DE3937732A1 - Epoxyharzmasse - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Epoxyharzmasse, insbesondere
eine Epoxyharz-Gelmasse bzw. -Zusammensetzung (diese Aus
drücke werden synonym verwendet), die ein Epoxyharz und
ein organisches Gelierungs- bzw. Verdickungsmittel enthält.
Die Masse ist ein nützlicher Klebstoff, insbesondere ein
Strukturklebstoff für Kraftfahrzeuge. Die Masse wird durch
Auflösen eines spezifischen organischen Geliermittels in
einem Epoxyharz unter Erhitzen hergestellt, wobei das Ge
misch quillt und ein Gel bildet. Man erhält eine wärmehär
tende Masse, die bei 80 bis 220°C gehärtet werden kann und
eine hohe Viskosität besitzt.
Epoxyharze wurden in der Vergangenheit vielfach als Kleb
stoffe und Anstrichmittel wegen ihrer ausgezeichneten Ad
häsion gegenüber verschiedenen Materialien, verbunden mit
ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften, elektrischen
Eigenschaften und chemischer Beständigkeit, verwendet.
Es wird ein wärmehärtender Einkomponenten-Epoxyharz-Kleb
stoff verwendet, der ein Epoxyharz und ein latentes Härtungs
mittel enthält. Dieser Klebstoff wird als Strukturklebstoff
in Bandanlagen zum Zusammenbau von Kraftfahrzeugen verwen
det. Diese Masse ist jedoch pastenförmig und besitzt den
Nachteil, daß sie mit dem Spülwasser bei der Elektroab
scheidung, die dem Klebstoff-Beschichtungsvorgang folgt,
abgewaschen wird. Die Klebstoffmasse wird üblicherweise in
einem Überschuß aufgebracht, um Korrosion zu verhindern und
eine ausreichende Haftung zu erhalten. Dies ist von Nach
teil, da der Klebstoff bei der Preßstufe herausläuft und
kaum abgewischt werden kann.
Es wurde vorgeschlagen, einen Weichmacher mit hoher Visko
sität zu der Epoxyharz-Klebstoffmasse zuzugeben, um die
Viskosität der Masse zu erhöhen und die Beständigkeit
gegenüber dem Abwaschen zu verbessern und das mühevolle
Abwischen des herauslaufenden Klebstoffs zu vermeiden. Je
doch ist die Zugabe eines Weichmachers nachteilig, da die
Adhäsionsfestigkeit, insbesondere die Adhäsionsfestigkeit
beim Erhitzen, bedingt durch Erniedrigung des Glasübergangs
punktes (Tg) des gehärteten Produktes, verschlechtert wird.
Die Anmelderin hat Untersuchungen durchgeführt, um die
Nachteile der bekannten Epoxyharzmassen zu beseitigen, und
gefunden, daß, wenn ein spezifisches organisches Geliermit
tel in die Epoxyharzmasse eingearbeitet wird, eine Masse
mit geeignet erhöhter Viskosität erhalten wird und daß diese
eine ausgezeichnete Abwaschbeständigkeit und Abwischeigen
schaften aufweist, ohne daß die Adhäsionsfestigkeit (selbst
beim Erhitzen) verschlechtert wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
verbesserte Epoxyharzmasse zur Verfügung zu stellen, die
als Strukturklebstoff für Kraftfahrzeuge geeignet ist.
Erfindungsgemäß soll eine Epoxyharz-Gelmasse zur Verfügung
gestellt werden, welche eine ausgezeichnete Adhäsionsfestig
keit, ausgezeichnete Waschbeständigkeit und Abwischeigen
schaften besitzt und die als Strukturklebstoff für den
Zusammenbau von Kraftfahrzeugen auf Bändern geeignet
ist.
Die erfindungsgemäße Epoxyharz-Gelzusammensetzung enthält
ein Epoxyharz und ein organisches Geliermittel, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus einem Polyamidwachs, einem
Rizinusölwachs, einem Sorbitderivat und einem Aminosäurede
rivat, und wird durch Auflösen von mindestens einem der
organischen Geliermittel in einem Epoxyharz unter Erhitzen
und Kühlen des Gemisches unter Bildung einer Gelmasse her
gestellt.
