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Ausblasventil für Steuereinrichtungen bei Druckluftbremsen
Es ist bereits aus der franz. Patentschrift Nr. 1. 185.216 ein Ausblasventil bekannt, welches zum Lüf- ten automatischer Bremsen mit einem Druckmittel bestimmt ist. Dieses Ventil ist so eingerichtet, dass, sobald die Hauptleitung unter atmosphärischem Druck steht, allein der Bremszylinder entleert werden kann mittels einer kurzzeitigen Einwirkung auf das genannte Ventil, während die im Hilfsbehälter ent- haltene Luft unter Druck gehalten wird und dass, sobald der Druck in der Hauptleitung wiederansteigt, der Bremszylinder von der Atmosphäre getrennt wird und es möglich ist, den Hilfsbehälter wieder zu fül- len.
Das in der franz. Patentschrift Nr. 1. 185. 216 beschriebene Ventil enthält zwei Kammern, von denen die eine mit dem Hilfsbehälter verbunden ist und die andere mit dem Bremszylinder, und eine Ventil- klappe zum Unterbrechen der Verbindung zwischen diesen beiden Kammern. Die Ventilklappe wird über
Zwischenglieder mit einem Zugglied betätigt, welches zwei Kolben steuert, von denen der eine mittels einer Kolbenstange an die Ventilklappe angeschlossen ist und der andere durch geeignete Öffnungen für die Verbindungen mit der Atmosphäre eingerichtet ist.
Die vorliegende Erfindung hat ein Ausblasventil für Steuereinrichtungen bei Druckluftbremsen zum
Gegenstand, welches die oben angegebenen Funktionen erfüllt, aber bedeutend einfacher ausgebildet ist.
Das erfindungsgemässe Ausblasventil ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Ventilkörper vorhanden ist mit einer oberen Kammer, die durch eine Trennwand mit einer durch eine Ventilklappe verschliessbaren Öff- nung in zwei Kammern unterteilt ist, von denen die eine einen Anschluss für den Bremszylinder und die andere einen Anschluss für den Hilfs- bzw. für den Steuerbehälter aufweist, und mit einem Kolben, der zur Steuerung der Ventilklappe mit Spiel mit einer Kolbenstange verbunden und in einer zylindrischen
Ausnehmung untergebracht ist, von welcher jener Teil, in dem die Druckluft das Schliessen der Ventilklappe sichert, mit der an den Hilfsbehälter bzw.
den Steuerbehälter anzuschliessenden Kammer durch einen Kanal verbunden ist, der eine durch eine Feder auf ihrem Sitz gehaltene zweite Ventilklappe enthält, die durch ein von aussen betätigbares Zugglied entgegen der Federkraft geöffnet werden kann, und mit einer zur Aussenluft führenden Ausblasöffnung in der einen Abschlussfläche der zylindrischen Ausnehmung und einem mit der an den Bremszylinder anzuschliessenden Kammer verbundenen Ausblaskanal, der an einer Stelle der Seitenwand der zylindrischen Ausnehmung mündet, die vom Kolben in seiner unter dem Luftdruck im unteren Raum eingenommenen Stellung freigegeben ist, und mit einem Kanal, der in der andern Abschlussfläche der zylindrischen Ausnehmung mündet und einen Anschluss für die Hauptleitung aufweist.
Das erfindungsgemäss ausgebildete Ausblasventil wirkt weiters im eingebauten Zustand derart, dass im ersten Fall, wenn in der Hauptleitung Luft ist, bei Betätigung des Zuggliedes die im Hilfsbzw. im Steuerbehälter enthaltene Luft durch den Kanal und die Ausblasöffnung ins Freie entweicht, während der Bremszylinder abgeschlossen ist durch die mit dem Kolben unter dem Luftdruck geschlossene Ventilklappe und durch den infolge des durch das Spiel ermöglichten teilweisen Rücklaufes des Kolbens auf Grund des Druckes in der Hauptleitung abgesperrten Ausblaskanal, und dass im zweiten Fall, wenn in der Hauptleitung keine Luft ist, bei impulsartiger Betätigung des Zuggliedes der Bremszylinder durch den Ausblaskanal entleert wird, der vom Kolben infolge des Druckes im Hilfsbehälter freigegeben ist,
während aber der letztere durch die geschlossene Ventilklappe und die auf ihren Sitz zurückgehende zweite
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Ventilklappe abgesperrt ist, und im dritten Fall, wenn die Betätigung des Zuggliedes ausgehend vom zweiten Fall aufrecht erhalten wird, ausserdem derHilfs-bzw. der Steuerbehälter durch den Kanal und die Ausblasöffnung entleert wird.
