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Rohrbiegemaschine mit mechanischem Antrieb Bei den bekannten Rohrbiegemaschinen
ist infolge der Anordnung der Biegewerkzeuge und Spannvorrichtungen zum Teil auf
dein Schneckenrad oberhalb der Tischplatte und durch die Form des Tisches oder des
Kastenfußes das Biegen der Rohrbogen nur in einer Richtung möglich. Man konnte daher
auf einer solchen Maschine entweder nur eineu Rechts- oder einen Linksbogen herstellet,
ohne die Maschine umstellen zu müssen. Will man beispielsweise einen Fahrradlenker
mit drei Rechtsbogen und einem Linksbogen anfertigen, so muß man entweder verschiedeneWerkzeuge
verwenden oder die Maschine von Linksauf Rechtsgang umbauen oder den Lenker auf
zwei verschiedenen @-faschinen herstellen, wobei die zweite Maschine nur zu einem
Drittel ausgenutzt wird.
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Um nun auf ein und derselben Maschine ohne Umbau sowohl Rechts- als
auch Linksbogen mit einem Werkzeug hintereinander biegen zu können, wird gemäß der
Erfindung vorgeschlagen, den Antrieb unter Einhalten eines freien Raumes unterhalb
der Tischplatte anzuordnen. Bei dieser Ausführung befindet sich oberhalb der vorn
ausgesparten Tischplatte nur die Spannvorrichtung der Biegebacke sowie der Arm mit
der Spannbacke, ferner das Biegewerkzeug und auf der Rückseite des Tisches die Brücke
mit dem Biegedorn. Hierdurch wird erreicht, daß z. B. der Fahrradlenker nicht nur
beim Biegen des dritten Bogens ,nach oben, sondern auch beim Biegen .des viertenBogens
nach unten ragen kann. Auch bei der Herstellung von Rohrmöbeln oder Autositzen wirkt
sich dieser Vorteil günstig aus, da eine wesentliche Produktionssteigerung ermöglicht
wird.
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Bei der praktischen -Ausführungsform der Maschine wird von dem auf
der Biegewelle drehbaren Schneckenrad aus durch unterhalb der Tischplatte
angeordnete
Zahnräder eine doppelte Kurvenscheibe angetrieben, durch die die Biegebacke und
der Biegedorn selbsttätig verschoben werden. Die doppelte Kurvenscheibe kann je
nach der Größe des erforderlichen Biegewinkels mit einem oder zwei oder drei oder
vier Nocken versehen werden. Liegt z. B. der Biegewinkel unter 6o°, so erhalten
die Nockenscheiben vier Nocken, so daß man bei einer Umdrehung bereits vier Biegungen
vornehmen kann. Wenn z. B. der Biegewinkel über i8o° beträgt, so erhalten die Kurvenscheiben
nur einen Nocken. Um die Kurvenscheiben leicht auswechseln zu können, sind sie zweiteilig
ausgebildet und werden durch Schrauben o. dgl. zusammengehalten.
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Auf der Grundplatte der Maschine ist ein Segment mit einem einstellbaren
Anschlag für den Biegearm zum Einstellen des Biegewinkels angebracht. Dieser Biegearm
wird von dem Schnekkenrad mitgenommen, das immer in gleicher Richtung umläuft und
somit auch immer gleichmäßig belastet ist. Auf der Unterseite des Schneckenrades
ist ein Anschlag für die -Mitnahme des Biegearms angeordnet. Auf der Oberseite des
Schneckenrades befinden sich verstellbare Anschläge für das Ausrücken der Kupplung,
so daß die Maschine selbsttätig stillgesetzt werden kann, wenn der eigentliche Biegevorgang
beendet ist und die Biegebacke sowie der Biegedorn zurückgezogen wurden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Rohrbiegemaschine
gemäß der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. i die Vorderansicht, Fig. 2
die Draufsicht und Fig. 3 einen Querschnitt nach der Linie A-B der Fig. i.
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Auf der Grundplatte i ist mittels Stützen 2 die Tischplatte 3 befestigt.
Diese Tischplatte ist im vorderen Teil ausgespart, so daß sie beim Biegen nicht
hinderlich ist, auch wenn das Werkstück schon mit einer Biegung nach unten versehen
wurde. Der gesamte Antrieb befindet sich unter Freilassen eines entsprechenden Zwischenraumes
unmittelbar über der Grundplatte. Von einer Keilriemenscheibe 4 aus wird die Schnecke
5 und damit (las auf der Biegewelle 6 drehbare Schneckenrad 7 angetrieben. Unterhalb
des Schneckenrades 7 befindet sich der Biegearm 8, der mittels eines Anschlages
9 auf der Unterseite des Schneckenrades 7 mitgenommen wird. Auf der Grundplatte
ist ein Segment io befestigt, auf dem verstellbar ein Anschlag i i angebracht ist.
