DE462720C - Bagger, insbesondere zum Ausheben von Torf - Google Patents
Bagger, insbesondere zum Ausheben von TorfInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Bagger zum Abbau und Ausheben von Torf und ähnlichen
Massen, wie Braunkohle, der mit einer oder mehreren Eimerleitern ausgerüstet ist, die
mit Vorteil an einem heb- und senkbaren Ausleger des Fahrgestells des Baggers gelagert
sind.
Bagger dieser Art wurden bisher in der Weise ausgebildet und benutzt, daß die Eimer
1« mit ihrer Breitseite parallel zur Böschung bewegt wurden und somit gleichsam auf das
Fahrgestell des Baggers hin die Massen aushoben, so daß die Eimerkette mit fortschreitendem Abbau der Massen sich immer
mehr dem Fahrgestell näherte. Es wurden also gleichsam Einschnitte in die auszuhebenden
Massen hergestellt, und nach hinreichender Tiefe eines Einschnittes von Eimerbreite
mußte das Fahrgestell des Baggers um eine
so Eimerbreite nach rechts oder links gefahren
und hierauf dann der nächste Einschnitt vorgenommen werden. Das genaue Verschieben
des Fahrgestells erfordert Zeit, und die Eimerbreite muß auch, ohne Arbeit zu verrichten,
wieder ausgelegt werden.
Würde man aber mit einer Eimerkette nicht Einschnitte auf das Fahrgestell des
Baggers hin erzeugen, sondern vielmehr die Massen parallel zur Fahrtrichtung des Baggers
ausheben, so würde wohl der letztere langsam kontinuierlich fortschreitend parallel
zur Böschung bewegt werden können, müßte dann aber im völligen Leerlauf in die Anfangsstellung
zurückgebracht werden, wenn die nächste Schichtbreite von der Böschung
abgebaut werden soll.
Gegenüber diesen bekannten Vorschlägen schafft die Erfindung erstmalig eine Eimerleiter,
deren Eimer in beiden Bewegungsrichtungen der Eimerkette wirksam sind und somit doppelt wirkend bezeichnet werden können.
Hierdurch wird es zunächst ermöglicht, Massen entlang einer Böschung auszuheben,
dadurch, daß der Bagger fortlaufend entlang der Böschung bewegt wird, an deren Ende
seine Fahrtrichtung umkehrt, gleichzeitig aber auch die Bewegungsrichtung der Eimerkette
umgesteuert wird und somit bei der Rückfahrt des Baggers sofort eine neue Schicht ausgehoben wird, ohne daß es notwendig
wäre, die Eimerkette vom Ausleger bzw. dem Fahrgestell und außerdem von ihrem Antrieb zu lösen und umzudrehen.
Ein weiterer Vorteil des Baggers gemäß der Erfindung besteht aber auch darin, daß
man mit ihm willkürlich nach oben oder unten
arbeiten kann, also der Bagger auf der Sohle an tiefster Stelle der Böschung oder aber auf
deren Höhe gefahren werden kann, ohne daß man die Eimerleitern irgendwie verstellen
5 oder den ganzen Bagger drehen müßte. Er weist also gleichsam universelle Brauchbarkeit
auf.
Eine solche doppelt ausgebildete Eimerleiter erfordert aber auch entsprechend ausgebildete
Eimer. Diese letzteren können nun beispielsweise dadurch hergestellt werden, daß an einer Mittelwand nach beiden Seiten
reichende Seitenschilder angeordnet werden, die Schneidkanten besitzen-, während an der
Außenseite der Mittelwand eine Außenwand befestigt ist, die an beiden freien Kanten mit
Schneiden versehen ist. Man hat nun die Möglichkeit, die Eimer mit ihrer Breitseite
parallel zur Böschung zu benutzen, also Einschnitte herzustellen, oder aber mit ihrer
Schmalseite parallel zur Böschung anzuordnen, also durch dauerndes Fahren des Baggers
parallel zur Böschung das Material abzubauen. Auch hieraus ergibt sich die uni- «5 verseile Anwendbarkeit des Baggers gemäß
der Erfindung.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Außenwand drehbar an die Mittelwand
anzulenken, so daß beim Einschneiden nur die in der Bewegungsrichtung liegende Schneidkante wirksam wird, die andere
Schneidkante jedoch zurückgezogen wird und hierdurch nicht die Arbeit stört.
