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Stapeleinrichtung für Bleche Das ein Walzwerk verlassende Breitband
wird entweder aufgewickelt oder in Stücke von etwa 5 bis 10 m Länge geschnitten,
die gestapelt und in dieser Form weiterbefördert werden.
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Da das Stückgewicht solcher Bleche erheblich ist und diese auch mit
einer verhältnismäßig hohen Geschwindigkeit das Walzwerk verlassen, wäre die Auslaufstrecke
der Bleche unerwünscht groß, wenn man diese erst dort stapeln wollte, wo sie von
selbst zum Stillstand kommen. Man ist also gezwungen, die Bleche abzubremsen, wenn
man diesen Weg verkürzen will. Die Anwendung starrer Anschläge, gegen welche die
Bleche fahren, verbietet sich, weil diese plötzliche Stillsetzung zu Verformungen
und Beschädigungen der Bleche führen würde. Andererseits bereitet aber auch das
allmähliche Stillsetzen der Bleche mittels bremsend wirkender Förderbänder oder
-rollen erhebliche Schwierigkeiten, weil die hierfür erforderlichen nachgiebigen
Mittel, gegen welche die Bleche stoßen, eine hohe Beschleunigung erfahren. Diese
müssen daher möglichst leicht sein, was sich jedoch nur dann verwirklichen läßt,
wenn die Bremskräfte anfangs nur sehr gering sind.
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Die Erfindung hat eine Stapeleinrichtung für Bleche zum Gegenstand,
die dieser Forderung entspricht. Sie vermindert die Geschwindigkeit der Bleche bis
zum Stillstand mittels einer Zugkraft, die am Gelenk eines Kniehebels angreift,
dessen einer Arm an einem Schlitten und andererseits an einem den Schlitten horizontal
führenden, heb- und senkbaren Träger gelenkig angeschlossen ist. Der Schlitten trägt
einen im Bewegungsbereich der Bleche liegenden Anschlag.
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Durch die genannte Kraft werden die beiden Schenkel des Kniehebels,
solange der Schlitten unbeeinflußt bleibt, zur Deckung gebracht. Bei dieser Lage
vermag diese Kraft einer Verlagerung des Schlittens einen nur sehr geringen Widerstand
entgegenzusetzen. Dieser wächst jedoch bei gleichbleibender Kraft mit dem Winkel,
den die beiden Kniehebelteile miteinander bilden. Der von einem Blech angestoßene
Anschlag folgt daher mit dem Schlitten anfangs praktisch ohne Widerstand. Dieser
vergrößert sich mit der Verschiebung des Schlittens und ist am Ende des Schlittenweges
am größten. Dadurch wird es möglich, dem Schlitten das gewünschte geringe Gewicht
zu geben.
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Damit am Ende des Bremsweges kein Rückstoß auf das Blech erfolgt,
wird die Einwirkung der Kraft auf das Blech aufgehoben, sobald dieses zum Stillstand
gekommen ist. Dies kann vorzugsweise dadurch geschehen, daß der Träger des Schlittens
mit diesem angehoben wird, womit auch der Anschlag vom Blech freikommt und unter
dem Einfluß der am Kniehebel angreifenden Kraft in seine Ausgangslage zurückkehrt.
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Sowohl zum Anheben des Trägers als auch zur Beeinflussung des Kniehebels
dienen gemäß der weiteren Erfindung pneumatische Kraftgeräte, die von dem Schlitten
gesteuert werden. Dabei hat das dem Schlittenträger zugeordnete Kraftgerät nicht
nur die Aufgabe, den Träger jeweils anzuheben und auf dem Stapel wieder abzusetzen,
sondern dieses soll auch so viel des Trägergewichtes aufnehmen, daß der Träger mit
nur geringem Gewicht auf dem Stapel aufliegt.
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Dann werden schädliche Stöße vermieden, wenn am Träger vorgesehene
Führungsmittel für das Blech von diesem getroffen werden. Die Verlagerung des Trägers
mit wachsender Stapelhöhe kann gleichzeitig zur Betätigung eines Endschalters benutzt
werden, wenn die gewünschte oder zulässige Stapelhöhe erreicht ist. Man kann aber
auch auf diese Weise einen höhenveränderlichen Stapelträger nach Erreichen einer
bestimmten Stapelhöhe um diesen Betrag absenken.
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Weitere Kennzeichen der Erfindung offenbart das in der Zeichnung
schematisch wiedergegebene Ausführungsbeispiel.
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Am Gelenkpunkt 1 des aus den beiden Teilen 2 und 3 gebildeten Kniehebels
greift die Kolbenstange 4 eines um einen Festpunkt 5 schwenkbar aufgehängten Zylinders
6. Das freie Ende des Kniehebelteiles 2 ist an der Achse 7 angelenkt, um die das
Anschlagstück 8 zu schwenken vermag. Diese Achse ist in einem Schlitten 9 gelagert,
der in Schienen 10 horizontal verschiebbar ist. Diese Schienen sind Bestandteile
eines Trägers 11, der über ein Schwinghebelsystem 12, 13, 14, 15, 16 in den Festpunkten
17, 18 gelagert ist. An der dem Walzwerk zugekehrten Seite weist dieser Träger eine
Führung 11 a für die ankommenden Bleche auf. Ferner sind Stützmittel llb am Träger
vorgesehen, mit denen sich dieser auf dem Blechstapel abzustützen vermag. Auch das
freie Ende des Kniehebelteiles 3 ist an dem Träger 11 gelenkig angeschlossen. Als
Steuermittel für den Träger 11 dient
der Zylinder 20, dessen Kolbenstange
21 an dem Hebel 14 des Schwinghebelsystems angreift.
