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Schwimmendes Gerät zur Bergung gesunkener Schiffe od. dgl. Die Erfindung
bezieht sich auf ein schwimmendes Gerät, das besonders zur Bergung gesunkener Schiffe
od. dgl. geeignet ist.
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Zu jeder Zeit sind Tauch- und Unterseebergungen eine schwere und gefährliche
Aufgabe. Das ergibt sich vor allem bei Verwendung gewöhnlicher Schiffe, die sowohl
dem Wind als auch den Wellenbewegungen ausgesetzt sind. Bei Benutzung ,größerer
Schiffe vermindert sich wohl dieser Nachteil, ohne daß er jedoch behoben wird. Bei
bewegter See müssen oft Bergungen sowie Unterseearbeiten aufgegeben werden.
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Bei ungünstiger Witterung oder bei schwerer See ist es für einen Taucher
praktisch unmöglich, zu tauchen, da seine Luftleitungen und Rettungsleinen zu straff
und wegen des Hebens und Senkens hin und her geworfen werden, so daß der eine oder
leide Zufuhrschläuche abgerissen oder andererseits so lose «erden können, daß für
den Taucher Lebensgefahr besteht, wenn er auf größere Tiefe taucht. Ebenso ist gute
Witterung für das Abschleppen gesunkener Schiffe in seichtes Wasser notwendig. Bei
Wetterverschlechterung oder bei schwachem Seegang kann das Sicherungskabel brechen,
oder es muß abgeschnitten werden. Wird die Bergung wieder aufgenommen, so geschieht
das mit beträchtlichem Verlust an Zeit und möglicherweise auch an Material.
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Der Hauptzweck der Erfindung ist die Schaffung eines schwimmenden
Gerätes, das vom Wellengang
weniger beeinflußt wird als Schiffe
normaler Bauart.
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Dieses schwimmende Gerät besteht gemäß der Erfindung im wesentlichen
aus zwei parallelen und in einem gewissen Abstand voneinander angeordneten zylindrischen
Schwimmkörpern, mit mehreren senkrecht auf ihnen angeordneten und zum Teil aus dem
Wasser herausragenden Hohlkörpern, deren obere Enden durch eine brückenartige Trägerkonstruktion
od. dgl. miteinander verbunden sind. Durch Anzahl und Querschnittsgröße der senkrechten
Hohlkörper wird von diesen so viel obere Fläche der horizontalen Schwimmkörper bedeckt,
daß der von den Wasseroberwellen auf die horizontalen Schwimmkörper ausgeübte Druckunterschied
ausgeglichen und die ganze Konstruktion gegen Seegang unempfindlich gemacht ist.
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Zur weiteren Stabilität des als schwimmendes Tragwerk oder Schiff
ausgebildeten schwimmenden Geräts sind die horizontalen zylindrischen Schwimmkörper
in einem ihren drei- bis vierfachen Durchmesser entsprechenden Abstand ihrer Längsachse
voneinander angeordnet.
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Die an ihrer Oberseite starr mit ihnen verbunden, im Abstand voneinander
angeordneten senkrechten Hohlkörper bedecken 30% der Horizontalprojektion der horizontalen,
zylindrischen Schwimmkörper. Der auf den senkrechten Hohlkörpern ruhende Aufbau
mit brückenartiger Querverbindung bildet einen festen Gesamtverband.
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Die zylindrischen horizontalen Schwimmkörper sowie die zylindrischen
vertikalen Hohlkörper werden zweckmäßig mit über ihre Längen gleichmäßigen Durchmessern
ausgeführt. Die horizontalen Schwimmkörper sind an den Enden zugeschärft. Sowohl
die waagerechten als auch die senkrechten Schwimmkörper sind durch Querschotte unterteilt
und durch paarweise angeordnete Längsschotte versteift. Die Versteifungsschotte
in den senkrechten Schwimmkörpern sind mit den entsprechenden Versteifungsschotten
in den waagerechten Schwimmkörpern starr verbunden. Paarweise sich gegenüberstehende
Versteifungsschotte in den senkrechten Hohlkörpern sind durch die waagerechten Schwimmkörper
durchgeführt und bilden in diesen Querschotte.
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Im Betrieb oder bei ungünstiger See ist das schwimmende Gerät oder
Schiff teilweise :geflutet, um die horizontalen Schwimmkörper auf ein niedriges
Niveau abzusenken, bis der Wasserstand außen etwa .die halbe oder drei Viertel der
Körperlänge erreicht hat. Damit werden die ,horizontalen Schwimmkörper soweit abgesenkt,
daß annähernd vollständige Ruhelage auch bei bewegter See eintritt.
