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Rückwandsperre an Rollfilmkameras Die Erfindung bezieht sich auf Rückwandsperren
an Rollfilmkameras gegen unbeabsichtigtes Öffnen der Kamera, welche nach dem Einlegen
des Filmes in Funktion treten, betriebsmäßig von außen nicht zu öffnen sind und
erst in einem fortgeschrittenen Stadium des Filmtransportes zwangsläufig außer Wirkung
treten.
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Bei vielen photographischen Kameras ist von außen nicht ohne weiteres
festzustellen, ob sie einen Film enthalten oder nicht. Bei Rollfilmkameras, die
einen mit Papier hinterkleideten Film enthalten, erkennt man zwar an der auf dem
Papier aufgebrachten und durch das rote Fenster sichtbaren Numerierung, daß sich
ein Film in der Kamera befindet. Die Feststellung ist nicht mehr sicher möglich,
wenn die Nummer versehentlich aus dem Bereich des Fensters gelangt ist, weil durch
das rote Fenster der unbeschriftete Film schwer erkennbar ist. Bei Kleinbildkameras,
in denen Film ohne Papierhinterlage benutzt wird, muß man durch Weiterdrehen feststellen,
ob sich die Abwickelspule mitdreht, was bei neueren Konstruktionen von außen sichtbar
ist. Wenn infolge der Wirksamkeit der Wechselsperre das Weiterdrehen nicht möglich
ist, so muß eine blinde Aufnahme gemacht werden. Diese Unsicherheiten haben zur
Folge, daß häufig die Kamera irrtümlich geöffnet wird und wertvolle Aufnahmen durch
Belichtung verdorben werden. Ebenso ist es möglich, daß die Kamera bei eingelegtem
Film versehentlich oder von Unbefugten geöffnet wird, so daß der gleiche Schaden
eintritt.
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Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, Rückwandsperren an Rollfilmkameras
anzubringen, die ein rein zufälliges Öffnen verhindern sollen. Diese Sperren verursachen
also lediglich eine gewisse Erschwerung des Öffnungsvorganges, indem sie vor dem
Öffnen durch Beachtung gewisser Merkzeichen
oder Betätigungsfolgen
lediglich zur Aufmerksamkeit zwingen. Sie verhindern an sich das Öffnen nicht, so
daß Irrtümer und Versehen mit den gleichen vorher beschriebenen Folgen nicht vermieden
werden.
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Weiterhin würde eine selbsttätige Rückwandverriegelung vorgeschlagen,
welche durch das Filmzählwerk in der Anfangs- und Endstellung in unwirksame Lage
gebracht wird. Diese Verriegelung fällt ein, sobald der für die erste Aufnahme bestimmte
Filmabschnitt ins Bildfenster der Kamera transportiert wurde. Liegt der Filmabschnitt
für die letzte Aufnahme im Bildfenster, so wird die Verriegelung aufgehoben. Bei
einer solchen Anordnung ist es aber möglich, die Kamerarückwand versehentlich schon
dann zu öffnen, wenn vom eingelegten und vorgezogenen Film der erste Filmabschnitt
noch nicht oder der letzte Filmabschnitt noch im Bildfenster liegt. Geschieht ein
solches versehentliches Öffnen, so ist ein Filmteil ganz sicher, der gesamte Film
wahrscheinlich verdorben.
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Die Erfindung vermeidet derartige Mängel und Nachteile durch eine
Rückwandsperre, bei welcher ein auf dem Film entlanggleitendes Fühlglied bewirkt,
daß beim Schließen der Kamerarückwand deren Wiederöffnen sofort gesperrt und so
lange gesperrt gehalten wird, bis auch der Filmnachlauf von der Filmabwickelspule
gänzlich abgespult ist. Hauptteil der Vorrichtung ist nach der Erfindung ein Tastglied,
das gelenkig oder federnd am Kamerakörper oder aber an der Kamerarückwand angebracht
ist, so daß es durch den in Belichtungsstellung befindlichen Film eine Lage erhält,
die von der bei leerer Kamera verschieden ist. In der erstgenannten Lage verriegelt
das Tastglied die Rückwand so, daß sie sich nicht ohne weiteres öffnen läßt, in
der anderen Lage gibt es die Rückwand für das Öffnen frei. Die Anordnung ist aber
durch eine einseitig wirkende Sperre so getroffen, daß sich die Rückwand bei eingelegtem
Film schließen läßt. Das Verriegelungsorgan oder ein mit ihm verbundenes Teil ist
deshalb zweckmäßig, z. B. durch sperrklinkenartige Form, so ausgebildet, daß sich
die Kamerarückwand bei eingelegtem Film zwar schließen, aber nicht öffnen läßt.
