DE4117467A1 - Verfahren und vorrichtung zum waermebehandeln von gegenstaenden in einem fliessbett - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum waermebehandeln von gegenstaenden in einem fliessbettInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Wärmebehandeln von
Gegenständen, insbesondere zum Wärmebehandeln von metallischen Gegenständen in
einem verbesserten Fließbett. Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung
eignen sich unter anderem vor allem für das Abschreckhärten von Gegenständen aus
Kohlenstoffstahl oder legiertem Stahl durch Eintauchen in das Fließbett.
Eine Wärmebehandlung von Gegenständen wird in der Industrie häufig vorgesehen, um
gewünschte Werkstoffeigenschaften der betreffenden Gegenstände zu ändern oder auszubilden.
Es kann ein rasches Erhitzen oder Abkühlen des Gegenstandes auf eine bestimmte
Temperatur notwendig werden, oder es kann eine langsamere, vorgegebene
Temperaturänderung erwünscht sein. Es kann aber auch darum gehen, einen Gegenstand
für eine gewisse Zeitspanne auf einer vorgegebenen Temperatur zu halten.
Eine wichtige Anwendung der Wärmebehandlung ist das Härten von Kohlenstoffstählen
und legierten Stählen. Dabei wird in der Regel der Stahlgegenstand auf eine Temperatur
von 816 bis 927°C erhitzt, bei welcher die Legierung in die austenitische Phase umgewandelt
wird, worauf ein rasches Abkühlen oder Abschrecken der Legierung erfolgt.
Die Zusammensetzung der Legierung, die Kühlgeschwindigkeit und die erreichten
Temperaturwerte bestimmen die Phasen und damit die Eigenschaften des Endprodukts.
Das Abschrecken kann auf verschiedenartige Weise erfolgen. Bei Sprühabschrecken
wird der heiße Gegenstand mit einer Kühlflüssigkeit besprüht. Im Falle des Gasabschreckens
wird der Gegenstand mittels eines Gas- oder Dampfstromes gekühlt. Eine
Abwandlung stellt das Nebelabschrecken dar, bei dem ein Gas- oder Dampfstrom feine
Flüssigkeitspartikel mit dem Gegenstand in Kontakt bringt. Bei Eintauchabschrecken
wird der Gegenstand in ein Flüssigkeitsbad eingetaucht, beispielsweise ein Bad aus
Wasser, Öl, einer Salzlauge, einer Polymerlösung, einem flüssigen Kryogen oder geschmolzenem
Salz. Jedes dieser Abschreckverfahren hat, obwohl es mit Erfolg eingesetzt
wird, einige unerwünschte Eigenschaften. Flüssige Abschreckmittel hinterlassen oft
eine Ablagerungsschicht, die beseitigt werden muß. Polymere und Öle zersetzen sich im
Lauf der Verwendung und aufgrund von Alterung, und sie müssen dann ersetzt werden.
Entsprechendes gilt auch für geschmolzene Salze, deren Beseitigung außerdem ein
Umweltproblem darstellt. Die meisten Flüssigkeiten sieden und weisen ein komplexes
Abkühlverhalten auf (beispielsweise Flüssigphasenkonvektion, Dampfphasenkonvektion
und Blasensieden), das schwierig vorauszusagen ist. Außerdem variiert das Kühlverhalten
jedes Mediums in Abhängigkeit von den Rührbedingungen sowie von der Position
und Ausrichtung des Gegenstandes mit Bezug auf weitere in dem Medium befindliche
Gegenstände. Des weiteren können sich die Kühleigenschaften in Abhängigkeit von
thermischer Zersetzung, Verunreinigung oder Abreicherung einer Komponente durch
Herausschleppen oder durch Destillation ändern.
Der Einsatz von Fließbetten zum Abschrecken vermeidet zahlreiche der mit flüssigen
Abschreckmitteln verbundenen Probleme. Der Gegenstand braucht nach dem Abschrecken
in einem Fließbett nur wenig oder gar nicht gereinigt zu werden. Die in
einem Fließbett vorliegenden Teilchen zersetzen sich nicht rasch in Abhängigkeit von
der Zeit oder der praktischen Verwendung, so daß die Kühlgeschwindigkeiten über
lange Zeitspannen hinweg unbeeinträchtigt bleiben. Die Wärmeübergangsmechanismen
werden in einem Fließbett durch die Eigenschaften des Gasfilms auf dem Gegenstand
und den Teilchen des Bettes bestimmt und bleiben über den gesamten
Abschrecktemperaturbereich hinweg näherungsweise konstant. Daher ist die
Abschreckgeschwindigkeit eines Fließbettes reproduzierbar; sie kann innerhalb gewisser
Grenzen eingestellt werden, und sie läßt sich über einen weiten Temperaturbereich
hinweg vorsehen.
Trotz dieser Vorteile haben Fließbetten keine breite Anwendung zum Abschrecken gefunden,
weil Abschreckgeschwindigkeiten in Fließbetten, die den in Flüssigkeitsbädern
erreichbaren Abschreckgeschwindigkeiten nahekommen, bisher nicht leicht erzielt werden
konnten. Der Stand der Technik auf dem Gebiet des Fließbettabschreckens ist in
einem Aufsatz mit dem Titel "Fluid Bed Quenching of Steels: Applications are
Widening" zusammengestellt, der von M. A. Delano und J. Van den Sype in Heat Treating,
Dezember 1989, veröffentlicht wurde. Ein Teil des Inhalts dieses Aufsatzes ist
nachstehend kurz zusammengefaßt.
Um ein Fließbett zum wirkungsvollen Härten eines Gegenstandes aus legiertem Stahl
mit größerem Querschnitt (beispielsweise mit einer Dicke von 12,7 bis 51 mm) einzusetzen,
müssen Wärmeübergangskoeffizienten erhalten werden, die ähnlich denjenigen
sind, wie sie in gut durchgerührtem Öl erzielt werden können, nämlich 1420 bis
1703 W/m² K. Dies macht es notwendig, die Fließbettparameter, nämlich Teilchengröße,
Teilchenwerkstoff, Fluidisierungsgaszusammensetzung und Fluidisierungsgasströmungsmenge,
zu optimieren.