Wenn die unter Federdruck stehende Rolle 12 an dem Biegearm 8 auf (fiesen Anschlag
i i aufläuft, so wird der vordere Teil des Biegearmes 8 zurückgedrückt, wodurch
der Anschlag g am Schneckenrad 7 freigegeben wird. Der Biegearm 8 bleibt somit stehen,
während das Schneckenrad 7 weiter umläuft.
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Auf der Oberseite des Schneckenrades 7 können verstellbare Anschläge
13 angebracht werden, die nach Beendigung des gesamten Arbeitsspieles gegen einen
Anschlag 14 stoßen, der sich auf der Ausrückstarige 15 der Kupplung 16 befindet.
Durch diese Verstellung wird die gesamte Maschine abgestellt. Durch einen Fußtritt
17 mit Hebelarm 18 und Zwischenhebel i9 kann die .@usrüclatange 1 5 ebenfalls nach
beiden Richtungen zum Ein- und Auskuppeln verschoben werden.
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Mit dem Schneckenrad 7 ist ein Zahnrad 20 fest verbunden, das mit
einem Zahnrad =i einer \\'elle 22 kämmt. Am oberen Ende dieser Welle 22 ist eine
aus den beiden Teilen 23 und 24 bestehende doppelte Kurvenscheibe angebracht. Durch
Schrauben 25 o. dgl. werden die beiden Teile zusammengehalten. Auf diese Weise ist
es möglich, die Kurvenscheiben in einfachster Weise auszuwechseln. In dieser Kurvenscheibe
befindet sich eine äußere Nut 26 und eine innere Nut 27 (Fig. 2). In die äußere
Nut 26 greift eine Rolle 28 ein, die auf einen Hebel 29 einwirkt. Dieser Hebel 29
ist über einen Zwischenhebel 30 rnit einer Druckstange 31 verbunden, die
eine Brücke 32 verstellt. Diese Brücke ist auf Wellen 33 geführt, und sie verschiebt
die Dornstange 34 für den in (las Biegewerkzeug hineinragenden Biegedorn. In die
Nut 27 greift eine Rolle eines Schlittens 35 ein, an dessen Ende die Biegebacke
36 angebracht ist. Auf diese Weise wird nach Beendigung des Biegevorganges diese
Biegebacke zurückgezogen. Um die Biegebacke sowie die Dornstange 34 zurückzuziehen,
ist ein Weg von nur etwa 15° des Schneckenrades 7 erforderlich.
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Am oberen Ende der Biegewelle 6 ist in üblicher Weise die Biegerolle
37 hefestigt, sowie der Haltearm 38 für die Spannbacke 39. In Fig. i ist der Haltearm
38 gegenüber dem Biegearm 8 zur besseren Übersicht um i8o° versetzt gezeichnet,
der Haltearm liegt praktisch genau über dem Biegearm B. Die Spannbacke 39 befindet
sich am Ende eines Schlittens 40, der durch einen Exzenter 41 mittels des Handgriffes
42 feststellbar ist.
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Das zu biegende und eingefettete Rohr wird in üblicher Weise bis zu
einem Anschlag auf die Dornstange 34 aufgeschoben und der Exzenterhebel 42 von Hand
umgelegt und die Maschine durch den Fußtritt 17 eingeschaltet. Wenn die Rolle 12
des Biegearmes 8 gegen den Anschlag ii anstößt, wird der eigentliche Biegevorgang
beendet und dann durch die Kurvensclieil>e 23 die Dornstange 34 zurückgezogen und
ebenfalls das Biegewerkzeug 36 geöffnet. Darin wir(- durch den Anschlag 13 die Maschine
ausgerückt. Es kann darin der Exzenterliebel42 zurückgelegt werden und während des
Stillstandes der Maschine das Rohr herangezogen und der Ilaltearrn 38 mit der Spannbacke
39 von Hand zurückgeschwenkt werden. Hiernach kann der Biegevorgang wiederholt werden.
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Bei einem Biegewinkel bis 7o° erhält die Kurvenscheibe vier brocken,
bei einem Winkel bis 10o° drei Nocken, bei einem Winkel bis 16o° zwei Nocken und
bei einem Winkel bis 27o° einen Nocken. Entsprechend der Wahl der Kurvenscheibe
werden im Schneckenrad 7 ebenfalls je vier,* drei, zwei oder ein Anschlag 9 für
den Biegearm 8
sowie für die Kupplung eingesetzt. Durch eine solche
Anordnung wird der Leerlauf der Maschine auf ein Mindestmaß herabgesetzt. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, daß das Schneckenrad 7, das nicht zurückgeschwenkt wird,
auf seinem ganzen Umfang gleichmäßig arbeitet, wodurch der Verschleiß des Zahnkranzes
wesentlich herabgesetzt wird. Die Biegebacke 36 wird gleitend ausgeführt, so daß
keine Riefen auf der Außenseite des Rohrbogens entstehen können. Durch Verwendung
von Kugellagern wird derKraftbedarf niedrig gehalten.