Das Epoxyharz, welches bei der vorliegenden Erfindung ver
wendet werden kann, umfaßt bekannte Epoxyharze des Glycidyl
ether-Typs und Epoxyharze des Urethan-modifizierten Glyci
dylether-Typs, beispielsweise Epoxyharze, die aus einem
Reaktionsprodukt eines mehrwertigen Phenols und Epichlor
hydrin [zum Beispiel dem Diglycidylether von 2,2-Bis-(4
hydroxyphenyl)-propan (im folgenden als "Bisphenol A" be
zeichnet)], einem Reaktionsprodukt eines mehrwertigen
Phenol-Alkylenoxid-Addukts und Epichlorhydrin (zum Beispiel
dem Diglycidylether von Bisphenol-A-Ethylenoxid-Addukt und
gegebenenfalls einem Bisphenol-A-propylenoxid-Addukt), einem
Reaktionsprodukt aus einem aliphatischen mehrwertigen Alko
hol und Epichlorhydrin (zum Beispiel Glycerintriglycidyl
ether, 1,6-Hexandioldiglycidylether), einem hydrierten Reak
tionsprodukt aus einem mehrwertigen Phenol oder seinem
Alkylenoxid-Addukt und Epichlorhydrin (zum Beispiel Poly
glycidylether von hydriertem Bisphenol A) hergestellt wer
den, und weiter Urethan-modifizierte Epoxyharze, d.h. Pro
dukte, die durch Modifizierung der obigen Epoxyharze mit
Urethan-Präpolymeren mit endständiger NCO-Gruppe oder durch
Umsetzung eines Urethan-Präpolymeren mit endständiger NCO-
Gruppe mit einer Verbindung mit einer Epoxygruppe und einer
Hydroxylgruppe (zum Beispiel Glycidol, Glycidylether eines
mehrwertigen Alkohols etc.) hergestellt werden. Unter diesen
sind die Epoxyharze, die aus mehrwertigen Phenolderivaten
hergestellt werden, wie der Diglycidylether von Bisphenol
A und der Diglycidylether von einem Urethan-modifizierten
Bisphenol A, besonders bevorzugt.
Die Epoxyharze besitzen bevorzugt ein Epoxy-Äquivalent von
nicht mehr als 500, und sie sind bevorzugt bei Raumtempera
tur flüssig.
Das organische Geliermittel bzw. Verdickungsmittel, welches
zu dem Epoxyharz zugegeben wird, umfaßt Polyamidwachse,
Rizinusölwachse, Sorbitderivate und Aminosäurederivate.
Das Geliermittel wird normalerweise in einer Menge von 3
bis 30 Gew.-Teilen, bevorzugt 5 bis 20 Gew.-Teilen, bezogen
auf 100 Gew.-Teile des Epoxyharzes, verwendet. Wird das
Geliermittel in einer Menge unter 3 Gew.-Teilen verwendet,
wird die gewünschte Wirkung, daß die Masse geliert, nicht
erreicht, und wenn andererseits die Menge über 30 Gew.-%
Teilen liegt, zeigt die Masse eine nachteilige signifikante
Erniedrigung der Adhäsionsfestigkeit beim Erhitzen, bedingt
durch die Erniedrigung von Tg des gehärteten Produktes.
Die Polyamidwachse umfassen beispielsweise die Reaktions
produkte einer Fettsäure (zum Beispiel Stearinsäure, Rizinol
säure, Ölsäure, Hydroxystearinsäure, Erucasäure, Laurin
säure, Ethylenbis-(stearinsäure), Ethylenbis-(ölsäure), an
dere Fettsäuren) und eines Polyamins (beispielsweise
Ethylendiamin, Diethylentriamin, Triethylentetramin, Poly
ethylenpolyamin etc.), und sie umfassen im Handel erhält
liches Disparone 6500 und Disparone 6900-20X (hergestellt
von Kusumoto Kasei K.K., Japan).
Die Sorbitderivate umfassen beispielsweise Dibenzyliden
sorbit, Tribenzylidensorbit und ihre am Kern substituierten
Derivate. Diese Dibenzylidensorbite und Tribenzylidensor
bite können durch Kondensationsreaktion von Sorbit und Benz
aldehyd hergestellt werden. Die am Kern substituierten
Derivate sind Derivate von Dibenzylidensorbit und Tribenz
ylidensorbit mit einem oder mehreren Substituenten, ausge
wählt aus der Gruppe bestehend aus einer Alkylgruppe mit
1 bis 12 Kohlenstoffatomen (beispielsweise Methyl, Ethyl,
Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, Octyl etc.) und einer
Alkoxygruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen (beispielsweise
Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Butoxy etc.) am Phenylring.
