Etikettenrollen-Wechselsystem
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abwicklungsvorrichtung für eine Etikettenrolle mit einer Halterung, an der zwei Etikettenrollen angeordnet sind. Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine Verpackungsmaschine sowie ein Verfahren zum Wechseln einer Etikettenrolle.
Viele Produkte, insbesondere auch Verpackungen, werden heutzutage mit Etiketten versehen. Bei Verpackungen werden die Etiketten in der Regel dann aufgeklebt, wenn das Verpackungsgut in eine Verpackungsmulde eingelegt und diese mit einem Deckel versehen worden ist. Da Verpackungsgüter heutzutage auf schnell laufenden Verpackungsmaschinen und mehrreihig hergestellt werden, ergibt sich ein sehr hoher Etikettenverbrauch.
Diese Etiketten sind in der Regel auf Etikettenbändern aufgeklebt, die wiederum zu sogenannten Etikettenrollen aufgerollt sind. Diese Etikettenrollen werden im Bereich der Etikettierer, die die Etiketten bedrucken und/oder auf die Produkte bzw. Verpackungsmulden aufkleben, angeordnet. Sobald das Etikettenband vollständig von der Etikettenrolle abgerollt worden ist, muss die Etikettenrolle entfernt, eine neue Etikettenrolle angebracht und das Etikettenband wieder in die Etikettiermaschine eingefädelt werden. Dieser Vorgang, währenddessen die Verpackungsmaschine still steht, ist zeitaufwendig und führt demnach zu signifikanten Stillstandszeiten der Verpackungsmaschine.
Es war deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Abwicklungsvorrichtung für eine Etikettenrolle zur Verfügung zu stellen, die die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß mit einer Abwicklungsvorrichtung gemäß Patentanspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Abwicklungsvorrichtung sind in den Patentansprüchen 2 bis 7 beansprucht.
Es war für den Fachmann überaus erstaunlich und nicht zu erwarten, dass es mit der erfindungsgemäßen Abwicklungsvorrichtung gelingt, Etikettenrollen wesentlich schneller als bisher üblich zu wechseln. Die erfindungsgemäße
Abwicklungsvorrichtung ist einfach herzustellen und kostengünstig zu betreiben. Die Stillstandszeiten der Verpackungsmaschine werden erheblich reduziert.
Erfindungsgemäß können demnach zwei Etikettenrollen an der Abwicklungsvorrichtung angeordnet werden. Sobald eine Etikettenrolle aufgebraucht ist, wird die Halterung um 180° gedreht, so dass eine neue Etikettenrolle zur Verfügung steht. Die Enden des gerade abgewickelten und des neuen Etikettenbandes werden miteinander verbunden und die Etikettierung kann fortgesetzt werden. Mit der erfindungsgemäßen Abwicklungsvorrichtung gelingt es demnach, die Stillstandszeit von Verpackungsmaschinen beim Wechsel der Etikettenrolle erheblich zu reduzieren.
Erfindungsgemäß ist jede der Etikettenrollen an der Halterung drehbar gelagert. Diese drehbare Lagerung erfolgt vorzugsweise jeweils über eine Achse, auf der die Etikettenrolle um seine Mittelachse drehbar gelagert ist. Ebenfalls bevorzugt ist die Etikettenrolle auf einer drehbaren Welle gelagert.
Des weiteren ist die Halterung erfindungsgemäß drehbar vorgesehen. Vorzugsweise erfolgt die Drehung senkrecht zur Mittelachse der Etikettenrollen, so dass die Halterung, sobald eine Etikettenrolle aufgebraucht ist, um 180° gedreht wird. In der Position, an der sich vorher die aufgebrauchte Etikettenrolle befunden hat, ist durch die Drehung eine neue Etikettenrolle vorhanden.
Vorzugsweise ist die Halterung mit einem, besonders bevorzugt mit zwei, Schnellverschlüssen mit einem Etikettierer oder einer Verpackungsmaschine verbunden. Ein Schnellverschluss im Sinne der Erfindung ist jeder Verschluss, mit dem die Abwicklungsvorrichtung ohne Werkzeug an der Etikettiermaschine oder der Verpackungsmaschine befestigbar bzw. lösbar ist. Vorzugsweise ist der Schnellverschluss eine Ausnehmung, vorzugsweise eine zylindrische Bohrung in dem Etikettierer oder der Verpackungsmaschine, die mit einem Stift zusammenwirkt, der an der Halterung angeordnet ist. Die Stifte/Bohrungs-Paarung verhindert, dass sich die erfindungsgemäße Abwicklungsvorrichtung selbsttätig an der Etikettiermaschine oder der Verpackungsmaschine verdreht.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die Halterung zwei Tänzer auf, die jeweils das Etikettenband zwischen der Etikettenrolle und der Etikettiermaschine spannen. Da die Verpackungsmaschine taktweise arbeitet, d. h. die Etiketten auch taktweise abgezogen werden, sorgt der Tänzer dafür, dass der Motor, der das Etikettenband von der Etikettenrolle abrollt, nur die Federkraft des Tänzers überwinden und nicht jedes Mal die gesamte Etikettenrolle beschleunigen muss. Des weiteren sorgt der Tänzer dafür, dass das Etikettenband zwischen Etikettenrolle und Etikettiermaschine immer gespannt ist.
Vorzugsweise sind die Etikettenrolle jeweils auf einer drehbaren Welle gelagert, die eine Bremse aufweist, die mit dem jeweiligen Tänzer zusammenwirkt. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, das die Etikettenrolle nicht ungebremst weiterdreht, obwohl keine Etiketten benötigt werden.
