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Diese
Erfindung betrifft die Herstellung künstlicher glasartiger Fasern
(MMVF). Insbesondere betrifft sie ein Verfahren, welches das Bilden
einer Schmelze durch Schmelzen einer mineralischen Charge, welche
gepresste Briketts aus teilchenförmigem
anorganischem Material beinhaltet, in einem Ofen und das Bilden
von MMV-Fasern aus der Schmelze umfasst. Die Charge kann nur aus
gepressten Briketts bestehen oder sie kann eine Mischung von Briketts
mit anderem anorganischem Material umfassen. Die Erfindung betrifft
außerdem neue
Briketts.
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Zur
Bildung gebundener Formkörper
aus teilchenförmigem
mineralischem Material sind viele Verfahren bekannt. Z.B. kann mineralisches
Erz durch Freifallmischen mit einem Bindemittel in Gegenwart von
Feuchtigkeit pelletisiert werden und gepresste Briketts können mit
Hilfe verschiedener Verfahren hergestellt werden. Ein allgemeiner Überblick über diese
Formgebungsverfahren wurde von John D. Higginbotham bei der Konferenz
in Seattle, USA, im Oktober 1993 in einer Abhandlung mit dem Titel "Molasses as an Environmentally
Acceptable Briquette and Agglomerate Binder" gegeben. In dieser Abhandlung besprach
Dr. Higginbotham die Verwendung von z.B. Stärke, Polyvinylalkohol, Ligninsulfonat,
Kalk, Harzen und Melasse als Bindemittel zur Brikettierung einer
Reihe von anorganischen teilchenförmigen Materialien.
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Insbesondere
beschrieb er, dass Melasse in Kohlebriketts als Bindemittel verwendet
wurde, jedoch schlechte Grünfestigkeit
ergab, sofern das Verhalten nicht mit Hilfe eines Additivs verbessert
wurde, und dass die Verwendung von Melasse mit Kalk eine höhere Grünfestigkeit
zur Folge hatte, jedoch bei anschließender Ofenhärtung geschwächte Briketts
ergab. Er beschreibt die Verwendung von Phosphorsäure als
Additiv zur Verbesserung des Verhaltens von Melasse, untersuchte
jedoch auch verschiedene andere Additive. Er merkte an, dass bei
Agglomeration von Ruß bei
250°C die
Zersetzung von Lignin eintritt, Melasse jedoch einer Temperatur
von 300°C standhielt.
Er gab weiterhin an, dass Stahl-Feinstgutabfall unter Verwendung
eines Melasse-Kalk-Bindemittels agglomeriert werden könnte, die
resultierenden Klumpen jedoch nur zur Rückführung des Feinstgutes zu dem
Sauerstoff-Aufblaskonverter für Eisenerz
verwendet werden können,
da die höheren Temperaturen
von etwa 1100°C
in einem Hochofen zur Stahlherstellung Feinstgut erzeugen würden. Das Melasse-Kalk-Bindemittel
scheint außerdem
auch ein wenig Phosphorsäure
zu beinhalten.
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In
US-A-2578110 werden Briketts aus Glascharge aus sehr fein verteiltem
anorganischem Material, Wasser und gegebenenfalls Glukose, Bentonit oder
anderem Material als Bindemittel gepresst und dann in einem Ofen ½ Stunde
bis 3 Stunden lang erhitzt. Die resultierenden Briketts werden in
einem Behälter
geschmolzen, um eine Glasschmelze bereitzustellen. In US-A-2970924
werden Lignosulfonsäuresalze
als Bindemittel bei der Pelletisierung von Glascharge zur Herstellung
von Glasfaser verwendet. Demzufolge umfasst dies nicht die Herstellung
von Briketts durch Pressen. Es ist beabsichtigt, dass Pellets schneller
und gleichmäßiger schmelzen
und dass die Wärmeübertragung
durch die geschmolzene Charge verbessert wird. Die Briketts und
Pellets in diesen beiden Druckschriften werden der Schmelze zugegeben
und müssen
während
des Schmelzens keine nennenswerten selbsttragenden Eigenschaften
besitzen.
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In
herkömmlichen Öfen zur
Bereitstellung der Schmelze, aus der MMV-Fasern gebildet werden, wird
die Schmelze durch Schmelzen einer selbsttragenden Säule aus
festem grobem mineralischem Material in dem Ofen hergestellt. Dieses
feste grobe Material kann aus unbearbeitetem zerstoßenem Gestein
bestehen, umfasst jedoch oft aus feinerem teilchenförmigem mineralischem
Material gebildete Briketts. Es ist erforderlich, dass die Säule selbsttragend
ist, damit das feste Material über
der Schmelze am Boden des Ofens gehalten wird. Es ist deshalb erforderlich,
dass alle Briketts, die in der Charge enthalten sind, ihre Unversehrtheit
beibehalten, während
sie auf eine Temperatur nahe den Schmelztemperaturen (die oberhalb
1.000°C
liegen) erhitzt werden. Ein Zerfall der Briketts bei niedrigeren
Temperaturen von nur einigen hundert °C ist unzufriedenstellend, da
die Briketts zu Pulver zerfallen und die Säule aus grobem Material in
der Regel einstürzt,
was eine höhere
Beständigkeit gegen
Verbrennungsluft, höheren
Druck und Druckabweichungen am Boden, die den Schmelzfluss durch
die Austrittsöffnung
beeinträchtigen,
zur Folge hat.
