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Die Erfindung betrifft eine Rotationsdruckmaschine mit einer Druckeinrichtung zum Bedrucken einer Bedruckstoffbahn, einer Bedruckstoffzuführeinrichtung, in welcher eine Bedruckstoffbahnrolle zum Abwickeln der Bedruckstoffbahn drehbar aufnehmbar ist, und einer Falzeinrichtung zum Falzen der Bedruckstoffbahn oder Teilen davon.
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Üblicherweise ist bei einer solchen Rotationsdruckmaschine die Bedruckstoffzuführeinrichtung in einer Arbeitsrichtung der Rotationsdruckmaschine in Reihe zu der Druckeinrichtung angeordnet und die abgewickelte Bedruckstoffbahn wird flächig horizontal und längs in Arbeitsrichtung verlaufend in einer bestimmten Höhe über einem Aufstellungsboden der Druckeinrichtung in diese eingeführt, wie z. B. aus
DE 10 2007 050 978 A1 bekannt. Für eine solche Bedruckstoffbahnzuführung sind in der Regel eine separate Arbeits- und Bedienebene sowie eine komplizierte untere Bahnführung erforderlich, was Raum für Verbesserung hinsichtlich der Bedienbarkeit, des Platzbedarfs und des Herstellungsaufwands der Rotationsdruckmaschine lässt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine wie eingangsgenannte Rotationsdruckmaschine zu schaffen, welche hinsichtlich der Bedienbarkeit, des Platzbedarfs und des Herstellungsaufwands der Rotationsdruckmaschine verbessert ist.
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Dies wird mit einer Rotationsdruckmaschine gemäß Anspruch 1 erreicht. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Gemäß der Erfindung weist eine Rotationsdruckmaschine eine Druckeinrichtung, eine Falzeinrichtung und eine Bedruckstoffzuführeinrichtung auf. Die Druckeinrichtung weist zum Bedrucken einer Bedruckstoffbahn eine Mehrzahl von Zylindern auf, wobei jeder Zylinder um eine Rotationsachse drehbar gelagert ist und die Rotationsachsen der Zylinder zueinander parallel in einer horizontalen Zylinderachsenrichtung verlaufen, welche senkrecht zu einer horizontalen Maschinenlängsrichtung der Rotationsdruckmaschine ist. Die Falzeinrichtung ist zum Falzen der Bedruckstoffbahn oder Teilen davon der Druckeinrichtung in einer parallel zur Maschinenlängsrichtung verlaufenden Arbeitsrichtung der Rotationsdruckmaschine nachgeordnet. Optional umfasst die Rotationsdruckmaschine anstelle oder in Ergänzung zur Falzeinrichtung eine Wiederaufwickelvorrichtung zum Aufrollen der Bedruckstoffbahn, wenngleich in dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel und in den Figuren dies nicht dargestellt ist. In der Bedruckstoffzuführeinrichtung ist eine Bedruckstoffbahnrolle zum Abwickeln der Bedruckstoffbahn drehbar aufnehmbar, so dass eine Rotationsachse der Bedruckstoffbahnrolle parallel zur Maschinenlängsrichtung in einer horizontalen Rollenachsenrichtung verläuft. Die Bedruckstoffzuführeinrichtung ist auf einer Längsendseite der Zylinder der Druckeinrichtung angeordnet und eingerichtet, die abgewickelte Bedruckstoffbahn auf der Längsendseite flächig horizontal und längs in Zylinderachsenrichtung verlaufend unter die Druckeinrichtung zu führen. Die Bahnausrichteinrichtung ist eingerichtet, die unter die Druckeinrichtung geführte Bedruckstoffbahn so auszurichten, dass die Bedruckstoffbahn zum Bedrucken flächig vertikal und längs vertikal verlaufend in die Druckeinrichtung einführbar ist.
