DE4040256A1 - Schaltungsanordnung fuer eine blockiergeschuetzte bremsanlage - Google Patents
Schaltungsanordnung fuer eine blockiergeschuetzte bremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung für
eine blockiergeschützte Bremsanlage, die mit Sensoren zur
Ermittlung des Drehverhaltens der angetriebenen Räder ausge
rüstet ist und die Schaltkreise umfaßt, die aus den Sensor
signalen eine Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit ableiten, wel
che als Bezugsgröße zur Regelung des Bremsdruckes in Abhän
gigkeit von dem Drehverhalten der einzelnen Räder dient.
Blockiergeschützte Bremsanlagen dieser Art sind in zahlrei
chen Varianten bekannt. Die für die Blockierschutzregelung
oder Bremsdruckregelung benötigten Informationen über das
Drehverhalten der Räder und über das Fahrzeugverhalten wer
den durch Messung des Raddrehverhaltens mit Hilfe von Rad
sensoren und durch logische Verknüpfung der Sensorsignale
gewonnen. In manchen Fällen werden zusätzlich Beschleuni
gungssensoren, Drucksensoren usw. verwendet. Eine Fahrzeug
referenzgeschwindigkeit, die als Bezugsgröße zur Beurteilung
des Drehverhaltens der einzelnen Räder und damit zur Rege
lung des Bremsdruckes dient, wird durch Auswahl und logische
Verknüpfung der Radsensorsignale, durch Interpolation oder
Extrapolation der Signale, wenn kurzzeitg keine aussagekräf
tigen Informationen zur Verfügung stehen, durch Begrenzung
des Geschwindigkeitsgradienten auf die physikalisch mögli
chen Werte oder auf andere zweckmäßigere Werte der Fahrzeug
verzögerung und -beschleunigung gewonnen.
Zur Reduzierung des Herstellungsaufwandes ist man bemüht,
mit möglichst wenigen Sensoren auszukommen, obwohl die Re
gelqualität von den auswertbaren Informationen abhängig ist.
Stehen für die Regelung nur relativ wenige Informationen zur
Verfügung, weil an Sensoren gespart wurde, ist es grundsätz
lich schwierig, die Meßsignale in Abhängigkeit von der je
weiligen Situation richtig zu interpretieren. Eine Schwie
rigkeit bei der Beurteilung des mit den Sensoren gemessenen
Raddrehverhaltens ergibt sich aus der Kopplung der Räder un
tereinander und mit dem Antriebsmotor, der durch sein
Schleppmoment das Raddrehverhalten beeinflußt und dadurch
Fehlinformationen oder Fehlinterpretationen begünstigt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, bei einem
Blockierschutzregelungssystem, das nur mit wenigen Sensoren
ausgerüstet ist, den Einfluß des Motorschleppmomentes auf
die Regelung entscheidend zu verringern. Von besonderer Be
deutung ist dieses Problem, wenn nur die beiden angetriebe
nen Räder eines Fahrzeugs Radsensoren aufweisen oder wenn
Allradantrieb vorliegt, bei dem alle Räder untereinander
durch die Antriebswelle gekoppelt sind und sich daher weit
gehend snychron verhalten.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß eine Schal
tungsanordnung der eingangs genannten Art mit einem Überwa
chungsschaltkreis ausgerüstet, der einen Testzyklus auslöst,
wenn während eines Regelzyklus die beiden Räder einer ange
triebenen Achse über eine vorgegebene Zeitspanne hinaus In
stabilität signalisieren, wobei durch den Testzyklus in die
Radbremse des momentan langsameren Rades der angetriebenen
Achse Bremsdruck eingesteuert und die Reaktion der angetrie
benen Räder auf die Bremsdruckeinsteuerung bewertet bzw.
ausgewertet wird.
Nach der Erfindung wird also, wenn die Dauer des Druckab
baues an den beiden Rädern einer angetriebenen Achse solange
andauert, daß praktisch der Bremsdruck vollständig abgebaut
sein muß, während der Regelung ein Testzyklus ausgelöst, der
erkennen läßt, ob ein Motorschleppmoment die Regelung beein
flußt. Handelt es sich um eine Situation mit geringem Reib
beiwert, wird durch die Druckeinsteuerung in die Radbremse
des langsameren Rades über das Ausgleichsgetriebe die Ge
schwindigkeit des zweiten, schnelleren Rades dieser Achse
erhöht und dadurch die Laufstabilität und Seitenführung die
ses Rades verbessert.
