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Bei
der Anmeldung handelt es sich um eine Continuation-in-part-Anmeldung der US-Anmeldung
SN 08/783,655 (Anmeldetag 15. Januar 1997).
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Die
Erfindung wurde von der Regierung mit Grant No. R37-DE03987, gewährt von
National Institutes of Health über
das National Institute of Dental Research, und durch Grant-No. R29-CA61038,
gewährt
von National Institutes of Health, gefördert. Die Regierung hat bestimmte
Rechte an der Erfindung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Verringerung des Wachstums von Krebs in biologischen
Systemen. Insbesondere betrifft die Erfindung die Hemmung der Invasivität und Metastasierung
von festen Tumoren bei Säugern.
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Krebs,
der in zahllosen Erscheinungsformen auftritt, stellt nach wie vor
eine ernsthafte Bedrohung für den
Menschen dar. Obgleich Fortschritte in der Prophylaxe und Therapie
von Krebs gemacht wurden, einschließlich der besonderen Erfolge
gegen das Hodgkin-Lymphom und bestimmte andere Formen, sind zahlreiche
Krebstypen einer Behandlung durch vorherrschende Verfahren im wesentlichen
nicht zugänglich.
Typischerweise wird Krebs durch Chemotherapie, bei der dem Patienten
hochgradig toxische Chemikalien verabreicht werden, oder durch Radiotherapie,
bei der auf den Patienten toxische Strahlungsdosen gerichtet werden,
behandelt. Obgleich diese "zytotoxischen" Behandlungen üblicherweise
die Abtötung
einer großen
Anzahl von Krebszellen bewirken, wird auch eine außerordentlich
große
Anzahl an gesunden Zellen abgetötet, was
beim Patienten zu akuten Schwächungssymptomen,
einschließlich Übelkeit,
Diarrhö, Überempfindlichkeit gegen
Licht, Haarverlust und dergl., führt.
Die Nebenwirkungen dieser zytotoxischen Verbindungen senken die Frequenz
und die Dosierung, mit der sie verabreicht werden können. Derartige
Nebenwirkungen können
in gewissem Umfang durch Verwendung von Verbindungen, die selektiv
auf Zyklus-Zellen gerichtet sind, gemildert werden, d. h. unter
Verwendung von Verbindungen, die die DNA-Replikation oder andere
Wachstumsvorgänge in
Zellen, die einer aktiven Reproduktion unterliegen, stören. Da
Krebszellen durch ihre außerordentliche
Fähigkeit
zur Vermehrung gekennzeichnet sind, wird durch derartige Verfahren
bevorzugt ein größerer Anteil
an Krebszellen, verglichen mit gesunden Zellen, abgetötet, wobei
aber die Zytotoxizität
und die Nebenwirkungen als Problem verbleiben.
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Zu
weiteren neueren Entwicklungen gehören Bemühungen zur Entwicklung von
monoklonalen Antikörpern,
die spezifisch für
Onkogene oder HLA-Spezifitäten sind,
um Krebszellen mit hoher Präzision
zu identifizieren. Jedoch sind diese Verfahren sehr teuer und äußerst arbeitsaufwändig, wobei
sie noch nicht den angestrebten Wirkungsgrad erreichen. Tatsächlich wurde
berichtet, dass derartige Verfahren nur bei einer geringen Subpopulation
der behandelten Patienten wirksam sind.
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Das
Gebiet der Krebsforschung, das sich mit den Mechanismen der Invasion
von Tumorzellen befasst, hat stark vom Konzept von Liotta und Kollegen
profitiert (vergl. z. B. Yamamoto et al. (1996); Emmert-Buck et al.
(1994)). Dieses Modell beschreibt den invasiven Vorgang als einen
logischen Ablauf von Ereignissen, woran drei unterscheidbare Stadien
beteiligt sind: Anhaftung von Tumorzellen an einer extrazellulären Matrix (ECM),
proteolytischer Verdau der Matrix und Bewegung von Zellen durch
die proteolytisch abgebaute Barriere. Ein Schlüsselfaktor bei diesem Vorgang
ist die Regulierung von Matrix-Metalloproteinasen (MMPs; einschließlich der
Gelatinasen A und B; MMP-2 bzw. MMP-9 und MMP-3 (Lokeshwar et al.,
1993a)), die eine Hauptrolle beim Abbau von ECM während der
Invasion spielen.
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Tetracyclin
und eine Anzahl von chemisch damit verwandten Verbindungen bilden
eine besonders erfolgreiche Klasse von Antibiotika. Bestimmte Tetracyclin-Verbindungen,
einschließlich
Tetracyclin selbst sowie Sporocyclin und dergl., sind Breitbandantibiotika
mit Eignung gegen eine Vielzahl von Bakterien. Die Ausgangsverbindung,
nämlich
Tetracyclin, weist die folgende allgemeine Struktur auf:
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Das
Nummerierungssystem für
den Kern mit mehreren Ringen ist nachstehend angegeben:
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Tetracyclin
sowie das 5-OH-Derivat (Terramycin) und das 7-Cl-Derivat (Aureomycin)
kommen in der Natur vor und stellen gut bekannte Antibiotika dar.
Halbsynthetische Derivate, wie 7-Dimethylaminotetracyclin (Minocyclin)
und 6α-Desoxy-5-hydroxy-tetracyclin
(Doxycyclin) stellen ebenfalls bekannte Antibiotika dar. Natürliche Tetracycline
können
ohne Verlust ihrer antibiotischen Eigenschaften modifiziert werden,
wobei aber bestimmte Elemente der Struktur erhalten bleiben müssen, um
dies zu erreichen. Die Modifikationen, die gegebenenfalls an der
Tetracyclin-Grundstruktur
vorgenommen werden können,
werden von L. A. Mitscher (1978) in einem Übersichtsartikel beschrieben.
Gemäß Mitscher
kann die Modifikation an den Positionen 5–9 des Tetracyclin-Ringsystems
vorgenommen werden, ohne den vollständigen Verlust von antibiotischen
Eigenschaften zu verursachen.
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Jedoch
führen
Veränderungen
an der Grundstruktur des Ringsystems oder ein Ersatz von Substituenten
an den Positionen 1–4
oder 10–12
im allgemeinen zu synthetischen Tetracyclinen, die eine geringere
oder im wesentlichen gar keine antibakterielle Aktivität besitzen.
Beispielsweise wird 4-De-(dimethylamino)-tetracyclin allgemein als
nicht-antibakterielles
Tetracyclin angesehen.
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Kürzlich wurde
festgestellt, dass Tetracycline, die rasch resorbiert werden und
eine verlängerte
Plasma-Halbwertszeit besitzen, biologische Wirkungen ausüben, die
unabhängig
von ihrer antimikrobiellen Aktivität sind (Golub et al., 1991,
Golub et al., 1992, Uitto et al., 1994). Derartige Wirkungen umfassen
eine Hemmung von Matrix-Metalloproteinasen (abgekürzt "MMPs"), einschließlich Collagenasen
(MMP-1; MMP-8, MMP-13) und Gelatinasen (MMP-2; MMP-9), sowie eine
Verhinderung einer pathologischen Gewebezerstörung (Golub et al., 1991).
Neue Untersuchungen lassen darauf schließen, dass bei einigen Systemen
bestimmte Tetracycline und Inhibitoren von Metalloproteinasen die
Weiterentwicklung von Tumoren (DeClerck et al., 1994) oder die Angiogenese
(WIPO-Veröffentlichung
WO 92/12717; Maragoudakis et al., 1994) hemmen können. Zucker et al. (1985)
haben gezeigt, das Minocyclin in vitro die Aktivität von Melanomzellen
hemmen kann. Bestimmte Tetracycline können zytostatische Wirkungen
gegen einige Tumoren ausüben
(Kroon et al., 1984; van den Bogert et al., 1986).
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Das
US-Patent 5 308 839 (Golub et al.) beschreibt eine Zusammensetzung,
die das nicht-steroidale, entzündungshemmende
Mittel Tenidap und 4-Dedimethylaminotetracyclin, das als anti-Metalloproteinase wirkt,
jedoch nicht antimikrobiell wirkt, enthält. Die Zusammensetzung wird
verwendet, um eine Verringerung des Knochenverlustes bei Säugern zu
bewirken, die sich bei gewebezerstörenden Zuständen im Zusammenhang mit einer übermäßigen Metalloproteinase-Aktivität ergeben,
z. B. bei rheumatoider Arthritis. Unter den in dieser Druckschrift
erwähnten
Zuständen
befindet sich metastatischer Krebs.
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Das
US-Patent 5 321 017 (Golub et al.) beschreibt ein Verfahren zur
Behandlung von Säugern,
die an rheumatoider Arthritis und anderen gewebezerstörenden Zuständen in
Verbindung mit einer übermäßigen Metalloproteinase-Aktivität (z. B.
metastatischer Krebs) leiden, wobei das Verfahren die Verabreichung
eines Tetracyclins, das als anti-Metalloproteinase
wirkt, jedoch keine antimikrobielle Wirkung besitzt, und einer Menge des
nicht-steroidalen, entzündungshemmenden
Mittels Flurbiprofen umfasst, die bei Kombination mit der wirksamen
Menge der anti-Metalloproteinase Tetracyclin zu einer signifikanten
Verringerung der Gewebezerstörung
und/oder des Knochenverlustes führt.
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Fuska
et al., Experientia, 1974, führen
aus, dass die Tetracycline CMT-7 und CMT-9 eine Hemmwirkung auf
Ehrlich-Ascites-Karzinom und HeLa-Zellen ausüben.
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Jedoch
kann die Verwendung von Tetracyclin-Antibiotika trotz ihrer allgemeinen
Wirksamkeit bei der Behandlung von Infektionen zu unerwünschten
Nebenwirkungen führen.
Beispielsweise kann eine Langzeitverabreichung von antibiotischen
Tetracyclinen zur Verringerung oder Beseitigung der gesunden mikrobiellen Flora,
z. B. der Darmflora, führen
und kann zur Bildung von antibiotisch resistenten Organismen oder
zum übermäßigen Wachstum
von Hefen und Pilzen führen.
Demzufolge werden chemisch modifizierte Tetracycline, bei denen
die antimikrobielle Aktivität
abgeschwächt
oder beseitigt ist, möglicherweise
zur Verwendung bei Anwendungen bei denen eine anti-collagenolytische
Aktivität
indiziert ist, bevorzugt.
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Im
Hinblick auf die vorstehenden Ausführungen ist es klar, dass ein
Bedürfnis
besteht, vorhandene Methoden zur Hemmung der Invasivität und Metastasierung
von Krebszellen zu ergänzen.
Die derzeitigen Wege stützen
sich auf hochgradig zytotoxische Verbindungen, die eine Schwächung der
Patienten hervorrufen, oder sie bedienen sich einer Methodik, die
teuer und schwer durchführbar
ist und deren Ergebnisse nicht vorhersagbar sind.
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Demzufolge
besteht eine der Aufgaben der Erfindung in der Überwindung der vorstehenden
Beschränkungen
bei der Krebsbehandlung, indem eine Verbindung bereitgestellt wird,
die die für
Krebszellen charakteristischen Wachstumsvorgänge, einschließlich Invasivität und Metastasierung,
hemmen sowie eine Regression von primären Tumoren herbeiführen. Insbesondere
ist es erstrebenswert, neue Verbindungen und Verfahren gegen Krebs
aufzufinden, die das Krebswachstum spezifisch und mit relativ hoher
Aktivität
hemmen, d. h. die in Dosen aktiv sind, bei denen im wesentlichen
keine schädlichen
Nebenwirkungen auftreten.
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Zusammenfassende
Darstellung der Erfindung
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Es
wurde nunmehr festgestellt, dass diese und weitere Aufgaben durch
die vorliegende Erfindung, die eine Verwendung gemäß der Definition
in den Ansprüchen
bereitstellt, gelöst
werden können.
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Gemäß einer
Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung des Wachstums von Krebs bei einem
Säuger
durch Verabreichung einer den Krebs hemmenden Menge einer Tetracyclinverbindung,
die aus folgender Gruppe ausgewählt
ist, an den Säuger:
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1),
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4),
Tetracyclinpyrazol
(CMT-5),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxyanhydrotetracyclin (CMT-9)
und
4-De-(dimethylamino)-minocyclin (CMT-10).
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Eine
besonders bevorzugte Tetracyclinverbindung ist 6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3).
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Die
Erfindung eignet sich zur Hemmung des Wachstums von Krebsarten,
wie Karzinomen, z. B. Karzinomen von Lunge, Prostata, Brust, Eierstöcken, Hoden
oder Kolon, sowie von Melanomen.
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Die
Erfindung kann die Hemmung der zellulären Proliferation des Krebses,
die Hemmung des Invasivität
des Krebses und/oder die Hemmung der Metastasierung des Krebses
umfassen.
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Die
Tetracyclinverbindung kann in einer Menge verabreicht werden, die
dazu ausreicht, spezifisch die Expression einer Matrix-Metalloproteinase
durch Krebszellen oder deren Aktivität in der extrazellulären Matrix zu
hemmen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
eignet sich die Erfindung zur Hemmung einer Matrix-Metalloproteinase,
bei der es sich um eine Gelatinase, z. B. Gelatinase A oder Gelatinase
B, handelt.
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Die
Erfindung kann ferner die Behandlung des Säugers mit einer begleitenden
antineoplastischen Behandlungsart umfassen. Die begleitende antineoplastische
Behandlungsart kann eine Chemotherapie, einen chirurgischen Eingriff
und/oder eine Radiotherapie umfassen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung des Wachstums von Krebs bei einem
Säuger
durch Verabreichen eine den Krebs hemmenden Menge einer Tetracyclinverbindung, die
aus der folgenden Gruppe ausgewählt
ist, an den Säuger:
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1),
Tetracyclinonitril (CMT-2),
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4) und
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin (CMT-7),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8);
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxyanhydrotetracyclin (CMT-9)
und
4-De-(dimethylamino)-minocyclin (CMT-10).
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung der Proliferation von Krebszellen
durch Kontaktieren der Krebszellen mit einer die Proliferation hemmenden
Menge einer Tetracyclinverbindung, die aus der folgenden Gruppe
ausgewählt
ist:
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-3),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8)
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-1),
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6) und
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin (CMT-7).
