DE4342431A1 - Verfahren zur Ermittlung von Aussagen über den Zustand einer Tankentlüftungsanlage - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung von Aussagen über den Zustand einer TankentlüftungsanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Tankentlüftungsanlage für eine Brenn
kraftmaschine bei einem Kraftfahrzeug, bei der Aussagen über den Zu
stand der Tankentlüftungsanlage aus dem Ergebnis von Messungen des
Drucks in der Tankentlüftungsanlage abgeleitet werden.
Als Beispiele für Aussagen über den Zustand der Tankentlüftungsanla
ge können Ausagen über den Füllungszustand des Kraftstofftanks oder
Aussagen über die Funktionsfähigkeit der Tankentlüftungsanlage die
nen.
Aus der DE P42 03 099.4 ist es bekannt, bei einer mit einer Tankent
lüftungsanlage ausgerüsteten Brennkraftmaschine die Änderung des
Drucks in der Tankentlüftungsanlage bei geöffneter Verbindung zum
Saugrohr der Brennkraftmaschine zu erfassen und aus der Änderungsge
schwindigkeit des Drucks (Druckgradient) auf den Kraftstoffüllstand
im Tank zu schließen. Diese Vorgehensweise basiert auf der Zunahme
des Gasvolumens im Tank bei sinkendem Flüssigkeitsspiegel. Je leerer
der Tank ist, desto mehr Gas muß bis zum Erreichen eines vorgegebe
nen Unterdrucks abgesaugt werden. Als Folge stellt sich bei ver
gleichbarer Saugleistung, gegeben durch die Unterdruckverhältnisse
im Saugrohr und durch den Öffnungszustand des Tankentlüftungsven
tils, ein mit fallendem Füllstand flacher werdender Druckgradient
ein.
Aus der DE P41 32 055.7 ist ein Diagnoseverfahren bekannt, bei dem
zunächst bei geöffneter Verbindung zum Saugrohr ein Unterdruck in
der Tankentlüftungsanlage erzeugt wird. Nach dem Schließen der Ver
bindung zum Saugrohr wird aus dem Abbau des Unterdrucks, d. h. aus
dem Druckanstieg, auf die Dichtigkeit und damit die Funktionsfähig
keit der Tankentlüftungsanlage geschlossen. Ein Leck ist durch den
Vergleich der Geschwindigkeit des Druckanstiegs (Druckgradient) mit
einem Schwellwert zu erkennen. Es macht sich durch einen vergleichs
weise schnellen Druckanstieg, also durch eine Schwellwertüberschrei
tung, bemerkbar.
Beide Verfahren reagieren empfindlich auf das Verdampfen von Kraft
stoff im Tankentlüftungssystem (TE-System), das gewissermaßen als
zusätzliche Gasquelle die Druckmessungen beeinflußt. Eine starke
Ausgasung macht sich bspw. durch eine Anfettung des Luft/Kraftstoff
gemisches der Brennkraftmaschine bemerkbar. Bei erkannter Ausgasung
wird das jeweilige Verfahren abgebrochen. Da die Ausgasung haufig
auftritt, wird die Diagnose bzw. die Füllstandsermittlung oft abge
brochen.
Vor diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung in der An
gabe von Verfahren, die von dem Einfluß der Ausgasung von Kraftstoff
unabhängige Aussagen über den Zustand einer Tankentlüftungsanlage
liefern, wobei die Aussagen aus gemessenen Tankdruckverläufen abge
leitet werden.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1,
insbesondere der Berücksichtigung des Einflusses der Verdampfung von
Kraftstoff auf Druckänderungen innerhalb der Tankentlüftungsanlage.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der ab
hängigen Ansprüche.
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen darin, daß sowohl
die Diagnose als auch die Füllstandsmessung ohne Gefahr von Falsch
aussagen häufiger ausgeführt werden können, weil sie auch bei stark
gasendem Kraftstoff nicht abgebrochen werden müssen.