Eine vorzugsweise Weiterbildung des erfindungsgemässen Ausblasventils besteht darin, dass der Ven- tilkörper einen ersten an den Hilfsbehälter anzuschliessenden Verbindungskanal und einen zweiten an den
Steuerbehälter anzuschliessenden Verbindungskanal enthält, wobei jeder der beiden Verbindungskanäle eine Ventilklappe aufweist. und beide Ventilklappen gleichzeitig durch das Zugglied betätigbar sind.
Das erfindungsgemässe Ausblasventil ist bedeutend einfacher und ist dennoch imstande, die gleichen
Funktionen, wie das in der franz. Patentschrift Nr. 1. 185. 216 beschriebene Ventil, zu übernehmen.
Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im Verlauf der folgenden Be- schreibung aufgezeigt und an Hand der Zeichnungen veranschaulicht, in denen lediglich schematisch und als Beispiel eine Ausführungsform der Erfindung wiedergegeben ist.
Fig. 1 der Zeichnung zeigt ein gemäss der Erfindung ausgebildetes Ausführungsventil im Schnitt in seiner Ruhestellung, Fig. 2 stellt einen Teilschnitt dar, analog zu Fig. l, wobei aber die Organe in einer
Zwischenstellung dargestellt sind nach Betätigung des Zuggliedes und wenn Luft in der Hauptleitung ist,
Fig. 3- zeigt einen Schnitt analog zu Fig. 2, wobei sich aber die Organe in einer andern Stellung befin- den, u. zw. in dem Fall, in dem das Zugglied betätigt worden ist und keine Luft in der Hauptleitung vor- handen ist, und Fig. 4 endlich zeigt eine Ansicht des Ausblasventils im Aufriss, wie es in Fig. 1 im Schnitt wiedergegeben ist.
Es muss bemerkt werden, dass der in Fig. 1 dargestellte Schnitt, der im folgenden in Verbindung mit dem Hilfsbehälter beschrieben wird, vollkommen gleich ist für den entsprechenden Teil des Ventils beim
Steuerbehälter. Daraus ergibt sich als Konsequenz selbstverständlich, dass jedesmal dann, wenn vom
Hilfsbehälter die Rede ist, man ebensogut auch vom Steuerbehälter sprechen kann.
Wie man nun aus der Zeichnung sieht, umfasst das Ventil. so wie in der-franz. Patentschrift Nr. 1. 185. 216, einen rohrförmigen Teil 1, einen mittleren Teil 2, der den Mechanismus enthält, und einen unteren Teil
3. Der rohrförmige Teil 1 enthält, wie in der oben genannten franz. Patentschrift Nr. 1. 185. 216, eine in- nere Trennwand 4, die von einer Durchtrittsöffnung 5 durchbrochen ist. Sie begrenzt einerseits eine Kam- mer 6, die an den Hilfsbehälter der Bremseinrichtung angeschlossen wird, und anderseits eine Kammer
7, die dazu bestimmt ist, mit dem Bremszylinder verbunden zu werden über ein Zwischenglied, bei- spielsweise über einen Verteiler.
Der mittlere Teil 2 umschliesst einen Kolben 48, dessen Kolbenstange 49 in der Längsrichtung ein bestimmtes Spiel zeigt bezüglich des genannten Kolbens. Die Kolbenstange 49 ist so ausgebildet, dass sie die Ventilklappe 11 steuern kann, die dazu bestimmt ist, die Durchtrittsöffnung 5 zu verschliessen.
