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Verfahren zur Herstellung von frischem und/oder regeneriertem Waschöl
Bei der Auswaschung von niedrigsiedenden hohlenwasserstoffen aus Gasen mittels Waschöl
tritt die Schwierigkeit auf, daß sich die benutzten Waschöle (Absorptionsöle) im
Laufe der Zeit verdicken, d. h. daß sich zufolge des Waschprozesses zur Auswaschung
ungeeignete, meist höhersiedende Bestandteile, Asphaltstoffe, Pech u. dgl. im Waschöl
anreichern. Hierzu gehört auch eine für den Waschprozeß unvorteilhafte Anreicherung
von Naphthalin im Waschöl. Demzufolge ist zur ordnungsmäßigen Weiterführung des
Betriebes die regelmäßig wiederholte Ersetzung eines Teils des kreisenden Waschöls
oder die Auswechselung seiner Gesamtmenge auf einmal durch frisches oder regeneriertes,
d. h. von den schädlichen hoch sieelenden Bestandteilen befreites Waschöl erforderlich.
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Für die Neuherstellung kommen als waschölhaltige Ausgangsstoffe verbrauchtes
Waschöl anderer Anlagen, rohe oder entwässerte Teere verschiedener Herkunft, also
z. B. solche aus der Entgasung und Vergasung von Steinkohlen und Braunkohlen, aus
dem Generatorbetrieb, ferner rohe oder verarbeitete Erdöle oder Svntheseöle oder
Hydrieröle, oder auch Fraktionen aller vorgenannten Stoffe bzw. andere geeignete
051e mit höhersiedenden Anteilen in Betracht.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von frischem
und/oder regeneriertem Waschöl, das zur Auswaschung von Leichtöl-
Kohlenwasserstoffen
aus Gasen dient, wobei waschölhaltige Ausgangsstoffe der üblichen hohen Siedelage,
wie verbrauchtes Waschöl, Teer, Rohöle od. dgl., mit einer verhältnismäßig großen
Zusatzmenge von Leichtöl, das beim früheren Abtreiben von mit solchem Leichtöl in
der Gaswäsche angereichertem Waschöl erhalten worden ist, gemischt und dieses Gemisch
über eine Heizvorrichtung, z. B. einen Röhrenerhitzer, einer Fraktionierkolonne
zugeführt wird. Das Mischungsverhältnis kann in weiten Grenzen schwanken, z. B.
i Teil Ausgangsstoff auf 4 bis 20 und mehr Teile Leichtöl betragen, je nach der
Zusammensetzung des Ausgangsstoffes und des Leichtöles, . insbesondere der Gehalte
beider an höhersiedenden, als Waschölfraktionen in Betracht kommenden Bestandteilen.
Die Erfindung ist dadurch charakterisiert, daß das in der Heizvorrichtung erhitzte
Gemisch zunächst in einen als Kolonne mit Wasserdampfzufuhr ausgebildeten Dämpfe-
und Pechabscheider und nur das in diesem abgetrennte Dämpfegemisch in die Fraktionierkolonne
eingeleitet wird, in der frisches bzw. regeneriertes Waschöl als Rückstand, die
niedrigsiedenden Kohlenwasserstoffanteile des Leichtöls und Waschöls als Destillat
und eine das Naphthalin enthaltende Ölfraktion durch einen Abzug in geeigneter Höhe
mittels einer Seitenkolonne in an sich bekannter Weise gewonnen wird.