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Vorzugsweise
handelt es sich bei der Tetracyclinverbindung um
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3) oder
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8).
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung des invasiven Potentials von Krebszellen
durch Kontaktieren der Krebszellen mit einer die Invasion hemmenden
Menge einer Tetracyclinverbindung, die aus der folgenden Gruppe
ausgewählt
ist:
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin (CMT-7),
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8) und
Tetracyclinonitril (CMT-2).
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Vorzugsweise
handelt es sich bei der Tetracyclinverbindung um 6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3).
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung des metastatischen Potentials
von Krebszellen durch Kontaktieren der Krebszellen mit einer die
Metastasierung hemmenden Menge einer Tetracyclinverbindung, die
aus der folgenden Gruppe ausgewählt
ist:
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-1) und
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3).
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Behandlung eines Krebszustands, der durch
eine übermäßige gelatinolytische
Aktivität
gekennzeichnet ist, durch Verabreichen einer Menge einer Tetracyclinverbindung,
die eine Hemmung der übermäßigen gelatinolytischen
Aktivität
bewirkt, an einen Säuger.
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Bei
dieser Ausführungsform
kann der Krebs durch eine übermäßige Aktivität von Gelatinase
A gekennzeichnet sein, wobei die Tetracyclinverbindung aus der folgenden
Gruppe ausgewählt
ist:
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-6),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin
(CMT-7),
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-1),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4) und
Tetracyclinonitril
(CMT-2).
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Insbesondere
handelt es sich bei der Tetracyclinverbindung um:
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin (CMT-7) oder
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3).
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Alternativ
kann bei dieser Ausführungsform
der Krebszustand durch eine übermäßige Aktivität der Gelatinase
B gekennzeichnet sein, wobei die Verbindung aus der folgenden Gruppe
ausgewählt
wird:
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4),
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1) und
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-6).
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Insbesondere
handelt es sich in diesem Fall bei der Tetracyclinverbindung um:
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3) oder
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4).
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung des Auftretens eines Tumors beim
Säuger
durch
- (a) Nachweisen eines Genprodukts oder
eines Metaboliten, die mit einer Prädisposition für einen
Krebs in Verbindung stehen in einer biologischen Probe des Säugers, bevor
irgendwelche spezifischen krebsartigen Läsionen festgestellt werden;
und
- (b) Verabreichen einer das Auftreten des Tumors hemmenden Menge
einer Tetracyclinverbindung, die aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist,
an den Säuger:
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1),
Tetracyclinonitril (CMT-2),
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4) und
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin (CMT-7),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8);
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxyanhydrotetracyclin (CMT-9)
und
4-De-(dimethylamino)-minocyclin (CMT-10).
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung der gelatinolytischen Aktivität, die mit
einem krebsartigen Tumor verbunden ist, bei einem Säuger, durch
Verabreichung einer Menge einer Tetracyclinverbindung, die zur Hemmung
der gelatinolytischen Aktivität
wirksam ist, an den Säuger.
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Die
gelatinolytische Aktivität
kann sich vom krebsartigen Tumor und/oder von normalem Gewebe ableiten.
Wenn normales Gewebe beteiligt ist, kann es sich beim normalen Gewebe
um epitheliales oder stromales Gewebe handeln.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung des Wachstums von Krebs bei einem
Säuger
durch topische Verabreichung einer krebshemmenden Menge einer Tetracyclinverbindung,
die aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist, an den Säuger:
Tetracyclinonitril
(CMT-2) und
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-6).
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Abtötung
von Krebszellen durch Kontaktieren von Krebszellen mit einer zytotoxischen
Menge einer Tetracyclinverbindung, die aus der folgenden Gruppe
ausgewählt
ist:
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-1),
Tetracyclinonitril
(CMT-2),
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4),
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin (CMT-7),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8);
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxyanhydrotetracyclin (CMT-9)
und
4-De-(dimethylamino)-minocyclin (CMT-10).
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Bei
dieser Ausführungsform
kann es sich bei den Krebszellen um Zellen eines Sarkoms oder eines Karzinoms,
z. B. eines Adenocarcinoms, handeln. Beispielsweise kann das Verfahren
zur Abtötung
von Zellen eines Karzinoms von Prostata, Brust, Eierstöcken, Hoden,
Lunge, Kolon oder Brust verwendet werden. Vorzugsweise handelt es
sich bei den Krebszellen um Zellen eines Karzinoms der Prostata
und bei der Tetracyclinverbindung um 6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3).
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Hemmung des Wachstums von Krebs bei einem
Säuger
durch Verabreichen einer Menge einer Tetracyclinverbindung, die
ausreicht, eine differenzielle Zytotoxizität in Zellen des Krebses herbeizuführen, an
den Säuger,
wobei die Tetracyclinverbindung aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist:
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1),
Tetracyclinonitril (CMT-2),
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4),
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin (CMT-7),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxyanhydrotetracyclin (CMT-9)
und
4-De-(dimethylamino)-minocyclin (CMT-10).
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Die
Erfindung betrifft die Abtötung
von Krebszellen oder die Hemmung des Wachstums oder der Metastasierung
von Krebs, wobei Nebenwirkungen, die üblicherweise mit einer Behandlung
mit antineoplastischen Chemotherpeutika verbunden sind, vermieden
oder gemildert werden. Diese und weitere Vorteile der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden ausführlichen
Beschreibung und den Beispielen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung wurden zu Erläuterungs- und Beschreibungszwecken ausgewählt, sollen
aber den Schutzumfang der Erfindung in keiner Weise einschränken. Die
bevorzugten Ausführungsformen
bestimmter Aspekte der Erfindung sind in den beigefügten Zeichnungen
dargelegt.
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1A bis 1D sind
vier Elektrophoretogramme zur Darstellung der zymographischen Analyse von
konditionierten Medien, die aus Prostata-Krebszellen in vitro erhalten wurden,
wobei die Wirkungen von CMT-3 und Doxycyclin auf die MMP-Aktivität dargelegt
werden: TSU-PR1-Prostata-Tumorzellen
behandelt mit CMT-3 (1A) oder Doxycyclin (1B);
MAT-LyLu-Prostata-Tumorzellen,
behandelt mit CMT-3 (1C) oder Doxycyclin (1D).
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Die 2A und 2B sind
Diagramme zur Darstellung der dosisabhängigen in vitro-Hemmung der zellulären Proliferation
durch Tetracyclin-Derivate in: LNCaP-Tumorzellen (2A);
TSU-PR1-Tumorzellen (2B); und MAT-LyLu-Tumorzellen
(2C).
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Die 3A bis 3D sind
Diagramme zur Darstellung der dosisabhängigen in vitro-Hemmung der zellulären Proliferation
durch Tetracyclin-Derivate in: DU-145-Tumorzellen (3A);
PC-3-Tumorzellen (3B); BPH-1-nicht-tumorigene
Prostata-Epithelzellen (3C); und
FHS733 normale humane Fibroblasten (3D).
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Die 4A und 4B sind
Diagramme zur Darstellung der dosisabhängigen in vitro-Induktion der Zytotoxizität von Tetracyclin-Derivaten in Dunning
MAT-LyLu-Tumorzellen (ein Ratten-Prostata-Krebsmodell) bei: Belastung von 24 h
(4A); und Belastung von 48 h (4B).
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5A ist
ein Histogramm zur vergleichenden Darstellung der Kapazität von CMT-Verbindungen
zur in vitro-Hemmung der Invasivität von TSU-PR1-Tumorzellen (eine
humane Prostata-Krebszellenlinie); 5B ist
ein Histogramm zur vergleichenden Darstellung der Kapazität von CMT-Verbindungen zur
in vitro-Hemmung der Invasivität
von MAT-LyLu-Tumorzellen.
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6 ist
ein Histogramm zur Darstellung der Hemmung der MAT-LyLu-Tumormetastasierung
durch Tetracyclinverbindungen.
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7A ist
ein Histogramm zum Nachweis der Kapazität von CMT-3 zur Verringerung
des Auftretens von Tumoren im Anschluss an eine Implantation von
MAT-LyLu-Tumorzellen bei Testtieren; 7B ist
ein Histogramm zur Erläuterung
der Hemmung der MAT-LyLu-Tumor-Metastasierung durch Tetracyclinverbindungen.
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8 ist
ein Histogramm zur Erläuterung
der Beziehung zwischen der Hemmung der Invasivität von Melanomzellen und der
Dosierung von chemisch modifizierten Tetracyclinen.
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Die 9A bis 9D sind
Diagramme zur Erläuterung
der dosisabhängigen
Zytotoxizität
von CMT-3 in normalen stromalen Prostatazellen (9A);
LNCaP-Tumorzellen (9B); PC-3-Tumorzellen (9C); und
DU-145-Tumorzellen (9D).
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10A ist ein Histogramm zur Darstellung der dosisabhängigen,
durch Tetracyclin induzierten Erzeugung von Nucleosomen durch MAT-LyLu-Zellen; 10B zeigt die zeitabhängige, CMT-3-induzierte Erzeugung
von Nucleosomen durch MAT-LyLu-Zellen.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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In
einer Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Hemmung des Wachstums von
Krebs, einschließlich
Vorgängen
der zellulären
Proliferation, der Invasivität
und Metastasierung in biologischen Systemen. Die Erfindung umfasst
die Verwendung einer Tetracyclinverbindung als Inhibitor des Wachstums
von Krebs. Vorzugsweise wird sie zur Hemmung oder Verringerung der
Krebszellproliferation, Invasivität, Metastasierung oder des
Auftretens von Tumoren bei lebenden Tieren, wie Säugern, verwendet.
Sie ist auch leicht zur Verwendung in Testsystemen anwendbar, z.
B. beim Testen des Wachstums von Krebszellen und beim Testen von
deren Eigenschaften.
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Die
erfindungsgemäß geeigneten
Verbindungen weisen eine erstrebenswerte, jedoch unübliche Kombination
von physikochemischen Eigenschaften auf, einschließlich Aktivität, biologische
Verfügbarkeit,
Löslichkeit
und Verringerung von Nebenwirkungen. Aufgrund dieser Eigenschaften
sind die Verbindungen besonders für die Behandlung von Krebs
wünschenswert.
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Derartige
Verbindungen umfassen beispielsweise solche, denen die Dimethylaminogruppe
in Position 4 der Tetracyclin-Ringstruktur fehlt, z. B.
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1),
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4),
4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin (CMT-7),
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8),
4-De-(dimethylamino)-12α-desoxyanhydrotetracyclin (CMT-9),
4-De-(dimethylamino)-minocyclin
(CMT-10),
4-De-(dimethylamino)-5-oxytetracyclin,
5α,6-Anhydro-4-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin,
4-De-(dimethylamino)-11-hydroxy-12α-desoxytetracyclin,
12α-Desoxy-4-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
und
12α,4α-Anhydro-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin.
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Zu
weiteren Beispielen für
Tetracycline, die im Hinblick auf eine verringerte antimikrobielle
Aktivität
modifiziert sind, gehören
6-α-Benzylthiomethylentetracyclin,
das mono-N-alkylierte Amid von Τetracyclin,
6-Fluor-6-demethyltetracyclin, 11α-Chlortetracyclin,
Tetracyclinonitril (CMT-2) und Tetracyclinpyrazol (CMT-5).
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Zu
bevorzugten Tetracyclinverbindungen gehören:
4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1),
6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4) und
6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-8).
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Bei
der besonders bevorzugten Tetracyclinverbindung handelt es sich
um 6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-3).
Kombinationen dieser Verbindungen können verwendet werden. Doxycyclin
fällt nicht
unter die Erfindung.
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Diese
Verbindungen weisen ihre krebshemmenden Eigenschaften in Konzentrationen
auf, die im Vergleich zu bekannten chemotherapeutischen Mitteln
zu geringeren Nebenwirkungen führen
und in einigen Fällen
im wesentlichen frei von derartigen Nebenwirkungen sind. Beispielsweise
weisen die geeigneten Konzentrationen der Verbindungen keine signifikante
antimikrobielle Aktivität
auf. Diese Tetracyclinverbindungen eignen sich für längere Behandlungsmaßnahmen,
bei denen andere Verbindungen unerwünschte Nebenwirkungen aufweisen
würden.
Ferner wird angenommen, dass die Eigenschaften der Hydrophilizität und Hydrophobizität bei diesen
Verbindungen gut ausgewogen sind, was ihre Eignung sowohl in vitro
als auch insbesondere in vivo verstärkt, während andere Verbindungen,
bei denen ein derartiges Gleichgewicht fehlt, wesentlich weniger
wertvoll sind. Speziell weisen die Verbindungen einen geeigneten
Lösungsgrad
in wässrigen
Medien auf, um eine Resorption und biologische Verfügbarkeit
im Körper
zu gewährleisten,
wobei sie auch einen solchen Löslichkeitsgrad
in Lipiden aufweisen, um eine Durchquerung der Zellmembran zu einer mutmaßlichen
Wirkungsstätte
zu ermöglichen.
Die Verbindungen sind maximal wirksam, wenn sie an die Tumorstelle
abgegeben werden können
und in die Tumorzellen gelangen können.
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Bei
der Behandlung bestimmter lokalisierter Krebsarten kann der Grad
der Hydrophilizität
der nicht-antimikrobiellen Tetracyclinverbindung von geringerer
Bedeutung sein. Derartige Verbindungen, wie Tetracyclinonitril (CMT-2)
und 4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-6), die eine
geringe Löslichkeit
in wässrigen
Systemen haben, können
bei der direkten oder topischen Behandlung von Hautkrebsarten, z.
B. Melanomen oder basalen Zellkarzinomen, oder unter Implantation
in das Gehirn zur topischen Behandlung von Gehirntumoren verwendet
werden. Tierexperimente, bei denen erwachsenen Ratten auf oralem
Wege durch eine Sonde diese beiden CMTs verabreicht werden, haben
keine nachweisbaren Blutspiegel dieser Verbindungen ergeben, was
das Fehlen einer systemischen Absorption und/oder eine außerordentlich
rasche Ausscheidung zeigt.
