DE830543C - Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung von Natriumsulfat aus Viscosespinnbaedern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung von Natriumsulfat aus ViscosespinnbaedernInfo
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Description
(MRGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 4. FEBRUAR 1952
A 623 VII/spa
Es ist bekannt, daß sich in den Fabriken zur Herstellung von Kunstseide oder Stapelfasern nach
dem Viscoseverfahren die Schwefelsäurefällbäder mit Natriumsulfat anreichern, dessen Überschuß
entfernt werden muß.
Dieses Entfernen wird durch Kristallisation des Natriumsulfats durch Kühlung eines Teiles des im
Herstellungsverfahren kreisenden Bades bewirkt.
Entsprechend dem Gehalt an Natriumsulfat, den
man im Bad belassen kann und der sich nach dem gewünschten Produkt richtet, muß man bei der
Trennvorrichtung ein Bad behandeln, das mehr oder weniger reich an Natriumsulfat ist. Außer
diesem Salz müssen aber auch die weiteren Bestandteile des Bades, nämlich H2SO4, ZnSO4,
MgSO4, organische Stoffe usw., entfernt werden. Als Folge hiervon beginnt entsprechend der Zusammensetzung
des zu kühlenden Bades die Kristallisation des Natriumsulfats bei einer mehr oder weniger hohen Temperatur und um eine ge- ao
nügende Trennung zu erhalten, ist man gezwungen, das Bad mehr oder weniger stark zu kühlen. Im
Betrieb wird immer auf eine Temperatur von mindestens ι o° C abgekühlt, oft sogar auf ungefähr
oO( C und manchmal auch unter o° C. Das Erreichen as
von solchen Temperaturen erfordert eine Kältequelle von genügend niedriger Temperatur, denn im
Falle wo es genügt eine Temperatur von iö°C zu erhalten, ist es selten, daß man dauernd über ein
Wasser von ο bis 50 C verfügt, das die Kühlung
des Bades auf 100C gestattet.
Außerdem muß man in gewissen Fällen im allgemeinen eine gewisse Menge Wasser verdampfen,
wobei das Bad, das zur Entfernung des Natriumsulfats behandelt wird, schon vorkonzentriert sein
kann.
Bisher arbeiteten dieKristallisationsvorrichtungen nach folgenden zwei Verfahren:
I.Verfahren: Kühlen des Bades mit Hilfe einer kälteerzeugenden Salzlösung. Die Fabrik verfügt
demnach über eine Kältemaschine, die eine kälteerzeugende Salzlösung bis zur gewünschten Temperatur
abkühlt, und die Lösung läuft in der Kristallisationsvorrichtung bekannter Bauart um.
Um den Kälteverbrauch einzuschränken, kann
ίο man dem Kühler für die Salzlösungen einen
anderen Kühler vorschalten, der durch Wasser oder das bereits abgekühlte Bad gekühlt wird.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß eine bedeutende Menge Kältekalorien benötigt werden,
deren Kosten hoch sind. Außerdem ist die Temperaturdifferenz, die erreichbar ist, verhältnismäßig
klein, die Wärmeaustauschflächen müssen groß sein und, da diese aus Metall bestehen müssen,
das unangreifbar für Schwefelsäure ist, sind die Kosten der Anlage und der Instandhaltung hoch.
2. Verfahren: Kühlen des Bades durch Ausdehnung und sehr hohes Vakuum. Wenn man das
abzukühlende Bad sehr hoch evakuiert, nämlich auf einen absoluten Druck von wenigen Millimetern
Quecksilber, verdampft das Bad infolge der fühlbaren Wärme und der durch Kristallisation von
Na2SO4 · 10H2O entwickelten Wärme. Trotzdem
muß der absolute Druck der Kühlapparatur, wenn z. B. das Bad bei io° C sieden soll, und z. B.
das Bad ungefähr um 50 C höher siedet als Wasser..
ungefähr einer Siedetemperatur des Wassers von ungefähr 50C entsprechen, d.h. einem Druck von
5 mm Hg.