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Durch die erfindungsgemäße Konfiguration der Bahnausrichteinrichtung kann die Bedruckstoffzuführeinrichtung auf der einen Längsendseite der Zylinder der Druckeinrichtung angeordnet sein und können eine untere Arbeits- und Bedienebene sowie eine komplizierte untere Bahnführung, wie sie bei einer wie eingangsgenannten üblichen Rotationsdruckmaschine erforderlich sind, entfallen. Durch diese Anordnung der Bedruckstoffzuführeinrichtung und den Entfall der unteren Arbeits- und Bedienebene sowie Bahnführung kann eine Gesamtlänge der Rotationsdruckmaschine in Maschinenlängsrichtung kürzer und somit der Platzbedarf insgesamt geringer ausfallen. Außerdem reduziert sich der Herstellungsaufwand erheblich. Da in Maschinenlängsrichtung bzw. Arbeitsrichtung beidseitig der Druckeinrichtung auf Fußbodenniveau keine Bahnführung vorhanden und die unterste Bedienebene komplett weggelassen ist, ist die Zugänglichkeit zu der Druckeinrichtung optimal und die Bewegungsfreiheit für Bedienpersonen wesentlich verbessert. Damit ist auch die Bedienbarkeit der Rotationsdruckmaschine verbessert.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Bedruckstoffzuführeinrichtung so angeordnet, dass eine auf die Rollenachsenrichtung bezogene Mittelposition der Bedruckstoffbahnrolle zu einer auf die Maschinenlängsrichtung bezogenen Position des in die Druckeinrichtung Einführens der Bedruckstoffbahn fluchtet oder dass gemäß einer nicht dargestellten Ausgestaltung der Erfindung die Rollenachsrichtung einen Winkel von 45 Grad bis 90 Grad zur Zylinderachsrichtung einschließt. Durch die mittige Zuführung der Bedruckstoffbahn zur Druckeinrichtung kann eine lichte Weite zwischen der Falzeinrichtung und der Druckeinrichtung kleiner sein. Damit können Galerien der Rotationsdruckmaschine kürzer ausfallen, womit sich deren Gesamtlänge in Maschinenlängsrichtung weiter reduziert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Bahnausrichteinrichtung eine Wendestange auf, die vorgesehen ist, um die unter die Druckeinrichtung geführte Bedruckstoffbahn in einem Bereich von in etwa 45 Grad bis 90 Grad in einen Verlauf flächig horizontal und längs in Maschinenlängsrichtung zu wenden.
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Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung weist die Bahnausrichteinrichtung eine Umlenkwalze auf, die vorgesehen ist, um die um 45 Grad bis 90 Grad gewendete Bedruckstoffbahn um 180 Grad in einen Verlauf flächig horizontal und längs in Maschinenlängsrichtung umzulenken. Bevorzugt ist die Umlenkwalze drehangetrieben, so dass sie als Zugwalze für die Bedruckstoffbahn fungiert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Bahnausrichteinrichtung eine Leitwalze auf, die vorgesehen ist, um die zu den Druckeinrichtungen zurückgelenkte Bedruckstoffbahn zum Einführen in die Druckeinrichtung um 90 Grad in einen Verlauf flächig vertikal und längs vertikal umzulenken.
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Die so konfigurierte Bahnausrichteinrichtung ist einfach aufgebaut und nutzt die Platzverhältnisse innerhalb der Druckeinrichtung optimal aus, wodurch sich die Bauhöhe der Druckeinrichtung und damit der Platzbedarf reduzieren.
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Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung weist die Druckeinrichtung eine untere Traversenanordnung auf, wobei die Wendestange unterhalb der unteren Traversenanordnung angeordnet ist, die Umlenkwalze in etwa höhengleich zu der unteren Traversenanordnung angeordnet ist und die Leitwalze oberhalb der unteren Traversenanordnung angeordnet ist.