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Die Beeinflussung der Sperre kann von beliebigen Stellen im Kamerainnern
aus erfolgen. So kann die Verriegelung beispielsweise durch den neben oder auf der
Aufwickel- oder Abwickelspule befind-_ lichen Film betätigt werden.
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Es ist aber auch möglich, die Verriegelung durch ein mit dem Film
betätigtes Organ zur Funktion zu bringen. Man kann die Verriegelung so gestalten,
daß am Kameragehäuse eine Zunge elastisch befestigt ist, die ein auf der Filmfläche
seitlich aufliegendes Fühlglied und eine Öffnung hat und die bei Verschwenkung in
die Sperrlage durch Umgreifen eines Sperrstiftes mit ihrer Öffnung das Öffnen der
Rückwand verhindert, wobei ein schräger Anlauflappen an der Zunge das Schließen
der Rückwand auch bei eingelegtem Film, aber kein Öffnen nach Einfallen des Stiftes
in das Loch zuläßt. Eine andere Verriegelung besteht in einem um eine zur Filmaufrichtung
parallele Achse drehbaren Fühlhebel, der an der Rückseite des Films anliegt und
der mittels eines zweiten Hebels und eines Nockens mindestens einen Verschlußriegel
der abklappbaren Kamerarückwand sperrt.
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Darüber hinaus sieht die Erfindung eine zusätzliche Einrichtung vor,
durch deren von Hand in Ausnahmefällen vorzunehmende Betätigung die genannte Sperre
unwirksam gemacht wird für den Fall, daß die Kamera trotz eingelegten Filmes geöffnet
werden muß, z. B. um in der Dunkelkammer ein Stück Film zu entnehmen oder um unter
bewußtem Verzicht auf bereits belichtete Bilder eine Störung zu beseitigen. Erfindungsgemäß
soll diese zusätzliche Vorrichtung aber nicht ohne weiteres betätigt werden können,
sondern nur mittels eines Hilfsmittels bzw. eines Werkzeuges, also etwa eines Schraubenziehers,
einer Münze, eines Stiftes usw.
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Zu dem Zweck kann an der Innenseite der Rückwand ein von außen mittels
eines Schlitzkopfes zu verdrehender Hebel befestigt sein, der die Sperrung mittels
eines an der Sperrzunge angebrachten sperrklinkenartigen Organs, z. B. einer schrägen
Anlauffläche, vorübergehend unwirksam macht. Bei einer anderen Ausführungsform können
der Fühlhebel und der Sperrhebel so gelagert sein, daß sie mittels eines von außen
wirksamen Werkzeuges längs ihrer gemeinsamen Drehachse gegen den Druck einer Feder
in eine nicht sperrende Lage verschoben werden können. Es sind zwar Verschlüsse
an Kinoaufnahmegeräten bekannt, die mittels einer Münze das Öffnen der Kamera ermöglichen;
diese bekannten Einrichtungen sind aber nicht in ihrer Wirksamkeit irgendwie von
der Filmlage oder vom Ladezustand der Kamera abhängig; es handelt sich hier nur
um mechanische Drehverschlüsse und nicht um die Entriegelung einer Sperre.
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Es ist weiterhin zweckmäßig, die Stellung des Tastgliedes nach außen
hin an der geschlossenen Kamera kenntlich zu machen, so daß erkennbar ist, ob die
Kamera mit Film geladen ist oder nicht. Bisher konnte man an Kleinbildkameras den
Ladezustand nur erkennen, wenn man den Film weitertransportierte und dabei den Rückspulknopf
oder andere nach außen ragende Teile des Filmwerkes beobachtete.
