DE3919852A1 - Mini-proinsulin, seine herstellung und verwendung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues "Mini-Proinsulin",
bei dem die unverkürzte B-Kette nur über einen
Argininrest an die A-Kette gebunden ist. Aus diesem Mini-Proinsulin
ist Humaninsulin ohne aufwendige chemische
Umsetzung zugänglich.
Mini-Proinsuline mit einer verkürzten C-Kette sind bekannt.
So haben R. Wetzel et al., Gene 16 (1981), 63-71, ein
Proinsulin mit einer auf sechs Aminosäuren verkürzten C-Kette
beschrieben. Aus der europäischen Patentanmeldung mit
der Publikationsnummer (EP-A) 00 55 945 sind entsprechende
Proinsuline bekannt, deren C-Kette bis auf zwei Aminosäuren
verkürzt ist.
Aus der EP-A 01 63 529 sind Insulinvorläufer mit einer
verkürzten B-Kette bekannt, bei denen die C-Kette entweder
ganz entfällt oder aber - bis auf eine Aminosäure -
verkürzt ist. Diese Vorprodukte werden durch
trypsinkatalysierte Transpeptidierung mit einem
a-Threoninester in reifes Humaninsulin überführt.
Demgegenüber betrifft die Erfindung das Human-Des-(32-65)-Proinsulin
oder Mini-Proinsulin der Formel I
B(1-30)-Arg-A(1-21) (I)
in der B(1-30) und A(1-21) die B- bzw. A-Kette des
Humaninsulins bedeuten. Diese Verbindung dient nicht nur
als Zwischenprodukt zur Herstellung von Human-Insulin-ArgB31-OH,
im folgenden "Mono-Arg-Insulin" genannt, das aus
den europäischen Patentschriften (EP-B) 01 32 769 und
01 32 770 bekannt ist, sowie von Humaninsulin, sondern sie
zeigt auch selbst eine gewisse Insulinaktivität.
Die Erfindung betrifft deshalb auch die Verbindung der
Formel I zur Verwendung als Heilmittel, insbesondere zur
Behandlung des Diabetes mellitus, und weiterhin
Arzneimittel, enthaltend die Verbindung der Formel I,
sowie Arzneimittel aus einem pharmakologisch unbedenklichen
Träger und der Verbindung der Formel I.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung der
Verbindung der Formel I zur Herstellung des Mono-Arg-Insulins
der Formel II
in der A(1-21) und B(1-30) die vorstehend genannten
Bedeutungen haben und die -S-S-Brücken wie im Insulin
angeordnet sind, und von Humaninsulin, durch enzymatische
Spaltung. Besonders vorteilhaft ist die unmittelbare
Überführung der Verbindung der Formel I in Insulin in einer
"Eintopfreaktion".
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur
Herstellung der Verbindung der Formel I, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man eine für diese Verbindung
codierende Genstruktur in einer Wirtszelle, vorzugsweise in
einem Bakterium wie E. coli, oder in einer Hefe,
insbesondere Saccharomyces cerevisiae, exprimiert und, wenn
die Genstruktur für ein Fusionsprotein codiert, die
Verbindung der Formel I aus diesem Fusionsprotein freisetzt.
Die Erfindung betrifft außerdem DNA-Sequenzen, die für die
Verbindung der Formel I codieren, Genstrukturen oder
Plasmide, die diese DNA enthalten, sowie Wirtszellen,
insbesondere Bakterien wie E. coli- oder Hefezellen, vor
allem Hefen der Art Saccharomyces cerevisiae, die solche
Genstrukturen oder Plasmide enthalten. Die Erfindung
bezieht sich weiterhin auf Fusionsproteine, die eine
Verbindung der Formel I enthalten, vorzugsweise
Fusionsproteine, in denen die Verbindung der Formel I über
das Brückenglied
-Met-Ile-Glu-Gly-Arg-
an den "Ballastanteil" des Fusionsproteins gebunden ist.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung werden im
folgenden näher erläutert.
Die Figuren dienen zur Erläuterung der Beispiele, wobei Fig. 1
(und deren Fortsetzung in Fig. 1a und 1b) die Konstruktion
der E. coli-Expressionsvektoren pIK10 und pSW3 und Fig. 2
(und deren Fortsetzung in Fig. 2a und 2b) die des Hefe-Expressionsvektors
pαfB102 bzw. pαfB104 zeigt. Diese
Vektoren codieren für Mini-Proinsulin.
Es wurde nun gefunden, daß das Mini-Proinsulin die korrekte
Faltung aufweist, so daß nach Spaltung mit Trypsin fast
quantitativ Mono-Arg-Insulin entsteht. Es ergibt sich also
ein überraschend einfaches Verfahren zur Herstellung von
Mono-Arg-Insulin. Aus diesem kann in an sich bekannter
Weise Humaninsulin hergestellt werden. Weiterhin dient
Mono-Arg-Insulin als Wirkstoff in Arzneimitteln
(EP-B 01 32 769).
In der EP-A 02 29 998 wurde der Expressionsvektor pK50
beschrieben. Mini-Proinsulin kann in Form eines
Fusionsproteins entsprechend dieser Konstruktion in einem
Bakterium wie E. coli hergestellt werden.
Das schwerlösliche Fusionsprotein kann durch Waschen mit
neutralen Pufferlösungen angereichert werden. Durch
Halogencyanspaltung (E. Gross und B. Wittkop, J. Am. Chem.
Soc. 82 [1961], 1510-1517) wird das Mini-Proinsulin
freigesetzt. Dieses liegt noch nicht in der biologisch
aktiven Form vor, sondern besteht aus einer uneinheitlichen
Mischung mit verschiedenen inter- und intramolekularen
Disulfidbrücken, eventuell auch mit anderen
Proteinfragmenten. Als chemisch einheitliches, relativ
stabiles Derivat stellt man die S-Sulfonat-Form des
Moleküls her (P. G. Katsoyannis et al., Biochemistry 6
[1967], 2635-2641). Dieses Derivat läßt sich sehr gut
durch Ionenaustausch-Chromatographie reinigen und ist ein
bewährtes Ausgangsmaterial für die Faltung in die native
Raumstruktur unter Ausbildung der korrekten Disulfidbrücken
(Y. C. Du et al., Sci. Sin. 15 [1965], 229-236; H. P.
