DE3729212C1 - Reaktiver Panzerschutz - Google Patents

Reaktiver Panzerschutz

Info

Publication number
DE3729212C1
DE3729212C1 DE3729212A DE3729212A DE3729212C1 DE 3729212 C1 DE3729212 C1 DE 3729212C1 DE 3729212 A DE3729212 A DE 3729212A DE 3729212 A DE3729212 A DE 3729212A DE 3729212 C1 DE3729212 C1 DE 3729212C1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
armor
explosive
layer
protection according
armor protection
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE3729212A
Other languages
English (en)
Inventor
Georg Bugiel
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Diehl Stiftung and Co KG
Original Assignee
Diehl Stiftung and Co KG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Diehl Stiftung and Co KG filed Critical Diehl Stiftung and Co KG
Priority to DE3729212A priority Critical patent/DE3729212C1/de
Priority to GB8814947A priority patent/GB2325297B/en
Priority to FR8811503A priority patent/FR2771489A1/fr
Application granted granted Critical
Publication of DE3729212C1 publication Critical patent/DE3729212C1/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F41WEAPONS
    • F41HARMOUR; ARMOURED TURRETS; ARMOURED OR ARMED VEHICLES; MEANS OF ATTACK OR DEFENCE, e.g. CAMOUFLAGE, IN GENERAL
    • F41H5/00Armour; Armour plates
    • F41H5/007Reactive armour; Dynamic armour

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • Aiming, Guidance, Guns With A Light Source, Armor, Camouflage, And Targets (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft einen reaktiven Panzerschutz gemäß dem Ober­ begriff des Anspruches 1.
In der Zeitschrift WEHRTECHNIK Heft 8/1986 Seite 21 (Kasten rechts unten) ist dargelegt, daß die übliche sogenannte reaktive oder postaktive Panzerung, bei der eine Sprengstoffüllung schwere Panzerstahlplatten in und gegen Beanspruchungsrichtung eines einschlagenden Projektils beschleunigt, nur geringe Wirksamkeit gegen KE-Munition (z. B. Schwer­ metallpenetratoren) aufweist. Das liegt vor allem daran, daß unter spitzem Winkel auftreffende KE-Munition von einer solchen, auch sogenannten aktiven, Platte nicht hinreichend aus ihrer Wirkrichtung abgelenkt wird, und daß ein nicht-abgelenkter, also an der Spitze mit einer wesentlichen Reaktionskomponente in Axialrichtung bean­ spruchter Penetrator kaum zerstörbar ist. Auch sind der Sprengstoffüllung und der Stärke solcher vom Sprengstoff zu beschleunigenden Inert-Platte praktische Grenzen gesetzt, weil die Hauptpanzerung des zu schützenden Objektes die Reaktionskräfte beim Auslösen der Sprengstoffüllung und damit die Aufprallenergie der in Beschußrichtung fortgeschleuderten Panzerplatte auffangen können muß, ohne daß es dadurch im zu schützenden Objekt zu unzuträglichen Beschleunigungskräften, also zu Funktions­ störungen kommt.
Aus der AT-E 45 421 B ist eine dort sogenannte Wandstruktur mit reaktiver Panzerung bekannt, bei der in lichtem Abstand vor einer stoßwellenabsorbierenden Beschichtung des zu schützenden Gegenstandes flache Stahlplatten-Kästen gehaltert sind, die völlig mit Sprengstoff gefüllt sind. Bei Beanspruchung durch den Strahl eines Hohlla­ dungs-Gefechtskopfes bewirkt die stoßwellenreflektierende Auslegung der Seitenwände dieser Kästen eine vergleichsweise lang anstehende Reflektionswirkung der innerhalb der Plattenstruktur auftretenden Detonationswellen, mit langsamen Druckabfall innerhalb der Plattenstruktur. Das kann zwar die Ausbildung und damit Wirkung eines Hohlladungs-Strahles abträglich beeinflussen, ist jedoch ohne große Schutzwirkung gegen die Durchschlagskraft von sprengstoffgeformten Projektilen oder gar gegen Beschuß mit KE-Munition.