Nach einer Ausführungsart der Erfindung liegt die vorgegebe
ne Zeitspanne, deren Überschreitung den Testzyklus auslöst,
in der Größenordnung von 300 bis 800 ms, vorzugsweise 400
bis 600 ms. Vorteilhafterweise wird während des Testzyklus
der Bremsdruck durch eine Folge von Druckaufbaupulsen einge
steuert und die Reaktion der Räder auf diese Druckansteue
rung ernittelt.
Weiterhin ist es vorgesehen, beim Erkennen einer Überdreh
tendenz eines angetriebenen Rades einen bereits eingeleite
ten Testzyklus sofort zu beenden. Auch ist die Überwachung
zweckmäßigerweise außer Funktion, wenn die Geschwindigkeit
des langsameren Rades unter einem vorgegebenen Grenzwert von
z. B. 10 bis 20 km/h liegt.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsart der Erfindung be
steht darin, daß ein Ansteigen des Bremsschlupfes an druck
beaufschlagten Rad während des Testzyklus und eine gleich
zeitige Bremsschlupfverringerung an dem zweiten bzw. - bei
Fahrzeugen mit Allradantrieb - an den anderen angetriebenen
Rädern als Hinweis auf ein relativ hohes Motorschlupfmoment
und einen niedrigeren Reibbeiwert bewertet wird. Der voran
gegangene relativ lange Druckabbau war bereits ein Indiz auf
einen niedrigen Reibbeiwert; dies wird in diesem Fall durch
die Differentialwirkung, nämlich durch den Geschwindigkeits
anstieg des nicht druckbeaufschlagten Rades, bestätigt.
Ein Anstieg des Bremsdruckes am druckbeaufschlagten Rad wäh
rend des Testzyklus und ein Ausbleiben einer entsprechenden
Reaktion, d. h. Verringerung des Bremsschlupfes an dem oder
den anderen angetriebenen Rädern, wird als Hinweis auf eine
zu hohe Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit bewertet. Eine zu
hohe Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit kann z. B. durch den
Ausfall oder die Fehljustage eines Zusatzsensors und auch
durch andere Effekte auftreten. Die zu hohe Fahrzeugrefe
renzgeschwindigkeit wird in diesem Fall durch Annäherung der
Referenz an die Geschwindigkeit des vmin-Rades korrigiert.
Schließlich wird erfindungsgemäß ein Gleichbleiben des
Bremsschlupfes am druckbeaufschlagten und/oder an den ande
ren angetriebenen Rädern während eines Testzyklus als Hin
weis auf eine Situation mit relativ hohem Reibbeiwert oder
mit inhomogenem Reibbeiwert bewertet.
In den Unteransprüchen sind noch weitere zweckmäßige Ausfüh
rungsbeispiele beschrieben.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung anhand der
beigefügten Abbildungen hervor.
Es zeigen
Fig. 1 und 2 im Diagramm den Radgeschwindigkeits- und den
Bremsdruckverlauf in zwei unterschiedlichen
Situationen, in denen ein Testzyklus ausge
löst wird und
Fig. 3 im Blockschaltbild die wichtigsten Komponen
ten einer Schaltungsanordnung nach der Erfin
dung.
Die Diagramme nach Fig. 1 und 2 und die Schaltungsanordnung
nach Fig. 3 beziehen sich auf ein Fahrzeug mit nur einer an
getriebenen Achse und mit nur zwei Radsensoren, deren Aus
gangssignale das Drehverhalten der beiden angetriebenen Rä
der wiedergeben. Zusätzlich können Sensoren vorhanden sein,
die ansprechen, wenn das Fahrzeug bestimmte Verzögerungs
schwellen überschreitet. Mit solchen Fahrzeugsensoren läßt
sich die Regelung erheblich verbessern und insbesondere die
Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit genauer den jeweiligen Si
tuationen anpassen, doch ist das Vorhandensein solcher Sen
soren für die im folgenden geschilderte Wirkungsweise der
Erfindung ohne Bedeutung; die Funktion solcher Sensoren wird
durch die erfindungsgemäße Schaltungsanordnung ebenfalls
überwacht.
