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Stoff für chemisch versteifte Wäsche- oder Kleidungsstücke Die Erfindung
betrifft einen Stoff für chemisch versteifte Wäsche- oder Kleidungsstücke, die ganz
oder teilweise aus zwei Außenstofflagen und einem Bindemittel bestehen, Glas bei
Gebrauchstemperatur fest ist, jedoch bei höherer Temperatur in klebenden Zustand
übergeht und in Wasser nicht löslich ist.
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Zur Herstellung von Wäschestücken sind bereits dreischichtige Stoffe
bekannt, deren Mittelschicht beiderseitig imprägniert ist. Weiter ist bereits vorgeschlagen
worden, einen Einlagestoff beispielsweise aus Cellulosederivaten herzustellen, und
zwar derart, daß ein Netz solcher Fäden gebildet wird oder daß solche Cellulosederivatfäden
in einer Gewebezwischenlage angeordnet sind. Diese Cellulosederivate werden mittels
Aceton klebend gemacht und versteifen das damit hergestellte Wäschestück beim darauffolgenden
Bügeln. Ein solches Wäschestück muß aus .drei Lagen hergestellt werden, weil .die
Cellulosederivatlage mit einem Ober- und einem Unterstoff überdeckt sein muß.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Stoff für chemisch versteifte Wäsche-
oder Kleidungsstücke, der dadurch gekennzeichnet ist, daß ein für die eine Außenstofflage
bestimmter dichter Webstoff auf einer Seite mit dem Bindemittel versehen ist. Die
Dichte des Stoffes ermöglicht es, daß das Bindemittel von der Geweberückseite ferngehalten
wird und daß der Stoff auf der nicht mit dem Bindemittel versehenen Seite bügelbar
ist. Bei Verwendung eines derartigen verklebbaren Stoffes zur Anfertigung von Wäsche-
oder Kleidungsstücken oder Teilen derselben sind im ganzen lediglich zwei Stofflagen
erforderlich, wodurch eine Vereinfachung bei der Herstellung sowie eine . Stoffersparnis
eintritt.
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Der verklebbare Stoff stellt eine handelsfähige Ware dar. Sein Vorteil
liegt darin, daß der Käufer, der eine Wäschefabrik oder eine Näherin sein kann,
eine zweite Stofflage selbst aufkleben kann, ohne daß dazu besondere Fertigkeiten
oder Einrichtungen gehören, so daß der Käufer in der Wahl der zweiten Stofflage
bis zum Verbinden derselben mit dem verklebbaren Stoff vollkommen frei ist.
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Als Bindemittel können neben anderen Mitteln auch die schon erwähnten
Gellulosederivate verwendet werden. Versteifte Wäschestücke, die mit diesen hergestellt
sind, haben zwar noch den Nachteil, ,daß sie beim Waschen nicht vollkommen weich
werden und daher von dem Waschwasser nicht genügend durchspült werden können. Es
wird aber bereits ein mit ;einer zweiten Stofflage verklebbarer Stoff zur Herstellung
von versteiften Wäsche- oder Kleidungsstücken oder Teilen derselben erreicht, die
lediglich aus zw.-i Stofflagen bestehen. Vorzugsweise aber werden als Bindemittel
die zur Herstellung dreischichtiger Stoffe bereits vorgeschlagenen Polyrnerisate,
Mischpolymerisate
oder Polym@erisatgemische verwendet, die nicht nur die Eigenschaft haben, bei Gebrauchstemperatur
fest zu bleiben, jedoch bei höheren Temperaturen und bei Hinzutritt von Feuchtigkeit
in klebenden Zustand überzugehen und in Wasser nicht löslich zu sein. sondern auch
bei höheren Temperaturen plastisch klebbar und in Wasser quellbar zu sein. Infolge
dieser Eigenschaften wird das Wäsche- oder Kleidungsstück beim Waschen vollkommen
weich und erleichtert damit eine gründliche Reinigung der im Wasser voneinander
gelösten, durch späteres Bügeln wieder verklebten beiden Stoffschichten, weil eine
gute Durchspülung während des Waschens möglich ist. Eine Verwendung organischer
Lösungsmittel zum Verklebender Schichten ist nicht notwendig, sondern das Verkleben
findet allein durch Feuchtigkeit. Wärme- und Druckwirkung statt.
