DE739750C - Verfahren zum Faerben von Gebilden aus polymeren Kohlenwasserstoffen oder deren chlorhaltigen Abkoemmlingen - Google Patents

Description

• Verfahren zum Färben von Gebilden aus polymeren Kohlenwasserstoffen oder deren chlorhaltigen Abkönunlingen Bisher ist es nicht gelungen, Gebilde aus polymeren Kohlenwasserstoffen und deren chlorhaltigen Abkömmlingen mit den gebräuchlichen natürlichen. oder künstlichen Farbstoffen ohne Formveränderung der Gebilde genügend haltbar zu färben. Es wurden verwendet: substantive Farbstoffe, Säure-, Chromierungs-, Metachrom-, basische, Acetatkunstseide- und Küpenfarbstoffe, Schwefelsäureester. von Leukoküpenfarbstoffen und Eisfarben.
• Es ist zwar bekannt, daß man Faserstoffgebilde aus polymeren Kohlenwasserstoffen durch Vorbehandeln mit Umsetzungsverbindungen von Sulfonsäureestern von Kohlehydraten mit Ammoniak, Aminen oder Harnstoff für die Aufnahme von Säurefarbstoffen geeignet machen kann. Aber gerade diese Farbstoffgruppe ist, da sie bei hohen Färbetemperaturen ausgefärbt werden muß, wegen der Wärmeempfindlichkeit der genannten Faserstoffe nicht geeignet, weil das Färbegut bei den erforderlichen hohen Färbetemperaturen stark schrumpft.
• Um Fasern aus Polyvinylchlorid mit Erfolg färben zu können, müssen diese in einen Quellungszustand versetzt werden, der einerseits die physikalische Beschaffenheit der Fasern, Fäden oder Fertigwaren nicht verändert und andererseits die Aufnahme von Acetatkunstseidefarbstoffen und Eisfarbenkomponenten, die sich als allein brauchbar erwiesen haben, ohne besondere Vorbehandlung in genügender Echtheit zuläßt.
• Es wurde nun gefunden, daß durch eine Behandlung in Schwerbenzin (spez. Gewicht 0,78), in Mineralölen, wie Petroleum, oder in Mischungen aus Aceton, Alkohol und Wasser eine Quellung der Faserstoffe eintritt, die das Färben mit wasserunlöslichen Acetatkunstseidefarbstoffen oder Eisfarben in. üblicher Weise, also bei erhöhter Temperatur, gestattet. Besonders geeignet sind Farbstoffe, die sich in dem .Quellungsmittel teilweise lösen.
• Die Färbungen werden gemäß der Erfindung entweder in -wässerigem Mittel unter Zusatz eines Quellungsmittels zum Färbebad nach vorangegangener Quellung der Faser oder während des Quellens hergestellt. Im letzten Falle werden dem Färbebade Lösungsmittel, z. B. Alkohol, Butanol, Schwerbenzin (spez. Gewicht o.,78), Aceton oder Phenole, zugesetzt.
• Eine trotz der Anwendung der Quellungs-und Lösungsmittel etwa eintretende Schrtunpfung kann verhindert werden, wenn man die zu färbenden Gebilde in gestrecktem Zustande behandelt oder -während des Färbens ab und zu ausreckt. Färbt man aus lösungsmittelhaltigen Flotten, so nimmt die Faser nur so lange Farbstoff auf, als Lösungsmittelgemisch vorhanden ist, also eine Quellung stattfindet. Hört diese auf, so ist der Färbevorgang abgeschlossen. Wird in bekannter Weise ohne Vorquellung unter Zusatz von Quellungsmitteln bei gewöhnlicher Temperatur gefärbt, so erhält man selbst bei langer Färbedauer nur helle Färbungen. Wird dabei die Temperatur erhöht, so schrumpft die Faser und wird unbrauchbar.
• Man ist also nunmehr in der Lage, polymere Kohlenwasserstoffe und deren chlorhaltige Derivate ohne besondere Vorbereitung, also einbadig, zu färben. Sinngemäß kann diese Arbeitsweise auch im Spritzverfahren und im Zeugdruck Anwendung finden. Beispiele i. Man tränkt Fasergebilde aus Polvvinylchlorid mit Schwerbenzin (spei. Gewicht o,78), quetscht ab und färbt mit einer -wässeriger. Suspension von 3 oä des gelben Farbstoffes, rhältlich durch Kondensation von q.-Aminobenzaldehyd und Cyanessigsäureäthylester, während i bis 2 Stunden. Das Färbebad enthält io ccm Aceton als Quellungsmittel, ferner 5 o,e der Kondensationsverbindung aus 6 Mol Äthylenoxyd und i MOI ¢-Isooctyl-i-oxybenzol als Verteilungsmittel für den Farbstoff sowie 5,?0 Natriumsulfat im Liter Wasser. Die Färbetemperatur ist 35 bis 70'.
• 2. Man geht mit Faserstoffen aus Polyvinyl-Chlorid in ein Grundierungsbad ein, das i g N aphthol AS- TR (S c b u 1 t z , Farbstofitabellen, ; . Aufl., Nr. 5o), 3o g Kochsalz und 3 ccm Schwerbenzin im Liter enthält. Es wird 1o bis 30 Minuten bei .l5° grundiert. Hierauf wird abgeschleudert und in frischem Bade mit z,2 g E:chtrot TR-Base (Schultz, a. a. O., Nr.82) im Liter entwickelt. Das Seifen erfolgt, wie üblich, nicht über 8o".
• 3. Fadengebilde aus Polyäthylen bringt man in ein Färbebad, welches im Verhältnis io : io : 8o Aceton, Alkohol (99,9oöig) und Wasser enthält. Außerdem verwendet man die in Beispiel i angegebenen Zusätze. Man färbt -bei 35 bis 70' i bis 2 Stunden.
• 4.. Fasergebilde aus Polyvinylchlorid tränkt man in einem Aceton-Alkohol- (99,9@!oig) Wasser - Gemisch, welches im Verhältnis 5 = 5 : 9o zusammengesetzt ist, quetscht ab und färbt unter Zusatz der gleichen Menge' Aceton .Mköhol und unter Verwendung der in Beispiel. i angegebenen Zusätze bei 35 bis 70' i bis 2 Stunden. ' 5. Man färbt Fasergebilde aus. Polyvinylchlorid ohne Vorquellung aus einem Bade, welches aus einem Aceton-Alkohol- (99,9o/oig) Wasser-Gemisch vom Verhältnis 5 :'5 : 9o besteht. Als Zusätze werden die in Beispiel i angegebenen verwendet. Man färbt i bis -2 Stunden bei 35 bis. 70' und erhält -wie im vorhergenannten Beispiel eine gelbe Färbung.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren -zum Färben von Gebilden aus polymeren Kohlenwasserstoffen oder deren chlorhaltigen Abkömmlingen aus wässerigem Mittel im gequollenen Zustande, dadurch ,gekennzeichnet, daß man die in Schwerbenzin und ähnlichen Kohlenw-asserstoffgemischen oder in Gemischen aus Aceton, Alkohol und Wasser gequollenen Gebilde aus -vä,sserigem Mittel unter Zusatz von Quellungsmitteln zum Färbe- oder Grundierungsbade bei erhöhter Temperatur mit wasserunlöslichen Acetatkunstseidefarbstoffen färbt oder mit Naphtho'en grund'_ert und die Färbung im letzten Falle, wie üblich, entwickelt oder von vornherein -während des Quellens färbt oder grundiert, wobei Lösungsmittel für die Farbstoffe und Naphthole mitve:-l-endet werden können.