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Mit dieser Konfiguration kann die Bedruckstoffbahnführung in die Druckeinrichtung unterhalb und oberhalb der unteren Traversenanordnung stattfinden, so dass die Platzverhältnisse innerhalb der Druckeinrichtung noch optimaler ausgenutzt werden und damit die Bauhöhe der Druckeinrichtung noch mehr reduziert werden kann.
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Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn wie gemäß noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung die Druckeinrichtung vier Druckwerksanordnungen aufweist, die über der Bahnausrichteinrichtung in einer Flucht übereinander angeordnet sind. Jede der vier Druckwerksanordnungen weist zwei sich horizontal gegenüberliegende Druckwerke auf, die jeweils einen Übertragungszylinder zum Bedrucken der Bedruckstoffbahn haben, so dass die beiden sich gegenüberliegenden Übertragungszylinder zwischen einander einen Druckspalt zum beim Bedrucken Hindurchführen der Bedruckstoffbahn definieren und der Übertragungszylinder des einen Druckwerks jeweils als Gegendruckzylinder für den Übertragungszylinder des anderen Druckwerks fungiert.
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Gemäß einer anderen vorteilhaften wenngleich nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung weist eine Druckeinrichtung mindestens eine Druckwerksanordnung auf, die gegebenenfalls über der Bahnausrichteinrichtung in einer Flucht übereinander angeordnet sind, wobei jede Druckwerksanordnung horizontal angeordnete Druckwerke aufweist, die jeweils einen Übertragungszylinder zum Bedrucken der Bedruckstoffbahn haben, wobei dem Übertragungszylinder ein separater Gegendruckzylinder gegenüberliegt, so dass die jeweilige Bedruckstoffbahn zwischen dem jeweiligen Übertragungszylinder und dem jeweiligen Gegendruckzylinder geführt und einseitig bedruckbar ist.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Leitwalze der Bahnausrichteinrichtung in Maschinenlängsrichtung so angeordnet, dass eine sich tangential bezüglich der Übertragungszylinder durch den Druckspalt erstreckende Tangente an die Leitwalze vertikal verläuft. Damit kann die Bedruckstoffbahn optimal in die Druckeinrichtung eingeführt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung bilden die Druckeinrichtung, die Bedruckstoffzuführeinrichtung und die Bahnausrichteinrichtung ein Druckmodul der Rotationsdruckmaschine, wobei die Rotationsdruckmaschine mehrere solcher Druckmodule aufweist, die in Arbeitsrichtung der Rotationsdruckmaschine in einer Flucht aufgereiht der Falzeinrichtung oder der Wiederaufwickelvorrichtung vorgelagert sind und zum Falzen oder Aufrollen einer jeweils darin bedruckten Bedruckstoffbahn oder Teilen dieser jeweils mit der Falzeinrichtung oder der Wiederaufwickelvorrichtung in operativer Verbindung stehen. Eine solche Rotationsdruckmaschine ist sehr kompakt in ihrer Ausführung und kann somit aufgrund der kurzen Wege mit wenigen Bedienpersonen betrieben werden. Durch die Modulbauweise der erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine mit den Druckmodulen werden die Errichtung und eine ggf. gewünschte Erweiterung der Rotationsdruckmaschine vereinfacht.
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Die Erfindung erstreckt sich ausdrücklich auch auf solche Ausführungsformen, welche nicht durch Merkmalskombinationen aus expliziten Rückbezügen der Ansprüche gegeben sind, womit die offenbarten Merkmale der Erfindung - soweit dies technisch sinnvoll ist - beliebig miteinander kombiniert sein können.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform und unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren detaillierter beschrieben.
- 1 zeigt eine schematische Vorderansicht (Ansicht einer Bedienseite SI) einer Rotationsdruckmaschine gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
- 2 zeigt eine schematische Draufsicht der Rotationsdruckmaschine von 1.
- 3 zeigt eine Schnittansicht einer Falzeinrichtung der Rotationsdruckmaschine von 1, gesehen in einer Schnittebene A-A in 2.
