DE437427C

DE437427C - Speisen von Verbrennungskraftmaschinen mit verschiedenen Brennstoffen

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Publication number: DE437427C
Application number: DER64383D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Publication date: 1926-11-20

Description

Die Erfindung bezieht sich auf Verbrennungskraftmaschinen mit hohem Kompressionsgrad, die insbesondere für Schnellauf in Betracht kommen, weil sich beim Schnellauf die Kompression infolge der hohen Strömungsgeschwindigkeit im Saugrohr verringert. Diese Motoren finden auch Anwendung bei Flugzeugen, wo die Kompression sich mit der Flughöhe verringert.

Der Kompressionsgrad, der bei Schnellauf und beim Arbeiten des Motors in größerer Höhe normal ist, wird bei langsamem Lauf oder in geringer Höhenlage übermäßig hoch. Wenn man einen Brennstoff verwendet, der eine vollständige \^rerbrennung mit verringerter Kompression für große Geschwindigkeiten oder Höhenstellung liefert, ist es also nicht möglich, unter guten Bedingungen hei erhöhter Kompression zu fahren.

Um diesem Mangel abzuhelfen, soll gemäß der Erfindung ein Vergaser Verwendung finden, welcher die Benutzung mehrerer Brennstoffe ermöglicht, von welchen jeder selbsttätig in dem Augenblick zur Verwendung kommt, wo die Kompression einen Wert annimmt, welcher jedem von ihnen entspricht. Infolge dieser Anordnung ist es möglich, eine Ersparnis an Brennstoff zu erzielen, weil es möglich ist, stets mit einer Höchstkompression zu fahren, welche jedem der verwendeten Brennstoffe entspricht. Es ist auch möglich, höhere Kräfte in den verschiedenen Höhenlagen zu erzielen.

Für die Brennstoffzuteilung wird zum Teil eine Vorrichtung nach der französischen Patentschrift 543480 verwendet, mittels deren in jener Kombination eine konstante Kompression in einem Motor erzielt wird, indem selbsttätig der Querschnitt der Gaszuführung bei geringen Geschwindigkeiten in dem Augenblick verringert wird, wo sonst ungedrosseltes dichtes Gemisch angesaugt werden würde.

Diese Vorrichtung umfaßt ein Ventil, welches im Zylinderboden angebracht ist und dessen Öffnen am Ende des Kohlenhubes in der Kompressionsperiode bewirkt wird. Dieses Ventil stellt eine Verbindung zwischen dem Zylinder und einer Leitung her, die in Verbindung mit einem Hilfszylinder steht, in welchem ein auf die Drosselklappe wirkender Kolben angeordnet ist. Eine austarierte Rückziehfeder sucht den Kolben im oberen Teil seines Hubes festzuhalten.

Bis auf die Verbindung des Kolbens mit der Drosselklappe wird diese Einrichtung nun auch bei dem Motor gemäß der Erfindung verwendet, jedoch in der Kombination mit einem Verteiler für die verschiedenen Brennstoffe, der von dem Kolben des Hilfszylinders verstellt wird.

Nachstehend soll beispielsweise ein Vergaser für Flugzeuge beschrieben werden, welcher am Boden mit Benzol arbeitet, während beim Höhenflug leicht entflammbarer Brenn- 65' stoff verwendet wird.

Abb. ι veranschaulicht im Schnitt einen Motor, der mit einer Vorrichtung zum selbsttätigen Schalten des Mehrfachvergasers gemäß der Erfindung versehen ist.

Abb. 2, 3, 4 und 5 sind schematische -Einzelansichten des Vergasers und seiner Zubehörteile.

Abb. ι zeigt ein Ventil 1 auf dem Zylinder, das am Ende des Kolbenhubes in der Kornpressionsperiode geöffnet wird. Dieses Öffnen stellt eine Verbindung her zwischen dem Zylinder des Motors und einem kleinen Hilfszylinder 3, in welchem ein Kolben 4 angeordnet ist. Eine Feder 7 sucht den Kolben 4 im

oberen Teile seines Hubes festzuhalten, und die Spannung dieser Feder kann mittels einer Mutter und Gegenmutter 8 geregelt werden. Indem sich der Kolben unter der Einwirkung der Änderung der Kompression im Zylinder verschiebt, bewegt er mittels seiner Stange 5 den Verteilungsmechanismus für den Vergaser mit mehreren Brennstoffen. Die Stange 5 verschiebt sich in der Pfeilrichtung, wenn sich die Kompression erhöht.

