Sicherheitsvorrichtung für einen Kraftfahrzeugsitz und Verfahren zu deren
Ansteuerung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Ansteuern einer solchen Sicherheitsvorrichtung.
Eine derartige Sicherheitsvorrichtung ist einem Kraftfahrzeugsitz zugeordnet und weist eine sich entlang einer Sitzlängserstreckungsrichtung erstreckende Sitzfläche zum
Belegen mit einer auf der Sitzfläche sitzenden Person auf, die typischerweise durch ein
Sitzpolster gebildet wird. Die Sicherheitsvorrichtung umfasst weiterhin ein der Sitzfläche zugeordnetes Sicherungselement und eine mit dem Sicherungselement in
Wirkverbindung stehenden Verstelleinrichtung. Die Verstelleinrichtung dient dazu, das Sicherungselement in einem Crash-Fall von einer Ruheposition in eine
Sicherungsposition zu verstellen und zu einem späteren Zeitpunkt zum Zurückstellen des
Sicherungselements aus der Sicherungsposition in die Ruheposition.
In der Sicherungsposition wirkt das Sicherungselement so auf die Sitzfläche ein, ohne deren Lage relativ zum Sitz zu verändern, dass die Sitzfläche und das
Sicherungselement zusammen verhindern, dass eine mit einem Sicherheitsgurt des entsprechenden Fahrzeugsitzes angegurtete Person bei einer Crash-bedingten
Vorverlagerung in Fahrtrichtung unter dem Sicherheitsgurt, speziell dessen Beckengurt, hindurchtaucht. Dieser Effekt wird in Fachkreisen englischsprachig auch als "submarining" bezeichnet.
Die Sitzfläche bildet dabei einen Bestandteil des Kraftfahrzeugsitzes, dem die Sicherheitsvorrichtung zugeordnet ist. Sie bildet jedoch gleichzeitig auch einen Bestandteil der Sicherheitsvorrichtung selbst, da sie gemeinsam mit dem Sicherungselement die Vorverlagerung des Beckens einer auf der Sitzfläche sitzenden Person begrenzen soll. Hierzu wird das Sicherungselement mittels der Verstelleinrichtung näher an die Sitzfläche (des Sitzpolsters) herangeführt, wobei es
gegebenenfalls auch zu einer gewissen Deformation der Sitzfläche kommen kann. Allerdings wird hierbei nicht die räumliche Lage der Sitzfläche als Ganzes (etwa durch Verschwenken der Sitzfläche) verändert.
Eine solche Sicherheitsvorrichtung ist aus dem Dokument WO 2004/007237 bekannt. Im Crash-Fall bzw. beim Auslösen eines PreCrash-Warnsystems wird die Sitzfläche des Kraftfahrzeugsitzes durch die Verstellung des Sicherungselements versteift, um ein Herausrutschen einer auf dem Fahrzeugsitz befindlichen Person unter dem Sicherheitsgurt hindurch zu verhindern. Nach dem Unfall kann das Sicherungselement wieder in seine Ruhelage zurückgestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Einsatzmöglichkeiten der eingangs beschriebenen Sicherheitsvorrichtung zu vermehren.
Die Aufgabe wird von einer Sicherheitsvorrichtung mit den Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst. Die Verstelleinrichtung ist dadurch nicht mehr darauf beschränkt, das Sicherungselement zwischen einer Ruheposition und einer Sicherungsposition zu verstellen, sondern kann über die Verstelleinrichtung auch in eine oder mehrere Zwischenpositionen verstellt werden, was eine nützliche Zusatzfunktion bereitstellt. Dadurch kann z.B. ein manuelles Verstellen der Sitzhärte ermöglicht werden.
Unter der Ruheposition wird dabei die unterste Stellung des Sicherungselements verstanden, also die Position des Sicherungselements, die von der Sicherungsposition am weitesten entfernt ist. In der Sicherungsposition befindet sich das Sicherungselement in seiner obersten Stellung. Sicherungsposition und Ruheposition bilden die Umkehrpunkte der maximalen Verstellbahn des Sicherungselements. Das Sicherungselement kann also durch die Verstelleinrichtung in eine Position bzw. Lage relativ zur Sitzfläche gestellt werden, die entweder der Sicherungsposition, der Ruheposition oder mindestens einer Zwischenposition dazwischen entspricht.
