Siloxan-Trennmittel für die Holzwerkstoff-Herstellung
Die Erfindung betrifft ein Nerfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen durch Heißverpressen von mit Bindemittel beleimten lignocellulosehaltigen Werkstoffen, bei dem auf die dem Pressgut zugewandten Oberflächen des Presswerkzeugs ein Gemisch siliciumorganischer Verbindungen aufgebracht wird.
Bei der Herstellung von Holzwerkstoffen durch Heißveφressen von mit Bindemittel beleimten lignocellulosehaltigen Werkstoffen werden Polyisocyanate, insbesondere polymeres Diphenylmethandiisocyanat (pMDI), als Bindemittel hauptsächlich in der Mittelschicht angewendet. Wird pMDI in der Deckschicht eingesetzt, treten Probleme bei der Trennung des Holzwerkstoffs vom Presswerkzeug auf oder es baut sich auf den Oberflächen des Presswerkzeugs eine störende Schicht von Trennmittel- und Holzwerkstoff-Rückständen auf, insbesondere wenn bei höheren Presstemperaturen gearbeitet wird (EP-A 634 433, EP-A 1 038 898).
Es bestand daher ein Bedarf für ein Trennmittel, das für pMDI enthaltende Bindemittelsysteme geeignet ist, bei höheren Presstemperaturen eine ausreichende Trennwirkung zeigt, und auch über längere Produktionszeiten nur einen geringen Trennmittel- bzw. Holzwerkstoff-Rückstand auf dem Presswerkzeug verursacht.
Es wurde nun gefunden, dass sich durch Aushärten eines Gemisches von silicium- organischen Verbindungen ohne zusätzlichen Härtungskatalysator bei Presstemperaturen von 150°C bis 240°C auf den dem Pressgut zugewandten Oberflächen der Pressbleche oder Pressbänder eine diese Anforderungen erfüllende Trennschicht erzeugen lässt. Das zur Herstellung der Trennschicht eingesetzte Gemisch besteht aus:
a) mindestens einem mindestens 2 ungesättigte Kohlenwasserstoffgruppen aufweisenden Organopolysiloxan A), b) mindestens einem Methylhydrogenpolysiloxan B), c) mindestens einem unreaktiven Organopolysiloxan C),
d) gegebenenfalls einem Inhibitor D), e) gegebenenfalls Emulgatoren und/oder Verdickern E), f) gegebenenfalls Zusatz- und/oder Hilfsstoffen F), g) Wasser als Verdünnungsmittel.
Ähnliche Gemische, die jedoch stets noch Elemente der Platingruppe aufweisende Katalysatoren enthalten, wurden in EP-A 819 735 zur Beschichtung von Backpapieren vorgeschlagen.
Bevorzugt werden wässrige Emulsionen aus Organopolysiloxan A), Methylhy- drogenpolysiloxan B), Organopolysiloxan C), Inhibitor D), Emulgatoren und/oder Verdickern E) eingesetzt. Zusätzliche Komponenten F) können den Komponenten A), B) und/oder C) vor der Emulgierung oder im Anschluss an die Emulgierung zugefügt werden. Geeignete Aggregate zum Erreichen einer für die Stabilität der Emulsion ausreichenden Teilchengröße sind z.B. Hochdruckhomogenisatoren, Kolloidmühlen o. ä.
Die erfindungsgemäßen Trennmittel können auch in gemischten Bindersystemen (Mischverleimung) aus pMDI und den in der Holzwerkstoffindustrie bisher überwiegend eingesetzten wässrigen Lösungen von Kondensationsprodukten aus Formaldehyd mit Harnstoff und/oder Melamin und/oder Phenol eingesetzt werden. Ein Mischungsverhältnis von 1:10 bis 10:1, vorzugsweise 1:5 bis 5:1, kann eingehalten werden, ohne dass sich die Trennwirkung des Trennsystems verschlechtert.
