DE4303904C2 - Druckeinheit in Turmbauweise - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Druckeinheit, bestehend aus einem oberen und einem unteren Druckwerk, das jeweils vier Gummizylinder- und Plattenzylinderpaare aufweist.

Solche Druckeinheiten sind allgemein bekannt und werden als "Achterturm" bezeichnet. Fig. 1 zeigt einen derartigen bekannten Achterturm, der aus einem oberen Achtzylinderdruckwerk 1 und einem unteren Achtzylinderdruckwerk 2 besteht. Jedes dieser Achtzylinderdruckwerke 1, 2 umfaßt vier Plattenzylinder 6, 7, 8, 9 und vier Gummituchzylinder 10, 11, 12, 13. Da bei den nachfolgend beschriebenen Zylinderkonfigurationen jeweils der gleiche Grundaufbau verwendet wird, gelten für die nicht bezeichneten Zylinder in analoger Weise diese Bezeichnungen. Mit einem derartigen in Fig. 1a dargestellten Achterturm kann eine Bedruckstoffbahn 3, im folgenden kurz Bahn genannt, bei einer vertikalen Führung von unten nach oben beidseitig zum Beispiel mit vier Farben belegt werden, wie durch die Dreiecke in bekannter Weise angedeutet ist. Des weiteren ist es gemäß Fig. 1 b möglich, zwei Bahnen 4, 5 jeweils beidseitig mit zwei Farben zu belegen, wenn die Bahn 4 durch das untere und die Bahn 5 durch das obere Achtzylinderdruckwerk 2 bzw. 1 geführt wird. Bekanntlich weisen derartige Achtzylinderdruckwerke einen einfachen Aufbau auf, und sie sind stets lediglich in einer Drehrichtung betreibbar, und außerdem sind jeweils nur die in gleicher Horizontale liegenden Gummizylinder aneinander anstellbar. Das ermöglicht zwar nur wenige Bahnführungen, jedoch ist der Aufbau einfach und kostengünstig. Ein gravierender Nachteil ist jedoch das schlechte Register bei einem 4/4 Druck (Fig. 1a), da die Farben in den voneinander getrennten Achtzylinderdruckwerken 2 und 1 jeweils im Abstand hintereinander auf der gleichen Seite aufgebracht werden.

Die gleichen Vor- und die gleichen Nachteile weisen auch die in Fig. 2 gezeigten Drucktürme auf, die auch als Brückendruckwerke bezeichnet werden und die jeweils beispielsweise aus vier übereinander angeordneten "Brücken" bestehen, wie bei 14, 15, 16, 17 angedeutet. Auch hier besteht wiederum jede der "Brücken" aus zwei aneinander anstellbaren Gummizylindern 18, 19 mit jeweils einem Plattenzylinder 20 bzw. 21. Hiermit kann gemäß Fig. 2a eine Bahn 22 - analog zu Fig. 1a - mit einem 414 Druck versehen werden oder es sind zwei Bahnen 23, 24 wie sinngemäß nach Fig. 2b, beidseitig jeweils mit 2/2 Druck belegbar oder gemäß Fig. 2c werden eine Bahn 25 mit 3/3 und eine Bahn 26 mit 1/1 Druck oder gemäß Fig. 2d eine Bahn 27 mit 1/1 Druck und eine Bahn 28 mit 3/3 Druck belegt, wenn die genannten Bahnen jeweils in der dargestellten Weise durch die Druckeinheit geführt werden.

Wie dargelegt, weisen derartige allgemein bekannte Druckeinheiten die gleichen Nachteile wie die Druckeinheit gemäß Fig. 1 auf.

Zwar sind auch Druckeinheiten, bestehend aus zwei übereinander angeordneten sogenannten Neunzylindersatelliten, bekannt (Fig. 3), bei denen die Registerhaltigkeit gewährt ist, denn es werden sämtliche Farben auf einer Seite jeweils im unteren oder oberen Druckwerk aufgebracht, jedoch ist nicht - zumindest nicht ohne weiteres - mit solchen aus zwei übereinander angeordneten Neunzylindersatellitendruckwerken z. B. gemäß Fig. 3, das zweiseitige Bedrucken von gleichzeitig zwei Bahnen möglich, wie bei den Druckeinheiten gemäß Fig. 1 und 2. Fig. 3 zeigt zum Bedrucken einer Bahn mit 4/4 Druck ein oberes 29 und unteres 30 Neunzylindersatellitendruckwerk mit Gummi-, Platten- und Gegendruckzylindern, wie bei 31, 32 und 33 angedeutet.