Bevorzugt ist das Sicherungselement durch die Verstelleinrichtung in mehrere Zwischenpositionen zwischen der Ruheposition und der Sicherungsposition verstellbar. Insbesondere kann die Verstelleinrichtung zum im Wesentlichen stufenlosen Verstellen des Sicherungselements zwischen der Ruheposition und der Sicherungsposition dienen. Die Positionierungsmöglichkeiten des Sicherungselements werden dadurch erhöht.
Bei einer Ausführungsform ist durch Einstellen der Position des Sicherungselements die Sitzhärte der Sitzfläche einstellbar. Dabei kann ein Regelungs- oder Bedienelement vorgesehen sein, mittels dem die Sitzhärte z.B. manuell einstellbar ist. Durch Verschieben bzw. Einstellen einer mittels des Sicherungselementes erzeugbaren Sitzrampe kann ein Sitzschaum des Kraftfahrzeugsitzes unterschiedlich komprimiert werden und somit die Sitzhärte unterschiedlich eingestellt werden. Dies bietet einen individuell einstellbaren und dadurch erhöhten Sitzkomfort für den Fahrzeuginsassen.
Die Verstelleinrichtung ist bevorzugt so ausgebildet, dass sie durch automatisches Einstellen der Position des Sicherungselements relativ zur Sitzfläche die Sitzhärte der
Sitzfläche an eine Geschwindigkeit des Kraftfahrzeuges anpasst, in der sich der
Kraftfahrzeugsitz mit der Sicherheitsvorrichtung befindet. Diese Sitzhärtenanpassung kann z.B. mittels Sensoren wie z. B. Querbschleunigungssensoren des Fahrzeuges adaptiv zum Fahrstil erfolgen, um so z.B. einen besseren Halt des Fahrers bei einem „sportlichen" Fahrstil zu ermöglichen.
Die Sicherheitsvorrichtung weist bevorzugt mindestens einen Verstellmotor auf, mittels dem die Verstelleinrichtung das Sicherungselement bewegt. Durch eine Bewegung des Sicherungselements relativ zur Sitzfläche, insbesondere durch Kompression des Sitzschaumes, wird auf die Sitzfläche eingewirkt, ohne notwendigerweise deren Lage zu verändern.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Sicherheitsvorrichtung ist die Verstelleinrichtung als automatische Verstelleinrichtung ausgebildet, die mit Sensoren zum Detektieren des Fahrverhaltens eines Kraftfahrzeuges kommuniziert, in dem die Sicherungsvorrichtung für einen Kraftfahrzeugsitz des Kraftfahrzeuges eingebaut ist. Die Sensoren senden ein Signal aus, wenn sie eine Gefahrensituation, insbesondere eine Crash-Situation detektieren. Auf dieses Signal hin verstellt die Verstelleinrichtung automatisch das Sicherungselement in die Sicherungsposition, um so durch das Erzeugen einer (geneigten, insbesondere zum vorderen Sitzende hin ansteigenden) Sitzrampe ein Durchrutschen einer Person unter einem Sicherheitsgurt („submarining") zu verhindern. Das Verstellen des Sicherungselements erfolgt dabei nicht nur aus der Ruheposition heraus, sondern auch wenn es zuvor in einer Zwischenposition eingestellt war.
In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform weist die Verstelleinrichtung mindestens eine Vibrationsfunktion auf, in der die Verstelleinrichtung das Sicherungselement zwischen mindestens zwei unterschiedlichen Positionen relativ zur Sitzfläche in einer Vibrationsbewegung hin- und herbewegt. Dies geschieht auf ein Signal der Detektoren hin, und dient zur Warnung vor einer Gefahrensituation als haptisches Warnsignal über die Sitzfläche. Die oszillierende Vibrationsbewegung erlaubt eine haptische und gutfühlbare Warnung im Beckenbereich. In Kombination mit ACC (Active Cruise Control) oder PreCrash Sensorik kann diese Option zur Warnung des Fahrers ausgenutzt werden.
Bevorzugt erfolgt dabei die Vibrationsbewegung des Sicherungselements um die aktuell eingestellte Position des Sicherungselements herum. Ist das Sicherungselement in einer Zwischenposition eingestellt, so können die Umkehrpunkte der Vibrationsbewegung zwei weitere Zwischenpositionen sein, von denen die eine näher an der Ruheposition und die andere näher an der Sicherungsposition liegt als die eingestellte Zwischenposition. Alternativ dazu kann die Vibrationsbewegung auch zwischen der eingestellten Zwischenposition und einer anderen Position als Umkehrpunkte der Vibrationsbewegung erfolgen, also z.B. zwischen der eingestellten Zwischenposition einerseits und der Sicherungsposition, der Ruheposition oder einer weiteren Zwischen position andererseits. Dabei wäre auch eine Vibrationsbewegυng zwischen der Ruheposition und der Sicherungsposition möglich, was aber abhängig von deren Abstand zueinander aufgrund der extremen Hubhöhe einen schlechteren Komfort für die auf dem Kraftfahrzeugsitz sitzende Person zur Folge hätte.