In Fig. 1 ist der Geschwindigkeitsverlauf v1, v2 der bei
den angetriebenen Räder während einer geregelten Bremsung
auf relativ geringem Reibbeiwert wiedergegeben. Die in be
kannter Weise gebildete Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
vREF ist ebenfalls dargestellt. Nach dem Einsetzen der
Blockierschutzregelung orientiert sich im vorliegenden Fall
die Referenzgeschwindigkeit zunächst an dem schnellsten
Fahrzeugrad (vmax-Rad). Die Abnahme der Fahrzeugreferenz
geschwindigkeit ist außerdem auf einen bestimmten Grenzwert
von z. B. -1,3 g (g bedeutet in diesem Fall die Erdbeschleu
nigungskonstante) beschränkt. Diese Begrenzung wirkt sich
zum Zeitpunkt t0 aus, weil zu diesem Zeitpunkt die Verzö
gerungen beider Räder über diesen Grenzwert hinaus ansteigen
und die Räder somit instabil werden. Wie der auf der glei
chen Zeitachse in Fig. 1 aufgetragene Druckverlauf zeigt,
beginnt zum Zeitpunkt t0 der Bremsdruckabbau. Mit "p1,2"
ist der zunächst gleiche Druckverlauf in beiden Rädern be
zeichnet. Ab t1 gibt die Kurve den Druckverlauf p1 in
dem langsameren Rad, dessen Geschwindigkeit mit v1 be
zeichnet ist, wieder. Durch die Strichelung der Kennlinien
ist die Zugehörigkeit des Druckverlaufs p1 zu dem Rad mit
der Geschwindigkeit v1 veranschaulicht.
Der Bremsdruckabbau führt jedoch in vorliegendem Fall inner
halb der vorgegebenen Zeitspanne T zu keiner Erholung bzw.
Wiederbeschleunigung der angetriebenen Räder. Erfindungsge
mäß wird daher zum Zeitpunkt t1 ein Testzyklus ausgelöst,
um die Ursache der andauernden Instabilität zu erkennen und
in geeigneter Weise in den Regelverlauf einzugreifen. Der
Testzyklus, für den die Zeitspanne TTest vorgesehen ist,
besteht aus dem Einsteuern von Bremsdruck durch eine Test
pulsfolge und aus einer Beobachtung der Reaktion auf diese
Bremsdruckeinsteuerung. Bremsdruck wird innerhalb dieses
Testzyklus nur in die Radbremsen des momentan langsameren
Rades, des vmin-Rades eingesteuert; in Fig. 1 ist die Ge
schwindigkeit dieses Rades mit v1 bezeichnet. Handelt es
sich wie hier um eine Situation mit homogenem, relativ nied
rigem Reibbeiwert Rad/Straße, hat die Druckeinsteuerung eine
Erhöhung des Bremsschlupfes dieses vmin-Rades bzw. eine
weitere Reduzierung der Geschwindigkeit v1 zur Folge. Die
Geschwindigkeit v2 des zweiten Rades nimmt dagegen infolge
der Differentialwirkung, d. h. infolge der Wirkung des Aus
gleichshebels zwischen den beiden angetriebenen Rädern, er
heblich zu und nähert sich der Fahrzeugreferenzgeschwindig
keit vREF. Das Rad mit der Geschwindigkeit v2 nach Fig.
1 gewinnt an Stabilität und ist nun in der Lage, Seitenfüh
rungskraft aufzubringen. Erfolgt der Antrieb des Fahrzeugs
über die Vorderachse, wird durch die beschriebene Brems
druckeinsteuerung und die Verringerung des Schlupfes an dem
nicht mit Druck beaufschlagten Rad außerdem die Lenkfähig
keit des Fahrzeugs verbessert. Das Anwachsen des Schlupfes
am druckbeaufschlagten Rad und die Schlupfminderung am zwei
ten Rad dieser Achse zum Zeitpunkt t2, der das Ende des
Testzyklus markiert, sind in Fig. 1 mit Δv1 und Δv2
angegeben.
