SPRÜHFAHRZEUG
Die Erfindung betrifft ein Sprühfahrzeug, insbesondere für die Steillagenbearbeitung im Weinbau, mit: einer Sprühvorrichtung zum Versprühen einer Flüssigkeit; - einem Vorratstank für die Flüssigkeit, der mit der Sprühvorrichtung verbunden ist; einem Wagen, an dem die Sprühvorrichtung angebracht ist; einem Zugmittel, das mit seinem freien Ende an dem Wagen befestigt ist; einer Winde, an der das Zugmittel mit seinem festen Ende befestigt ist; und - einer Zugmaschine, an der die Winde angebracht ist.
Bei dem bekannten Sprühfahrzeug dieser Art ist der Vorratstank und außerdem noch ein Fahrersitz an dem Wagen angebracht. Das Zugmittel ist ein Seil.
Ein Nachteil dieses bekannten Sprühfahrzeugs liegt darin, dass der Wagen vor allem dann, wenn der Vorratstank voll ist, sehr schwer ist, so dass er nur schwer ge- lenkt werden kann und die Winde sehr kräftig sein muss. Wenn der Vorratstank verkleinert wird, sinkt zwar das Gewicht des Sprühfahrzeugs, leider aber auch die Reichweite, da der kleinere Vorratstank öfter nachgefüllt werden muss.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Sprühfahrzeug der zu Beginn genannten Art zu schaffen, das leicht ist und zugleich eine große Reichweite bietet.
Diese Aufgabe wird gemäß einer ersten Alternative dadurch gelöst, dass: der Vorratstank an der Zugmaschine angebracht ist; der Vorratstank über einen Schlauch mit der Sprühvorrichtung verbunden ist; und das Zugmittel ein Seil ist.
Diese Aufgabe wird gemäß einer zweiten Alternative dadurch gelöst, dass: der Vorratstank an der Zugmaschine angebracht ist; und der Vorratstank über einen Schlauch mit der Sprühvorrichtung verbunden ist; und der Schlauch das Zugmittel ist.
Der Vorratstank kann daher bei beiden Alternativen so groß wie gewünscht sein, da sein Gewicht nicht mehr auf dem Wagen lastet, sondern vom Zugfahrzeug aufgenommen wird.
Die Winde kann von Hand oder motorisch angetrieben sein, wie zum Beispiel durch eine an der Zugmaschine vorhandene Zapfwelle oder durch einen Hydraulikmotor, der über das Hydrauliksystem der Zugmaschine oder über ein an der Zugmaschine vorgesehenes separates Hydrauliksystem gespeist wird.
Das Sprühfahrzeug ist sowohl bergauf als auch bergab verwendbar. So können zum Beispiel beim Herablassen des Wagens die Rebstöcke auf der einen Seite einer Weinbergzeile und beim anschließenden Heraufziehen des Wagens zurück zur
Zugmaschine die Rebstöcke auf der anderen Seite besprüht werden.
Bei der zweiten Alternative wird der Schlauch nicht nur für den Transport der Flüssigkeit von dem Vorratstank zur Sprühvorrichtung verwendet, sondern auch als Zugmittel. Dadurch kann auf bei dem bekannten Sprühfahrzeug und der ersten Altemative vorgesehene das Seil verzichtet werden.
Für diesen Zweck sind zugfaserverstärkte Schläuche, gewellte Druckschläuche aus Metall, gewickelte Druckschläuche aus Metall, gewickelte Schutz- und Förderschläuche sowie Gummi- und PTFE-Schläuche mit Umflechtung und/oder äußerem Wellrohr aus Metall besonders geeignet. Derartige Schläuche werden beispielswei- se von der Chr. Berghöfer GmbH (Frankfurter Straße 199, 34121 Kassel, Deutschland) unter den Marken TUBOFLEX®, AGRAFLEX®, PYROFLEX®, VERO, AE- ROFLEX® und FLEXFLON® angeboten.
Weitere Merkmale und Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Es kann vorgesehen sein, dass das Seil an der Außenseite des Schlauchs befestigt ist. Alternativ kann vorgesehen sein, dass das Seil im Inneren des Schlauchs angeordnet ist.
Bei beiden Alternativen wird erreicht, dass Seil und Schlauch einfach gemeinsam gehandhabt werden können.
Außerdem kann vorgesehen sein, dass: eine Trommel für den Schlauch an der Zugmaschine angebracht ist; - der Wickeldorn der Trommel in einer Stirnfläche eine Eintrittsöffnung und in seiner Umfangsfläche eine Austrittsöffnung aufweist, die über einen Kanal im Wickeldorn miteinander verbunden sind; der Vorratstank über eine Zufuhrleitung frei um die Trommelachse drehbar an die Eintrittsöffnung angeschlossen ist; und - der Schlauch an die Austrittsöffnung angeschlossen ist.