Bei einem derart doppelt wirkenden Eimer ist stets nur gleichsam eine Hälfte seines
Fassungsraumes ausgenutzt. Es wird daher durch die Erfindung darauf Bedacht genommen,
mit möglichst wenig Material für die Eimer auszukommen, diese somit also zu erleichtern.
Es soll also trotz Benutzung nur der Hälfte des vorhandenen Fassungsraumes des Eimers das Gewicht der Eimerkette
gegenüber einfach wirkenden Leitern nicht vergrößert werden. Dies geschieht erfindungsgemäß
dadurch, daß die Eimer an der Innenseite offen bleiben und die Leiter ferner
Umführungsrollen geschlossen ausgebildet werden und unmittelbar den Abschluß
der Innenseite der Eimer ergeben. Hierdurch wird die Innenwand der Eimer erspart, während
die sie ersetzende Wand der Leiter selbst das Gewicht der letzteren nicht vergrößert,
da sie ohnedies in steifer Konstruktion mit entsprechendem Materialaufwand ausgeführt werden muß.
Nun kann das Ausschütten des Inhaltes der Eimer in einfachster Weise bewirkt werden,
indem man an geeigneter Stelle über dem Ausschüttraum, über welchen die Eimer schräg oder horizontal geführt werden, einfach
einen Teil der Abschlußwand fortläßt, so daß der Inhalt der Eimer herausfällt in
oder auf eine darunter befindliche Austragvorrichtung.
Ist nun eine solche Eimerleiter an heb- und senkbaren oder horizontal verschwenkbaren
Auslegern befestigt, so muß unter dieser Ausschüttstelle auch die Austragvorrichtung mitgehoben
oder abgesenkt bzw. verschwenkt werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung seien an Hand des Ausführungsbeispieles der
Zeichnung erläutert, in dem
Abb. ι eine schematische Stirnansicht, Abb. 2 eine schematische Seitenansicht des
Baggers,
Abb. 3 in vergrößertem Maßstabe einen Einzelteil der Eimerkette und
Abb. 4 in vergrößertem Maßstabe eine Vorderansicht eines Eimers,
Abb. 5 einen Schnitt längs der Linie V-V der A_bb. 3,
Abb. 6 einen Grundriß eines Eimers und Abb. /schließlich schematisch eine Seitenansicht
einer Tragvorrichtung für eine Eimerleiter darstellt.
Der Bagger selbst besteht aus einem Fahrgestell ι mit Rädern 2, die auf Schienen
laufen. Am Fahrgestell ist ein turmartiges Gerüst 3 befestigt, auf dem ein Gleitstück 5
senkrecht verschiebbar geführt ist, das in Zapfen 6 den Rahmen 7 drehbar trägt, der im
Beispiel aus zwei Doppel-T-Eisen gebildet ist und den Ausleger darstellt. Zu zwei am Fahrgestell
geeignet befestigten Winden 8, 9 führen Ketten oder Seile 10, 11, die zunächst
am Baggerturm 3 hochgeführt sind und sodann über Rollen 12, 14 an diesem abwärts
gehen und das Gleitstück 5 erfassen. Mit einer weiteren Winde 19 sind Seile oder Ketten
15 verbunden, die über andere Rollen 16, 17 am Gerüst 3 geführt sind und den Ausleger
7 bei 18 erfassen. Man kann somit durch Bedienung der Winde 8, 9 das Gleitstück
5 und' damit die Gelenkstelle des Auslegers 7 am Baggerturm heben oder senken.
Man kann hierbei gleichzeitig die Winde 19 bedienen und hierdurch den Ausleger in die
gestrichelt in Abb. 1 beispielsweise gezeichnete Stellung parallel zu sich selbst anheben.
Man kann aber durch Bedienung der Winde 19 allein den Ausleger um den Zapfen 6 beliebig
verdrehen, also schrägstellen, und man kann schließlich eine solche Schrägstellung
mit einem Anheben oder Absenken des Auslegers verbinden.
Am Ausleger sind im Beispiel der Abb. 1 zwei Eimerleitern 20, 21 vorzugsweise lösbar
befestigt. Es sind nämlich die Rollen 22,
23 mit ihrem Träger und dem übrigen Gerüst
24 der Eimerleiter, das noch besonders zu beschreiben ist, durch wenige Bolzen oder
Schrauben mit dem Ausleger verbunden und können somit von diesem gelöst und samt der
daranhängenden Eimerleiter abgenommen werden, wenn es sich beispielsweise darum handelt, eine längere durch eine kürzere
Eimerleiter zu ersetzen, und umgekehrt, oder aber um eine schadhaft gewordene Eimerleiter
auszuwechseln.
