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Vorrichtung zum gleichzeitigen Zurückbiegen der beim Walzvorgang aufgerichteten
Flanschen oder Fanschenenden von doppel-T-förmigen Profileisen Unterschnittene Profile
können im allgemeinen nicht in üblichen Walzverfahren erzeugt werden. Nur sehr einfache
Unterschneidungen, wie z. B. die Klauen von Spundwandeisen, können aus im Kaliber
gewalzten Rippen durch Umbiegen im letzten Walzstich gefertigt werden. Schwierigere
Unterschneidungen müssen in besonderen. Maschinen ausgeführt werden, wie z. B. in
Vorrichtungen nach Art der Rollenrichtmaschinen.
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Eine bekannte Maschine dieser Art weist eine Reihe von hintereinanderliegenden,
nichtangetriebenen, waagerechten Druckrollen auf, die mit innenliegenden, angetriebenen,
lvaagerechten Gegenrollen zusammenarbeiten. Mit solchen Maschinen sollen, um die
Unterschneidungen zu erhalten, die Flanschen einzeln nacheinander umgebogen werden.
Das hat den Nachteil, daß die Maschine entsprechend lang und somit schwer und teuer
wird. Auch haben diese Vorrichtungen den Nachteil, daß die Walzstäbe um go° gegen
ihre Lage im Walzwerk gedreht werden müssen, wenn sie die Maschine durchlaufen.
Es ist also eine besondere Kantvorrichtung erforderlich. Auch kann die Biegevorrichtung
nicht unmittelbar hinter dem Walzwerk angeordnet worden, sondern muß an einer besonderen
Stelle mit langen Zu- und Abführungsrollgängen aufgestellt werden. Dadurch sind
nicht nur hohe Kosten bedingt, sondern der nach dem Auswalzen schon ziemlich kalte
Träger muß noch den weiten Weg zur Biegevorrichtung machen, wobei er weiter erkaltet.
Damit ist die Gefahr gegeben, daß das Umbiegen der Flanschenkanten bei zu niedriger
Temperatur erfolgt, so daß hier Kaltbeanspruchungen auftreten können, die, z. B.
wenn die Flanschenkanten zur Aufnahme von Spundwandschlössern bestimmt sind, gerade
von diesen Stellen ferngehalten werden müssen.
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Durch die Einrichtung nach der Erfindung werden dagegen alle beim
Walzvorgang aufgerichteten Flanschen oder Flanschenenden eines Doppel-T- oder ähnlichen
Profils zu gleicher Zeit unmittelbar anschließend an das Walzwerk ohne Kantvorrichtung
in die fertige Lage zurückgebogen.
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Die Einrichtung besteht aus einem Paar stehender, angetriebener Druckrollen,
zwischen denen für jedes Flanschenende je eine als Schlepprolle ausgebildete
Gegenhalte- oder Führungsrolle jeder Druckrolle gegenübersteht. Mit dieser Maschine
kann man die Unterschneidungen durch gleichzeitiges Abbiegen sämtlicher Flanschenenden
herstellen, und es entsteht der weitere wesentliche Vorteil, daß der Walzstab die
Biegevorrichtung mit stehenden Flanschen, also in derselben Lage durchläuft, wie
er das Walzwerk verläßt.
Die Anlage wird auf diese Weise verkürzt
und der Betrieb vereinfacht. Eine be-
sondere Kantvorrichtung ist nicht erforderlich.
Angetrieben werden dabei nur die stehenden Druckrollen, während die Gegenhalterollen,
die auf der Innenseite der Flanschen angreifen, Schlepprollen sind. Der Verschleiß
beim Antrieb sämtlicher Rollen würde natürlich viel größer sein, da die Durchmesser
der verschiedenen Rollen nicht immer auf dem genauen theoretischen Wert gehalten
«erden können. Die Schlepprollen sind nicht, wie das bekannt ist, fliegend, sondern
doppelt gelagert, um ihnen eine sichere Lage zu geben.
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Zur Feineinstellung der Schlepprollen sind heile vorgesehen. Ferner
sind die Schlepprollen mit ihrem gesamten Zubehör, der Einstellvorrichtung, den
Einbauten usw., ausbaubar gemacht, um für Profile, die nicht mit der Maschine bearbeitet
werden sollen, den Weg auf dem Rollgang durch die Maschine frei zu halten. Die Berührungsflächen
der Druck-und Gegenhalterollen sind gegeneinander versetzt. Falls die angetriebenen
Druckrollen die Flansche auf ihrer ganzen Breite berühren, können ferner die Gegendruckrollen
federnd gelagert sein.
