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Übungsgerät für automatische Waffen
Das erfindungsgemässe Übungsgeräthatden Zweck, bei der Ausbildung an automatischen Waffen (insbesondere Handfeuerwaffen und Maschinengewehren) ähnliche Verhältnisse wie beim Schuss mit scharfer Munition zu schaffen, ohne jedoch die Nachteile des Schiessens mit scharfer Munition, wie hohe Munitionskosten und umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, beizubehalten.
Das Gerät ist ein Zusatzgerät für automatische Waffen, welche in Verbindung mit diesem Gerät mit üblichen geschosslosen Platzpatronen (Blindpatronen) betrieben, werden. Durch Einbau einer Staudüse wird dabei die Funktion der betreffenden automatischen Waffe (in der Folge als Hauptwaffe bezeichnet) in bekannter Weise sichergestellt. Das Übungsgerät ermöglicht hiebei die Abgabe gezielter, Schüsse auf kurze Distanzen durch automatische Zuführung von kleinkalibrigen Rundkugeln. Das Übungsgerät arbeitet entsprechend der Feuerart der Hauptwaffe, also im Einzel- oder Dauerfeuer.
Der durch das Übungsgerät erzielte Effekt, nämlich das Verschiessen kleinkalibriger Rundkugeln aus automatischen Waffen in beliebiger Feuerart unter Verwendung geschossloser Platzpatronen zu ermöglichen, wird durch die Kombination zweier im Waffenbau allgemein angewandter Prinzipien erreicht u. zw. : a) Sicherstellung der Funktion der automatischen Waffe beim Verschiessen von Platzpatronen durch Anbringung einer Staudüse im Mündungsteil und b) automatische Zuführung der kleinkalibrigen Rundkugeln in den Lauf des Übungsgerätes durch Ausbildung des letzteren als Gasdrucklader. Bei dem Übungsgerät erfolgt die Beaufschlagung des Steuerorganes durch die aus der Staudüse austretenden Pulvergase.
Nachstehend wird der Aufbau und die Wirkungsweise einer der möglichen Ausführungsarten des Übungsgerätes beschrieben und ist diese Ausführungsart in der beigeschlossenen Prinzipzeichnung dargestellt.
In den Zeichnungen ist ein'Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen Fig. 1 das erfindungsgemässe Übungsgerät im Längsschnitt mit der Stellung des Steuerkolbens nach dem Schuss und Fig. 2 einen Längsschnitt durch das Übungsgerät mit der Stellung des Steuerkolbens vor dem Schuss.
Der Lauf 1 des Gerätes ist mit dem Mündungsteil 9 der Hauptwaffe (dieser Mündungsteil ist in der Zeichnung als Gewehrgranatgerät ausgebildet) gasdicht verschraubt. Der Lauf ist in seinem hinteren Teil bis zum Sitz der eingepressten Staudüse 6 vollkalibrig aufgebohrt. Vor der Staudüse ist die Laufbohrung auf das Kaliber der verwendeten Rundkugeln (z. B. 4, 5 mm Bleikugeln) reduziert und mit Zügen ausgestattet. Der Lauf besitzt unmittelbar vor der Düse eine in radialer Richtung angebrachte, der Zuführung der Rundkugeln dienende Bohrung, sowie an einer weiter vorne gelegenen Stelle eine zweite kleinere Bohrung in radialer Richtung (Gasanzapfung).
Mit dem Lauf ist ein Gehäuse 2 fest verbunden, auf welches nach erfolgtem Einbau eines Steuerkolbens 3 und einer Vorholfeder 5 die Führungshülse 6 aufgeschraubt und am Gehäuse gegen Verdrehung gesichert wird. Die innere Gehäusewand ist als zylindrische Gleitfläche für den Steuerkolben ausgebildet.
Sie ist im Vorderteil als Vorlaufbegrenzung des Steuerkolbens abgesetzt. Das Gehäuse besitzt ferner eine seitliche Bohrung zur Aufnahme eines Rohrmagazines 7 und einen Längsschlitz, der einerseits dem in den Steuerkolben eingeschraubten Ladegriff 8 die erforderliche Bewegungsfreiheit gewährt und anderseits in Verbindung mit dem Ladegriff den Steuerkolben gegen Verdrehung sichert. Das Gehäuse weist ausserdem eine Ausströmbohrung für Pulvergase auf.
Der Steuerkolben 3 ist am Lauf gleitend geführt. Die Führungsbahn des Laufes weist einige Expansionsnuten zur Vermeidung von Gasüberströmungen auf. Die äusseren Führungsflächen des Steuerkolbens gleiten in der zylindrischen Führungsbahn des Gehäuses. Der Steuerkolben besitzt wie der Lauf eine in radialer Richtung angeordnete Bohrung für die Zuführung der Rundkugeln in den Laderaum des Laufes.