Bei der reaktiven Schutzvorrichtung nach der FR 32 80 528 wird der Zwischenraum zwischen der Hauptpanzerung des zu schützenden Objektes und einer parallel davor angeordneten Vorpanzerung durch Querstreben in einzelne voneinander getrennte Hohlräume unterteilt, in denen Platten aus stahlblechbelegten Sprengstoffschichten rechtwinklig zueinander angeordnet werden, ohne sich an den einander benachbarten Rändern zu berühren. Wenn eine der Sprengstoffschichten von einem eindringenden Hohlladungsstrahl gezündet wird, erfolgt kurz darauf die Zündung der quer dazu orientierten benachbarten Sprengstoffplatten über eine Zündschnur-Kopplung. Auch dieser Mechanismus ist folglich auf die Störung der Hohlladung-Strahlwirkung ausgelegt und dementsprechend wenig effektiv gegen die Durchschlagswirkung von mas­ siven Projektilen.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen mit möglichst geringen Sprengstoffmengen wirksamen reaktiven Panzerschutz anzugeben, der, in Leichtbauweise - also auch anwendbar bei weniger schwerer Hauptpanzerung des zu schützenden Objektes - ausführbar, insbesondere einen postaktiven Schutz gegen den Beschuß mit KE-Munition erbringt; wobei dieser anzustrebende reaktive Leichtbau-Panzerschutz möglichst auch eine Schutzwirkung gegen Beschuß mit sprengstoffge­ formten Projektilen, und möglichst sogar gegen strahlbildende Hohl­ ladungen, erbringen und nach Zerstörung leicht auswechselbar werden können soll.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der gattungsgemäße reaktive Panzerschutz gemäß dem Kennzeichnungs­ teil des Anspruches 1 ausgelegt ist.
Diese Lösung, eine fertigungstechnisch günstig optimierbare und im Einsatz leicht handhabbare Leichtmetall-Wirkzellenpanzerung, beruht in ihren grundlegenden Wirkmechanismen auf der Kombination von in Beschußrichtung distanziert zueinander angeordneten äußerst geringen Sprengstoffmassen unterschiedlicher Zündträgheit, die durch energieverzehrende Materialschichtungen voneinander entkoppelt aber funktionell über eine Zündverbindung miteinander gekoppelt sind. Je nach der eingebrachten Beschuß-Energie wird zuerst die untere, reaktionsfreudige oder zuerst die obere, zündträge der beiden dünnen Sprengstoffschichten, und erst danach jeweils die andere Sprengstoff­ schicht, initiiert, um im ersterwähnten Falle einen KE-Penetrator durch mittige Stoßwelleninduktion zu zerbrechen und im zweiterwähnten Falle einem sprengstoffgeformten Projektil eine ablenkende Reaktion entgegenzusetzen; mit Energieverzehr jeweils durch Einarbeiten eines Kraters in eine Schichtung aus amorphen, spröden Massen wie z. B. - durch Beimischung von Tonerde Bortrioxyd, gesteigert druckfestem - Silikat (z. B. hochfestem Glas) zwischen den beiden dünnen Sprengstoff­ schichten. Bei Beanspruchung durch einen Hohlladungsstrahl dagegen werden beide Sprengstoffschichten praktisch gleichzeitig gezündet; mit der Wirkung, daß die untere, zwischen dünnen Panzerstahlplatten verdämmte Sprengstoff-Schicht die weitere Ausbreitung der quer hindurchtretenden Hohlladungsspitze stört; während die obere Schicht, und gegebenenfalls wenigstens eine zusätzlich zwischen den Spröd­ körperlagen, etwa parallel zur Beanspruchung, eingesetzte dünne Sprengstoffwand, die der Spitze nachfolgenden Strahlpartikel durch Querbeanspruchung mit Sprengstoffschwaden und Detonationsstoßwellen aus ihrer bisherigen Bewegungsrichtung ablenkt, so daß diese einen Abbau kinetischer Energie, zusätzlich zur Energieumsetzung in den Sprödkörper, erfahren. Dabei ist von besonderer praktischer Bedeutung, daß die gute Schutzwirkung dieses, an sich gegen KE-Penetratoren optimierten, reaktiven Panzerschutzes weitestgehend unabhängig vom Auftreffwinkel bei der Beanspruchung durch einen Hohlladungsstrahl ist.
Zusätzliche Alternativen und Weiterbildungen sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen und, auch unter Berücksichtigung der Darlegungen in der Zusammen­ fassung, aus nachstehender Beschreibung von in der Zeichnung unter Beschränkung auf das Wesentliche abstrahiert und nicht ganz maß­ stabsgerecht skizzierten bevorzugten Realisierungs- und Wirk-Bei­ spielen zur erfindungsgemäßen Lösung. Es zeigt:
Fig. 1 im Querschnitt den reaktiven Panzerschutz, aufgebaut als Wirkzellen-Panzerung, unter Berücksichtigung des Wirkmechanismus gegen KE-Penetratoren,
Fig. 2 in vergrößerter Ausschnittdarstellung die Wirkung der aktiven Panzerschutzzelle nach Fig. 1 gegen einen Schwermetall-Penetrator,
Fig. 3 den Wirkmechanismus einer reaktiven Panzerungszelle nach Fig. 1 bei Beaufschlagung mit dem Projektil einer projektilbildenden Hohlladungs-Belegung,
Fig. 4 eine Weiterbildung des Wirkzellenelementes nach Fig. 1 bzw. Fig. 3 zur Verbesserung des Wirkmechanismus bei Beaufschlagung mit dem Stachel einer strahl­ bildenden Hohlladungseinlage und
Fig. 5 in vergrößerter Ausschnittdarstellung den Wirk­ mechanismus gegen den Hohlladungsstrahl.