Die Aminosäurederivate umfassen beispielsweise N-Lauroyl-
L-glutaminsäure-a, γ-di-n-butyramid (im Handel erhältliches
Produkt: Öl-Geliermittel GP-1, hergestellt von Ajinomoto
Co.,Inc., Japan).
Die erfindungsgemäße Epoxyharzmasse kann durch Zugabe einer
vorgegebenen Menge an organischem Geliermittel zu dem obigen
Epoxyharz, Erhitzen des Gemisches bei 90 bis 160°C zum Auf
lösen oder Dispergieren des Geliermittels in dem Epoxyharz
und Abkühlen auf Raumtemperatur (spontanes Abkühlen) herge
stellt werden, wobei eine Gelmasse erhalten wird. Die Masse
besitzt bevorzugt eine Viskosität nicht weniger als 500 P bei einer
Materialtemperatur von 40°C bei 20 sek-1 (bestimmt mit einem
SOD-Viskometer).
Die so hergestellte Epoxyharz-Gelmasse wird mit einem be
kannten latenten Härtungsmittel (beispielsweise Dicyandiamid,
4,4′-Diaminodiphenylsulfon, Imidazol, 2-n-Heptandecylimi
dazol, Isophthalsäuredihydrazid, N,N′-Dialkylharnstoffderi
vate, wie 3-Phenyl-1,1-dimethylharnstoff, N,N′-Dialkylthio
harnstoffderivate, wie Diethylthioharnstoff, Melaminderi
vate, wie 2,4-Diamino-6-[2′-methylimidazolyl-(1′)]-ethyl
s-triazin etc.) versehen werden, wobei eine wärmehärtende
Einkomponentenmasse erhalten wird, die als Klebstoff oder
als Anstrichmittel auf verschiedenen Gebieten geeignet ist.
Das latente Härtungsmittel wird normalerweise in einer Men
ge von 1 bis 30 Gew.-Teilen pro 100 Gew.-Teile der Masse
eingearbeitet. Soll die Epoxyharz-Gelmasse als Struktur
klebstoff für Kraftfahrzeuge verwendet werden, kann der
Masse ebenfalls ein an sich bekanntes, elektrisch leitfähi
ges Material (beispielsweise ein Metalloxid-Eisenoxid-ge
sintertes Ferritgemisch oder α-Fe2O3-Teilchen, Metallteil
chen, Metalloxidteilchen, Kohlenstoffpulver, Graphitpulver
etc.) zugesetzt werden, wodurch die Masse beim Punktver
schweißen in dem Zusammenbauband für Kraftfahrzeuge verwen
det werden kann. Das elektrisch leitende Material wird üb
licherweise in einer Menge von 1 bis 40 Gew.-Teilen pro
100 Gew.-Teile Masse eingearbeitet.
Die erfindungsgemäße Epoxyharzmasse, die die obigen Kompo
nenten enthält, liegt im Gelzustand vor und besitzt eine
hohe Viskosität, und sie zeigt somit eine sehr zufrieden
stellende Abwaschbeständigkeit (shower resistance) und gute
Abwischeigenschaften, wenn sie auf dem Band, auf dem die
Kraftfahrzeuge zusammengebaut werden, als Strukturklebstoff
eingesetzt wird.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Zu einem Epoxyharz des Bisphenol A-Typs (EP4100, hergestellt
von Asahi Denka K.K., Japan) (90 Gew.-Teile) wird ein Poly
amidwachs (Disparone 6500, hergestellt von Kusumoto Kasei
K.K., Japan) (10 Gew.-Teile) zugegeben, und das Gemisch
wird bei 100°C erhitzt, wobei das Polyamidwachs in dem
Epoxyharz aufgelöst oder dispergiert wird. Das Gemisch wird
dann während 24 Stunden auf Raumtemperatur abgekühlt, wobei
eine Epoxyharz-Gelmasse erhalten wird.
Zu dem gleichen Epoxyharz, wie es im Beispiel 1 verwendet
wurde (90 Gew.-Teile), wird Benzylidensorbit (Gel Master-D,
hergestellt von Shinnippon Rika K.K., Japan) (10 Gew.-Teile)
gegeben, und das Gemisch wird auf 150°C zur Auflösung oder
Dispersion des Benzylidensorbits in dem Epoxyharz erhitzt,
und das Gemisch wird dann während 24 Stunden auf Raumtem
peratur abgekühlt, wobei eine Epoxyharz-Gelmasse erhalten
wird.