Der Vergaser, welcher bei dem in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiel mit zwei Brennstoffen arbeitet, besitzt zwei Schwimmerbehälter 9 und 9' und zwei nicht veranschaulichte Spritzdüsen. Die Gemische gelangen durch Leitungen 11 und 11' zu dem Verteiler 10. Ein zylindrischer Schieber 12 kann die Leitung 11 verschließen, wenn er die Leitung 11' öffnet, und umgekehrt. Dieser Schieber 12 wird durch einen Hebel 13 verstellt, der mit einer Stange

14 verbunden ist, die in geeigneter Weise durch die Stange 5 des Kolbens 4 bewegt wird.

Der Verteiler 10 ist mit der Saugleitung

15 des Motors verbunden, in welcher die übliche Absperrklappe 16 angeordnet ist, welche durch den Führer mittels des Hebels 17 und der Stange 18 verstellt wird.

Erhöht sich die Kompression in dem Arbeitszylinder, so drückt der in dem Zylinder 3 abwärtsgehende Kolben 4 die Feder 7 zusammen und schließt mittels der Stange 14 die Leitung 11, um die Leitung 11' zu öffnen.

Die umgekehrte Wirkung tritt ein, wenn sich die Kompression des Motors verringert.

Wenn der Motor des Flugzeugs mit zwei Brennstoffen arbeitet, wird der Behälter 9' mit Benzol und der Behälter 9 mit leicht entflammbarem Brennstoff gespeist.

Während des Überganges von einem Brennstoff zum andern ist die Speisung eine gemischte.
Wenn man Brennstoffe benutzt, die mögliehst ungemischt verwendet werden sollen, kann man die Zeit des öffnens und Schließens des Schiebers 12 abkürzen, indem man eine bekannte Kippvorrichtung benutzt, die ein plötzliches Schließen und öffnen ermöglicht.

Abb. 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer solchen Vorrichtung. Die Antriebsstange 14 trägt an ihrem Ende eine Kulisse 20, in welcher sich ein Stift 19 verschieben kann, der am Ende des Hebels 13 sitzt. Dieser Hebel wird beständig durch eine Feder 21 in seine Grenzlagen A und B zurückgezogen. I

Handelt es sich um einen Motor mit mehreren Zylindern, so kann man ein Ventil 1 auf j jedem Zylinder oder auf einer gewissen Anzahl von Zylindern anordnen, und alle Leitungen 2 münden in einem einzigen Hilfszylinder 3.

Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende:

Im Augenblicke des Anlassens, wenn die Kompression im Zylinder gering ist, steht der Vergaser mit leicht entflammbarem Brennstoff mit der Einlaßleitung in Verbindung.

Sobald man den Gang des Motors beschleunigt, so daß die Kompression sich erhöht, tritt der Benzolvergaser in Tätigkeit.

In dem Maße wie die Geschwindigkeit des Motors weiter zunimmt oder das Flugzeug steigt, senkt sich die Kompression, so daß schließlich wieder der Vergaser mit dem leicht entflammbaren Brennstoff in Tätigkeit gesetzt wird. Dasselbe geschieht, wenn während des Ganges bei hoher Kompression, also unter Verwendung von Benzol, der Führer die Absperrklappe der Zulaßleitung schließt, wodurch die Kompression sich verringert.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Speisen von Verbrennungskraftmaschinen mit verschiedenen Brennstoffen in Abhängigkeit vom Betriebszustand des Motors, dadurch gekennzeichnet, daß die verschiedenen Brennstoffe in Abhängigkeit von dem Drucke zugeführt werden, der in dem Arbeitszylinder am Ende der Kompressionsperiode herrscht, zu dem Zwecke, eine hohe Kompression anwenden zu können, infolge Speisung mit schwer entflammbarem Brennstoff im Falle hoher und leicht entflammbarem Brennstoff im Falle niedriger Kompression.

2. Ein dem Verfahren nach Anspruch 1 dienender Vergaser, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe für jeden Brennstoff einen Schwimmerbehälter nebst Spritzdüsen und einen für deren Gemischkammern gemeinsamen Verteiler (xo) besitzt, der selbsttätig durch ein zweckmäßigerweise aus Kolben (4) und Gegenfeder (7) bestehendes Organ gesteuert wird, welches durch ein am Ende des Kompressionshubes geöffnetes Ventil (1) dem im Zylinder am Ende der Kompressionsperiode herrschenden Druck unterworfen wird.

3. Eine Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Anordnung einer Kippvorrichtung im Stellzeug des Verteilungsschiehers (12).

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.