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Diese
Ausführungsform
der Erfindung wurde auf der Grundlage einer unerwarteten Feststellung
der Anmelderin entwickelt, nämlich
dass bestimmte Tetracyclinverbindungen, die chemisch so modifiziert
sind, dass im wesentlichen die gesamte antimikrobielle Aktivität beseitigt
ist, in wirksamer Weise die Proliferation, Invasivität oder Metastasierung
von Krebszellen sowohl in vitro als auch in vivo hemmen. Darunter
besitzt ein bevorzugtes CMT, d. h. 6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (auch
als "CMT-3" bezeichnet) offensichtlich
hervorragend ausgewogene Eigenschaften insofern, als es eine ungewöhnlich starke
Aktivität bei
der Hemmung des Krebswachstums, einschließlich Proliferation, Invasivität und Metastasierung
von Krebszellen, besitzt. Ein weiterer Vorteil von CMT-3 besteht
darin, dass es eine unerwartet lange Serum-Halbwertszeit (etwa 28
Stunden) aufweist. Daher ist bei CMT-3 möglicherweise nur eine periodische
Verabreichung erforderlich, z. B. einmal oder zweimal pro Woche.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
bewirkt die Erfindung die Hemmung der enzymatischen Aktivität von Matrix-Metalloproteinasen,
wie Collagenasen und Gelatinasen, in Verbindung mit krebsartigen
Tumoren bei Säugern.
Die gelatinolytische Aktivität,
die gehemmt werden kann, kann sich von einer Gelatinase-Expression
durch den krebsartigen Tumor oder von einem normalen, d. h. nicht-krebsartigen
Gewebe ableiten. Insbesondere kann sich die Gelatinase-Aktivität von normalen
Geweben, wie Epithelgewebe oder Stromagewebe ableiten. Insbesondere
kann die Erfindung zur Hemmung der übermäßigen gelatinolytischen Aktivität, die mit derartigen
Tumoren verbunden ist, eingesetzt werden. Die Gelatinasen, die gehemmt
werden können,
umfassen Gelatinase A (auch bekannt als Gelatinase vom 72 kDa-Typ;
MMP-2; Typ IV-Collagenase); und Gelatinase B (auch bekannt als Gelatinase
vom 92 kDa-Typ; MMP-9; Typ V-Collagenase). Diese Hemmung der beobachteten
gelatinolytischen Aktivität
kann auf eine Hemmung der MMP-Aktivität, auf eine Herunterregulierung
der MMP-Expression
oder auf irgendeine andere Wechselwirkung in Verbindung mit der
Physiologie dieser Gelatinasen, z. B. eine Hemmung der Aktivierung
der Vorläuferform
des Enzyms, Pro-gelatinase (oder pro-MMP), zurückzuführen sein.
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Obgleich
die Anmelderin in bezug auf die vorliegende Erfindung sich nicht
auf einen bestimmten Mechanismus festlegen will, war es für sie überraschend,
dass CMTs unter anderem durch einen im Grunde unbekannten Mechanismus
in Verbindung mit Krebs wirken können.
Die Anmelderin hat festgestellt, dass die chemisch modifizierten
Tetracycline den Expressionsgrad von Metalloproteinasen, die normalerweise
mit Krebs assoziiert sind, verringern ("herunterregulieren"). Beispielsweise wurde festgestellt,
dass CMT-3 die Expression von Gelatinase A durch humane kolorektale
Krebszellen verringert und die Expression von Gelatinase B durch
humane Brustkrebszellen hemmt. Die Anmelderin nimmt an, dass diese
Feststellung erhebliche therapeutische Auswirkungen auf die Krebsbehandlung
hat. Ferner sind nach dem Verständnis
der Anmelderin diese CMTs und andere chemisch und funktionell verwandte
Verbindungen zur Hemmung der Folgen anderer Krankheiten, die durch
eine übermäßige Gelatinase-Expression
oder Aktivität
gekennzeichnet sind, wertvoll.
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Die
Erfindung betrifft die Induktion der Zytotoxizität (Zellabtötung) in Krebszellen oder die
Verringerung der Lebensfähigkeit
von Krebszellen. Die Zytotoxizität
von Tetracylinverbindungen kann vorzugsweise gegen Zellen von Sarkomen
oder Karzinomen, z. B. Adenokarzinomen, ausgenützt werden. Beispielsweise
kann die Erfindung dazu herangezogen werden, die Zytotoxizität in Zellen
von Karzinomen von Prostata, Brust, Eierstöcken, Hoden, Lunge, Kolon oder
Brust zu induzieren. Der Mechanismus, durch den es zu dieser Toxizität kommt,
ist nicht vollständig
aufgeklärt,
jedoch kann die selektive Abtötung
von Krebszellen durch Apoptose, Nekrose, andere Mechanismen oder
eine Kombination von Mechanismen erfolgen.
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Die
Abtötung
von Krebszellen kann unter geringerer Zytotoxizität für normale
Zellen oder Gewebe erfolgen, als dies bei herkömmlichen zytotoxischen Therapeutika
festgestellt wird, vorzugsweise ohne wesentliche Zytotoxizität für normale
Zellen oder Gewebe. Beispielsweise wurde unerwarteterweise festgestellt,
dass ein Tetracyclin, z. B. CMT-3, die Zytotoxizität von Krebszellen
induzieren kann, während
sie nur eine geringe oder im wesentlichen gar keine Zytotoxizität bei normalen
Zellen hervorruft. Somit kann CMT-3 im Gegensatz zu herkömmlichen
zytotoxischen Antikrebstherapeutika, die typischerweise sämtliche
wachsenden Zellen abtöten,
zu einer differentiellen Zytotoxizität führen: Tumorzellen werden selektiv
abgetötet,
während
normale Zellen geschont werden. Somit wird gemäß einer weiteren Ausführungsform
die Erfindung zur Induktion einer differentiellen Zytotoxizität bei Krebszellen
relativ zu normalen Zellen oder Geweben herangezogen. Diese unerwartete
differentielle Zytotoxizität
in Zusammenhang mit den Tetracyclinverbindungen läuft als
Ergebnis von Apoptose, Nekrose, weiteren Mechanismen oder in einer
Kombination derartiger Mechanismen ab.
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Die
in den nachstehenden Beispielen vorgelegten Daten zeigen, dass bei
mit diesen Verbindungen behandelten Krebszellen sich folgendes ergibt:
eine Verringerung der extrazellulären gelatinolytischen Aktivität, in vitro
eine entsprechende dosisabhängige
Abnahme des invasiven Potentials der Zellen und in vivo eine Abnahme
der Metastasierungsfähigkeit
der Zellen. Außerdem
können
die Verbindungen die Abtötung
von Tumorzellen induzieren, wobei sie im wesentlichen für normale
Gewebe nicht zytotoxisch sind. Demzufolge können diese chemisch modifizierten
Tetracycline zur Unterdrückung
der Bildung und der Größe von Metastasen
in Zusammenhang mit bestimmten Krebsarten verwendet werden, unterstützend bei
anderen Behandlungsarten eingesetzt werden und zu einer größeren Wirksamkeit
bei der Behandlung von metastatischen bzw. metastasierenden Krebsarten
führen.
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Die
Krebsarten, die erfindungsgemäß behandelbar
sind, treten bei Säugern
auf. Säuger
umfassen beispielsweise Menschen sowie Haustiere, wie Hunde und
Katzen, Labortiere, wie Ratten und Mäuse, und landwirtschaftlich
genutzte Tiere, wie Pferde und Rinder.
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Tumoren
oder Neoplasmen umfassen neues Wachstum von Gewebe, wobei die Vermehrung
der Zellen unkontrolliert und progressiv ist. Einige dieser Wucherungen
sind gutartig, während
andere, die als "maligne" Wucherungen bezeichnet
werden, zum Tod des Organismus führen.
Maligne Neoplasmen oder "Krebsarten" unterscheiden sich
von gutartigen Wucherungen darin, dass sie zusätzlich zu einer aggressiven
zellulären
Proliferation in umgebende Gewebe eindringen und metastasieren.
Außerdem
sind maligne Neoplasmen dadurch gekennzeichnet, dass sie einen größeren Verlust
der Differenzierung (größere "Dedifferenzierung") und ihrer Organisation
zueinander und zu ihren umgebenden Geweben zeigen. Diese Eigenschaft
wird auch als "Anaplasie" bezeichnet.
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Zu
erfindungsgemäß behandelbaren
Neoplasmen gehören
sämtliche
festen Tumoren, d. h. Karzinome und Sarkome. Karzinome umfassen
maligne Neoplasmen, die sich von Epithelzellen ableiten und zur
Infiltration (zum Eindringen) in umgebende Gewebe neigen und zu
Metastasen führen.
Adenokarzinome sind Karzinome, die sich von Drüsengewebe ableiten oder in
denen die Tumorzellen erkennbare drüsenartige Strukturen bilden.
Sarkome im weiteren Sinn umfassen Tumoren, deren Zellen in eine
fibrilläre
oder homogene Substanz eingebettet sind, z. B. in embryonales Bindegewebe.
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Die
Erfindung wird hier insbesondere in bezug auf die Behandlung verschiedener
Typen von experimentell definierten Krebsarten erläutert. Bei
diesen erläuternden
Behandlungen wurden dem Stand der Technik entsprechende übliche in
vitro- und in vivo-Modelle herangezogen. Diese Verfahren können zum
Identifizieren von Mitteln verwendet werden, von denen erwartet
wird, dass sie bei in vivo-Behandlungen wirksam sind. Krebsarten,
deren Invasivität
oder Metastasierung mit einer MMP-Expression, insbesondere mit einer Gelatinase-Expression,
verbunden sind, sind mittels der Erfindung in besonderer Weise einer
Hemmung oder sogar einer Induktion der Regression zugänglich.
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Somit
umfassen die behandelbaren Krebsarten beispielsweise Kolonkrebs,
Brustkrebs, Melanome, Prostatakarzinome oder Lungenkrebs. Die Erfindung
eignet sich insbesondere zur Hemmung des Krebswachstums in Adenokarzinomen,
einschließlich
solche von Prostata, Brust, Hoden und Kolon. Die Erfindung eignet
sich ferner zum Einsatz gegen Melanome, die sich vom melanozytischen
System in der Haut und anderen Organen ableiten.
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Eine
Tetracyclinverbindung wird in einer Menge verwendet, die eine Verringerung
des Wachstums von Krebszellen bewirkt, d. h. der zellulären Proliferation,
Invasivität,
Metastasierung und des Auftretens von Tumoren bei einem Säuger. Die
Hemmung kann sich aus einer Hemmung der MMP-Aktivität, einer Herunterregulierung
der MMP-Expression, bestimmten anderen Mechanismen, oder einer Kombination
von Mechanismen ergeben. Beispielsweise hat die Anmelderin festgestellt,
dass CMT-3 die Expression von MMP-2 und MMP-9 in vitro in Krebszellen
hemmt. Es wird angenommen, dass sämtliche festen Krebstypen,
die MMPs exprimieren oder die invasive oder metastatische Eigenschaften
aufweisen, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt werden können.
In einigen Fällen
kann das Auftreten oder die Entwicklung von Tumorherden gehemmt
oder deren Auftreten im wesentlichen verhindert werden. Daher kann
das Tetracyclin als eine prophylaktische Behandlung verwendet werden,
z. B. durch die Verabreichung der Tetracyclinverbindung an einen Säuger im
Anschluss an den Nachweis eines Genprodukts oder eines Metaboliten
in Verbindung mit einer Veranlagung zu einem Krebs, jedoch bevor
eine beliebige spezielle krebsartige Läsion nachgewiesen worden ist. Alternativ
eignen sich die Tetracyclinverbindungen zur Verhinderung von Krebsrezidiven,
beispielsweise zur Behandlung von verbleibendem Krebs im Anschluss
an eine chirurgische Resektion oder eine Bestrahlungstherapie. Die
erfindungsgemäß geeigneten
Tetracyclinverbindungen sind insofern besonders vorteilhaft, als sie
im Vergleich zu anderen Krebsbehandlungen im wesentlichen nicht
toxisch sind.
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Die
Wirkung erfolgt über
einen breiten Konzentrationsbereich, einschließlich bei Konzentrationen,
die außerordentlich
nieder sind. Bei der Menge der erfindungsgemäß verwendeten Tetracyclinverbindung
handelt es sich um eine Menge, die in wirksamer Weise das Krebswachstum
hemmt. Eine Menge einer Tetracyclinverbindung hemmt dann in wirksamer
Weise das Krebswachstum, wenn sie in signifikanter Weise die zelluläre Proliferation
oder das Potential der Invasivität
oder der Metastasierung verringert. Die Proliferation bezieht sich auf
die Fähigkeit
eines Tumors zur Erhöhung
seines Volumens durch Zellteilung, wobei die Messung typischerweise
als "Verdopplungsrate" erfolgt. Die Hemmung
der zellulären
Proliferation bedeutet, dass die Wachstumsgeschwindigkeit vermindert
wird. In einigen Fällen
kann das Tetracyclin tatsächlich
die Regression oder Verringerung der Tumormasse induzieren, wenn
die Nachschubrate der Tumorzellen durch Zellteilung von der Zelltodrate übertroffen
wird. Eine Invasivität
bezieht sich auf das Potential eines Tumors oder von Tumorzellen zur
Invasion anderer Gewebe, typischerweise durch Aufbrechen der extrazellulären Matrix
von derartigen Geweben. Eine Metastasierung bezieht sich auf das
Potential eines Tumors oder von Tumorzellen zur Errichtung neuer
Tumorherde an Orten, die von der primären Stelle, an der die Tumorentwicklung
begonnen hat, entfernt liegen. Typischerweise verläuft eine
Metastasierung über
einzelne Zellen oder Gruppen von Zellen, die vom primären Tumor
abbrechen und durch das Blut oder die Lymphflüssigkeit wandern, um in anderen
Geweben oder Organen einen neuen Tumorherd zu errichten. Ein üblicher
Ort für
Tumormetastasen ist die Lunge, wo das sehr feine Gefäßsystem
des Lungengewebes häufig
zirkulierende Tumorzellen einfangen kann, wodurch dort die Errichtung
eines Tumorherds ermöglicht
wird. Einige Typen von Tumoren metastasieren zu speziellen Gewebetypen.
Beispielsweise können
Prostata-Adenokarzinome mit hoher Spezifität im Knochen metastasieren.