Gegenüber der Nichtberücksichtigung der Ausgasung (Verdampfung) er
gibt sich eine höhere Meßsicherheit bei der Füllstandsbestimmung und
bei der Diagnose eine höhere Diagnosesicherheit. Diese Vorteile las
sen sich ohne zusätzlichen Hardware-Aufwand erzielen.
Fig. 1 zeigt eine bekannte Vorrichtung, die zur Durchführung eines
Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist.
Fig. 2 zeigt beispielhaft den zeitlichen Verlauf des Drucks im Tank
entlüftungssystem im Zusammenhang mit den Öffnungszuständen der ge
nannten Ventile nach dem Stand der Technik.
Fig. 3 offenbart den zeitlichen Verlauf des Drucks im Tankentlüf
tungssystem im Zusammenhang mit den Öffnungszuständen der genannten
Ventile bei einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Fig. 4 verdeutlicht eine mögliche Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Fig. 5 stellt ein Flußdiagramm zum ersten Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Verfahrens dar.
Fig. 6 zeigt Signalverläufe, wie sie in Verbindung mit einem zweiten
Ausführungsbeispiel der Erfindung auftreten.
Fig. 7 offenbart ein Flußdiagramm zum zweiten Ausführungsbeispiel.
Fig. 8 zeigt Signalverläufe, wie sie in einer Abwandlung des zweiten
Ausführungsbeispiels auftreten.
In der Fig. 1 wird einer Brennkraftmaschine 1 über ein Saugrohr 2
Luft und über ein Kraftstoffzumeßmittel 3 Kraftstoff aus einem Tank
4 zugeführt. Um das Entweichen von Kraftstoffdämpfen aus dem Tank in
die Umgebung zu verhindern, ist ein Tankentlüftungssystem vorgese
hen, das hier einen Aktivkohlefilter 5, ein in der Belüftungsleitung
des Aktivkohlefilters angeordnetes Absperrventil 6 (AV) und ein in
der Leitung zwischen Aktivkohlefilter und Saugrohr angeordnetes
Tankentlüftungsventil 7 (TEV) umfaßt. Im Tank verdampfender Kraft
stoff wird in dem Aktivkohlefilter gespeichert und während des Be
triebs der Brennkraftmaschine über das geöffnete Tankentlüftungsven
til und das Saugrohr der Verbrennung zugeleitet. Aufgrund der sich
einstellenden Druckverhältnisse wird gleichzeitig der Aktivkohlefil
ter bei geöffnetem Absperrventil mit Frischluft gespült.
Zur Steuerung der Tankentlüftung über das Öffnen und Schließen der
genannten Ventile dient ein Steuergerät 8. Ein Drucksensor g liefert
ein Signal über den Druck im Inneren des Tankentlüftungssystems, wie
es zur Durchführung der weiter oben beschriebenen Verfahren zum Er
mitteln von Aussagen über den Zustand des Tankentlüftungssystems be
nötigt wird. Dem Steuergerät werden außerdem Signale zugeführt die
den Betriebszustand der Brennkraftmaschine und die Zusammensetzung
des der Brennkraftmaschine zugeführten Kraftstoff/Luft-Gemisches an
geben. So steht bspw. die Nummer 10 stellvertretend für die Erfas
sung der Drehzahl, der Last und ggf. weiterer Größen und die Nummer
11 stellt einen Sensor zur Erfassung der Abgaszusammensetzung in dem
Abgasrohr 12 der Brennkraftmaschine dar. Ausgehend von diesen Größen
bilden in das Steuergerät 8 integrierte Regelfunktionen ein Kraft
stoffzumeßsignal ti, mit dem das Kraftstoffzumeßmittel 3 im Ansaug
rohr der Brennkraftmaschine angesteuert wird.
Die Fig. 2a und b verdeutlichen den Öffnungs- bzw. Schließzustand
des Tankentlüftungsventils (Fig. 2a) und des Absperrventils (Fig.
2b) über der Zeit t bei aus dem Stand der Technik bekannten Verfah
ren. Fig. 2c zeigt den dazu korrespondierenden Verlauf des Tank
drucks, bzw. der Differenz vom Umgebungs- und Tankdruck.