Gattner et al., Hoppe-Seylers, Z. physiol. Chem. 362 [1981],
1943-1949; B. H. Frank et al. in: "Peptides:
Synthesis-Structure-Function", D. H. Rich und E. Gross,
Hrsg., [1981], 1043-1049). Der Erfolg dieser Faltung wird
durch HPLC-Analyse der nach Spaltung mit S. aureus-Protease
V8 entstehenden Fragmente abgesichert (U. Grau, Diabetes 34
[1985], 1174-1180).
Die Freisetzung von Mono-Arg-Insulin bzw. Insulin durch
Einwirkung von Trypsin bzw. Carboxypeptidase B bzw. durch
gleichwirkende Enzyme (W. Kemmler et al., J. Biol. Chem. 246
[1971], 2780-2795) verläuft ausgesprochen unkompliziert,
denn es erweist sich hier als besonders vorteilhaft, daß die
Zahl möglicher Spaltstellen gegenüber dem normalen
Proinsulin reduziert ist. Dadurch ist die Spaltung erheblich
einfacher (im Hinblick auf die Bildung von Nebenprodukten
wie bei der Herstellung von Des-B30-Insulin oder Desocta-B23-B30-Insulin)
zu steuern. Sowohl Mono-Arg-Insulin als
auch Insulin lassen sich in bekannter Weise durch
Ionenaustausch-Chromatographie in hochreiner Form isolieren.
Die Bildung des Insulins und des Mono-Arg-Derivates, der
Verlauf der Reinigung und die Qualität des Endproduktes
werden mit üblichen RP-HPLC-Verfahren (G. Seipke et al.,
Angew. Chem. 98 [1986], 530-548) überprüft.
Überraschenderweise kommt es bei der Spaltung von Mini-Proinsulin
im Gegensatz zu natürlichem Proinsulin kaum zur
Bildung von Insulin-Des-B30. Da sich letzteres nur sehr
schwer von Insulin trennen läßt, wird bei der
Insulingewinnung aus natürlichem Proinsulin die
"Zweitopfreaktion" bevorzugt, d. h. die Hauptprodukte der
tryptischen Spaltung, Insulin-ArgB31-ArgB32 und
Mono-Arg-Insulin, werden zunächst über Ionenaustauscher in
bekannter Weise von Insulin-Des-B30 getrennt und
anschließend mittels Carboxypeptidase B zu Humaninsulin
gespalten (EP-B 01 95 691). Dagegen läßt sich das Mini-Proinsulin
in idealer Weise in einer "Eintopfreaktion"
unter gleichzeitiger Verwendung von Trypsin und
Carboxypeptidase B bzw. mittels gleichwirkender Enzyme zu
Humaninsulin umwandeln.
Die Expression der Verbindung der Formel I in Hefe mit
anschließender Sekretion ist besonders vorteilhaft, da das
korrekt gefaltete Proinsulinderivat direkt zu isolieren
ist. Als Wirtssysteme wählt man Hefen, wie sie
beispielsweise in der EP-A 02 48 227 aufgeführt sind, so z. B.
Pichia pastoris, Hansenula polymorphis,
Schizosaccharomyces pombe oder bevorzugt Saccharomyces
cerevisiae.
Vektoren für die Expression in Hefen sind in großer Zahl
bekannt. Die Herstellung des erfindungsgemäßen
Insulinderivats wird im folgenden anhand des Hefe-α-Faktorsystems
beschrieben, was jedoch nur als beispielhaft
zu verstehen ist, da in an sich bekannter Weise auch andere
Expressionssysteme eingesetzt werden können.
Die Struktur des Hefe-Pheromongens MFα ist bekannt aus der
Publikation Kurjan und Herskovitz, Cell 30 (1982), 933-943,
wo auch die Möglichkeit der Expression anderer Gene
und die Sekretion der Genprodukte diskutiert wird.
Diesbezüglich kann auch auf Brake et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 81 (1984), 4642-4646, verwiesen werden.
Alternativ kann ein Hefe-"Killertoxin"-System verwendet
werden, oder die Sekretion über das System der sauren
Phosphatase oder der Invertase ausgenutzt werden.
Als Hefevektoren werden vorteilhaft sogenannte
"shuttle"-Vektoren verwendet, die einen bakteriellen
Plasmid- und einen Hefeplasmid-Replikationsursprung sowie
ein Gen oder Gene zur Selektion in beiden Wirtssystemen
aufweisen. Ferner enthalten solche Vektoren die zur
Expression fremder Gene notwendigen Promotorsequenzen und
gegebenenfalls zur Verbesserung der Ausbeute eine
Terminatorsequenz, so daß das heterologe Gen - zweckmäßig
fusioniert an sekretorische Signale - zwischen Promotor und
Terminator angeordnet ist. Solche Vektoren sind
beispielsweise in der US-A 47 66 073 beschrieben.
Der genetische Code ist bekanntlich "entartet", d. h. daß
nur für zwei Aminosäuren eine einzige Nukleotidsequenz
codiert, während den restlichen 18 codierbaren Aminosäuren
zwei bis sechs Tripletts zuzuordnen sind. Für die Synthese
des Gens für das Mini-Proinsulin steht somit eine große
Vielfalt von Codon-Kombinationen zur Auswahl. Es wurde nun
gefunden, daß die für Mini-Proinsulin codierende DNA-Sequenz
I (die im Anhang in Form der beiden Genfragmente IK I
[Tabelle 1] und IK II [Tabelle 2] wiedergegeben ist)
besonders vorteilhaft ist, da sie auf den Codongebrauch
sowohl von Hefe als auch von E. coli optimiert ist.
Am 5′-Ende des codierenden Stranges der DNA-Sequenz I
befindet sich eine "überhängende" DNA-Sequenz, entsprechend
der Restriktionsendonuklease KpnI. Am 3′-Ende des
codierenden Stranges ist dagegen die einzelsträngige Sequenz
entsprechend dem Restriktionsenzym HindIII überhängend.