Aus der Geschwindigkeitskurve in Fig. 1 und der Reaktion auf
den Testzyklus ist zu erkennen, daß die überlange Schlupf
phase bzw. der instabile Lauf der beiden Räder durch das Mo
torschleppmoment bedingt war. Der während des Testzyklus
eingesteuerte Bremsdruck wird nach dem Zeitpunkt t2 kon
stantgehalten. Die durch den anhand der Fig. 1 beschriebenen
Vorgang ausgelöste Reaktion auf den Testzyklus bzw. die
Druckeinsteuerung ist also typisch für geringen Reibbeiwert
und hohes Motorschleppmoment "MSM". Bei hohem Reibbeiwert
hätte sich die Einsteuerung des relativ geringen Druckes
während des Testzyklus kaum bemerkbar gemacht.
Nach der Erkennung von "MSM" wird der in das langsamere Rad
eingesteuerte Bremsdruck p1 so lange konstant gehalten und
dadurch über die Differentialwirkung das schnellere Rad (Ge
schwindigkeit v2) stabilisiert, bis eine zweite Instabili
tät an dem schnelleren Rad auftritt. Diese Bedingung ist in
der anhand der Fig. 1 beschriebenen Situation zum Zeitpunkt
t3 gegeben.
In Fig. 1 ist noch der Rad-Geschwindigkeitverlauf
v′1, v′2 (strich-punktierte Kennlinien) in einer anderen
Situation wiedergegeben. In diesem Falle reagieren die bei
den angetriebenen Räder im Vergleich zu dem zuvor beschrie
benen Beispiel wesentlich schneller auf die Bremsdruckein
steuerung. Der Bremsdruckaufbau durch die während des Test
zyklus ausgelösten Testpulse wird sofort beendet, sobald
"MSM" erkannt ist. In Fig. 1 ist dieser Fall und dieser
Druckverlauf p1, durch den strich-punktiert dargestellten
Zweig der Bremsdruckkurve angedeutet, die zum Zeitpunkt tE
in die Konstantphase übergeht. "MSM"-Erkennung ist dann
gegeben, wenn die Schlupfänderungen Δv1 und Δv2
bzw. Δv′1 und Δv′2 bestimmte vorgegebene Werte
erreichen. In einem Ausführungsbeispiel wurde Δv1,
Δv′1 mit 10 km/h, Δv2, Δv′2 mit 5 km/h festgesetzt.
Fig. 2 bezieht sich auf eine Situation, in der die Reaktion
der Räder auf den Testzyklus zeigt, daß die Ursache der lan
gen Schlupfphase T - im Gegensatz zu der Situation nach Fig.
1 - nicht durch ein hohes Motorschleppmoment verursacht sein
kann. Die Einsteuerung von Bremsdruck in die Radbremse des
zum Zeitpunkt t1 langsameren Rades (die Geschwindigkeit
des vmin-Rades ist wiederum mit v1 bezeichnet) führt in
diesem Fall zwar ebenfalls zur Erhöhung des Schlupfes am
druckbeaufschlagten Rad, doch tritt keine Differentialwir
kung auf. Die Geschwindigkeit v2 des zweiten angetriebenen
Rades bleibt gleich oder nimmt, wie hier dargestellt, eben
falls ab. In dieser Situation liegt die Fahrzeugreferenzge
schwindigkeit vREF zu hoch, was z. B. durch ein dem Brems
vorgang unnittelbar vorangegangenes Überdrehen der Räder
verursacht sein kann. Zum Zeitpunkt t2, also nach Ablauf
des Testzyklus, wird daher die Referenzgeschwindigkeit
vREF auf die Geschwindigkeit v1 des langsameren Rades
des vmin-Rades, abgesenkt. Die Bremsdruckregelung wird
radindividuell fortgesetzt.
Das rechtzeitige Absenken einer zu hohen Referenzgeschwin
digkeit vREF, wie dies in der anhand der Fig. 2 beschrie
benen Situation zum Zeitpunkt t2 erfolgt, ist eine wichti
ge Sicherheitsmaßnahme, weil eine zu hohe Fahrzeugreferenz
geschwindigkeit einen hohen Bremsschlupf vortäuscht, auf den
die Regelung mit Bremsdruckabbau reagieren würde.