Im Zylinder 50, in dem sich der Kolben 48 befindet, ist eine Öffnung 51 vorgesehen. Diese verbindet, wenn sie frei ist, den Bremszylinder mit der Unterseite des Kolbens 48. Der Boden des Zylinders 50 weist eine Ausströmöffnung 52 auf und weiters an einer andern Stelle einen Verbindungskanal 53, der mit einer Kammer 54 in Verbindung steht. Diese ist mit einer Ventilklappe 55 abgeschlossen. Wenn die Ventilklappe geöffnet ist, ist die Kammer 54 mit der an den Hilfsbehälter angeschlossenen Kammer 6 verbunden.
Die Ventilklappe 55 kann mit einer Stossstange 56 verstellt werden, die mit Hilfe des Zuggliedes 19 des Ausblasventils betätigt wird. Auf die Oberseite des Kolbens 48 wirkt der in der Hauptleitung vorhandene Druck. Diese ist an die sich über dem Kolben befindende Kammer mittels eines Kanals 57 angeschlossen, der seinerseits mit der Hauptleitung mit Hilfe des Übergangsstückes 58 verbunden ist.
In Fig. 4 sieht man deutlich die Verwendung des Ausblasventils mit dem Hilfsbehälter und dem Steuerbehälter. Das gleiche Zugglied 19 betätigt die beiden Stossbolzen 56 und 56a, die dem Hilfsbehälter bzw. dem Steuerbehälter entsprechend zugeordnet sind.
Die Wirkungsweise des Ausblasventils, wie es oben beschrieben worden ist, ist folgende :
Es wird zunächst angenommen, dass sich Luft in der Hauptleitung befindet. Sobald man das Zugglied 19 betätigt, verursachen die dem Hilfsbehälter und dem Steuerbehälter zugeordneten Stossbolzen 56 und 56a das Abheben der entsprechenden Ventilklappen 55. Die Luft aus dem Hilfsbehälter (oder aus dem Steuerbehälter) gelangt in diesem Moment durch den Kanal 53 unter den Kolben 48, dessen gegenüberliegende Seite unter dem Druck der Hauptleitung steht.
Der Kolben 48 wird gemeinsam mit der Kolbenstange 49 nach oben gestossen, und die Ventilklappe 11 wird gegen den Ventilsitz der Durchtrittsöffnung 5 gedrückt, auf welchem sie unter dem Druck des Hilfsbehälters (oder des Steuerbehälters) verbleibt. Aber der Druck in der Hauptleitung drückt den Kolben in eine mittlere Stellung zurück (die in Fig. 2 wiedergegeben ist). Dadurch bleibt die Öffnung 51 durch den
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Kolben verschlossen, was zur Folge hat, dass die Öffnung 5, die mit dem Bremszylinder verbunden ist, abgetrennt bleibt. In dieser Stellung entweicht die Luft aus dem Hilfsbehälter (oder aus dem Steuerbe- hälter) über die geöffnete Ventilklappe 55, den Kanal 53 und durch die Ausströmöffnung 52 ins Freie.
Es wird nun angenommen, dass sich keine Luft in der Hauptleitung befindet und dass der Bremszylin- der entleert werden soll.
Es genügt, dem Zugglied 19 einen einzigen Impuls zu erteilen, wodurch wie zuvor erreicht wird, dass die Luft aus dem Hilfsbehälter (oder aus dem Steuerbehälter) unter den Kolben 48 gelangt. Damit wird dessen Anheben zusammen mit der Kolbenstange 49 und der Ventilklappe bewirkt, welche in der gleichen Weise wie vorher auf ihrem oberen Ventilsitz unter dem Druck aus dem Hilfsbehälter (oder dem
Steuerbehälter) verbleibt. Aber da in diesem Falle in der Hauptleitung keine Luft ist, wird der Kolben 48 nicht wie vorher in eine mittlere Stellung unter der Wirkung des Druckes in der Hauptleitung zurück- gedrückt, sondern er verbleiht in seiner höchsten Stellung, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist.
In diesem
Zustand ist die Öffnung 51 frei, was zur Folge hat, dass sich der Bremszylinder durch die Kammer 7, die Öffnung 51 und die Ausströmöffnung 52 entleert.