Zum Zeitpunkt t1 wird bei geöffnetem Tankentlüftungsventil das Ab
sperrventil geschlossen und damit die Zufuhr von Luft zum Tankent
lüftungssystem unterbrochen. Als Folge sinkt der Tankdruck mit einer
Geschwindigkeit grad1 ab bis bspw. bei einer Druckdifferenz von 10
hPa zum Umgebungsdruck das Tankentlüftungsventil geschlossen wird.
Wie eingangs beschrieben, ist die Steilheit des Druckabfalls, d. h.
das Ausmaß der Änderungsgeschwindigkeit des Drucks, ein Maß für den
Füllstand im Tank. Analog dazu ist das Ausmaß der sich weiter rechts
bei geschlossenem Absperr- und Tankentlüftungsventil einstellenden
Druckänderung ein Maß für die Dichtheit der Tankentlüftungsanlage.
Im Idealfall einer vollständig dichten Anlage bleibt der Druck kon
stant, wie es durch den durchgezogene Druckverlauf im Zeitbereich t
größer t2 verdeutlicht wird. Eine undichte Anlage zeichnet sich da
gegen durch den gestrichelt gezeichneten Druckanstieg aus. Ein sol
cher Druckanstieg bei geschlossenen Ventilen kann jedoch auch durch
das Verdampfen von Kraftstoff verursacht werden.
Die Fig. 3 zeigt, wie der Einfluß der Verdampfung von Kraftstoff auf
die Auswertung der Gradienten in einem Ausführungsbeispiel der Er
findung ermittelt werden kann.
Zu einem Zeitpunkt t0 wird bei geschlossenem Tankentlüftungsventil
(Fig. 3a) auch das Absperrventil (Fig. 3b) geschlossen. Ein Druckan
stieg, wie in Fig. 3c im einer durchgezogenen Linie dargestellt,
wird unter diesen Voraussetzungen auf das Verdampfen von Kraftstoff
zurückgeführt und bei der Auswertung der im weiteren erfaßten Druck
gradienten berücksichtigt.
Der unter diesem Einfluß gemessene Tankdruckverlauf ist in der
durchgezogenen Linie der Fig. 3c dargestellt. Er ergibt sich aus den
in Fig. 3a und b dargestellten Öffnungszuständen von Tankentlüf
tungs- und Absperrventil in analoger Weise zur Darstellung der Fig.
2.
Zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 schwächt die Ausgasung gewisser
maßen den bei geöffnetem Tankentlüftungsventil in den Tank hinein
wirkenden Saugrohrunterdruck ab und zwischen den Zeitpunkten t2 und
t3 beschleunigt die Ausgasung den Druckausgleich zwischen Tank- und
Umgebungsatmosphäre bei geschlossenen Ventilen.
Ein Druckverlauf, wie er sich ohne den Einfluß der Ausgasung unter
sonst gleichen Bedingungen einstellen würde, ist in der Fig. 3c
punktiert gezeichnet, wobei die punktierte Linie in der Fig. 3a den
zugehörigen Öffnungszustand des Tankentlüftungsventils angibt.
Zur Gewinnung einer Aussage über den Füllzustand des Kraftstofftanks
wird im Rahmen eines Ausführungsbeispiels der Erfindung der Einfluß
der Ausgasung auf den gemessenen Tankdruckverlauf in einem ersten
Schritt durch Bestimmen der Steigung grad0 des Tankdruckverlaufs
zwischen den Zeitpunkten to und t1 erfaßt. In einem zweiten Schritt
wird dieser grad0 (positiv) von dem zwischen den Zeitpunkten t1 und
t2 ermittelten grad1 (negativ) subtrahiert. Der aus dem Druckverlauf
zwischen diesen beiden Zeitpunkten ermittelbare Tankfüllstand wird
auf der Basis einer korrigierten Steigung gradkorr1=grad1-grad0 aus
einer bspw. im Steuergerät 7 gespeicherten Kennlinie, wie sie in der
Fig. 4 schematisch dargestellt ist, ermittelt.