Bleibt die beschriebene Differentialwirkung bei Einsteuerung
des Bremsdruckes während des Testzyklus aus, könnte dies na
türlich auch auf einen Systemfehler zurückzuführen sein.
Zeigt das Absenken der Referenzgeschwindigkeit auf die Ge
schwindigkeit des vmin-Rades keine Wirkung, wird in diesem
Fall die Blockierschutzregelung abgeschaltet, um die Brem
senfunktion, wenn auch ohne Regelung, sicherzustellen.
Ein Testzyklus wird in einem Ausführungsbeispiel der Erfin
dung, das der vorliegenden Beschreibung zugrunde liegt, nur
ausgelöst, wenn eine vorgegebene Mindestgeschwindigkeit
überschitten ist. Im vorliegenden Fall wird das Auslösen des
Testzyklus nur zugelassen, wenn die Geschwindigkeit des
langsameren Rades über 10 km/h pro Stunde liegt.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, eine Überwachungszeit
spanne T von 400 bis 500 ms vorzugeben. Bleiben während die
ser Zeitspanne T beide angetriebenen Räder im Schlupf, wird
der Testzyklus ausgelöst, dessen Dauer TTest z. B. zwischen
150 und 300 ms liegen kann. Die Reaktion der angetriebenen
Räder während oder am Ende dieses Testzyklus läßt dann Rück
schlüsse auf die jeweilige Situation und auf die geeigneten
Regelmaßnahmen zu. Auf diese Weise läßt sich erreichen, daß
die Regelung ohne die Informationen auskommt, die ein Sensor
an einem nicht angetriebenen Rad liefern könnte.
Fig. 3 zeigt die wichtigsten Komponenten eines Ausführungs
beispiels einer Schaltungsanordnung nach der Erfindung. Die
oberhalb der strichpunktierten Linie dargestellten Schalt
blöcke werden generell benötigt, während die unterhalb die
ser Linie dargestellten Bausteine zur Durchführung der Test
zyklen, zum Erkennen eines Motorschleppmomentes und zur ent
sprechenden Anpassung der Regelung erforderlich sind und so
mit den Überwachungsschaltkreis 7 bilden.
Die Schaltungsanordnung nach Fig. 3 ist zum einen für eine
blockiergeschützte Bremsanlage mit nur zwei Radsensoren
S1, S2 oder für eine Allrad-Bremsanlage mit vier Radsensoren
S1 bis S4 vorgesehen; die nur für den zweiten Fall vorgese
henen Signalwege sind gestrichelt dargestellt.
Die Schaltungsanordnung enthält eine Signal-Aufbereitungs
stufe 1, der die Ausgangssignale der Radsensoren S1, S2 oder
S1 bis S4 zugeführt werden. In einem Schaltblock 2 wird aus
den aufbereiteten Geschwindigkeitssignalen - ggf. unter Zu
hilfenahme weiterer, hier nicht dargestellter Sensorsignale,
z. B. von Fahrzeug-Verzögerungssignalen - eine Fahrzeugrefe
renzgeschwindigkeit vREF gebildet. In einer Regellogik 3,
der die aufbereiteten Sensorsignale, das vREF-Signal und
über eine Mehrfachleitung 4 rückgeführte Signale zugeleitet
werden, Bremsdrucksteuersignale erzeugt. Eine Ventilsteue
rung 5 und ein Ventilblock 6, der die eigentlichen Brems
drucksteuerventile enthält, sind ebenfalls angedeutet.
Die Überwachungsschaltung 7 - im folgenden wird das System
mit nur zwei Sensoren S1, S2 beschrieben - enthält eine Mul
tiplexstufe 8, die entweder die in dem Schaltblock 2 gebil
dete Referenzgeschwindigkeit vREF oder die in einem Ver
gleicher 9 ermittelte geringere Radgeschwindigkeit vmin
zur Regellogik 3 weiterleitet.
Ein Komparator 10 führt ein Ausgangssignal, wenn die Refe
renzgeschwindigkeit vREF größer ist als vMAX, also so
wohl größer als v1 als auch größer als v2. vMAX wird
in einem Multiplexer 11 ermittelt.