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In der Ruhelage des Schlittens 9 liegen die beiden Teile 2 und 3
des lkniehebels übereinander. Dabei befindet sich der Zylinder 6 in senkrechter
Lage, dessen Kolben unter dem Einfluß von Druckluft steht, die über die Leitung
L 1 zugeführt wird.
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Ein vom Walzwerk kommendes Blech wird von dem Teil 11 a des Trägers
11 geführt und hebt diesen dabei um die Blechstärke an. Dieser Verlagerung folgt
jedoch das Anschlagstiick 8 nicht, da dieses infolge seines vorderen Ühergewicbtes
um die Achse 7 schwenkt. Dieses Anschlagstück wird daher von dem Blech getroffen
und bewirkt eine Verlagerung des Schlittens 9 in Pfeilrichtung. Dabei vergrößert
sich der von den beiden E4niehebelteilen 2 und 3 gebildete Winkel und damit auch
die sich dem Blech entgegenstellende Kraft, die so bemessen ist, daß das Blech am
Ende des Schlittenweges zum Stillstand kommt. Durch Anschläge 19 kann dabei für
eine genaue senkrechte Ausrichtung des Stapels gesorgt werden. Die Druckmittelzu-
und -abfuhr zu und von den Zylindern 6 und 20 erfolgt selbsttätig bei der Verlagerung
des Schlittens 9. Diesem Zweck dient ein Doppelventil, das folgendermaßen wirksam
ist.
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Wenn der Schlitten 9 und damit der Kolben 23 im Zylinder 6 sich in
Ruhelage befindet. dann vermag das Druckmittel durch die Leitung L 1, den Zylinder
6 und die Leitung L2 den Zylinder 24 zu erreichen und hebt hier den Doppelkolben
25, 26 an. Die LeitungenL3, L4 sind durch die Rückschlagventile 27 und 28 gesperrt.
Uber die Leitungen L5, L6 und L7 wird der Doppelkolben 29, 30 sowohl von oben als
auch von unten her beeinflußt, seine Lage ändert sich dadurch nicht. Die Ablaßleitung
L8 ist vom Kolben 26 freigegeben, so daß über die Leitung L9 die Druckluft aus dem
Zylinder 20 entweichen kann. Dadurch ist es dem Druckmittel möglich, über die Leitungen
L2, L5, L6 und L7 den Kolben 31 in Pfeilrichtung zu verlagern. Damit wird der Träger
11 nach unten hin, also auf das Blechstapel zu abgesenkt.
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Wenn ein ankommendes Blech den Schlitten 9 verlagert und damit den
Kniehebel 2, 3 streckt, dann wandert der Kolben 23 nach unten. Dadurch wird eine
Verbindung zwischen der Leitung L2 und der Ablaßleitunglii hergestellt. Damit werden
die Zylinder räume unter dem Kolben 25 und über dem Kolben 30 drucklos. Dies hat
zur Folge, daß die Leitung L8 geschlossen wird und daß ferner unter dem Einfluß
des Rückschlagventiles 32 eine Druckdifferenz in beiden Räumen des Zylinders 33
entsteht. Infolgedessen wandert der Doppelkolben 29, 30 nach oben, und damit gelangt
über die Leitungen L 12 und L 9 Druckluft
in die Zylinder 6 bzw. 20, wobei die Druckluft
im Zylinder 20 den Kolben 31 entgegen der Pfeilrichtung beeinflußt. Dadurch wird
der Träger 11 angehoben, so daß das Anschlagstück 8 vom Blech freikommt und damit
der Schlitten unter dem Einfluß des auf den Kolben 23 einwirkenden Druckmittels
wieder in seine Ausgangslage zurückkehren kann. Damit ist der Ausgangszustand wiederhergestellt.
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PATENTANSPROCHE 1. Stapeleinrichtung für Bleche, die dem Stapelplatz
auf einer Rollbahn zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß am Gelenk (1) eines
Kniehebels (2, 3), der einerseits an einem von einem heb- und senkbaren Träger (11)
horizontal geführten, einen in der Bewegungsbahn der Bleche angeordneten Anschlag
(8) für die Bleche aufweisenden Schlitten (9) und andererseits an diesem Träger
(11) gelenkig angeschlossen ist, eine Kraft angreift, die der Streckung des Kniehebels
durch den sich unter dem Einfluß des Bleches verlagernden Schlitten entgegenwirkt,
und deren Einwirkung auf das Blech aufgehoben wird, nachdem das Blech zum Stillstand
gekommen ist.