DE3743933A1 - Verfahren und vorrichtung zur beheizung einer kontinuierlich arbeitenden heizplattenpresse - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beheizung einer kontinuierlich arbeitenden Heizplattenpresse gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Heizplattenpressen dieser Art sind bekannt bei der Herstellung endloser, plattenförmiger Werkstoffe, insbesondere zur Herstellung und/oder Vergütung von Spanplaten, Faserplatten, Schichtstoffplatten, Elektrolaminaten und dergleichen. Diese Heizplattenpressen weisen zwei über jeweils Antriebs- und Umlenkrollen gespannte Stahlbänder auf, zwischen denen das Preßgut im Durchlauf durch den Preßbereich unter Einwirkung von Druck und Wärme behandelt bzw. ausgehärtet wird. Die dafür erforderliche Wärmeenergie wird zum Teil von den Stahlbändern aus den beheizten, einlaufseitig angeordneten Umlenkrollen aufgenommen und an das Preßgut abgegeben. Den größten Teil der erforderlichen Wärmeenergie entnimmt das Preßgut jedoch über die Stahlbänder, und ggf. über die zwischengeschalteten Rollstangen oder Plattenbänder, aus den Heizplatten, die an Preßtisch und Preßbär angebracht sind. Heizungstechnisch arbeiten diese Heizplattenpressen mit in Längsrichtung der Presse steuerbaren Heizzonen, in quer zur Längsrichtung angeordneten Wärmeträgerbohrungen der Heizplatten, wobei die erste Heizzone am Einlauf einen Wärmeenergiestoß erhält mit fallender Tendenz zur letzten Heizzone am Pressenauslauf.

Nachteilig wirkt sich das bekannte Heizungssystem auf die Stahlbänder, den umlaufenden Rollstangenteppich und die Maßhaltigkeit der Widerlager aus, wenn Preßgut unterschiedlicher Breiten mit ein und derselben Presse hergestellt werden soll. Bei einem schmaleren Spankuchen z. B., besteht eine unmittelbare Energieübertragung, z. B. von den Rollstangen, von der Heizplatte über das Stahlband auf das Preßgut. Im Bereich der seitlichen Bandüberstände, wo kein Spankuchen verpreßt wird, ist wohl der Kontakt des Stahlbandes zur beheizten Rollenabstützung sicht sehr intensiv, aber immer noch so intensiv, daß aufgrund der Wärmeübertragung auf das Stahlband, aber ohne Energieabfuhr zu einem Preßgut in diesem Bereich, eine größere Temperatur partiell in diesem Stahlbandbereich auftritt. Dieses bewirkt eine größere Längendehnung und hat Wellungen des Stahlbandes zur Folge. Durch die unterschiedliche Wärmedehnung werden zusätzliche Spannungen am hochbelasteten Stahlband erzeugt, so daß dadurch auch die Lebensdauer des Bandes verkürzt wird. Gleichzeitig wird in zunehmendem Maße mit größerer Wellung an den äußeren Trennwänden des Stahlbandes eine Stahlband-Seiten-Steuerung im Bereich der Umlenktrommel erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht. Eine nachteilige Verbiegung der Rollstangen und damit ihr genauer Lauf innerhalb der Preßebene ist ebenfalls das Ergebnis.

Das Anforderungsprofil und die Aufgabenstellung bei modernen Anlagen erfordert aber im Zuge einer auftragsbezogenen flexiblen Fertigung einen automatischen fliegenden Produktionswechsel für die Plattendicke und Plattenbreite.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, daß die angeführten Nachteile vermeidet und in den Stahlbändern, Rollstangen sowie sonstigen erwärmbaren Maschinenteile keine nachteiligen Temperaturunterschiede mehr auftreten können.

Die Lösung dieser Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegeben.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, jede Preßgutbreite ausreichend mit Wärmeenergie zu versorgen, ohne daß schädliche Temperaturunterschiede in den Stahlbändern, Rollstangen usw. auftreten.

Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, eine Preßfläche, eine Heizplatte und eine erfindungsgemäße Verwendung des Verfahrens sind in den Unteransprüchen 1 bis 6 angegeben.

Nach der Zeichnung besteht die Preßfläche einer erfindungsgemäßen kontinuierlich arbeitenden Presse aus den Heizplatten 6 am Einlauf, den Heizplatten 7 im Mittelteil der Presse und der Heizplatte 8 am Pressenauslauf.

Wie im Temperatur-Zeit-Wegdiagramm aufgezeigt, besteht nach dem Stand der Technik das Temperaturprofil einer kontinuierlich arbeitenden Heizplattenpresse aus den Wärmeenergiestoß in der Heizzone I am Einlauf, der abfallenden Temperatur in der Heizzone II und der Heizzone III am Auslauf mit geringer Temperatur. Um ein Temperaturprofil quer zu Längsrichtung der Heizplatten 6, 7 und 8 bzw. Laufrichtung einer kontinuierlich arbeitenden Presse einstellen zu können, sind die Wärmeträgerbohrungen 11 nach der Erfindung in Längsrichtung angeordnet, wobei die in Längsrichtung angeordneten Wärmeträgerbohrungen 11 in Querrichtung in unterschiedlichen Heizflächen 1, 2, 3, 4 und 5 aufgeteilt sind, d. h., jede einzelne Heizfläche 1 bis 5 kann unterschiedlich z. B. zu einem Temperaturniveau A eingestellt werden. Mit 12 ist dabei die Breite des durchlaufenden Preßgutes bezeichnet.