Das Fluidisieren einer Masse von Teilchen tritt auf, wenn die Teilchen veranlaßt werden,
außer ständigen Kontakt miteinander zu kommen, sich herumzubewegen und untereinander
und mit Begrenzungswänden willkürlich zu kollidieren. Dafür kann bekanntlich
gesorgt werden, indem die das Bett begrenzenden Wände, insbesondere die
Betttragfläche, in Schwingungen versetzt werden. Statt dessen kann auch ein in das
Bett zwecks Bearbeitung eingebrachter Gegenstand selbst in Schwingungen versetzt
werden, wodurch die dem Gegenstand benachbart liegenden Teilchen fluidisiert
werden. Ein Verfahren zum Fluidisieren, das in der kommerziellen Praxis leichter
durchzuführen ist, besteht darin, einen Fluidstrom nach oben durch das Bett
hindurchzuleiten. Der niedrigste Strom, bei welchem das Bett expandiert ist und die
Teilchen suspendiert sind, sich herumbewegen und willkürlich kollidieren, wird als der
Mindestfluidisierungsstrom bezeichnet. Es versteht sich, daß das Fluidisieren der
Teilchen mittels eines Fluidstromes mit der Vibrationsfluidisierung kombiniert werden
kann; dies führt jedoch zu einer erheblichen Vergrößerung der Komplexität der
Vorrichtung. Das Fluidisieren mittels eines aufwärts gerichteten Gasstroms sorgt für
einen Wärmeaustausch zwischen einem Gegenstand, den Betteilchen und dem
Fluidisierungsgas; es eignet sich für Wärmebehandlungen und ein Abschrecken.
Die Teilchengrößen, die zur Verwendung beim Fließbettabschrecken in Betracht gezogen
wurden, liegen zwischen 20 und 2000 µm. Höchste Wärmeübertragungskoeffizienten
werden in dem Bett erreicht, wenn die Teilchengröße auf etwa 30 µm herabgesetzt
wird. Wenn noch kleinere Teilchen mittels eines Gasstroms fluidisiert werden, geht der
Fluidisierungstyp von einem Blasencharakter zu einem Belüftungscharakter über, und
der Wärmeübergangskoeffizient in dem Bett fällt steil ab. Um hohe Wärmeübergangskoeffizienten
ohne das Risiko einer Änderung der Fluidisierungsart zu erreichen und
den Verlust an Teilchen aus dem Bett auf einem akzeptierbaren Wert zu halten, liegt
die praktisch nutzbare untere Teilchengröße bei etwa 50 µm, und eine bevorzugte untere
Teilchengröße beträgt etwa 70 µm.
Teilchen, die sich in Fließbetten anwenden lassen, sind Partikel aus Metalloxiden, beispielsweise
Aluminiumoxid, Chromoxid, Eisenoxid und Titanoxid, Teilchen aus feuerfesten
Werkstoffen, wie Siliziumdioxid, Mullit, Magnesit, Zirkoniumoxid und Forsterit,
sowie elementare Partikel, wie Teilchen aus Eisen, Kupfer, Nickel und Kohlenstoff. Im
Hinblick auf die Vielzahl von Werkstoffen und die möglichen Schwankungen der Porosität
kann die scheinbare Dichte der beim Fluidisieren verwendeten Teilchen in einem
Bereich von 0,3 bis 20 g/cm³ liegen. Aluminiumoxid in Form von Tonerde stellt wegen
seiner Inertheit, seiner hohen Wärmekapazität und seiner vernünftigen Kosten einen
bevorzugten Bettbestandteil dar.
Die Wärmeleitfähigkeit des fluidisierenden Gases hat eine wesentliche Auswirkung auf
den Wärmeübergangskoeffizienten in dem Bett - höhere Wärmeleitfähigkeiten sorgen
für größere Wärmeübergangskoeffizienten. So sind Wasserstoff und Helium, die Wärmeleitfähigkeiten
von 0,169 W/m K bzw. 0,139 W/m K bei Raumtemperatur haben,
Gase hoher Wärmeleitfähigkeit, während Stickstoff und Luft, deren Wärmeleitfähigkeit
etwa 0,024 W/m K beträgt, im Vergleich dazu Gase mit niedriger Wärmeleitfähigkeit
sind. Wegen der Entflammbarkeit von Wasserstoff ist Helium ein bevorzugtes Fluidisierungsgas
mit hoher Wärmeleitfähigkeit. In einigen Fällen sind niedrigere Wärmeübergangskoeffizienten
tragbar, so daß weniger kostspielige Gase mit niedriger Wärmeleitfähigkeit,
wie Stickstoff oder Luft, verwendet werden können. Auch Gemische von Gasen
mit hoher und niedriger Wärmeleitfähigkeit sind einsetzbar. Gase oder Gasgemische
mit Wärmeleitfähigkeiten von mindestens 0,086 W/m K bei Raumtemperatur
seien vorliegend als Gase mit hoher Wärmeleitfähigkeit bezeichnet. Gase mit
niedrigerer Wärmeleitfähigkeit werden vorliegend als Gase mit niedriger
Wärmeleitfähigkeit bezeichnet.
Der Wärmeübergangskoeffizient steigt in einem Fließbett mit der Durchflußmenge des
Fluidisierungsgases von dem minimalen Fluidisierungsgasstrom bis zum Erreichen eines
maximalen Wärmeübergangskoeffizienten innerhalb eines Bereichs vom 5- bis zum 15fachen
des minimalen Fluidisierungsstromes an. Jenseits dieses Bereiches nimmt der
Wärmeübergangskoeffizient allmählich ab, was auf die gesteigerte Fraktion an Blasen in
dem Bett zurückzuführen ist. In Richtung auf das obere Ende dieses Durchflußmengenbereichs
werden Teilchen in steigenden Mengen aus dem Bett herausgetragen, und die
Kosten des benutzten Fluids spielen eine Rolle. Die bevorzugten Durchflußmengen liegen
daher zwischen dem 5- und dem 10fachen des minimalen Fluidisierungsstromes.
Entsprechend der derzeit üblichen Praxis, das heißt mit einer bevorzugten Kombination
von Aluminiumoxidteilchen von 70 µm Durchmesser, die mittels Helium beim Zehnfachen
der minimalen Fluidisierungsdurchflußmenge fluidisiert werden, wird ein Wärmeübergangskoeffizient
von 1363 W/m² K entwickelt. Das Abschreckverhalten in diesem
Bett wäre etwas schlechter als in einem gut umgerührten Ölbad, wo ein Wärmeübergangskoeffizient
von 1590 W/m² K erzielt wird. Außerdem würde eine unerwünschte
Menge an Aluminiumoxidmaterial durch das fluidisierende Helium aus dem Bett herausgetragen.