Ein so hohes Vakuum kann man nur durch die bekannte Kombination einer Dampfstrahlpumpe
mit einer Vakuumpumpe gemäß dem Schema der Fig. ι erreichen. Das zu kühlende Bad kommt
durch ι in den Kristallisationsverdampfer 2, wo man durch 3 das gekühlte Bad und das Salz abzieht.
Dieser Verdampfer ist durch 4 mit der Dampfstrahlpumpe 5 verbunden, der durch 6 Dampf
erhält. Der Dampfstrahler selbst ist an eine Vakuumpumpe 7 angeschlossen, wobei ein Kondensator
8 zwischengeschaltet ist. Durch 9 wird kaltes Wasser zu- und durch 10 Wasser abgeführt.
Diese Vorrichtung hat den großen Nachteil, sehr große Mengen Dampf für den Dampfstrahler zu
verbrauchen, da ein beträchtliches Volumen durch die Pumpe infolge der Verdampfung des Bades
unter einem geringen Druck bewältigt werden muß. In dem Bestreben, diesen Dampfverbrauch einzuschränken,
ohne das oben beschriebene Verfahren zu ändern, hat man die gesamte Ausdehnung der Badflüssigkeit
in mehrere Stufen von steigendem Vakuum unterteilt, wobei man bei jeder Stufe einen
hierfür geeigneten Dampfstrahler vorgesehen hat. Trotzdem bleibt der Dampfverbrauch im ganzen
sehr hoch.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, in dem die Kühlung und die darauffolgende Kristallisation
der Badflüssigkeit in bekannter Weise in einem Raum vor sich gehen, in welchem ein sehr
hohes Vakuum herrscht. Das Evakuieren erfolgt jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auf
gänzlich verschiedene Weise.
Es sind bereits Schwefelsäurekältemaschinen bekannt, in denen die Kälte durch Verdampfen einer
beliebigen Flüssigkeit unter sehr hohem Vakuum entsteht, wobei die entwickelten Dämpfe durch die
Schwefelsäure absorbiert werden, die sich hierbei verdünnt und die hierauf konzentriert wird, um sie
wieder in den Kreislauf zurückzuführen.
Dieses Verfahren wurde wegen der Kosten und der Schwierigkeiten der Regeneration der verdünnten
Schwefelsäure nicht oft angewandt. Man hat sich nun die Aufgabe gestellt, dieses Verfahren
auf die Behandlung der Spinnbadflüssigkeit mit Vorteil anzuwenden. Es wurde in der Tat festgestellt,
daß bei der Herstellung von Fäden oder Fasern nach dem Viscoseverfahren große Mengen
Schwefelsäure verwandt werden und daß diese Säure zur Absorption der Dämpfe dienen kann, die
sich in dem Kristallisationsapparat der Badflüssigkeit entwickeln.
Fig. 2 zeigt ein Schema des Verfahrens gemäß der Erfindung. Die zu kühlende Badflüssigkeit gelangt
durch Leitung 11 in das unter hohem Vakuum stehende Kristallisiergefäß 12 bekannter Art, und
bei 13 werden die Badflüssigkeit und das Salz abgezogen. Dieses Kristallisiergefäß 12 ist durch
Leitung 14 mit einem Wäscher 15 für Schwefelsäure
verbunden, in den die Schwefelsäure durch Leitung 16 zu- und durch Leitung 17 abgeführt
wird. In diesem Wäscher wird der durch Verdampfung der Badflüssigkeit infolge Abgabe der
Eigen- und Kristallisationswärme des Natriumsulfats entwickelte Dampf durch Schwefelsäure
absorbiert. Dies hat zur Folge, daß der Dampfstrahler 18, der das Vakuum erzeugt, nur die nichtkondensierbaren
Gase abzusaugen braucht und nicht mehr wie bei den früheren Verfahren den gesamten Dampf. Daher ist der Dampfverbrauch
dieses Dampfstrahlers, der durch Leitung 19 Dampf erhält, gegenüber den älteren Verfahren sehr gering.
