DE4311771A1 - Werkzeug zum isostatischen Pressen von Henkelgefäßen - Google Patents
Werkzeug zum isostatischen Pressen von HenkelgefäßenInfo
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- B28B—SHAPING CLAY OR OTHER CERAMIC COMPOSITIONS; SHAPING SLAG; SHAPING MIXTURES CONTAINING CEMENTITIOUS MATERIAL, e.g. PLASTER
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Description
Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zum isostatischen Pressen
von Henkelgefäßen aus pulver- oder granulatförmigem Material,
mit einer Matrize und einer Patrize sowie einer dazwischen
angeordneten einteiligen Membran, die zur Gefäßaußenseite
komplementär ist und für jeden Henkel eine radiale Ausbuchtung
mit zwei einander gegenüberliegenden Seitenteilen aufweist, an
denen Vorsprünge zum Formen eines Grifflochs im Henkel ausge
bildet sind.
Bei einem bekannten Werkzeug dieser Gattung (DE 36 26 365 A1)
besteht das Problem, daß an Seitenteilen der Ausbuchtung der
Membran ausgebildete Vorsprünge zum Formen eines Grifflochs im
Henkel nur andeutungsweise vorhanden sein können, da bei stark
ausgeprägten Vorsprüngen die Gefahr zu groß wäre, daß der
Henkel beschädigt wird, wenn das gepreßte Henkelgefäß aus dem
Werkzeug entnommen wird. Zwischen den somit nur wenig ausge
prägten Vorsprüngen bleibt ein Zwischenraum frei, in den das
pulver- oder granulatförmige Material beim Füllen des bekannten
Werkzeugs eindringt und anschließend beim isostatischen Pressen
in diesem Zwischenraum verdichtet wird. Deshalb kann ein
durchgehendes Griffloch im Henkel nicht entstehen; es bleibt
eine Zwischenwand, die beim anschließenden Putzen des gepreßten
Henkelgefäßes durchstoßen werden muß und dann einen verhältnis
mäßig dicken Grat zurückläßt, der mit erheblichem Zeit- und
Vorrichtungsaufwand entfernt werden muß.
Bei einem anderen bekannten Werkzeug zum isostatischen Pressen
von Henkelgefäßen (DE 33 04 576 A1) hat man versucht, ein
durchgehendes Griffloch im Henkel mit einem Dorn zu erzeugen,
der jeweils vor dem eigentlichen Preßvorgang quer zur Schließ
richtung des Preßwerkzeugs in dessen Matrize eingeschoben wird
und von einer schlauchartigen Zusatzmembran umgeben ist, die
nach dem Füllen des Preßwerkzeugs mit pulverförmigem kera
mischem Material von innen her unter hydraulischen Druck
gesetzt wird, während der Hauptteil des Henkelgefäßes mittels
einer die Patrize des Preßwerkzeugs umhüllenden Hauptmembran
isostatisch gepreßt wird. Dieses bekannte Preßwerkzeug erfor
dert einen hohen Herstellungs- und Betriebsaufwand und hinter
läßt am Henkel des gepreßten Henkelgefäßes ein Paar seitlicher
Grate, die sich rings um die Zusatzmembran gebildet haben und
zusätzlichen Putzaufwand erfordern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug zum
isostatischen Pressen von Henkelgefäßen aus pulver- oder
granulatförmigem, insbesondere keramischem Material so zu
gestalten, daß die in einem solchen Werkzeug gepreßten, mit
einem oder mehreren Henkeln versehenen Gefäße mit geringem
Aufwand geputzt werden können, der nicht wesentlich größer ist
als der Aufwand, der zum Putzen der Gefäße im Bereich ihres
Mundrandes im allgemeinen ohnehin erforderlich ist.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß ausgehend von einem Werkzeug
der eingangs beschriebenen Gattung dadurch gelöst, daß den
Seitenteilen der bzw. jeder radialen Ausbuchtung der Membran
eine Schließvorrichtung zugeordnet ist, mit der sich die an den
Seitenteilen ausgebildeten Vorsprünge vor dem Einbringen des zu
pressenden Materials in das Werkzeug und während des Preßvor
gangs gegeneinander drücken lassen.