Es würde ein nicht akzeptierbares Gesundheitsrisiko darstellen, wenn man
Bedienungspersonal diesem Abstrom aussetzen würde. Auch die Kosten des verwendeten
Heliums wären beträchtlich. Um einen Wärmeübergangskoeffizienten von
1590 W/m² K in dem Fluidbett zu erreichen, wäre eine Durchflußmenge vom 15fachen
des minimalen Fluidisierungsstromes erforderlich. Dies würde zu einem noch stärkeren
Austrag aus dem Bett und zu noch höheren Fluidisierungsgaskosten führen.
Der Austrag aus dem Bett würde zwar durch Steigerung der Teilchengröße der Bettpartikel
vermindert; dies stellt jedoch keine brauchbare Option dar. Der Wärmeübergangskoeffizient
würde nämlich sinken, und der Gasverbrauch müßte erheblich gesteigert
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, die es erlauben, hohe Wärmeübergangskoeffizienten in einem Fließbett mit
reduzierten Fluidisierungsgasdurchflußmengen und verringertem Austrag an Betteilchen
zu erreichen. Es sollen ferner ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abschreckhärten
von Gegenständen geschaffen werden, die eine Dicke von mindestens bis
zu 51 mm haben. Es soll ein Fließbett geschaffen werden, das verbesserte Eigenschaften
bei der Wärmebehandlung von Gegenständen aufweist.
Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Wärmebehandeln eines Gegenstandes
wird der Gegenstand mit einer Anfangstemperatur bereitgestellt; es wird ferner
ein Bett bereitgestellt, bei dem etwa 5 bis 60 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße
im Bereich von etwa 20 bis etwa 100 µm und etwa 40 bis 95 Gewichtsprozent
der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 150 bis etwa 2000 µm haben; der
Gegenstand wird für eine Zeitspanne mindestens teilweise in das Bett eingetaucht; die
Teilchen benachbart dem Gegenstand werden fluidisiert; die Bettemperatur wird reguliert,
und der wärmebehandelte Gegenstand wird aus dem Bett entnommen.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Wärmebehandeln eines Gegenstandes ist versehen
mit einem Bett, bei dem etwa 10 bis 60 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße
im Bereich von etwa 20 bis etwa 100 µm und etwa 40 bis 90 Gewichtsprozent
der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 150 bis etwa 2000 µm haben; einem
Behälter, welcher das Bett abstützt und seitlich begrenzt und einer Anordnung zum
Fluidisieren der Teilchen.
Bei dem Verfahren und der Vorrichtung nach der Erfindung weist das Fließbett Teilchen
mit zwei unterschiedlichen Teilchengrößen auf, nämlich grobe Teilchen und feine
Teilchen. Dabei werden im Vergleich zu bekannten Verfahren und Vorrichtungen höhere
Wärmeübergangskoeffizienten bei niedrigeren Durchflußmengen des fluidisierenden
Gases erreicht, und es wird für verminderten Teilchenaustrag gesorgt. Für einen
Bereich an Fluidisierungsgasdurchflußmengen ist der Wärmeübergangskoeffizient in
dem Bett mit Teilchen unterschiedlicher Größe höher als in einem Bett, das nur aus den
feinen Partikeln besteht. Dies stellt ein unerwartetes Ergebnis dar. Ferner wird der Austrag
der feinen Teilchen durch die gröberen Teilchen herabgesetzt, was gleichfalls unerwartet
ist.
Mit dem neuartigen Bett sind in großem Umfang verbesserte Verfahren zur Wärmebehandlung
von Gegenständen möglich. Ein auf einer Anfangstemperatur befindlicher
Gegenstand kann durch Eintauchen in das neuartige Fließbett auf eine gewünschte
Temperatur erhitzt oder gekühlt werden, und zwar mit einer Geschwindigkeit, die bisher
in einem Fließbett schwierig zu erreichen war.
Die Heiz- oder Kühlgeschwindigkeit kann so bemessen werden, daß sie zu einer speziellen
Anwendung paßt; sie läßt sich sogar während der Bearbeitung ändern. Die verfügbaren
Parameter sind der Teilchenwerkstoff, die Teilchengrößen, das Fluidisierungsgas,
die Gasdurchflußmenge und die Bettemperatur.
Zu einem vorbestimmten Zeitpunkt oder bei einer vorbestimmten Temperatur kann das
Bett entfluidisiert werden, wodurch ein eingetauchter Gegenstand in Betteilchen vergraben
wird. Der Gegenstand kann in dieser isolierenden Umgebung für eine Zeitspanne
gehalten werden, um ein Gleichgewicht bei einer gleichförmigen Temperatur
herzustellen oder um eine gewünschte Umwandlung zu erreichen. Der Fluidisierungsgasstrom
kann dann wieder eingeschaltet werden, und die Wärmebehandlung kann fortgesetzt
werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend anhand der beiliegenden Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine nicht maßstabsgerechte schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Fließbettvorrichtung,
Fig. 2 ein schematisches Zeit-Temperatur-Umwandlungsdiagramm für eine
für eine Abschreckhärtung geeignete repräsentative Stahllegierung,
Fig. 3 eine Darstellung des erhaltenen Spitzenwärmeübergangskoeffizienten
als Funktion der Strömungsmenge der fluidisierenden Luft in
Aluminiumoxidfließbetten von variierender Teilchengröße,
Fig. 4 eine graphische Darstellung des Wärmeübergangskoeffizienten als
Funktion der gemessenen Durchflußmenge des fluidisierenden Gases
in Fließbetten aus variierenden Anteilen an feinen und groben Aluminiumoxidteilchen
sowie
Fig. 5 eine graphische Darstellung der scheinbaren Schüttdichte von Betten
aus nichtfluidisierten Aluminiumoxidteilchen, wobei variierende Anteile
an feinen und groben Partikeln vorgesehen sind.