Aber dieses Verfahren hat noch einen anderen sehr großen Vorteil: Man sah im Beispiel, daß ein
absoluter Druck von 5 bis 6 mm Hg genügt, um eine Temperatur der gekühlten Badflüssigkeit von
100C zu erhalten. Die Dampfspannung der Schwefelsäure,
die in 15 umläuft, muß laufend unter diesem no
Wert liegen, z. B. muß sie 4 mm Hg betragen. Gemäß der Konzentration dieser Säure kann diese
demnach eine Temperatur haben, die für eine Säure mit 70"/0H2SO4 420, 72"/0H2SO4 470,
74VoH2SO4 510, 76%H2SO4 55°, 78"/0H2SO4
650, 8o°/o H2SO4 700, 82% H2SO4 81 ° beträgt.
Die durch die Badflüssigkeit bei einer Temperatur von io° C abgegebenen Kalorien finden sich
demnach in der im Absorber 15 umlaufenden Schwefelsäure bei einer viel höheren Temperatur,
in dem diese z. B. 70 bis 8o° C bei einer Säure von 80 bis 82% Schwefelsäure sein kann.
Zugleich hat man die entwickelten, bisher ungenutzten Kalorien verwertet, da diese bei einer
Temperatur von io° C verfügbar waren, aber die sehr leicht verwertbar werden bei 70 bis 8o° C.
Sie können auf beliebige Weise ausgenutzt werden, z. B. indem man sie durch einen Umlauf der Badflüssigkeit
in einem Wärmeaustauscher 20, der durch die im Kreislauf absorbierende Säure durchströmt
wird, absorbiert oder durch einen Wasserkreislauf, wobei man warmes Wasser erhält, das
man in solchen Betrieben immer benötigt. In Fig. 2 stellen 21 eine Pumpe für den Kreislauf der
Schwefelsäure, 22 eine Leitung zum Abzug der verdünnten Schwefelsäure, 23 eine Zuführleitung
für frische Schwefelsäure und 24 einen Kreislauf für die Flüssigkeit dar, die in dem Wärmeaustauscher
20 erwärmt wird.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung wird auf diese Weise nicht nur der Dampfverbrauch
beträchtlich herabgesetzt, sondern auch die bei niedriger Temperatur von der Badflüssigkeit abgegebenen
Kalorien werden verwertet.
Obige Beschreibung wurde nur als Beispiel gewählt. Es ist selbstverständlich, daß die Erfindung
auch bei einem anderen absoluten Druck, wie dem im Beispiel gewählten, durchgeführt werden
kann. Die Vakuumapparatur kann ebenfalls in verschiedene Stufen aufgeteilt werden, die bei steigendem
Vakuum arbeiten, ohne daß die Grundidee geändert wird. Die Badflüssigkeit kann ebenfalls
teilweise vor ihrer endgültigen Kühlung in der oben beschriebenen Vorrichtung gekühlt werden.
Der Dampfstrahler, d. h. die Vorrichtung, die die nichtkondensierbaren Gase absaugt, kann durch
eine für diese Arbeit geeignete Vorrichtung ersetzt werden, z. B. durch eine Vakuumpumpe beliebiger
Bauart.
Claims (4)
1. Verfahren zur Entfernung von Natriumsulfat aus Viscosespinnbädern, wobei die Kühlung
der Badflüssigkeit und die darauffolgende Kristallisation des Sulfats im 'hohen Vakuum
erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß die durch das Vakuum entwickelten Dämpfe von einer im
Kreislauf geführten Schwefelsäure geeigneter Konzentration absorbiert werden und sodann
die in der Schwefelsäure verfügbaren Kalorien zur Erwärmung der Badflüssigkeit, Wasser,
Luft usw. benutzt werden.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen Vakuumapparat, der in mehrere Stufen von steigendem Vakuum unterteilt ist.
3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen Vakuumapparat, dem ein Kühler für die zu kühlende Badflüssigkeit beliebiger Bauart
vorgeschaltet ist.
4. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen Vakuumapparat zur Konzentrierung der Badflüssigkeit, dem ein Verdampfer beliebiger
Bauart vorgeschaltet ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
3996 1.52
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