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Das Verfahren der Erfindung macht sich den Umstand zunutze, daß beim
Verfahren der Auswaschung niedrigsiedender Kohlenwasserstoffe mittels Waschölen
in der Zeiteinheit die Menge an Waschöl, die durch Verdickung verbraucht wird und
ersetzt werden muß, klein im Verhältnis zu der ebenfalls in der Zeiteinheit anfallenden
und der Aufarbeitung bedürfenden :Menge an Leichtöl ist. Dadurch, daß nach dem Verfahren
mit dem aufzuarbeitenden Leichtöl eine solche Menge an Waschöl-Ausgangsstoff, der
gegenüber der Leichtölmenge groß ist, gemischt und der Zerlegung durch Erhitzung
und nachfolgende Fraktionierung unterworfen wird, wird der bedeutsame Vorteil erreicht,
daß die Erhitzungstemperatur, trotzdem hochsiedende Bestandteile aus dem Gemisch
abzutrennen sind, wegen der Anwesenheit großer Anteilmengen von viel niedrigersiedendenStoffen
verhältnismäßig niedrig gehalten werden kann. Beispielsweise im Falle der Benzolgewinnung
aus Kohlendestillationsgas mittels Waschöl aus Steinkohlenteerfraktionen, wo das
Waschöl selbst bekanntlich zum größten Teil bis zu 300° C siedet und die Verdickungsstoffe
desselben zum Teil pechartige Bestandteile bis zur Siedelage von annähernd 400°
C sind, genügen, auch wenn man als Waschöl-Ausgangsstoff z. B. Steinkohlenteer mit
Anteilen von ebenfalls annähernd 4o0° C höchster Siedelage nimmt, Erhitzungstemperaturen
des Gemisches von Leichtöl und Waschöl-Ausgangsstoff im Höchstbetrage von etwa Zoo
bis 25o° C. Solche verhältnismäßig niedrigen Erhitzungstemperaturen sind leicht
z. B. in befeuerten Röhrenerhitzern oder mittels Heißwasserheizung u. dgl. zu erreichen
und geben Gewähr für die weitgehende Verhütung von Schädigungen sowohl des zu erhitzenden
Guts als auch der Erhitzungsvorrichtungen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird dem Gaswascher
das die Hauptmenge darstellende abgetriebene Waschöl in bekannter Weise an der Austrittsstelle
des Gases, d. h. an seinem obersten Punkt, und das nach dem vorbeschriebenen Verfahren
erhaltene frische bzw. regenerierte Waschöl, das nur eine beschränkte Teilmenge
darstellt, in gewissem Abstand vor diesem Gasaustritt zugeführt. Durch diese Einführung
der frisch hergestellten bzw. regenerierten Waschölanteile in einen mittleren Teil
des Gaswaschers bzw. der Wascheranlage wird erreicht, daß seine verhältnismäßig
leichtsiedenden, aus dem zugemischten Leichtöl stammenden Bestandteile, soweit sie
etwa von dem aufsteigenden Gasstrom aufgenommen werden, durch das am obersten Punkt
des Gaswaschers zugeführte abgetriebene Waschöl, das vorwiegend aus wesentlich schwerer
siedenden Anteilen besteht, zurückgehalten werden. An der am Wascherfuß befindlichen
- Eintrittsstelle des zu waschenden Gases wird dann das gesamte der Gaswaschung
zugeführte Waschöl als angereichertes, mit den ausgewaschenen Kohlenwasserstoffen
beladenes Waschöl gewonnen und in seinem weiteren Kreislauf der Abtreibung zugeführt.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel eine zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Einrichtung schematisch dargestellt.
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Das mit den auszuwaschenden Kohlenwasserstoff en beladene Gas gelangt
bei i von unten her in den stehenden Gaswascher 2 hinein, den es oben bei 3 verläßt.
In diesen Gaswascher wird das zu seiner Berieselung dienende Waschöl von oben her
aufgegeben, und zwar wird am obersten Punkt, bei dem Gasaustritt 3, durch die Zuleitung
4 gewöhnliches abgetriebenes Waschöl und in gewissem Abstand vor diesem Gasaustritt,
durch die Zuleitung 5, das nach dem Verfahren der Erfindung hergestellte bzw. regenerierte
Waschöl zugeführt. Am Fuß des Gaswaschers 2 fließt durch die Leitung 6 das mit Kohlenwasserstoffen
beladene Waschöl in einen Behälter 7 ab. Aus diesem entnimmt es die Pumpe 8, treibt
es über die Druckleitung 9 zunächst durch den Röhrenwärmeaustauscher io, in welchem
es durch heißes abgetriebenes Waschöl vorgewärmt wird, und weiter durch die Verbindungsleitung
i i in den Waschölerhitzer 1a hinein, der die mit hochgespanntem Frischdampf beschickte
Heizschlange 13 enthält. Das auf die erforderliche Temperatur, bei der Benzolgewinnung
beispielsweise 15o° C, erhitzte Waschöl gelangt durch die Leitung 14 in die Abtreibekolonne
15 hinein, welche an ihrem Fuß die Brause 16 für direkte Wasserdampfzufuhr besitzt,
und wird hierin durch Abtreibung vollständig von den aufgenommenen niedrigsiedenden
Kohlenwasserstoffen befreit. Das abgetriebene dampfförmige Destillat, das mit Wasserdampf
gemischte Leichtöl, gelangt durch die Dämpfeabgangsleitung 17 in den Röhrenkühler
18, in dem es vollständig
verdichtet wird; das Kondensat wird in
dem als Kühlerunterteil ausgebildeten Scheider i9 in Wasser, das bei 2o abgezogen
wird, und in obenauf schwimmendes Leichtö121 geschieden. Dieses Leichtöl enthält,
bei gut durchgeführter Abtreibung, außer den eigentlichen zu gewinnenden niedrigsiedenden
Kohlenwasserstoffee (Benzol, Benzin) ansehnliche Mengen, bis zur Hälfte und mehr,
an mit übergegangenen, hauptsächlich leichtersiedenden Bestandteilen des Waschöls.
