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Bogenanlegevorrichtung für Druckmaschinen Es ist bekannt, daß man
die für die Ausrichtung eines Bogens zur Verfügung stehende Zeit dadurch verlängern
kann, daß man das hintere Ende des ausgerichteten Bogens auf seinem Weg von der
Ausrichtestellle zu der Arbeitsstelle mit größerer Geschwindigkeit als Zylinderumfangsgeschwindigkeit
von dein Anlegetisch abzieht. Insbesondere hat man diese erhöhte Geschwindigkeit
dadurch. erzeugt, daß man den mittleren und hinteren Teil des Bogens von dem Weg
ablenkt, den sein vorderes Ende durchläuft. Auf eine verbesserte Durchführung dieser
Bogenheschleunigung bezieht sich die Erfindung, bei der die Ablenkung durch. ein
Teil erfolgt, das eine enge Anschmiegung des abgelenkten Bogens an den Arbeitszylinder
erzeugt.
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In einer bekannten Vorrichtung (Patent 371 881) wird die Vorderkante
des ausgerichteten Bogens durch schwingende Greifer auf einem bogenförmigen Weg
dem Druckzylinder zugeführt und dabei sein mittlerer Teil durch eine ebenfalls schwingend
gelagerte Stange von diesem Kreisbogen weggezogen. Die Drebachs-e der Ablenkvorrichtung
ist so gelegt, daß das ablenkende Teil über die Tischkante hinweg schräg von oben
nach unten geführt wird.
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Bei einer anderen bekannten Vorrichttmg (Patent 503 503) wird
die Bogenvorderkante nach der Ausrichtung nicht durch eine schwingende, sondern
durch eine umlaufende Fördereinrichtung dem Zylinder zugeführt, und die Ablenkung
erfolgt durch zweckdienliche Mittel, die den mittleren und hinteren Teil des Bogens
von dem Drehpunkt des umlaufenden Bogenzuführers fortbewegen. Bei dieser Vorrichtung
ist ferner in Betracht gezogen, Bogen von dem umlaufenden Druckzylinder ,selbst
oder einem übertragungszylinder abzulenken.
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Ferner ist eine Vorrichtung bekannt (britisches Patent 361 922), bei
der die Bogenförderung nach der Ausrichtung zunächst durch Vorwärtsschieben zwischen
Führungsflächen und weiterhin dann durch den Druck zwischen zwei umlaufenden Zylindern
erfolgt und die Ablenkung des mittleren und hinteren Bogenteils durch das Ausschwenken
zweier Führungsflächen hervorgebradlit wird.
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Alle diese Vorrichtungen haben den Nachteil, daß der an eine zylindrische
Oberfläche anzulegende Bogen .sich dieser Zylinderfläche nicht anschmiegt, zumal
sein hinteres Ende durch die Ablenkbewegung in fahnenartiges Flattern versetzt wird.
Hierdurch entstehen dann Passerfehler im hinteren Teil des Bogens.
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Man hat versucht, diesen Nachteil durch eine Vorrichtung (Patent 633
4.81) zu vermeiden, bei der der Bogen als Ganzes mit einer gegenüber der Zylinderumfangsgeschwindigkeit
erhöhten Geschwindigkeit von der Ausrichtevorrichtung weggezogen wird. Diese Einrichturig
hat
den. Nachteil, daß der Bogen auf Teilen mit abweichender Geschwindigkeit gleitet,
.so daß ein vorhergegangener Druck verschmiert wird, und außerdem ist es ungemein
schwierig, einen mit wechselnder Geschwindigkeit umlaufenden Teil so sicher zu bewegen,
daß die Passerhaltigkeit aufrechterhalten bleibt.
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Diesen bekannten Vorrichtungen gegenüber besteht die Erfindung darin,
daß der von den Zylindergreifern bereits erfaßte Bogen durch eine im wesentlichen
konzentriscli um den Zylinder bewegte Ablenkvorrichtung von dem Weg abgelenkt wird,
den seine Vorderkante zurücklegt.
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In den Abb. i bis 5 ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Darin ist i der Anlegetisch, auf welchem ein Bogen 2 (Abb, q.) durch die Vordermarken
3 und die Seitenausrichtevorrichtung q, paßgerecht ausgerichtet wird. Der vorhergehende
Bogen 5, der durch .die Vorgreifereinrichtung 6 den Greifern 7 des Druckzylinders
8 zugeführt worden ist, würde bei der in Abb. q. gezeichneten Stellung mit seinem
hinteren Ende noch auf dem Anlegetisch i aufliegen, und die Ausrichtung des Bogens
2 könnte noch nicht begonnen werden, wenn der mittlere Teil des Bogens nicht durch
die Ablenkvorrichtung 9 aus dem gestrichelt eingezeichneten Weg io abgelenkt würde,
auf welchem sein vorderes Ende bewegt worden ist. Die Abb. i bis 3 veranschaulichen
nacheinander die Bogenstellungen, die der Abb. q, vorausgehen.
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Im Gegensatz zu den bekannten Voriichtungen ist nun die Ablenkvorrichtung
9 an Armen i i befestigt, die sich um die Achse 12 des Druckzylinders 8 bewegen.
Die Arme i i bringen die- Ablenkvorrichtung bei der übergabe des Bogens an die Greifer
7 in eine Stellung links von der Übergabestelle und schwenken sie dann in die gezeichnete
Stellung: Hierdurch wird erreicht; daß sich der anzulegende Bogen 5 auf einem mit
der . Ablenkung wachsenden Winkel um den Druckzylinder 8 herumlegt und sich diesem
glatt anschmiegt. Außerdem besteht zwischen dem Bogen und dem Zylinder keine Relativbewegung,
so daß ein Verschmieren des Druckes an dieser Stelle ausgeschlossen ist.
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In an sich bekannter Weise kann die Ablenkvorrichtung 9 aus Rollen
oder einer Walze; durch Zahnräder angetrieben, bestehen, wobei die Rollen noch seitlich
einstellbar gemacht -werden können. Schließlich können, um bei der Ablenkung des
Bogens über die Kante des Anlegetisches i eine Beschädigung der Bogenrückseite zu
vermeiden, auch dort noch leicht drehbare Rollen 13 angebracht werden, die aber
durch eine Vorderteilschwenkung des Anlegetisches in die Bogenauflaufrichtung, die
gemäß Abb. 5 durch die Stellung der Ablenkvorrichtung 9 gegeben ist, noch zu vermeiden
sind. Durch alle diese Maßnahmen wird ein Verschmieren sowohl der Vorder- als auch
der Rückseite sicher ausgeschaltet.
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Der Zylinder, um den sich die Ablenkvorrichtung bewegt, muß nicht
der Arbeitsrylinder selbst sein, sondern er kann auch ein Zuführungszylinder o.
dgl. sein. Wesentlich ist nur, daß der abgelenkte Bogen nicht von .einer zylindrischen
Fläche weggedrängt, sondern umgekehrt an sie herangeführt wird.