Diese beiden unterschiedlichen Erkennungssequenzen
gewährleisten die Insertion der DNA-Sequenz I in Plasmide in
der gewünschten Orientierung. Der codierenden Sequenz folgen
auf das Triplett Nr. 65 für Asparagin zwei
Translations-Terminationscodons (Stop-Codons). Eine interne
singuläre Schnittstelle für das Restriktionsenzym PstI
(Codon 41/42) ermöglicht die Subklonierung zweier
Genfragmente, die in gut untersuchte Plasmide wie pUC18
oder Derivate dieser Plasmide eingebaut werden können.
Zusätzlich wurden innerhalb des Strukturgens eine Reihe von
weiteren singulären Erkennungssequenzen für
Restriktionsenzyme eingebaut, die einerseits einen Zugang
zu Teilsequenzen des Proinsulins schaffen und andererseits
die Durchführung von Mutationen erlauben:
Restriktionsenzym | |
Schnitt nach Nukleotid Nr. | |
(codierender Strang) | |
AccI | |
201 | |
DraIII | 46 |
FnuDII | 107 |
HgaI | 105 |
HindIII | 213 |
HinfI | 17 |
HpaI | 22 |
HphI | 76 |
MaeI | 155 |
MaeIII | 191 |
MboII | 89 |
MluI | 106 |
NcoI | 207 |
NlaIII | 208 |
PvuII | 175 |
SalI | 201 |
SpeI | 154 |
StyI | 207 |
TaqI | 202 |
Die DNA-Sequenz I wurde in wesentlichen Punkten von der
natürlichen Sequenz abgeändert. Dadurch war die Einführung
der zahlreichen singulären Schnittstellen für
Restriktionsenzyme möglich.
Die DNA-Sequenz I läßt sich aus insgesamt 6 Oligonukleotiden
mit einer Kettenlänge von 47 bis 96 Nukleotideinheiten
aufbauen. Dabei verfährt man wie nachfolgend beschrieben.
Das Genfragment IK I (Tabelle 1) läßt sich aus 4
Oligonukleotiden mit einer Kettenlänge von 47 bis 74
Einheiten aufbauen, indem diese zunächst chemisch
synthetisiert und dann über "sticky ends" von 3 Nukleotiden
enzymatisch verknüpft werden. Die sticky ends entsprechen
denen des Restriktionsenzyms DraIII, was für spätere
Modifikationen von Vorteil ist.
Das Genfragment IK II (Tabelle 2) ist aus zwei chemisch synthetisierten Oligonukleotiden mit einer Länge von 88 und 96 Nukleotideinheiten zu erhalten.
Das Genfragment IK II (Tabelle 2) ist aus zwei chemisch synthetisierten Oligonukleotiden mit einer Länge von 88 und 96 Nukleotideinheiten zu erhalten.
Am Beispiel des Oligonukleotids Nr. 4 (Tabelle 1) wird die
Synthese der DNA-Bausteine erläutert. Für die
Festphasensynthese wird das am 3′-Ende stehende Nukleosid,
im vorliegenden Falle also Adenin (Nukleotid Nr. 125), über
die 3′-Hydroxyfunktion kovalent an einen Träger gebunden
verwendet. Trägermaterial ist mit langkettigen
Aminoalkylresten funktionalisiertes CPG ("Controlled Pore
Glass").
In den folgenden Syntheseschritten wird die Basenkomponente
als 5′-O-Dimethoxytritylnucleosid-3′-phosphorigsäure-β-cyanoethylester-dialkylamid
eingesetzt, wobei das Adenin
als N⁶-Benzoyl-Verbindung, das Cytosin als N⁴-Benzoyl-Verbindung,
das Guanin als N²-Isobutyryl-Verbindung und das
Thymin ohne Schutzgruppe vorliegen.
25 mg des polymeren Trägers, der 0,2 µmol 5′-O-Dimethoxy
trityl-N⁴-Benzoyl-2′-desoxyadenosin gebunden enthält, werden
nacheinander mit folgenden Agentien behandelt:
- A) Acetonitril
- B) 3% Trichloressigsäure in Dichlormethan
- C) Acetonitril
- D) 5 µmol des entsprechenden Nukleosid-3′-O-phosphits und 25 µmol Tetrazol in 0,15 ml wasserfreiem Acetonitril
- E) Acetonitril
- F) 20% Acetanhydrid in Tetrahydrofuran mit 40% Lutidin und 10% Dimethylaminopyridin
- G) Acetonitril
- H) 3% Jod in Lutidin/Wasser/Tetrahydrofuran im Volumenverhältnis 5 : 4 : 1
Unter "Phosphit" wird hierbei der 2′-Desoxyribose-3′-mono
phosphorigsäure-mono-β-cyanoethylester verstanden, wobei
die dritte Valenz durch einen Diisopropylaminorest
abgesättigt ist. Die Ausbeuten der einzelnen
Syntheseschritte können jeweils nach der
Detritylierungsreaktion B) spektrophotometrisch durch
Messung der Absorption des Dimethoxytritylkations bei der
Wellenlänge von 496 nm bestimmt werden.
Nach abgeschlossener Synthese erfolgt die Abspaltung der
Dimethoxytritylgruppe wie in A) bis C) beschrieben. Durch
die Behandlung mit Ammoniak wird das Oligonukleotid vom
Träger gespalten, und zugleich werden die
β-Cyanoethylgruppen eliminiert. Eine 16stündige Behandlung
der Oligomeren mit konzentriertem Ammoniak bei 50°C spaltet
die Aminoschutzgruppen der Basen quantitativ ab. Das so
erhaltene Rohprodukt wird durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese
gereinigt.
In analoger Weise werden auch die Oligonukleotide 1-3
(Tabelle 1), 5 und 6 (Tabelle 2) hergestellt.