Die hier vorgelegten Daten liefern den Nachweis, dass das erfindungsgemäße Verfahren
dazu befähigt ist,
das Krebswachstum und die Rezidivierung gemäß der Definition durch beliebige
oder sämtliche
dieser Parameter zu hemmen.
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Vorzugsweise
wird die Tetracyclinverbindung in einer Menge bereitgestellt, die
nur eine geringe oder gar keine antimikrobielle Aktivität besitzt.
Eine Tetracyclinverbindung ist dann nicht in wirksamer Weise antimikrobiell,
wenn sie nicht in signifikanter Weise das Wachstum von Mikroorganismen
verhindert. Demzufolge kann eine Tetracyclinverbindung, die chemisch
so modifiziert worden ist, dass ihre antimikrobiellen Eigenschaften
verringert oder beseitigt sind, in vorteilhafter Weise verwendet
werden. Die Verwendung von derartigen, chemisch modifizierten Tetracyclinen
wird bevorzugt, da sie im Vergleich zu antimikrobiellen Tetracyclinen in
höheren
Konzentrationen verwendet werden können, während bestimmte Nachteile,
wie ein unterschiedsloses Abtöten
von nützlichen
Mikroorganismen und das Auftreten von existenten Mikroorganismen,
das häufig mit
der Verwendung von antimikrobiellen oder antibakteriellen Mengen
derartiger Verbindungen über
einen längeren
Zeitraum hinweg verbunden ist, vermieden werden.
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Die
erfindungsgemäß geeigneten
Tetracyclinverbindungen üben
ihre günstige
Wirkung offensichtlich in dosisabhängiger Art und Weise aus. So
wurde innerhalb breiter Grenzen beobachtet, dass eine Verabreichung
größerer Mengen
einer Tetracyclinverbindung das Wachstum von Krebszellen oder die
Invasivität
in größerem Maße hemmt,
als dies bei einer kleineren Menge der Fall ist. Ferner wurde eine
Wirksamkeit bei Dosierungen festgestellt, die unter der Konzentration,
bei der normalerweise eine Toxizität in normalen Zellen auftritt,
oder bei der Organismuskonzentration liegt, festgestellt. Demzufolge
besteht einer der Vorteile der Erfindung darin, dass die schwächenden
Nebenwirkungen, die üblicherweise
bei herkömmlichen
zytotoxischen Krebsbehandlungen auftreten, verringert und vorzugsweise
vermieden werden.
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Bei
der maximalen Dosierung für
ein Subjekt handelt es sich um die höchste Dosierung, die keine
unerwünschten
oder unerträglichen
Nebenwirkungen hervorruft. Beispielsweise können die Tetracyclinverbindung(en)
in einer Menge von etwa 0,1 mg/kg/Tag bis etwa 30 mg/kg/Tag und
vorzugsweise von etwa 1 mg/kg/Tag bis etwa 18 mg/kg/Tag verabreicht
werden. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung können zu Nebenwirkungen eine
klinisch signifikante antimikrobielle oder antibakterielle Aktivität sowie
toxische Wirkungen gehören.
Beispielsweise würde
eine Dosis von mehr als etwa 50 mg/kg/Tag bei den meisten Säugern, einschließlich Menschen,
Nebenwirkungen hervorrufen. Auf jeden Fall lässt sich der Arzt von seinem
Fachwissen leiten. Die vorliegende Erfindung umfasst ohne Beschränkungen
Dosierungen, die zur Erzielung der beschriebenen Phänomene wirksam
sind.
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Die
Erfindung kann auch ausgeführt
werden, indem man zusammen mit der Tetracyclinverbindung ein oder
mehr andere chemotherapeutische Antikrebsmittel, wie beliebige herkömmliche
chemotherapeutische Mittel, verwendet. Die Kombination der Tetracyclinverbindung
mit derartigen anderen Mitteln kann das chemotherapeutische Verfahren
verstärken.
Dem Fachmann sind zahlreiche chemotherapeutische Verfahren geläufig, die
in das erfindungsgemäße Verfahren
einbezogen werden können.
Es können
beliebige chemotherapeutische Mittel verwendet werden, einschließlich Alkylierungsmittel,
Antimetaboliten, Hormone und Antagonisten, Radioisotope sowie natürliche Produkte.
Beispielsweise kann die nicht-antimikrobielle
Tetracyclinverbindung zusammen mit Antibiotika, wie Doxorubicin
und andere Anthracyclin-Analoge, Stickstofflostprodukten, wie Cyclophosphamid,
Pyrimidin-Analogen, wie 5-Fluoruracil, Cisplatin, Hydroxyharnstoff,
Taxol und dessen natürliche
und synthetische Derivate, und dergl. verabreicht werden. Als weiteres
Beispiel kann im Fall von Mischtumoren, wie Adenokarzinomen von
Brust und Prostata, bei denen die Tumoren von Gonadotropin abhängige und
von Gonadotropin unabhängige
Zellen umfassen können,
das Tetracyclin zusammen mit Leuprolid oder Goserilin (synthetische
Peptidanaloge von LH–RH)
verabreicht werden. Zu weiteren antineoplastischen Verfahren gehören die
Verwendung einer Tetracyclinverbindung zusammen mit einer anderen
Behandlungsmöglichkeit,
z. B. einem chirurgischen Eingriff, einer Bestrahlung, der Verwendung
eines anderen chemotherapeutischen Mittels und dergl., die hier
als "unterstützende antineoplastische
Modalitäten" bezeichnet werden.
Somit kann die Erfindung zusammen mit herkömmlichen Maßnahmen eingesetzt werden,
wobei sich der Vorteil von verringerten Nebenwirkungen und einer
verstärkten
Wirksamkeit ergibt.
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Die
bevorzugte erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung umfasst eine Kombination der Tetracyclinverbindung
in einem geeigneten pharmazeutischen Träger (Vehikel) oder Exzipiens,
wie es dem Fachmann geläufig
ist.
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Eine
enterale Verabreichung stellt einen bevorzugten Abgabeweg für das Tetracyclin
dar und Zusammensetzungen, die die Tetracyclinverbindung zusammen
mit geeigneten Verdünnungsmitteln,
Trägern
und dergl. enthalten, lassen sich leicht zubereiten. Es können flüssige oder
feste (z. B. Tabletten, Gelatinekapseln) Zubereitungen verwendet
werden. Zu den Vorteilen der Erfindung gehört es, dass in zahlreichen
Situationen die Tetracyclinverbindung oral abgegeben werden kann,
im Gegensatz zu einer parenteralen Abgabe (z. B. Injektion, Infusion),
die typischerweise bei herkömmlichen
chemotherapeutischen Mitteln erforderlich ist.
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Die
parenterale Verwendung (z. B. eine intravenöse, intramuskuläre oder
subkutane Injektion) kommt ebenfalls in Betracht. Zubereitungen
unter Verwendung von herkömmlichen
Verdünnungsmitteln,
Trägern
und dergl., die aus dem Stand der Technik bekannt sind, können zur
Abgabe der Verbindung herangezogen werden.
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Alternativ
kann die Abgabe der Tetracyclinverbindung eine topische Anwendung
umfassen. Zu Zusammensetzungen, die für eine derartige topische Anwendung
als geeignet gelten, gehören
Gele, Salben, Lotionen und dergl. Im Fall von Tumoren, die Herde
im Innern des Körpers
aufweisen, z. B. Gehirntumoren, kann die Tetracyclinverbindung über einen
Träger
mit verzögerter
Wirkstoffabgabe, z. B. einem polymeren Material, das auf chirurgischem
Wege an oder in der Nähe
der Läsionsstelle
implantiert wird, abgegeben werden.
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Bei
der Entwicklung der vorliegenden Erfindung wurden mehrere, chemisch
modifizierte Tetracycline (CMTs) in bezug auf ihre Wirkung bei der
Hemmung des Krebswachstums (im Vergleich zu einem handelsüblichen
antibakteriellen Tetracyclin, nämlich
Doxycyclin) getestet. Bei diesem Test wurde die Wirkung dieser Verbindungen
auf die Krebszellenproliferation und das invasive Potential in vitro
und in einem in vivo-Tumormodell auf das Tumorwachstum und die Lungenkolonisierung,
nämlich
Ratten-Dunning-MAT-LyLu, untersucht. Bei in vitro-Experimenten hemmten
antimikrobielles Doxycyclin und bestimmte nicht-antimikrobielle
CMTs die Zellproliferation von humanen Prostata-Tumorzelllinien
(PC-3, DU-145, TSU-PR1 und LNCaP) und die Dunning-Prostata-Tumorzellen
(IC50 = 3–120 μg/ml). Doxycyclin und CMTs hemmten
auch das invasive Potential um 10% bis 90%, je nach Verbindung.
CMT-3 (6-Desoxy-6-demethyl-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin)
stellte die wirksamste Verbindung der Tetracyclin-Analogen dar und
hemmte bei 5 μg/ml
das invasive Potential um 90%, eine Konzentration dieses Arzneistoffes,
die in vivo leicht durch orale Verabreichung erreicht wird. Das Wachstum
des Dunning-Tumors an der primären
Stelle (s.c.) veränderte
sich bei Ratten, die 21 Tage im Anschluss nach der Tumorimplantation
täglich
entweder mit Doxycyclin oder CMT-3 durch orale Sondenverabreichung
behandelt wurden, nicht signifikant. Es gab jedoch eine signifikante
Abnahme der Anzahl von Lungenmetastasen: 28,9 ± 15,4 Stellen/Tier in der
mit dem CMT-3 behandelten Gruppe gegenüber 59,5 ± 13,9 Stellen/Tier bei Kontrollen
(p < 0,01), was
eine doppelt so starke Wirkung wie bei Doxycyclin bei der gleichen
oralen Dosis darstellt. Eine vorherige Dosierung der Ratten 7 Tage
vor der Tumorimplantation führte
zu einer signifikanten Verzögerung
des Tumorwachstums (46 ± 9,3%,
p < 0,05) und zu
einer Verringerung der Metastasierung. Ferner trat eine Tumorremission
(Hemmung des Auftretens von Tumoren) bei den mit CMT-3 (40 mg/kg) behandelten
Gruppen auf. Eine Behandlung mit Doxycyclin führte jedoch zu keiner Tumorremission.
Außerdem
wurde eine Abnahme der Anzahl von Lungenmetastasen von 58 ± 8% bei
der mit CMT-3 behandelten Gruppe beobachtet, verglichen mit einer
Abnahme von 33 ± 1,0%
bei der Doxycyclin-Gruppe. Bei keinem der hier beschriebenen Experimente
wurde eine signifikante, durch Arzneistoffe herbeigeführte Morbidität festgestellt.
Diese Ergebnisse belegen zusätzlich
die Eignung von CMT-3 für
eine chemotherapeutische Behandlung zur Bekämpfung der Tumoraggression
und der Verhinderung der Metastasierung.
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Bei
weiteren, nachstehend beschriebenen Experimenten prüften wir
die Einflüsse
von Doxycyclin und CMTs auf extrazelluläre Konzentrationen der Gelatinase
A- und B-Aktivität
aus einer hochgradig invasiven und metastatischen humanen Melanom-Zelllinie
C8161, und korrelierten diese Beobachtungen mit Veränderungen des
biologischen Verhaltens der Zellen in einem in vitro-Invasionstest
und in einem in vivo-SCID-Mäusemodell. Die
Ergebnisse zeigen, dass – übereinstimmend
mit der Fähigkeit
dieser Verbindungen zur differentiellen Unterdrückung extrazellulärer Konzentrationen
der Gelatinase-Aktivität – C8161-Zellen,
die mit Doxycyclin und CMT-1, CMT-3 und CMT-6 behandelt wurden,
in vitro weniger invasiv waren und zwar in dosisabhängiger Weise
(3–50 μg/ml). Ferner
zeigen vom in vivo-Modell abgeleitete Daten, dass SCID-Mäuse, die
oral CMT-1 und CMT-3 erhielten, eine verringerte Anzahl an Lungenmetastasen
im Anschluss an eine intravenöse
Injektion von C8161-Zellen über
eine Schwanzvenen-Inokulation aufwiesen.
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Die
nachstehenden Beispiele dienen dem weiteren Verständnis der
Erfindung. Die speziellen Materialien und Bedingungen, die eingesetzt
wurden, dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung und stellen keine Beschränkung eines vernünftigen
Schutzumfangs der Erfindung dar.
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Beispiel 1A
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Hemmung der
Enzymexpression in Krebszellen
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Zwei
humane, von Krebszellen abgeleitete Zelllinien wurden von der American
Type Culture Collection (ATCC) in Rockville, MD, bezogen. Die Zellinien
umfassten COLO 205, eine humane, von Kolonkrebs abgeleitete Zelllinie,
die MMP-2 oder Gelatinase A exprimiert und E-10, eine humane, von
Brustkrebs abgeleitete Zelllinie, die MMP-9 oder Gelatinase B exprimiert.
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Zellen
der einzelnen Zelllinien wurden in 75 cm2-T-Kolben
in RPMI-1640 (Gibco),
das 10% hitzeinaktiviertes, fötales
Kälberserum
(FBS) mit einem Gehalt an 100 Einheiten/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin
enthielt, gezüchtet.
Die Zellen wurden alle 2 Tage mit Nährstoffen versorgt und alle
2 Wochen einer Passage unterzogen. Die Zellen wurden bis zu 80–90% Konfluenz
gezüchtet
und anschließend
wurde das FBS enthaltende Medium durch ein serumfreies Medium (SFM)
ersetzt. CMT-3 (CollaGenex Pharmaceuticals, Inc., Newtown, PA) wurde
den Zellen in SFM in verschiedenen Konzentrationen zugesetzt. Konditioniertes
Medium wurde nach 24 Stunden gewonnen, zur Entfernung von Zellbruchstücken zentrifugiert
und sodann einem Test auf die Expression von MMP-Protein durch Western-Blot
unter Anwendung einer herkömmlichen
Technik und unter Abtasten der Blots mit einem Laser-Densitometer
unterzogen. Die erhaltenen Daten sind in der nachstehenden Tabelle
1 zusammengestellt.
