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Vorholvörrichtung für Pilgerschrittwalzwerke Vorholvorrichtungen für
Pilgerschrittwalzwerke haben, wie bekannt, in bezug auf das Werkstück an wesentlichsten
Bewegungen zu vermitteln i. das Werkstück samt Walzdorn und Vorholgestänge nach
jedem Arbeitshub wieder so in die Angriffsstellung der Walzen zu bringen, daß dem
Arbeitskaliber immer aufs neue eine bestimmte Werkstoffmenge zur Verarbeitung dargeboten
wird; 2. eine Drehung des Werkstückes und der Bewegungsteile um die Längsachse um
go °, damit die auszuwalzenden Werkstückabschnitte nach jeder Walzenumdrehung aus
der Waagerechten unter den Einfluß des senkrechten Walzdruckes gelangen.
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Die Bewegung nach i. erfolgt am zweckmäßigsten in stoßloser Weise,
am vorteilhaftesten so, daß die am Hubende zur Ruhe gelangenden Massen möglichst
wieder eine Beschleunigung im Sinne der Walzrichtung erfahren, um den Walzen die
Beschleunigungsarbeit abzunehmen.
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Die Bewegung nach 2. erfolgt mittels einer Wendespindel mit Steilgewinde
und Mutter, die als Sperrad ausgebildet ist. Da die Abwicklungslängen der Arbeitskaliber
verschiedener Walzendurchmesser ebenfalls verschieden sind, ist es erstrebenswert,
Einrichtungen zu schaffen, die auch bei wechselnden Längen der Walzenarbeitshübe
eine gleichbleibende Drehung des Werkstückes um go ° bewirken. Dies ist Gegenstand
der Erfindung. Sie besteht darin, daß die zu der Wendespindel gehörige Wendemutter
im Kolben angeordnet ist und daß an dem dem Kolben abgewandten Ende der Wendespindel
ein Bund in einem Abstand vom Kolbenende sitzt, auf dem der Drall der Spindel go
° beträgt, und daß die Wendespindel sich hinter dem Bund in einem Vierkant fortsetzt,
der in dem längsunverschiebbaren Sperrad gleitet und durch eine Feder, die sich
gegen einen Kopf am Vierkantende stützt, in Richtung gegen das Kolbenende gedrückt
wird.
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In den Abbildungen, die ein Ausführungsbeispiel der Erfindung darstellen,
ist erläutert, wie die 'eingangs genannten Bewegungen der Vorholvorrichtungen in
vorteilhafter Weise vor sich gehen.
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In Abb. i drücken die im Sinne der Pfeile f sich drehenden Walzen
w das Werkstück s und somit die Kolben i im Zylinder 2 gegen den in diesem herrschenden
Druck des gespannten, Gases. Gleichzeitig wird durch den Kanal 3 der Zylinderraum
a vor dem Kolben i mit dem gleichen Betriebsmittel gefüllt, wobei sich das Rückschlagventil
i entsprechend öffnet. Sobald nach Ablauf des Arbeitskalibers die Walzen das Werkstück
freigeben, werden die bewegten Teile unter dem Einfluß des Betriebsmittels im Zylinderraum
b auf den Kolben i in Richtung der Walzen getrieben. Dabei wird das von dem Kolben
i im Zylinderraum a befindliche Betriebsmittel nach selbsttätigem Schluß des Ventils
q. komprimiert, um schließlich einen Druck zu erreichen,' der die in Beschleunigung
befindlichen Massen der bewegten Teile wieder bis zum Stillstand verzögert und hierauf
rückwärts
beschleunigt. Um diese Verzögerungs-und Beschleunigungsarbeit
in' einer den Bedürfnissen des Walzvorganges erforderlichen Weise bewerkstelligen
zu können, ist einmal die Öffnung des Ventils durch Spindel 5 genau einstellbar,
um so die in den Zylinderraum a strömende Betriebsmittelmenge genau zumessen zu
können, zum andern kann durch entsprechende Einstellung des- Schiebers 6 der Abstrom
des Betriebsmittels aus dem Zylinderraum a in den Zylinderraum b oder die Kompression
vor dem Kolben i gut geregelt werden.
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Um nun eine stets gleichbleibende Drehung des Werkstückes um go °
zu erhalten, ist nach Abb. i folgende Einrichtung gemäß der Erfindung getroffen
Die Wendespindel ? ist linksseitig mit Steilgewinde und rechtsseitig mit geraden
Flächen versehen. Etwa in der Mitte befindet sich eine Verdickung B. Das linksseitige
Steilgewinde ragt in den Kolben i, welcher das zugehörige Muttergewinde trägt. Das
rechtsseitige Wendespindelstück durchdringt das Sperrad g und wird am Ende durch
Feder io und Bund zi abgestützt. Bei Rückwärtsbewegung des Kolbens i schiebt sich
dieser zunächst über den mit Steilgewinde versehenen Teil der Wendespindel?, diese
gleichzeitig drehend, bis er an die Verdickung 8 anstößt. Hier ist die Verschiebung
zwischen Kolben = und Wendespindel 7 beendet. Letztere folgt jetzt der Kolbenbewegung
und gleitet durch das Sperrad g, gleichzeitig die Feder io spannend. Bei der hierauf
folgenden Vorholbewegung des Kolbens i folgt die Wendespindel 7 unter dem Einfluß
der Feder io so lange, bis der Bund ii am Sperrad g anstößt. Von nun ab muß der
Kolben i über das Steilgewinde der Wendespindel gleiten und, da letztere durch Sperrad
g gegen Drehung gesichert ist, sich mit dem Werkstück um die Längsachse verdrehen.
Wird nun die Verschiebelänge zwischen Kolben x und Verstärkung 8 der Wendespindel
7 kürzer oder gleich der kleinsten Arbeitskaliberabwicklung und wird der auf diese
Verschiebelänge entfallende Drall des Steilgewindes mit go ° bemessen, so muß die
Drehung des Vorholgestänges und damit die des Werkstückes in jedem Falle, also auch
bei längeren Hüben, go ° betragen. Denn jede Mehrlänge über die Verschiebelänge
zwischen Kolben z und Bund 8 hinaus bewirkt wohl eine weitere Verschiebung der Wendespinde17
im Sperrad g, aber keine weitere Drehung der Spindel. Dieser Leergang wird bei der
darauffolgenden Vorholbewegung der Vorrichtung durch die beim Rückwärtsgang gespannte
Feder io wieder ausgeglichen, bis der Bund ii am Sperrad g anstößt.
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Abb. 2 ist eine Seitenansicht auf das Sperrad g und die unter Federwitkung
stehende Klinke.