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Wie allgemein bekannt, gibt es zu jeder Oberflächenwelle entsprechende
korrespondierende Wellen unter der Oberfläche, deren Höhe mit zunehmender Tiefe
abnimmt. Die Höhe einer Unterwasserwelle ist ein Maß für den Wechsel der statischen
Druckhöhe bei der jeweiligen Wassertiefe, und daher nimmt der Wechsel der Druckhöhe
mit zunehmender Tiefe ab. Ein untergetauchter Körper mit einem gewissen Abstand
zwischen seiner oberen und unteren Oberfläche ist daher einem Druckunterschied ausgesetzt.
Da aber die obere Fläche wegen der größeren Wellenhöhe einem verhältnismäßig höheren
Druck als die untere Fläche ausgesetzt ist, wird der Körper beim Durchgang einer
Welle zum Sinken veranlaßt. Ein teilweise getauchter, frei schwebender Schwimmkörper
ist an seiner Unterfläche einem Druck entsprechend der Tiefe ausgesetzt. Beim Durchgang
einer Welle steigt dieser Druck entsprechend der Unterwasserwellenhöhe an seinem
unteren Ende an.
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Bei dem Gerät oder Fahrzeug der Erfindung sind sowohl ganz getauchte
als auch teilweise getauchte Schwimmkörper vorhanden. Durch die auf den horizontalen
Schwimmkörpern aufgesetzten vertikalen Hohlkörper oder Verdrängungskörper ist bei
ersteren die obere Druckfläche ausgeschaltet, und zwar so, daß bei den größeren
Wellen die Druckunterschiede beim Wellendurchgang nahezu ausgeglichen sind, so daß
zu einem hohen Grad der Einfluß der Wellenbewegung ausgeschaltet ist.
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Durch Verbinden zweier oder mehrerer horizontaler Schwimmkörper, von
denen jeder mit senkrechten Hohlkörpern in der Weise ausgerüstet ist, daß ein nach
oben verlängerter getauchter Körper entsteht, und durch Verbindung der senkrechten
zylindrischen Hohlkörper der beiden horizontalen Schwimmkörper zu einer starren
Struktur, wobei die horizontalen Schwimmkörpereinen ihrem doppel-. ten oder dreifachen
Durchmesser entsprechenden Abstand voneinander aufweisen, ergibt sich eine stabilen
Unterwellenbewegungen gegenüber fast unempfindliche Struktur, bei welcher zusätzliche
stabilisierende Vorrichtungen, wie Gegengewichte, bewegliche Ausgleichgewichte und
ähnliche Vorrichtungen nicht erforderlich sind.
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Die senkrechten Hohlkörper oder Verdrängungskörper bilden neben der
Ausschaltung eines Teiles der oberen Oberfläche der horizontalen Schwimmkörper gleichzeitig
eine große Auftriebsreserve und stabilisieren das Gerät oder Fährzeug infolge des
großen Abstandes der Schwimmkörper voneinander gegenüber allen nachteiligen Wettereinflüssen.
Das Maß des erreichbaren Reserveauftriebes der schwimmenden Struktur genügt, um
ganze gesunkene Schiffskörper zu heben. So kann beispielsweise der gesunkene Schiffskörper
in flacheres Wasser gebracht werden, indem das Gerät oberhalb des Wracks verankert
und darauf bis auf maximale Tiefe zesenkt wird, so daß Hebetrossen unterhalb und
um das Wrack herum von Tauchern angebracht werden können. Die Trossen können auch
mittels Haken in vorhandenen oder besonders geschnittenen Öffnungen am Schiffskörper
angebracht und der gesunkene Schiffskörper im ganzen von .den Trossen bis in die
Höhe zwischen den beiden Schwimmkörpern angehoben werden. Für das Anheben oder Abschleppen
des Wracks in flaches Wasser kann auch der steigende Wasserspiegel beim Gezeitenwechsel
ausgenutzt werden. Nachdem Hebeschiff und Wrack in flaches Wasser mit weichem oder
ebenem Grund gebracht worden sind:,
wird die Struktur so weit abgesenkt,
daß die horizontalen Schwimmkörper auf dem Meeresgrund ruhen. Dann wird das Wrack
durch die Haltetrossen bis an die Oberfläche angehoben und schwimmfällig gemacht,
damit es zur Reparatur abgeschleppt werden kann.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
ohne daß jedoch der Bereich der Erfindung hierauf beschränkt wird.