-
Tabelle
1 Prozentuale
Hemmung der MMP-Protein-Expression in Krebszelllinien durch CMT-3
-
Diese
Daten zeigen klar die dosisabhängige
Aktivität
von CMT-3 bei der Hemmung der Expression von zwei verschiedenen
MMPs in zwei verschiedenen Typen von Krebszellen. Es wird angenommen,
dass die Hemmung der MMP-Expression die Fähigkeit dieser Krebszellen
zum Abbau der extrazellulären
Matrix von gesunden Geweben hemmt, wodurch die Fähigkeit des Krebses zur Invasion
in derartige gesunde Gewebe eingeschränkt wird. Die Hemmung der in
vitro-Krebszellproliferation und der in vivo-Krebsmetastasierung wird in mehreren
folgenden Beispielen belegt.
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Beispiel 1B
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Hemmung der
Aktivität
von Matrix-Metalloproteinase in Krebszellen
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Die
Wirkungen von CMT-3 und Doxycyclin auf die Gelatinase-Aktivität oder Expression
durch Prostata-Krebszellen wurde getestet. Zunächst testeten wir die Fähigkeit
von CMT-3 und Doxycyclin zur Hemmung der MMP-Sekretion in das Kulturmedium. Die Gelatinase-Aktivität wurde
unter Anwendung eines adaptierten Verfahrens auf der Grundlage des
Verfahrens von Dean und Woessner (1985) gemessen. Konditioniertes
Kulturmedium wurde von MAT-LyLu- und TSU-PR1-Zellen, die zwei Tage
mit CMT-3 oder Doxycyclin behandelt worden waren, gewonnen. Das
serumfreie Kulturmedium umfasste RPMI 1640-Grundmedium mit einem
Gehalt an Insulin (5 μg/ml),
Transferrin (5 μg/ml),
seleniger Säure
(5 ng/ml) und Gentamycin (2 μg/ml).
Anfängliche Tests
dieser konditionierten Medien ergaben die Anwesenheit von TIMPs,
die den MMP-Test störten.
Daher wurden die konditionierten Medien chemisch reduziert (1 mM
Dithiothreit) und alkyliert (1 mM Iodacetamid), jeweils 30 Min.
bei 37°C,
und sodann zur Zerstörung
von endogenen TIMPs dialysiert (Dean et al., 1987; Woessner, 1991).
Das dialysierte Medium wurde im Anschluss an die Aktivierung von
latenten MMPs mit 1 mM p-Aminophenylquecksilberacetat (APMA) für 30 min
bei 37°C
auf Gelatinase-Aktivität
getestet. Das Testgemisch bestand aus 25 μg 3H-Gelatine (hergestellt
aus hitzedenaturiertem 3H-acetyliertem,
säurelöslichem
Collagen), 0,1 ml bearbeitetem, konditioniertem Kulturmedium, 1
mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF) in einem Gesamtvolumen von
0,5 ml eines Testpuffers (20 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,4, 30 mM NaCl,
0,005% Brij35, 10 mM CaCl2, 2 μM ZnSO4 und 0,02% NaN3).
In einigen Fällen
wurde 1 mM CaCl2 (anstelle von 10 mM) verwendet.
Leerwerte wurden durch Zugabe von 1 mM 1,10-Phenanthrolin erhalten.
Doxycyclin oder CMT-3 wurden dem Testgemisch im Anschluss an eine
Aktivierung der latenten MMPs und unmittelbar vor Zugabe des Substrats 3H-Gelatine zugesetzt.
-
Ferner
wurde die Fähigkeit
von Doxycyclin oder CMT-3 zur Hemmung der APMA-Aktivierung von MMPs
getestet. Bearbeitetes, konditioniertes Kulturmedium wurde 1 Stunde
mit den Arzneistoffen inkubiert, wonach 1 mM APMA zugegeben wurde.
Die Inkubation wurde anschließend
2 Stunden fortgesetzt. Sodann wurde 3H-Gelatine
zugegeben und der Test wurde 4 Stunden fortgesetzt. Sämtliche
Tests wurden im Doppelversuch in Röhrchen angesetzt und mindestens
zweimal wiederholt.
-
Die
MMP-Aktivität
in den Kulturmedien wurde bei 1 mM und 10 mM CaCl
2 geprüft, wobei
keine Veränderung
in bezug auf [Zn
2+] im Testpuffer vorgenommen
wurde. Wir verwendeten 1 mM CaCl
2, da diese
Konzentration näher
an der physiologischen Konzentration liegt, und 10 mM CaCl
2, die bei in vitro-Tests als optimale Konzentration
bezeichnet wird (Woessner, 1991). Wie in Tabelle 2 dargelegt, hemmten
sowohl CMT-3 als auch Doxycyclin in vitro aktivierte Gelatinasen.
Bei 1 mM CaCl
2 betrug die 50%-Hemmung (IC
50) von CMT-3 0,5 μM, während bei 10 mM CaCl
2 der IC
50-Wert für CMT-3
~1,5 μM
betrug. Im Gegensatz dazu betrug bei 10 mM CaCl
2 der
IC
50-Wert für Doxycyclin 5,0 μM. Ferner
hemmten beide Arzneistoffe in starkem Maße die Aktivierung von MMPs
durch p-Aminophenylquecksilberacetat;
der IC
50-Wert für CMT-3 betrug 1,0 μg/ml (2,2 μM) und für Doxycyclin
2,5 μg/ml
(5 μM) bei
10 mM CaCl
2. Tabelle
2 Enzymhemmung
durch CMT-3 und Doxycyclin in Prostata-Krebszellen
- a Die gesamte Gelatinase-Aktivität in Gegenwart
von 1 mM CaCl2 ohne Inhibitoren (Kontrolle)
betrug 18,95 ± 3,18
ng verdaute [3H]-Gelatine/min/ml des dialysierten Mediums.
- b Die gesamte Gelatinase-Aktivität in Gegenwart
von 10 mM CaCl2 ohne Inhibitoren (Kontrolle)
betrug 48,92 ± 2,7
ng/min/ml.
-
Anschließend prüften wir,
ob CMT-3 und Doxycyclin in unterschiedlicher Weise die Erzeugung
der beiden Hauptklassen von Gelatinasen, nämlich Gelatinase A (MMP-2)
und Gelatinase B (MMP-9), beeinflussen. Konfluente Kulturen von
TSU-PR1- und MAT-LyLu-Zellen wurden 48 Stunden in serumfreiem Medium
in verschiedenen Konzentrationen an Doxycyclin und CMT-3 inkubiert.
Die konditionierten Medien wurden sodann gemäß den nachstehenden Angaben
durch Zymographie auf MMPs analysiert.
-
Konditionierte
Medien wurden aus den Kulturen, die zwei Tage mit Doxycyclin oder
CMT-3 behandelt worden waren, gewonnen. Anschließend wurden die Medien mit
SDS-Gelelektrophorese-Probenpuffer 30 min bei Raumtemperatur inkubiert
und sodann durch Gelelektrophorese an SDS-Polyacrylamidgel (8%) mit einem Gehalt
an Gelatine (1 mg/ml) analysiert.
-
Im
Anschluss an die Elektrophorese wurden die Gele zweimal mit 0,25%
TRITONR X100 jeweils 30 Min. gewaschen und
18 Stunden bei 37°C
in einem MMP-Verdaupuffer mit einem Gehalt an 20 mM Tris-HCl, pH-Wert
7,4, enthaltend 30 mM NaCl, 1 mM PMSF, 10 mM CaCl2,
2 μM ZnSO4, 0,005% Brij35 und 0,02 NaN3 (Lokeshwar,
1993a) inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Gele kurz in destilliertem
Wasser gespült
und mit 0,25% Coomassie-Brilliantblau
R250, das in einer 40%-igen Isopropanollösung zubereitet worden war,
1 Stunde gefärbt.
Sodann wurden die Gele mit 7% Essigsäure entfärbt. Die MMPs-Positionen in
den Gelen waren auf einem blauen Hintergrund als klare Bereiche,
ein Anzeichen für
verdaute Gelatine, zu sehen.
-
Die
Ergebnisse sind in den 1A bis 1D dargestellt.
Die konditionierten Medien, die von beiden Zelllinien abgeleitet
waren, enthielten vorwiegend MMP-2 und MMP-9. Das TSU-PR1-Medium
enthielt vorwiegend die latenten Formen dieser beiden Enzyme (1A und 1B),
während
das MAT-LyLu-Medium aktiviertes MMP-2, aber wenig MMP-9 enthielt
(1C und 1D).
-
Beide
Arzneistoffe führten
zu einer dosisabhängigen
Abnahme der MMP-2-Konzentrationen.
CMT-3 verminderte jedoch die MMP-2- und MMP-9-Spiegel in einer geringeren
Konzentration als dies bei Doxycyclin der Fall war. Außerdem fielen
die MMP-9-Spiegel bei einer Zunahme der Doxycyclin-Konzentration nicht
signifikant. Die Abnahme der MMP-Spiegel bei steigender Konzentration
der beiden Tetracyclinverbindungen war für MMPs spezifisch, da sämtliche
Bahnen mit der gleichen Proteinmenge beladen worden waren.
-
Beispiele 2–6
-
In
den Beispielen 2–6
wurden die folgenden Materialien und Methoden eingesetzt:
Reagenzien:
Chemisch modifizierte Tetracycline wurden gemäß bekannten Verfahren hergestellt.
Die Synthese verschiedener CMTs ist ausführlich dokumentiert; vergl.
z. B. Mitscher (1978). Die folgenden CMTs wurden untersucht: 4-De-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-1), Tetracyclinonitril (CMT-2), 6-Demethyl-6-desoxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-3),
4-De-(dimethylamino)-7-chlortetracyclin (CMT-4), 4-Hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin
(CMT-6), 4-De-(dimethylamino)-12α-desoxytetracyclin
(CMT-7), 6-α-Desoxy-5-hydroxy-4-de-(dimethylamino)-tetracyclin (CMT-8).
Hochgradig gereinigtes CMT-3 (93–98%), das für Tierstudien
verwendet wurde, wurde von der Firma CollaGenex, Inc., Newtown,
PA, geliefert. Doxycyclin wurde von der Firma Sigma Chemical Co.,
St. Louis, MO, bezogen. Matrigel, ein solubilisiertes Präparat einer
Tumor-Grundmembran, wurde von der Firma Collaborative Research,
Bedford, MA, erhalten. Boyden Chemotaxis-Testkammern (Transwells)
wurden von der Firma Costar/Corning Corp., Boston, MA, erhalten.
Sämtliche anderen
Reagenzien stammten von der Firma Sigma Chemical Co.
Zellen
und Tumorlinien: Humane Prostata-Krebszelllinien: PC-3, DU-145 und LNCaP wurden
von der American Type Culture Collection, Rockville, MD, erhalten.
TSU-PR1 und ALVA-101, humane, metastatische Prostata-Krebszelllinien und
BPH-1, eine nicht-tumorigene Prostata-Zelllinie wurden ebenfalls
verwendet (Lokeshwar, 1995b, 1996; Haywart, 1995). Die Kulturen
wurden in Komplettmedium, das aus RPMI-1640-Medium mit 10% fötalem Kälberserum
und 10 μg/ml
Gentamycin zusammengesetzt war, gehalten. Die Dunning-MAT-LyLu-Ratten-Tumorlinie
ist ein Androgen-unempfindliches
Prostata-Tumormodell, das bei Copenhagen-Ratten in Lymphknoten und
Lungen metastasiert. MAT-LyLu-Zellen wurden unter Zugabe von 250
nM Dexamethason im Komplettmedium gehalten.
Tumor-Erzeugung
und -Behandlung: Dunning-MAT-LyLu-Zellen wurden aus Kulturkolben
geerntet und eine 0,5 ml-Suspension mit einem Gehalt an 2 × 105 bis 2 × 106 Zellen/ml wurde in die dorsale Flanke von
erwachsenen Copenhagen-Ratten (Harlan Sprague Dawley, Indianapolis,
IN) inokuliert. Die Ratten hatten ein Gewicht von 250–300 g und
waren 90–100
Tage alt. Tumoren wurden durch Palpieren der Haut um die Injektionsstelle 3
Tage nach der Implantation der Tumorzellen festgestellt (Lokeswhar
et al., 1995a).
In vivo-Arzneistoffbehandlung: Doxycyclin und
CMT-3 wurden in einer 2%-igen wässrigen
Lösung
einer löslichen
Form von Carboxymethylcellulose (Sigma, Katalog Nr. C-5678) gelöst und eine
frische Lösung
wurde täglich
hergestellt. Die Ratten erhielten täglich über eine Sonde 1 ml der Arzneistofflösung (die
Konzentrationen sind nachstehend angegeben) oder den Träger (2%
Carboxymethylcellulose). Das Tumorwachstum wurde dreimal pro Woche
aufgezeichnet. Die Ratten wurden wöchentlich gewogen. Der Einfluss
verschiedener Behandlungen auf das Tumorwachstum wurde im zeitlichen
Verlauf unter Verwendung eines Zirkels festgestellt. Das Volumen
kam der Form eines Ellipsoids nahe (d. h. Volumen = Länge × Breite × Höhe × 0,5236)
(Lokeshwar et al., 1993b). Die Tumor-Wachstumsgeschwindigkeit wurde durch
Regressionsanalyse des Tumorvolumens gegen die Zeit für jede Ratte
mit einem Tumor bestimmt. Die durchschnittliche Tumorwachstumsgeschwindigkeit
(Zeitspanne bis zum Erreichen eines feststehenden Volumens) für jede Behandlungsgruppe wurde
sodann zur Bewertung der statistischen Signifikanz des Behandlungswirkungsgrads
unter Verwendung des statistischen INSTAT-Programms herangezogen (Ravitz Software,
San Diego, CA). Die Ratten wurden getötet, nachdem das Tumorvolumen
einen Wert von ≥ 10
cm3 erreicht hat. Zu diesem Zeitpunkt wurden
die Tiere einer Nekropsie unterzogen. Tumoren und Lungen wurden
entfernt und in Bouin's-Fixative
fixiert. Makroskopische Tumorherde an den Lungen wurden unter Verwendung
eines Schneidemikroskops ausgezählt.