Aus der DE 73 22 211 U ist eine Rotations-Offsetdruckmaschine mit zwei übereinander angeordneten Druckwerken (Fig. 3) bekannt, in der Druckwerke zum Druck auf einer einzigen Bedruckstoffbahn dargestellt sind. Aufgrund der Anordnung der Gummizylinder 68, 69 (Fig. 3) und der Plattenzylinder 70, 71 bezüglich der Gegendruckzylinder 66, 67 im oberen Druckwerk ist dort eine Ausbaubarkeit des Druckwerks auf insgesamt vier Gummi- und Plattenzylinderpaare nicht gegeben. Deswegen ist ein Druck von vier Farben auf jeder der beiden Seiten einer einzelnen Bedruckstoffbahn oder von zwei Farben auf zwei gleichzeitig zu bedruckenden Bedruckstoffbahnen mit diesen beiden Druckwerken nicht möglich. Die in der DE 73 22 211 U dargestellten Ausführungsbeispiele (Fig. 1 bis 3) zeigen jeweils nur eine einzige Bedruckstoffbahn.

Aus der DE 39 39 432 A1 ist ein Druckwerksturm mit zwei übereinander angeordneten Satellitendruckwerken bekannt, bei denen jeweils einem Gegendruckzylinder vier Gummi- und Plattenzylinderpaare zugeordnet sind.

Aus der DE 39 18 127 C1 sind zwei übereinander aufgebaute Achtzylinder-Druckwerke bekannt, die keine Gegendruckzylinder aufweisen.

Die DE 75 03 323 U zeigt zwei Zehnzylinder-Druckwerke (Fig. 1, 2), in denen zwei Bedruckstoffbahnen bedruckbar sind. Dabei drehen sich die Gegendruckzylinder gegeneinander.

Ausgehend von bekannten Achzylindertürmen (gemäß Fig. 1) liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, unter Beibehaltung der Möglichkeit, wahlweise eine oder zwei Bahnen jeweils beidseitig bedrucken zu können, die Registerhaltigkeit wesentlich zu verbessern, wobei nur ein verhältnismäßig geringfügig größerer Aufwand hierfür erforderlich sein soll.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen. Die Druckeinheit wird im folgenden in Verbindung mit den Zeichnungen gemäß Fig. 4 bis 7, in denen die erfindungsgemäße Druckeinheit dargestellt ist und wo verschiedene erfindungsgemäße Bahnführungsmöglichkeiten und Ausbaustufen gezeigt werden, beschrieben.

Durch die erfindungsgemäße neuartige Verwendung zweier übereinander angeordneter Zehnzylindersatelliten, wie bei 35 und 36 in Fig. 4a und b dargestellt ist, ist sowohl das Bedrucken einer Bahn 37 mit einem maximalen 4/4 Druck (Fig. 4a) als auch das gleichzeitige und beidseitige Bedrucken von zwei Bahnen 41, 42 jeweils mit einem maximalen 2/2 Druck (jeweils bei voller Ausbaustufe) möglich, wobei verglichen mit dem Stand der Technik, von dem die Erfindung ausgeht, eine wesentlich verbesserte Registerhaltigkeit erzielt wird.

Die vorliegende Erfindung schreibt vor, daß lediglich eine einzige Drehrichtung der am Druck beteiligten Zylinder möglich ist und daß die Gummizylinder lediglich an den zugeordneten Gegendruckzylinder anstellbar sind - also nicht mehr aneinander anstellbar sind - (kein Gummi-Gummi-Druck), was den großen Vorteil bringt, daß die erfindungsgemäße Druckeinheit gemäß Fig. 4 bis Fig. 6 vergleichsweise kostengünstig herstellbar ist, da die Verwendung von zwei zusätzlichen Gegendruckzylindern im oberen und im unteren Druckwerk relativ geringe Kosten verursacht, gemessen an umsteuerbaren (Drehrichtungsumkehr) und umstellbaren (von Gummi-Gegendruck auf Gummi-Gummi) Druckwerken der bisher bekannten und üblichen Zehnzylindersatelliten.