Durch Betätigen der Schließvorrichtung läßt sich ganz oder
zumindest weitgehend verhindern, daß zwischen den Vorsprüngen
ein Zwischenraum frei bleibt, in den beim Füllen des Werkzeugs
pulver- oder granulatförmiges Material eindringen würde.
Infolgedessen bleibt im Griffloch des bzw. jedes Henkels des
gepreßten Gefäßes im allgemeinen nur eine Andeutung eines
Grates, im ungünstigsten Fall eine dünne Haut zurück, die beim
Putzen des Gefäßes mit geringem Aufwand beseitigt werden kann.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden mit
weiteren Einzelheiten anhand schematischer Zeichnungen er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Axialschnitt durch ein Werkzeug zum isosta
tischen Pressen von Henkelgefäßen;
Fig. 2 eine Vergrößerung des Bereichs II in Fig. 1;
Fig. 3 den Schnitt III-III in Fig. 2; und
Fig. 4 den Schnitt IV-IV in Fig. 2.
Das dargestellte Werkzeug hat ein topfförmiges Werkzeugunter
teil 10 mit Fluidkanälen 12 zum Einleiten eines Fluids, das
unter einen beim isostatischen Pressen von keramischem Pulver
oder Granulat üblichen Druck von beispielsweise 200 bar setzbar
ist. In das Werkzeugunterteil 10 ist eine Matrize 14 einge
setzt, die einen an die Fluidkanäle 12 angeschlossenen Hohlraum
16 aufweist. Der Hohlraum 16 ist im wesentlichen rotations
symmetrisch in Bezug auf eine Achse A, die mit der Öffnungs-
und Schließrichtung des Werkzeugs übereinstimmt. Rings um die
Matrize 14 erstreckt sich ein Spannring 18, der in üblicher
Weise durch nicht dargestellte Schrauben am Werkzeugunterteil
10 befestigt ist und einen radial äußeren Randbereich einer
unteren Membran 20 aus elastischem, gummiartigen Kunststoff
fluiddicht eingespannt hält.
Die untere Membran 20 hat ein in Bezug auf die Achse A ro
tationssymmetrisches Hauptteil 22 und ein Paar einander dia
metral gegenüberstehender radialer Ausbuchtungen 24 für je
einen Henkel eines zu pressenden Gefäßes, das im dargestellten
Beispiel eine Suppenschale ist. Jede der radialen Ausbuchtungen
24 hat zwei im wesentlichen radiale Seitenteile 26, die innen
je einen Vorsprung 28 mit ebener Stirnfläche aufweisen. Die
beiden Vorsprünge 28 bestimmen gemeinsam die Form und Größe des
in der radialen Ausbuchtung 24 zu pressenden Henkels.
In jede der beiden radialen Ausbuchtungen 24 ist ein U-förmiger
Versteifungskörper 30 eingebettet, der ein Paar zur Achse A im
wesentlichen parallele federnde Schenkel 32 und einen diese
Schenkel miteinander verbindenden, im wesentlichen starren
Basisteil 34 aufweist. Der Basisteil 34 ist im dargestellten
Beispiel unterhalb der radialen Ausbuchtung 24 angeordnet, also
nicht in den gummiartigen Werkstoff eingebildet, aus dem die
Membran 20 und ihre radialen Ausbuchtungen 24 einstückig
hergestellt ist. In jede der radialen Ausbuchtungen 24 ist
außerdem ein unterer Versteifungskörper 36 und ein äußerer
Versteifungskörper 38 eingebettet. Sämtliche Versteifungskörper
30, 36 und 38 bestehen vorzugsweise aus Federstahl.