Vorzugsweise ist an der Halterung eine Klebevorrichtung angeordnet, mit der die Enden des Etikettenbandes der neuen Etikettenrolle und das Ende des zu Ende gehenden Etikettenband verbunden werden können. Dafür ist an der Klebevorrichtung vorzugsweise ein Mittel angeordnet, mit dem das Ende des neuen Etikettenbandes reversibel befestigbar ist. Diese Ausführungsform der vorliegenden Erfindung hat den Vorteil, dass das Bedienpersonal an der Verpackungsvorrichtung lediglich das Ende des abgewickelten Etikettenbandes an das abgewickelte Ende des neuen Etikettenbandes kleben muss und nicht mit zwei Bändern hantieren muss. Sobald die beiden Enden der Bänder zusammengeklebt sind, werden diese von der Klebevorrichtung entfernt, und ein neuer Etikettiervorgang kann beginnen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Verpackungsmaschine, die die erfindungsgemäße Abwicklungsvorrichtung aufweist.
Ein zusätzlicher Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Wechseln einer Etikettenrolle, bei dem eine Halterung, an der zwei Etikettenrollen drehbar gelagert sind, um 180° gedreht und das eine Etikettenband an einer Klebestelle mit einem anderen Etikettenband verbunden wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Etiketten des neuen Etikettenbandes erst dann abgezogen, nachdem die Klebestelle das Mittel, beispielsweise den Motor, mit dem das Etikettenband an der Etikettenrolle abgezogen wird, passiert hat. Diese Ausführungsform der vorliegenden Erfindung hat den Vorteil, dass ein Reißen der Klebestelle sicher vermieden wird.
Im folgenden wird die erfindungsgemäße Abwicklungsvorrichtung anhand der Figuren 1 und 2 erläutert. Diese Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein. .
Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße Abwicklungsvorrichtung und
Figur 2 zeigt eine Spenderkante mit ausfahrbarer Umlenkrolle. Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße Abwickelvorrichtung 1 in zwei Ansichten, die eine Halterung 3 aufweist, an der zwei Etikettenrollen 2 mit jeweils einem Etikettenband 8 (gestrichelt dargestellt) drehbar gelagert sind. An ihrem unteren Ende weist die Halterung einen kreisrunden Fuß 14 auf, der mittels der Schraube 15 an dem Etikettierer 9 drehbar gelagert ist. Der Fuß wird in seiner Position durch die Stifte 20, die mit Bohrungen in dem Etikettierer zusammenwirken, gehalten. Die Stifte 20 sind mit Federn vorgespannt, so dass sie in den Bohrungen einrasten. Erfindungsgemäß ist die Halterung und damit der Fuß drehbar gelagert. Dafür werden die Stifte 20 aus den Bohrungen herausgezogen und die Halterung 3 wird im oder gegen den Uhrzeigersinn solange gedreht, bis die Stifte wieder einrasten. Normalerweise beträgt die Drehung 180°. Des weiteren weist jede Etikettenrolle erfindungsgemäß einen Tänzer 7 auf, der das Etikettenband 8 immer strafft. Der Tänzer 7 ist mit einer Feder 6 verbunden, die wiederum mit einer Bremse im Bereich der Welle der Etikettenrolle zusammenwirkt. Je weiter der Tänzer im Uhrzeigersinn nach oben gedreht wird, desto stärker wirkt die Bremse. Der Fachmann erkennt, dass in der linken Darstellung nur ein Tänzer dargestellt ist, obwohl wie aus der rechten Zeichnung ersichtlich zwei vorhanden sind. Des weiteren weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Klebevorrichtung 11 auf. Mit der Klebevorrichtung 11 können die Enden zweier Etikettenbänder verbunden werden. Dafür weist die Klebevorrichtung 11 eine Platte auf, auf der die eigentliche Klebung
erfolgt. Mit Klötzen, die mit dem Hebel 21 zusammenwirken, kann ein Ende des Etikettenbandes fixiert werden, um den Klebevorgang zu erleichtern.
Figur 2 zeigt in der linken Darstellung eine Spendekante 16, an der das Etikettenband um mindestens 90° umgelenkt wird, so dass sich die Etiketten von dem Band lösen und von dem Transportband 5 zu den jeweiligen Verpackungen transportiert werden können. Um bei einem Wechsel von einer Etikettenrolle zur nächsten den Riss der Klebestelle zu vermeiden, wird die Spendekante 16 solange außer Funktion gesetzt, bis die Klebestelle den Antrieb, beispielsweise ein Motor, der das Etikettenband von der Etikettenrolle abrollt, passiert hat. Dafür wird die Umlenkung so horizontal nach rechts verfahren, dass die Umlenkung des Etikettenbandes an der Spendekante nur noch weniger als 90° beträgt, so dass sich die Etiketten nicht mehr von dem Etikettenband lösen. Sobald die Klebestelle den Motor passiert hat, wird die Umlenkrolle 4 wieder in Normalstellung verbracht und die Etiketten werden von dem Etikettenband abgelöst.
Bezugszeichenliste
1 Abwickelvorrichtu ng
2 Etikettenrolle
3 Halterung
4 Umlenkrolle
5 Transportband
6 Feder
7 Tänzer
8 Etikettenband
9 Etikettierer
10 Drehachse der Etikettenrolle
11 Klebevorrichtung
12 Ende einer neu abzurollenden Etikettenrolle
13 Ende einer vollständig abgerollten Etikettenrolle
14 Drehteller
15 Zentrierung
20 Stifte
21 Hebel