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Verfahren zum Herstellen von Doppel-Kettenflorgeweben für dichte,
niedrigflorige Samte Dichte, niedrigflorige Samte, insbesondere Baumwollsamte, werden
vorzugsweise auf Schußflorwebstühlen hergestellt. Diese Schußflorwebstühle sind
jedoch wenig leistungsfähig, da außer- den Grundschüssen noch eine Anzahl Florschüsse
eingetragen werden müssen. Man hat vielfach versucht, diese Gewebe auf Doppelsamtwebstühlen
nachzuahmen. Mit den bisher bekannten Bindungen war es aber nicht möglich, das schöne
Aussehen, die Florfestigkeit sowie die Nadelfestigkeit der Schußflorgewebe zu erreichen.
Die bekannteste Bindung für Doppelgewebe mit Polaufbindung ist die sogenannte Vierschußbindung
(Abb. r), welche aber erst mit vier Schüssen eine Flornoppe herstellt. Von dieser
Vierschußbindung sind verschiedene Abwandlungen bekanntgeworden. Sie ist jedoch
für die Herstellung dichter, niedrigfloriger Samte, insbesondere Baumwollsamte,
nicht geeignet, weil sich damit die gewünschte Dichtigkeit des Gewebes nicht erzielen
läßt. Man benutzt daher auch die sogenannte Zweischußpolaufbindung (Abb. 2), bei
welcher bereits mit zwei Schüssen eine Flornoppe hergestellt wird. Diese Bindung
wäre schon geeigneter, wenn sie nicht zu wenig haltbar wäre, da die Flornoppen sich
leicht herausdrücken lassen und das Gewebe sich in der Kettenrichtung verschieben
läßt, daher nicht nadelfest ist.
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Zweck der Erfindung ist, die aufgezeigten Mängel zu beseitigen. Die
Erfindung besteht darin, daß die in Polaufbindung arbeitenden Florkettenfäden sowohl
im Ober- als auch im Unterfach immer gleichzeitig um jeden zweiten Schußfaden herumgeführt
werden und daß die die einzelnen Florkettenfäden einschließenden Grundkettenfäden,
die in den Rohren paarweise entgegengesetzt arbeiten und gegeneinander um einen
Schüß versetzt stehen, mit den von den Florkettenfäden umschlungenen Schußfäden
in Taffet, mit den dazwischenliegenden freien Schußfäden dagegen in ungleicher Panamabindung
(zweifädig und einschüssig) abbinden, so daß ein vierschüssiger gleichseitiger Kreuzköper
entsteht. Diese eigenartig versetzte vierfädige Grundkettenfädenverbindung hat den
Zweck, jede Flornoppe vor- und rückwärts zwischen zwei in demselben Fach abbindende
Grundkettenfäden einzuklemmen und dadurch den Flornoppen einen festen Halt zu verleihen.
Ein weiterer Zweck der neuen Bindung besteht darin, die Stellung der aus dem Grundgewebe
heraustretenden Florfädenenden so zu beeinflussen, daß sie nachher im geschnittenen
Samt eine köperartige Wirkung ergeben, welche sonst nur durch die Versatzstellung
der Florkettenfäden zu erzielen ist.
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Die Zeichnung erläutert in den Abb. 3 bis 7 das Verfahren nach der
Erfindung.
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Abb.3 (Schnitt durch die Kettenrichtung) zeigt das Doppelgewebe in
den ungerader., Abb.4 in den geraden Rohren, Abb. 5 von
der Florseite
des geschnittenen oberen Gewebes aus. Abb.6 und 7 (Schnitt durch die Kettenrichtung)
zeigen die Wirkung der Kettenverkreuzungen auf die Flornoppen.
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Aus Abb. 3 und 4 ist ersichtlich, daß in allen Rohren die Florkettenfäden
um jeden zweiten gleichen Schuß abbinden, und zwar im Obergewebe auf allen geraden
Schüssen (2, 4, 6 usw.) und im Untergewebe auf allen ungeraden Schüssen (I, 3, 5
usw.). Ferner ist zu ersehen, daß die Grundkettenfäden in jedem Rohr immer zwei
im gleichen Fach liegende Schüsse abbinden, jedoch in den geraden und ungeraden
Rohren um einen Schuß gegeneinander versetzt stehen. So liegen im Obergewebe in
Abb. 3 die Schüsse i und 2 (bzw. 3 und ¢) in einem Fach, während in Abb. 4 die Schüsse
2 und 3 (bzw. 4 und i) zusammenliegen. Das gleiche ist im unteren Gewebe der Fall.
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Aus Abb. 5 ist nun zu ersehen, daß die die einzelnen Florkettenfäden
a und b einschließenden Grundkettenfäden c und f bzw. e und d
mit den
von den Florkettenfäden a und b umschlungenen Schußfäden, und zwar 2 und
4 im Obergewebe und i und 3 im Untergewebe, in Taffet, mit den dazwischenliegenden
freien Schußfäden i und 3 oben und 2 und 4 unten dagegen in ungleicher Panamabindung
(zweifädig und einschüssig) abbinden, so daß ein vierschüssiger gleichseitiger Kreuzköper
entsteht. Dieser Kreuzköper ist notwendig, weil die Florkettenfäden überall an den
gleichen Stellen aus dem Grundgewebe heraustreten.
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Aus Abb.6 und 7 ist die Stellung der Grundkettenfäden zu den Florkettenfäden
noch deutlicher zu ersehen. Der Florkettenfaden a steht zwischen den Grundkettenfäden
c und f und der Florkettenfaden b zwischen den Grundkettenfäden e
und d. Es wird einmal (Abt. 6) der Schußfaden 3 heraufgedrückt und der Schußfaden
i heruntergedrückt, das andere Mal (Abt. 7) umgekehrt der Schußfaden 3 herunter-
und der Schußfaden i heraufgedrückt. Dadurch fallen in Abb. 6 die Florspitzen zwischen
2 und 4 zusammen und zwischen 4 und 2 auseinander, in Abb. 7 umgekehrt. Auf diese
Weise entsteht im Florbild eine leichte Köperwirkung bei aufrechtem, festem Florstand.
Es wird also hier abweichend von allen bisherigen Methoden die Köperwirkung nicht
durch die Versatzstellung der Florkettenfäden, sondern der Grundkettenfäden erreicht.