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Das in das Gehäuse eingesetzte Röhrenmagazin 7 ist mit Rundkugeln gefüllt, welche durch Federdruck gegen den Steuerkolben gedrückt werden.
DieVorholfeder5ist auf den Lauf aufgeschoben, stützt sich hinten in der Führungshülse 4 ab und wirkt durch ihre Federkraft auf die hintere Stirnfläche des Steuerkolbens.
Das Übungsgerät wird mit gefülltem Magazin auf den Mündungsteil 9 der Waffe aufgeschraubt. Nach Zurückziehen des Ladegriffes bis zur hinteren Hubbegrenzung des Steuerkolbens, welche durch Anschlagen der hinteren Stirnfläche des Kolbens an die Führungshülse gebildet wird, befindet sich der Steuerkolben in in der dargestellten Stellung "Nach dem Schuss". In dieser Stellung (Ladestellung) befindet sich die seitliche Bohrung des Steuerkolbens vor dem Rohrmagazin, aus dem unter der Einwirkung der Magazinsfeder 2 Rundkugeln in den Lauf eintreten können. Die erste Kugel wird im Laderaum festgehalten, die zweite in der dem Rohrmagazin gegenüber liegenden radialen Bohrung des Laufes (Ladebohrung), dessen Wandstärke dem Durchmesser der Rundkugeln entspricht, aufgenommen.
Nach dem Loslassen des Ladegriffes wird die Ladebohrung durch den durch die Kraft der Vorholfeder vorlaufenden Steuerkolben verschlossen. Um ein Verquetschen der nächsten, noch im Magazin befindlichen Kugel zu verhindern, ist der Steuerkolben an seiner Berührungsfläche mit der jeweils vorne im Magazin liegenden Kugel abgeschrägt. Nach seinem Vorlauf befindet sich der Steuerkolben in der dargestellten Stellung "Vor dem Schuss" und das Übungsgerät ist schussfertig.
Beim Abfeuern einer Platzpatrone wird die vor der Staudüse im Laderaum liegende Kugel durch die aus der Düse austretenden, noch hochgespannten Pulvergase durch den Lauf geschossen. Nach Freigabe der Gasanzapfung des Laufes durch die Kugel wird der Steuerkolben durch die in das Gehäuse einströmenden Pulvergase beaufschlagt und zurückgeschleudert, wobei die Vorholfeder gespannt wird. Vor Erreichen seiner hintersten Stellung gibt der Steuerkolben die Ausströmbohrung im Gehäuse frei, durch welche ein Teil der Gase nach aussen entweichen kann. In der hintersten Stellung des Steuerkolbens ist wieder die Ladestellung erreicht und es wird eine weitere Kugel aus dem Magazin gedrückt, wobei die früher in der seitlichen Bohrung des Laufes befindliche Kugel nunmehr in den frei gewordenen Laderaum vor die Staudüse gedrückt wird.
Nach dem Absinken des Gasdruckes wird der Steuerkolben durch die Federkraft der Vorholfeder wieder in seine vorderste Stellung gebracht und das Übungsgerät ist automatisch für den nächsten Schuss geladen.
Dieser Vorgang wiederholt sich'nun, bis das Magazin leergeschossen ist oder das Schiessen eingestellt wird. Die verwendeten Platzpatronen können hiebei im Einzel- oder'Dauerfeuer verschossen werden.
Nach Beendigung des Schiessens ist das Übungsgerät in einfacher Weise von der Hauptwaffe abschraubbar und die letztere wieder in ihren Normalzustand gebracht.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Übungsgerät für automatische Waffen, dadurch gekennzeichnet, dass es als Zusatzgerät mittels eines Verbindungsorganes (4) an der Mündung einer automatischen Waffe (9) anbringbar ist, mit der sowohl im Einzel- als auch im Reihenfeuer geschosslose Platzpatronen (Blindpatronen) verschiessbar sind, wobei das Übungsgerät einen mit dem Waffenlauf in koaxialer Lage befindlichen kleinkalibrigen Lauf (l) besitzt, der in seinem hinteren Teil einen Stauraum mit grösserer Bohrung aufweist, als es dem Kaliber der Rundkugeln für das Übungsgerät entspricht und der von einer Hülse (2) umgeben ist, in welcher ein Steuerorgan (3) axial verschiebbar gelagert ist, welches die Zuführung der Rundkugeln entsprechend der Feuerart regelt.