- 4 zeigt eine Schnittansicht eines Druckmoduls der Rotationsdruckmaschine von 1, gesehen in einer Schnittebene B-B in 2.
- 5 zeigt in vergrößerter Ansicht einen Bereich X der Rotationsdruckmaschine von 1
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Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die 1 bis 5 eine Rotationsdruckmaschine 1 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung beschrieben werden.
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Die Rotationsdruckmaschine 1 der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung ist als eine Rollenrotations-Offsetdruckmaschine ausgebildet und weist mehrere Druckmodule 10 (hier sechs Druckmodule 10) und eine allen Druckmodulen 10 gemeinsame Falzeinrichtung 60 auf. Wie in 3 gezeigt, weist die Falzeinrichtung 60 eine Falztrichteranordnung 61 und einen Falzapparat (bzw. Falzwerk) 62 auf.
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Die Druckmodule 10 sind in zwei Gruppen zu je drei Druckmodulen 10 links und rechts der Falzeinrichtung 60 in einer Flucht in einer horizontalen Maschinenlängsrichtung LR der Rotationsdruckmaschine 1 aufgereiht, wie in 1 und 2 gezeigt. Genauer ausgedrückt sind die drei Druckmodule 10 auf der linken Seite der Falzeinrichtung 60 in einer parallel zur Maschinenlängsrichtung LR verlaufenden horizontalen ersten Arbeitsrichtung AR1 der Rotationsdruckmaschine 1 in einer Flucht aufgereiht der Falzeinrichtung 60 vorgelagert und stehen zum Falzen einer jeweils darin bedruckten Bedruckstoffbahn B1, B2, B3 oder Teilen dieser jeweils mit der Falzeinrichtung 60 in operativer Verbindung. Die drei Druckmodule 10 auf der rechten Seite der Falzeinrichtung 60 sind in einer parallel zur Maschinenlängsrichtung LR verlaufenden horizontalen zweiten Arbeitsrichtung AR2 der Rotationsdruckmaschine 1 in einer Flucht aufgereiht der Falzeinrichtung 60 vorgelagert und stehen zum Falzen einer jeweils darin bedruckten Bedruckstoffbahn B4, B5, B6 oder Teilen dieser jeweils mit der Falzeinrichtung 60 in operativer Verbindung.
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Da die Druckmodule 10 auf der linken Seite und der rechten Seite der Falzeinrichtung 60 bis auf durch ihre linksseitige bzw. rechtsseitige Anordnung bezüglich der Falzeinrichtung 60 bedingte geringfügige Unterschiede zueinander identisch ausgebildet sind, sind alle diese Druckmodule mit dem gleichen Bezugszeichen „10“ bezeichnet.
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Jedes der (hier sechs) Druckmodule 10 der Rotationsdruckmaschine 1 ist mit einer Bedruckstoffzuführeinrichtung 20, einer Druckeinrichtung 30 und einer Bahnausrichteinrichtung 50 gebildet. Die Falzeinrichtung 60 ist dabei den Druckeinrichtungen 30 der Druckmodule 10 in der jeweiligen Arbeitsrichtung AR1 bzw. AR2 der Rotationsdruckmaschine 1 nachgeordnet.
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Die Druckeinrichtung 30 weist zum Bedrucken einer Bedruckstoffbahn B1-B6 eine Mehrzahl von Zylindern auf, wobei jeder Zylinder der Druckeinrichtung 30 um eine Rotationsachse drehbar gelagert ist und die Rotationsachsen der Zylinder zueinander parallel in einer horizontalen Zylinderachsenrichtung ZAR verlaufen, welche senkrecht zu der Maschinenlängsrichtung LR der Rotationsdruckmaschine 1 ist. Genauer weist die Druckeinrichtung 30 in der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung vier zueinander identische Druckwerksanordnungen 35 auf, die über der Bahnausrichteinrichtung 50 in einer Flucht übereinander angeordnet sind, wie in 1 gezeigt.