Zur Gewinnung einer Aussage über den Zustand der Tankentlüftungsan
lage hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit wird in einem dritten
Schritt als eine den Verlauf der Druckerhöhung charakterisierende
Größe die Steigung des Tankdruckverlaufs grad2 zwischen den Zeit
punkten t2 und t3 ermittelt. Der um den Einfluß der Ausgasung korri
gierte Wert grad2korr ergibt sich durch Differenzbildung von grad2
und grad0. Erst wenn der korrigierte Steigungswert grad2korr einen
auf die Tankentlüftungsanlage abzustimmenden Schwellwert SW über
schreitet, gilt die Anlage als undicht.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, den
Schwellwert SW vom Füllstand FS des Tanks abhängig zu machen (siehe
Fig. 4b, die in der durchgezogenen Linie eine SW=f(FS)-Kennlinie
zeigt. Dadurch ist eine verbesserte Leckerkennungssicherheit gewähr
leistet.
Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens kann darin bestehen, den
Schwellwert von der Ausgasung, d. h. vom Gradienten grad0 abhängig zu
machen und zwar so, daß mit größer werdenden grad0 auch SW betrags
mäßig vergrößert wird, beispielsweise durch SW=SWO*K mit K=f(grad0).
Diesem Vorgehen liegt die Erkenntnis zugrunde, daß bei vorhandener
Ausgasung des Kraftstoffes (grad0<0) die Größe der erkennbaren Lecks
steigt. Mit anderen Worten: Ohne Ausgasung können kleinere Lecks er
kannt werden als mit Ausgasung.
Eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit besteht darin, den Kompensa
tionsgradienten grad0 in Klassen einzuteilen (0<grad0<SG1;
SG1<grad0<SG2; . . . ) und abhängig von der zugeteilten Klasse und vom
Füllstand FS des Tanks die Leckerkennungsschwelle SW auszuwählen.
Zum Bsp. kann dazu ein Korrekturfaktor K=f(grad0) bestimmt werden,
wie es durch Fig. 4a symbolisiert ist. Mit diesem Faktor wird dann
ein Schwellwert SW multipliziert, wie er aus einer SW=f(FS)-Kenn
linie nach Fig. 4b bestimmbar ist. Dabei zeigt die gestrichelte
Linie, wie der Schwellwert SW durch die Multiplikation mit K vergrö
ßert wird, wobei K sich mit steigender Ausgasung vergrößert.
Es ist auch möglich, anstelle des Schwellwertes den grad2 mit K zu
korrigieren, bspw. dadurch, daß ein korrigierter grad 2 folgender
maßen ermittelt wird: grad2k= grad2+K*grad0.
Das Flußdiagramm der Fig. 5 veranschaulicht die Vorgehensweise der
Leckerkennung nach Fig. 3. Zunächst wird in einem Schritt S1 zur
Zeit t0 der Druck P0 bei geschlossenem Tankentlüftungsventil und
offenem Absperrventil erfaßt, bevor in einem Schritt S2 auch das Ab
sperrventil geschlossen wird. Zum Zeitpunkt t1 wird in einem Schritt
S3 der Druck erneut bestimmt (P1) und in einem Schritt S4 aus den
P- und t-Werten der grad0 zu grad0=(P1-P0)/(t1-t0) bestimmt. Wie be
reits beschrieben, ist grad0 ein Maß für die Ausgasung des Kraft
stoffes. Auf analoge Weise lassen sich bei den in Zusammenhang mit
der Fig. 3 erläuterten Öffnungs- und Schließzuständen von Ab
sperr- und Tankentlüftungsventil Werte für grad1 aus dem Zeitinter
vall t2-t1 (Schritt S5) und grad2 aus dem Zeitintervall t3-t2 be
stimmen (Schritt S6). Im Schritt S7 werden grad1 und grad 2 mit
grad0 korrigiert und in Schritt 8 wird der Füllstand des Tanks aus
der Kennlinie nach Fig. 4 über grad1korr ausgelesen. Der Schritt S9
dient zum Vergleich von grad2korr mit einem Schwellwert SW. Wird
dieser überschritten, wird in einem Schritt S10 eine Fehlermeldung
ausgegeben, die ein Leck signalisiert. Andernfalls wird das Ende des
Verfahrens erreicht.