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Es
ist deshalb erforderlich, dass die Briketts insofern wärmebeständig sind,
als die Briketts ihre Brikettstruktur so lange wie möglich beibehalten, während sie
in dem Ofen auf die Schmelztemperatur erhitzt werden. Es ist auch
erforderlich, dass es möglich
sein sollte, die Briketts mit Hilfe eines einfachen Verfahrens herzustellen,
das die lange Härtungszeit (mehrere
Tage), die für
hydraulische Bindemittel benötigt
wird, vermeidet. Es wäre
wünschenswert,
dass die Briketts eine hohe Grünfestigkeit
besitzen, das heißt,
es wäre
wünschenswert,
in der Lage zu sein, die Briketts sehr bald nach der Herstellung
ohne irgendeinen Härtungsvorgang
und ohne das Risiko des Zerfalls frischer Briketts handzuhaben.
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In
US-A-2976162 werden Briketts unter Verwendung einer Mischung von
Ton (wie z.B. Bentonit) und Stärke
gebildet. Obwohl diese dazu bestimmt sein können, angemessene Grünfestigkeit
und Festigkeit im Ofen (aufgrund des Tons) zu ergeben, erscheint
dieses System unzufriedenstellend und wird nicht verbreitet eingesetzt.
Statt dessen wurden angemessene Wärmebeständigkeit und Festigkeit herkömmlicherweise
durch Binden der Briketts unter Verwendung eines hydraulischen Bindemittels,
im allgemeinen Zement, erzielt. Briketts, die unter Verwendung von
gelöschtem
Kalk und Melasse hergestellt werden, sind in US-A-4720295 beschrieben.
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Die
Verwendung hydraulischer Bindemittel-Systeme liefert zufriedenstellende
Ergebnisse, leidet jedoch unter einigen Nachteilen. Ein Nachteil besteht
darin, dass das Verfahren insofern relativ langsam ist, als die
nasse Mischung gebildet und geformt wird und dann mehrere Tage lang
stehengelassen werden muss, um auszuhärten.
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Ein
weiterer Nachteil besteht darin, dass das teilchenförmige Material
relativ grob sein muss, wenn unter Verwendung herkömmlicher
Bindemittel, wie z.B. Zement, zufriedenstellende Festigkeit erzielt werden
soll. Z.B. müssen
normalerweise mindestens 10 Gew.-% der Teilchen größer als
2 mm oder sogar 5 mm sein und häufig
müssen
30% größer als
1 mm sein. Mit hydraulischen und anderen herkömmlichen Bindemitteln werden
keine zufriedenstellenden Ergebnisse erhalten, wenn die Teilchengröße einheitlich
gering, z.B. unter 1 mm, ist. Da die Zusammensetzung in dem Ofen
innerhalb einer vorher festgelegten Zeit schmelzen muss, müssen die
relativ groben Teilchen eine Zusammensetzung aufweisen, die bei
der Ofentemperatur rasch schmilzt, und/oder müssen mit einem Flussmittel
vereinigt werden. Es ist schwierig, wirtschaftliche, relativ grobe
Materialien oder Mischungen bereitzustellen, die all diesen Anforderungen
genügen,
insbesondere wenn gewünscht
wird, dass die Schmelze einen geringen Aluminiumoxid-Gehalt aufweist,
da viele Materialien mit geringem Aluminiumoxid-Gehalt in der Regel
eine sehr geringe Teilchengröße und einen
hohen Schmelzpunkt aufweisen.
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Ein
weiterer Nachteil besteht darin, dass sich das hydraulische Bindemittel
auf die anorganische Elementaranalyse der fertigen Schmelze und
der Fasern auswirkt. Z.B. steuern Zement oder Ton unweigerlich Aluminiumoxid
zu den Briketts bei und dies ist nicht wünschenswert, wenn die Briketts
für die
Herstellung von Fasern mit geringem Aluminiumoxid-Gehalt verwendet
werden sollen.
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Es
ist bekannt, dass die Löslichkeit
von Mineralfasern in physiologischen Kochsalzlösungen durch geeignete Auswahl
der Zusammensetzung der Schmelze erhöht werden kann. Allgemein wird manchmal
behauptet, dass beste Ergebnisse bei pH 7,5 erzielt werden, wenn
die Menge an Aluminium in der Schmelze, gemessen als Oxide, weniger
als 3 oder 4% (vorzugsweise nicht mehr als 1 oder 2 Gew.-% Al2O3) beträgt. Wenn
demzufolge biologische Löslichkeit
in Kochsalzlösung
bei pH 7,5 erforderlich ist, muss das mineralische Material zur
Bildung der Briketts und jedes zusätzliche Material, das in der
Charge enthalten ist, so gewählt
werden, dass es sowohl dem erforderlichen geringen Aluminiumgehalt
als auch der Anforderung, dass die Schmelze angemessene Schmelzeigenschaften
aufweist, genügt.
Somit muss die Charge eine Schmelze mit angemessenen Schmelztemperatur-
und Viskositäts-Eigenschaften
bereitstellen, so dass die Schmelze angemessene Faserbildungs-Eigenschaften
aufweist.
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Viele
Materialien, die man ansonsten als für die Herstellung von MMV-Fasern
mit geringem Al2O3-Gehalt
geeignet erachten könnte,
weisen einen Aluminiumoxid-Gehalt
auf, der hoch genug ist, so dass die End-Analyse der MMV-Fasern
selbst dann, wenn diese Materialien allein verwendet würden, einen
Aluminiumoxid-Wert aufweisen würde,
der oberhalb der gewünschten
Grenze von 3 oder 4% liegt. Die Tatsache, dass es in der Praxis
erforderlich ist, auch herkömmliches
anorganisches Brikettier-Bindemittel, wie z.B. Zement oder alkalische
Schlacke oder Ton, zuzugeben, legt den teilchenförmigen Mineralien, die verwendet
werden können,
eine weitere Beschränkung
auf.