Ist also vREF größer als vMAX wird ein Zeitglied 12 ge
startet, das die maximale Schlupfphase bzw. die vorgegebene
Überwachungszeitspanne T - siehe Fig. 1 und Fig. 2 - dar
stellt. An den Ausgang des Zeigliedes 12 ist ein weiteres
Zeitglied 13 angeschlossen, weil sich nach Ablauf dieser
Überwachungs-Zeitspanne T ein Testzyklus TTest anschließt.
Dieser Testzyklus löst über ein UND-Gatter 14 Testpulse aus,
die in einem Taktgeber 15 erzeugt und einem Schaltkreis 16
zugeführt werden. Dieser Schaltkreis 16 ist in dem Signalweg
von der Regellogik 3 zu der Ventilsteuerung 5 eingefügt und
führt, wenn an dem UND-Gatter 14 ein Ausgangssignal anliegt,
zu der pulsförmigen Bremsdruckeinsteuerung zu Beginn des
Testzyklus mit der Dauer TTEST.
Zur Erkennung von "Motorschleppmoment" MSM wird das Aus
gangssignal des Zeitgliedes 12 über zwei parallele Speicher
stufen 17, 18, die die höhere bzw. niedrigere momentane Rad
geschwindigkeit v2, v1 speichern, Komparatoren 19, 20 zu
geführt. Diese Komparatoren vergleichen die aktuelle Ge
schwindigkeit v2 bzw. v1 mit dem entsprechenden gespei
cherten Wert v2M bzw. v1 mit v1M und führen ein Aus
gangssignal, wenn gleichzeitig ein vorgegebener Schwellwert,
dessen Höhe von dem Signal am "Offset"-Eingang abhängt,
überschritten ist. Durch das Ausgangssignal eines UND-Gat
ters 21, dem die Ausgangssignale der beiden Komparatoren
19, 20 zugeführt werden, ist schließlich erkennbar, ob sich
Motorschleppmoment "MSM" bemerkbar macht bzw. auswirkt. So
bald das Vorliegen von "MSM" erkannt ist, wird über eine In
verterstufe 22 die UND-Bedingung am Eingang des UND-Gatters
14 aufgehoben und dadurch eine weitere Druckeinsteuerung
während des Testzyklus unterbunden.
Das Zurücksetzen der Zeitglieder 12 und 13 erfolgt über ein
ODER-Gatter 23, also dann, wenn das Ausgangssignal des Kom
parators 10 endet, weil dieses Ausgangssignal über einen In
verter 24 zum ODER-Gatter 23 gelangt; in diesem Fall wird
das Reset ausgelöst, wenn die Referenzgeschwindigkeit vREF
kleiner wird als die höhere Radgeschwindigkeit vMAX.
Außerdem wird das ODER-Gatter 23 über ein UND-Gatter 25 an
gesteuert, das das Vorliegen eines "MSM"-Signals mit einem
Ausgangssignal der Regellogik verknüpft. Dieses Ausgangssi
gnal erscheint, wenn zum Zeitpunkt t3 - siehe Fig. 1 - das
stabilisierte Rad, nämlich das vMAX-Rad (v2 in Fig. 1)
zum zweiten Mal seit t0 instabil wird. Der Druck in dem
mit Druck beaufschlagten Rad, das über die Differentialwir
kung für die Stabilität des vMAX-Rades sorgte, wird nach
t3 wieder abgesenkt.
Ein dritter Eingang des ODER-Gatters 23, über den ebenfalls
das Reset der Zeitglieder 12, 13 ausgelöst werden kann, ist
an den Ausgang eines Komparators 26 angeschlossen, der das
Signal führt, wenn die Referenzgeschwindigkeit vREF klei
ner wird als eine vorgegebene Geschwindigkeitsschwelle oder
"Offset"-Schwelle von z. B. 10 km/h pro Stunde.
Der Bremsdruck wird während des Testzyklus in die Radbremse
des langsameren Rades, nämlich des vmin-Rades eingesteu
ert. Aus diesem Grund wird der Schaltkreis 16 von dem Kompa
rator 9 über eine Kippstufe 27 angesteuert, die gesetzt
wird, sobald die Überwachungs-Zeitspanne T beendet ist.
Gleichzeitig mit dem Setzen der Stufe 27 wird, wie beschrie
ben, in den Speicherstufen 17, 18 die Geschwindigkeit v2
bzw. v1 abgespeichert.
