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Greifer für Stapelvorrichtungen Wenn Güter mit Hilfe fahrbarer Stapeleinrichtungen
gefördert werden sollen, so geschieht das meistens in der Weise, daB das Fördergut
auf eine gabel- oder plattformartige Aufnahmevorrichtung gebracht wird, vorzugsweise
indem die Aufnahmevorrichtung unter die Last geschoben wird. Während der Förderung
ruht das Fördergut auf dieser Aufnahmevorrichtung.
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Es gibt Fälle, wie beispielsweise die Aufnahme von auf einer geschlossenen
Fläche stehenden Kisten oder Ballen, bei denen ein Unterfahren der Last mit einer
Aufnahmevorrichtung nicht oder nur schwer möglich ist und ein Aufladen der Last
von Hand oder mit Hebezeugen vermieden werden soll. In solchen Fällen wird zweckmäßig
eine greiferartige Vorrichtung benutzt, welche das Fördergut seitlich faBt.
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Das Stapelgerät besitzt bei der vorwiegend üblichen Bauart einen in
einem rahmenförmigen Mast vertikal beweglichen Hubschlitten, an welchem die Aufnahmevorrichtung
für das Fördergut angebracht ist. Diese Bauweise ist schematisch in Fig. VI dargestellt,
in der die Bezugsziffern folgende Teile bezeichnen: r. den rahmenförmigen, in der
Hauptsache aus zwei vertikalen Profilträgern gebildeten Hubmast, 2. einen an oder
zwischen diesen Trägern gleitenden, vorzugsweise durch eine hydraulische Presse
unter Vermittlung von Zuggliedern in Form von Ketten oder Seilen bewegten Hubschlitten,
3. und 4. eine an dem Hubschlitten angebrachte Aufnahmevorrichtung für das Fördergut.
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Diese Aufnahmevorrichtung ist nach der Erfindung eine aus mindestens
zwei Holmen 4 gebildete Gabel. Die Gabelholme sind rechtwinklig zur Ebene des Hubmastes
parallel zueinander und in waagerechter Richtung parallel zur Ebene des Hubmastes
verschiebbar.
In Fig. VI sind diese Gabelholme, welche den eigentlichen Greifer bilden, feststehend
angedeutet, also zur Ausführung einer Greiferbewegung nicht geeignet.
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In Fig. I, welche den Gegenstand der Erfindung näher erläutert, ist
eine Möglichkeit für die Ausführung der Greifbewegung angegeben.
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In dieser Figur ist die auf dem Hubschlitten angebrachte Traverse
3 durch zwei horizontal und parallel verlaufende Winkelleisten 5 und 5a ergänzt
oder ersetzt, zwischen denen zwei vorzugsweise plattenförmige prismatische Körper
6 und 6a gleiten können, welche als Schieber bezeichnet werden sollen.
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An diesen Körpern sind die Gabelholme 4 und 4a vorzugsweise lösbar
so angebracht, daß sie an verschiedenen Stellen der Schieber sitzen können, wodurch
die Greiferöffnung der aufzunehmenden Last angepaßt werden kann.
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Ferner sind an den Schiebern 6 und 6a Lappen 7 und 7a vorgesehen,
welche mit Schlitzen 8 und 811 versehen sind. Auf dem Hubschlitten 2 sind zweiarmige
Hebel i i und I ia in den Punkten io und ioa angelenkt, deren untere Arme
mit Ansätzen 9 und 9a in die erwähnten Schlitze 8 und 8a fassen. An den anderen
Hebelarmen, den in der Figur nach oben gerichteten, greifen die durch Rollen 17
und 17a umgelenkten Zugglieder 12 und 13 an, welche mit der Hubvorrichtung des Staplers
zur vertikalen Bewegung des Hubschlittens 2 in Verbindung stehen. Diese Zugglieder
üben beim Heben des Hubschlittens auf die Hebelarme i i und l ia einander entgegengesetzte,
nach außen gerichtete Kräfte aus, welche bestrebt sind, die Schieber 6 und 6,1 einander
zu nähern. Andererseits wirkt diesen Kräften eine Feder entgegen, welche beispielsweise
als Zugfeder 16 in Fig. I ausgebildet ist und in der dort gezeigten Anordnung angebracht
werden kann.
