DE3822759A1 - Verfahren zum aufbereiten von papier und/oder schneid- und/oder hobelspaenen und/oder holzfasern oder dergleichen und zum herstellen von formkoerpern, insbesondere platten aus einem gips-faserstoffgemisch - Google Patents
Verfahren zum aufbereiten von papier und/oder schneid- und/oder hobelspaenen und/oder holzfasern oder dergleichen und zum herstellen von formkoerpern, insbesondere platten aus einem gips-faserstoffgemischInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von
Papier und/oder Schneid- und/oder Hobelspänen und/oder Holz
fasern oder dergleichen und zum Herstellen eines Gips-Faser
stoff-Gemisches, das auf eine Unterlage zu einem Abbindewas
ser enthaltenden Vlies gestreut wird, aus dem anschließend
durch einen Preßvorgang Formkörper, insbesondere Platten, ge
fertigt werden.
Bei der Herstellung von Gips-Faserplatten ist es bekannt,
überwiegend aus Zeitungen und Illustrierten bestehendes
Papier in einer Hammermühle zu Papierschnitzeln zu zerklein
ern, diese Schnitzel dann in Schlagkreuzmühlen zu zerfasern
und anschließend die so gewonnenen Papierfasern in einem
Durchflußmischer mit einem zuvor separat hergestellten Gips
gemisch zu versetzen.
Diese Verfahrensweise ergibt jedoch eine mehr inhomogene als
homogene Konsistenz des Gips-Faser-Gemisches. Das kann auch
eine wesentliche Verschlechterung des Endprodukts zur Folge
haben. Nachteilig ist außerdem der hohe maschinelle Aufwand
und Energiebedarf, der die Herstellungskosten der Gips-Faser
platten verteuert.
Es wurde auch bereits versucht, zwecks Vermeidung einer uner
wünschten Granulierung des Mischgutes die Wasserzugabe zu
Gips-Papierfasermischungen in Form von Eiskristallen durchzu
führen. Diese Vorgehensweise erbringt zwar gute Ergebnisse,
aber es sind dazu erhebliche Investitionen erforderlich, und
die entstehenden Betriebskosten sind so hoch, daß ein Arbei
ten mit Eiskristallen in vielen Fällen durch die wirtschaft
lichen Gegebenheiten verhindert wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren der eingangs definierten Art zu schaffen, das
unter Vermeidung von Klumpenbildungen und Zusammenballungen
eine gleichmäßige Befeuchtung des Gips-Faserstoff-Gemisches
erbringt, eine homogene Durchfeuchtung des jeweiligen Form
körpers, insbesondere der jeweiligen Platte innerhalb kurzer
Zeit gewährleistet und sicherstellt, daß die fertigen Form
körper, insbesondere Platten, äußerst glatte und geschlosse
ne Oberflächen aufweisen.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung im wesentlichen da
durch gelöst, daß die zum späteren Abbinden des Gipses insge
samt erforderliche Menge an Abbindewasser den Papierteilchen
und/oder Schneid- und/oder Hobelspänen und/oder Holzfasern
oder dergleichen beigegeben wird, daß dann das jeweilige Gra
nulat in Faserform überführt bzw. zu Fasern aufgeschlossen
wird, daß anschließend ein Mischen dieser Fasern mit Gips zu
einem befeuchteten Gemisch erfolgt, und daß dann dieses be
feuchtete Gemisch in Vliesform gebracht, während kurzer Zeit
bei erhöhter Temperatur und Druckausübung durchfeuchtet und
geformt wird, worauf der erhaltene Formling drucklos in den
Endzustand gebracht wird.
Durch das Zusammenspiel dieser Verfahrensschritte wird ein
äußerst homogenes, gut rieselfähiges Gemisch erhalten, das
sich problemlos in ein von Klumpenbildungen und Zusammenbal
lungen freies Vlies überführen läßt, welches innerhalb kur
zer Zeit und unter geringem Energieaufwand in die gewünschte
Endform gebracht werden kann, wobei überraschend glatte und
geschlossene Oberflächen erzielt werden. Die einzelnen Ver
fahrensschritte können dabei sowohl diskontinuierlich als
auch kontinuierlich oder zum Teil kontinuierlich und zum
Teil diskontinuierlich durchgeführt werden, ohne daß sich
Beeinträchtigungen des Endprodukts ergeben würden.
Vorzugsweise erfolgt die drucklose Überführung des Formlings
in den Endzustand während einer offenen Hydratationszeit.
Während der Druckausübung wird das Vlies vorzugsweise auf Un
termaß verdichtet, wobei diese Phase der Druckausübung stets
wesentlich kürzer gewählt wird als die Phase der Überführung
in den Endzustand.
Die kurzzeitige, jedoch ausgeprägte Druckausübung, bei der
das Vlies auf Untermaß verdichtet wird, begünstigt nochmals
die homogene Durchfeuchtung und Freisetzung des für den Ab
bindevorgang noch erforderlichen Wassers.
Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn die Faser
feuchte µ im Fasergranulat im Bereich von etwa 160% bis
210%, insbesondere im Bereich von 180% bis 200% gewählt
wird und insbesondere auch das Faser-Gips-Verhältnis x=
0,20 und das Mindestwasser-Gips-Verhältnis w O = 0,36 be
trägt.
Nachdem gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens
nach der Erfindung während einer Zeitspanne von etwa 30 sek.
bei einer Temperatur von etwa 50°C bis 60°C ein spezifischer
Preßdruck kleiner oder gleich 10 bar verwendet wird, ist
ersichtlich, daß der Aufwand an Energie und Maschinentechnik
vergleichsweise gering ist, so daß sich ein insgesamt sehr
wirtschaftliches Verfahren bei hoher Produktqualität ergibt.