Claims (11)
1. Schaltungsanordnung für eine blockiergeschützte Bremsan
lage, die mit Sensoren zur Ermittlung des Drehverhaltens
der angetriebenen Räder ausgerüstet ist und die Schalt
kreise umfaßt, die aus den Sensorsignalen eine Fahrzeug
referenzgeschwindigkeit ableiten, welche als Bezugsgröße
zur Regelung des Bremsdruckes in Abhängigkeit von dem
Drehverhalten der einzelnen Räder dient, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Überwachungsschalt
kreis (7) vorhanden ist, der einen Testzyklus (Dauer
TTest) auslöst, wenn während eines Regelzyklus die
beiden Räder einer angetriebenen Achse über eine vorge
gebene Zeitspanne (T) hinaus Instabilität signalisieren,
und daß durch den Testzyklus in die Radbremse des momen
tanen langsameren Rades (vmin-Rad) Bremsdruck einge
steuert und die Reaktion der angetriebenen Räder auf die
Bremsdruckeinsteuerung bewertet bzw. ausgewertet wird.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die vorgegebene Zeitspan
ne, deren Überschreitung den Testzyklus auslöst, in der
Größenordnung von 300 bis 800 ms, vorzugsweise 400 bis
600 ms, liegt.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß während eines Test
zyklus der Bremsdruck durch eine Folge von Druckaufbau
pulsen eingesteuert und die Reaktion auf diese Druckein
steuerung ermittelt wird.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Testzyklus auf eine
Dauer (TTest) in der Größenordnung von 50 bis 500 ms,
vorzugsweise 150 bis 300 ms, begrenzt ist.
5. Schaltungsanordnung nach einem oder mehreren der Ansprü
che 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
beim Erkennen einer Überdrehtendenz eines angetriebenen
Rades ein Testzyklus beendet wird.
6. Schaltungsanordnung nach einem oder mehreren der Ansprü
che 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Überwachung außer Funktion ist, wenn die Geschwin
digkeit des langsameren angetriebenen Rades (vmin-Rad)
unter einem vorgegebenen Grenzwert von z. B. 10 bis 20
km/h liegt.
7. Schaltungsanordnung nach einem oder mehreren der Ansprü
che 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Ansteigen des Bremsschlupfes am druckbeaufschlagten
Rad während des Testzyklus (TTest) und eine gleichzei
tige Bremsschlupfverringerung an dem zweiten bzw. an den
anderen angetriebenen Rädern als Hinweis auf ein relativ
hohes Motorschleppmoment und einen gleichzeitig relativ
niedrigen Reibbeiwert bewertet wird.
8. Schaltungsanordnung nach einem oder mehreren der Ansprü
che 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Anstieg des Bremsdrucks am druckbeaufschlagten Rad
während eines Testzyklus (TTest) und das Ausbleiben
einer Reaktion an dem oder den anderen angetriebenen Rä
dern als Hinweis auf eine zu hohe Fahrzeugreferenzge
schwindigkeit (vREF) bewertet wird.
9. Schaltungsanordnung nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die durch den Testzyklus
festgestellte zu hohe Fahrzeugreferenzgeschwindigkeit
(vREF) durch Annäherung der Referenzgeschwindigkeit an
die Geschwindigkeit des momentan langsamsten angetriebe
nen Rades (vmin-Rad) korrigiert wird.
10. Schaltungsanordnung nach einem oder mehreren der Ansprü
che 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Gleichbleiben des Bremsschlupfes am druckbeauf
schlagten und/oder an dem bzw. den anderen angetriebenen
Rädern während eines Testzyklus als Hinweis auf eine Si
tuation mit hohem oder mit inhomogenem Reibbeiwert oder
als Hinweis auf einen Systemfehler bewertet wird.
11. Schaltungsanordnung nach Anspruch 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Druckeinsteuerung wäh
rend eines Testzyklus (TTest) nur so lange fortgesetzt
wird, bis eine bestimmte Reaktion bzw. eine bestimmte
Bremsschlupfänderung an dem druckbeaufschlagten und an
dem anderen angetriebenen Rad eingetreten sind, und daß
der Bremsdruck sodann bis zu dem nächsten Instabilwerden
des schnelleren Rades (vmax-Rad) konstant gehalten
wird.
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