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Es
wäre deshalb
wünschenswert,
Briketts bereitzustellen, die einfachere Herstellungsverfahren als
bestehende Brikettierungsverfahren, die hydraulische Bindemittel
verwenden, erlauben würden,
während
gewährleistet
ist, dass die resultierenden Briketts in dem Ofen vor dem Schmelzen
nicht nennenswert zerfallen. Es wäre auch wünschenswert, ein Brikettierungssystem
bereitzustellen, das anorganische teilchenförmige Materialien verwenden
könnte,
die in bestehenden Brikettierungssystemen in der Regel unzufriedenstellend
sind, und/oder das insbesondere für die Herstellung von Fasern
mit geringem Aluminiumoxid-Gehalt geeignet ist.
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Erfindungsgemäß werden
MMV-Fasern mit Hilfe eines Verfahrens wie in Anspruch 1 definiert hergestellt.
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Die
Erfindung ist auf die Herstellung jeglicher MMV-Fasern, die aus
einer glasartigen Schmelze, wie z.B. Gesteins-, Schlacke-, Glas-
oder anderen mineralischen Schmelzen, hergestellt werden, anwendbar.
Das teilchenförmige
anorganische Material, aus dem die Briketts gebildet werden, und
die gesamte Charge können
somit so formuliert werden, dass die Fasern die gewünschte Analyse
aufweisen. Im allgemeinen beinhaltet die Mischung, aus der die Briketts
gebildet werden, größere Mengen
(gemessen als anorganisches Oxidgewicht) an SiO2 und Erdalkali-
und/oder Alkalimetalloxiden.
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Die
Menge an SiO2 beträgt im allgemeinen mindestens
30% und oft mindestens 38% oder 40%. Die Gesamtmenge an Erdalkali-
und/oder Alkalimetalloxiden beträgt
gewöhnlich über 20%
und vorzugsweise über
30%. Es ist besonders bevorzugt, dass die Menge an CaO + MgO im
Bereich von 20 bis 50% liegt und die Menge an CaO liegt oft im Bereich
von 10 bis 35%. Die Mischung kann auch mehrwertige Metalloxide,
wie z.B. FeO, Al2O3 und
TiO2, in einer Menge von über 1% beinhalten.
Die Menge dieser mehrwertigen Metalloxide kann z.B. sogar 35% oder 40%
betragen, beträgt
jedoch oft unter 15% oder 20%.
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Wenn
hohe Löslichkeit
bei pH 7,5 erforderlich ist, liegt die Menge im allgemeinen unter
10% und vorzugsweise unter 5% und der Al2O3-Gehalt in den Briketts liegt vorzugsweise
unter 4%, am meisten bevorzugt unter 2%. Die Gesamtmenge an Na2O und K2O beträgt im allgemeinen
nicht mehr als 6% und vorzugsweise unter 4%. Die Gesamtmenge an
FeO + MgO + CaO liegt vorzugsweise unter 50%. Die gesamte Charge
kann ebenfalls innerhalb dieser Bereiche liegen. Eine bevorzugte
Zusammensetzung dieses Typs besteht aus 45-60% SiO2,
0,5-4% Al2O3, 0,1-4%
TiO2, 5-12% FeO, 10-25% CaO, 8-18% MgO, 0-4%
Na2O, 0-2% K2O,
0-6% Na2O + K2O,
2-10% P2O5 und 0-10%
anderen Stoffen.
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Die
Erfindung kann auch nutzbringend auf die Herstellung von MMV-Fasern
mit höherem Al2O3-Gehalt, z.B.
bis zu 30%, angewandt werden. Die neuen Briketts können eine
Analyse innerhalb der gleichen Bereiche aufweisen.
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Eine
bevorzugte Zusammensetzung für
die Fasern und gegebenenfalls für
die Briketts besteht aus 32-48% SiO2, 10-30%
Al2O3, 10-30% CaO, 2-20%
MgO, 2-15% FeO, 0-10% Na2O + K2O,
0-6% TiO2, 0-16% P2O5 + B2O3 und
0-15% anderen Elementen. Gewöhnlich
beträgt
die Menge an Al2O3 über 18%,
sie kann jedoch weniger betragen, in welchem Fall sogar die Menge
an P2O5 + B2O3 gewöhnlich mindestens
1% beträgt.
Vorzugsweise beträgt
SiO2 34-45%, Al2O3 19-28%, CaO 14-25% und MgO 5-15%. SiO2 +
Al2O3 betragen oft
60-75%, vorzugsweise 61-63%. Die Zusammensetzung ist vorzugsweise
derart, dass sie eine Viskosität
bei 1400°C
von 10 bis 70 Poise und eine Auflösungsgeschwindigkeit von mindestens
20 nm pro Tag, gemessen bei einem pH von 4,5, aufweist.
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Die
in der Erfindung verwendeten Briketts können ihre Festigkeit in dem
Ofen im wesentlichen beibehalten, bis ein Schmelzen eintritt, obwohl
die Schmelztemperatur gewöhnlich
mindestens 1100°C und
oft mindestens 1200°C
beträgt.
Demzufolge kann die Charge aus Briketts und gegebenenfalls anderem
festem grobem Material als selbsttragende Säule bereitgestellt werden,
die über
die Schmelze am Boden des Ofens hinausragt, und die Briketts können ihre
Unversehrtheit beibehalten, während
sie auf eine Temperatur oberhalb der Schmelztemperaturen erhitzt
werden. Statt unter Bildung von Feinstgut innerhalb der Säule aus
fester Charge zu zerfallen, wodurch die Durchlässigkeit der Charge erheblich
verringert und die Charge in der Regel zum Einstürzen gebracht wird, beginnen
die Briketts erst bei etwa der Temperatur zu zerfallen, bei der
merkliches Schmelzen eintritt. Somit zerfällt die Charge nicht in der
Säule oberhalb
des Schmelzbereichs, sondern behält
statt dessen ihre grobe offene teilchenförmige Beschaffenheit bei, bis
sie in den Schmelzbereich in dem Ofen einsinkt und schmilzt.