-
Beispiel 2
-
In vitro-Einfluss
von CMTs auf die Prostata-Krebszellenproliferation
-
Zur
Feststellung der Zytotoxizität
der CMTs auf Prostata-Tumorzelllinien
wurden TSU-PR1-Zellen (und Zellen von anderen Tumorzelllinien) verschiedenen
CMTs oder Doxycyclin 24 Stunden oder 48 Stunden in einem Komplettmedium
ausgesetzt. Die Zelllebensfähigkeit
(prozentualer Anteil der lebenden Zellen) wurde durch Auszählen der
Zellen im Anschluss an eine Färbung
mit Trypanblau bestimmt. Die zelluläre Lebensfähigkeit wurde ferner durch
den Reduktionstest mit Tetrazolium-Farbstoff (MTT-Test) bestimmt
(Lokeshwar et al., 1995b). Aufgrund des aggressiven Proliferationsvermögens von
Krebszellen wird angenommen, dass lebensfähige Zellen sich aktiv vermehren.
Daher wurde die Messung der Lebensfähigkeit als ein Maß für die Proliferation herangezogen.
Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± Standardfehler von drei
getrennten Experimenten angegeben.
-
Es
wurde festgestellt, dass Doxycyclin und mehrere CMTs in vitro die
zelluläre
Lebensfähigkeit
verringerten und daher die Zellproliferation hemmten. Die Hemmung
der Zellproliferation war proportional zur Konzentration der Arzneistoffe
und zur Dauer der Belastung, variierte aber in erheblichem Maße von Verbindung zu
Verbindung. Insbesondere waren CMT-2 und CMT-3 signifikant stärker zytotoxisch
als Doxycyclin. Für
die beiden humanen Prostata-Krebszelllinien DU-145 und TSU-PR1 lag
die 50%-Hemmdosis
(IC50) für
verschiedene CMTs im Bereich von 2,7 μg/ml (CMT-3, 48 Stunden Belastung)
bis 120 μg/ml
(CMT-6). Der IC50-Wert für CMT-2 betrug 5,7 μg/ml. CMT-5
bewirkte keine Hemmung. Repräsentative
Ergebnisse sind für
die Zelllinien LNCaP, TSU-PR1 und MAT-LyLu angegeben, bei denen
eine Reihe von CMTs zusammen mit Doxycyclin (2A–2C)
getestet wurden; sowie für
die Zelllinien DU-145, PC-3, BPH-1 und FHS733 (eine normale, humane
Fibroblasten-Zelllinie) (3A–3D).
-
Beispiel 3A
-
Zytotoxischer
in vitro-Einfluss von CMTs auf MAT-LyLu-Zellen
-
Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn Doxycyclin und verschiedene CMTs
(CMT-2, CMT-3 und CMT-6) in vitro an den Dunning-MAT-LyLu-Zellen getestet
wurden. Die Dunning-MAT-LyLu-Zellen wurden 24 oder 48 Stunden den
Arzneistoffen ausgesetzt, bevor die zelluläre Lebensfähigkeit bestimmt wurde. Die
Lebensfähigkeit
der Zellen wurde im Anschluss an die Belastung mit den Arzneistoffen
durch Färbung
mit Trypanblau bestimmt. Die Ergebnisse dieser Studien sind in 4A (24
Stunden) und 4B (48 Stunden) zusammengestellt.
Die Daten sind als Mittelwerte ± Standardfehler von 3 getrennten
Experimenten angegeben. CMT-3 und CMT-2 stellten bei diesem Test
die wirksamsten Inhibitoren der Zellproliferation dar.
-
Beispiel 3B
-
In vitro-Einfluss von
CMT-3 auf die Proliferation von Prostata-Krebszellen
-
Aufgrund
der vorstehend angegebenen Daten hat es den Anschein, dass CMT-3
von allen getesteten CMTs in vitro die stärkste Wirkung besitzt (am stärksten zytotoxisch
wirkt). Um diese Beobachtung zu bestätigen, werden die Zytotoxizitäten von
CMT-3 und Doxycyclin für
eine Reihe von üblichen
humanen Prostata-Krebszelllinien verglichen. Die Zytotoxizität wurde
unter Anwendung des MTT-Tests (vergleiche oben) und eines zellulären Thymidin-Einbautests
gemäß den Angaben
von Lokeshwar et al. (1995a) gemessen. Die bei Anwendung beider
Tests erhaltenen Werte für
eine 50%-ige Hemmung
des Wachstums (GI50) waren identisch. Wie
aus den in der nachstehenden Tabelle 3 zusammengestellten Daten
hervorgeht, war CMT-3 zwei- bis achtfach stärker zytotoxisch als Doxycyclin.
-
Tabelle
3 Zytotoxizität von CMT-3
und Doxycyclin gegen Prostata-Krebszelllinien
-
Die
Wachstumshemmung wurde aus der linearen Regression von Dosis-Reaktions-Kurven,
die für
jedes Experiment unter Verwendung von log (Dosis) gegen Zellproliferation
(% der Kontrolle) aufgestellt wurden, berechnet. Der Korrelationskoeffizient
(r) betrug ≥ 0,95
(negativ). Die Ergebnisse sind als Mittelwerte ± Standardfehler von mindestens
3 GI50-Werten,
die für
jedes Experiment berechnet wurden, angegeben.
-
Beispiel 4
-
Einfluss von CMTs auf
das invasive/metastatische Potential von Prostata-Krebszellen
-
Eine
Behandlung von Prostata-Krebszellen mit bestimmten CMTs hemmte in
signifikantem Maße
die Fähigkeit
der Zellen zur Invasion eines künstlichen
Konstrukts einer Tumor-Grundmembran (Lokeshwar et al., 1996). Bei
diesem Verfahren wurden 4 × 105 Tumorzellen auf der oberen Kammer der Boyden-Chemotaxis-Testkammern
(Costar Transwell-Platten) ausgestrichen. Bei der Unterseite der
Kammer handelte es sich um einen 12 μm-Poren-Polycarbonat-Filter, der mit einer 0,5
mm dicken Matrigel-Schicht beschichtet war. Die Bodenvertiefung
enthielt ein Chemoattraktionsmittel, ein serumfreies, konditioniertes
Kulturmedium von FHS-733-Zellen, eine Linie von humanen fötalen Lungenfibroblasten
(ATCC Nr. HTB-157). Krebszellen (4 × 105)
wurden in den oberen Vertiefungen der Platten ausgestrichen. Doxycyclin
oder CMTs wurden in einem serumfreien Medium auf 5 μg/ml verdünnt und
sowohl zu den oberen als auch zu den unteren Kammern gegeben. Die
Kontrollvertiefungen enthielten nur 0,1% Dimethylsulfoxid (DMSO,
ein Verdünnungsmittel).
Nach 48-stündiger
Inkubation wurde MTT sowohl zu den oberen als auch zu den unteren
Vertiefungen (0,5 mg/ml) gegeben und die Inkubation wurde 4 Stunden
fortgesetzt. Sodann wurden die Vertiefungen entleert und die Zellen
von den Unterseiten des Filters wurden mit denen in den unteren
Vertiefungen mit einer Filterspitze vereinigt. Das reduzierte MTT
(Formazan) von den oberen und unteren Vertiefungen wurde über Nacht
mit DMSO in Lösung
gebracht. Die Absorption (O.D.) bei 515 nm wurde gemessen. Das Verhältnis des
O.D.-Werts von den oberen Vertiefungen zu dem Gesamtwert (d. h.
O.D.-Wert der oberen und unteren Vertiefungen) wurde als invasives
Potential herangezogen. Dieses Verfahren war den bei früheren Berichten
(Albini et al., 1987) verwendeten Verfahren, bei denen die Zellen
an den Unterseiten der Filter aus verschiedenen, willkürlich ausgewählten optischen
Feldern gezählt
wurden, durchweg überlegen.
Das MTT-Testverfahren
normiert ferner die zufällige
Hemmung aufgrund der zytotoxischen Wirkungen der untersuchten Mittel.
Die Ergebnisse aus drei unabhängigen
Experimenten sind angegeben.
-
Der
Einfluss von CMT-3 und anderer Tetracyclinverbindungen auf das invasive
Potential von TSU-PR1- und die Dunning-MAT-LyLu-Zellen wurde unter
Anwendung des Matrigel-Tests bewertet. Wie in 5A dargestellt,
variierte die Fähigkeit
dieser Verbindungen zur Hemmung der invasiven Aktivität signifikant.
CMT-3 stellte den stärksten
Inhibitor des invasiven metastatischen Potentials von TSU-PR1-Zellen
dar und CMT-7 den schwächsten
Inhibitor. Die CMTs waren überraschend
wirksam im Vergleich zu einem üblichen Tetracyclin,
nämlich
Doxycyclin, das nur eine mäßige Hemmung
(8 ± 1,8%)
der Matrigel-Invasion von TSU-PR1-Zellen bewirkte. Insbesondere
variierte die 50% Hemmdosis (IC50), die
für verschiedene
CMTs berechnet wurde, von 1,7 ± 0,31 μg/ml für CMT-3
bis > 100 μg/ml für CMT-7.
Doxycyclin bewirkte keine signifikante Hemmung in TSU-PR1-Zellen
(IC50 = 27 ± 4,3 μg/ml). Die IC50-Werte
für CMT-3
und Doxycyclin in bezug auf drei andere invasive humane Prostata-Krebszelllinien
(DU-145, PC-3 und ALVA-101) lagen in den gleichen Konzentrationsbereichen
wie für
TSU-PR1 (Daten nicht aufgeführt).
-
In
den Dunning-Zellen hemmten sowohl CMT-2 als auch CMT-3 gleichermaßen die
Matrigel-Invasion; vergl. 5B. Außerdem hemmte
Doxycyclin in signifikanter Weise (68 ± 4,2%) das invasive/metastatische Potential
der Dunning MAT-LyLu-Zellen über
einen Zeitraum von 48 Stunden. Die ständige Anwesenheit der Arzneistoffe
war erforderlich, um eine signifikante Hemmung des invasiven Potentials
zu erreichen. Eine 48-stündige Vorbehandlung
mit CMT-3 unter anschließender
Beseitigung der Arzneistoffe in der Invasionskammer hatte nur einen
mäßigen Einfluss
auf das invasive Potential.
-
Der
48-stündige
Invasionstest ergab die folgenden Invasionsindices in den Kontrollvertiefungen
(0,1% DMSO): 22 ± 8,3
für TSU-PR1-Zellen
und 17 ± 4,2%
für MAT-LyLu-Zellen.
-
Beispiel 5
-
Einfluss von CMT-3 auf
das MAT-LyLu-Tumorwachstum und die Lungenmetastasierung
-
CMT-3
und Doxycyclin wurden in vivo auf ihre Antitumoraktivität getestet.
Bei dieser Versuchsreihe wurde mit einer täglichen Verabreichung der Arzneistoffe
an dem gleichen Tag begonnen, an dem den Testtieren die Tumorzellen
implantiert wurden. Das Tumorwachstum wurde durch eine subkutane
Injektion von 1 × 106 Tumorzellen eingeleitet.
-
Am
sechsten Tag waren die Tumoren bei mehr als 50% der mit der Injektion
versehenen Tiere palpierbar (≥ 0,1
cm3) und nach 12 Tagen bei 100% der Tiere.
Die Tumoren nahmen rasch an Volumen zu und erreichten 15 Tage nach
der Implantation > 10
cm3. Die Tumorwachstumsgeschwindigkeit,
bestimmt aus der Zeitspanne bis zum Erreichen eines Volumens von
3 cm3 variierte zwischen den mit Doxycyclin
oder CMT-3 in Konzentrationen von 20 mg/kg oder 40 mg/kg behandelten
und den Ratten, die nur den Träger
erhielten (2%-ige Lösung
von Carboxylmethylcellulose) nicht signifikant. Die Regressionsanalyse
der Tumorvolumina ergab keinen signifikanten Unterschied im primären Tumorwachstum
zwischen der Kontrollgruppe und den mit Doxycyclin und mit CMT-3
behandelten Gruppen. Speziell betrug die Zeitspanne zwischen der
Injektion der Zellen bis zu einem Tumorwachstum von 3 cm3 13,57 ± 2,12 Tage bei der Kontrollgruppe
und 14,0 ± 1,9
Tage bei der mit CMT-3 behandelten Gruppe. Sämtliche Tumoren aus der Kontrollgruppe
sowie aus der mit Arzneistoff behandelten Gruppe entwickelten beim
Erreichen eines Tumorwachstums von 10 cm3 oder
mehr hochgradig nekrotische Zentren.
-
Metastatische
Tumorherde (MTF) waren in mit Bouin's-Fixativ fixierten Lungen sichtbar.
Der Großteil der
MTF wies bei sämtlichen
Behandlungsgruppen einen Durchmesser von weniger als 1 mm auf. 6 zeigt die
Anzahl der metastatischen Herde in den Lungen (Mittelwerte ± Standardfehler).
Wie in 6 erläutert,
ergab die Kontrollgruppe einen Wert von 59,5 ± 13,9 MTF/Ratte (Mittelwerte ± Standardabweichung)
und von nur 39,7 ± 17,2
oder 43,6 ± 18,8
MTF/Ratte bei der mit der niedrigen Dosis (20 mg/kg) bzw. mit der
hohen Dosis (40 mg/kg) Doxycyclin behandelten Gruppe. Die Gruppe
mit hoher CMT-3-Dosis (10 mg/Ratte, d. h. 40 mg/kg) zeigte die signifikanteste
Verringerung der MTF, nämlich
28,9 ± 15,4
MTF/Ratte, was eine 51%-ige Verringerung an MTF, bezogen auf die
Kontrollgruppe, bedeutet (p < 0,01,
Tukey-Kramer-Mehrfachvergleichstest). Eine histologische Untersuchung
der Lungenschnitte ergab keine offensichtlichen Unterschiede in
den Tumorherden unter den verschiedenen Behandlungsgruppen.
-
Beispiel 6
-
Einfluss einer
Vorbehandlung auf das Tumorwachstum und die Metastasierung
-
In
einer weiteren Versuchsreihe untersuchten wir, ob eine vorherige
Dosierung von Wirtstieren mit den Arzneistoffen das Tumorwachstum
und die Metastasierung-beeinflusste. Eine tägliche Verabreichung von Kontrollen
oder Arzneistoffen (Doxycyclin oder CMT-3; 40 mg/kg) setzte 7 Tage
vor den Injektionen der MAT-LyLu-Tumorzellen (2 × 105 Zellen/Tier)
ein und wurde insgesamt 21 Tage fortgesetzt.