In einer Weiterentwicklung dieser Ausführungsform weist die Verstelleinrichtung mehrere Vibrationsfunktionen auf, in denen die Verstelleinrichtung in Abhängigkeit der von den Sensoren zum Detektieren des Fahrverhaltens des Kraftfahrzeuges detektierten Gefahrensituation unterschiedliche Teile des Sicherungselements zwischen mindestens zwei unterschiedlichen Positionen relativ zur Sitzfläche in einer Vibrationsbewegung hin- und herbewegt. So kann der Fahrer anhand der ausgeführten Vibrationsbewegung zwischen unterschiedlichen, von den Sensoren detektierten Gefahrensituationen wie z.B. dem Abkommen von der Fahrbahn, dem Unterschreiten eines Sicherheitsabstandes zu einer bestimmten Fahrzeugseite hin oder dem Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit unterscheiden.
Dabei sind durch die Verstelleinrichtung bevorzugt eine rechte Seite und eine linke Seite des Sicherungselements separat zwischen mindestens zwei Positionen relativ zur Sitzfläche in einer Vibrationsbewegung hin- und herbewegbar. Das separate Ansteuern eines linken oder rechten Teils des Sicherungselements ist besonders dazu geeignet, den Fahrer vor dem Abkommen von der Fahrbahn in der entsprechenden Fahrzeugrichtung bzw. dem Unterschreiten eines Sicherheitsabstandes in dieser Richtung zu warnen.
Bevorzugt weist die Verstelleinrichtung mindestens zwei Verstellmotoren auf, nämlich einen, der einer rechten Seite des Sicherungselements zugeordnet ist, und einen, der dessen linker Seite zugeordnet ist. Mittels der Verstellmotoren ist die rechte Seite und die linke Seite des Sicherungselements separat in mindestens eine sich zwischen der Sicherungsposition und der Ruheposition befindliche Zwischenposition verstellbar sowie ansteuerbar.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die zur Betätigung des Sicherungselementes vorgesehene Verstelleinrichtung gekoppelt mit Mitteln zur Aktivierung eines motorisierten Sicherheitsgurtsystems des entsprechenden Kraftfahrzeugsitzes. Hiermit kann in kritischen Fahrsituationen, in Ergänzung und parallel zu den vorbeschriebenen Funktionen des Sicherungselementes, eine automatische Straffung des Sicherheitsgurtes hervorgerufen werden, das (insbesondere in einer Pre- Crash-Phase) dem entsprechenden Fahrzeuginsassen zusätzlichen Halt vermittelt. Hierdurch kann dem Fahrzeuginsassen insbesondere auch ein Gefühl der Unterstützung in kritischen Fahrsituationen, wie z. B. Schleudersituationen, vermittelt werden.
In einer Ausführungsform ist das Sicherungselement unterhalb einer Polsterung der Sitzfläche, insbesondere im Kraftfahrzeugsitz selber, angeordnet und wird in einem Crash-Fall mittels der Verstelleinrichtung näher an die Sitzfläche herangeführt. Insbesondere lässt sich das Sicherungselement dabei auf einer Sitzschale des Sitzteils anordnen. Dadurch kann das Sicherungselement bei einem Crash-Fall auf einfache Weise in Richtung der Sitzfläche bewegt werden, so dass Sitzfläche und Sicherungselement eine im Wesentlichen entlang der Erstreckungsrichtung des Sicherungselements wirksame Schwelle bilden, die dem Vorverlagern des Beckens einer auf dem Kraftfahrzeugsitz sitzenden Person entlang der gesamten Breite des Kraftfahrzeugsitzes entgegenwirken.
Vorteilhaft ist das Sicherungselement als Rampe ausgebildet, die so angeordnet ist, dass sie auf die Sitzfläche bzw. auf dessen Polsterung durch Druck einwirkt.
Das Sicherungselement weist hierzu bevorzugt einen Verstellabschnitt auf, der bei der Zustellbewegung des Sicherungselements in eine solche Position gebracht wird, dass er (zusammen mit der Sitzfläche) die Vorverlagerung des Beckens einer auf der entsprechenden Sitzfläche sitzenden Person begrenzt.