Jeder der beiden dargestellten radialen Ausbuchtungen 24 der
Membran 20 ist eine Schließvorrichtung 40 zugeordnet, die im
Stande ist, die beiden einander mit ihren ebenen Stirnflächen
gegenüberliegenden Vorsprünge 28 soweit zusammenzudrücken, daß
diese Stirnflächen fugenlos aneinanderliegen. Im dargestellten
Beispiel gehört zu jeder Schließvorrichtung 40 ein Paar Kolben-
Zylindereinheiten 42, die in die Matrize 14 eingebaut sind und
je eine Kolbenstange 44 aufweisen. Jede dieser Kolbenstangen 44
hat eine verhältnismäßig große Stirnfläche, die an der Außen
seite des benachbarten Seitenteils 26 anliegt und vorzugsweise
annähernd so groß ist wie die Stirnfläche des zugehörigen
Vorsprungs 28. Die Kolbenzylindereinheiten 42 lassen sich über
je einen Kanal 46 mit einem Fluid speisen, dessen Druck aus
reicht, um die paarweise einander gegenüberliegenden Kolben
stangen 44 soweit ausfahren zu lassen, bis die zugehörigen
Vorsprünge 28 dicht aneinanderliegen.
Rings um die Kolbenstangen 44 ist je ein Druckraum 48 ange
ordnet, der sich unabhängig von den Kolben-Zylindereinheiten
42, jedoch vorzugsweise gleichzeitig mit dem Hohlraum 16
unterhalb der Membran 20 wahlweise mit einem Fluid unter einem
für das isostatische Pressen üblichen Druck setzen oder evaku
ieren läßt.
Zum dargestellten Werkzeug gehört ferner ein Werkzeugoberteil
50, das ebenfalls Fluidkanäle 52 für ein zum isostatischen
Pressen geeignetes Fluid aufweist und mit einer oberen Membran
56 umkleidet ist. Die Patrize 54 hat einen in Bezug auf die
Achse A rotationssymmetrischen Hauptteil, an dem die obere
Membran 56 dauerhaft befestigt, beispielsweise angeklebt oder
anvulkanisiert ist. Radial außerhalb dieses Hauptteils sind an
die Unterseite der oberen Membran 56 zwei einander diametral
gegenüberliegende Stützkörper 58 einstückig angeformt, die bei
geschlossenem Werkzeug, wie vor allem in Fig. 4 dargestellt, in
je eine der beiden radialen Ausbuchtungen 24 der unteren
Membran eingreifen.
Die beiden Membranen 20 und 56 begrenzen einen Preßraum 60, der
sich durch radiale Einfüllkanäle 62 mit keramischem Granulat
füllen läßt. Diese Einfüllkanäle 62 - oder zwei von ihnen,
falls mehr als zwei vorhanden sind - münden in je - eine der
radialen Ausbuchtungen 24.
In der linken Hälfte der Fig. 1 ist das Werkzeug in geschlosse
nem Zustand dargestellt, wobei die Membranen 20 und 56 noch
nicht mit Fluiddruck belastet sind. In diesem Zustand sind die
Einfüllkanäle 62 noch soweit geöffnet, daß sich keramisches
Granulat in den Preßraum 60 hineinsaugen und/oder unter erhöh
tem Außendruck einschießen läßt. Ehe dies geschieht, werden die
Schließvorrichtungen 40 betätigt, so daß die einander gegen
überliegenden Vorsprünge 28 fest aneinandergelegt werden. Zu
diesem Zweck werden beim dargestellten Ausführungsbeispiel die
Kolbenstangen 24 ausgefahren. Falls jedoch die Kolben-Zylinder
einheiten 42 nicht vorhanden sind, kann eine entsprechende
Wirkung dadurch erzielt werden, daß die Druckräume 48 unter
einen mäßigen, zum isostatischen Pressen allerdings noch nicht
ausreichenden Druck gesetzt werden.