Zur enzymatischen Phosphorylierung der Oligonukleotide am
5′-Terminus werden je 1 µmol der Oligonukleotide 1 und 4
mit 5 µmol Adenosintriphosphat mit vier Einheiten T4
Polynukleotid-Kinase in 20 µl 50 mM Tris-HCl-Puffer
(pH 7,6), 10 mM Magnesiumchlorid und 10 mM Dithiothreitol
(DTT) 30 Minuten bei 37°C behandelt. Das Enzym wird durch
fünfminütiges Erhitzen auf 95°C desaktiviert. Die
Oligonukleotide 2 und 3, welche die "überhängenden"
einzelsträngigen Sequenzen bilden, werden nicht
phosphoryliert. Dies verhindert bei der nachfolgenden
Ligation die Ausbildung größerer Genfragmente.
Die Oligonukleotide 1 bis 4 werden wie folgt ligiert: Je 1 µmol
der Oligonukleotide 1 und 2 bzw. 3 und 4 werden
paarweise hybridisiert, indem diese in jeweils 20 µl 50 mM
Tris-HCl-Puffer (pH 7,6), 10 mM Magnesiumchlorid und 10 mM
DTT gelöst werden, diese Lösung 5 Minuten auf 95°C erhitzt
und binnen 2 Stunden auf Raumtemperatur abgekühlt wird.
Dabei werden die Oligonukleotide 1 und 4 in Form ihrer 5′-Phosphate
eingesetzt. Zur weiteren Verknüpfung der
gebildeten bihelikalen DNA-Fragmente werden die Lösungen
derselben vereinigt, 15 Minuten auf 60°C erwärmt und auf
Raumtemperatur abgekühlt. Dann setzt man 2 µl 0,1 M DTT, 16 µl
2,5 mM Adenosintriphosphat (pH 7) sowie 1 µl T4 DNA-Ligase
(400 units) zu und inkubiert 16 Stunden bei 22°C.
Die Reinigung der so erhaltenen Genfragmente (Tabellen 1
und 2) erfolgt durch Gelelektrophorese auf einem 10%igen
Polyacrylamidgel (ohne Harnstoffzusatz, 40×20×0,1 cm),
wobei als Markersubstanz ØX174 DNA (Fa. BRL), geschnitten
mit HinfI, oder pBR322, geschnitten mit HaeIII, dient.
Das handelsübliche Plasmid pUC19 wird mit den
Restriktionsenzymen KpnI und PstI geöffnet und das große
Fragment (1) über ein 0,8%iges "Seaplaque"-Gel abgetrennt.
Dieses Fragment wird mit der synthetischen DNA (2) gemäß
Tabelle 1 mit T4 DNA-Ligase umgesetzt und das
Ligationsgemisch mit kompetenten E. coli 79/02-Zellen
inkubiert. Das Transformationsgemisch wird auf IPTG/Xgal-Platten,
die 20 mg/l Ampicillin enthalten, ausplattiert. Aus
den weißen Kolonien wird die Plasmid-DNA isoliert und durch
Restriktions- und DNA-Sequenzanalyse charakterisiert. Die
gewünschten Plasmide erhalten die Bezeichnung pIK1.
Entsprechend wird die DNA (5) nach Tabelle 2 in pUC19
ligiert, das mit PstI und HindIII geöffnet wurde (4). Man
erhält das Plasmid pIK2 (6).
Aus den Plasmiden pIK1 (3) und pIK2 (6) werden die DNA-Sequenzen
(2) und (5) gemäß Tabelle 1 und 2 reisoliert und
mit pUC19 ligiert, das mit KpnI und HindIII geöffnet wurde
(7). Man erhält so das Plasmid pIK3 (8), das für eine
modifizierte Humaninsulinsequenz codiert.
Das Plasmid pIK3 (8) wird mit MluI und SpeI geöffnet und das
große Fragment (9) isoliert. Dieses wird mit der DNA-Sequenz
(10)
ligiert, die das letzte Codon der B-Kette (B30) um ein
Arginin-Codon ergänzt und die herausgeschnittenen Codons
für die ersten 7 Aminosäuren der A-Kette ersetzt und die
Codons für die Aminosäuren 8 und 9 dieser Kette ergänzt.
Man erhält so das Plasmid pIK4 (11), das für das
erfindungsgemäße Human-Mini-Proinsulin codiert.
Das aus der EP-A 02 29 998 bekannte Plasmid pK50 (12) (dort
Beispiel 3; Fig. 3 [33]) wird mit EcoRI und HindIII
gespalten. Beide Fragmente (13) und (14) werden isoliert. Das
kleine Fragment (14) mit der IL-2-Teilsequenz wird mit MluI
nachgespalten und die IL-2-Teilsequenz (15) isoliert.
Das Plasmid pIK4 (11) wird mit EcoRI und HpaI gespalten und
das große Fragment (16) isoliert. Dieses wird nun mit der
IL-2-Teilsequenz (15) und der synthetischen DNA (17)
ligiert, wobei man das Plasmid pIK8 (18) erhält. Dieses
codiert für ein Fusionsprotein, in dem auf die ersten 38
Aminosäuren des IL-2 ein Brückenglied Met-Ile-Glu-Gly-Arg
und hierauf die Aminosäuresequenz des Mini-Proinsulin
folgen.
Aus dem Plasmid pIK8 (18) wird das EcoRI-HindIII-Fragment
(19) herausgeschnitten, das für das genannte Fusionsprotein
codiert. Dieses Fragment wird mit dem großen Fragment (13)
ligiert, das bei der Spaltung von pK50 erhalten wurde. Man
erhält so den Expressionsvektor pIK10 (20), der für das
vorstehend charakterisierte Fusionsprotein codiert.
Entfernt man aus dem Vektor pIK10 (20) das NdeI-BstEII-Segment,
das die "bom site" einschließt, so erhält man einen
Vektor, der in höherer Kopienzahl in der Zelle vorliegt und
- wegen der fehlenden "bom site" durch konjugative Plasmide
nicht mehr mobilisierbar ist.
Hierzu wird der Vektor pIK10 (20) mit BstEII und NdeI
geschnitten, die DNA mit Ethanol gefällt, in DNA-Polymerase-Puffer
überführt und einer Klenow-Polymerasereaktion unterworfen.