Ferner weist das Sicherungselement mindestens einen Abschnitt, z.B. in Form eines Endabschnitts, auf, über den das Sicherungselement entlang seiner Bewegungsrichtung geführt ist und an dem gegebenenfalls auch eine Antriebseinrichtung angreifen kann.
Die Zustellbewegung des Sicherungselements in einem Crash-Fall kann als Translation, als Rotation oder als eine Kombination einer Translation mit einer Rotation ausgebildet sein. Alle drei Varianten einer Zustellbewegung haben gemeinsam, dass sich das Sicherungselement in Richtung des Beckens der auf der Sitzfläche des Kraftfahrzeugsitzes sitzenden Person bewegt.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren nach Anspruch 21 zum Ansteuern einer erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung gelöst, die einem Kraftfahrzeugsitz eines Kraftfahrzeuges zugeordnet ist. Danach wird von mindestens einem Sensor zum Detektieren des Fahrverhaltens des Kraftfahrzeuges ein Signal an die Verstelleinrichtung gesendet, die daraufhin automatisch das Sicherungselement verstellt, insbesondere eine Vibrationsbewegung des Sicherungselements bewirkt.
Die erfindungsgemäße Sicherheitsvorrichtung stellt ein System zur Verfügung, welches gleichzeitig als leistungsfähiges Komfort-, Warn- und Rückhaltesystem fungieren kann und erweitert die Funktionen der aus dem Dokument WO 2004/007237 bekannten "Reversiblen Aktiven Sitzrampe".
In den Figuren ist eine Ausführungsform der Erfindung näher dargestellt.
Es zeigen:
Figur 1 einen schematischen Querschnitt durch einen Kraftfahrzeugsitz mit einer
Sicherheitsvorrichtung mit einem Sicherungselement in einer Sicherungsposition;
Figur 2 einen schematischen Querschnitt durch einen Kraftfahrzeugsitz mit einer
Sicherheitsvorrichtung mit einem Sicherungselement, das sich einmal in der Ruheposition und einmal in der Sicherungsposition befindet;
Figur 3 eine schematische Ansicht eines Sicherungselements einer Sicherheitsvorrichtung, das eine Oszillations- bzw. Vibrationsbewegung als haptisches Warnsignal durchführt;
Figur 4A eine schematische Ansicht des Sicherungselements der Figur 3, das eine einseitige Oszillations- bzw. Vibrationsbewegung auf seiner rechten Seite ausführt und dadurch an der rechten Kraftfahrzeugsitzseite ein haptisches
Warnsignal zum Warnen vor einem unbeabsichtigten Verlassen der
Fahrspur nach rechts durchführt und
Figur 4B eine schematische Ansicht des Sicherungselements der Figur 3, das eine einseitige Oszillations- bzw. Vibrationsbewegung auf seiner linken Seite ausführt und dadurch an der linken Kraftfahrzeugsitzseite ein haptisches
Warnsignal zum Warnen vor einem unbeabsichtigten Verlassen der
Fahrspur nach links durchführt.
Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen Kraftfahrzeugsitz 1 , in den eine Sicherheitsvorrichtung integriert ist. Der Kraftfahrzeugsitz 1 weist eine Lehne 10 sowie eine sich entlang einer Fahrzeuglängsachse X (und zugleich der Sitzlängsrichtung) erstreckende Sitzfläche 3 auf, auf der eine Person 2 Platz nehmen kann, für die ein Sicherheitsgurt 11 zum Angurten vorgesehen ist.
Die Sicherungsvorrichtung weist neben der Sitzfläche 3 ein Sicherungselement 4 auf, das unterhalb einer Polsterung der Sitzfläche 3 im Kraftfahrzeugsitz 1 angeordnet und integriert ist. Eine Verstelleinrichtung 5 ist über ein Getriebe mit dem Sicherungselement 4 gekoppelt.
Das Sicherungselement 4 ist als quer zur Fahrzeuglängsachse X (Sitzlängsrichtung) verlaufendes (schalen- oder balkenartiges) Element ausgebildet (vgl. Figuren 2, 3, 4a und 4b), das von unten an die Polsterung der Sitzfläche angelenkt ist und über die Verstelleinrichtung 5 in unterschiedlichen Positionen relativ zur Sitzfläche 3 eingestellt werden kann. Dabei kann es gegebenenfalls zu einer gewissen Deformation der Sitzfläche 3 kommen. Allerdings wird hierbei nicht die räumliche Lage der Sitzfläche 3 als Ganzes (etwa durch ein Verschwenken) verändert, sondern nur deren Form und Härte (durch Bildung einer Sitzrampe). Während gemäß Figur 1 das Sicherungselement 4 im (in Sitzlängsrichtung betrachtet) mittleren Bereich der Sitzschale angeordnet ist, bildet es gemäß Figur 2 den vorderen Bereich der Sitzschale selbst.