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Es zeigt Fig. i eine Ausführungsform des schwimmenden Geräts in perspektivischer
Darstellung beim Bergen eines gesunkenen Schiffes, Fig. 2 die gleiche Anordnung
in Seitenansicht, Fig.3 die gleiche Anordnung in Draufsicht, Fig.4 einen vertikalen
Längsschnitt durch die Anordnung nach Linie IV-IV der Fig.3 mit Einz;lheiten der
inneren Konstruktion, Fig. 5 die gleiche Anordnung in Rückansicht, Fig.6 einen Vertikalzylinder
im Horizontalschnitt nach der Linie VI-VI der Fig.5; Fig. 7, 8 und 9 stellen entsprechende
Horizontalschnitte wie Fig.6 von Vertikalzylindern mit anderen Querschnitten dar.
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Das in der Zeichnung dargestellte schwimmende Gerät ist für Seegebiete
mit einer Wellenhöhe von nicht mehr als 3 bis 4,5 m bemessen. Es kann zum Heben
von Schiffen mit einer Tragfähigkeit von nicht mehr als 4ooo oder 5ooo t einschließlich
Ladung und Ausrüstung verwendet werden. Das Gerät oder Fahrzeug umfaßt zwei horizontale
Schwimmkörper 1, 2, von denen jeder ein zylindrischer Hohlkörper von ungefähr 6
m im Durchmesser und etwa 75 m in der Länge ist. Jeder horizontale Schwimmkörper
1, 2 trägt an seiner Oberseite fünf senkrechte Hohlkörper oder Verdrängungskörper3,4,
5, 6 und 7 mit je einem Durchmesser vbn etwa 5,4 m in einem Abstand von etwa 15
m. Die oberen Enden der beispielsweise als Hohlzylinder ausgeführten Hohlkörper
3 bis 7 sind untereinander und mit den senkrechten Hohlkörpern des anderen horizontalen
Schwimmkörpers durch einen Oberbau 8 in der Weise verbunden, daß eine steife Struktur
mit den parallelen horizontalen Schwimmkörpern i und 2. deren Achsen etwa 18 bis
24 m auseinanderliegen, gebildet wird. Obige Abmessungen sollen nur als 13eispiel
dienen, da die Durchmesser der senkrechten Hohlkörper oder Verdrängungskörper auch
von derselben Größe wie die horizontalen Schwimmkörper sein können. Bei der Ausführungsform
sind etwas kleinere vertikale Zvlinder im Abstand voneinander so angeordnet, @daß
die angestrebte Unbeweglichkeit bei den in Frage kommenden Tiefen durch Ausschalten
eines entsprechenden Betrages der oberen Fläche der Horizontalkörper erreicht wird.
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Die senkrechten Verdrängungskörper 3, 4, 5, 6, 7 sind durch mehrere
horizontale Querschotte (Fig. 4) unterteilt und in senkrechter Richtung durch senkrechte
Längs- und Querschotte io, 11, 12, 13 (Fig.6) versteift, die zwischen den horizontalen
Querschotten c) liegen und durch Versteifungsplatten mit der Innenseite der Zylinderwandung
starr verbunden sind. Die horizontalen Schwimmkörper 1, 2 sind ähnlich konstruiert
und in ihrer Längsrichtung durch Querschotte 14 sowie im Querschnitt durch horizontale
und senkrechte 1_ängsscliotte 15 unterteilt, die ähnlich wie die Schotte io, 11,
12 und 13 der senkrechten Hohlkörper 3 bis 7 angeordnet sind.
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Die Anordnung der Teile ist derart, daß die zwei gegenüberliegenden
senkrechten Längsschotte io, i2 des jeweiligen senkrechten Hohlkörpers 3 bis 7 mit
den Querschotten 14 der horizontalen Schwimmkörper. 1, 2 eine Einheit bilden, d.
h. in diese übergehen, und die beiden anderen Längsschotte 11, 13 der senkrechten
Hohlkörper 3, 7 gleichzeitig einen Teil der senkrechten Längsschotte 15 der horizontalen
Schwimmkörper 1, 2 bilden, wodurch nicht nur die einzelnen als Hohlzylinder ausgebildeten
Hohlkörper 3 bis 7 in sich widerstandsfähiger, sondern auch fester und steifer miteinander
verbunden werden. Die einzelnen Schotte sind in bekannter Weise als wasserdichte
Schotte ausgebildet, so daß die von ihnen umschlossenen Räume befahren werden können.