Die in Fig. 1 schematisch veranschaulichte Vorrichtung weist ein Wärmebehandlungsbett
1 aus Teilchen auf, die zwei unterschiedliche Größen haben. Es handelt sich dabei
um feine und um grobe Teilchen. Der mittlere Durchmesser der feinen Teilchen liegt
im Bereich von 20 bis 100 µm, während die groben Teilchen einen mittleren Durchmesser
im Bereich von 150 bis 2000 µm haben. Die Angabe eines mittleren Durchmessers
trägt dem Umstand Rechnung, daß handelsüblich verfügbare teilchenförmige Werkstoffe
eine Teilchengrößenverteilung aufweisen. Brauchbare Gemische umfassen bei
Verwendung des bevorzugt vorgesehenen Aluminiumoxids (Tonerde) 10 bis 60 Gewichtsprozent
feine Teilchen und 40 bis 90 Gewichtsprozent grobe Teilchen. Eine bevorzugte
Zusammensetzung besteht aus 10 bis 50 Gewichtsprozent Aluminiumoxidteilchen
mit einem mittleren Durchmesser im Bereich von 30 bis 70 µm und 50 bis 90 Gewichtsprozent
Aluminiumoxidteilchen mit einem mittleren Durchmesser im Bereich von
150 bis 300 µm.
Das Bett 1 ist in einem Behälter 2 untergebracht, der Seitenwände und eine Betttragplatte
3 aufweist, die in der Lage ist, die Betteilchen zu halten und ein Fluid durchzulassen.
Der Behälter 2 ist mit einer Eintauchvorrichtung 4 für einen Gegenstand 5 versehen,
der wärmebehandelt werden soll. Zur Anwendung der bevorzugten Anordnung
zum Fluidisieren der Teilchen weist der Behälter 2 einen Einlaß 6 auf, über den ein
Fluidstrom eingeleitet wird. Zu anderen Fluidisierungsanordnungen, die nicht dargestellt,
aber an sich bekannt sind, gehören Vorrichtungen, die es erlauben, die Betttragplatte
3 oder den Gegenstand 5 selbst in Schwingungen zu versetzen. Ein in das Bett
eingeleiteter Fluidstrom kann in Verbindung mit einer Vibrationsfluidisierung der
Teilchen benutzt werden, um das Fluidisieren der Teilchen zu unterstützen oder um nur
für eine erwünschte Fluidatmosphäre zu sorgen.
Die offenbarte Vorrichtung eignet sich für zahlreiche Anwendungen; sie ist besonders
geeignet für das Wärmebehandeln von Gegenständen aus einer Stahllegierung. Die Erfindung
ist daher nachstehend in Verbindung mit dieser Anwendung im einzelnen beschrieben.
Weitere Anwendungen verstehen sich für den Fachmann von selbst.
Stahllegierungen, die sich in der vorliegend erläuterten Weise abschreckhärten lassen,
sind insbesondere Chrom-Molybdän-Stähle wie die Typen AISI 4130 und 4140; Nickel-Chrom-Molybdän-Stähle
wie die Typen AISI 4340, 8620, 8630 und 9860; Nickel-Molybdän-Stähle
wie der Typ AISI 4640; Chromstähle wie der Typ AISI 5140; Stähle aus der
Serie 1100 wie die Typen AISI 1141 und 1144; sowie wärmebehandelbare duktile Eisen
für Temperguß.
Der Abschreckhärtprozeß beginnt, indem der aus einer Stahllegierung bestehende Gegenstand
auf eine Anfangstemperatur von 816 bis 927°C erhitzt wird, so daß sich die Legierung
im wesentlichen in eine als Austenit bekannte Phase oder ein entsprechendes
Gefüge umwandelt. Dann wird der heiße Gegenstand abgeschreckt, indem er in ein
Fließbett aus Teilchen eingetaucht wird, welche die vorstehend genannte Zusammensetzung
haben.
Der Fluidisierungsstrom kann zwischen dem 1,5- und dem 15fachen des minimalen
Fluidisierungsstromes liegen. Bevorzugt ist ein Bereich vom 3- bis 13fachen des minimalen
Fluidisierungsstromes; innerhalb dieses Bereiches werden die höchsten Wärmeübergangskoeffizienten
in dem Bett ausgebildet.
Für die Anfangsstufe des Abschreckhärtens von Stahllegierungen sind hohe Kühlgeschwindigkeiten
in dem Bett erforderlich. Infolgedessen muß das benutzte Gas eine
hohe Wärmeleitfähigkeit haben; vorzugsweise wird mit Helium gearbeitet. In den späteren
Stufen des Abschreckhärtens von Stahllegierungen ist eine niedrigere Kühlgeschwindigkeit
akzeptabel, so daß weniger kostspielige Gase niedriger Wärmeleitfähigkeit,
wie Stickstoff oder Luft, verwendet werden können.
Die mittels des offenbarten Fließbetts durchführbaren Verfahren seien unter Bezugnahme
auf die Fig. 2 erläutert, bei der es sich um ein Zeit-Temperatur-Umwandlungsdiagramm
für eine repräsentative Stahllegierung handelt. Entsprechende Diagramme
für zahlreiche Legierungen finden sich in dem Atlas of Isothermal Transformation and
Cooling Transformation Diagrams, ASM, Metals Park, Ohio (1977). Definitionen der
Legierungsstrukturausdrücke finden sich in Fachbüchern für das Wärmebehandeln oder
die Metallurgie, wie Heat Treaters Guide, Standard Practices and Procedures for Steel,
Unterweiser et al. ed. ASM, Metals Park, Ohio (1982), und Metals Handbook, Band 4,
Heat Treating, ASM, Metals Park, Ohio (1981).
In Fig. 2 stellt die Linie 6 eine hohe Temperatur dar, bei welcher eine Stahllegierung im
wesentlichen in die Austenitphase umgewandelt ist. Bei der Linie 7 handelt es sich um
eine Kühl- oder Abschreckkurve, welche die Temperatur eines Gegenstandes veranschaulicht,
der in der vorliegend erläuterten Weise abgeschreckt wird. Die Linie 8 ist die
Temperatur (Ms), bei welcher sich eine für gewöhnlich erwünschte harte Phase, nämlich
Martensit, in einer Legierung zu bilden beginnt, die von der Austenitisierungstemperatur
6 ausgehend gekühlt wird. Die Linie 9 stellt die Temperatur (Mf) dar, bei welcher
die Legierung im wesentlichen in Martensit umgewandelt ist. Die Linie 10 bezeichnet
den Grenzwert, bei welchem die abkühlende Stahllegierung beginnt, sich in weichere
Phasen umzuwandeln. Die Linie 11 gibt an, wo die Umwandlung in weichere Phasen
abgeschlossen ist.