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Die Erfindung ist an Hand von zwei nachfolgend beschriebenen und in
schematischen Zeichnungen dargestellten Beispielen weiter erläutert. Es sind auch
andere Ausführungsformen möglich. Für das Verständnis der Erfindung nicht notwendige
Einzelheiten sind fortgelassen.
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Fig. i zeigt schematisch in schaubildlicher Darstellung das Innere
einer Kleinbildkamera für perforierten Film; Fig. a stellt in der gleichen Darstellungsweise
einen Teil der zu der Kamera nach Fig. i zugehörigen aufschiebbaren Kamerarückwand
dar; Fig.3 zeigt die Verriegelungsteile der Kamera nach Fig. i und Fig. 2 in offener
Lage;
Fig. q. läßt die Verriegelungsteile nach Fig. 3 in geschlossener
Stellung erkennen; Fig.5 ist eine Rollfilmkamera mit geöffneter Klapprückwand; Fig.6
zeigt schaubildlich in größerem Maßstab den Riegelmechanismus der Kamera nach Fig.
5. In Fig. i ist mit i der Kamerakörper bezeichnet.
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Der Film 2 ist aus der Kassette 21 über das gestrichelt angedeutete
Bildfenster 3 geführt und durch die als Transportrolle dienende Zahntrommel 4. durch
nicht gezeichnete bekannte Organe nach jeder Aufnahme weiterbefördert und auf die
Spule 5 aufgewickelt. Mit 6 ist eine in sich federnde Zunge bezeichnet, die bei
7 am Kamerakörper i befestigt ist. Sie trägt nach oben versetzt ein gewölbtes Fühlglied
8, das auf dem Film 2, zweckmäßig nur auf seiner Perforation, jedenfalls aber wegen
der Kratzergefahr außerhalb der nutzbaren Bildfelder, aufliegt. Solange kein Film
eingelegt ist, nimmt diese Zunge 6 infolge ihrer eigenen Federkraft die gestrichelte
Stellung 9 ein; durch den Film wird sie aber nach außen bzw. auf der Zeichnung in
Richtung auf den Beschauer zu gedrückt. Dabei schiebt sich ein Loch io der Zunge
6 in der in Fig. 3 und q. schematisch dargestellten Weise über den Stift 12, der
sich an der Innenseite der abnehmbaren Rückwand i i befindet und v errastet sich
mit diesem. Die Rückwand i i ist im Beispiel nach unten abgezogen gezeichnet. Infolge
des Ineinandertretens des Stiftes 12 und der Öffnung io bei aufgeschobener Rückwand
läßt sich diese nicht ohne weiteres entfernen. Der unterhalb der Öffnung io als
Anlauffläche angebrachte schräge Lappen 13 gestattet aber, die Rückwand bei eingelegtem
Film aufzuschieben, wobei vorübergehend eine elastische Verbiegung der federnden
Zunge 6 stattfindet.
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Zweckmäßig ragt das Fühlglied 8 in den Wickelraum der Rolle 5 hinein,
so daß die Rückwand ii auch dann verriegelt bleibt, wenn der Film :2 auf die Spule
5 vollständig aufgewickelt ist, also zwischen ihr und der Zahnrolle q. kein Film
mehr liegt. Dies tritt ein, wenn durch unsachgemäße Bedienung der Kamera der Film
:2 aus der Kassette herausgerissen worden ist und sich vollständig auf der Spule
5 befindet. Das Fühlglied 8 wird in diesem Falle von der Wickelrolle in der auf
der Zeichnung unteren ausgezogenen Stellung gehalten. Normalerweise wird aber auch
nach dem vollständigen Durchbelichten der Film von der Spule 5 über die Zahntrommel
q. und das Fenster 3 hinweg bis in die Kassette 21 reichen und in diese zurückgespult
werden können, bis der Anfang des Filmes den Raum zwischen den Teilen 4. und 5 freigegeben
hat. Im Augenblick dieser Freigabe wird der Hebel 6 in die gestrichelte Ruhelage
9 zurücktreten, die Öffnung io gibt den Stift 12 frei, und die Rückwand i i kann
zwecks Entnahme des nunmehr weder in der Kassette 21 lichtsicher verwahrter, Filmes
geöffnet werden.