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Wird nun der Hubschlitten 2 gehoben, indem auf die Zugglieder 12 und
13 ein nach oben gerichteter Zug ausgeübt wird, so wirkt einer dem Zug folgenden
Bewegung des Hubschlittens das Eigengewicht entgegen. Dadurch werden die Hebel i
i und i ja irr dem oben beschriebenen Sinne bewegt, so daß sich die Greiferholme
fest gegen einen zwischen ihnen befindlichen Körper legen. Ist dieser Körper, wie
beispielsweise ein Ballen, aus einem nachgiebigen Stoff gebildet, so wird er durch
die angepreßten Gabelholme 4 und 4a so weit eingedrückt, bis der Stoff nicht mehr
nachgibt. Von diesem Zeitpunkt an wird der Zug der Zugglieder 12 und 13 den Hubschlitten
mit der Aufnahmevorrichtung vertikal anheben; die zwischen den Gabelholmen hängende,
durch deren Druck eingeschnürte Last vermehrt das Gewicht, welches der Hubkraft
entgegenwirkt, so daß dadurch ein noch festeres Anpressen der Gabelholme erfolgt.
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Sobald das Fördergut abgesetzt ist und wieder auf einer festen Unterlage
ruht, ist die Vorrichtung entlastet, und das Gegeneinanderschieben der Gabelholme
steht nur noch unter dem Einfluß des Eigengewichtes der Vorrichtung. Ein Spreizen
der Gabelhölme kann also nur noch dann erfolgen, wenn entweder die Feder 16 so stark
gemacht wird, daß sie entgegen dem Eigengewicht der Vorrichtung die Schieber 6 und
6a in die Offnungsstellung zieht, oder wenn das Eigengewicht durch eine am Hubmast
angreifende Sperre oder Bremse an sich beliebiger bekannter Art abgefangen wird.
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Dieser Weg ist im allgemeinen der zweckmäßigere, da bei einer verstärkten
Ausgestaltung der Feder 16 das anfängliche Schließen der Gabelholme unter dem Einfluß
des Eigengewichtes der Vorrichtung nicht erfolgen würde. Die Bremse oder Sperrvorrichtung
kann gegebenenfalls durch an sich bekannte Mittel fernbetätigt werden, oder sie
wird so mit der Hubvorrichtung gekuppelt, daß sie selbsttätig in Abhängigkeit von
einer bestimmten Stellung des Hubschlittens in Tätigkeit tritt. Das ist in verschiedenster
Weise mit an sich bekannten, jedem Techniker geläufigen Mitteln möglich.
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Einem ähnlichen Zweck wie die Entlastungsfeder 16 zum Ausgleich des
Eigengewichtes der Vorrichtung kann eine Sperrklinke dienen, welche die Gabelholme
während des Ein- und Ausfahrens in gespreiztem Zustand hält. Für die Bauart und
Betätigungsweise dieser Sperrklinke, die an irgendeiner Stelle des Bewegungsmechanismus
für die Gabelholme angreifen kann, gibt es sehr viele Möglichkeiten. Nach dem Lösen
der Sperrvorrichtung schließen sich die Gabelholme unter dem Einfluß des Eigengewichtes
der Vorrichtung selbsttätig.
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Ähnlich wie beim Fördern von Ballen liegen die Verhältnisse beim Fördern
von Kisten. Hier ist ein Einschnüren durch den Druck der Gabelholme nicht möglich.
Dagegen finden sich an Kisten gewöhnlich Vorsprünge, beispielsweise Leisten, hinter
bzw. unter die sich die Gabelholme legen und den zum festen Schluß notwendigen Widerstand
beim Heben finden.
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Der Anpreßdruck der Gabelholme 4 und 41 gegen das Fördergut kann nötigenfalls
durch eine Zusatzkraft vergrößert werden. Eine derartige Vorrichtung ist in Fig.
I dargestellt. Hier ist beispielsweise zur Erzeugung der erforderlichen zusätzlichen
Kraft eine hydraulische Presse 14 zwischen den oberen Hebelarmen der zweiarmigen
Hebel i i und 1 ja so angeordnet, daß die Hebelarme unter dem Druck des Preßkolbens
in der gleichen Weise bewegt werden wie unter der Einwirkung der Zugglieder 12 und
13, auf deren Einwirkung auf die Gabelholme bei entsprechender Bemessung der Presse
14 gegebenenfalls ganz verzichtet werden kann, so daß die Greiferbewegung unabhängig
von der Hubbewegung arbeitet. Bei Verwendung einer hydraulischen Presse wird diese
über einen Schlauch oder ein Rohr 15 mit der Preßölleitung der Hubvorrichtung oder
direkt mit der Preßölpumpe verbunden und gegebenenfalls unter Zwischenschaltung
eines Steuerventils betätigt. Eine selbsttätige Steuerung des Preßölventils in Abhängigkeit
von der Hubbewegung des Hubschlittens ist dabei ebenso möglich wie eine willkürliche
Betätigung von Hand.