Wie aus der Fig. 2 hervorgeht, hat die Grenzlinie 10 eine ausgeprägte, nach links gerichtete
unter Auswölbung, die als Nase 12 bezeichnet wird. Der Zeitpunkt und die Temperatur,
bei welchen die Nase 12 auftritt, ändern sich innerhalb der Legierung; sie sind
für zahlreiche Legierungen dem oben genannten Atlas zu entnehmen. Um die Bildung
von weicheren Phasen in einem zu kühlenden Gegenstand zu vermeiden, muß der Gegenstand
mit einer solchen Geschwindigkeit gekühlt werden, daß seine Kühlkurve 7 die
Ms-Temperatur 8 erreicht, ohne den Schwellwert 10 für weichere Phasen zu schneiden.
Insbesondere ist zu erkennen, daß das anfängliche Herunterkühlen eines Gegenstandes
von der Austenitisierungstemperatur 6 so rasch erfolgen muß, daß die Kühlkurve nicht
die Nase 12 erreicht.
Die erforderlichen Kühlgeschwindigkeiten sind leicht zu erzielen, indem ein Abschrecken
in einem Fließbett erfolgt, das in der vorliegend offenbarten Weise zusammengesetzt
und betrieben ist. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß zum Abkühlen eines Gegenstandes
auf die Ms-Temperatur die Bettarbeitstemperatur niedriger als die Ms-Temperatur
und vorzugsweise unter der Mf-Temperatur liegen muß. Die Bettemperatur
kann auf jede beliebige Temperatur oder jedes beliebige Temperaturprogramm reguliert
werden, indem das Fluidisierungsgas dem Bett mit einer zweckentsprechenden
Temperatur zugeführt wird. Wärme kann dem Bett auch entzogen oder zugeführt werden,
indem Wärmeübertragungshilfsmittel, beispielsweise Schlangen, innerhalb des
Bettes angeordnet werden. Unter Regulieren soll vorstehend verstanden werden, daß
der Betrag, das Ausmaß, die Zeit oder die Änderungsgeschwindigkeit festgelegt oder
eingestellt werden.
Es ist bekannt, daß das raschestmögliche Abschrecken nicht immer erwünscht ist, weil
sich dabei in dem Gegenstand Spannungen ausbilden können oder der Gegenstand verformt
werden kann. Die Abschreckgeschwindigkeit des Bettes läßt sich einstellen, indem
der Fluidisierungsgasstrom reduziert wird oder auf ein Gas mit niedrigerer Wärmeleitfähigkeit
übergegangen wird oder die Bettemperatur gesteigert wird. Ein zweckentsprechender
Punkt zur Vornahme einer Änderung wird erreicht, wenn die Temperatur des
Gegenstandes gerade unter die Nasentemperatur abgefallen ist. Das Abschrecken kann
dann mit verminderter Geschwindigkeit bis zu der Ms-Temperaturdelegierung fortgesetzt
werden, ohne daß in nennenswertem Ausmaß weichere Phasen in dem Gegenstand
gebildet werden.
Ein anderer Punkt, bei dem sich die Kühlgeschwindigkeit ändern läßt, liegt dort, wo der
Gegenstand auf die Ms-Temperatur abgekühlt ist. Nachdem einmal die Ms-Temperatur
erreicht ist, kann der Gegenstand aus dem Bett entnommen werden, um an anderer
Stelle weiterbearbeitet zu werden. Vorzugsweise wird der Gegenstand jedoch in dem
Bett gehalten und weiter auf die Mf-Temperatur abgeschreckt. Dieses in Fig. 2 als der
untere Teil der Kühlkurve 7 veranschaulichte weitere Abschrecken kann durchgeführt
werden, während das Bett mit einem Gas hoher Wärmeleitfähigkeit fluidisiert wird.
Wirtschaftlicher ist es jedoch, in diesem Bereich das Bett mit einem Gas mit niedriger
Wärmeleitfähigkeit zu fluidisieren, solange die Abschreckgeschwindigkeit ausreicht, um
die Mf-Temperatur 9 zu erreichen, ohne daß die Kühlkurve die Grenzkurve 11 für die
Bildung weicherer Phasen schneidet.
Angesichts der Vielseitigkeit der Prozeßführung, die mit der vorliegend offenbarten Zusammensetzung
des Fließbettes und dessen Betriebsweise verwirklicht wird, lassen sich
ohne weiteres spezielle Wärmebehandlungen durchführen, wie Warmbadhärten oder
Anlassen, modifiziertes Warmbadhärten, Zwischenstufenvergüten und Aluminiumhärten.
Zum Warmbadhärten oder Anlassen wird der erhitzte Stahllegierungsgegenstand in das
mit einem Gas hoher Wärmeleitfähigkeit fluidisierte Bett eingetaucht, bis die Temperatur
des Gegenstandes unter die Nasentemperatur abgesunken ist, jedoch noch über der
Ms-Temperatur liegt. Das Bett wird dann entfluidisiert, während der Gegenstand eingetaucht
bleibt, bis ein Gleichgewicht für die Temperatur des Gegenstandes erzielt ist, d. h.
bis die Temperatur im Zentrum des Gegenstandes im wesentlichen gleich der Temperatur
an den Oberflächen des Gegenstandes ist. Danach wird das Bett mit Gas niedriger
Wärmeleitfähigkeit erneut fluidisiert, und der Gegenstand wird in dem Bett auf die Mf-Temperatur
abgeschreckt.
Bei einem anderen Warmbadhärt- oder Anlaßprozeß wird der erhitzte Stahllegierungsgegenstand
in das mit Gas hoher Wärmeleitfähigkeit fluidisierte Bett eingetaucht, bis
die Temperatur des Gegenstandes unter die Nasentemperatur abgesunken, jedoch noch
höher als die Ms-Temperatur ist. Das Bett wird dann mit Gas niedriger Wärmeleitfähigkeit
fluidisiert, und der Gegenstand wird in dem Bett auf die Mf-Temperatur abgeschreckt.
Zur Durchführung eines modifizierten Warmbadhärt- oder Anlaßprozesses wird der erhitzte
Gegenstand aus der Stahllegierung in das mit Gas hoher Wärmeleitfähigkeit
fluidisierte Bett eingetaucht, bis die Temperatur des Gegenstandes unter die Ms-Temperatur
abgesunken ist, jedoch noch über der Mf-Temperatur liegt. Danach wird das
Bett mit Gas niedriger Wärmeleitfähigkeit fluidisiert, und der Gegenstand wird in dem
Bett auf die Mf-Temperatur abgeschreckt.