Die so entstandenen stumpfendigen DNA-Fragmente
werden gelelektrophoretisch aufgetrennt und das größere
Fragment (21) isoliert. Durch Ligierung erhält man den
Vektor pSW3 (22). Nach Transformation von kompetenten
E. coli-Mc1061-Zellen und Amplifikation wird das Plasmid
pSW3 (22) isoliert und charakterisiert.
Eine Übernachtkultur aus E. coli-Zellen, die das Plasmid
pIK10 (20) oder pSW3 (22) enthalten, wird mit LB-Medium (J. H.
Miller, Experiments in Molecular Genetics, Cold Spring
Harbor Laboratory, 1972), das 50 µg/ml Ampicillin enthält,
im Verhältnis von etwa 1 : 100 verdünnt und das Wachstum über
OD-Messung verfolgt. Bei OD=0,5 wird die Kultur auf 1 mM
IPTG eingestellt und die Bakterien nach 150 bis 180 Minuten
abzentrifugiert. Die Bakterien werden 5 Minuten in einer
Puffermischung (7 M Harnstoff, 0,1% SDS, 0,1 M
Natriumphosphat, pH 7,0) gekocht und Proben auf eine
SDS-Gelelektrophoreseplatte aufgetragen. Nach
gelelektrophoretischer Analyse wird im Bereich von ca. 10 Kd
eine zusätzliche Bande beobachtet, die dem erwarteten
Fusionsprotein entspricht. Diese Bande reagiert im "Western-Blot"-Experiment
mit gegen Insulin gerichteten Antikörpern.
Schließt man die Zellen unter Druck auf und zentrifugiert
anschließend den Aufschluß ab, so wird das Fusionsprotein
im Sediment neben anderen unlöslichen Zellbestandteilen
gefunden.
Die angegebenen Induktionsbedingungen gelten für
Schüttelkulturen; bei größeren Fermentationen ist die Wahl
anderer Medien und Bedingungen, z. B. zur Erzielung
veränderter O.D.-Werte, zweckmäßig.
40 g des durch Zentrifugation und Waschen mit
Phosphatpuffer (pH 7) bzw. Wasser angereicherten
Fusionsproteins (Trockensubstanzgehalt ca. 25%) werden in
75 ml 98-100%iger Phosphorsäure gelöst und mit 5 g BrCN
versetzt. Nach 6stündiger Reaktion bei Raumtemperatur wird
das Gemisch mit 2 l Wasser versetzt und gefriergetrocknet.
Das Fragmentgemisch (10 g) wird in 1 l Pufferlösung (8 M
Harnstoff, 0,2 M Tris-HCl [pH 8,5]) gelöst, auf 30°C erwärmt
und mit 10 g Natriumsulfit und 2,5 g Natriumtetrathionat
versetzt. Nach 90 Minuten bei 30°C gibt man 3 l kaltes
Wasser zu und stellt den pH-Wert auf 7,0 ein. Die
entstehende Flockung wird abzentrifugiert. Das
Hexa-S-Sulfonat des Mini-Proinsulins wird aus dem Überstand
durch pH-Einstellung auf 3,5 ausgefällt. Nach 15 Stunden
Inkubation bei +4°C wird zentrifugiert. Der Niederschlag
wird mit 200 ml Wasser gewaschen und gefriergetrocknet. Man
erhält 4,8 g eines Substanzgemisches, in dem durch RP-HPLC
ein Mini-Proinsulinanteil von 900 mg bestimmt wird. Die
Anreicherung des S-Sulfonats erfolgt in 2 Stufen:
- 1. Anionenaustausch-Chromatographie über eine 5×60-cm-Säule mit ®Fractogel TSK DEAE-650 M in 3 M Harnstoff; 0,05 M Tris-HCl (pH 8,3). Die Elution wird mit einem Gradienten von 0,05-0,5 M NaCl (je 6 l) vorgenommen. Nach Analyse des Eluats durch isoelektrische Fokussierung fällt man das Produkt aus den vereinigten Fraktionen durch Verdünnung auf 1 M Harnstoff und pH-Einstellung auf 3,5 aus.
- 2. Entfernung von hoch- und niedermolekularen Verunreinigungen durch Gelfiltration über ®Sephacryl S200 in 3 M Harnstoff; 0,05 M Tris-HCl; 0,05 M NaCl (pH 8,3). Analyse der Fraktionen und Isolierung des Produktes werden wie im vorhergehenden Schritt durchgeführt. Das Präzipitat wird mit 20 ml Wasser gewaschen und gefriergetrocknet. Man erhält 1,10 g des auf 69% Reinheit angereicherten Produkts.
Zur Faltung und Disulfidbrückenbildung wird das S-Sulfonat
in 50 ml 8 M Harnstoff; 0,02 M Tris-HCl bei pH 8,6 gelöst.
Nach Zusatz einiger Tropfen Octanol wird 15 Minuten lang
nachgereinigter Stickstoff eingeleitet. Durch Zugabe von 1,1 ml
(16 mMol) 2-Mercaptoethanol erfolgt innerhalb 1 Stunde
bei Raumtemperatur die vollständige Reduktion. Die Lösung
wird auf eine ®Sephadex-G25-Säule (5×60 cm) aufgetragen
und mit 0,05 M Glycin/NaOH (pH 10,6) eluiert. Die
Proteinfraktion in 300 ml des Glycinpuffers wird nach
Kontrolle und eventueller Korrektur des pH-Wertes (10,6)
2 Tage bei 4°C aufbewahrt. Danach wird der pH-Wert auf 6,8
eingestellt und die Lösung mit 1 mg (3,5 U) Trypsin (Merck,
mit L-1-p-Tosylamino-2-phenylethyl-chlormethylketon [TPCK]
behandelt) bei Raumtemperatur für 4 Stunden inkubiert.