Die Trommel kann also zum Auf- und Abwickeln des Schlauchs beliebig gedreht werden, ohne dass sich die Zufuhrleitung verdrillt. Die Trommel kann, wie schon die Winde, von Hand oder motorisch angetrieben sein, wie zum Beispiel durch eine an der Zugmaschine vorhandene Zapfwelle oder durch einen Hydraulikmotor, der über das Hydrauliksystem der Zugmaschine oder über ein an der Zugmaschine vorgesehenes separates Hydrauliksystem gespeist wird. Wenn der Wagen zum Ende einer Weinbergzeile bergab herabgelassen wird, dann kann die Trommel frei laufen oder das Abwickeln des Schlauchs durch den Motor der Trommel unterstützt werden.
Des weiteren kann vorgesehen sein, dass die Trommel für den Schlauch die Trom- mel der Winde ist.
Somit können mit der Winde das Seil und der Schlauch gemeinsam auf- und abgewickelt werden.
Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Trommel für den Schlauch von der Winde getrennt ist. Dies ist bei denjenigen Zugmaschinen eine kostengünstige Variante, die bereits eine herkömmliche Winde aufweisen.
Weiter kann vorgesehen sein, dass der Wagen eine Lenkung und/oder eine Bremse aufweist. Die Bremse ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Zugmaschine am unteren Ende einer Weinbergzeile steht, weil zum Beispiel am oberen Ende der Weinbergzeile kein Wirtschaftsweg vorhanden ist. Denn in diesem Fall wird als erstes der
Wagen von einer Person bergauf bis zum oberen Ende der Weinbergzeile geschleppt und dann mit Hilfe der Bremse in der gewünschten Geschwindigkeit bergab gelassen. Falls die Steigung nicht ausreichen sollte, kann der Wagen bei Bedarf von der Winde bergab gezogen werden.
Zudem kann vorgesehen sein, dass der Wagen einen Fahrersitz aufweist.
Außerdem kann vorgesehen sein, dass die Lenkung und/oder die Sprühvorrichtung und/oder die Winde und/oder die Bremse fernbedienbar ist.
Die Fernbedienung ermöglicht die Bedienung durch lediglich eine Person und kann zum Beispiel durch den Maschinenführer an der Zugmaschine und/oder durch den Wagenführer auf dem Wagen erfolgen.
Des weiteren kann vorgesehen sein, dass eine Pumpe an der Zugmaschine angebracht und an den Vorratstank angeschlossen ist.
Wenn sich der Wagen unterhalb der Zugmaschine in einer Weinbergzeile befindet, besteht zwar zwischen Vorratstank und Sprühvorrichtung ein ausreichender Höhen- unterschied, um die Flüssigkeit durch die Sprühvorrichtung zu drücken. Dieser
Druck ist aber am Anfang einer Weinbergzeile höher als an ihrem weiter bergab liegenden Ende. Mit der Pumpe kann nun am Anfang einer Weinbergzeile ein höherer und über eine ganze Weinbergzeile ein gleichmäßigerer Druck erzielt werden.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
FIG. 1 ist eine Draufsicht auf ein Sprühfahrzeug beim Einsatz im Weinberg; und
FIG. 2 ist ein Längsschnitt durch die Trommel für den Schlauch, die an der Zugmaschine des Sprühfahrzeugs angebracht ist.
In der FIG. 1 ist ein Sprühfahrzeug beim Einsatz im Weinberg dargestellt, das eine Zugmaschine 10, die auf einem Wirtschaftsweg oberhalb einer zu besprühenden
Weinbergzeile abgestellt ist, und einen Wagen 11 aufweist, der in dieser Weinberg-
zeile zunächst von ihrem Anfang bergab bis zu ihrem Ende herab gelassen und anschließend wieder bergauf gezogen wird. Dann wird der Wagen 1 1 an den Anfang der als nächstes zu besprühenden Weinbergzeile gesetzt und die Zugmaschine 10 entsprechend ein Stück weiter gefahren, so dass sie wieder oberhalb der Zeile steht.
An dem Wagen 1 1 ist eine Sprühvorrichtung 12 für die Flüssigkeit angebracht, mit der die Rebstöcke der Weinbergzeile besprüht werden sollen. An der Zugmaschine 10 sind ein Vorratstank 13 für die Flüssigkeit, eine an diesen angeschlossene Pumpe 14 und eine Winde 15 angebracht. Ein Seil 16 (FIG. 2) ist mit seinem freien Ende an dem Wagen 11 und mit seinem festen Ende an der Trommel 17 der Winde 15 befestigt, auf der es aufgewickelt ist. Der Vorratstank 13 ist über einen Schlauch 18 mit der Sprühvorrichtung 12 verbunden, der ebenfalls auf der Trommel 17 aufgewickelt ist.