Das hohe Kühlvermögen des vorliegend erläuterten Bettes kann genutzt werden, um
einen Gegenstand aus einer Stahllegierung auf ein Endgefüge zwischenstufenzuvergüten,
das Bainit, eine weichere Phase, enthält. Beim Zwischenstufenvergüten wird der
Gegenstand aus einer Stahllegierung anfänglich auf eine Austenitisierungstemperatur
gebracht und durch Eintauchen in das offenbarte Fließbett abgeschreckt, das auf einer
Temperatur gehalten wird, die etwas über der Ms-Temperatur liegt, beispielsweise der
Ms-Temperatur plus 28 K. Für den ersten Teil des Abschreckens ist eine hohe Kühlgeschwindigkeit
erforderlich, so daß das Gas ein Gas hoher Wärmeleitfähigkeit sein muß.
Wenn sich die Temperatur des Gegenstandes der Fluidisierungsgastemperatur nähert
oder diese erreicht, kann aus wirtschaftlichen Gründen auf ein Fluidisierungsgas mit
niedriger Wärmeleitfähigkeit übergegangen werden. Man beläßt den Gegenstand in
dem Bett und hält ihn auf der Fließbettemperatur für eine ausreichende Zeitspanne, um
die Ausbildung von Martensit in der Legierung im wesentlichen zu vermeiden. Statt dessen
kann das Halten auf der Bettemperatur auch in der Weise durchgeführt werden, daß
das Bett entfluidisiert wird und der Gegenstand durch die in Ruhe befindlichen Betteilchen
isoliert wird. Das Halten auf Temperatur kann ferner dadurch erreicht werden,
daß das Bett alternierend fluidisiert und entfluidisiert wird. Gußeisen läßt sich in ähnlicher
Weise wärmebehandeln.
Das in dem offenbarten Bett mögliche rasche Abkühlen kann ferner benutzt werden,
um Gegenstände aus Aluminium und Aluminiumlegierungen abzuschrecken und auf
diese Weise für eine Beständigkeit gegen Spannungskorrosionsrisse und für eine hohe
Festigkeit nach dem Altern zu sorgen. Bisher wurden solche Gegenstände in Wasser
oder einer Polymerlösung abgeschreckt, was bei dünnen Querschnitten des Gegenstandes
zu Verformungen führt. Die Kühlgeschwindigkeit des offenbarten Bettes läßt sich
einstellen, indem die oben erwähnten Parameter so beeinflußt werden, daß beim Abschrecken
eines Gegenstandes in dem Bett erwünschte Eigenschaften des Gegenstandes
erzielt werden, ohne daß es zu Verformungen kommt.
Die nachstehenden Beispiele dienen gleichfalls der Erläuterung des vorliegenden Verfahrens
und der betreffenden Vorrichtung.
Um die Auswahl der Betteilchengröße zu erleichtern, wurde der Wärmeübergangskoeffizient
des Bettes für einen Bereich von Aluminiumoxidteilchengrößen und Fluidisierungsluftdurchflußmengen
gemessen. Der Wärmeübergangskoeffizient erreichte
Spitzenwerte als Funktion der Fluidisierungsgasdurchflußmenge, und der für jede Teilchengröße
gemessene Spitzenkoeffizient ist in Fig. 3 veranschaulicht. Weil hohe Wärmeübergangskoeffizienten
erwünscht sind, wurde Aluminiumoxid mit einer mittleren
Teilchengröße von 45 µm, was dicht bei derjenigen Teilchengröße liegt, die entsprechend
der zeichnerischen Darstellung den maximalen Wärmeübergangskoeffizienten
ergibt, als das feine Material in dem Bett mit Teilchen von zwei unterschiedlichen
Größen gewählt. Als grobes Material in dem Bett wurde Aluminiumoxid mit einer
mittleren Teilchengröße von 280 µm verwendet.
Die Verteilung der Teilchengrößen in dem feinen Aluminiumoxid ist in der Tabelle I
zusammengestellt.
Die Verteilung der Teilchengrößen für das grobe Aluminiumoxid ist in der Tabelle II
zusammengestellt.
Mit Helium als Fluidisierungsgas wurden die Wärmeübergangskoeffizienten für Betten
aus feinem Aluminiumoxid und grobem Aluminiumoxid bestimmt, wobei drei Mischungen
vorgesehen waren, die 10, 20 und 36 Gewichtsprozent feines Aluminiumoxid
enthielten. Die Wärmeübergangskoeffizienten wurden bestimmt, indem die Kühlgeschwindigkeiten
gemessen wurden, die beim Abschrecken einer Nickelkugel von
22,2 mm Durchmesser erzielt wurden. Die erhaltenen Wärmeübergangskoeffizienten
sind in der Fig. 4 aufgetragen und zeigen überraschende Ergebnisse. Wie in der Tabelle
III zusammengestellt ist, waren zum Erreichen eines erwünscht hohen
Wärmeübergangskoeffizienten von 1363 W/m² K Gasdurchflußmengen von 9,06, 4,81,
2,83, 1,98 und 4,47 Nm³/h in Betten erforderlich, die zu 0, 10, 20, 36 bzw. 100 Gewichtsprozent
aus feinem Aluminiumoxid bestanden. Es zeigt sich deutlich, daß Betten, die 20
und 36% feines Aluminiumoxid enthalten, einen geringeren Fluidisierungsgasstrom
notwendig machten und daher wirtschaftlicher betrieben werden konnten als die Betten
mit 100% feinem oder 100% grobem Aluminiumoxid.
Wie ebenfalls in Fig. 4 dargestellt und in der Tabelle III zusammengefaßt ist, wurden
bei einem konstanten Heliumstrom von 2,83 Nm³/h (ungefähr das Fünffache des
minimalen Fluidisierungsstromes für ein Bett aus 100% feinem Aluminiumoxid)
Wärmeübergangskoeffizienten von 1136, 1238, 1351 und 1448 W/m² K in Betten erzielt,
die zu 100, 10, 20 bzw. 36 Gewichtsprozent aus feinem Aluminiumoxid bestanden. Bei
diesem Gasstrom war das Bett aus 100% grobem Aluminiumoxid (0% feinem
Aluminiumoxid) noch nicht fluidisiert. Die 20 und 36% feines Aluminiumoxid
enthaltenden Betten führten zu den höchsten Wärmeübergangskoeffizienten.