Außerdem war es bisher nicht bekannt und erschien es nicht sinnvoll, zwei Zehnzylindersatelliten übereinander anzuordnen. Hier verläßt die Erfindung die bisher üblichen Denkschemata und schlägt die Verwendung zweier übereinander angeordneten Druckwerke (Fig. 4, 35, 36) in spezieller Zehnzylindersatellitenbauweise vor.

Gemäß Fig. 4a besteht die erfindungsgemäße Druckeinheit aus einem oberen Druckwerk 35 und einem gleichartig aufgebauten unteren Druckwerk 36. Jedes dieser Druckwerke umfaßt, wie bei 35 angedeutet, vier Gummizylinder/ Plattenzylinderpaare 39, 38, wobei jeweils zwei übereinander liegende Gummizylinder (z. B. 39) an den gleichen zugeordneten Gegendruckzylinder 40 anstellbar sind. Vorzugsweise ist jeweils unterhalb der oberen Gegendruckzylinder 40 eine Reinigungs- bzw. Waschvorrichtung oder Sprühvorrichtung 34 angeordnet, um die abgelegte Farbe, die vom unteren Druckwerk 36 kommt, auf diesen Zylindern zu beseitigen.

Wie ausgeführt, ist mit der erfindungsgemäßen Druckeinheit gemäß Fig. 4a eine Bahn 37 bei sehr guter Registerhaltigkeit mit einem 4/4 Druck belegbar, und gemäß Fig. 4b können gleichzeitig zwei Bahnen 41, 42 jeweils mit einem 2/2 Druck versehen werden, wobei ebenfalls wieder eine sehr gute Registerhaltigkeit erreicht wird, denn die Farben werden jeweils nacheinander in den gleichen Druckwerksteilen mit den Farben belegt, so daß auch hier keine nennenswerten Registerfehler auftreten können.

Die Fig. 5 zeigt verschiedene Bahnführungsmöglichkeiten der Bedruckstoffbahnen 43, 44, 45, wobei die Bahnführung jeweils von unten nach oben erfolgt, aber auf verschiedene Weise durch die erfindungsgemäße Druckeinheit läuft. Die Bahnführungen gemäß Fig. 5a und 5b sind spiegelbildlich zu denen in Fig. 4a und 4b.

Die Fig. 6 zeigt eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Druckeinheit nach Fig. 4 bzw. 5 mit einer geometrisch geänderten Anordnung der einzelnen Zylinder, die bisher ebenfalls dem stets vorgegebenen Prinzip der Ausstattung mit umschaltbarem Antrieb und Gummizylindern, die sowohl gegeneinander als auch an den zugeordneten Gegendruckzylinder anstellbar waren, unterlag. Auch mit dieser Ausführungsvariante sowie mit allen anderen denkbaren geometrischen Anordnungen der Zylinder läßt sich die erfindungsgemäße Druckeinheit bilden.

Die Fig. 6 zeigt ferner verschiedene Bahnführungsmöglichkeiten der Bedruckstoffbahnen 46, 47, 48, wobei die Bahnführung jeweils von unten nach oben verläuft, aber bei ebenfalls guter Registerhaltigkeit jedoch die Zugänglichkeit zu den einzelnen Druckwerksteilen, verglichen mit den Bahnführungen gemäß Fig. 4 und 5, etwas verschlechtert ist.

Ein besonderer weiterer Vorteil liegt in der guten Teilausbaubarkeit, wonach z. B. in dem oberen Druckwerk, z. B. Fig. 7g, i, die oberen Gummi/Plattenzylinderpaare weggelassen bzw. später auf einfache Weise nachgerüstet werden können.