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Wie im Detail in 4 gezeigt, weist jede Druckwerksanordnung 35 der Druckeinrichtung 30 zwei sich horizontal gegenüberliegende Druckwerke (Offset-Druckwerke) 40 auf, die jeweils einen Formzylinder 41 (insbesondere Plattenzylinder), der mit einem Feuchtwerk und einem Farbwerk zusammenwirkt (beide nicht bezeichnet), und einen mit dem Formzylinder 41 zusammenwirkenden Übertragungszylinder 42 (insbesondere Gummizylinder) zum Bedrucken der Bedruckstoffbahn B1-B6 haben. Die sich gegenüberliegenden Übertragungszylinder 42 der beiden Druckwerke 40 einer Druckwerksanordnung 35 sind so angeordnet, dass die beiden Übertragungszylinder 42 zwischen einander einen Druckspalt S zum beim Bedrucken Hindurchführen der Bedruckstoffbahn B1-B6 definieren und der Übertragungszylinder 42 des einen Druckwerks 40 jeweils als Gegendruckzylinder für den Übertragungszylinder 42 des anderen Druckwerks 40 fungiert.
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Wie in 4 gezeigt, sind der Formzylinder 41 und der Übertragungszylinder 42 eines jeden Druckwerks 40 jeweils um eine Rotationsachse R1 bzw. R2 drehbar gelagert, wobei die Rotationsachsen R1, R2 von Formzylinder 41 und Übertragungszylinder 42 zueinander parallel in der horizontalen Zylinderachsenrichtung ZAR verlaufen, wie in 1 gezeigt.
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In der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung bilden jeweils zwei direkt übereinander befindliche Druckwerke 40 eine sogenannte H-Druckeinheit (nicht separat bezeichnet), wobei jeweils zwei H-Druckeinheiten aufeinandergestapelt sind zu einem Druckturm (nicht separat bezeichnet), welcher die Druckeinrichtung 30 bildet.
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In der Bedruckstoffzuführeinrichtung 20 ist eine Bedruckstoffbahnrolle BR zum Abwickeln der Bedruckstoffbahn B1-B6 drehbar aufnehmbar, so dass eine Rotationsachse R3 der Bedruckstoffbahnrolle BR parallel zur Maschinenlängsrichtung LR in einer horizontalen Rollenachsenrichtung RAR verläuft, wie in 2 und 4 gezeigt. In der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung ist die Bedruckstoffzuführeinrichtung 20 mit einem Rollenwechsler 21 gebildet, in dem gleichzeitig zwei Bedruckstoffbahnrollen BR drehbar aufnehmbar sind, so dass ein schneller Wechsel einer verbrauchten Bedruckstoffbahnrolle BR erfolgen kann.
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Wie in 2 und 4 gezeigt, ist die Bedruckstoffzuführeinrichtung 20 jedes Druckmoduls 10 auf einer Antriebsseite SII der Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10, d.h. auf einer Längsendseite der Zylinder (z. B. der Formzylinder 41 und der Übertragungszylinder 42) der Druckeinrichtung 30, angeordnet. Eine Längsendseite kann hierbei grundsätzlich die Bedienseite SI oder die Antriebsseite SII sein. Die Bedruckstoffzuführeinrichtung 20 jedes Druckmoduls 10 weist eine solche Bahnführung 22, 23 für die Bedruckstoffbahn B1-B6 auf, dass diese eingerichtet ist, die abgewickelte Bedruckstoffbahn B1-B6 auf der Längsendseite der Zylinder bzw. der Antriebsseite SII der Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10 flächig horizontal und längs in Zylinderachsenrichtung ZAR verlaufend unter die Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10 zu führen.