Entsprechend Tabelle III waren bei einem Fluidisierungsstrom von 4,64 Nm³/h (dem
minimalen Strom zum Fluidisieren des zu 100 Gewichtsprozent aus groben Teilchen bestehenden
Bettes) die Wärmeübergangskoeffizienten 1175, 1351, 1374, 1493 und
1556 W/m² K für Betten, die zu 0, 10, 100, 20 bzw. 36 Gewichtsprozent aus feinem
Aluminiumoxid bestanden. Wiederum hatten die Betten mit 20 Gewichtsprozent
und 36 Gewichtsprozent feinen Aluminiumteilchen die höchsten Wärmeübergangskoeffizienten.
Überraschenderweise zeigten über einen großen Bereich von Fluidisierungsgasströmen
hinweg Betten aus 20 und 36 Gewichtsprozent feinem Aluminiumoxid Wärmeübergangskoeffizienten,
die höher waren als diejenigen des Bettes aus 100% feinem Aluminiumoxid.
Das Bett mit 36% feinem Aluminiumoxid erreichte einen maximalen Wärmeübergangskoeffizienten
von 1601 W/m² K bei einer Gasdurchflußmenge von
7,36 Nm³/h, während das Bett aus 100% feinem Aluminiumoxid einen maximalen
Wärmeübergangskoeffizienten von 1635 W/m² K bei der wesentlich höheren
Gasdurchflußmenge von 9,91 Nm²/h erreichte.
Es erfolgte eine quantitative Auswertung der Teilchen, die von den Fluidisierungsgasströmen
aus dem Bett herausgetragen wurden. In einem Abstand von 0,91 m über der
Oberseite des Bettes wurde eine Luftprobe zehn Minuten lang in einer Menge von 2 Litern
pro Minute über ein Filter abgezogen, welches die Feststoffe beseitigte. Die Gewichtszunahme
des Filters war proportional zu der Feststoffverlustrate des Bettes. Die
Daten sind in der Tabelle IV zusammengestellt.
Es ist zu erkennen, daß bei einer vernünftigen Betriebsdurchflußmenge von
3,82 Nm²/h das zu 100% aus feinem Aluminiumoxid bestehende Bett einen relativ hohen
Feststoffverlust zeigte, während der Wärmeübergangskoeffizient 1283 W/m² K betrug.
Bei der gleichen Durchflußmenge von 3,82 Nm²/h hatte das zu 36% aus feinem
Aluminiumoxid bestehende Bett einen Feststoffverlust, der weniger als ein Zehntel des
zuvor genannten Bettes betrug. Zugleich wurde ein höherer Wärmeübergangskoeffizient
von 1533 W/m² K erzielt. Das aus zwei Teilchengrößen bestehende Bett hatte
deutliche Vorteile hinsichtlich des Betriebsverhaltens und der Wirtschaftlichkeit.
Fig. 5 zeigt die scheinbare Schüttdichte der nichtfluidisierten Betteilchen. Die scheinbaren
Dichten von Aluminiumoxiden mit einer einzigen mittleren Größe - den feinen
Teilchen und den groben Teilchen - sind die niedrigsten und untereinander etwa
gleich. Dies ist zu erwarten, weil die scheinbare Dichte von dichtgepackten Kugeln
gleichförmiger Größe unabhängig von dem Kugeldurchmesser ist. Nach Mischen der
feinen und groben Aluminiumoxide stieg die scheinbare Dichte wesentlich innerhalb
des Bereichs von 10 bis 40 Gewichtsprozent des Gehalts an feinen Partikeln an. Dies
dürfte darauf zurückzuführen sein, daß die feinen Teilchen in die Zwischenräume
passen, die von den groben Teilchen gelassen werden. Um diesen Effekt am besten
auszunutzen, kann aufgrund von geometrischen Betrachtungen gezeigt werden, daß das
Verhältnis des Durchmessers der feinen Teilchen zu dem Durchmesser der groben
Teilchen nicht größer als 0,414 sein sollte. Ohne eine verbindliche Theorie aufstellen zu
wollen, wird angenommen, daß dieses Packungsphänomen verantwortlich ist für die
beobachtete Verbesserung des Wärmeübergangs in dem Bett und für die Verminderung
des Verlusts an feinen Teilchen aus dem Bett.
Claims (25)
1. Verfahren zum Wärmebehandeln eines Gegenstandes, bei dem
der Gegenstand mit einer Anfangstemperatur bereitgestellt wird;
ein Bett bereitgestellt wird, bei dem etwa 5 bis 60 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 20 bis etwa 100 µm und etwa 40 bis 95 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 150 bis etwa 2000 µm haben;
der Gegenstand für eine Zeitspanne mindestens teilweise in das Bett eingetaucht wird;
die Teilchen benachbart dem Gegenstand fluidisiert werden;
die Bettemperatur reguliert wird und
der wärmebehandelte Gegenstand aus dem Bett entnommen wird.
der Gegenstand mit einer Anfangstemperatur bereitgestellt wird;
ein Bett bereitgestellt wird, bei dem etwa 5 bis 60 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 20 bis etwa 100 µm und etwa 40 bis 95 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 150 bis etwa 2000 µm haben;
der Gegenstand für eine Zeitspanne mindestens teilweise in das Bett eingetaucht wird;
die Teilchen benachbart dem Gegenstand fluidisiert werden;
die Bettemperatur reguliert wird und
der wärmebehandelte Gegenstand aus dem Bett entnommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen eine Dichte
im Bereich von 0,3 bis 20 g/cm³ haben.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen aus
Aluminiumoxid bestehen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß etwa 10 bis 50 Gewichtsprozent der Teilchen des Bettes eine Teilchengröße im
Bereich von etwa 30 bis etwa 70 µm und etwa 50 bis 90 Gewichtsprozent der Teilchen
des Bettes eine Teilchengröße im Bereich von etwa 150 bis etwa 400 µm haben.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Fluidisieren der Teilchen das Bett in Schwingungen versetzt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Fluidisieren der Teilchen der Gegenstand in Schwingungen versetzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Fluidisieren der Teilchen ein Fluidstrom nach oben durch das Bett hindurchgeleitet
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Fluidisierungsfluid
während mindestens eines Teils der Zeitspanne ein Gas mit hoher Wärmeleitfähigkeit
verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Fluidisierungsfluid
während mindestens eines Teils der Zeitspanne ein Gas mit niedriger Wärmeleitfähigkeit
verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß während
mindestens eines Teils der Zeitspanne, während deren der Gegenstand in das
Bett eingetaucht ist, der Fluidisierungsfluidstrom reduziert oder abgestellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Gas hoher Wärmeleitfähigkeit
Helium verwendet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Gas niedriger Wärmeleitfähigkeit
Stickstoff verwendet wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegenstand aus einer Stahllegierung besteht;
die Anfangstemperatur eine erhöhte Temperatur ist, bei welcher die Legierung im wesentlichen in Austenit umgewandelt wird;
die Bettemperatur auf eine Temperatur unterhalb der Ms-Temperatur der Legierung reguliert wird; und
die übrigen Bettvariablen so gewählt werden, daß der Gegenstand mit einer Geschwindigkeit gekühlt wird, die ausreicht, damit sich die Legierung im wesentlichen nicht in Phasen umzuwandeln beginnt, die weicher als Martensit sind.