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Die Herstellung breiter, parallelflanschiger Träger bedeutet ebenso
wie die der unterschnittenen Profile größere Walzschwierigkeiten,. Sie werden daher
als Doppel-Y gewalzt und die Flansche nachher zurückgebogen. Auch dieses Biegen
kann auf einer Maschine nach der Erfindung erfolgen.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise erläutert, und
zwar zeigen: Fig. i die Draufsicht auf ein Spundwandeisen mit zwei zugehörigen Schloßeisen
sowie ein Zwischenprofil, Fig. z die Draufsicht auf einen Breitflanschträger und
ein Zwischenprofil, Fig.3 einen Querschnitt durch die Vorrichtung.
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Das in Fig. i mit ausgezogenen Strichen dargestellte Profil i stellt
den Breitflanschträger dar, dessen Flanschenenden in. der Vorrichtung nach innen
umgebogen wurden. Die beiden unteren Flanschenenden sind mit je einem Schloßeisen
versehen, um zu zeigen, daß es mittels derartiger Profile möglich ist, eine Spundwand
herzustellen, die nach außen glatte Wandflächen zeigt, da die Schloßteile in sie
versenkt sind. Das gestrichelt gezeigte Profil z stellt ein Zwischenprofil dar.
Aus der Herstellung von Breitflanschträgern ist es bekannt, das Profil zunächst
als ein Doppel-Y auszuwalzen. Dabei hat man schon in den üblichen Breitflanschträgerwalzwerken
eine solche Kalibrierung vorgesehen, daß die Knickung an den Flanschenenden vorbereitet
wird. Das in Fig, z dargestellte Profil 3 zeigt einen üblichen Breitflanschträger,
der zu dem in Fig. i gezeigten Profil i umgeformt wird.
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Das in Fig. ? gestrichelt gezeigte Profil q. stellt ein Zwischenprofil
dar, aus dem das Profi13 entstanden ist.
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Die in Fig. 3 gezeigte Maschine besteht aus zwei stehend gelagerten
Druckrollen 5. Zwischen diesen beiden Druckrollen sind die Gegenhalte- öder Schlepprollen
6 vorgesehen, und zwar je zwei Paare, die an den beiden Enden in Kugellagern 7,
8 gelagert sind. Zur Feineinstellung der Gegenhalterollen sind Keile vorgesehen.
Der Doppel-T-Träger i, der in diesem Fall als Spundwandeisen ausgebildet ist, wird
mit stehenden Flanschen, so wie er aus dem Walzwerk kommt, durch die Vorrichtung
geführt, und dabei werden sämtliche Flanschenenden z gleichzeitig abgebogen.
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Die Maschine wird entweder so kräftig ausgebildet, daß sie auch einen
Walzdruck ausüben kann, oder es wird die Möglichkeit vorgesehen, ein Ausweichen
zu erzielen, wenn die vorgewalzten Stäbe etwas zu dick ausfallen. Diese Nachgiebigkeit
kann in die Profilstäbe selbst hineingelegt werden, und zwar dadurch, daß die Druckrollen
5 dieselben nicht auf ihrer ganzen Außenfläche berühren, sondern nur an den Flächen
ii der Flanschenenden, wo sie den Biegedruck ausüben sollen. Die Schlepprollen stützen
die Flanschen nur an der Innenseite i?, so daß zwischen den Flanschen und den Rollen
Luftspalte 13, 1q. entstehen. Dadurch wird vermieden, daß ein Auswalzen eintritt,
was schon bei geringen Übermaßen des Stabes zu Brüchen in der Biegevorrichtung führen
könnte. Es findet also ein reines Biegen der Flansche statt, da die Stellen, wo
der Druck und Gegendruck angreifen, gegeneinander versetzt sind.
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Weiter kann eine Nachgiebigkeit durch Ausfedern von einzelnen Rollen
erreicht werden, wobei die Gegenhalterollen so gelagert sein können, daß sie bei
zu großem Druck etwas nachgeben. Als letzte Möglichkeit können eine oder beide Antriebsrollen
federnd gelagert werden. Die Federn, z. B. Tellerfedern, sind so kräfti, daß sie
den Biegedruck, ohne nachzugeben,' aufnehmen, bei Überlastung durch zu dicke Flansche
aber nachgeben. Eine Druckrolle 5 ist einstellbar, um die Maschine den verschiedenen
Profilgrößen anpassen zu können.