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Wenn
z.B. die Festigkeit verschiedener Briketts unter ansteigenden Temperaturen
gemessen wird, stellt man fest, dass die Briketts in der Erfindung nur
bei Temperaturen oberhalb 1000°C,
z.B. bei oder oberhalb 1100°C,
eine erhebliche Verschlechterung der Festigkeit zu zeigen beginnen,
wobei es sich in etwa um den gleichen Bereich handelt wie der Bereich,
bei dem mit herkömmlichen
hydraulischen Bindemitteln gebundene Briketts merklich an Festigkeit zu
verlieren beginnen.
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Es
ist sehr überraschend,
dass die Verwendung eines brennbaren organischen Materials, nämlich Melasse,
zu einem Bindemittelsystem beitragen kann, das seine Festigkeit
bis zu Temperaturen oberhalb 1000 oder etwa 1100°C im wesentlichen beibehält. Es scheint,
dass es zu einer gewissen Wechselwirkung zwischen der Melasse und
der Mischung von Elementen, welche notwendigerweise in dem teilchenförmigen anorganischen
Material vorhanden ist, welches in der feuchten Mischung, die Formpressen unterzogen
wird, enthalten ist, kommen kann.
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Das
Bindemittel umfasst Melasse, womit Melasse allein oder Reaktionsprodukte
von Melasse mit Additiven gemeint sind. Es kann auch ein sekundäres Bindemittel
beinhalten, welches anorganisch oder organisch sein kann. Z.B. kann
das Melasse-Bindemittel
in Kombination mit einem sekundären
organischen Bindemittel, wie z.B. Stärke, synthetischem Harz, wie
z.B. Phenolformaldehyd, oder Lignin (vorzugsweise Calciumlignophosphat)
verwendet werden. Die Melasse (einschließlich Additiven, die mit der
Melasse reagieren) macht vorzugsweise mindestens 30% und gewöhnlich mindestens
60% (Trockengewicht) des gesamten Bindemittelsystems in den Briketts
aus.
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Das
Melasse-Bindemittel umfasst gebrannten Kalk als Aktivator und das
Bindemittel ist vorzugsweise im wesentlichen frei von zugegebenem
Phosphat oder Phosphorsäure
oder Borat. In einigen Fällen
kann es jedoch wünschenswert
sein, Phosphat einzuschließen,
wenn gewünscht
wird, dass die Fasern Phosphor beinhalten.
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Vorzugsweise
besteht das Bindemittel aus Melasse und gebranntem Kalk ohne einen
anderen zugegebenen Aktivator.
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Die
Menge an Kalk beträgt
vorzugsweise 50 bis 150% der stöchiometrischen
Menge, die für
die Reaktion zwischen Zuckern in der Melasse und Calcium unter Bildung
eines Zucker-Calcium-Komplexes erforderlich ist. Somit beträgt die Menge
an Kalk, gemessen als CaO, im allgemeinen mindestens 0,1 Gewichtsteile
pro Gewichtsteil Melasse und gewöhnlich mindestens
0,5 Teile. Im allgemeinen besteht keine Notwendigkeit, dass sie
mehr als etwa 0,7 Teile beträgt,
sie kann jedoch soviel wie 0,9 oder sogar 1,2 Teile betragen.
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Bei
der Melasse kann es sich um irgendeine herkömmliche Melasse handeln. Sie
enthält
gewöhnlich
etwa 40-55% Zucker, 5-15% Mineralien, 20-30% Wasser, 5-20% andere
organische Stoffe. Im allgemeinen ist es nicht erforderlich, doch
falls gewünscht kann
die Melasse einen höheren
Wassergehalt aufweisen, in welchem Fall die Menge an Melasse, die verwendet
wird, proportional über
die unten angegebenen Mengen hinaus erhöht werden kann. Die Gesamtmenge
an Melasse liegt gewöhnlich
im Bereich von 1 bis 15%, oft etwa 2 oder 3 bis 8%, am meisten bevorzugt
etwa 5% bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung. Die Menge an
Kalk, gemessen als CaO, liegt gewöhnlich im Bereich von 1 bis
10%, oft 2 bis 5%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung.
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Die
Gesamtmenge an freier Feuchtigkeit in der Mischung zum Zeitpunkt
des Formpressens liegt gewöhnlich
im Bereich von 0,5 bis 10%, vorzugsweise etwa 1 bis 5%, am meisten
bevorzugt 1 bis 3%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung.
Ein Teil dieser Feuchtigkeit wird von der Melasse bereitgestellt,
doch der Rest kann in Verbindung mit dem teilchenförmigen anorganischen
Material bereitgestellt oder durch absichtliche Zugabe von Feuchtigkeit
zugegeben werden.
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Die
Briketts werden normalerweise durch Mischen des teilchenförmigen anorganischen
Materials und Fasern (wie z.B. Pflanzenfasern) mit der Melasse und
Kalk oder anderem Aktivator, Erstarrenlassen der resultierenden
Mischung und anschließendes Formen
der Mischung hergestellt. Wenn ein zusätzliches Bindemittel verwendet
wird, ist es im allgemeinen als Mischung mit der Melasse enthalten
oder es kann vor oder nach der Zugabe der Melasse in die Mischung
aufgenommen werden. Das Erstarren der Mischung und des Bindemittels
führt dazu,
dass das Produkt vor dem Pressen im wesentlichen einheitlich klebrig
und viskoser und mischfester wird. Die Herstellung der Mischung
zum Pressen wird beschleunigt, wenn die Mischung eine erhöhte Temperatur hat,
und ein geeigneter Temperaturanstieg kann durch Anwendung mechanischer
Energie oder von Wärmeenergie
auf die Mischung und durch exotherme Reaktion zwischen dem Kalk
und Wasser und/oder Melasse bewirkt werden.