die Anfangstemperatur eine erhöhte Temperatur ist, bei welcher die Legierung im wesentlichen in Austenit umgewandelt wird;
die Bettemperatur auf eine Temperatur unterhalb der Ms-Temperatur der Legierung reguliert wird; und
die übrigen Bettvariablen so gewählt werden, daß der Gegenstand mit einer Geschwindigkeit gekühlt wird, die ausreicht, damit sich die Legierung im wesentlichen nicht in Phasen umzuwandeln beginnt, die weicher als Martensit sind.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß nach Abkühlen des Gegenstandes
auf eine unterhalb der Nasentemperatur liegende Temperatur die Kühlgeschwindigkeit
des Bettes reduziert wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlgeschwindigkeit
reduziert wird, indem die Durchflußmenge des Fluidisierungsfluids vermindert
wird oder das Fluidisierungsfluid abgestellt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlgeschwindigkeit
reduziert wird, indem auf ein Fluidisierungsfluid von niedrigerer Wärmeleitfähigkeit
übergegangen wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gegenstand aus einer Stahllegierung besteht;
die Anfangstemperatur eine erhöhte Temperatur ist, bei welcher die Legierung im wesentlichen in Austenit umgewandelt ist;
die Bettemperatur auf eine Temperatur reguliert wird, die im Bereich von der Mf-Temperatur bis zu der Ms-Temperatur plus 28 K liegt;
der Gegenstand in das Bett eingetaucht wird und man den Gegenstand auf die Bettemperatur abkühlen läßt, während die übrigen Bettvariablen so gewählt werden, daß der Gegenstand mit einer Geschwindigkeit gekühlt wird, die ausreicht, damit seine Kühlkurve die Nase in dem Temperatur-Zeit-Umwandlungsdiagramm für die Legierung nicht schneidet; und
danach die Bettvariablen so eingestellt werden, daß der Gegenstand in dem Bett auf der Bettemperatur für eine Zeit gehalten wird, die ausreicht, um eine wesentliche Bildung von Martensit in der Legierung zu vermeiden.
die Anfangstemperatur eine erhöhte Temperatur ist, bei welcher die Legierung im wesentlichen in Austenit umgewandelt ist;
die Bettemperatur auf eine Temperatur reguliert wird, die im Bereich von der Mf-Temperatur bis zu der Ms-Temperatur plus 28 K liegt;
der Gegenstand in das Bett eingetaucht wird und man den Gegenstand auf die Bettemperatur abkühlen läßt, während die übrigen Bettvariablen so gewählt werden, daß der Gegenstand mit einer Geschwindigkeit gekühlt wird, die ausreicht, damit seine Kühlkurve die Nase in dem Temperatur-Zeit-Umwandlungsdiagramm für die Legierung nicht schneidet; und
danach die Bettvariablen so eingestellt werden, daß der Gegenstand in dem Bett auf der Bettemperatur für eine Zeit gehalten wird, die ausreicht, um eine wesentliche Bildung von Martensit in der Legierung zu vermeiden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand auf der
Bettemperatur gehalten wird, indem der Strom des Fluidisierungsfluids reduziert
oder abgestellt wird.
19. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegenstand auf der
Bettemperatur gehalten wird, indem auf ein Fluidisierungsfluid von niedrigerer
Wärmeleitfähigkeit übergegangen wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gegenstand aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht und die Anfangstemperatur
eine erhöhte Temperatur ist, die ausreicht, um ein Härten durch
Abschrecken zuzulassen, sowie daß der Gegenstand in dem Bett abgeschreckt wird,
wobei die Bettvariablen so gewählt werden, daß eine Kühlgeschwindigkeit erreicht
wird, welche die Härte des Werkstoffes des Gegenstandes erhöht.
21. Vorrichtung zum Wärmebehandeln eines Gegenstandes mit
einem Bett, bei dem etwa 10 bis 60 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 20 bis etwa 100 µm und etwa 40 bis 90 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 150 bis etwa 2000 µm haben;
einem Behälter (2), welcher das Bett abstützt und seitlich begrenzt; und
einer Anordnung zum Fluidisieren der Teilchen.
einem Bett, bei dem etwa 10 bis 60 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 20 bis etwa 100 µm und etwa 40 bis 90 Gewichtsprozent der Teilchen eine Teilchengröße im Bereich von etwa 150 bis etwa 2000 µm haben;
einem Behälter (2), welcher das Bett abstützt und seitlich begrenzt; und
einer Anordnung zum Fluidisieren der Teilchen.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen eine
Dichte im Bereich von 0,3 bis 20 g/cm³ haben.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchen
aus Aluminiumoxid bestehen.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anordnung zum Fluidisieren der Teilchen Mittel aufweist, um ein Fluid nach oben
durch die Teilchen hindurchzuleiten.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß
etwa 10 bis 50 Gewichtsprozent der Teilchen des Bettes eine Teilchengröße im Bereich
von etwa 30 bis etwa 70 µm und etwa 50 bis 90 Gewichtsprozent der Teilchen
des Bettes eine Teilchengröße im Bereich von etwa 150 bis etwa 400 µm haben.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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US07/531,072 US5064479A (en) | 1990-05-31 | 1990-05-31 | Thermal treatment in a fluidized bed |
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DE4117467A Withdrawn DE4117467A1 (de) | 1990-05-31 | 1991-05-28 | Verfahren und vorrichtung zum waermebehandeln von gegenstaenden in einem fliessbett |
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BR (1) | BR9102181A (de) |
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DE102014216766B4 (de) | 2014-08-22 | 2019-08-14 | Friedrich-Alexander-Universtität Erlangen-Nürnberg | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Gussbauteils |
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1991
- 1991-05-28 DE DE4117467A patent/DE4117467A1/de not_active Withdrawn
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Publication number | Publication date |
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BR9102181A (pt) | 1991-12-24 |
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