Dieses Leichtöl wird durch die Pumpe 22 entnommen und über die Druckleitung 23 in
den Sammel- und Mischbehälter 24 übergeführt.
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Das in der Kolonne 15 abgetriebene, in ihrem Fußteil sich sammelnde
Waschöl wird durch die Rohleitung 25 zunächst in den Wärmeaustauscher ro, worin
es das zur Abtreibung bestimmte angereicherte Waschöl vorwärmt, und weiter in den
als Berieselungskühler ausgebildeten Wärrrreaustauscher 26 zu seiner vollständigen
Abkühlung geführt, worauf es in den Sammelbehälter 27 hineingelangt. Aus diesem
entnimmt es die Pumpe 28 und führt es über die Druckleitung 29 nach der Zuleitungsstelle
4 an der Spitze des Gaswaschers 2 zurück, in dem es erneut als Waschmittel dient.
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Von der Rohrleitung 25 zweigt die Rohrleitung 30 ab, welche
an den Behälter 31 angeschlossen ist. In beiden Rohrleitungen 25 und 30 sind
hinter der Verzweigung Absperr- und Regelungsorgane 32, 33 angeordnet. Hiermit wird
ermöglicht, durch die Abzweigleitung 30 eine beliebig einregelbare Teilmenge
des abgetriebenen und weiter durch die gesamte Gaswascher- und Abtreibungsanlage
kreisenden Waschöls abzuziehen und dem Behälter 31 zuzuleiten. Ferner ist für diesen
Behälter noch die Zufuhrleitung 34 vorgesehen, durch welche. ihm zusätzliche Mengen
eines geeigneten Fremdgutes zugeleitet werden können, das als Ausgangsstoff für
die Herstellung von frischem Waschöl dienen kann, also z. B. verbrauchtes Waschöl
von anderen Anlagen, Teer, Erdöle oder Erdölfraktionen u. a. Je nach Wunsch und
Bedarf kann das im Behälter 31 gesammelte Gut das durch die Rohrleitung 30 aus der
Anlage selbst abgezogene gebrauchte Waschöl oder das durch die Leitung 34 zugeführte
Fremdgut oder ein Gemisch sein, das aus beiden in beliebigere Verhältnis zusammengesetzt
ist. Aus dem Behälter 31 wird nun über die Saugleitung 35 durch die Pumpe 36 das
flüssige Gut, das in der Hauptsache aus schwersiedenden Bestandteilen zusammengesetzt
ist, durch die Druckleitung 37 in den obenerwähnten Sammelbehälter 24 übergeführt.