Das mindestens 2 ungesättigte Kohlenwasserstoffgruppen aufweisende Organopolysiloxan A) im Sinne der Erfindung ist vorzugsweise ein cyclisches, lineares oder verzweigtes Polysiloxan, das Einheiten der allgemeinen Formel
(R)a(R1)bSiO(4.a.b)/2 (I)
aufweist.
mit R = C2-C8-Alkenyl und/oder ungesättigte C3-Cιo-Etherreste, wie Vinyl, Allyl, 1-Butenyl, 1-Hexenyl und/oder - CH2-CH2CH2OCH2CH = CH2 etc., bevorzugt Vinyl- oder Allyl, besonders bevorzugt Vinyl;
R1 = einwertige, gesättigte gegebenenfalls substituierte Kohlenwasserstoffreste mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen aus der Gruppe der substituierten und unsubstituierten Alkyl-, Aryl-, und Arylalkylreste, wobei a und b ganze Zahlen in folgenden Grenzen sind: 0 < a < 3 bzw. 0 <b<3 und 0 <a + b<4 und jedes einzelne R bzw. R1 innerhalb der Moleküls gleich oder ungleich sein kann.
Beispiele für R1 sind Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Octyl, u.s.w., Cyclo- butyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, u.s.w., Phenyl, Tolyl, Xylyl, Naphtyl, u.s.w. Benzyl, Phenylethyl, Phenylpropyl. In einer Ausfuhrungsform der Erfindung sind einige oder alle der Wasserstoffatome Alkyl-, Aryl-, und Arylalkylradikale R1 durch Fluor- und/oder Chlor-, Brom-, bzw. Iodatome und/oder Cyanoradikale substituiert. In diesem Fall entspricht R1 beispielsweise Chlormethyl-, Trifiuoropropyl-, Chlorophenyl-, Dibromophenyl-, ß-Cyanoethyl, ß-Cyanopropyl oder γ-Cyanopropylresten. Bevorzugt sind jedoch mindestens 90 % der Reste R1 Methyl.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist a gleich 0 oder 1.
Mit der dem Fachmann geläufigen Nomenklatur mit
M= (CH3)3Si 01/2,
D= (CH3)2SiO2/2,
T= (CH3)SiO3/2,
Mvi= (CH2=CH)(CH3)2SiO, 2 und
Dvi= (CH2=CH)(CH3)SiO2 2
lassen sich folgende Beispiele für die Komponente A) angeben: M2Dι00Dv'3, MV, 2D180, MviMD100Dvi 3, T5D550Mvi 7, T3D500Mvi 2M3 und/oder T6D300Dvi M4 Mvi 4.
Der molare Anteil an ungesättigten Resten des Typs R kann beliebig gewählt werden.
In der Komponente A) sollte bevorzugt der molare Anteil an ungesättigten Resten des Typs R 0,01 bis 10 mmol/g, besonders bevorzugt 0,05 bis 1 mmol/g und ganz besonders bevorzugt 0,1 bis 0,7 mmol/g der Komponente A) betragen. Die Viskosität der Komponente A) beträgt bei 25°C vorzugsweise 10 bis 100 000 mPas, besonders bevorzugt 50 bis 10 000 mPas.
In einer bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung werden als Komponente A) die in DE-A 43 28 657 beschriebenen Organopolysiloxane eingesetzt, da diese verzweigt sind, das Verhältnis der Anzahl der Diorganosiloxyeinheiten (D-Einheiten) zur Anzahl der Verzweigungsstellen durchschnittlich 15 und 40 beträgt, mindestens eine Triorganosiloxyeinheit (M-Einheit) und maximal die Hälfte aller M-Einheiten von ungesättigten Resten frei sind, die restlichen M-Einheiten nur je einen ungesättigten Rest tragen, und der Gehalt an ungesättigten Resten 0,1 bis 1 mmol/g beträgt.
Die Verzweigungsstellen der Komponente A) sind vorzugsweise Monoorganosiloxy- einheiten, d. h., trifunktionelle Siloxyeinheiten (T-Einheiten), die jedoch teilweise auch durch tetrafunktionelle Siloxyeinheiten (SiO4/2-Einheiten, Q-Einheiten) ersetzt sein können.
Die von ungesättigten Resten freien Endgruppen des verzweigten Organopoly- siloxans erfüllen die Funktion eines internen Weichmachers. Über die Anzahl der von ungesättigten Resten freien Endgruppen (M-Einheiten) kann die Flexibilität des vernetzten Films gesteuert werden.
Beispiele für die bevorzugte Komponente A) sind Verbindungen der Formeln T5D200Mvi 5M2, T7D28oMVi 5M4, T6D180Dvi 2Mvi 4M4 und oder T8D250Mvi 7M3.
Nerzweigte, mindestens 2 ungesättigte Kohlenwasserstoffgruppen aufweisende Orga- nopolysiloxane A) können nach üblichen Verfahren hergestellt werden, wie z. B. durch Hydrolyse von Chlorsilanen und anschließender Polymerisation mit niedermolekularen cyclischen Diorganopolysiloxanen.