Die Pumpe 14 drückt die Flüssigkeit aus dem Vorratstank 13 durch den Schlauch 18 zu der Sprühvorrichtung 12. Die Sprühvorrichtung 12 verfügt über linke und rechte
Düsen 19, die auf die Rebstöcke an der linken beziehungsweise rechten Seite der Weinbergzeile gerichtet sind. Zur Anpassung der Sprühvorrichtung 12 an Weinbergzeilen mit unterschiedlicher Breite kann der Abstand zwischen den linken und den rechten Düsen 19 geändert werden.
Der Wagen 11 weist eine Lenkung (Lenkrad 20), eine Bremse (Bremspedal 21 ), einen Fahrersitz 22 und ein Steuergerät 23 zur Fernbedienung der Winde 15 auf. Auf der anderen Seite ist an der Zugmaschine 10 ein zweites Steuergerät 23 zur Fernbedienung der Lenkung, der Bremse und der Sprühvorrichtung 12 vorgesehen. Somit kann das Sprühfahrzeug von lediglich einer Person bedient werden, die nach Wunsch entweder bei der Zugmaschine 10 bleibt, um zum Beispiel nicht einer eventuellen gesundheitlichen Belastung durch die versprühte Flüssigkeit ausgesetzt zu sein, und von dort den Wagen 11 samt Sprühvorrichtung 12 steuert oder auf dem Fahrersitz 22 sitzt, um zum Beispiel die Rebstöcke besser betrachten zu können, und von dort die Winde 15 steuert.
In der FIG. 2 ist die Trommel 17 detaillierter dargestellt, über die der Schlauch 18, der hier zur Vereinfachung der Darstellung vollständig abgewickelt ist, mit dem Vor-
ratstank 13 verbunden ist. Der Wickeldorn 24 der Trommel 17 ist zum Teil hohl und weist in seiner linken Stirnfläche eine Eintrittsöffnung 25 und in seiner Umfangsflä- che eine Austrittsöffnung 26 auf, die über einen L-förmigen Kanal 27 im Wickeldorn 24 miteinander verbunden sind. Eine Zufuhrleitung 28, die mit ihrem Einlassende (nicht dargestellt) an die Druckseite der Pumpe 14 angeschlossen ist, ist mit ihrem Auslassende derart an die Eintrittsöffnung 25 angeschlossen, dass die Trommel 17 frei um die Trommelachse drehbar ist, ohne dass sich die Zufuhrleitung 28 mitdreht. Die für diese drehfreien Leitungsanschluss erforderlichen Verbindungsstücke sind im Stand der Technik gut bekannt und werden daher hier nicht näher beschrieben. Der Schlauch 18 ist seinerseits an die Austrittsöffnung 26 angeschlossen und somit über den Kanal 27 und die Zufuhrleitung 28 mit der Pumpe 14 und dem Vorratstank 13 verbunden ist.
Des weiteren ist gut zu erkennen, dass das Seil 16 im Inneren des Schlauchs 18 angeordnet und mit seinem festen Ende an der Umfangsfläche des Wickeldoms 24 neben der Austrittsöffnung 26 befestigt ist.
An dem Wagen 1 1 ist ein hohles Anschlussstück 29 (FIG. 1) mit einer Eintrittsöffnung (nicht dargestellt) und einer Austrittsöffnung (nicht dargestellt) befestigt. Der Schlauch 18 ist mit seinem anderen Ende an die Eintrittsöffnung angeschlossen, während die Austrittsöffnung über eine Verbindungsleitung 30 mit der Sprühvorrich- tung 12 verbunden ist. Das Seil 16 ist mit seinem freien Ende im Inneren des Schlauchs 18 an dem Anschlussstück 29 befestigt, so dass die Zugkräfte von ihm, und nicht von dem Schlauch 18 aufgenommen werden müssen.
In einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform verläuft das Seil 16 außerhalb des Schlauchs 18. Der Schlauch 18 kann dann nach Wunsch entweder wie bei der Ausführungsform der FIG. 2 gemeinsam mit dem Seil 16 auf die Trommel 17 der Winde 15 oder auf eine eigene Trommel oder gar nicht aufgewickelt sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
Zugmaschine
Wagen
Spruhvorrichtung
Vorratstank
Pumpe
Trommel
Schlauch
Düsen
Lenkrad
Bremspedal
Fahrersitz
Steuergerate
Wickeldorn
Eintrittsoffnung
Austnttsoffnung
Kanal
Zufuhrleitung
Anschlussstuck
Verbindungsleitung