Anstelle der Addition bzw. Subtraktion der Gradienten kann es auch
sinnvoll sein, mit Faktoren gewichtete Gradienten miteinander zu
verknüpfen. Die Verknüpfung muß lediglich so erfolgen, daß der Be
trag der im Intervall (t1, t2) erfaßten Druckänderung aufgrund der
Verknüpfung mit dem Betrag der im Intervall (t0, t1) erfaßten Druck
änderung vergrößert wird und daß der Betrag der im Intervall (t2, t3)
erfaßten Druckänderung verkleinert wird. Die Verfahren zur Bestim
mung von grad1korr oder grad2korr können auch voneinander getrennt
werden.
Eine Alternative zum beschriebenen Verfahren, das auf der Messung
des druckverfälschend wirkenden grad1 beruht, stellt die Ableitung
des Einflusses der Ausgasung aus dem Verhalten eines zur Lambdarege
lung dienenden Regelkreises dar.
Die Fig. 6a zeigt den zeitlichem Verlauf einer Stellgröße FR aus ei
nem Lambdaregelkreis. Sie kommt zustande, indem zunächst das Signal
L der Abgassonde mit einem Sollwert verglichen wird. Spiegelt das
Vergleichsergebnis ein zu mageres Brennstoffgemisch wider, wird FR
vergrößert, was letztlich so in die ti-Bildung eingeht, daß der
Kraftstoffanteil vergrößert wird. Spiegelt das Vergleichsergebnis
dagegen ein zu fettes Gemisch wider, wird FR verkleinert. Bei Ver
wendung einer 2-Punktregelung mit PI-Charakteristik stellt sich da
mit der in Fig. 6a gezeichnete zeitliche Verlauf des Regelfaktors
FR ein. Aus dem Verlauf dieses Regelfaktors kann, wie im folgenden
dargestellt wird, auf den Einfluß der Ausgasung von Kraftstoff auf
den Tankdruckverlauf geschlossen werden.
Tritt als Folge einer Öffnung des Tankentlüftungsventils (Fig. 6b)
zum Zeitpunkt t1 bei zunächst offenem Absperrventil (Fig. 6c) die
gezeigte Verkleinerung des Regelfaktors auf, deutet das auf eine
vergleichsweise starke Ausgasung von Kraftstoff aus dem Aktivkohle
filter hin, da eine starke Ausgasung zu einer Gemischanfettung
führt, die über eine Verkleinerung von FR auszuregeln ist. Der Ver
satz delta FR des Mittelwerts von FR kann daher als Maß für den Ein
fluß der Ausgasung von Kraftstoff auf erfaßte Tankdruckverläufe die
nen. Wird bspw., wie in der Fig. 6d dargestellt, der Druckverlauf
bei geöffnetem Tankentlüftungsventil und ab t2 geschlossenem Ab
sperrventil erfaßt (grad1), so ist davon auszugehen, daß der Druck
abfall ohne den Einfluß der Ausgasung steiler wäre. Eine Möglichkeit
zur Korrektur dieses Einflusses besteht darin, den erfaßten grad1
mit einem Wert (1+k*delta FR) zu multiplizieren, wobei das Produkt
k*delta FR positiv ist. grad1korr=grad1*(1+k*delta FR) wird größer
als grad 1, was einem ohne Ausgasung zu erwartenden steileren Druck
abfall entspricht.
Aus dem korrigierten Wert grad1korr kann dann wie im ersten Ausfüh
rungsbeispiel bspw. eine Aussage über den Füllstand des Kraftstoff
tanks gewonnen werden. Entsprechend kann aus einer Beobachtung des
Druckanstiegs ab dem Zeitpunkt t3 eine Aussage über den Zustand der
Tankentlüftungsanlage hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit gewonnen
werden. Wie bereits im Zusammenhang mit dem ersten Ausführungsbei
spiel erläutert, muß die Korrektur hier so erfolgen, daß der korri
gierte grad2korr im Bereich (t<t3) kleiner als der erfaßte grad2
ist.