-
Bei
diesem Ablauf stellten wir eine Abnahme der Tumorhäufigkeit
und der Tumorwachstumsgeschwindigkeit fest. Die Tumorwachstumsgeschwindigkeiten
wurden aus einer dreiwöchigen
Messung des Tumorvolumens bei linearer Regressionsanalyse der logarithmisch
umgewandelten Volumenmessungen berechnet (Dudak et al., 1996). Die
durch dieses Verfahren bestimmten Tumorwachstumsgeschwindigkeiten
wurden sodann mit dem Tukey-Kramer-Mehrfachvergleichstest getestet
und erwiesen sich als signifikant unterschiedlich zur Kontrollgruppe.
-
Wie
in 7A gezeigt, betrug bei drei unabhängigen Experimenten
die Tumorhäufigkeit > 90% bei den mit der
Kontrolle und mit Doxycyclin behandelten Gruppen. Überraschenderweise
variierte jedoch die Tumorhäufigkeit
bei den mit CMT-3 behandelten Ratten von 28% (2/7) bis 85% (6/7)
in vier getrennten Experimenten. Somit war die Tumorhäufigkeit
signifikant niedriger (um 55% ± 18)
als bei den mit der Kontrolle oder mit Doxycyclin behandelten Gruppen.
Die Ratten ohne Auftreten von primären Tumoren blieben sechs Monate lang
tumorfrei, wonach sie getötet
wurden. Es wurden keine histologisch identifizierbaren Tumorherde
beobachtet, und zwar weder an der Injektionsstelle noch in der Lunge.
Ferner verringerte ein Präparat
von CMT-3 von größerer Reinheit
die Tumorhäufigkeit
auf 43% (Daten nicht aufgeführt).
Somit ergaben nur CMT-3 und nicht das handelsübliche Tetracyclin, nämlich Doxycyclin,
eine signifikante Hemmung des Auftretens von primären Tumoren.
-
Ferner
war unter den Ratten in der mit CMT-3 behandelten Gruppe, die messbare
Tumoren entwickelten (≤ 50%),
die Tumorwachstumsgeschwindigkeit (Zeitspanne bis zum Erreichen
eines Tumorvolumens von 3 cm3) signifikant
langsamer (20,2 ± 3,5
Tage) als entweder bei der Kontrollgruppe (15,9 ± 2,0) oder bei der mit Doxycyclin
behandelten Gruppe (16,7 ± 1,9
Tage). Es ist zu betonen, dass die Tumorwachstumsgeschwindigkeit
aus der Untergruppe von Tieren berechnet wurde, bei denen die Tumoren
messbar waren. Somit war die Gesamtwirkung von CMT-3 auf das Tumorwachstum
größer, als
man diesen Daten entnehmen kann.
-
Besonders überrascht
war die Anmelderin von der offensichtlichen Remission von palpierbaren
Tumoren (d. h. Tumorresorption; Verringerung der Tumorgröße), die
in zwei getrennten Experimenten bei mit CMT-3 (30%) oder Doxycyclin
(20%) behandelten Ratten auftrat. Bei diesen Tieren waren die Tumoren
8 bis 10 Tage nach der Injektion an der primären Stelle palpierbar, zeigten
aber keine Volumenzunahme und verschwanden 4 bis 7 Tage später. Diese
Ratten ohne Auftreten von Primärtumoren
blieben 8 Monate lang tumorfrei und gesund, wonach sie getötet wurden.
-
CMT-3
hemmte ferner die Tumormetastasierung durch Vordosierung der Tiere
mit CMT-3; vergl. 7B. Dieser Einfluss war vergleichbar
mit dem ohne Vordosierung. Die MTF bei den behandelten Tieren betrug
46,3 ± 6,7
bei der mit CMT-3 behandelten Gruppe gegenüber 74,2 ± 6,4 bei den Kontrollen,
was eine Abnahme von 37,5% bedeutet. Die Daten sind als Mittelwerte ± Standardabweichung
für sämtliche
Tiere, bei denen die Tumoren bis zu einer Größe von ≥ 10 cm3 gewachsen
waren, angegeben. Bei den den tumorfreien Tieren entnommenen Lungen
waren zwei von histologisch erkennbarer Metastasierung.
-
Eine
der typischen nachteiligen Wirkungen einer herkömmlichen chemotherapeutischen
Arzneistoffbehandlung, wie Reizbarkeit, Überempfindlichkeit gegen Licht,
Haarverlust oder Diarrhö,
wurde in Verbindung mit der vorstehend beschriebenen Tetracyclin-Behandlung
festgestellt. Als grobes Maß für Schädigungen
an normalem Gewebe, die in plausibler Weise durch Doxycyclin oder
CMT-3 hervorgerufen wurden, wurden die Tiere vor, während und
nach der Behandlung gewogen und sämtliche Veränderungen wurden untersucht.
Bei allen Experimenten ergab sich bei keinem der Tiere ein signifikanter
Gewichtsverlust, vielmehr ergab sich am Versuchsende (6-monatige
Beobachtungsperiode nach der Behandlung) bei 3% (Kontrollgruppe)
bis 12% (mit CMT-3 behandelte Gruppe) eine Körpergewichtszunahme. Somit
weist das erfindungsgemäße Verfahren
gegenüber
herkömmlichen
Antikrebstherapien erhebliche Vorteile insofern auf, als eine geringere
und vorzugsweise praktisch gar keine Toxizität gegenüber normalem Gewebe bei krebshemmenden
Tetracyclindosierungen erkennbar ist.
-
Beispiele 7–10
-
In
den nachstehenden Beispielen 7–10
wurden die folgenden Materialien und Methoden angewandt:
Züchtung und
Aufrechterhalten von Zellen: C8161-Zellen, eine humane Melanomzelllinie,
wurde in gemäß Dulbecco
modifiziertem Eagle-Medium (DMEM; GIBCO, Grand Island, NY), das
mit 10% hitzeinaktiviertem, fötalem
Kälberserum
(FBS; GIBCO) und 0,1% Gentamycinsulfat ergänzt war, gehalten. Diese Zellen
wurden routinemäßig unter
Anwendung des raschen Nachweissystems GenProbe (Fisher Scientific;
Chicago, IL) auf eine Mycoplasma-Kontamination abgesucht.
Chemisch
modifizierte Tetracycline: Frische Vorratslösungen der chemisch modifizierten
Tetracyclinverbindungen (2 mg/ml) wurden für jedes Experiment durch Hydratisierung
in 2% Dimethylsulfoxid (DMSO)/Wasser, pH-Wert 10, anschließende Einstellung
des pH-Werts unter Verwendung von 1,0 M HCl auf 7,4, hergestellt.
-
Beispiel 7
-
Einfluss von
chemisch modifizierten Tetracyclinen auf die Zellproliferation
-
Einhunderttausend
(1 × 105) C8161-Zellen wurden pro Vertiefung in
jede von drei Platten mit je 24 Vertiefungen in Gegenwart von entweder
DMSO (0,05%; Sigma Chem. Co.; Kontrolle) oder 50 μg/ml Doxycyclin oder
der anderen CMTs (drei Vertiefungen auf jeder Platte pro Verbindung) überimpft.
Die Zellen der ersten Platte wurden 24 Stunden mit 2 mM EDTA in
phosphatgepufferter Kochsalzlösung
(PBS, minus zweiwertige Kationen), von der zweiten Platte nach 48
Stunden und von der dritten Platte nach 72 Stunden geerntet. Die Verdopplungszeit
der C8161-Zellen in Gegenwart der einzelnen Verbindungen wurde sodann
bestimmt und mit dem Wert der mit DMSO behandelten Zellen (Kontrolle)
verglichen.
-
Der
Einfluss von CMTs auf die Proliferation von C8161-Zellen an Kunststoff
ist in der nachstehenden Tabelle 4 angegeben.
-
Tabelle
4 Einfluss
von Tetracyclinverbindungen auf die C8161-Zellproliferation
-
Wie
dargelegt, beeinflussten CMT-4 und Doxycyclin nicht die Verdopplungszeit
von C8161-Zellen an Kunststoff; CMT-1, CMT-6 und CMT-7 erhöhten geringfügig die
Verdopplungszeit der Zellen (etwa 9%) und CMT-8 und CMT-3 erhöhten die
Verdopplungszeit um 18% bzw. 27%.
-
Beispiel 8
-
Gelatine-SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(Zymographie)
-
600
000 (6 × 105) C8161-Zellen wurden pro Vertiefung auf
eine mit einer Laminin/Collagen IV/Gelatine-Matrix beschichtete
Platte mit 12 Vertiefungen im DMEM plus Mito+ und
0,1% Gentamycinsulfat überimpft. Nach
etwa 1-stündiger
Inkubation, um den Zellen ein Anhaften zu ermöglichen, wurden 50 μg/ml Doxycyclin oder
eines der üblichen
CMTs pro Vertiefung zugegeben und die Platte wurde sodann in einen
auf 37°C
gehaltenen, befeuchteten 5% CO2-Inkubator
gebracht. 24 Stunden später
wurden die Überstände entfernt
und zur Beseitigung etwaiger Zellen oder Bruchstücke zentrifugiert. Ein Volumenteil
Laemmli-Probenpuffer ohne Reduktionsmittel wurde zu zwei Volumenteilen
Medium gegeben. Diese Probe wurde ohne vorherige Erwärmung oder
Siedebehandlung an 10% SDS-PAGE mit einem Gehalt an 0,1% Gelatine
der Elektrophorese unterzogen (die Proben wurden auf die gleiche
Zellzahl pro Volumen Medium pro Inkubationszeit normiert). Nach der
Elektrophorese wurden die Gele unter mäßigem Schütteln bei Raumtemperatur 30
Minuten in 50 mM Tris-HCl (pH-Wert 7,5) plus 2,5% TRITONR X100 plus 50 μg/ml des entsprechenden CMT,
das bei der ursprünglichen
Behandlung verwendet worden war, gewaschen. Das Gel wurde sodann
in einen Inkubationspuffer (50 mM Tris-Cl/10 mM CaCl2/150
mM NaCl/0,05% NaN3), der ferner 50 μg/ml des
entsprechenden CMT enthielt, gebracht und 20 bis 24 Stunden bei
37°C inkubiert.
Die Gele wurden mit Coomassie BBR-250 gefärbt, sodann mit 10% Methanol/10%
Essigsäure
in Wasser entfärbt,
bis die Waschflüssigkeit
klar blieb. Ein photographisches Negativ des Gels wurde unter Verwendung
einer Videokamera und eines Snappy Video-Schnappschusssystems (Play
Inc., Rancho Cordova, CA) digitalisiert. Die integrierte Dichte
wurde für
jede der klaren Proteolysezonen unter Verwendung der Software ImagePC8α (von den
National Institutes of Health frei erhältlich) bestimmt. Die entsprechenden
Veränderungen
der gelatinolytischen Aktivitäten
im Vergleich zu den Kontrollproben wurden auf einen Wert von 1,0
normiert.
-
Der
relative Betrag der gelatinolytischen Enzymaktivität im konditionierten
Medium aus C8161-Zellen, die mit diesen Verbindungen behandelt worden
waren, wurde durch Zymographie gemessen (Daten nicht aufgeführt) und
quantitativ gegen den Aktivitätsbetrag
in den Kontrollproben durch densitometrische Analyse bestimmt, wie
in der nachstehenden Tabelle 5 gezeigt ist. Tabelle
5 Densitometrische
Analyse von Zymogrammen
- * Integrierte Dichte von digitalisierten
photographischen Negativen, normiert auf einen Wert von 1,00 für die Kontrollproben,
unter Verwendung der Bildanalyse-Software ImagePCα (NIH).
-
Eine
Behandlung von C8161-Zellen mit jeder dieser Verbindungen führte zu
einer Abnahme der extrazellulären
Niveaus der Gelatinase A-Aktivität (Tabelle
5), wobei die Werte im Bereich von 11% bis 93% lagen (CMT-2<CMT-4<CMT-8<Doxycyclin<CMT-1<CMT-3<CMT-7<CMT-6). Bei mit
fünf der
Verbindungen behandelten Zellen ergab sich auch eine Abnahme der
extrazellulären
Niveaus von Gelatinase B, von 49% bis 97% (CMT-6<Doxycyclin<CMT-1<CMT-4<CMT-3). Eine Behandlung
mit drei der CMTs führte zu
einer Zunahme der extrazellulären
Niveaus von Gelatinase B (5 bis 51%; CMT-8<CMT-7<CMT-2).
-
Beispiel 9
-
In vitro-Invasionstest
-
Die
invasiven in vitro-Potentiale der mit der Kontrolle (nur DMSO) und
dem chemisch modifizierten Tetracyclin behandelten Zellen wurden
unter Verwendung einer modifizierten Boyden-Kammer gamäß den vorstehenden
Angaben gemessen (Membrane Invasion Culture System, MICS). Eine
dazwischenliegende Barriere, die aus einem Polycarbonat-Filter mit
10 μm-Poren (Osmonics,
Livermore, CA), der mit einer definierten Matrix aus humanem Laminin/Collagen
IV/Gelatine (Sigma, St. Louis, MO) beschichtet war, bestand, wurde für diese
Untersuchungen verwendet. Humane C8161-Melanomzellen wurden in die oberen Vertiefungen
der Kammer in DMEM mit einem Gehalt an Mito+ (Collaborative
Biomedical, Bedford, MA; d. h. serumfreies Medium) überimpft
und in einem befeuchteten 5% CO2-Inkubator
bei 37°C
einem Anheftvorgang überlassen.
Doxycyclin oder einzelne CMTs wurden in die verschiedenen Vertiefungen
der Kammer in Mengen von 3, 20 oder 50 μg/ml 2 Stunden nach der Überimpfung
und täglich
während
des Tests zugesetzt. Nach 48 Stunden wurden die Zellen aus den unteren
Vertiefungen entfernt und die Anzahl von invasiven Zellen wurde
bestimmt und mit der ursprünglichen
Anzahl an Zellen, die in die oberen Vertiefungen überimpft
worden waren, verglichen. Gegebenenfalls wurden die Daten auf die
Proliferation während
der Dauer des in vitro-Tests korrigiert.