Es wird dabei stets so verfahren, daß die Anteilmenge des durch Leitung 23 zugeführten
Leichtöls groß ist im Verhältnis zu der in der gleichen Zeit durch die Leitung 37
zugeführten Menge an schwersiedendem Ausgangsstoff für die Neuherstellung bzw. Regenerierung
von Waschöl. Dieses Flüssigkeitsgernisch, in welchem also das Leichtöl stark überwiegt,
wird nun über die Saugleitung 4o durch die Druckpumpe 41 aus dem Behälter 24 entnomrnen
und durch die Rohrschlangen 42 und 43 eines Röhrenerhitzerofens 44 getrieben, der
beispielsweise durch den Gasbrenner 45 beheizt wird. In diesen Rohrschlangen wird
das Flüssigkeitsgernisch so weit erhitzt, daß es weitgehend verdampft wird, und
gelangt in diesem Zustand durch die Verbindungsleitung 46, die mit einem Absperr-und
Druckregelungsorgarr 47 ausgestattet ist, in den Dämpfeabscheider 48. Die Erhitzung
in den Rohrschlangen 42 und 43 kann bei Bedarf unter gewissem Überdruck, beispielsweise
von etwa i bis atü oder auch mehr, vorgenommen werden, wobei das druckhaltende Organ
47 als Entspannungsvorrichtung wirken kann. In der Kolonne 48 wird entweder wesentlich
Atmosphärendruck, wie auch in den übrigen Apparaten, oder ein Überdruck aufrechterhalten,
der dem Überdruck im Röhrenerhitzer 42, 43 entspricht oder auch, bei teilweiser
Entspannung durch 47, beliebig niedriger als letzterer sein kann. Der Dämpfeabscheider
48 ist als Kolonne vorgesehen, in deren mittleren Höhenteil das vorerhitzte Gut
eingeleitet wird. Im Fußteil dieser Kolonne ist eine Brause 49 für direkte Wasserdampfzufuhr
vorgesehen, die den Zweck hat, aus dem sich unten sammelnden, unverdampft bleibenden
flüssigen Rückstand von schwerstsiedenden Bestandteilen gewisse Restmengen von niedrigersiedenden
Bestandteilen zu verflüchtigen und auszutreiben. Dieser Rückstand stellt die das
Waschöl verdickenden und schädigenden Anteile dar; er wird vom Fuß der Kolonne 48
durch die Rohrleitung 5o, die das gegebenenfalls druckhaltende Ventil 51 besitzt,
in den Behälter 52 abgelassen. Die den Därnpfeabscheider bzw. die Kolonne 48 all
der Spitze dampfförmig verlassenden Leichtöldämpfe werden durch die Rohrleitung
53 über das gegebenenfalls drucklraltende Ventil 54 in die Fraktionierkolonne 55
etwa in ihrem unteren Drittel der Höhe eingeleitet. Diese Fraktionierkolonne 55
wird im allgemeinen immer unter wesentlich atmosphärischem Druck betrieben. Wenn
in der vorangehenden Kolonne 48 Überdruck gehalten wird, schafft das Ventil 54 die
entsprechende Entspannung. An der Spitze der Kolonne 55 ziehen die Dämpfe durch
die Rohrleitung 56 in den Kühler 57 ab und werden darin vollständig zu Flüssigkeit
verdichtet. Das Kondensat wird teils durch die Leitung 58 als Fertigerzeugnis weggeleitet,
teils durch die Abzweigleitung 59 in regelbarer Menge, die durch das Ventil 6o eingestellt
werden kann, als Rücklauf auf die Spitze der Kolonne zurückgegeben. Der flüssige
Rückstand der Kolonne wird all ihrem Fuß durch die Rohrleitung 61 in den Behälter
62 abgeleitet. Er stellt das durch das Verfahren erzeugte frische oder regenerierte
Waschöl und die rriedrigsiedenden Waschölanteile des Leichtöls dar. Man kann sich
für den Betrieb der Fraktionierkolonne 55 mit der vorbeschriebenen Zerlegung in
ein dampfförmiges Spitzendestillat und in ein flüssiges Bodenprodukt, den Rückstand,
begnügen. In diesem Fall stellt das Spitzendestillat die Gesamtheit der durch den
Waschprozeß aus den Gasen gewonnenen niedrigsiedenden Kohlenwasserstoffe in hochkonzentrierter
bzw. hochgradig reiner Forrn dar. Beispielsweise im Falle der Gewinnung
von
Benzolkohlenwasserstoffen aus Kohlendestillationsgas könnte dieses Destillat ein
sogenanntes hochprozentiges Benzolvorerzeugnis sein, das etwa bis iäo° C Siedepunkt
99% übergehen läßt. Man kann jedoch auch, um eine weitergehende Fraktionierung herbeizuführen,
die Fraktionierkolonne 55 mit beliebig vielen Nebenkolonnen 63, 64 ausstatten, in
deren jeder eine Zwischenfraktion, die aus dem Kolonnenrücklauf durch verschieden
hoch liegende Seitenabzüge entnommen ist, in flüssiger Form rein gewonnen wird.
Nach der Erfindung wird die unterste Seitenkolonne 64 dazu ausgenutzt, um eine das
Naphthalin in hoher Konzentration enthaltende Ölfraktion zu gewinnen und dadurch
das Naphthalin ganz aus dem Betrieb herauszuschaffen. Hierdurch wird für ein dauernd
naphthalinarmes Waschöl in der Anlage gesorgt und dadurch zugleich eine hochgradige
Entfernung des Naphthalins aus dem zu waschenden Gas gesichert. Das im Behälter
62 gesammelte, frische oder regenerierte Waschöl wird über die Saugleitung 65 durch
die Pumpe 66 entnommen und über die Druckleitung 67 bei 5 in den Gaswascher 2 eingeleitet.