Das Methylhydrogenpolysiloxan B) enthält vorzugsweise Einheiten der allgemeinen Formel
Hc(R2)dSiO(4 ^y2 (II)
mit R2 = einwertige, gesättigte gegebenenfalls substituierte Kohlenwasserstoffreste mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen aus der Gruppe der substituierten und unsubstitu- ierten Alkyl-, Aryl-, Arylalkyl- und / oder C2-C8-Alkenylreste, wobei
c und d ganze Zahlen sind mit 0 < d < 3 und 0 < c < 2 sowie 0 < c + d < 4, bevorzugt 0 < c < 1.
Die Methylhydrogenpolysiloxane B) sind vorzugsweise linear. Mindestens die Hälfte der D-Einheiten weisen vorzugsweise direkt an Silicium gebundene Wasserstoffatome (H(CH3)SiO-Gruppen) auf. Vorzugsweise beträgt die Anzahl der direkt an Silicium gebundenen Wasserstoffatome aufweisenden Gruppen zwischen 70 und 85 % der difunktionellen Einheiten.
Der molare Anteil von direkt an ein Siliciumatom gebundenen Wasserstoffatomen in der Komponente B) kann - im Rahmen der o. g. strukturellen Einschränkungen - beliebig gewählt werden.
In der Komponente B) beträgt vorzugsweise der molare Anteil von direkt an ein Siliciumatom gebundenen Wasserstoffatomen 0,01 bis 17 mmol, besonders bevorzugt
0,1 bis 17 mmol und ganz besonders bevorzugt 1 bis 17 mmol pro Gramm der Komponente B).
Beispiele für die Komponente B) sind Verbindungen der Formeln MH 2Dι0, M2D10DH,0, MH 2DH 20Dι0, Mvi 2DH π und /oder M2Dvi 3DH 8 , mit MH = H(CH3)2SiOι/2 und DH = H(CH3)SiO2/2.
Vorzugsweise liegen die Komponenten A) und B) in einem solchen Mengenverhältnis vor, dass das molare Verhältnis von direkt an ein Siliciumatom gebundenen Wasserstoffatomen (SiH) in der Komponente B) zu den ungesättigten Resten (Si- Vinyl) in der Komponente A) 0,05 bis 20, besonders bevorzugt 0,5 bis 10 und ganz besonders bevorzugt 1 bis 3, beträgt.
Das Organopolysiloxan C) im Sinne der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise ein Polysiloxan, das Einheiten der allgemeinen Formel
(R'jeS (HI)
enthält,
wobei R1 einwertige, gesättigte gegebenenfalls Kohlenwasserstoffreste substituierte mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen aus der Gruppe der substituierten und unsubstitu- ierten Alkyl-, Aryl-, und Arylalkylreste sind, die innerhalb des Moleküls gleich oder verschieden sein können und e ganze Zahlen zwischen 0 und 3 annehmen kann.
Bevorzugt ist Komponente C) ein lineares, mit Trimethylsiloxygruppen-endgestopp- tes Polydimethylsiloxan, wie es beispielsweise von der Bayer AG unter der Bezeichnung Baysilone -Öle M vertrieben wird. Besonders bevorzugt ist der Einsatz von solchen Baysilone®-Ölen M mit einer Viskosität zwischen 50 mmV1 und 5000 mmV.
Der Begriff Inhibitor D) im Sinne der Erfindung umfasst alle nach dem Stand der Technik bekannten Inhibitoren, wie z. B. Maleinsäure und ihre Derivate, Amine, Alkylisocyanurate und acetylenisch ungesättigte Alkohole, in denen die OH-Gruppe an ein der C-C-Dreifachbindung benachbartes Kohlenstoffatom gebunden ist, wie sie z. B. in US-A 3 445 420 näher beschrieben sind. Vorzugsweise ist Komponente D) 2-Methyl-3-butin-2-ol, 1-Ethinylcyclohexanol und/oder (±) 3-Phenyl-l-butin-3-ol. Die Menge an Komponente D) in der Mischung beträgt vorzugsweise 0,0001 bis
5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 2 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung.