Verglichen mit den teilausgebauten Druckeinheiten nach Fig. 7a, b, d, e, bei denen jeweils der Plattenzylinder 9 (oder 7) in den Achtzylinderdruckwerken 1 bzw. 2 weggelassen werden muß, um entweder eine Bahn 4/2-farbig oder 2 Bahnen jeweils 2/1-farbig bedrucken zu können, während der jeweilige Gummizylinder 13 (oder 11) aber als Gegendruckzylinder benötigt wird, entfällt bei einer teilausgebauten erfindungsgemäßen Druckeinheit jeweils das Gummi/Plattenzylinderpaar 38 und 39. Ein späteres Nachrüsten der weggelassenen Plattenzylinder mit den zugehörigen Farbwerken muß bei einer Druckeinheit gemäß Fig. 7a, b, d, e mit Einzelteilen und entsprechend langem Produktionsausfall dieser Druckeinheit erfolgen, wogegen ein späteres Nachrüsten der weggelassenen Gummi/Plattenzylinderpaare mit den zugeordneten Farbwerken bei einer erfindungsgemäßen Druckeinheit nach Fig. 7g, i durch Aufsetzen eines vollständigen Ergänzungsmoduls mit kurzer Produktionsausfallzeit möglich ist.

Beschreibung und Zeichnungen stellen zwar auf das Übereinanderstellen der beiden erfindungsgemäßen Zehnzylinderdruckwerke ab, das, wie dargelegt, äußerst vorteilhaft ist, jedoch liegt es im Rahmen der Erfindung und somit im Schutzbereich des Anspruchs 1, in äquivalenter Weise die beiden erfindungsgemäßen Zehnzylinderdruckwerke nebeneinander zu stellen.

Claims (7)

1. Druckeinheit, bestehend aus einem ersten (35) und einem zweiten Druckwerk (36), die jeweils zwei Gegendruckzylinder (40) aufweisen und die Gummizylinder- und Plattenzylinderpaare (38, 39) aufweisen, wobei beide Druckwerke (35, 36) auf eine Höchstzahl von jeweils zwei Gummizylinder- und Plattenzylinderpaaren (38, 39) je Gegendruckzylinder (40) ausbaubar sind und wobei entweder eine einzige Bahn (37, 43, 46, 49) jeweils zwischen den Gegendruckzylindern (40) und den Gummizylindern (39) hindurchführbar und beidseitig mit höchstens vier Farben bedruckbar ist oder wobei zwei Bahnen (41, 42; 44, 45; 47, 48; 50, 51) jeweils zwischen den Gegendruckzylindern (40) und den Gummizylindern (39) hindurchführbar und beidseitig jeweils mit höchstens zwei Farben bedruckbar sind, wobei sämtliche Zylinder ausschließlich in nur einer vorbestimmten Drehrichtung antreibbar sind.

2. Druckeinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils unterhalb der Gegendruckzylinder (40) des oberen Druckwerks (35) eine Wasch- oder Reinigungsvorrichtung oder Sprühvorrichtung (34) angeordnet ist.

3. Druckeinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu bedruckenden Bahnen (37, 41 bis 51) jeweils von unten nach oben durch die Druckwerke (35, 36) hindurchführbar sind.

4. Druckeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine einzige Bahn (37 (Fig. 4a), 43 (Fig. 5a), 46 (Fig. 6a), 49 (Fig. 7g)), von oben in das untere Druckwerk (36) hinein- und nach unten aus dem oberen Druckwerk (35) herauskommend, beidseitig mit je vier Farben bedruckbar ist.

5. Druckeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Bahnen (41, 42 (Fig. 4b), 44, 45 (Fig. 5b), 47, 48 (Fig. 6b), 50, 51 (Fig. 7i)), von oben oder von unten oder gemeinsam von unten in das untere Druckwerk (36) hinein- und nach unten oder oben oder gemeinsam nach oben aus dem oberen Druckwerk (35) herauskommend, jeweils beidseitig mit je zwei Farben bedruckbar sind.

6. Druckeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine einzige Bahn (49 (Fig. 7g)), von oben in das untere Zehnzylinder-Druckwerk (36) hinein- und nach unten aus dem oberen Sechszylinder-Druckwerk (35) herauskommend, auf der einen Seite mit zwei und auf der anderen Seite mit vier Farben bedruckbar ist.

7. Druckeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Bahnen (50, 51 (Fig. 7i)), von unten und von oben in das untere Zehnzylinder-Druckwerk (36) hinein- und nach unten und nach oben aus dem oberen Sechszylinder-Druckwerk (35) herauskommend, jeweils auf der einen Seite mit einer Farbe und auf der anderen Seite mit zwei Farben bedruckbar sind.