Es sei nunmehr die Eimerleiter selbst beschrieben.
Sie besteht aus Seitenschildern 24, die geeignet mit den Trägern der Rollen 22, 23 oder
dem Ausleger 7 oder beiden verbunden sind und in denen auch die untere Umführungsrolle
25 durch eine Schraubenspindel 26 nachspannbar gelagert ist. Die beiden Schilder
24 sind um die Breite eines Eimers voneinander entfernt an beiden Seiten angeordnet
und an den Stirnkanten durch eine Quer-
ao fläche miteinander verbunden, die somit in Abb. 2 bei 27 quer zur Zeichenebene verläuft.
An der Eimerkette 28 (Abb. 3 bis 6) sind nun die einzelnen Eimer befestigt, die durch
Seitenschilder 29, 30 gebildet sind, die in der
Kette 28 gelenkig eingeschaltet sind. Sind die Eimer besonders breit, so kann auch beispielsweise
in deren Mitte ein Schild 31 angeordnet werden. Diese Schilder liegen an
der Wand 27 an und sind aus einem flachen Blechstück o. dgl. gebildet, das an seinen
äußeren Rändern bei 32 nach außen gebogen ist, wie aus der Stirnansicht der Abb. 4 und 5
ersichtlich. Ferner ist der seitlich durch die Schilder 29, 30 begrenzte Raum durch eine
Mittelplatte 33, die einerseits an der Fläche 27 anliegt und andererseits bis zu einer durchgehenden
Achse 34 nach vorn reicht, in zwei Hälften unterteilt. Auf dieser Achse 34 ist ein vorderes Abschlußstück 35, 36 der Eimer
drehbar gelagert, das nicht eben ist, sondern nach außen ausgebaucht und wieder zurückgezogen
ist, so daß sich Schneidkanten an ihm ergeben. Die beiden Teile 35, 36 sind schließlich
an entsprechende Stellen durch ein mit Außenzahnung versehenes Schild 37 miteinander
starr verbunden. Die Teile 35, 36 und 37 können nun um die Achse 34 so schwingen,
daß entweder der Teil 35 oberhalb der Platte 33 am Schild 32 anliegt oder aber der
Teil 36 unterhalb der Platte 33 an der Seitenplatte 32 anliegt. Letzteres ist rechts in
Abb. 3 beispielsweise angenommen.
Geht die Eimerkette nun in Richtung des eingezeichneten Pfeiles in Abb. 3, so werden
die äußeren Abschlußteile 35, 36 durch ihr Eigengewicht in die dort gezeichnete Stellung
um die Achse 34 gekippt sein, und hierdurch ist ein nach unten offener Eimerraum
gebildet, der innen von der Wand 27, oben von der Platte 33 und rechts außen von der
Begrenzung 36 umschlossen ist.
Gelangt ein solcher Eimer nach unten und bewegt er sich um die Rolle 25, so geraten die
Zähne am Schild 37 in Eingriff mit der Torfmasse, kippen hierdurch das Schild 37 samt
den Begrenzungswänden 35, 36 um die Achse 34 in die gezeichnete Stellung und schürfen
eine entsprechende Materialmenge ab. Diese fällt in den Raum, der durch den Teil 36, die
beiden Seitenschilder29,30, dielMittelwand'33
und die quer zur Zeichenebene in Abb. 3 zu denkende durchgehende Wand der Rolle 25
begrenzt ist. Holzstücke oder sonstige in den Torf eingebettete Teile werden hierbei durch
die Zähne am Schild 37 zerrissen. Bei Weiterförderung des so gefüllten Eimers gelangt
er an die Wand 27, so daß sein Inhalt immer noch nicht hinten herausfallen kann;
es sei wohlverstanden, daß stets nur der Raum auf einer Seite der Mittelplatte 33 als
Förder- und Aufnahmeraum benutzt wird, während der andere leer mitläuft, und daß der
Eimer hinten offen ist und durch die feststehende Wand 27 das Herausfallen seines
Inhaltes verhindert wird.