Wenn auf die Preßdruckphase, wie dies vorzugsweise vorgese
hen ist, eine Kalibrier- bzw. Haltephase folgt, bei der wäh
rend etwa 120 sek. ein Druck von ungefähr 2 bis 3 bar ausge
übt wird, so läßt sich dieser Verfahrensabschnitt ebenfalls
mit geringem maschinellem Aufwand realisieren.
Besonders gute Ergebnisse werden innerhalb einer kurzen Zeit
spanne erreicht, wenn das Mischen der aufgeschlossenen Fa
sern mit Gips zu einem befeuchtetem Gemisch unter Verwendung
eines Durchlaufmischers vorgenommen wird. Dieser Mischertyp
eignet sich auch zum Einsatz bei der Befeuchtung der Fasern.
Die Festigkeit von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren her
gestellten Gips-Faserplatten entspricht den Anforderungen
der Praxis in vollem Umfang, wobei beispielsweise bei einer
Rohdichte von 1050 kg/m3 eine Biegefestigkeit von 6,0 N/mm2
und bei einer Rohdichte von 1150 kg/m3 eine Biegefestigkeit
von 7,0 N/mm2 erhalten wird.
Wesentlich ist dabei vor allem, daß die zur Realisierung des
Verfahrens nach der Erfindung erforderlichen Investitionen
und die im praktischen Betrieb auftretenden Betriebskosten
im Vergleich zu bekannten Verfahren gering sind und trotzdem
Endprodukte hoher Qualität erhalten werden.
Claims (11)
1. Verfahren zum Aufbereiten von Papier und/oder Schneid
und/oder Hobelspänen und/oder Holzfasern oder derglei
chen und zum Herstellen eines Gips-Faserstoff-Gemisches,
das auf eine Unterlage zu einem Abbindewasser enthalten
den Vlies gestreut wird, aus dem anschließend durch
einen Preßvorgang Formkörper, insbesondere Platten, ge
fertigt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zum späteren Abbinden des Gipses insgesamt erfor derliche Menge an Abbindewasser den Papierteilchen und/ oder Schneid- und/oder Hobelspänen und/oder Holzfasern oder dergleichen beigegeben wird, daß dann das jeweilige Granulat in Faserform überführt bzw. zu Fasern aufge schlossen wird, daß anschließend ein Mischen dieser Fasern mit Gips zu einem befeuchteten Gemisch erfolgt,
und daß dann dieses befeuchtete Gemisch in Vliesform ge bracht, während kurzer Zeit bei erhöhter Temperatur und Druckausübung durchfeuchtet und geformt wird, worauf der erhaltene Formling drucklos in den Endzustand gebracht wird.
daß die zum späteren Abbinden des Gipses insgesamt erfor derliche Menge an Abbindewasser den Papierteilchen und/ oder Schneid- und/oder Hobelspänen und/oder Holzfasern oder dergleichen beigegeben wird, daß dann das jeweilige Granulat in Faserform überführt bzw. zu Fasern aufge schlossen wird, daß anschließend ein Mischen dieser Fasern mit Gips zu einem befeuchteten Gemisch erfolgt,
und daß dann dieses befeuchtete Gemisch in Vliesform ge bracht, während kurzer Zeit bei erhöhter Temperatur und Druckausübung durchfeuchtet und geformt wird, worauf der erhaltene Formling drucklos in den Endzustand gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die drucklose Überführung des Formlings in den Endzu
stand während einer offenen Hydratationszeit erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß während der Druckausübung das Vlies auf Untermaß ver
dichtet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Phase der Druckausübung wesentlich kürzer ge
wählt wird als die Phase der Überführung in den Endzu
stand.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserfeuchte µ im Fasergranulat im Bereich von
etwa 160% bis 210%, insbesondere im Bereich von 180%
bis 200% gewählt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Faser-Gips-Verhältnis x=0,20 und das Mindestwas
ser-Gips-Verhältnis w o =0,36 beträgt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß während einer Zeitspanne von etwa 30 Sekunden bei
einer Temperatur von etwa 50 bis 60°C ein spezifischer
Preßdruck ≦ 10 bar angelegt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf die Preßdruckphase eine Kalibrier- bzw. Haltepha
se folgt, bei der während etwa 120 Sekunden ein Druck
von etwa 2 bis 3 bar ausgeübt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Befeuchtung in einem Mischvorgang, insbesondere
unter Verwendung eines Durchlaufmischers vorgenommen
wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Fasergranulat durch einen Mahlvorgang, insbeson
dere unter Verwendung einer Hammermühle zerkleinert und
in Faserform überführt wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Mischen der aufgeschlossenen Fasern mit Gips zu
einem befeuchteten Gemisch insbesondere unter Verwendung
eines Durchlaufmischers vorgenommen wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883822759 DE3822759C2 (de) | 1988-07-05 | 1988-07-05 | Verfahren zum Aufbereiten von Papier und/oder Schneid- und/oder Hobelspänen und/oder Holzfasern oder dergleichen und zum Herstellen von Formkörpern, insbesondere Platten aus einem Gips-Faserstoffgemisch |
NZ22592888A NZ225928A (en) | 1988-07-05 | 1988-08-24 | Making boards and the like from a mixture of gypsum and fibrous materials |
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Publications (2)
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DE3822759A1 true DE3822759A1 (de) | 1990-01-18 |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE3822759C2 (de) | 2000-11-16 |
NZ225928A (en) | 1990-06-26 |
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