Da dieses Waschöl zufolge seiner Herstellungsweise erhebliche Anteilmengen von Bestandteilen
des in der Kolonne 55 fraktionierten Leichtöls enthält, die größtenteils verhältnismäßig
niedr igsiedende Körper darstellen, so ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß diese
leichtersiedenden Waschölanteile bei der Berührung mit dem Gas im Wascher 2 durch
dieses teilweise wieder aufgenommen werden. Da sich jedoch diese Zuleitungsstelle
in gewissem Abstand vor dem oberen Gasaustritt 3 des Waschers befindet, welchem
durch 4 die Hauptmenge des eigentlichen Durchschnittswaschöls von größtenteils höherer
Siedelage zugegeben wird, so ist auf dem Gasweg zwischen 5 und 4 Sicherheit dafür
geboten, daß die etwa ins Gas übergetretenen leichtersiedenden Anteile des Waschöls
zurückgehalten werden und wieder in den Waschölkreislauf und damit zur Abtreibung
gelangen. Man erkennt hieraus, daß es keine nachteilige Bedeutung haben würde, wenn
im Bodenrückstand der Fraktionierkolonne 55 neben dem gewünschten frischen Waschöl
noch gewisse Teilmengen von niedrigstsiedenden Kohlenwasserstoffen vorhanden sein
sollten, weil die letzteren in jedem Fall später in der Gaswaschung wiedergewonnen
werden.
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An Stelle der im Beispiel beschriebenen Anordnung eines Röhrenerhitzers
42, 43 und eines ihm nachgeschalteten, als Kolonne mit Dampfzufuhr ausgebildeten
Dämpfe- und Pechabscheiders 48 kann man diese beiden Vorrichtungen auch in eine
einzige vereinigen. In diesem Fall wird das Flüssigkeitsgemisch ebenfalls in mittlerer
Kolonnenhöhe zugeführt und die dem Röhrenerhitzer entsprechende Heizvorrichtung
in dem unterhalb dieser Zufuhrstelle gelegenen Kolonnenteil angeordnet. Das Flüssigkeitsgemisch
durchschreitet dann von seiner Zufuhrstelle aus abwärts diese Heizvorrichtung und
wird dabei in wesentlich derselben Weise, wie wenn es einen vorgeschalteten Röhrenerhitzer
od. dgl. durchströmen würde, weitgehend verdampft. Die Dämpfe durchschreiten nicht
nur, wie bei einem vorgeschalteten Erhitzer, die oberen über der Flüssigkeitszufuhrstelle
befindlichen Kolonnenböden, sondern zu einem wesentlichen Teil auch den unter ihr
gelegenen Kolonnenteil, in dem sich die Heizvorrichtung befindet. In diesem Vorgang
liegt, neben der Vereinfachung der gesamten Vorrichtung, ein die Zerlegung begünstigender
Vorteil gegenüber der oben beschriebenen Zusammensetzung aus zwei einzelnen hintereinander
folgenden Vorrichtungen. Beispiel In einer Benzolgewinnungsanlage einer Kokerei
wird das Koksofengas mit dem üblichen aus Steinkohlenteer erzeugten Benzolwaschöl
gewaschen, wovon im frischen Zustand 9o % zwischen Zoo und 300° C sieden, und durch
Abtreibung des angereicherten Waschöls je Stunde eine Menge von 2ooo kg Benzolleichtöl
gewonnen, das zu 5o0/0= iooo kg aus Bestandteilen bis i8o° C Siedepunkt, d. h. Benzol
und Homologen und zu den restlichen 5o 0/a aus über 18o° C siedenden Waschölanteilen
und aus .'Naphthalin besteht. Es sei angenommen, daß das kreisende Waschöl nur wenig
verbraucht sei, derart, daß es noch etwa 85 °/a bis zu 300° C 'siedender Bestandteile
aufweist. Es enthält dann noch etwa i5'°/o Verdickungsstoffe und Naphthalin, die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herausgeschafft werden sollen. Es werden nun
von diesem Waschöl Zoo kg mit den obenerwähnten 2000 kg Benzolleichtöl gemischt,
das Gemisch in dem Röhrenerhitzer 42, 43 auf etwa 25o° C erhitzt und dem nachgeschalteten
als Kolonne ausgebildeten Dämpfeabscheider 48 zugeleitet, der am Fuß eine mäßige
Zufuhr von direktem Wasserdampf erhält. Im Dämpfeabscheider wird durch das Entspannungsventil
54 ein Überdruck von i atü gehalten, dem im vorgeschalteten Röhrenerhitzer ein wesentlich