Anschließend wird der pH-Wert auf 8,5 eingestellt, die
Lösung mit 1 mg Trypsin-Inhibitor aus Sojabohne (Sigma) und
3 ml 10% ZnCl₂ versetzt und wieder auf pH 6,8
zurückgestellt. Der entstandene Niederschlag wird durch
Zentrifugation abgetrennt. Er enthält überwiegend Mono-Arg-Insulin,
das durch Ionenaustausch-Chromatographie an
S-Sepharose® (2,5×40 cm) in einem Puffer aus 50 mM
Milchsäure, 30% Isopropanol (pH 3,5) gereinigt wird. Die
Elution erfolgt mittels eines Gradienten von 0,05-0,50 M
NaCl (je 1 l). Das Eluat wird durch HPLC analysiert; aus den
produkthaltigen Fraktionen fällt man das Mono-Arg-Insulin
nach 1 : 1-Verdünnung mit H₂O durch Zusatz von 10 ml 10% ZnCl₂
pro 1 l und pH-Einstellung auf 6,8 aus. Die durch
Zentrifugation abgetrennte Fällung wird aus einem Puffer aus
1 g/l Phenol, 10,5 g/l Citronensäure und 200 mg/l ZnCl₂ bei
pH 6 kristallisiert. Man erhält nach Gefriertrocknung der
mit etwas Wasser gewaschenen Kristalle 390 mg
Mono-Arg-Insulin in über 90% Reinheit.
200 mg Mono-Arg-Insulin (s. Beispiel 4) werden in 100 ml
0,05 M Tris-HCl (pH 8,5) gelöst. Dann wird 1 U (ca. 4 µg)
Carboxypeptidase B zugesetzt und die Lösung bei
Raumtemperatur schwach gerührt. Nach 3 Stunden wird das
Humaninsulin durch Ansäuern auf pH 3,5 und Zugabe von 1 ml
10% ZnCl₂ bei pH 5,5 kristallisiert. Man erhält 200 mg
kristallines Insulin mit einer Reinheit von mehr als 85%.
Dieses Material wird einer Reinigung durch
Ionenaustauscher-Chromatographie an einer Säule mit
Fractogel TSK-DEAE-650 M (2,5×40 cm) in 0,1% ®Lutensol ON 100
(BASF AG; Oxethylat eines linearen, gesättigten
Fettalkohols von im wesentlichen 12 C-Atomen); 0,05 M Tris-HCl
(pH 8,3) unterzogen, wobei die Elution mit einem
Gradienten von 0-0,4 M NaCl (je 1 l) erfolgt. Aus den
mittels HPLC identifizierten produkthaltigen Fraktionen wird
das Insulin nach Zusatz von 10 ml 10% ZnCl₂ und 1 ml 10%
Citronensäure bei pH 5,5 kristallisiert. Nach langsamem
Rühren über Nacht wird zentrifugiert und das erhaltene
Sediment aus 20 ml eines Puffers aus 5 g/l Citronensäure,
125 ml/l Aceton und 200 mg/l ZnCl₂ bei pH 5,5
umkristallisiert. Man erhält 160 mg Insulin mit einer
Reinheit von mehr als 95%.
5 mg Mono-Arg-Insulin werden in 20 ml 0,1 M Tris-HCl (pH 8,0)
gelöst und auf 30°C erwärmt. Es werden gleichzeitig 2,5 µl
Trypsinlösung (1 U/ml) und 150 µl Carboxypeptidase B-Lösung
(1 U/ml) zugegeben. Nach 3 Stunden wird die Lösung
auf pH 3,5 eingestellt und 2,5 µl Trypsininhibitorlösung (1 U/ml)
sowie 200 µl 10%ige ZnCl₂-Lösung zugegeben. Das
Humaninsulin wird durch Einstellen auf pH 6,8 ausgefällt,
abzentrifugiert und wie in Beispiel 5 kristallisiert. Das
kristallisierte Insulin hat eine Reinheit <95%.
Zunächst wird die DNA-Sequenz (23) (Tabelle 3) nach dem
Phosphitverfahren synthetisiert. Diese DNA-Sequenz (23)
codiert für die Aminosäuren 49 bis 80 des
MFα-Vorläuferproteins und entspricht im wesentlichen der
natürlichen DNA-Sequenz.
Die DNA-Sequenz (23) wird zunächst als Sonde zur Isolierung
des Gens für den α-Faktor verwendet und hierzu mit ³²P
markiert. Mit Hilfe dieser Sonde wird aus einer genomischen
λgt11-Hefegenbank (wie sie inzwischen handelsüblich und z. B.
bei Clontech Laboratories Inc., 4055 Fabian Way, Palo
Alto, CA94 303 erhältlich sind) isoliert. Dazu werden
λgt11-Phagen, die das α-Faktorgen tragen, in einem
Plaque-Hybridisierungsexperiment identifiziert. Phagen aus
als positiv identifizierten Plaques werden isoliert,
vermehrt und die DNA gewonnen. Diese wird mit EcoRI
gespalten und auf einem 0,8%igen Agarosegel analysiert.
Nach einem "Southern-transfer"-Experiment wird die Membran
gegen die ³²P-markierte DNA-Sequenz (23) hybridisiert.
Phagen-DNA, die ein ca. 1,75-kb-Fragment (24) aufweist, das
gegen die DNA-Sequenz (23) hybridisiert, wird erneut mit
dem Enzym gespalten und das entsprechende Fragment (24)
isoliert. Der Vektor pUC 19 wird mit EcoRI geöffnet (25)
und mit dem 1,75-kb-Fragment (24) mit T4-Ligase umgesetzt.
Man erhält den Klonierungsvektor (26).
Mit dem Ligationsgemisch wird der Stamm E. coli 79/02
transformiert. Weiße Kolonien werden isoliert, hieraus die
Plasmid-DNA gewonnen und Plasmide (26), die das 1,75-kb-EcoRI-Fragment
enthalten, identifiziert.
Die natürliche DNA-Sequenz des Vorläuferproteins für MFα
enthält im Bereich der Aminosäuren 8 bis 10 eine PstI-Schnittstelle
und im Bereich der Aminosäuren 48/49 eine
TaqI-Schnittstelle. Aus der isolierten Plasmid-DNA (26)
wird nun durch Umsetzung mit PstI und TaqI das Fragment
(27) isoliert, das für die Aminosäuren 9 bis 48 der
MFα-Vorläufersequenz codiert. Der Vektor pUC18 wird mit
PstI und KpnI geöffnet (28) und mit dem PstI-TaqI-Fragment
(27) sowie mit der synthetischen DNA-Sequenz (23) mit Hilfe
von T4-Ligase umgesetzt. Mit dem Ligationsgemisch wird
E. coli 79/02 transformiert. Das Transformationsgemisch
wird auf IPTG-Xgal-Ap-Platten ausplattiert. Weiße Kolonien
werden isoliert und die Plasmid-DNA dieser Klone durch
Restriktionsanalyse charakterisiert. Man erhält so den
Klonierungsvektor (29), der für die Aminosäuren 8 bis 80
der MFα-Vorläufersequenz codiert.