Das Flußdiagramm der Fig. 7 stellt dazu beispielhaft Schrittfolgen
zur Gewinnung der genannten Aussagen dar.
Zunächst wird in einem Schritt S1 zur Zeit t1 bei offenem Absperr
ventil und geschlossenem Tankentlüftungsventil der Tankdruck P1 und
ein Wert FR1 aus dem Regelfaktor FR bestimmt. FR1 kann bspw. als
Mittelwert von FR oder auch als Wert von FR unmittelbar vor einem
Proportionalsprung bestimmt werden. Die Schritte S2 und S3 dienen
zum Öffnen des Tankentlüftungsventils und zum Schließen des Absperr
ventils. Zu einem Zeitpunkt t3, bspw. dann, wenn der absinkende
Tankdruck einen Wert P2 erreicht hat, wird ein Wert FR2 auf zur Er
mittlung von FR1 analoge Weise in einem Schritt S4 ermittelt. Die in
einem Schritt S5 aus FR2 und FR1 gebildete Differenz dFR=FR2-FR1
stellt ein Maß für die Ausgasung von Kraftstoff dar, mit der der in
einem Schritt S6 gebildete Druckgradient grad1=(P2-P1)/(t3-t2) in
einem Schritt S7 korrigiert wird. Wie dort angegeben, kann eine
Korrektur bspw. durch die Berechnungsvorschrift
grad1korr=grad1*(1-k*dFR) erfolgen, wobei k eine positive Zahl ist.
Im Bsp. der Fig. 6 ist dFR<0 und damit wird grad1korr betragsmäßig
größer als grad1. Wie bereits weiter oben beschrieben, erfolgt da
durch eine Kompensation der die Druckmessung verfälschenden Ausga
sung. Auf ähnliche Weise läßt sich grad2korr bestimmen. Lediglich
das Vorzeichen der Korrektur muß sich im Bereich (t2, t3) ändern: Da
die Ausgasung hier in die gleiche Richtung wie ein mögliches Leck,
nämlich drucksteigernd wirkt, ergibt sich grad2korr zu
grad2korr=grad2*(1+k*dFR). Da dFR wie weiter oben bemerkt, negativ
ist, ist grad2korr damit kleiner (flacher) als grad2.
Auch bei diesem Ausführungsbeispiel können kann die Leckerkennungs
schwelle SW abhängig von der ermittelten Ausgasung dFR verändert
werden, so wie es durch Figur offenbart wird. In der Fig. 4a wäre da
zu lediglich der grad0 durch dFR zu ersetzen.
Aus den korrigierten Größen ergeben sich Aussagen über Füllstand
und/oder Funktionsfähigkeit der Anlage durch zur Fig. 5 analoge
Schritte.
An diesen Ablauf kann sich noch eine Dichtheitsprüfung und eine
zweite Prüfung der Ausgasung anschließen. Siehe dazu Fig. 8, bei der
zum Zeitpunkt t3 das Tankentlüftungsventil bei weiter geschlossenem
Absperrventil geschlossen und die sich anschließende Druckänderung
bis zum Zeitpunkt t4 beobachtet wird. Auf analoge Weise wie im Zu
sammenhang mit der Fig. 6 beschrieben, kann aus den Druckwerten zu
den Zeitpunkten t4 und t3 ein grad2 gebildet werden. Der Einfluß der
Ausgasung auf diesen Gradienten kann durch aus den FR-Werten zu den
Zeitpunkten t2 und t3 bemessen werden. Das Öffnen des Tankentlüf
tungsventil zum Zeitpunkt t4 bei weiter geschlossenem Absperrventil
dient zur Absicherung der durch den vorhergehenden Verfahrensablauf
erhaltenen Resultate. Steigt der Druck im Intervall (t3, t4) schnell
an, deutet das einerseits auf ein Leck hin. Andererseits kann dafür
aber auch eine verstärkte Ausgasung von Kraftstoff in der Unter
druckphase verantwortlich sein. Zur Unterscheidung der beiden Ursa
chen wird beginnend mit t4 eine zweite Ausgasungsprüfung vorgenom
men. Anders als bei der ersten Ausgasungsprüfung ist das Absperrven
til auch zu Beginn der zweiten Ausgasungsprüfung geschlossen. Der
Aktivkohlefilter wird daher nicht mit Frischluft gespült und als
Folge übt eine möglicherweise vorhandene Restbeladung des Aktivkoh
lefilters mit Kraftstoff keinen Einfluß auf die folgende Ausgasungs
prüfung aus. Ansonsten ergeben sich für den Regelfaktor FR für Zei
ten t<t4 analoge Verhältnisse wie in der Fig. 6a ab dem Zeitpunkt
t1.