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Wie insbesondere aus 2 ersichtlich, ist die Bedruckstoffzuführeinrichtung 20 jedes Druckmoduls 10 so angeordnet, dass eine auf die Rollenachsenrichtung RAR bezogene Mittelposition P1 der Bedruckstoffbahnrolle BR zu einer auf die Maschinenlängsrichtung LR bezogenen Position (Einführposition) P2 des in die Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10 Einführens der Bedruckstoffbahn B1-B6 fluchtet.
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Die Bahnausrichteinrichtung 50 jedes Druckmoduls 10 ist eingerichtet, die unter die Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10 geführte Bedruckstoffbahn B1-B6 so auszurichten, dass die Bedruckstoffbahn B1-B6 zum Bedrucken flächig vertikal und längs vertikal verlaufend von unten her in die Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10 einführbar ist, wie am besten aus 5 ersichtlich.
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Zu diesem Zweck weist die Bahnausrichteinrichtung 50 jedes Druckmoduls 10 eine Wendestange 51 (siehe 2 und 5) auf, die in einem untersten Bereich der Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10 angeordnet ist und die vorgesehen ist, um die unter die Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10 geführte Bedruckstoffbahn B1-B6 um 90 Grad in einen Verlauf flächig horizontal und längs in Maschinenlängsrichtung LR seitwärts zu wenden. Die Bahnausrichteinrichtung 50 jedes Druckmoduls 10 weist für das Ausrichten der Bedruckstoffbahn B1-B6 außerdem eine Umlenkwalze 52 (siehe 2 und 5) auf, die seitlich in der Druckeinrichtung 30 angeordnet ist und die vorgesehen ist, um die um 90 Grad gewendete Bedruckstoffbahn B1-B6 um 180 Grad in einen Verlauf flächig horizontal und längs in Maschinenlängsrichtung LR seitwärts umzulenken. Schließlich weist die Bahnausrichteinrichtung 50 jedes Druckmoduls 10 für das Ausrichten der Bedruckstoffbahn B1-B6 eine Leitwalze 53 (siehe 2 und 5) auf, die etwa mittig in der Druckeinrichtung 30 angeordnet ist und die vorgesehen ist, um die um 180 Grad umgelenkte Bedruckstoffbahn B1-B6 zum Einführen in die Druckeinrichtung 30 des Druckmoduls 10 um 90 Grad in einen Verlauf flächig vertikal und längs vertikal nach oben hin umzulenken.
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Die Umlenkwalze 52 der Bahnausrichteinrichtung 50 ist bevorzugt drehangetrieben (z. B. starr, per Riemen oder eigenmotorisch und ggf. regelbar), so dass sie als Zugwalze für die Bedruckstoffbahn B1-B6 fungiert. Die Leitwalze 53 der Bahnausrichteinrichtung 50 ist in Maschinenlängsrichtung LR bevorzugt so angeordnet, dass eine sich tangential bezüglich der Übertragungszylinder 42 der Druckeinrichtung 30 durch den Druckspalt S erstreckende Tangente an die Leitwalze 53 vertikal verläuft.
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Wie am besten aus 5 ersichtlich, weist die Druckeinrichtung 30 jedes Druckmoduls 10 eine Anordnung von unteren Traversen 31, 32 (untere Traversenanordnung) auf, wobei sich die unteren Traversen 31, 32 längs zwischen Seitenwänden (nicht bezeichnet) der Druckeinrichtung 30 in Zylinderachsenrichtung ZAR erstrecken. Die Wendestange 51 der Bahnausrichteinrichtung 50 ist unterhalb der unteren Traversen 31, 32 angeordnet, die Umlenkwalze 52 ist in etwa höhengleich zu den unteren Traversen 31, 32 angeordnet, und die Leitwalze 53 ist oberhalb der unteren Traversen 31, 32 angeordnet.