-
Die
Einflüsse
von Doxycyclin und CMTs in drei verschiedenen Konzentrationen (Bereich:
3 μg/ml;
20 μg/ml,
50 μg/ml)
auf das invasive in vitro-Potential von C8161-Zellen ist in 8 angegeben.
Die Daten sind in der nachstehenden Tabelle 6 zusammengestellt.
-
Tabelle
6 Hemmung
des invasiven Potentials von C8161-Zellen durch einen mit einer
Laminin/Collagen IV/Gelatine-Matrix beschichteten Filter
-
Beispiel 10
-
In vivo-Metastasierungstest
-
Einer
Immunosuppression unterzogene Mäuse
(athymische Nacktmäuse/weibliche
SCID-Nacktmäuse
der Firma Harlan Sprague Dawley) wurden in autoklavisierten Käfigen mit
Mikroisolator-Oberteilen gehalten. Sämtliche Manipulationen an den
Tieren wurden in einem Abzug mit laminarer Strömung durchgeführt, wobei
vorher der Abzug, die Handschuhe und die Käfige mit ABQ-Sterilisationsmittel
abgewischt wurden. Die Mäuse
wurden mit sterilem Pico Lab Chow (Purina) und autoklavisiertem
St. Louis-Leitungswasser versorgt. Täglich wurden den Mäusen Doxycyclin
oder die CMTs intragastrisch in sterilem Wasser mit einem Gehalt
an 2% Carboxymethylcellulose über
sterile Einweg-Tierfütterungsnadeln
(Poper & Sons
Katalog-Nr. 9921; 20 g × 1,5'') sieben Tage in der Woche zwischen
7.00 und 8.00 Uhr morgens verabreicht. Die Verbindungen und die Kontrolle
(steriles Wasser plus 2% Carboxymethylcellulose) wurden bei –80°C aufbewahrt
und in Aluminium eingewickelt, um tägliche lichtinduzierte Veränderungen
zu vermeiden. Unmittelbar vor der Verwendung wurde der Tagesbedarf
aufgetaut.
-
Vier
Verbindungen wurden bezüglich
ihrer Einflüsse
auf das metastatische Potential von C8161-Zellen, die intravenös über die
Schwanzvene injiziert wurden, getestet: CMT-1, CMT-3 und CMT-7 in
Mengen von 40 bis 100 mg/kg, CMT-8 in einer Menge von 40 mg/kg,
jeweils im Vergleich zur Kontrolle. Die Konzentration der Verbindungen
in den verwendeten Fläschchen
zur Erzielung der 100 mg/kg-Dosen betrug das 2,5-fache der 40 mg/kg-Dosen, so dass in
beiden Fällen
in etwa das gleiche Volumen verwendet wurde, nämlich etwa 0,5 ml/Tier. Die
Experimente begannen am Tag –4
mit 9 Tieren pro Gruppe. Am Tag 0 wurden 2 × 105 C8161-Zellen
in kalter ausgewogener Hank-Salzlösung (HBSS) intravenös in die
Schwanzvene injiziert. Das Experiment wurde weitere 24 Tage fortgeführt, wonach
die Tiere getötet
wurden. Ihre Lungen wurden entnommen und in einer Lösung gemäß Bouin/Formaldehyd
(5 Teile:1 Teil) fixiert. Die Tumoren wurden auf der gesamten Oberfläche der
Lunge quantitativ bestimmt, indem die Lunge gedreht wurde und die
Tumoren an jedem Lappen unter Verwendung eines Vergrößerungsglases
mit dem Faktor 6 gezählt
wurden. Eine statistische Analyse wurde unter Verwendung des Statistikpakets
der Microsoft Excel-Spreadsheet-Software durchgeführt.
-
Die
Einflüsse
von CMT-1, CMT-3, CMT-7 und CMT-8 in zwei verschiedenen Konzentrationen
auf das metastatische Potential von C8161-Zellen in SCID-Mäusen sind in der nachstehenden
Tabelle 7 aufgeführt. Tabelle
7 Einfluss
von CMTs auf das metastatische Potential von C8161-Zellen in SCID-Mäusen
- * Mittelwert ± Standardfehler
- † p < 0,05 im Vergleich
zur Kontrolle als signifikanter Unterschied angesehen
- ‡ steriles
Wasser mit einem Gehalt an 2% Carboxymethylcellulose
- Anmerkung: Diese Gruppe von Mäusen war die erste, einer Sondenbehandlung
unterzogenen Gruppe. Aufgrund von technischen Schwierigkeiten überlebte
sie nicht.
-
Eine
orale Sondenbehandlung der Tiere mit CMT-1 oder CMT-3 verringerte
signifikant die Anzahl an Lungenmetastasen in der SCID-Mäusepopulation bei täglicher
Verabreichung von 40 mg/kg (< 0,05),
verringerte jedoch nicht in signifikantem Umfang die Anzahl an Lungenmetastasen
bei der Dosierung von 100 mg/kg. Die Verbindungen CMT-7 und CMT-8
verringerten nicht in signifikantem Umfang die Anzahl der Lungenmetastasen
bei beiden Dosierungen (p > 0,05).
-
Beispiel 11
-
Unterschiedliche
Zytotoxizität
von Tetracyclinverbindungen gegenüber Krebszellen
-
Verschiedene
Krebszelllinien und normale Zellen wurden in vitro untersucht, um
festzustellen, ob Tetracyclinverbindungen zytotoxische Wirkungen
(Zellabtötung)
hervorrufen. Ein herkömmlicher
Test zur Bestimmung der Lebensfähigkeit
von gezüchteten
Zellen, der auf der Redoxaktivität
in den Zellen beruht, wurde herangezogen (Page et al., 1993). Der
Test bedient sich des Redoxfarbstoffes Alamar Blue, bei dem es sich
um einen fluorogenen Indikatorfarbstoff handelt, der nur dann zu
einem fluoreszierenden roten Produkt umgewandelt wird, wenn die
Zellen Elektronentransportaktivitäten ausüben, was ein weitgehend anerkanntes
Kriterium für
die Lebensfähigkeit
darstellt.
-
Gezüchtete Zellen
aus drei Prostata-Turmorzelllinien, nämlich LNCAP, DU-145 und PC-3,
sowie normale Prostata-Stromazellen, die von einem normalen Mann
im Alter von 37 Jahren durch Biopsie erhalten wurden, wurden bis
zur Konfluenz in Mikroplatten mit Mehrfachvertiefungen gezüchtet, um
Unterschiede in der proliferativen Aktivität unter den Zelltypen zum Zeitpunkt
der Einwirkung der Testverbindung auf ein Minimum zu beschränken. CMT-3
wurde in die Vertiefungen in Konzentrationen von 10 μM und 20 μM gegeben
(auch 50 μM
im Fall von DU-145). Zu Versuchsbeginn und erneut an den Tagen 1,
2 und 3 wurden ausgewählte
Vertiefungen 3 Stunden mit dem Indikatorfarbstoff inkubiert. Die
Fluoreszenz wurde an einem Cytofluor 2300-Fluoreszenz-Mikroplattenlesegerät gemessen.
Die Ergebnisse sind in den 9A–9D zusammengestellt.
-
Normale
Prostata-Stromazellen zeigten praktisch keine Veränderung
der Fluoreszenz innerhalb der dreitägigen Dauer, und zwar unabhängig von
der CMT-3-Dosis (9A). Eine geringfügige Zunahme
am Tag 1 in den Stromazellen, die nicht mit CMT-3 behandelt wurden,
unterstützte
unsere Absicht, die Herbeiführung von
Komplikationen durch ausgeprägte
Unterschiede in der proliferativen Aktivität unter den verschiedenen untersuchten
Zellen zu vermeiden. LNCAP-Zellen zeigten sogar unter diesen Bedingungen
einer begrenzten proliferativen Aktivität eine hervorragende Empfindlichkeit
gegenüber
CMT-3: Die Zytotoxizität
ist innerhalb von 24 Stunden bei 20 μM vollständig und zu diesem Zeitpunkt
bei 10 μM
CMT-3 nahezu vollständig
(9B). PC-3-Tumorzellen waren gegenüber CMT-3 etwas
weniger empfindlich, was zu einer Zytotoxizität von etwa 25% nach 24 Stunden,
von 50% nach 48 Stunden und von 75% nach 72 Stunden führte (9C).
DU-145-Tumorzellen sind weniger empfindlich, wobei eine gewisse
Zytotoxizität
bei 20 μM
nach 72 Stunden auftritt (9D). DU-145-Zellen zeigen
eine signifikante Zytotoxizität
bei 50 μM,
die sich allmählich
im Verlauf der 72-stündigen
Testperiode entwickelt. Normale Zellen, die mit 50 μM CMT-3 behandelt
werden, zeigen keine vergleichbare Zytotoxizität (Daten nicht aufgeführt).
-
Es
ist darauf hinzuweisen, dass ausgeprägte Unterschiede in der zellulären Morphologie
zwischen normalen Stromazellen und den Tumorzellen nach Einwirkung
von CMT-3 festgestellt wurden: In den normalen Stromazellen waren
keine signifikanten Veränderungen
sichtbar, während
bei sämtlichen
Tumorzelltypen eine zunehmende Bildung von Vakuolen festgestellt
wurde.
-
Beispiel 12
-
Zytotoxizität von Tetracyclinverbindungen
gegen Krebszellen
-
Eine
Gruppe von chemisch modifizierten Tetracyclinverbindungen und Doxycyclin
wurde auf ihre Zytotoxizität
gegen zwei Karzinome getestet: COLO 205 (eine von humanem Kolonkarzinom
abgeleitete Zelllinie) und der E-10-Klon von MDA-MB-231 (eine von
humanem Brustkarzinom abgeleitete Zelllinie). Die Zytotoxizität wurde
unter Anwendung eines herkömmlichen
Tests auf Lebensfähigkeit
mit einem Tetrazoliumsalz (MTS) gemessen. Die Zellen wurden in Medium
mit einem Gehalt an den CMTs in Konzentrationen von 5 μM bis 100 μM 2 Tage
gezüchtet.
Anschließend
wurden die Zellen mehrere Stunden mit dem MTS inkubiert, wonach
das überstehende
Medium zur Bestimmung von Formazan, das nur von lebenden Zellen
erzeugt wird, entnommen wurde. Die Ergebnisse sind in den nachstehenden
Tabellen 8A und 8B aufgeführt.
Die Ergebnisse sind als prozentuale Zytotoxizität angegeben, wobei es sich
einfach um die prozentuale Abnahme der gemessenen Formazan-Konzentration
in der entnommenen Probe des Mediums handelt. Zwei verschiedene
Chargen von CMT-3 mit der Bezeichnung "A" und "B" wurden getestet.
-
Tabelle
8A Zytotoxische
in vitro-Wirkung von CMTs auf COLO 205-Zellen
-
Tabelle
8B Zytotoxische
in vitro-Wirkung von CMTs auf E-10-Zellen
-
Die
vorstehenden Daten zeigen, dass CMT-3 von den getesteten Verbindungen
am wirksamsten war, wobei CMT-1, CMT-4 und CMT-8 ebenfalls eine
signifikante Zytotoxizität
aufweisen. Doxycyclin zeigte ebenfalls eine gewisse Zytotoxizität.
-
Beispiel 13
-
Zytotoxizität von Tetracyclinverbindungen
gegenüber
Krebszellen
-
Eine
Untersuchung der Zytotoxizität
von chemisch modifizierten Tetracyclinverbindungen gegenüber Krebszellen
wurde durchgeführt,
um die Beteiligung eines programmierten Zelltods (Apoptose) festzustellen (vergl.
Duke et al., 1986). MAT-LyLu-Zellen wurden mit verschiedenen Konzentrationen
von CMT-3 und Doxycyclin inkubiert. Die konditionierten Medien wurden
auf lösliche
Nucleosomen, die sich aus internucleosomalen DNA-Strangbrüchen ergeben,
getestet, wobei die ELISA-Plus-Testpackung zum Nachweis von Zelltod
der Firma Boehringer Mannheim GmbH (Katalog-Nr. 1774425) unter Berücksichtung
der Anweisung des Herstellers verwendet wurde. Bei Untersuchungen
der Dosisabhängigkeit
wurden die Zellen mit der Tetracyclinverbindung 48 Stunden inkubiert.
Anschließend
wurden die Medien gewonnen. Bei den Zeituntersuchungen wurden die Zellen
für bestimmte
Zeiträume
0 bis 48 Stunden mit den Tetracyclinverbindungen behandelt. Gegebenenfalls wurden
sie in frischem Medium bis zu 48 Stunden nach Versuchsbeginn gehalten.
Zu diesem Zeitpunkt wurde das Medium gewonnen. Die Experimente wurden
dreimal durchgeführt.
Repräsentative
Daten sind in den 10A und 10B dargestellt.
-
Wie
aus 10A ersichtlich ist, wurde eine
dosisabhängige
Zunahme an löslichen
Nucleosomen in den mit CMT-3 behandelten MAT-LyLu-Zellen beobachtet,
jedoch nicht in den mit Doxycyclin behandelten Zellen. Tatsächlich war
die Induktion des programmierten Zelltods auch bei einer Doxycyclin-Konzentration,
die die 50%-Wachstumshemmdosis (GI50), die
bei den vorstehend beschriebenen Proliferationstests bestimmt worden
war, überstieg,
insignifikant. Die Menge an löslichen
Nucleosomen, die in das Medium freigesetzt worden waren, war direkt
proportional zu den Fraktionen an apoptotischen Zellen gemäß mikroskopischer
Bestimmung in ausgewählten
Fällen.
Ferner war, wie in 10B gezeigt, eine kurze Einwirkungsdauer
von CMT-3 (4 Stunden bei 5 μg/ml
oder 10 μg/ml)
ausreichend, um eine mutmaßliche,
programmierte Zelltodreaktion in den MAT-LyLu-Zellen hervorzurufen,
wobei aber keine derartige Reaktion bei den mit Doxycyclin behandelten Zellen
festgestellt wurde (Daten nicht aufgeführt).
-
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