Das Sicherungselement 4 ist verschiebbar ausgebildet und zwischen einer Ruheposition R und einer Sicherungsposition S verstellbar, vergl. in Figur 2, die die Umkehrpunkte der Verschiebungsbewegung des Sicherungselements 4 bilden. In der Ruheposition R ist das Sicherungselement 4 am weitesten von der Sitzfläche 3 entfernt, in der Sicherungsposition S ist das Sicherungselement 4 zur Erzeugung einer Sitzrampe maximal in das Sitzpolster der Sitzfläche 3 hereingedrückt. In der Sicherungsposition S wirkt das Sicherungselement 4 auf die Sitzfläche 3 ein, ohne dessen Lage relativ zum Sitz zu verändern, damit die Sitzfläche 3 und das Sicherungselement 4 zusammen (durch Bildung einer Sitzrampe) verhindern, dass die mit dem Sicherheitsgurt 11 des Fahrzeugsitzes 3 angegurtete Person 2 bei einer Crash-bedingten Vorverlagerung in Fahrtrichtung X unter dem Sicherheitsgurt 11 , speziell dessen Beckengurt, hindurchtaucht.
Zwischen der Ruheposition R und der Sicherungsposition S besitzt das Sicherungselement 4 so viele Zwischenpositionen Z, dass es im Wesentlichen stufenlos zwischen der Ruheposition R und der Sicherungsposition S verstellbar ist.
Die Verstellbewegung des Sicherungselements 4 erfolgt in dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel linear, sie kann aber alternativ auch entlang einer anderen Bahnbewegung erfolgen.
Die Position des Sicherungselements 4 beeinflusst die Sitzhärte der Sitzfläche 3 und kann mittels der Verstellvorrichtung 5 eingestellt werden. Das Sicherungselement 4 kann aufgrund seiner Verschiebbarkeit weiter entfernt von Becken und Oberschenkel platziert werden, was eine höhere Schaumdicke der Sitzfläche 3 bewirkt und für einen besseren
Sitzkomfort dient. Die Verstellvorrichtung 5 kann manuell bedient oder über ein nicht dargestelltes Betätigungselement angesteuert werden, das mit der Verstellvorrichtung 5 so gekoppelt ist, dass diese das Sicherungselement 4 in die gewünschte Position bewegt.
Die Verstelleinrichtung 5 ist so ausgebildet, dass sie in einem Crash-Fall das Sicherungselement 4 automatisch näher an die Sitzfläche 3 heranführt, so dass die Sitzfläche 3 und das Sicherungselement 4 eine im Wesentlichen entlang der Erstreckungsrichtung des Sicherungselements 4 quer zur Fahrtrichtung X wirksame Schwelle bilden, die dem Vorverlagern des Beckens einer auf dem Kraftfahrzeugsitz sitzenden Person 2 entlang der gesamten Breite des Kraftfahrzeugsitzes 1 entgegenwirken.
Der Crash-Fall wird durch Sensoren festgestellt bzw. durch ein Pre-Crash System detektiert, das den Unfall bereits vor dessen Eintreten detektiert und daraufhin ein Signal an die Verstelleinrichtung 5 sendet, die das Sicherungselement 4 unmittelbar vor dem Unfall aus seiner eingestellten Position in die Sicherungsposition S verstellt, um so eine frühzeitige Rückhaltung der Person 2 zu gewährleisten und ein Submarining zu vermeiden.
Die Figur 3 zeigt eine schematische Ansicht auf das Sicherungselement 4 der Figuren 1 und 2, anhand der eine weitere Funktion der Sicherheitsvorrichtung beschrieben wird. Das Sicherungselement 4 ist als Balken ausgebildet, der über zwei Stangen eines Gestänges 8 mit zwei Verstellmotoren 6 gekoppelt ist. Dabei erstreckt sich das Gestänge 8 entlang der Verstellrichtung des Sicherungselements.