Die Vorrichtung ist gekennzeichnet durch eine hydraulische und/oder elektrische Regeleinrichtung, die über Temperaturfühler an den Heizplatten 6, 7 und 8 und einer von der Breite 12 des Preßgutes abhängigen Größe, das Temperaturniveau A durch Zuschalten oder Verbinden einzelner Heizflächen 1, 2, 3, 4 und 5 oder durch Einleitung verschieden temperierten Heizmediums in die Wärmeträgerbohrungen 11 der Heizplatten steuert.

Die Temperaturzuführung zu den in Längsrichtung angeordneten Wärmeträgerbohrungen 11 erfolgt an den Heizplatten 6, 7 und 8 auf der dem Stahlband gegenüberliegenden Seite senkrecht zur Heizplatten-Oberfläche dieser Rückseite. Somit kann gezielt nur im Bereich der Preßgutbreite die notwendige Heizenergie zugeführt werden, wodurch, wie bereits oben beschrieben, Band-Wellungen vermieden und gleichzeitig Heizenergie, weil weniger Abstrahlungswärme verloren geht, gespart wird.

Das Verfahren, die Vorrichtung, die Preßfläche und die Heizplatten sind erfindungsgemäß auch für taktgebundene Einetagen-Heizplattenpressen mit Vorteil anzuwenden. Insbesondere bei langen Einetagenpressen, die bis zu 50 m lang sein können, kommen die Vorteile voll zur Geltung, da schädliche Wärmespannungen in den seitlichen Rändern der Heizplatten 6, 7 und 8 vermieden werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren für eine taktgebundene Einetagenpresse ist gekennzeichnet durch die Aufteilung der Heizplatten 6, 7 und 8 in mit unterschiedlicher Temperatur versorgbare Heizflächen 1, 2, 3, 4 und 5 in Längsrichtung der Presse, wobei die Heizplatten 6, 7 und 8 ein von den Heizflächen 1, 2 und 3 der Längsmittellinie zu den Pressen­ längsseiten abnehmendes Temperaturniveau erhalten, das in der Mitte einen von der Breite 12 des Preßgutes abhängigen Querschnitts gleich hoher Temperatur aufweist.

Claims (5)

1. Verfahren zur Beheizung einer kontinuierlich arbeitenden Heizplattenpresse bei der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten, Sperrholzplatten od. dgl., mit den Preßdruck übertragenden sowie das zu pressende Gut durch die Presse ziehenden, flexiblen, endlosen Stahlbändern, die über Antriebsrollen und Umlenkrollen um den festen Preßtisch bzw. heb- und senkbaren Preßbär geführt sind und die sich mit einstellbarem Preßspalt über mitlaufende, mit ihren Achsen quer zur Bandlaufrichtung geführte Rollstangen gegen Widerlager von Preßtisch und Preßbär abstützen, wobei an der Oberseite des Preßtisches und an der Unterseite des Preßbärs angebrachte Heizplatten für die Durchleitung von Heiz- und/oder Kühlmittel mit Kanalreihen versehen sind, gekennzeichnet durch die Einteilung der Heizfläche mit vom Einlauf zum Pressenauslauf des Preßgutes unterschiedlich mit Wärme­ energie versorgten Heizzonen (I, II und III), wobei die Heizplatten (6, 7, 8) einer oder mehrerer Heizzonen in Durchlaufrichtung ein von der Mitte zu den Längsseiten der Stahlbänder abnehmendes Temperaturniveau (A) erhalten, das in der Mitte einen von der Breite (12) des durchziehenden Preßgutes abhängigen Querschnitt gleich hoher Temperatur aufweist.

2. Verfahren zur Beheizung einer taktgebundenen Einetagen-Heizplattenpresse bei der Herstellung von Spanplatten, Faserplatten od. dgl., bestehend aus festem Preßtisch und heb- und senkbarem Preßbär, wobei an der Unterseite des Preßbärs und an der Oberseite des Preßtisches angebrachte Heizplatten für die Durchleitung von Heiz- und/oder Kühlmittel mit Kanalreihen versehen sind, insbesondere nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Aufteilung der Heizplatten (6, 7 und 8) in mit unterschiedlicher Temperatur versorgbare Heizflächen (1, 2, 3, 4 und 5) in Längsrichtung der Presse, wobei die Heizplatten (6, 7 und 8) ein von den Heizflächen (1, 2 und 3) der Längsmittellinie zu den Pressen­ längsseiten abnehmendes Temperaturniveau (A) erhalten, das in der Mitte einen von der Breite (12) des Preßgutes abhängigen Querschnitt gleich hoher Temperatur aufweist.

3. Preßfläche zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch die Anordnung der Wärmeträgerbohrungen (11) in den Heizplatten (6, 7, 8) einer oder mehrerer Heizzonen (I, II, III) in Längsrichtung der Presse.

4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine hydraulische Regeleinrichtung, die über Temperaturfühler an den Heizplatten (6, 7, 8) und einer von der Breite (12) des Preßgutes abhängigen Größe, die Temperaturcharakteristik (A) durch Zuschalten oder Verbinden einzelner Heizflächen (1, 2, 3, 4, 5) oder durch Einleitung verschieden temperierten Heizmediums in die Wärmeträgerbohrungen (11) der Heizplatten steuert.

5. Heizplatte nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die benachbarten in Längsrichtung der Presse angebrachten Wärmeträgerbohrungen (11) zu einzelnen Heizflächen (1, 2, 3, 4, 5) verbunden sind, wobei jede Heizfläche mit Zu- und Ableitungen versehen ist, die mit Heizmedium verschiedener Temperaturen beschickbar sind.