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Wenn
das gesamte teilchenförmige
anorganische Material die gewünschte
feine Teilchengröße aufweist,
kann die Bildung der Mischung durch bloßes Mischen des teilchenförmigen Materials
mit Bindemittelsystem, im allgemeinen bei einer Temperatur im Bereich
von 20 bis 70°C,
erzielt werden. Wenn jedoch ein Teil oder das gesamte teilchenförmige Material
zu grob ist, wird es vorzugsweise vor oder während des Mischens der Melasse
zerkleinert, und dieses Zerkleinern erzeugt Wärmeenergie, die einen Teil
des gewünschten
Temperaturanstiegs bewirkt. Das teilchenförmige Material kann z.B. durch
Verwendung einer Stabmühle
gleichzeitig gemischt, zerkleinert und erhitzt werden.
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Die
Melasse kann der Mischung in der Stabmühle zugegeben und in diese
eingemischt werden, doch im allgemeinen ist es bequemer, die Mischung von
teilchenförmigem
Material und Fasern durch Zerkleinern und Mischen in einer Stabmühle zu bilden und
die Melasse dann in einer anschließenden Mischstufe, z.B. in
einem herkömmlichen
Schaufelmischer oder Zementmischer, zuzugeben.
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Der
Kalk kann vor oder nach der Zugabe der Melasse in die Mischung aufgenommen
werden. Z.B. kann der Kalk während
der Stabmisch- oder einer anderen Zerkleinerungsstufe zugegeben
werden oder er kann nach dem Zerkleinern und vor der Zugabe von
Melasse zugegeben werden oder er kann nach der Zugabe von Melasse
zugegeben werden. Falls zweckmäßig, kann
er gleichzeitig mit der Melasse zugegeben werden.
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In
einem bevorzugten Verfahren wird die gesamte Mischung (unter Ausschluss
von Kalk und Melasse) in einer Stabmühle zerkleinert, wodurch ein Temperaturanstieg
bewirkt wird, dann wird die Mischung in einen herkömmlichen
Mischer, wie z.B. Zementmischer oder Schaufelmischer, überführt, die Melasse
unter Mischen zugegeben, um eine im wesentlichen homogene Mischung
zu ergeben, und dann wird der Kalk zugegeben.
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Der
Aufnahme von Kalk bewirkt eine exotherme Reaktion, z.B. zwischen
Calciumoxid und Wasser. Diese kann zur Verringerung des Gehalts
an freier Feuchtigkeit der Mischung vor oder nach der Zugabe von
Melasse verwendet werden, und insbesondere kann sie verwendet werden,
um die Temperatur der Mischung zu erhöhen, um ein Erstarren vor dem
Pressen zu fördern.
Z.B. kann die Verwendung von 45 bis 82% gebranntem Kalk (bezogen
auf die Menge an Melasse) leicht einen Temperaturanstieg auf etwa
60°C bewirken.
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Die
Mischung wird bei einer geeigneten erhöhten Temperatur gehalten, um
ein Fortschreiten des Erstarrens aufgrund einer Reaktion zwischen Melasse
und Kalk zu erlauben, und dies kann entweder in dem anfänglichen
Mischer oder in einer Vorbeschickungseinrichtung, in der sie vor
der Überführung in
die Pressapparatur einige Minuten (z.B. ½ bis 5 oder 10 Minuten) lang
gehalten wird, erfolgen.
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Das
Pressen kann mit Hilfe irgendeines geeigneten Kompressionsverfahrens
erfolgen. Es ist jedoch äußerst bevorzugt,
dass das Pressen mit Hilfe einer Walzenpresse erfolgt. Eine Walzenpressform umfasst
ein Paar Walzen, die gemeinsam rotieren, um einen Walzenspalt zu
definieren, mit Formvertiefungen in mindestens einer der Walzen
oder üblicherweise
mit zusammengehörigen
Formvertiefungen in beiden Walzen. Die Walzen können eine beträchtliche
Achslänge
aufweisen oder es kann sich um Räder
handeln. Walzen-Brikettierpressen dieses allgemeinen Typs sind für die Zwecke
der Pelletisierung von Tiernahrung oder zur Herstellung von Brennstoffbriketts
wohlbekannt.
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Der
auf die Mischung in der Form angewendete Druck liegt oft im Bereich
von 10 bis 50 kN pro cm Linie.
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Die
Abmessungen der Vertiefungen bestimmen die Abmessungen der Briketts,
die erhalten werden. Im allgemeinen weist jedes Brikett eine Mindestabmessung
von mindestens 5 mm und gewöhnlich
mindestens 40 mm auf. Die Maximalabmessung kann z.B. bis zu 200
mm betragen, beträgt
jedoch gewöhnlich
nicht mehr als 150 mm. Eine typische Größe ist 100 mm mal 50 mm.
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Die
Briketts können
innerhalb weniger Minuten nach Einfüllen der Mischung in die Presse
oder die Vorbeschickungseinrichtung aus der Presse entnommen werden.
In dieser Stufe weisen die in der Erfindung hergestellten Briketts
ausreichende Grünfestigkeit
auf, um eine vernünftige
Handhabung unmittelbar nach der Entnahme aus den Formen zu erlauben.
Es ist nicht erforderlich, sie in einem Ofen zu erhitzen, um ausreichende
Festigkeit zu erzielen. Vorzugsweise läßt man sie dann (gewöhnlich unter
atmosphärischen
Bedingungen) kurze Zeit, z.B. ¼ bis 2
Stunden, im allgemeinen etwa ½ Stunde
oder bis zu einer Stunde, stehen, nach welcher Zeit sie zusätzliche
Festigkeit erlangt haben. Dann können
die Briketts auf herkömmliche
Weise gehandhabt werden. Demzufolge erfordern die Briketts keine
längere Lagerung
(wie bei herkömmlichen
Bindemitteln erforderlich), um das Eintreten hydraulischer Bindung
zu erlauben, sondern können
fast unmittelbar nach dem Pressen gehandhabt und verwendet werden.