Da man übrigens nur einen einzigen Impuls gegeben hat, schliesst sich die Ventilklappe 55 sogleich wieder, so dass der Druck im Hilfsbehälter (oder im Steuerbehälter) erhalten bleibt.
Um die vollständige Entleerung zu bewirken, genügt es, das Zugglied 19 in seiner Arbeitsstellung zu halten. Die Organe nehmen dann aus dem gleichen Grund wie vorher die in Fig. 3 wiedergegebene Stel- lung ein, und es entleert sich der Bremszylinder. Aber es entleert sich auch der Hilfsbehälter (oder der
Steuerbehälter), da das Zugglied 19 festgehalten wird. Die Ventilklappe 55 bleibt dadurch geöffnet, und die Luft aus dem Hilfsbehälter (oder dem Steuerbehälter) kann nun über die geöffnete Ventilklappe 55, durch den Kanal 53 und die Ausströmöffnung 52 entweichen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Ausblasventil für Steuereinrichtungen bei Druckluftbremsen, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ventilkörper (1) vorhanden ist mit einer oberen Kammer, die durch eine Trennwand (4) mit einer durch eine Ventilklappe (11) verschliessbaren Öffnung (5) in zwei Kammern (7, 6) unterteilt ist, von denen die eine einen Anschluss für den Bremszylinder und die andere einen Anschluss für den Hilfs- bzw. für den Steuerbehälter aufweist, und mit einem Kolben (48), der zur Steuerung der Ventilklappe (11) mit Spiel mit einer Kolbenstange (49) verbunden und in einer zylindrischen Ausnehmung (50) untergebracht ist, von welcher jener Teil, in dem die Druckluft das Schliessen der Ventilklappe (11) sichert, mit der an den Hilfsbehälter bzw.
den Steuerbehälter anzuschliessenden Kammer (6) durch einen Kanal (53) verbunden ist, der eine durch eine Feder auf ihrem Sitz gehaltene zweite Ventilklappe (55) enthält, die durch ein von aussen betätigbares Zugglied (19) entgegen der Federkraft geöffnet werden kann, und mit einer zur Aussenluft führenden Ausblasöffnung (52) in der einen Abschlussfläche der zylindrischen Ausnehmung (50) und einem mit der an den Bremszylinder anzuschliessenden Kammer (7) verbundenen Ausblaskanal (51), der an einer Stelle der Seitenwand der zylindrischen Ausnehmung (50) mündet, die vom Kolben (48) in seiner unter dem Luftdruck im unteren Raum eingenommenen Stellung freigegeben ist, und mit einem Kanal (57), der in der andern Abschlussfläche der zylindrischen Ausnehmung (50) mündet und einen Anschluss für die Hauptleitung aufweist,
wobei das Ausblasventil im eingebauten Zustand derart wirkt, dass im ersten Fall, wenn in der Hauptleitung Luft ist, bei Betätigung des Zuggliedes (19) die im Hilfs- bzw. im Steuerbehälter enthaltene Luft durch den Kanal (53) und die Ausblasöffnung (52) ins Freie entweicht, während der Bremszylinder abgeschlossen ist durch die mit dem Kolben (48) unter dem Luftdruck geschlossene Ventilklappe (11) und durch den infolge des durch das Spiel ermöglichten teilweisenRücklaufes des Kolbens auf Grund des Druckes in der Hauptleitung abgesperrten Ausblaskanal (blo, und dass im zweiten Fall, wenn in der Hauptleitung keine Luft ist, bei impulsartiger Betätigung des Zuggliedes (19) der Bremszylinder durch den Ausblaskanal (51) entleert wird, der vom Kolben (48) infolge des Druckes im Hilfsbehälter freigegeben ist,
während aber der letztere durch die geschlossene Ventilklappe (11) und die auf ihren Sitz zurückgehende zweite Ventilklappe (55) abgesperrt ist, und im dritten Fall, wenn die Betätigung des Zuggliedes (19) ausgehend vom zweiten Fall aufrecht erhalten wird, ausserdem der Hilfs- bzw. der Steuerbehälter durch den Kanal (53) und die Ausblasöffnung (52) entleert wird.