Aus dem Klonierungsvektor (29) wird durch Umsetzung mit
PstI und KpnI die genannte codierende Sequenz (30)
ausgeschnitten und in die im folgenden beschriebene
Ligierung eingebracht. Hierzu wird der Klonierungsvektor
(26) mit EcoRI und partial mit PstI umgesetzt und das die
Codierungssequenz für die ersten 8 Aminosäuren der
MFα-Vorläufersequenz umfassende Fragment (31) isoliert.
Weiterhin wird der Vektor pUC19 mit EcoRI und KpnI geöffnet
(32) und mit den beiden beschriebenen Fragmenten (30) und
(31) ligiert, wobei der Klonierungsvektor (33) entsteht.
Dieser codiert für die gesamte Vorläufersequenz des MFα bis
zur Aminosäure 80.
Der Klonierungsvektor (33) wird mit KpnI und HindIII
geöffnet und das große Fragment (34) isoliert. Dieses wird
mit dem KpnI-HindIII-Fragment (35) aus dem Plasmid (11), das
für das Mini-Proinsulin codiert, ligiert. Man erhält so das
Plasmid pIK20 (36), dessen Struktur durch Restriktionsanalyse
bestätigt wird.
Das Plasmid Yep13 (Broach et al., Gene 8 [1979], 121) wird
mit BamHI geöffnet und die überstehenden Enden mit Klenow-Polymerase
aufgefüllt (38). Die DNA wird mit Ethanol gefällt
und mit alkalischer Rinderphosphatase behandelt.
Aus dem Klonierungsvektor (36) wird mit HindIII und EcoRI
das für das Insulin-Derivat und die Vorläufersequenz
des MFα codierende Fragment ausgeschnitten und die
überstehenden Enden wie beschrieben aufgefüllt (37).
Die beiden stumpfendigen DNA-Sequenzen (37) und (38) werden
miteinander ligiert, wobei die Plasmide pαfB102 (39) und
pαfB104 (40) entstehen. Diese beiden Plasmide unterscheiden
sich nur in der Orientierung des insertierten Fragmentes.
Wie in der EP-A 01 71 024 beschrieben, kann hinter die
insertierte Sequenz ein Terminator eingesetzt werden
(Fig. 4 bis 6 der EP-A 01 71 024). Hierfür eignen sich
die NcoI- und/oder die BamHI-Schnittstellen.
Nach Amplifikation der Plasmid-DNA in E. coli MM294 wird das
Plasmid pafB102 (39) in die Leucin-bedürftigen Hefestämme
Y79 (α, trp1-1, leu2-1) (Cantrell et al., Proc. Acad. Natl. Sci.,
USA 82 [1985], 6250) und DM6-6 (α/α leu2-3, 112::ura3⁺/leu2::lys2⁺,
trp1⁻/trp1⁻, his3-11, 15/his3-11, 15,
ura3⁻/ura3⁻, lys2⁻/lys2⁻, arg4-17/arg4⁺, adel⁻/adel⁺) (Maya
Hanna, Dept. Mol. Biol., Massachusetts General Hospital,
Boston, USA) nach der Lithium-Methode von Ito, H. et al., J.
Bacteriol., 153 (1983), 163, transformiert. Kolonien, die auf
selektivem Medium ohne Leucin-Zusatz wachsen können, werden
isoliert und vereinzelt. Hefe-Minimalmedium wird mit den
einzelnen Kolonien beimpft und 24 Stunden bei 28°C
inkubiert. Die Zellen werden abzentrifugiert und der
Überstand in einem RIA-Test auf Insulinaktivität überprüft.
Aus Hefeklonen, deren Überstand Insulinaktivität zeigt, wird
die Plasmid-DNA reisoliert und durch Restriktionsanalyse
charakterisiert. Die transformierten Hefestämme werden für
die folgende Expression eingesetzt.
10 ml Hefevollmedium wird mit Zellen, die aus einer frischen
Übernachtkultur eines nach Beispiel 7 erhaltenen Stammes aus
selektivem Medium entnommen wurden, so beimpft, daß eine
optische Dichte OD₆₀₀=0,1 erreicht wird. Die Kultur wird
8 Stunden bei 28°C geschüttelt, worauf 90 ml frisches Medium
zugesetzt werden. Anschließend wird die Kultur für weitere
20 Stunden geschüttelt. Die Zellen werden abzentrifugiert
und die Insulinkonzentration im Überstand bestimmt. Die
Bedingungen ändern sich für größere Fermentation, z. B.
kann frisches Medium kontinuierlich zugesetzt werden.
Der Fermentationsüberstand wird über eine Adsorptionssäule
mit einem porösen Adsorberharz aus einem Copolymer von
Styrol und Divinylbenzol (®Diaion HP20) gegeben. Die Säule
wurde zuvor mit einem 20-50 mM Acetatpuffer (pH 5)
äquilibriert. Nach Waschen mit Tris-Puffer (pH 8) wird ein
Isopropanolgradient (0-50%) mit dem 10fachen
Säulenvolumen angelegt. Insulinhaltige Fraktionen werden
auf pH 6 eingestellt, mit ®MATREX CELLUFINE AM (Fa.
Amicon) versetzt, gerührt und abgenutscht und mit 50 mM
Acetatpuffer (pH 6) nachgewaschen. Die Waschfraktion und die
Hauptfraktion werden vereinigt, mit Milchsäure auf pH 3,5
eingestellt und über eine S-Sepharose-Säule, die mit 50 mM
Milchsäure (pH 5)/30% Isopropanol äquilibriert wurde,
gegeben.
Die Elution erfolgt mittels eines 0-0,6 M NaCl-Gradienten.