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Die
Briketts können
aus teilchenförmigen
anorganischen Materialien gebildet werden, die herkömmlicherweise
zur Bildung MMVF-bildender Briketts verwendet werden, obwohl die
Materialien feiner als gewöhnlich
sein können
und, falls gewünscht, einen
geringen Aluminiumoxid-Gehalt liefern können.
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Bei
Verwendung eines hydraulischen Bindemittels ist es erforderlich,
eine signifikante Menge an grobem Material in die Mischung aufzunehmen,
damit das Brikett ausreichende Festigkeit besitzt. In der Erfindung
ist dies jedoch nicht erforderlich und somit kann das teilchenförmige Material
im wesentlichen aus Material mit einer Teilchengröße, die
kleiner als für
MMVF-Briketts üblich
ist, bestehen. Obwohl es möglich
ist, die Erfindung nutzbringend mit teilchenförmigem Material mit einer Größe von mindestens 90%
unter 2 mm durchzuführen,
ist die Größe des teilchenförmigen Materials
somit vorzugsweise geringer als diese. Z.B. sind gewöhnlich mindestens
98% (bezogen auf das Gewicht) und vorzugsweise 100 Gew.-% kleiner
als 2 mm. Insbesondere sind vorzugsweise mindestens 80%, z.B. 50-80%,
kleiner als 1 mm und am meisten bevorzugt kleiner als 0,5 mm. Das
Vorhandensein ein wenig gröberen
Materials, z.B. mindestens 20% größer als 1 mm, kann wünschenswert
sein. Das teilchenförmige
Material ist oft überwiegend
größer als
0,1 mm und gewöhnlich größtenteils
größer als
0,2 mm.
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Die
Verwendung der relativ feinen Teilchengröße hat zwei wesentliche Vorteile.
Erstens erlaubt sie bei gleichen Verweilzeit- und Temperaturbedingungen
in dem Ofen ein schnelleres Schmelzen als mit herkömmlichen
Materialien mit gröberer
Teilchengröße zulässig ist,
und sie erlaubt die Verwendung von Materialien mit höherem Schmelzpunkt.
Z.B. kann es sich bei mindestens 70 Gew.-% der Komponenten des anorganischen
Materials um Materialien mit einem Schmelzpunkt oberhalb 1450°C handeln. Zweitens
erlaubt sie die Verwendung von Materialien mit geringem Al2O3-Gehalt oder anderen
Materialien, die leicht in feiner teilchenförmiger Form erhältlich sind,
vor allem Sand. Somit kann in der Erfindung, falls gewünscht, das
gesamte teilchenförmige
Material in den Briketts Sand sein. Die feine Teilchengröße minimiert
oder eliminiert auch die Notwendigkeit, Flussmittel aufzunehmen,
und vermeidet somit die Beschränkungen,
die diese der Auswahl der chemischen Zusammensetzung auferlegen.
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Geeignetes
Feinstgut, das verwendet werden kann, beinhaltet Gestein-Feinstgut
(wie z.B. Schlacke-Feinstgut, das herkömmlicherweise bei der Herstellung
von Mierialien für
die Herstellung mineralischer Schmelzen gebildet wird), Glasabfall,
Eisenerz und verbrauchten Formsand. Verschiedene MMV-Faserabfallmaterialien,
bei denen es sich z.B. um Abfall aus dem Faserbildungsverfahren
oder unverbrauchte oder Abfall-Endprodukte handelt, können in
die Briketts aufgenommen werden. Vor der Erfindung war es oft nicht
möglich,
MMV-Abfall in größeren Mengen zu verwenden. Derartige faserförmige Materialien
beinhalten Schleuderabfall aus dem Schleuderverfahren und der Schleuderkammer,
trockenen Wollabfall, bei dem es sich um gehärtete Faserabfallprodukte,
wie z.B. Abfallteile von Platten, Rollen, Rohrabschnitten usw. handelt,
nassen Wollabfall, bei dem es sich aufgrund von Unterbrechungen
beim Herstellungsverfahren und anderen Unstetigkeiten bei der Herstellung
um nicht getrocknete Wolle handelt, und Filtermatten.
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Statt
oder zusätzlich
zur Aufnahme anorganischer Fasern ist es wünschenswert, organische Faser
in die Mischung, aus der die Briketts gebildet werden, einzuschließen. Bevorzugte
organische Fasern sind Pflanzenfasern (einschließlich Holzfasern), insbesondere
Papierfasern, Algenfasern, Citrusfruchtabfall und Stroh. Die Verwendung
von Stroh ist insofern vorteilhaft, als es trocken eingebracht werden
kann und somit den Feuchtigkeitsgehalt der Mischung, aus der die
Briketts gebildet werden, nicht beeinflusst, wohingegen die anderen
Fasern am zweckmäßigsten
in nasser Form eingebracht werden können, in welchem Fall ihre
Aufnahme in die Mischung den Feuchtigkeitsgehalt der Mischung beeinflusst.
Die Verwendung der Pflanzenfasern kann eine verbesserte Grünfestigkeit
in den Briketts zur Folge haben und kann dazu führen, dass eine zufriedenstellende
oder verbesserte Grünfestigkeit
innerhalb eines breiteren Bereichs von Feuchtigkeitsgehalten erhalten
wird. Die Menge an Pflanzenfasern oder anderen organischen Fasern
beträgt
im allgemeinen 0,2 bis 10 Teile, oft etwa 0,5 bis 5 Teile, pro Gewichtsteil Melasse.
Das Stroh wird gewöhnlich
auf eine Länge von
nicht mehr als etwa 5 oder 10 mm geschnitten oder zerhackt und dies
ist ein geeignetes Maximum für
alle Pflanzenfasern.