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Die Bedruckstoffbahnführung in die Druckeinrichtung 30 findet somit unterhalb (die Bedruckstoffbahn B1-B6 wird unterhalb der Druckeinrichtung 30 um 90 Grad gewendet) und oberhalb der unteren Traversen 31, 32 (unteren Traversenanordnung) statt, so dass aufgrund der optimalen Ausnutzung der Platzverhältnisse innerhalb der Druckeinrichtung 30 die Bauhöhe der Druckeinrichtung 30 reduziert werden kann. So kann z. B. jede H-Druckeinheit der Druckeinrichtung 30 bevorzugt auf z. B. etwa 1200 mm bis etwa 1300 mm Höhenabmessung ausgelegt sein.
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Die wie oben aufgebaute erfindungsgemäße Rotationsdruckmaschine 1 weist diverse im Folgenden aufgezeigte Vorteile gegenüber einer wie eingangs beschriebenen, üblichen Rotationsdruckmaschine auf.
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In der erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine 1 herrschen bei jedem Druckmodul 10 zwischen Rollenwechsler 21 und einem Bahnauslauf (oberste Brücke bzw. Druckwerksanordnung 35) der Druckeinrichtung 30 immer exakt gleiche Bahnspannungsverhältnisse. Die H-Druckeinheiten einer jeden Druckeinrichtung 30 weisen eine geringere Bauhöhe als übliche H-Druckeinheiten auf, da für ein Bahneinzugwerk und eine Bahnführung weniger Platz notwendig ist.
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Wie in 1 gezeigt, ist bei der erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine 1 die Zugänglichkeit zu den einzelnen Druckwerksanordnungen (Brücken) 35 einer jeden Druckeinrichtung 30 optimal. Links und rechts der Druckeinrichtungen 30 ist auf Fußbodenniveau keine Bahnführung vorhanden und die unterste Bedienebene komplett weggelassen. Dadurch sind insgesamt weniger Bahnleitwalzen erforderlich, die Druckeinrichtungen 30 „ebenerdig“ zugänglich und die Bewegungsfreiheit für Bedienpersonen BP wesentlich verbessert. Dadurch, dass auch auf eine Bahneinziehvorrichtung unterhalb der untersten Bedienebene verzichtet werden kann, reduziert sich der Herstellungsaufwand zusätzlich.
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Es ist kein ständiges Öffnen und Schließen von Bedienklappen in den Bedienebenen der Druckeinrichtungen 30 erforderlich. Zonenschrauben (nicht dargestellt) der Druckwerke 40 sind bei allen Brücken gut und ohne Öffnen von Bedienklappen „von unten aus“ erreichbar. Durch den Entfall von aufwendigen Bedienklappen, insbesondere in der oberen Bedienebene, besteht außerdem eine geringere Verletzungsgefahr für Bedienpersonen BP und der Herstellungsaufwand ist reduziert.
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Auch eine oberste der Druckwerksanordnungen 35 einer jeden Druckeinrichtung 30 ist durch eine zwischen den Druckeinrichtungen 30 jeweils örtlich eingezogene obere Galerie 55 (siehe 1) für Bedienpersonen BP gut erreichbar (ggf. in „gebückter Haltung“). Das Auflegen von Druckplatten (nicht dargestellt) auf die Formzylinder 41 einer zweitobersten der Druckwerksanordnungen 35 einer jeden Druckeinrichtung 30 ist ohne ausklappbaren Tritt möglich (hierfür können links u. rechts seitlich angebrachte kleine Aufstiegshilfen 56 genutzt werden). Für größere Wartungsarbeiten in der zweitobersten der Druckwerksanordnungen 35 kann ein hochklappbarer Tritt 57 genutzt werden. Außerdem können aufgrund der ebenerdigen Zugänglichkeit sämtlicher Komponenten verfahrbare Podeste (nicht dargestellt) usw. für größere Wartungsarbeiten verwendet werden. Durch den Entfall der untersten Bedienebene werden Wartungsarbeiten zudem einfacher, da Toträume vermieden sind.