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Der Oberbau 8 umfaßt quer verlaufende Trägerkonstruktionen (Fig. 5),
welche in die oberen Enden der senkrechten Hohlkörper 3, 4, 5, 6, 7 hineingebaut
sind.
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Die Schotte 10, 12 der senkrechten Hohlkörper oder deren Versteifungen
werden bis an die Trägerkonstruktion herangebaut. Die senkrechten Hohlkörper sind
ferner paarweise durch Verstrebungen 17 versteift (Fig. 5), die auch einen Teil
der Trägerkonstruktion bilden und ebenfalls mit den Zylinderschotten io, 12 oder
deren Versteifungen verbunden sind. Zwischen den Verstrebungen 17 kann unterhalb
des Oberbaus 8 eine weitere ergänzende Trägerkonstruktion i8 angebracht werden,
um der Gesamtkonstruktion eine höhere Festigkeit zu geben.
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Die längs gerichteten horizontalen und vertikalen Schotte 1.4, 15
der horizontalen Schwimmkörper 1, 2 bilden Plattenträger von beträchtlicher Versteifungskraft.
Der Oberbau 8 kann durch Plattenträger in der Längsrichtung des Gerätes, welche
mit den Teilen der Querträgerkonstruktion 16 starr verbunden werden, weiterhin stabilisiert
werden.
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Die oberen und unteren Enden der Trägerkonstruktion 16 des Oberhaus
8 werden so angeordnet, daß sie die Decke 19, 20 tragen, von denen das Oberdeck
i9 zur Aufnahme des Triebwerks usw. dient und das andere als Innendeck die Maschinenanlage
usw. aufnehmen kann, z. B. eine Kraftstation 21: für das Zahngetriebe 22 und die
Windenwelle 23, auf welche die Trossen zum Heben gesunkener Schiffe aufgewickelt
werden u. d@gl. Die Art der Ausrüstung des Fahrzeuges usw. ist nicht Gegenstand
der Erfindung und bedarf daher keiner weiteren Erläuterung, mit Ausnahme des Hinweises,
daß eine größere Anzahl von Winden auf beiden Seiten des Fahrzeuges über dessen
Länge verteilt vorgesehen sind. Ebenso sind Längsschutzschienen oder Fender 25 an
den gegenüberliegenden inneren Längsseiten der Horizontalkörper 1, 2
zweckmäßig.
Die innere Konstruktion läßt zahlreiche Möglichkeiten zu und kann auf Grund obiger
Dichtlinien leicht von jedem Schiffskonstrukteur durchgeführt werden.
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Die senkrechten, teilweise getauchten Verdrängungsleörpei- müssen
nicht unbedingt zylindrische Form haben, obwohl diese Form wegen größerer 1Viderstandsfä
higkeit gegen Winddruck vorzuzi@heii ist. Sie können auch quadratisch (Fig. 7) oder
stromlinienförmig (Fig.8) gestaltet werden, oder rhombische Form aufweisen (
[email protected]).
Weiterhin können die horizontalen Schwimmkörper 1, 2 zylindrisch sein oder auch
einen rhombischen oder jeden anderen Querschnitt erhalten, wenn die oberen und tiiiteren
Flächen den entsprechenden wirksamen Abstand haben.
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Das vorstehend beschriebene Gerät gewährt selbst bei rauhein Wetter
eine schnellere und sicherere Arbeitsweise als die gegenwärtig bekannten Einrichtungen
zum Heben gesunkener Schiffe. Es kann aber auch als besonders stabiles, von der
Wellenbewegung wenig beeinflußtes Fahrzeug für allgeineine Bergungen oder Tauchvorhaben
und ähnliche Unterwasserarbeiten benutzt werden, von dem Taucher ins Wasser steigen
können oder Tauchglocken und Beobachtungskammern und andere Rettungseinrichtungen,
wie z. B. Greifer, abgesenkt werden können, die wegen der Standfestigkeit des Fahrzeuges
äußerst wirksam und genau arbeiten können. Das Fahrzeug kann auch zum Absenken von
Pfeilern und Caissons, zum Bau von Kaianlagen, Brücken und für viele andere Zwecke,
wie Zwischenstationen, Tankstationen und andere Einrichtungen, die eine solche schwimmende
Struktur erfordern, verwendet werden.
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Die horizontalen Schwimmkörper und die teilweise getauchten senkrechten
Hohlkörper werden zweckmäßig in ihrer ganzen Länge mit gleichbleibendem Durchmesser
ausgeführt, damit durch Form- und Größengleichheit Wirtschaftlichkeit und leichte
Herstellung erreicht werden.