Die Verstellmotoren 6 wirken über Zahnräder 7 auf das Gestänge 8 derart ein, dass es entlang seiner Erstreckungsrichtung verschoben wird. Die Verstellmotoren 8 sind Teil der Verstelleinrichtung 5. Werden sie betätigt, wird das Gestänge 8 verschoben und die Position des damit verbundenen Sicherungselements 4 verändert.
Warnen nicht dargestellte Sensoren des Kraftfahrzeuges vor einer Gefahrensituation, insbesondere einem Auffahrunfall bzw. vor einem zu geringen Sicherheitsabstand, so werden die Verstellmotoren 6 automatisch betätigt. Sie wechseln rhythmisch ihre Drehrichtung und erzeugen über die Zahnräder 7 eine Vibrationsbewegung des Gestänges 8. Das Gestänge 8 überträgt die Vibrationsbewegung auf das
Sicherungselement 4, das so auf die Polsterung der Sitzfläche 3 einwirkt, dass für die auf dem Kraftfahrzeugsitz 1 befindliche Person 2 ein haptisches Warnsignal in Form eines vibrierenden Sitzes wahrnehmbar ist. Das Sicherungselement 4 bewegt sich dabei zwischen der eingestellten Zwischenposition Z und einer davon beabstandeten Zwischenposition Z' hin- und her. Die Vibrationsbewegung kann auch um die Ruheposition R und die Sicherungsposition S herum erfolgen, wenn das Sicherungselement 4 in der Warnsituation in dieser Position eingestellt ist.
Die Figuren 4a und 4b zeigen wie die Figur 3 eine schematische Ansicht auf das Sicherungselement 4. Die Verstellmotoren 6 bestehen aus einem rechten Verstellmotor 6a und einem linken Verstellmotor 6b. Diese Verstellmotoren 6a und 6b sind einzeln ansteuerbar. Gemäß Figur 4a wird nur der rechte Verstellmotor 6a angesteuert und bewegt über die rechte Stange 8a des Gestänges 8 die rechte Seite 4a des Sicherungselements 4, die eine Vibrationsbewegung ausführt.
Analog dazu wird in der in Figur 4b gezeigten Situation nur der linke Verstellmotor 6b angesteuert, der die linke Seite 4b des Sicherungselements 4 zu einer Vibrationsbewegung veranlasst.
Eine solche einseitige Vibrationsbewegung auf der linken oder rechten Seite ist für die auf dem Kraftfahrzeugsitz 1 befindliche Person 2 auch nur in der entsprechenden Sitzseite als Warnsignal zu fühlen. Ein solches Warnsignal wird automatisch bewirkt, wenn das Kraftfahrzeug von der vorgeschriebenen Fahrspur abkommt oder abzukommen droht. Dabei korreliert die Seite, an der das Fahrzeug von der Spur abkommt mit der Sitzseite, in der das Warnsignal ausgelöst wird.
Beim unabsichtlichem Verlassen der Fahrspur nach rechts oder links kann die rechtsseitige oder linksseitige oszillierende Bewegung des Sicherungselementes 4 zur Warnung oder Aufforderung des Fahrers, die Spur zu korrigieren, ausgenutzt werden. Dies setzt eine spezielle Sensorik (z.B. Video) voraus, die der Verstelleinrichtung 5 das Signal zum Ausführen der Vibrationsbewegung übersendet.
Zur Verbesserung des Seitenhalts bei Kurvenfahrten kann die Sitzhärte in Abhängigkeit von der Kurvengeschwindigkeit und der Fahrtrichtungsänderung auch automatisch einseitig verändert werden. In diesem Fall erfolgt die beschriebene rechts- 'bzw. linksseitige Bewegung des Sicherungselementes 4 nicht oszillierend sondern stetig.
Damit das Sicherungselement 4 eine einseitige Bewegung ausführen kann, ist der Ankoppelpunkt mit dem Gestänge 8 mit Spiel versehen und nicht als starre Verbindung ausgeführt.
Bezugszeichenliste
1 Kraftfahrzeugsitz
2 Person
3 Sitzfläche
4 Sicherungselement
4a Rechte Seite des Sicherungselements
4b Linke Seite des Sicherungselements
5 Verstelleinrichtung
6 Verstellmotor
6a Rechter Verstellmotor
6b Linker Verstellmotor
7 Zahnrad
8 Gestänge
8a Rechte Stange des Gestänges
8b Linke Stange des Gestänges
10 Lehne
11 Sicherheitsgurt
R Ruheposition
S Sicherungsposition
X Sitzlängserstreckungsrichtung
Z1 Z' Zwischenposition