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Das
teilchenförmige
mineralische Material zur Bildung der Briketts kann zerkleinertes
mineralisches Material oder natürlich
vorkommendes feines teilchenförmiges
mineralisches Material sein. Geeignete Materialien sind bei hoher
Temperatur schmelzende Komponenten, wie z.B. Quarz, Olivinsand, Kalkstein,
Dolomit, Rutil, Bauxit, Eisenerz, Magnesit, Magnetit und Brucit.
Andere herkömmliche
Komponenten für
MMVF-Briketts, wie z.B. andere Schlacke-, Gesteins- und Mineralprodukte
wie Diabas und Basalt, können
verwendet werden.
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Die
zur Bildung der Briketts gewählten
mineralischen Materialien werden mit Hinblick auf die chemische
Analyse und die Schmelzeigenschaften, die erforderlich sind, ausgewählt. Im
allgemeinen schmelzen weniger als 75% und oft weniger als 20 Gew.-%
des Briketts bei 1250°C,
doch gewöhnlich
ist das Brikett bei 1300°C
und oft bei 1375°C
vollständig geschmolzen.
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Die
mineralische Charge in dem Ofen kann nur aus den durch Melasse gebundenen
Briketts bestehen oder ein Teil (z.B. bis zu 70 Gew.-%, gewöhnlich nicht
mehr als 50 Gew.-%) der mineralischen Charge kann in irgendeiner
anderen Form eingebracht werden. Z.B. kann ein Teil der Charge auf
irgendeine andere Weise, z.B. unter Verwendung von Zement, gebundene
Briketts enthalten oder er kann herkömmliche Komponenten zur Bildung
von MMV-Faserschmelzen, wie z.B. Gesteins-, Schlacke-, Glasabfall,
und andere herkömmliche
Materialien enthalten. Wenn der Rest der Charge nicht als Briketts
eingebracht wird, wird er normalerweise in einer Form eingebracht,
die eine Teilchengröße von im allgemeinen
im Bereich von 40 mm bis 160 mm aufweist. Wenn ein geringer Aluminiumoxid-Gehalt
in den fertigen Fasern erforderlich ist, weisen die zusätzlichen
Materialien im allgemeinen einen Gehalt an Aluminiumoxid von nicht
mehr als 6 Gew.-%, vorzugsweise unter 4%, auf und sind vorzugsweise
derart, dass die gesamte Charge einen Aluminiumoxid-Gehalt von unter
4%, vorzugsweise unter 2%, aufweist. Wenn ein hoher Aluminiumoxid-Gehalt
erforderlich ist, wird die gesamte Charge so gewählt, dass sie die gewünschte Zusammensetzung
ergibt.
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Die
durch Melasse gebundenen Briketts oder der Rest der Charge können Komponenten
beinhalten, die bekanntermaßen
zur Förderung
der Löslichkeit
von Nutzen sind, wie z.B. Phosphor- und Borverbindungen, im allgemeinen
in einer Gesamtmenge von nicht mehr als 10 bis 20% (gemessen als Oxide).
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Bei
dem Ofen kann es sich um irgendeinen Ofen handeln, in dem die Schmelze
durch Schmelzen einer selbsttragenden Säule aus festem grobem mineralischem
Material, welches die Briketts umfasst, bereitgestellt wird. Diese
Säule ist
oft mindestens einen Meter hoch. Bei dem Ofen kann es sich um einen
Elektroofen oder einen Wannenofen handeln oder vorzugsweise handelt
es sich um einen Kupolofen, in dem brennbares Material in der Charge enthalten
ist. Die Schmelztemperatur hängt
von den verwendeten Materialien und dem Faserbildungsverfahren ab,
liegt jedoch im allgemeinen im Bereich von 1200 bis 1600°C, oft etwa
1400 bis 1550°C.
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Die
Faserbildung kann mit Hilfe herkömmlicher
Verfahren, wie z.B. Schleuderbecherverfahren, oder vorzugsweise
durch Gießen
auf einen Schleuderapparat, der mindestens zwei gemeinsam betriebene
Schleuderräder
umfasst, wie z.B. in WO 92/06047 beschrieben, erfolgen. Somit können die Fasern
durch Gießen
der Schmelze auf einen ersten Schleuderrotor, von dem die Schmelze
nacheinander auf einen oder mehrere nachfolgende Schleuderrotoren
geschleudert wird, von welchen die Fasern abgeschleudert werden,
hergestellt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Produkte
können für jeden
der herkömmlichen
Verwendungszwecke von MMV-Fasern, wie z.B. thermische Isolierung, Geräuschdämmung und
-regulierung, Feuerschutz, Wachstumsmedien, Verstärkung und
Füllstoffe,
verwendet werden.
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In
jedem der folgenden Beispiele werden das mineralische Material und
der organische und anorganische Abfall in einer Stabmühle zerkleinert
und gemischt. Aufgrund der beim Zerkleinern freigesetzten Energie
kommt es in der Stabmühle
zu einem Temperaturanstieg. Die Mischung wird in einen herkömmlichen
Zementmischer überführt und
die Melasse wird unter Mischen zugegeben. Innerhalb von etwa 2 Minuten
ist die Mischung homogen und dann wird gebrannter Kalk zugegeben.
Dies bewirkt eine exotherme Reaktion und die Mischung erreicht eine Temperatur
von etwa 60°C.