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Das Versehen der einen Seite des verklebbaren Stoffes mit dem Bindemittel
Polymerisate, Mischpolymerisate, Polymerisatgemische, Cellulosederivate o. dgl.
kann bindungstechnisch oder durch Auftragen der Lösung erfolgen. In jedem Falle
wird der Vorteil eines verklebten, nur zweilagigen Stoffes erreicht.
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Es 'hat sich weiter herausgestellt, daß der mit einer zweiten Stofflage
verklebbare Stoff gewisse Vorteile bietet, wenn erfindungsgemäß der !das Bindemittel
tragende Stoff auf der Bindemittelseite aufgerauht ist. Hierfür eignen sich insbesondere
Baumwollstoffe. Die durch die Aufrauhung gegebene Mitwirkung des Faserflors gewährleistet
eine erhöhte Aufnahmne des Bindemittels, ein verstärktes Haftvermögen gegenüber
dem mitverarbeiteten Oberstoff sowie die Fernhaltung des Bindemittels von der zu
bügelnden Geweberückseite und eine Weichhaltung des Stoffes.
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Der verkl.ebbare Stoff bietet ferner die Möglichkeit, einen zweifachen
Wäsche- oder Kleiderstoff herzustellen, der gemäß der Erfindung aus diesem verklebbaren
Stoff und einer zweiten Außenstofflage besteht, die auf die das Bindemittel tragende
Seite der anderen Stofflage aufkaschiert ist. Es ergibt sich damit ein verklebter
Doppelstoff, der wde eine einfache Stofflage verarbeitet und darauf durch Anfeuchten
und Bügeln versteift werden kann.
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Insbesondere eignen sich der mit einer zweiten Stofflage verklebbare
Stoff und der Doppelstoff zur Herstellung von Kragen. Hemdbrüsten, Manschetten,
Mützen u. dgl. Es ist an sich gleichgültig, welche der beiden Stofflagen auf der'
der anderen Lage zugekehrten Seite mit dem Bindemittel versehen ist. Bei Kragen,
Oberhemden u. dgl. ist es jedoch zweckmäßig, die innere Stofflage an der der Außenstofflage
zugekehrten Seite mit dem Bindemittel zu versehen, damit man in der Wahl der Außenstofflage
in bezug auf Farbgebung. Stoffart u. dgl. frei ist.
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Auf :der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. und zwar zeigen: Abb. i in schaubildlicher Ansicht die vogderen Hälfte
eines Stehu.mlegekragens, lei de;n die einzelnen Lagen der Kragenteile auseinandergeschlagen
sind, und Abb. 2 und 3 Querschnitte durch einen sola chen Kragen.
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Der Stehumlegekragen besteht aus dem Oberkragen a und dem Unterkragen
b, die in beliebiger Weise miteinander verbunden sind. Ober- und Unterkragen
bestehen aus je zwei Stofflagen a', .a" bzw. b', b". Nach Abb. i ist die
innere Lage a" des Oberkragens n auf der der Außenstofflage a' zugekehrten Seite
mit einem Bindemittel c versehen. Beim Unterkragen ist es dagegen gleichgültig.
welche Stofflage mit dem Bindemittel versehen ist. Nach Abb. i ist die innere Lage
b" auf ihrer der Außenstofflage b' zugekehrten Seite finit dem Bindemittel e v.-'
sehen.
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Diese Anordnung entspricht dem Querschnitt :der Abb. 2, während Abb.
3 einen Kragen darstellt, bei der die Außenstoff lage b' des Unterkragens an der
der inneren Lage b" zugekehrten Seite mit dem Bindemittel c versüber. ist.