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Um die Kamera ausnahmsweise öffnen zu können, wenn der Film eingelegt
wurde, ist in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel (Fig. 2) an der Innenseite der
Rückwand i i ein Hebel 14 gelagert, dessen Drehachse durch die Rückwand hindurchgeführt
ist und außen eine flache Scheibe 15 mit einem Schlitz 16 trägt, in den eine Münze
oder ein Schraubenzieher paßt. Im übrigen ist der Gang dieses Hebels durch nicht
gezeichnete Mittel, etwa elastische Unterlegscheiben, so stark durch Reibung gebremst,
daß er sich mit dem Fingernagel oder anderweitig ohne Werkzeug nicht betätigen läßt.
Durch eine mit dem Werkzeug betätigte Drehung dieses Hebels im Uhrzeigersinne bei
aufgeschobener Rückwand drückt er gegen die schräge Fläche 13 der Zunge 6 und bewirkt
ein Lösen der Öffnung io vom Stift 12 (Fig. q.). Die Kamera kann nun geöffnet werden.
Durch nicht gezeichnete Anschläge kann der Weg dieses Hebels begrenzt, durch eine
Feder seine Ruhestellung in unwirksamem Zustand erzwungen werden.
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Damit von außen erkannt werden kann, ob die Kamera geladen oder leer
ist, kann an der Zunge 6 eine Marke 17 angebracht sein, die durch das Fenster 18
in der Rückwand i i beobachtet werden kann, das beispielsweise durch ein Mattglas
verschlossen ist. Ist die Kamera mit Film versehen, so liegt die Marke 17 an dem
Fenster 18 dicht an, schließt es luftdicht ab, und die Marke ist deutlich erkennbar.
Bei leerer Kamera tritt sie zurück und ist hinter dem Mattglas nicht oder nur kaum
zu erkennen.
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Fig. 5 und 6 zeigen eine entsprechende Einrichtung an einer Rollfilmkamera
mit angelenkter und zum" Öffnen aufklappbarer Rückwand; die von der Hinterseite
gezeigte Kamera 31 trägt am Scharnier 32 die aufklappbare Rückwand 33. Mit 34 ist
der Drehknopf zum Weiterziehen des mit Papier hinterlegten Films 35 bezeichnet,
36 ist die Aufwickelspule, 37 die Abwickelspule, 38 stellt das in der Rückwand befindliche,
üblicherweise rot verkleidete Fenster zum Beobachten der Bezifferung 39 auf dem-
Papier dar.
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Die Rückwand wird in bekannter Weise durch zwei laschenartige Riegel
40 geschlossen, die sich an ihrer Schmalseite befinden und die durch die Kraft der
Feder :41 auseinandergedrückt werden. Die Riegel 40 greifen mittels je eines Haltens
42 in an der Kamera befindliche Durchbrüche 43 ein. Die Öffnungssperre gemäß der
Erfindung besteht aus einem Fühlhebel 4.4, der gestrichelt gezeichnet hinter der
Rückwand 33 um eine Achse 45 drehbar gelagert ist, die einen zweiten Hebel 46 mit
einem Zahn 47 trägt. In ungeladenem Zustand wird der Hebel 4.4. vermittels einer
nicht gezeichneten Feder in den Raum der Spule 37 gedrückt, und der Zahn 47 tritt
aus der Rastkerbe 4.8 des Verschlußriegels ,4o aus, so daß der Riegel 40 frei betätigt
werden kann. Ist der Film eingelegt und wird die Kamera geschlossen, so wird der
Hebel 44 durch den Film in die Ebene der Rückwand gedrückt, der Zahn 47 tritt in
die Kerbe 48 und verhindert die Betätigung der Riegel 40 und . damit das Öffnen
der Kamera.
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Der Hebel 44 kann zusätzlich Einrichtungen enthalten oder so gestaltet
sein, daß er die Planlage des Films unterstützt. Um die Sperreinrichtung
ausnahmsweise
außer Wirkung zu setzen, kann durch ein nicht dargestelltes Loch in der Außenwandung
der Rückwand 33 mittels eines spitzen Werkzeuges, beispielsweise eines Bleistiftes
oder eines Streichholzes, der Zahn 47 in Richtung der Kamerarückwand zurückgedrückt
und danach der Riegel 4o betätigt werden.