Dann wird die Mischung in eine Vorbeschickungseinrichtung überführt und darin
einige Minuten lang gehalten, bevor sie in die Formhohlräume einer
Walzenpresse überführt wird, in
der die Mischung bei einem Druck oberhalb 20 kN pro cm Linie zu
Briketts gepresst wird, die typischerweise eine Größe von 100
mm mal 50 mm aufweisen. Die Briketts werden innerhalb weniger Minuten nach
der Zufuhr der anfänglichen
Mischung in die Vorbeschickungseinrichtung und die Formen aus dieser
Presse entnommen. Bei der Entnahme besitzen die Briketts eine glatte
glänzende
Oberfläche
und scheinen eine hohe Dichte zu haben. Sie haben eine derartige
Grünfestigkeit,
dass sie im wesentlichen alle unmittelbar nach der Entnahme aus
den Formen einen Test bestehen, bei dem sie aus 2 Metern Höhe fallengelassen
werden.
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Sie
werden etwa ½ Stunde
lang stehengelassen. Entweder unmittelbar oder nach irgendeinem angemessenen
Lagerungszeitraum werden die Briketts in einen Kupolofen gegeben,
der außerdem
mit Koks als Brennstoff und gegebenenfalls mit anderem grobem anorganischem
Material beschickt wird. Vorgewärmte
Luft wird nahe dem Boden in den Ofen eingeleitet und das dadurch
bewirkte Erhitzen und Verbrennen von Koks leitet den Schmelzvorgang
am Boden der Säule
aus Briketts und der anderen Charge ein. Das Verfahren wird unter
Materialzufuhr fortgesetzt, so dass die Schmelztemperatur etwa 1510°C beträgt. Die
Schmelze fließt
von dem Ofen zu dem oberen Schleuderrotor eines Schleuderapparats,
der in groben Zügen
wie in WO 92/06047 beschrieben ist. Die resultierenden MMV-Fasern
werden als Matte gesammelt und können
unter Verwendung von organischem Bindemittel auf herkömmliche
Weise gebunden werden.
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In
allen Experimenten der Erfindung behält die Säule aus Briketts eine durchlässige Struktur
bei und es kommt im wesentlichen zu keinem nennenswerten Zerfall
der Briketts vor dem Schmelzen. Dies steht insofern im Gegensatz
zu dem, was passiert, wenn thermisch instabile Briketts verwendet
werden, als sie dazu neigen, sich während des Vorwärmens zu
zersetzen, wenn sie eine Temperatur von nur einigen hundert °C haben,
und dies bewirkt, dass die Säule
dicht und relativ undurchlässig
ist. Dies hat eine Zunahme des Drucks in dem Ofen zur Folge, was
dazu führt,
dass Schmelze stoßweise
aus der Austrittsöffnung
des Ofens fließt.
In den Experimenten der Erfindung fließt die Schmelze gleichmäßig aus
der Ofenaustrittsöffnung,
was darauf hindeutet, dass die Säule
durchlässig
ist und in dem Ofen konstanter Druck vorherrscht.
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Beispiel 1
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Die
Charge wird aus 45% Diabas, 7% Dolomit und 48% Briketts gebildet.
Die Briketts weisen einen anorganischen Gehalt von 23% Bauxit, 18% Konverterschlacke,
35% Abfall aus der Mineralwoll-Herstellung, 20% Flugasche und 3%
gebranntem Kalk auf und 5% Melasse (bezogen auf das Gesamtgewicht
der Mischung) werden als Bindemittel verwendet. Der Feuchtigkeitsgehalt
der Mischung zum Zeitpunkt des Formpressens beträgt 9%. Die Faserzusammensetzung
besteht aus
SiO2 | 38,7% |
Al2O3 | 22,0% |
TiO2 | 1,9% |
FeO | 6,8% |
CaO | 16,9% |
MgO | 9,1% |
Na2O | 1,9% |
MnO | 0,3% |
P2O3 | 0,3% |
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Beispiel 2
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Die
Charge wird aus 45 Gew.-% Briketts vom Typ A und 55 Gew.-% Briketts
vom Typ B gebildet. Briketts vom Typ A werden aus 39% Quarzsand,
16% Olivinsand, 28% Konverterschlacke, 14% Eisenerz und 3% gebranntem
Kalk zusammen mit 5% Melasse bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung
hergestellt. Diese Briketts weisen eine geschätzte Schmelztemperatur von
etwa 1264°C
auf.
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Die
Briketts vom Typ B werden aus 38% Quarzsand, 35% Olivinsand, 15%
Apatit, 8% Abfall aus der Mineralwoll-Herstellung und 3% gebranntem Kalk
zusammen mit 5% Melasse gebildet. Diese Briketts weisen eine Schmelztemperatur
von etwa 1363°C
auf.
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Die
Analyse der Fasern besteht aus
SiO2 | 53,9% |
Al2O3 | 1,8% |
TiO2 | 0,5% |
FeO | 6,8% |
CaO | 16,7% |
MgO | 14,7% |
Na2O | 0,2% |
K2O | 0,4% |
MnO | 0,4% |
P2O5 | 3,6% |
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Beispiel 3
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Die
Charge wird aus 45% Briketts vom Typ C und 55% Briketts vom Typ
D gebildet. Die Briketts vom Typ C werden aus 6% Zitronenabfall,
14% Eisenerz, 3% gebranntem Kalk, 26% Konverterschlacke, 35% Quarzsand
und 16% Olivinsand gebildet. Die Briketts werden mit 5% (bezogen
auf den Rest der Mischung) Melasse gebunden.
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Die
Briketts vom Typ D werden aus 15% Apatit, 36% Quarzsand, 37% Olivinsand,
9% Abfall aus der Mineralwoll-Herstellung und 3% gebranntem Kalk
zusammen mit 5% Melasse gebildet.
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Die
resultierenden Fasern haben die folgende Zusammensetzung
SiO2 | 53,2% |
Al2O3 | 1,9% |
TiO2 | 0,5% |
FeO | 7,6% |
CaO | 15,5% |
MgO | 15,5% |
Na2O | 0,2% |
K2O | 0,4% |
MnO | 0,4% |
P2O5 | 3,8% |