Zu einem Epoxyharz des Urethan-modifizierten Bisphenol A-
Typs (EPU-6, hergestellt von Asahi Denka K.K., Japan) (95
Gew.-Teile) wird ein Aminosäurederivat, N-Lauroyl-L-gluta
minsäure-α,γ-di-n-butyramid (Öl-Geliermittel GP-1, herge
stellt von Ajinomoto Co., Inc., Japan) (5 Gew.-Teile), zuge
geben, und das Gemisch wird bei 150°C zur Auflösung oder
Dispersion des Aminosäurederivats in dem Epoxyharz erhitzt,
und das Gemisch wird dann während 24 Stunden auf Raumtempera
tur abgekühlt, wobei eine Epoxyharz-Gelmasse erhalten wird.
Die gemäß den Beispielen 1 bis 3 hergestellten Epoxyharz
massen werden mit den in Tabelle 1 angegebenen Komponenten
unter Bildung wärmehärtender Einkomponenten-Klebstoffe ver
mischt. Die Scherbeständigkeit, Abwasch- bzw. Abbrausbe
ständigkeit (shower resistance) und die Abwischeigenschaf
ten dieser Klebstoffe wurden geprüft. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 1 angegeben.
Für Vergleichszwecke wurde das gleiche Epoxyharz, wie es
im Beispiel 1 verwendet wurde, anstelle der gelierten Masse
(Vergleichsbeispiel 1) verwendet, und ein synthetischer Kaut
schuk wurde zu dem Epoxyharz unter Herstellung einer Masse
(Vergleichsbeispiel 2) zugegeben. Unter Verwendung dieser
Massen wurden Einkomponenten-Klebstoffe auf gleiche Weise,
wie oben beschrieben, hergestellt und den gleichen Prüfun
gen unterworfen. Die Ergebnisse sind ebenfalls in Tabelle
1 angegeben.
Claims (4)
1. Epoxyharz-Gelmasse, dadurch gekennzeich
net, daß sie ein Epoxyharz und ein organisches Gelier
mittel, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einem Poly
amidwachs, einem Rizinusölwachs, einem Sorbitderivat und
einem Aminosäurederivat, enthält, wobei sie das Geliermittel
in einer Menge von 3 bis 30 Gew.-Teilen pro 100 Gew.-Teile
des Epoxyharzes enthält.
2. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Polyamidwachs eine Verbindung ist, die aus
der Gruppe ausgewählt wird, die enthält: Reaktionsprodukte
einer Fettsäure, ausgewählt unter Stearinsäure, Rizinol
säure, Ölsäure, Hydroxystearinsäure, Erucasaure, Laurin
säure, Ethylenbis(stearinsäure) und Ethylenbis(ölsäure),
und ein Polyamin, ausgewählt unter Ethylendiamin, Diethylen
triamin, Triethylentetramin und Polyethylenpolyamin; das
Sorbitderivat eine Verbindung ist, die aus der Gruppe aus
gewählt wird, die Benzylidensorbit und Tribenzylidensorbit,
die gegebenenfalls einen Substituenten, ausgewählt unter
einer Alkylgruppe mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen und einer
Alkoxygruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen an dem Phenyl
ring,enthalten und das Aminosäurederivat N-Lauroyl-L-gluta
minsäure-α,γ-di-n-butyramid ist.
3. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß sie zusätzlich ein latentes Härtungsmittel und
ein elektrisch leitendes Material in einer Menge von 1 bis
30 Gew.-Teilen bzw. 1 bis 40 Gew.-Teilen pro 100 Gew.-Teile
der Masse enthält.
4. Masse nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das latente Härtungsmittel ausgewählt
wird unter Dicyandiamid, 4,4′-Diaminodiphenylsulfon, Imi
dazol, 2-n-Heptandecylimidazol, Isophthalsäuredihydrazid,
einem N,N′-Dialkylharnstoffderivat, einem N,N′-Dialkylthio
harnstoffderivat und einem Melaminderivat und das das
elektrisch leitende Material ausgewählt wird unter Metall
oxid-Eisenoxid-gesinterten Ferritteilchen, α-Fe2O3-Teil
chen, Metallteilchen, Metalloxidteilchen, Kohlenstoffpul
ver und Graphitpulver.
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