Sobald der gesamte Preßraum 60 mit keramischem Granulat gefüllt
ist, wird der Hohlraum 16 unterhalb der unteren Membran 20 in
üblicher Weise unter Fluiddruck von beispielsweise 200 bar
gesetzt, und ein Fluiddruck in gleicher Größe wird in den
Druckräumen 48 sowie an der Oberseite der Stützkörper 58 zum
Wirken gebracht. Infolgedessen wird das keramische Granulat wie
üblich im Verhältnis von ungefähr 1 : 2 verdichtet, so daß ein
Gefäß mit einer zum Entnehmen und Weiterbearbeiten ausreichen
den Festigkeit entsteht.
Anschließend werden die Kolbenstangen 44 eingefahren, der
Hohlraum 16 und die Druckräume 48 evakuiert. Dabei sorgen
elastische Rückstellkräfte in den Schenkeln 32 des U-förmigen
Versteifungskörpers 30 dafür, daß die Vorsprünge 28 sich soweit
voneinander entfernen, bis ihre Stirnflächen voneinander einen
Abstand haben, der mindestens so groß ist wie die Henkelbreite.
Sodann werden die Werkzeugteile 10 und 50 in Richtung der Achse
A voneinander getrennt, so daß das entstandene Henkelgefäß
entnommen werden kann.
Claims (8)
1. Werkzeug zum isostatischen Pressen von Henkelgefäßen aus
pulver- oder granulatförmigem Material, mit einer Matrize (14)
und einer Patrize (54) sowie einer dazwischen angeordneten
einteiligen Membran (20), die zur Gefäßaußenseite komplementär
ist und für jeden Henkel eine radiale Ausbuchtung (24) mit zwei
einander gegenüberliegenden Seitenteilen (26) aufweist, an
denen Vorsprünge (28) zum Formen eines Grifflochs im Henkel
ausgebildet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
den Seitenteilen (26) eine Schließvorrichtung (40) zugeordnet
ist, mit der sich die Vorsprünge (28) vor dem Einbringen des zu
pressenden Materials in das Werkzeug und während des Preßvor
gangs gegeneinander drücken lassen.
2. Werkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schließorrichtung (40) zwei einander gegenüberliegende
Kolben-Zylindereinheiten (42) aufweist, die unter Druck setzbar
sind, ehe die Membran (20) zum isostatischen Pressen unter
Druck gesetzt wird.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schließvorrichtung (40) einander gegenüberliegende Druck
räume (48) aufweist, die unter Druck setzbar sind, ehe die
Membran (20) insgesamt unter den zum isostatischen Pressen
erforderlichen Druck gesetzt wird.
4. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
in die radiale Ausbuchtung (24) der Membran (20) Versteifungs
körper (30, 36, 38) eingebettet sind, die unerwünschte Ver
formungen der Ausbuchtung (24) bei Einwirkung der Schließ
vorrichtung (40) verhindern.
5. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
den Seitenteilen (26) eine Rückstellvorrichtung zugeordnet ist,
mit der sich die Vorsprünge (28) nach dem Preßvorgang in einen
Abstand voneinander bringen lassen, der mindestens so groß wie
die größte Breite des gepreßten Henkels ist.
6. Werkzeug nach Anspruch 5 in Verbindung mit Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Rückstellvorrichtung einen U-förmigen Versteifungskörper
(30) mit zwei in je eines der Seitenteile (26) eingebetteten
federnden Schenkeln (32) aufweist.
7. Werkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die von der Schließvorrichtung (40) bewirkte gegenseitige
Annäherung der Seitenteile (26) im oberen Henkelbereich durch
einen an der Patrize (54) befestigten, zwischen die Seitenteile
(26) eingreifenden Stützkörper (58) begrenzt ist.
8. Werkzeug nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Stützkörper (58) an eine zusätzliche Membran (56) angeformt
ist, die der Patrize (54) zugeordnet und mindestens in einem
Bereich hinter dem Stützkörper (58) unter Fluiddruck setzbar
ist.
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