Komponente E) umfasst prinzipiell alle zur Bildung und Stabilisierung von Emulsionen geeigneten Emulgatoren und/oder Verdicker (vgl. z.B. Mc Cutcheon's Detergents
6 Emulsiliers, International Edition). Für den Fall, dass die Emulsionen zur Herstellung von Trennbeschichtungen für die Produktion von im Lebensmittelbereich eingesetzten Holzwerkstoffen verwendet werden, sind solche Emulgatoren bevorzugt, die in den FDA Regulations 176.170 „Components of Paper and Paperboard" genannt sind. Besonders bevorzugt sind Emulgatoren und Verdicker, die in der Empfehlung XV des Bundesgesundheitsamtes (BGA) Erwähnung finden, falls die Holzwerkstoffe für einen Einsatz in Transportkisten für Lebensmittel oder in Lkw-Auf- bauten vorgesehen sind.
Beispiele für geeignete Emulgatoren und Verdicker E) sind.C8-C22-Alkyldimethyl- benzylammoniumchlorid, vorzugsweise in einer Menge von höchstens 1 ,5 Gew.-%, Natriumlaurylsulfat, vorzugsweise in einer Menge von höchstens 0,5 Gew.-%, Poly- ethylenglykolether von einwertigen aliphatischen Alkoholen Cι2-C20- und C2-C9A1- kylphenolen, Polyethylenglykolester natürlicher Fettsäuren C8-C22 und pflanzlicher Öle, und/oder teilacetylierter Polyvinylalkohol mit weniger als 20 % Acetylgruppen und einem K-Wert von über 40. Die Menge an Emulgatoren und Verdicker E) sollte vorzugsweise 10 Gew.-%, bezogen auf die Komponenten A), B) und C), nicht überschreiten.
Unter die BGA-Emp fehlung XV fallende Emulgatoren sind zudem Carboxymethyl- cellulose, aufgeschlossene Stärke, Alginate, Kasein, Hartparaffin- und Wachsdispersionen, Dispersionen auf Basis von Mischpolymerisaten aus Acrylsäure- und Methacrylsäureestern, Butadien und Styrol, soweit sie der Empfehlung XIV entsprechen und/oder Polyvmylalkohol (Viskosität der 4 %igen wässrigen Lösung bei 20°C mindestens 4 cP), gemäß Empfehlung XIV).
Bevorzugt ist insbesondere Polyvmylalkohol in Kombination mit Natriumlaurylsulfat oder Alkyldimethylbenzylammoniumchlorid.
Zusatz- und Hilfsstoffe F) im Sinne der Erfindung sind z. B. Polysiloxanharze, die aus Bausteinen der allgemeinen Formeln (I) und (II) aufgebaut sind, Füllstoffe, wie z.B. Diatomeenerden, feinteilige Quarzmehle, amorphe Kieselsäuren, pyrogene und oder gefällte Kieselsäuren mit einer BET- Oberfläche von 50 bis 500 m2/g. Derartige Füllstoffe können oberflächenmodifiziert sein, z.B. durch Umsetzung mit siliziumorganischen Verbindungen wie Hexamethyldisilazan oder l,3-Divinyl-l,l,3,3-tetra- methyldisilazan. Der Einsatz von Füllstoffen ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Trennmittel nicht durch Aufsprühen, sondern durch Aufwalzen aufgebracht wird.
Zusatz- und Hilfsstoffe F) im Sinne der Erfindung sind ebenfalls Verlaufsmittel, die die Benetzung des Substrates mit der Emulsion verbessern helfen. Hierfür eignen sich zum Beispiel Polyethersiloxane ("Silicontenside und/oder Fluortenside"). Ebenfalls sind keimhemmende Mittel (z. B. Formaldehyd-abspaltende Produkte) zu den Zusatz- und Hilfsmittel F) zu rechnen.
Die Menge an Komponente F) bzw. der Summe der Komponenten F) beträgt vorzugsweise weniger als 5 Gew. - %, bezogen auf die Gesamtmischung.