gleicher, nur um seine Strömungswiderstände größerer Überdruck entspricht, während
hinter dem Entspannungsventil, in der Fraktionierkolonne 55, wesentlich atmosphärischer
Druck herrscht. Die schädlichen hochsiedenden Bestandteile des in das Gemisch eingesetzten
Waschöls einschließlich des Naphthalins, im ganzen etwa I5"/0=-30 kg, werden zum
größeren Teil als flüssiger Rückstand in den Sammelbehälter 52 des Dämpfeabscheiders
48, zum kleineren Teil in dem naphthalinhaltigen Ablauf der Seitenkolonne64 derFraktionierkolonne55
erhalten und aus dem Betrieb herausgeschafft. Die verbleibenden 85 °/o= i 7o kg
des beim Zusammenmischen eingesetzten Waschöls erscheinen in dem Ablaufbehälter
62 der Fraktionierkolonne 55 als regeneriertes Waschöl und kehren in den Gaswascherbetrieb
zurück. In denselben Vorrichtungen 64 und 62 fallen außerdem die jeweils gleichartigen
Bestandteile aus dein fraktionierten Benzolleichtöl an, im ganzen iooo kg, wovon
der größere Teil niedrigsiedendes Waschöl und der kleinere Teil Naphthalin ist.
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Bei der vorbeschriebenen Beispielsdurchführung, wobei ausschließlich
Waschöl der Anlage selbst regeneriert wird, geht dem Betrieb, wie vorgerechnet,
eine
Menge von stündlich 3o kg aus dem Waschölkreislauf verloren. Damit auch diese Verlustmenge
regelmäßig ausgeglichen wird, wird den eingangs erwähnten 200o kg Benzolleichtöl
stündlich, außer den obigen Zoo kg Waschöl der Anlage, noch 15o kg entwässerter
und dadurch von seinem Leichtöl befreiter Steinkohlenteer zugesetzt, der 20°/o=3okg
als Waschöl geeignete Bestandteile enthält. Diese letzteren werden dann in dem Ablaufbehälter
62 mitgewonnen und von da aus dem Waschölkreislauf der Anlage zugesetzt, so daß
hiermit die Konstanz des Waschölvorrates gewährleistet ist.
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Wenn der zuzusetzende Teer nicht entwässert wäre, also auch Benzolleichtöle
enthielte, würden diese letzteren in der Kolonne 55 als dampfförmiges Destillat
mit gewonnen werden.
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Die vorerläuterten Vorschriften des Beispiels genügen, um das in der
Anlage arbeitende Waschöl ständig in hohem Gütegrad zu erhalten.
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An Stelle von zuzusetzendem Teer als Fremdgut könnte man beispielsweise
auch verbrauchtes Waschöl von anderen Anlagen nehmen. Wenn solches zuzusetzendes
Waschöl beispielsweise nur noch 6o°/o unterhalb 300° C siedender Bestandteile enthält,
was schon einen sehr schlechten Gütezustand bedeutet, so müßte man, um die der Anlage
fehlenden 3o kg frischen bzw. regenierten Waschöls zu beschaffen, v 6n dem genannten
verbrauchten Benzol-Waschöl stündlich etwa 5o kg zusetzen. In diesem Falle wäre
die gesamte, den 2ooo kg Benzol-] eichtöl zuzusetzende Waschölmenge 20o kg
aus der Anlage selbst und 5o kg von fremd her, zusammen 25o kg. Diese Menge ist
gegenüber der Leichtölmenge immer noch so klein, daß man sie im ganzen noch beträchtlich
erhöhen dürfte, z. B. durch Zufuhr noch größerer Mengen von fremdem verbrauchtem
Waschöl. In letzterem Falle würde man nach dem Verfahren, wenn man es dauernd betreiben
würde, ständig einen Überschuß an Waschöl erzeugen, der an irgendeiner Stelle des
Kreislaufes, beispielsweise in dem Sammelbehälter 27 für abgetriebenes Waschöl,
weggenommen werden könnte, um anderweitig verwertet zu werden.
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In allen vorstehenden Rechnungsbeispielen ist auf die im Verfahren
entstehenden geringfügigen Verluste an Einsatzgut im einzelnen keine Rücksieht genommen
worden, um die Übersichtlichkeit nicht zu beeinträchtigen.