Mini-Proinsulin eluiert im Bereich 0,25-0,3 M.
Die proinsulinhaltigen Fraktionen werden auf ¼ des
Volumens eingeengt und über eine Säule mit Biogel-P10
(Bio-Rad), äquilibriert in 6% Essigsäure (pH 2), gegeben.
Das insulinhaltige Eluat wird lyophilisiert und über einen
präparativen "reversed-phase"-HPLC-Schritt (RP18-Material,
0,1% TFA, Acetonitrilgradient 20-40%) gereinigt. Nach
anschließender Gefriertrocknung wird in Tris-Puffer (pH 6,8)
gelöst und mit 4 Einheiten Trypsin pro Gramm Mono-Arg-Proinsulin
bei Raumtemperatur 3 bis 5 Stunden inkubiert. Der
Reaktionsverlauf wird über "reversed-phase"-Analytik
kontrolliert. Es zeigt sich, daß nahezu quantitativ Mono-Arg-Insulin
entsteht. Am Ende der Reaktion wird ein pH-Wert
von 3,5 eingestellt und die Reaktion durch Zugabe einer
äquivalenten Menge Trypsininhibitor beendet. Anschließend
wird eine Zinkchloridkonzentration von 0,21 g/l und ein pH-Wert
von 6,8 eingestellt. Man erhält einen flockigen
Niederschlag, der in Milchsäurepuffer gelöst wird. Die
Komponenten werden über S-Sepharose-Chromatographie
voneinander getrennt. Fraktionen, die Mono-Arg-Insulin
enthalten, werden vereinigt und mit Wasser im Verhältnis
1 : 1 gemischt. Anschließend wird die Lösung mit 10 ml 10%
ZnCl₂ pro 1 l versetzt. Bei pH 6,8 fällt dann
Mono-Arg-Insulin aus, das dann in (für Insulin) bekannter
Weise umkristallisiert wird.
Das nach Beispiel 9 dargestellte Mono-Arg-Insulin dient als
Ausgangssubstanz für die Carboxypeptidase-B-Spaltung. Dazu
wird das Insulinderivat in Tris-Puffer (pH 8,5) gelöst und
mit 5 Einheiten Carboxypeptidase B pro Gramm
Mono-Arg-Insulin versetzt. Unter schwachem Rühren bei
Raumtemperatur wird die Reaktion über 3 Stunden
durchgeführt. Dann wird wie in Beispiel 9 beschrieben mit
ZnCl₂ gefällt. Humaninsulin wird dann in bekannter Weise
gereinigt (DE-B 26 29 568).
Claims (10)
1. Verbindung der Formel I
B(1-30)-Arg-A(1-21) (I)in der B(1-30) und A(1-21) die B- bzw. A-Kette des
Humaninsulins bedeuten.
2. Verbindung der Formel I zur Verwendung als Heilmittel,
insbesondere zur Behandlung des Diabetes mellitus.
3. Arzneimittel, enthaltend die Verbindung der Formel I.
4. Arzneimittel aus einem pharmakologisch unbedenklichen
Träger und der Verbindung der Formel I.
5. Verwendung der Verbindung der Formel I zur
Herstellung der Verbindung der Formel II
in der A(1-21) und B(1-30) die in Anspruch 1 genannte
Bedeutung haben und die -S-S-Brücken wie im Insulin
angeordnet sind, oder von Insulin, vorzugsweise in einer
Eintopfreaktion.
6. Verfahren zur Herstellung der Verbindung der Formel
I, dadurch gekennzeichnet, daß man eine für diese
Verbindung codierende Genstruktur in einer Wirtszelle,
vorzugsweise in einem Bakterium oder in einer Hefe,
exprimiert und, falls die Genstruktur für ein
Fusionsprotein codiert, aus dem erhaltenen
Fusionsprotein die Verbindung der Formel I freisetzt.
7. DNA, codierend für die Verbindungen der Formel I.
8. Genstruktur oder Plasmid, enthaltend die DNA nach
Anspruch 7.
9. Wirtszelle, vorzugsweise ein Bakterium oder eine Hefe,
enthaltend die Genstruktur oder ein Plasmid nach
Anspruch 8.
10. Fusionsprotein, enthaltend die Verbindung der Formel
I, vorzugsweise über ein Brückenglied
-Met-Ile-Glu-Gly-Arg-an den "Ballastanteil" des Fusionsproteins gebunden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3919852A DE3919852A1 (de) | 1988-06-23 | 1989-06-17 | Mini-proinsulin, seine herstellung und verwendung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3821159 | 1988-06-23 | ||
DE3919852A DE3919852A1 (de) | 1988-06-23 | 1989-06-17 | Mini-proinsulin, seine herstellung und verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3919852A1 true DE3919852A1 (de) | 1989-12-28 |
Family
ID=25869368
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3919852A Withdrawn DE3919852A1 (de) | 1988-06-23 | 1989-06-17 | Mini-proinsulin, seine herstellung und verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3919852A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5728543A (en) * | 1990-09-05 | 1998-03-17 | Hoechst Aktiengesellschaft | Clostripain catalyzed hydrolysis of preproinsulin analogs into corresponding insulins |
DE19605657B4 (de) * | 1995-02-15 | 2005-12-22 | Hanil Synthetic Fiber Co. Ltd. | Menschliches Proinsulinderivat, Kodierende DNA, DNA enthaltender Expressionsvektor, mit diesem transformierter Mikroorganismus und Verwendung dieses menschlichen Proinsulinderivats |
-
1989
- 1989-06-17 DE DE3919852A patent/DE3919852A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5728543A (en) * | 1990-09-05 | 1998-03-17 | Hoechst Aktiengesellschaft | Clostripain catalyzed hydrolysis of preproinsulin analogs into corresponding insulins |
DE19605657B4 (de) * | 1995-02-15 | 2005-12-22 | Hanil Synthetic Fiber Co. Ltd. | Menschliches Proinsulinderivat, Kodierende DNA, DNA enthaltender Expressionsvektor, mit diesem transformierter Mikroorganismus und Verwendung dieses menschlichen Proinsulinderivats |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |