Oxidationsbeständige, duktile CrRe-Legierung, insbesondere für Hochtemperaturanwendungen, sowie entsprechender CrRe-Werkstoff
Die vorliegende Erfindung betrifft eine oxidationsbeständige, duktile CrRe- Legierung, insbesondere für Hochtemperaturanwendungen, sowie einen entsprechenden CrRe-Werkstoff gemäß Patentanspruch 1 bzw. 15.
Neben den hervorragenden Hochtemperatureigenschaften zeichnet sich die erfin- dungsgemäße CrRe-Legierung durch ebenso gute Tieftemperatureigenschaften aus. Eine hohe Duktilität in einem Temperaturbereich von -150 °C bis 1800 °C ist gewährleistet. Der DBTT- (engl. "ductile to brittle transition temperature") Wert ist deutlich unter 0 °C gesenkt. Zudem ist die erfindungsgemäße CrRe-Legierung für Thermoschockbeanspruchung geeignet.
Für eine Vielzahl von Anwendungen sind Strukturwerkstoffe mit sehr guter Oxida- tions- bzw. Korrosionsbeständigkeit sowie guten mechanischen Eigenschaften erforderlich. Dies ist beispielsweise beim Einsatz derartiger Werkstoffe in Temperaturbereichen von 1200 bis 1600 °C erforderlich, wobei kurzeitige Spitzentempe- raturen von bis zu 1800 °C auftreten können. Besonders hohe Anforderungen werden an den Strukturwerkstoff gestellt, wenn gleichzeitig Kontakt zu Gasen und Rückständen aus Verbrennungen, beispielsweise anorganischer und fossiler Brennstoffe sowie Luft besteht. Solche Umgebungsbedingungen treten in Satelliten-, Flugzeug- oder Düsentriebwerken auf, sowie in thermisch hoch belasteten Bauteilen von Lenkflugkörpern und Heizkraftwerken, um nur einige Beispiele zu nennen.
Derzeit werden strahlungsgekühlte Lageregelungstriebwerke für Satelliten verwendet, die aus Platin, Platin-Rhodium, Platin-Iridium oder Niob gefertigt sind, wo- bei der zuletzt genannte Werkstoff in der Regel mit einer Silizidbeschichtung ver-
sehen ist. Solche beschichteten Triebwerke tragen jedoch das mögliche Versagen der Beschichtung in sich. Ferner ist von Nachteil, dass ab einer gewissen Triebwerksgröße der Einsatz von Platinlegierungen aufgrund der hohen Kosten des Edelmetalls zu sehr hohen Fertigungskosten führt, was derartige bekannte Struk- turwerkstoffe äußerst teuer und damit nicht mehr wirtschaftlich bzw. konkurrenzfähig macht.
Die europäische Patentanmeldung EP 0 570 072 A2 offenbart eine hinsichtlich Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit verbesserte Legierung auf Chrombasis, die vorzugsweise mit einem pulvermetallurgischen Verfahren hergestellt wird. Die Legierung weist einen Chromgehalt von mehr als 65 Gew.-% auf und setzt sich aus 0,005 - 5 Gew.-% von einem oder mehreren Oxiden der Seltenen Erden, 0,1 - 32 Gew.-% von einem oder mehreren Metallen aus der Gruppe Eisen, Nickel und Kobalt sowie Rest Chrom zusammen. Die Legierung kann darüber hinaus bis zu 30 Gew.-% von einem oder mehreren Metallen der Gruppe AI, Ti, Zr und Hf, bis zu 10 Gew.-% von einem oder mehreren Metallen der Gruppe V, Nb, Mo, Ta, W, Re sowie bis zu 1 Gew.-% C und/oder N und/oder B und/oder Si enthalten. Diese Legierung weist zwar gegenüber reinem Chrom verbesserte Eigenschaften auf, aufgrund der Herstellung mittels pulvermetallurgischem Verfahren besteht jedoch eine Tendenz zur Bildung von interstitiellen Verunreinigungen, vor allem in Form von Stickstoff und Sauerstoff, was sich nachteilig auf die Duktilität auswirkt. Ferner weist die geschützte Legierung weiterhin schlechte Eigenschaften bzgl. T- Wechselbelastung und DBTT auf. Folglich werden mit dieser Legierung nicht die für die eingangs beschriebenen Anwendungen erforderlichen mechanischen Ei- genschaften erzielt, und sie ist damit für derartige Anwendungen nicht als Strukturwerkstoff geeignet.
Aus DE 198 11 765 A1 sind ein Verfahren zur Herstellung von Rhenium enthaltenden Legierungen sowie danach hergestellte Legierungen basierend auf Eisen, Kobalt und/oder Nickel bekannt. Aufgrund des darin beschriebenen Herstellungs-
Verfahrens wird die Qualität der Legierung unter Vereinfachung der Verfahrensschritte verbessert.
Aus der Druckschrift WO 93/07302 sind oxidationsbeständige Legierungen be- kannt, die ein bzw. mehrere Refraktärmetall(e) umfassen, sowie einen Chromgehalt von 25 - 83 Gew.-% und einen Aluminium- und/oder Siliziumgehalt von 2 - 20 Gew.-% aufweisen. Hierbei dienen Chrom, Aluminium und/oder Silizium zum chemischen Schutz eines Substrates aus einem bzw. mehreren Refraktärme- tall(en), durch Bildung entsprechender Oxidschichten. In wie weit diese Schicht- Struktur als Strukturwerkstoff für die eingangs genannten Anwendungsbereiche geeignet ist und ausreichende mechanische Eigenschaften erzielbar sind, ist fraglich.
Zudem ist aus DE 729 686 ein Werkstoff zum Herstellen von korrosionsfesten, naturharten und abriebfesten Gegenständen bekannt, der aus reinem Rhenium oder aus einer hochrheniumhaltigen Legierung, der Zusätze an Platinmetallen, Wolfram, Chrom, Molybdän, Eisen, Kobalt, Nickel, einzeln oder zu mehreren beigemengt sind, besteht. Allerdings ist die Legierung nicht für Hochtemperaturanwendungen konzipiert, so dass hinsichtlich Oxidationsbeständigkeit und Duktilität weitere Verbesserungen erforderlich sind.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine CrRe- Legierung bzw. einen CrRe-Strukturwerkstoff zu schaffen, die bzw. der nicht nur oxidations- bzw. korrosionsbeständig ist, sondern auch verbesserte mechanische Eigenschaften aufweist, insbesondere eine hohe Duktilität sowohl bei tiefen (ca. - 150 °C) als auch bei hohen Temperaturen (ca. 1600 °C).
Die Aufgabe wird durch eine CrRe-Legierung gelöst, die zumindest 45 - 75 Gew.- % Rhenium (Re), 25 - 55 Gew.-% Chrom (Cr), 0,05 - 5 Gew.-% mindestens eines Elementes der Gruppe bestehend aus Scandium (Sc), Cer (Ce) und Praseodym
(Pr), sowie unvermeidbare Verunreinigungen umfasst. Der Gesamtanteil der Verunreinigungen beträgt ca. 50 bis maximal 500 ppm. Typischerweise liegt der Sau- erstoffanteil bei maximal 300 ppm und der Stickstoffanteil bei maximal 50 ppm. Der maximale Anteil weiterer Verunreinigungselemente liegt bei jeweils maximal 100 ppm.
Bevorzugt liegt der Rheniumgehalt zwischen 55 und 70 Gew.-% oder zwischen 60 und 65 Gew.-% und der Chromgehalt zwischen 30 und 45 Gew.-% oder 35 und 42 Gew.-%.
Besonders vorteilhaft ist hierbei, dass der hohe Rheniumanteil zur Duktilisierung des Chroms führt, sowie den Schmelzpunkt und die Festigkeit der Legierung steigert. Die gute Oxidationsbeständigkeit und Beständigkeit gegen leichtere Elemente wie Stickstoff oder Wasserstoff ist auf den Schutz des Chroms bzw. die Passi- vierung durch Rhenium zurückzuführen. Die Zulegierungen Scandium (Sc), Cer (Ce) und/oder Praseodym (Pr) steigern die Reinheit bzw. die Homogenität der Legierung zusätzlich, außerdem werden Korngröße und Festigkeit positiv beein- flusst. Dies ist unter anderem dadurch bedingt, dass durch die genannten Zulegierungen das Mischverhalten derartiger nicht-isotropischer Metalle mit verschiede- nen Dichten und verschiedenen Schmelzpunkten verbessert wird, was bisher bei der Herstellung derartiger herkömmlicher Legierungen problematisch ist. Die Zugabe von Scandium (Sc), Cer (Ce) und/oder Praseodym (Pr) unterstützt die Keimbildung und ändert die Oberflächenspannung des flüssigen Metalls, wobei die Keimbildner, hauptsächlich in Form von Oxiden und Nitriden, Sauerstoff und Stickstoff aus der Schmelze aufnehmen und dadurch zur Reinigung des Materials führen. Bei einer CrRe-Legierung mit 0,3 Gew.-% Ce beträgt die Keimdichte ca. 1012 Keime/cm3, wobei die Keimbildung durch Bildung stabiler CeO- und/oder CeN- Phasen verstärkt ist. Durch die damit verbundene Änderung der Oberflächenspannung der flüssigen Phase ist zudem die Dentritbildung gebremst. Die oben beschriebenen Mechanismen führen somit zur Kornverfeinerung und zur
Verbesserung der Homogenität, was wiederum positive Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften hat.
Somit kombiniert die vorliegende Erfindung vorteilhafterweise eine gute Bestän- digkeit gegen Oxidation mit einer hohen Druckfestigkeit (bei guter chemischer Beständigkeit), wobei die Druckfestigkeit deutlich höher als für Platin ist. Daneben ist die erfindungsgemäße CrRe-Legierung deutlich billiger als herkömmliche Platinwerkstoffe, was deren Einsatz als Strukturwerkstoff (z.B. Bleche, Halbzeuge etc.) zulässt. Daneben weist die erfindungsgemäße CrRe-Legierung vorteilhafterweise eine geringe Dichte (ρ= 8,5 - 10,8 g/cm3), eine geringe thermische Ausdehnung (α= 6 - 14) und eine gute Wärmeleitfähigkeit auf.
Zur weiteren Verbesserung der erfindungsgemäßen CrRe-Legierung, insbesondere im Hinblick auf die Oxidationsbeständigkeit sowie die Reinheit und der damit verbundenen guten mechanischen Eigenschaften, enthält die CrRe-Legierung zweckmäßigerweise zumindest eines der Elemente bestehend aus der Gruppe Magnesium, Kohlenstoff und Aluminium. Der Magnesiumgehalt beträgt maximal 5 Gew.-%, der Kohlenstoffgehalt maximal 0,5 Gew.-% und der Aluminiumgehalt maximal 8 Gew.-%. Dabei können Magnesium und/oder Aluminium zumindest teil- weise in Form von Oxiden in der Legierung vorliegen.
Bevorzugt wird ein Magnesiumgehalt von 0,05 - 5 Gew.-% bzw. 0,2 - 3 Gew.-% und ein Kohlenstoffgehalt von 0,05 bis 0,5 Gew.-% verwendet. Der Aluminiumgehalt liegt typischerweise zwischen 2 - 8 Gew.-% bzw. 4 - 7 Gew.-%.
Magnesium und/oder Kohlenstoff werden insbesondere bei einer mittels Pulvermetallurgie hergestellten Legierung beigemengt (z.B. mittels Hochenergiemahlen), um die Reinigung der zunächst pulverförmig vorliegenden Legierungsbestandteile zu gewährleisten. Dabei wird durch die Bestandteile Magnesium und/oder Kohlen- stoff das an der Oberfläche der Pulverpartikel vorhandene Chromoxid während
des Sintervorganges unter Bildung von Kohlenmonoxid (CO) und/oder Kohlendioxid (CO2) sowie Magnesiumoxid (MgO) reduziert und damit auf effektive Weise entfernt.
Zusätzlich können der Legierung 0,05 - 0,5 Gew.-% Zirkon (Zr) und/oder 0,05 - 0,5 Gew.-% Yttrium (Y) beigemengt werden. Durch die Zugabe dieser Elemente wird die Hochtemperaturkriechfestigkeit verbessert. Außerdem tragen diese Legierungsbestandteile zur Dispersionsverfestigung durch das jeweilige Oxid bei. Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen CrRe-Legierung werden Zirkon und/oder Yttrium mit den Rohwerkstoffen in die Schmelze gegeben. Bei einem pulvermetal- lurgischen (PM) Herstellungsverfahren wird Y2O3 bzw. ZrO2in die Rohpulvermischung gegeben und ggf. mit gemahlen.
Bevorzugt wird die CrRe-Legierung mit einem Schmelzverfahren, beispielsweise dem Lichtbogenschmelzen oder dem Induktionsschmelzen hergestellt. Dabei wirken sich insbesondere die Bestandteile Scandium (Sc), Cer (Ce) und/oder Praseodym (Pr), wie oben beschrieben, vorteilhaft aus.
Alternativ kann die CrRe-Legierung mittels PM-Prozess hergestellt werden. Bei diesem Herstellungsverfahren ist, wie oben beschrieben, die Beimengung von Magnesium und/oder Kohlenstoff zur Reinigung der Pulverpartikel zu empfehlen. Aufgrund der Wirkungsweise des Magnesiums bzw. Kohlenstoffes, ist es möglich, dass diese Elemente nicht in der fertigen Legierung enthalten sind oder zum Teil in Form von Oxiden vorliegen.
Besonders vorteilhaft ist, dass die erfindungsgemäße CrRe-Legierung im gegossenen (d.h. „as cast") Zustand bzw. im gesinterten (d.h. „as sintered") Zustand -je nach Herstellungsverfahren - sehr gute mechanische Eigenschaften aufweist, wobei sie eine Druckfestigkeit bei Raumtemperatur von 680 - 1200 MPa und eine
Druckfestigkeit bei einer Temperatur von 1400 °C von mindestens 20 MPa und bis zu 200 MPa aufweist.
Aufgrund der Oxidationsbeständigkeit sowie der hervorragenden duktilen Eigen- schaffen über einen weiten Temperaturbereich, ist die erfindungsgemäße CrRe- Legierung als Strukturwerkstoff für Flugzeugantriebe, Satellitentriebwerke, Lageregelungstriebwerke für Satelliten, Flügel und andere Bauteile von Lenkflugkörpern geeignet.
Die Aufgabe wird ferner durch einen Werkstoff gelöst, der aus der oben beschriebenen CrRe-Legierung besteht. Dabei ist vorteilhaft, dass durch einen Umformschritt die mechanischen Eigenschaften und insbesondere die Druckfestigkeit des Werkstoffes bei Raumtemperatur um 20 - 30 % gesteigert werden kann, wobei der Umformgrad typischerweise + 15 % beträgt. Die Umformung kann dabei durch Schmieden, Walzen, Strangpressen und dergleichen erfolgen, wobei ein Umformgrad zwischen 4 und 20 % verwendet wird.
Anhand der nachstehenden Beispiele und beigefügten Abbildungen wird die Erfindung im Folgenden in näheren Einzelheiten beschrieben:
Es zeigen
Abb. 1 eine Abbildung einer CrRe- Legierung im gegossenen („as cast") Zustand, der weder Scandium (Sc) noch Cer (Ce) oder Praseodym (Pr) beigemengt ist;
Abb. 2 eine Abbildung einer Cr- 45 Gew.-% Re-Legierung mit 0,3 Gew.-% zulegiertem Cer; und
Abb. 3 eine vergrößerte Darstellung der Abbildung 2.
Für Hochtemperaturanwendungen, d.h. im Temperaturbereich von 1200 bis 1600 °C, wobei Spitzentemperaturen bis zu 1800 °C auftreten, sind Werkstoffe erforderlich, die bei diesen Temperaturen nicht nur oxidations- bzw. korrosionsbeständig sind, sondern auch ausgezeichnete mechanische Eigenschaften (Zugfestigkeit, Druckfestigkeit, Biegefestigkeit, Verschleißeigenschaften etc.) aufweisen. Derartige Bedingungen treten beispielsweise bei strahlungsgekühlten Lageregelungstriebwerken für Satelliten oder anderen Triebwerken auf, die bisher aus Platin- Basis-Legierungen oder Niob mit Silizidbeschichtung gefertigt wurden.
Um die Kosten eines derartigen Strukturwerkstoffes zu reduzieren sowie die mechanischen Eigenschaften weiter zu verbessern, wird erfindungsgemäß eine CrRe-Legierung vorgeschlagen, die zusätzlich Scandium (Sc), Cer (Ce) und/oder Praseodym (Pr) enthält.
Beim Herstellen derartiger CrRe-Legierungen mittels Schmelzverfahren (z.B. Lichtbogen- oder Induktionsschmelzen) tritt bekanntlich aufgrund der Anisotropie der verwendeten Metalle sowie deren unterschiedlicher Dichten und Schmelzpunkte ein schlechtes Mischverhalten auf. Durch die Zugabe zumindest eines der Elemente Scandium (Sc), Cer (Ce) und Praseodym (Pr) wird die flüssige Phase gereinigt und damit das Mischverhalten verbessert. Durch die Zugabe dieser Legierungsbestandteile entstehen Keimbildner in Form von Oxiden und Nitriden, die Sauerstoff und Stickstoff der Schmelze entziehen und dadurch einerseits zur Reinigung des Materials sowie zur Kornverfeinerung und damit zur Homogenisierung der Legierung führen. Durch die Bildung von Ausscheidungen wird das Kornwachstum behindert. Mit anderen Worten, durch die Zugabe von Scandium (Sc), Cer (Ce) und/oder Praseodym (Pr) wird die Korngröße reguliert, d.h. ein Wachsen der Korngröße bei Erwärmung der Legierung wird verhindert. Ferner sei angemerkt, dass es aufgrund des Herstellungsprozesses möglich ist, dass Scandium (Sc), Cer (Ce) und/oder Praseodym (Pr) in der fertigen Legierung teilweise in oxi-
discher Form, beispielsweise als Scandiumoxid, Ceroxid bzw. Praseodymoxid, vorliegen.
Der Einfluss der oben genannten Zulegierung in Form von Scandium (Sc), Cer (Ce) und/oder Praseodym (Pr) ist in Abb. 1 und 2 dargestellt. Abb. 1 zeigt die Struktur einer mittels Lichtbogenschmelzen hergestellten Cr- 45 Gew.-% ReLegierung in gegossenem („as cast") Zustand. Darin ist deutlich die inhomogene Verteilung des Rheniums (helle Phasen) zu sehen. Im Vergleich dazu zeigt Abb. 2 eine Cr- 45 Gew.-% Re-Legierung, die einen Cer-Anteil von 0,3 Gew.-% aufweist. Es ist deutlich zu sehen, dass das Rhenium sehr viel homogener verteilt ist. Abb. 3 zeigt zur Veranschaulichung einen Vergrößerungsausschnitt der Abbildung 2, in der das typische feinkörnige Gefüge deutlich zum Ausdruck kommt.
Beispiele: Mittels Lichtbogenschmelzen bzw. Induktionsschmelzen wurden die Legierungen mit folgender Zusammensetzung hergestellt (Angaben in Gew.-%):
Cr- 65 Re + 0,3 Pr (Lichtbogenschmelzen) Cr- 65 Re + 0,3 Sc (Lichtbogenschmelzen) Cr- 65 Re + 0,3 Sc + 0,3 Ce (Induktionsschmelzen)
Cr- 65 Re + 0,3 Sc + 0,3 Ce + 5 AI (Induktionsschmelzen)
Die Druckfestigkeit der o.g. Legierungen wurde jeweils im gegossenen Zustand („as cast") bei Raumtemperatur und bei einer Temperatur von 1400 °C gemessen, und beträgt 700 bis 850 MPa bzw. 138 - 168 MPa.
Bei einer mittels pulvermetallurgischem (PM) Verfahren hergestellten erfindungsgemäßen CrRe-Legierung ist es insbesondere vorteilhaft, Magnesium und/oder Kohlenstoff zuzufügen. Dies erfolgt beispielsweise in einem Hochenergiemahlvor- gang. Aufgrund des Magnesiums bzw. Kohlenstoffes werden die Pulverpartikel
beim Sintervorgang gereinigt. Der Magnesium- bzw. Kohlenstoffzusatz reduziert Chromoxid, das sich an der Oberfläche der Pulverpartikel bildet. Dabei wird Koh- lenmonoxid, Kohlendioxid und Magnesiumoxid erzeugt. Um die Reduktionsreaktion zu ermöglichen, ist die Temperaturführung während des Sintervorganges in geeigneter Weise angepasst. In der fertigen Legierung kann das Magnesium auch teilweise in Form von Magnesiumoxid vorliegen oder beim Reinigungsschritt ganz verbraucht werden.
Beispiel: Mittels pulvermetallurgischem Verfahren wurden die Legierungen mit folgender Zusammensetzung hergestellt (Angaben in Gew.-%):
Cr- 65 Re + 3 Mg + 0,5 Sc + 0,5 Ce + 0,5 C Cr- 65 Re + 2 Mg + 0,5 Sc + 0,5 Ce Cr- 65 Re + 2 Mg + 0,5 Pr + 0,5 Ce
Die Druckfestigkeit dieser mittels PM-Prozess hergestellten Legierungen wurde jeweils im gesinterten Zustand („as sintered") bei Raumtemperatur und bei einer Temperatur von 1400 °C gemessen, und beträgt 700 - 800 MPa bzw. 40 - 120 MPa.
Ferner kann der oben beschriebenen CrRe-Legierung, unabhängig davon, ob sie mittels Schmelzverfahren oder PM-Verfahren hergestellt wird, zusätzlich Aluminium, Zirkon und/oder Yttrium beigemengt sein. Dabei beträgt der Aluminiumgehalt maximal 8 Gew.-% und vorzugsweise zwischen 2 - 8 Gew.-% bzw. 4 - 7 Gew.-%. Durch die Zugabe von Aluminium wird die Oxidationsbeständigkeit weiter gesteigert. Die Zugabe von Zirkon sowie die Zugabe von Yttrium liegt für jeden der Bestandteile typischerweise in einem Bereich von 0,05 - 0,5 Gew.-%. Durch Zirkon und/oder Yttrium wird die Hochtemperaturkriechfestigkeit sowie die Dispersions- Verfestigung, wie einleitend beschrieben, verbessert.
Besonders vorteilhaft ist, dass die mechanische Festigkeit (insbesondere Druckfestigkeit) eines Werkstoffes, der aus der erfindungsgemäßen CrRe-Legierung besteht, durch Umformen weiter gesteigert werden kann. Bei einem Umformgrad zwischen 4 und 20 %, vorzugsweise 15 %, erhöht sich bei einem geschmiedeten, gewalzten, stranggepresstem oder andersartig umgeformten Werkstoff die Druckfestigkeit bei Raumtemperatur um etwa 20 - 30 %.
Die Verfestigung durch Kaltumformung wurde beispielsweise an einer Probe nachgewiesen, die um 4 % kaltdeformiert wurde. Dadurch wird eine Steigerung der Festigkeit bei Raumtemperatur um ca. 10 %, erreicht; d.h. die Festigkeit steigt z.B. von 800 MPa im „as cast"- Zustand auf 900 MPa. Dabei bleibt der E-Modul unverändert.