Gelangt nun ein so gefüllter Eimer (Abb. 2) über die Rolle 22, die ebenso ausgebildet
ist wie die Rolle 26, hinaus über den Raum 38, der nicht abgedeckt ist durch eine
Wand entsprechend etwa der Wand 27, dann fällt das bisher im Eimer gehaltene Gut nach
unten auf ein Transportband 39, das fortlaufend das aufgeschüttete Gut durch den
Baggerturm hindurchfördert und auf ein anderes Transportband 40 abliefert, das, beispielsweise
durch ein Gestänge 41, 42 in geeigneter Weise getragen, den Torf zu einem
Abstreifer 43 vorführt, der es entweder in Karren oder auf ein anderes Transportband
44 abstreift, wodurch der Torf an die Verarbeitungsstelle weitergeleitet wird.
Es ist aber klar, daß die Eimer gemäß der Erfindung in gleicher Weise auch beim Antrieb
der Kette in umgekehrter Richtung wirksam werden, indem dann in Abb. 3 unten nicht der Raum links von der Mittelplatte 33,
sondern vielmehr rechts von dieser zur Aufnahme des abgeschürften Torfes dient.
Das Einschneiden der Eimerkette in den Torf wird durch die eigenartige, messerschneidartig
seitlich vorspringende Ausbildung der Teile 35, 36 wirksam unterstützt.
Diese Teile sind übrigens um die Achse 34 deshalb schwenkbar angeordnet,- damit stets
nur die in der Arbeitsrichtung liegende Schneidkante des Teiles 36 oder 35 wirksam
ist, im Beispiel der Abb. 3 also die Schneidkante des Teiles 36, während diejenige am
Teil 35 ersichtlich von der Schürffläche wegverschwenkt ist und somit nicht zur Wirkung
kommt.
Ersichtlich wird also bei der Erfindung ein
Claims (8)
1. Bagger, insbesondere zum Ausheben von Torf, dessen Eimerleitern
vorzugsweise an Auslegern befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Eimer in beiden Antriebsrichtungen der
Eimerkette wirksam sind.
2. Bagger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die doppelt wirkenden
Eimer aus Seitenschildern (29, 30) und einer Mittelwand (33) bestehen und die Außenwand (35, 36) an beiden
freien Kanten mit Schneiden versehen ist, von denen j e eine in einer Bewegungsrichtung
der Eimerkette wirksa'm ist.
3. Bagger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Außenwand (3.5,
36) drehbar an die Mittelwand (33) angelenkt ist und ein solcher Spielraum für diese Drehung vorgesehen ist, daß beim
Einschneiden nur die in der Bewegungsrichtung liegende Schneidkante wirksam wird, die andere Schneidkante jedoch
zurückgezogen wird.
4. Bagger nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenschilder
mit Schneidzähnen ausgerüstet sind und daß solche Schneidzähne an besonderen Schildern (37) ausgebildet sind, die
mit den Außenwänden (35, 36) fest verbunden sind.
5. Bagger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die doppelt wirkenden Eimer an der Innenseite offen sind und entlang einer feststehenden Abschlußwand
(27) verschoben werden.
6. Bagger nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Abschlußwände, die
an den Umführungsrollen selbst ausgebildet sind, die doppelt wirkenden Eimer auch auf ihrem Wege über die seitliche
und untere Umführungsrolle (22, 23 bzw. 25) an der offenen Innenseite geschlossen
halten.
7. Bagger nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch; gekennzeichnet, daß die an
der Innenseite offenen Eimer schräg oder horizontal über einen Raum (38) geführt
werden, der keine Abschlußwand für die offene Innenseite der doppelt wirkenden
Eimer besitzt, so daß die Entleerung des wirksamen Teiles der Eimer ohne vollständiges
Umkippen ermöglicht ist.
8. Bagger nach Anspruch ι oder folgenden mit einer oder mehreren heb- und
senkbaren Eimerleitern, dadurch gekennzeichnet, daß die doppelt wirkenden Eimerleitern zusammen mindestens mit
einem Teil der Austragvorrichtung (Transportband 40) in an sich bekannter Weise heb- und senkbar und gegebenenfalls
verschwenkbar sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEA48240D DE462720C (de) | 1926-07-10 | 1926-07-10 | Bagger, insbesondere zum Ausheben von Torf |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE462720C true DE462720C (de) | 1928-07-24 |
Family
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Family Applications (1)
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1926
- 1926-07-10 DE DEA48240D patent/DE462720C/de not_active Expired
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