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Die Spreizung und Zusammenführung der Gabelholine
kann
auch durch andere Mittel herbeigeführt werden, beispielsweise durch eine Spindel
oder durch Kniehebel und ähnliche Vorrichtungen an sich bekannter Art.
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Eine andere Möglichkeit zur Verwirklichung des Erfindungsgedankens
ist in den Fig. 1I bis V dargestellt.
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Wie in Fig.II angegeben, sind hier am Hubschlitten 2 oder einer Traverse
3 des Hubschlittens 'zwei Winkelhebel mit den Armen 2o, 22 und 20a, 22a in den Punkten
i9 und i911 angelenkt. Greifen nun an den freien Enden der annähernd waagerecht
liegenden Hebelarme 22 und 22a die Zugglieder 12 und 13 der Stapelvorrichtung an,
so führen die Winkelhebel um die Punkte i9 und i911 Schwenkbewegungen aus. An den
Hebelarmen 20 und 2o11 sind die Gabelholme 4 und 411 angebracht, welche sich bei
der Schwenkbewegung der Winkelhebel unter der von den Zuggliedern 12 und 13 ausgeübten
Zugkraft einander nähern und sich unter dem Einfluß von Federn 18 bzw. 18a beim
Aufhören der Zugkraft voneinander entfernen. Die Anordnung der Federn 18 ist in
einer beispielsweisen Art in Fig. IV dargestellt.
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Die Arbeitsweise der Gabelholme 4 und 411 ist also fast die gleiche
wie bei der vorher beschriebenen Anordnung, mit dem unwesentlichen Unterschied,
daß die Bewegung nicht auf einer Geraden, sondern auf einer kreisförmig gekrümmten
Bahn verläuft.
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Der Abstand der Gabelholme voneinander in der Ruhestellung kann auch
hier verändert werden. Das geschieht entweder dadurch, daß diese, wie in Fig. 1I
dargestellt, an kurzen Hilfshebeln 21 und 21a der Winkelhebel angelenkt sind, so
daß sie um die Punkte 24 und 24a in die gestrichelt angedeutete Lage gebracht werden
können, oder in der in Fig. III wiedergegebenen Weise. Bei der Anordnung nach Fig.II
stützen sich die Hilfshebel 21 und 21a in ihren Grenzstellungen gegen die Widerlager
23 und 23a, die fest an den Winkelhebeln angeordnet sind.
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In der Anordnung nach Fig. III haben die unteren Arme 20 und 2o11
der Winkelhebel an ihren Enden Verbreiterungen mit mehreren Aufnahmestellen, an
denen die Gabelholme 4 und 411 wahlweise lösbar befestigt werden können. Diese Stellen
sind in der Fig. III gestrichelt angedeutet.
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Die Anbringung zusätzlicher Kraftquellen zur Bewegung der Gabelholme
oder von Federn zum Ausgleich des Eigengewichtes und zum Öffnen der Gabelholme kann
bei der Vorrichtung in ähnlicher Weise vorgenommen werden wie bei der zuerst beschriebenen
Anordnung, wobei die Anbringung dieser Kräfte sinngemäß abgeändert wird. In Fig.
IV ist eine beispielsweise Anordnung von Entlastungs- bzw. Öffnungsfedern gezeigt.
Die Federn 18 sind an Hubschlitten 2 befestigt und wirken in der Richtung auf die
Hebelarme der Winkelhebel, welche einer Öffnung der Gabelholme bzw. einer Entlastung
derselben von der Einwirkung des Eigengewichtes der Vorrichtung bewirkt.
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In Fig. V ist die Anbringung der hydraulischen Pressen 14 dargestellt,
welche allein oder zusammen mit Federn 18 angebracht werden und über einen Schlauch
15 ebenso wie bei der zuerst beschriebenen Anordnung der Gabelholme auf Schiebern
mit Drucköl versorgt und gesteuert werden.