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Durch die Modulbauweise der erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine 1 mit den Druckmodulen 10 werden die Errichtung und eine ggf. gewünschte Erweiterung der Rotationsdruckmaschine 1 vereinfacht. Beispielsweise lassen sich die Verpackung und der Transport der Komponenten der Rotationsdruckmaschine 1 stark vereinfachen, da die H-Druckeinheiten einer jeden Druckeinrichtung 30 in Standardcontainern verpackt und transportiert werden können. Außerdem reduziert sich durch die Modulbauweise der erfindungsgemäßen Rotationsdruckmaschine 1 und wegen der damit erhöhten Anzahl von Gleichteilen (z. B. aufgrund der standardisierten Bahnführung zwischen Rollenwechsler 21 und Druckeinrichtung 30) der Herstellungsaufwand erheblich.
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Die Konfiguration der Rotationsdruckmaschine 1 gemäß der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung ist sehr kompakt und kann damit aufgrund der kurzen Wege mit wenigen Bedienpersonen BP betrieben werden. Eine Gesamtlänge der Rotationsdruckmaschine 1 in Maschinenlängsrichtung LR ist nur halb so groß wie die einer üblichen „Reihenmaschine“. Aufgrund der kürzeren Gesamtlänge der Rotationsdruckmaschine 1 können auch deren Galerien insgesamt kürzer und einfacher ausfallen. Insbesondere können Stützen links und rechts der Falzeinrichtung 60 entfallen, da aufgrund der mittigen Zuführung der Bedruckstoffbahn B1-B6 zur Druckeinrichtung 30 eine lichte Weite zwischen Falzeinrichtung 60 und Druckeinrichtung 30 kleiner ist. Damit verkürzt bzw. verkürzen sich die Galerien der Falzeinrichtung 60 ebenfalls. Stützen am Anfang und am Ende der Rotationsdruckmaschine 1 können ebenfalls entfallen und z. B. durch einen Querträger (siehe 1, nicht bezeichnet) direkt an der Druckeinrichtung 30 ersetzt werden.
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Bei der Rotationsdruckmaschine 1 gemäß der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung stehen alle Rollenwechsler 21 in einer Reihe bzw. Flucht, womit eine ideale Beladung der Rollenwechsler 21 mit Bedruckstoffbahnrollen BR gewährleistet ist. Außerdem können bei gleicher Länge und Breite einer Aufstellungshalle für die Rotationsdruckmaschine 1 an Stelle von zwei parallel angeordneten Reihenmaschinen zwei Rotationsdruckmaschinen 1 gemäß der vorliegenden Ausführungsform der Erfindung hintereinander stehen, wobei dann alle Rollenwechsler 21 in einer Reihe bzw. Flucht stehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rotationsdruckmaschine
- 10
- Druckmodul
- 20
- Bedruckstoffzuführeinrichtung
- 21
- Rollenwechsler
- 22, 23
- Bahnführung
- 30
- Druckeinrichtung
- 31, 32
- untere Traverse
- 35
- Druckwerksanordnung
- 40
- Druckwerk
- 41
- Formzylinder
- 42
- Übertragungszylinder
- 50
- Bahnausrichteinrichtung
- 51
- Wendestange
- 52
- Umlenkwalze
- 53
- Leitwalze
- 55
- obere Galerie
- 56
- Aufstiegshilfe
- 57
- Tritt
- 60
- Falzeinrichtung
- 61
- Falztrichteranordnung
- 62
- Falzapparat
- AR1
- Arbeitsrichtung
- AR2
- Arbeitsrichtung
- B1-B6
- Bedruckstoffbahn
- BP
- Bedienpersonen
- BR
- Bedruckstoffbahnrolle
- LR
- Maschinenlängsrichtung
- RAR
- Rollenachsenrichtung
- P1
- Mittelposition
- P2
- Einführposition
- R1-R3
- Rotationsachse
- S
- Druckspalt
- SI
- Bedienseite
- SII
- Antriebsseite
- ZAR
- Zylinderachsenrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007050978 A1 [0002]