Vorzugsweise werden erfindungsgemäß wässrige Emulsionen mit folgenden Bestandteilen eingesetzt:
als Komponente A): T8D250Mvi 7M3 als Methylhydrogenpolysiloxan B): M2DH 30Dι0 als Organopolysiloxan C): Polydimethylsiloxan der Viskosität 1000 mm2/s als Inhibitor D): Ethinylcyclohexanol als Emulgator und/oder Verdicker E): Polyvmylalkohol gegebenenfalls in Kombination mit Natriumlaurylsulfat als Zusatz- und/oder Hilfsstoffe F): keimhemmende Mittel und oder Polyether- siloxan
Erfindungsgemäß werden die Holzwerkstoffe durch Heißverpressen von mit Poly- isocyanat enthaltendem Bindemittel beleimten lignocellulosehaltigen Werkstoffen hergestellt. Dabei wird auf die Pressbleche oder Pressbänder auf der dem Pressgut zugewendeten Oberfläche ein erfindungsgemäßes Trennmittel aufgebracht, beispielsweise mit Hilfe einer Sprühvorrichtung oder eines Walzenauftragsgeräts. Dabei kann das erfindungsgemäße Trennmittel unverdünnt, das heißt in der Regel als Emulsion mit einem Wassergehalt von bevorzugt 50 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 55 bis 60 Gew.-%, aufgetragen werden, bevorzugt wird es jedoch im Verhältnis von 1:50 bis 1:100 mit Wasser verdünnt. Bei geeigneter Vorkonditionierung der Pressbänder sind auch höhere Verdünnungen möglich, beispielsweise 1:150 bis 1:250. Insgesamt beträgt in der Praxis der Wassergehalt in den erfindungsgemäßen Trennmitteln bevorzugt 50 bis 99,85 Gew.-%, besonders bevorzugt 55 bis 99,85 Gew.-%.
Das Trennmittel wird dann bei einer Temperatur von 150°C bis 240°C, bevorzugt 180 bis 240°C ausgehärtet. Zu Beginn eines Produktionslaufs wird mit einer höheren Konzentration an Trennmittel (unverdünnt bis im Verhältnis 1:50 mit Wasser verdünnt) angefahren. Eine besondere Vorbehandlung der Presswerkzeuge ist nicht notwendig. Bevorzugt wird im Produktionsprozess das Trennmittel kontinuierlich auf die heißen Pressbleche oder Pressbänder aufgesprüht.
Beispiele
Als Komponenten wurden eingesetzt:
Trennemulsion I
Eine Emulsion der Komponenten:
Trennemulsion II (Vergleich) Eine Emulsion der Komponenten:
Trennemulsion III (Vergleich) entspricht EP-A 819 735
Es wurde eine Abmischung aus 50 Gew.-Teilen Trennemulsion I und 50 Gew.-Teilen
Trennemulsion II hergestellt.
Isocyanat IN: pMDI mit einem ΝCO-Gehalt von ca. 31,5 Gew.-% (Desmodur® 44V20 L, Bayer AG)
4000 Gew.-Teile Deckschichtspäne, die aus einem Gemisch aus Nadelholz und Laubholz bestanden und einen Feuchtigkeitsgehalt von ca. 15 Gew.-% aufwiesen, wurden mit 320 Gew.-Teilen Isocyanat IV (Desmodur® 44V20 L) beleimt. Es wurde ein Formung der Größe 300 x 300 mm auf einem 2 mm-dicken Stahl-Pressblech erstellt, und mit einem zweiten Stahl-Pressblech abgedeckt.
Die beiden Pressbleche wurden vorher mit dem zu prüfenden Trennmittel vorbehandelt. Hierzu wurde die Trennemulsion zu der angegebenen Verdünnung mit Wasser verdünnt, im Kreuzgang auf die Bleche aufgesprüht, und dann zwei Minuten bei 140°C zur Aushärtung abgelüftet. Dieser Vorgang wurde dreimal wiederholt.
Der Formung wurde bei der angegebenen Presstemperatur für 100 Sekunden ver- presst. Das Trennverhalten nach jeder Entformung wurde festgehalten und wie folgt bewertet:
Nach jeder Entformung wurden die Pressbleche wieder einmal mit der Trennemulsion besprüht, ohne Ablüftungszeit.
Tabelle 1 - Trennverhalten bei 190°C, Trennemulsion 1:200 verdünnt
Tabelle 2 - Trennverhalten bei 220°C, Trennemulsion 1:100 verdünnt
Tabelle 3 - Trennverhalten bei 190°C, Bleche nur vorbehandelt
Es zeigt sich eine hervorragende Trennwirkung die Trennemulsion I, die auch bei höheren Presstemperaturen erhalten bleibt und keine Ablagerungen auf dem Presswerkzeug bildet. Trennemulsion II zeigt keine ausreichende Trennwirkung, weder bei 190°C noch bei 220°C.
Trennemulsion I ist schon nach einmaliger Vorbehandlung der Bleche über mehrere Entformvorgänge wirksam, ohne dass die Bleche nach jeder Entformung wieder besprüht werden müssen. Das bietet den Hersteller eine gewisse Sicherheit bei Ausfall der Trennmittelbesprühung während der Produktion.