Wenn der schnelle Druckanstieg im Intervall (t3, t4) wirklich auf ein
Leck zurückzuführen ist, dann wird für Zeiten t<t4 kein oder nur ein
kleines dFR zu beobachten sein, da das Leck Frischluft liefert. Ein
solches dFR verifiziert damit eine im Intervall (t3, t4) Aussage über
ein erkanntes Leck.
Tritt dagegen ein vergleichsweise großes dFR auf, so ist das auf ei
ne starke Ausgasung des Kraftstoffs im Tank in der Unterdruckphase
zurückzuführen. Unter diesen Umständen wird eine Aussage über ein
erkanntes Leck falsifiziert.
Es ist auch möglich, daß während des Unterdruckabbaus durch Schwap
pen des Kraftstoffs erzeugter Kraftstoffdampf den Unterdruckabbau
gradienten betragsmäßig vergrößert, was fälschlicherweise auf ein
Leck hindeutet. In diesem Fall ist das Prüfungsergebnis zu verwer
fen. Dazu wird die Differenz der Beträge der dFR-Werte bei dem er
sten Unterdruckaufbau (dFR1) und dem zweiten Unterdruckaufbau (dFR2)
gebildet (Fig. 8d). Überschreitet die Differenz einen Schwellwert,
wird das Prüfergebnis verworfen.
Claims (11)
1. Verfahren zur Ermittlung einer Aussage über den Zustand einer
Tankentlüftungsanlage bei einer Brennkraftmaschine
- - bei welchem Verfahren Maßnahmen durchgeführt werden, die zu Ände rungen des Drucks innerhalb der Tankentlüftungsanlage führen und
- - bei welchem Verfahren die sich einstellende Druckänderung beo bachtet wird und bei welchem Verfahren
- - die Aussage über den Zustand der Tankentlüftungsanlage aus der beobachteten Druckänderung ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - ein Maß für den Einfluß der Verdampfung von Kraftstoff innerhalb der Tankentlüftungsanlage auf die sich einstellende Druckänderung ermittelt wird und daß dieses Maß bei der Ermittlung der Aussage über den Zustand der Tankentlüftungsanlage berücksichtigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Maß
nahme zur Änderung des Drucks innerhalb der Tankentlüftungsanlage
ein in der Verbindung der Tankentlüftungsanlage zur Umgebung ange
ordnetes Absperrventil geschlossen und ein in der Verbindung der
Tankentlüftungsanlage zum Saugrohr der Brennkraftmaschine angeordne
tes Tankentlüftungsventil geöffnet wird und daß der Verlauf der sich
einstellenden Absenkung des Drucks innerhalb der Tankentlüftungsan
lage erfaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß anschlie
ßend das Tankentlüftungsventil geschlossen wird und der Verlauf der
sich einstellenden Druckerhöhung erfaßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Maß
für den Einfluß der Verdampfung von Kraftstoff aus der Reaktion des
Drucksensors auf ein Abschließen des Tankentlüftungssystems gegen
über der Umgebung ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
- - bei geschlossenem Tankentlüftungsventil auch das Absperrventil geschlossen wird,
- - das Ausmaß einer sich daraufhin einstellenden Druckerhöhung er faßt wird
- - und daß aus diesem Ausmaß auf den Einfluß der Verdampfung von Kraftstoff auf Druckänderungen in der Tankentlüftungsanlage ge schlossen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Maß
für den Einfluß der Verdampfung von Kraftstoff aus der Reaktion ei
ner Größe (dFR) aus einem Regelkreis zur Regelung der Zusammen
setzung des der Brennkraftmaschine zuzuführenden Kraft
stoff/Luft-Gemisches auf ein Öffnen des Tankentlüftungsventils er
mittelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Maß
nahme zur Änderung des Drucks innerhalb der Tankentlüftungsanlage
ein in der Verbindung der Tankentlüftungsanlage zur Umgebung ange
ordnetes Absperrventil geschlossen und ein in der Verbindung der
Tankentlüftungsanlage zum Saugrohr der Brennkraftmaschine angeordne
tes Tankentlüftungsventil geöffnet und daß der Verlauf der sich ein
stellenden Absenkung des Drucks innerhalb der Tankentlüftungsanlage
erfaßt wird und daß anschließend das Tankentlüftungsventil geschlos
sen wird und der Verlauf der sich einstellenden Druckerhöhung erfaßt
wird, daß aus dem Verlauf dieser Druckerhöhung und dem Maß für die
Verdampfung von Kraftstoff auf die Dichtheit der Tankentlüftungsan
lage geschlossen wird,
und daß, wenn der Schluß auf ein Leck hindeutet, bei weiterhin ge schlossenem Absperrventil erneut ein Maß für den Einfluß der Ver dampfung von Kraftstoff aus der Reaktion einer Größe aus einem Re gelkreis zur Regelung der Zusammensetzung des der Brennkraftmaschine zuzuführenden Kraftstoff/Luft-Gemisches auf ein Öffnen des Tankent lüftungsventils ermittelt wird (dFR2)
und daß der Schluß auf ein Leck verworfen wird, wenn das Maß für den Einfluß der Verdampfung von Kraftstoff einen vorgegebenen Schwell wert überschreitet oder wenn die Differenz der Beträge des erneut ermittelte Maßes (dFR2) und des vorher ermittelten Maßes (dFR) einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet.
und daß, wenn der Schluß auf ein Leck hindeutet, bei weiterhin ge schlossenem Absperrventil erneut ein Maß für den Einfluß der Ver dampfung von Kraftstoff aus der Reaktion einer Größe aus einem Re gelkreis zur Regelung der Zusammensetzung des der Brennkraftmaschine zuzuführenden Kraftstoff/Luft-Gemisches auf ein Öffnen des Tankent lüftungsventils ermittelt wird (dFR2)
und daß der Schluß auf ein Leck verworfen wird, wenn das Maß für den Einfluß der Verdampfung von Kraftstoff einen vorgegebenen Schwell wert überschreitet oder wenn die Differenz der Beträge des erneut ermittelte Maßes (dFR2) und des vorher ermittelten Maßes (dFR) einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet.
8. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß als Maß für die Dichtheit des TE-Systems
ein füllstandsabhängiger Schwellwert SW für eine den Verlauf der
Druckerhöhung charakterisierende Größe (grad2) verwendet wird, wobei
diese Größe (grad2) oder der Schwellwert SW zusätzlich abhängig von
dem ermittelten Maß für die Verdampfung von Kraftstoff (grad0, dFR)
korrigierbar ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein kor
rigierter grad 2 folgendermaßen ermittelt wird:
grad2k= grad2+K*grad0.
grad2k= grad2+K*grad0.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schwellwert folgendermaßen gebildet wird:
SW=SW0(Füllstand)*K(grad0).
SW=SW0(Füllstand)*K(grad0).
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934342431 DE4342431A1 (de) | 1993-12-11 | 1993-12-11 | Verfahren zur Ermittlung von Aussagen über den Zustand einer Tankentlüftungsanlage |
PCT/DE1994/001411 WO1995016122A1 (de) | 1993-12-11 | 1994-11-29 | Verfahren zur ermittlung von aussagen über den zustand einer tankentlüftungsanlage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934342431 DE4342431A1 (de) | 1993-12-11 | 1993-12-11 | Verfahren zur Ermittlung von Aussagen über den Zustand einer Tankentlüftungsanlage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4342431A1 true DE4342431A1 (de) | 1995-06-14 |
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ID=6504859
Family Applications (1)
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