Die in der Zeichnung im Querschnitt skizzierte reaktive oder postaktive Wirkzellen-Panzerung besteht aus einer Anzahl nebeneinander und erforderlichenfalls auch übereinander, unter Einhaltung eines Dämpfungs- Abstandes 10 auf der Haupt-Panzerung 11 eines zu schützenden Objektes angeordneten, Wirkzellen 12. Deren Seitenberandungen können im Interesse einer wechselseitigen Überdeckung auch parallelogrammförmig abge­ schrägt oder stufenförmig abgesetzt verlaufen.
Jede Wirkzelle 12 weist am Grunde, zur Hauptpanzerung 11 hin, zwei dünne Stahlplatten 13 auf, zwischen denen eine sehr dünne Schicht 14 hochbrisanten Sprengstoffes eingeschlossen ist.
Der Mittenbereich der Wirkzelle 12, insgesamt etwa deren halbe Höhe ausmachend, weist eine spröde Füllung 15 auf, die beispielsweise aus einzelnen Lagen 16 von plattenförmigen Glaskörpern besteht, welche sich, wie die hochbrisante Sprengstoffschicht 14, im wesent­ lichen parallel zur Grundfläche der Wirkzelle 12 und damit zur darunter­ gelegenen Hauptpanzerung 11 erstrecken. Anstelle durchlaufender Glaskörperlagen 16, wie zur Vereinfachung in der Zeichnung skizziert, können auch in jeder Lage 16 einzelne Glaskörperplatten nebeneinander angeordnet sein, um durch die Wahl der Stoßfugen-Verläufe die Aus­ breitung einer Stoßwelle quer zu den Glaskörperlagen 16, bei Bean­ spruchung der Wirkzelle 12 von oben, konstruktiv beeinflussen zu können. Die Glasfüllung 15 einschließlich einer dünnen Deckschicht 17 aus reaktionsträge eingestelltem Sprengstoff ist beidseitig, also oben und unten, von hochfest-zähen Verdämmungsblechen 18 (bei­ spielsweise aus Stahlblech des Types 50 CrVIV) eingefaßt und ruht, über eine schockabsorbierende Schicht 19, auf der, nachfolgend einfach­ keitshalber als Brisanzschichtung 20 bezeichneten, Anordnung der dünnen brisanten Sprengstoffschicht 14 zwischen den dünnen Platten 13 aus Panzerstahl oder aus hochfestem, zähem Stahl.
Eine Vorpanzerung 21, bestehend aus einer weiteren Schockabsorber-Schicht 22 unter einer passiven Panzerung 23 (etwa ausgeführt als Panzer­ stahlplatte oder als Keramik-Verbundplatte mit faserverstärkten Verbundwerkstoffen) kann, wie dargestellt, oben in die jeweilige Wirkzelle 12 einbezogen oder aber gesondert auf der Wirkzelle 12 angebracht sein. Diese Vorpanzerung 21 soll verhindern, daß der Wirkmechanismus der Wirkzelle 12 bereits durch Beschuß mit konventioneller Kleinkalibermunition ausgelöst, also die reaktive Panzerung vom zu schützenden Objekt abgeräumt, wird, ehe die tatsächliche Bedrohung einsetzt.
Die beiden schockabsorbierenden Schichten 19, 22 können aus Metall­ gewebe oder einfach als Hartschaumfüllung (beispielsweise mit Poly­ urethan) ausgebildet sein. Die beiden dünnen Sprengstoffschichten 14, 17 bestehen bevorzugt aus, pro Zelle 12, wenigen Gramm kunststoff­ gebundenem Sprengstoff wie er vielfältig bekannt ist, beispielsweise aus der EP-PS 3 6 481, mit Einstellung der Zündfreudigkeit durch den prozentualen Anteil an Inertmaterial-Einbindung neben dem eigentlichen Sprengstoff. Im Interesse einfacher Handhabung werden diese Spreng­ stoffschichten 14, 17 bei der Herstellung der Wirkzellen 12 vorzugs­ weise in Folienform eingebracht. Der gesamte Aufbau der Wirkzelle 12 ist zweckmäßigerweise von einem Gehäuse 24 aus hochfest-zähem Stahlblech eingeschlossen, um möglichst zu vermeiden, daß eine aufgrund Beanspruchung reagierende Wirkzelle 12 womöglich benachbarte Wirkzellen 12 durch Druck- und Splitterbeanspruchung ebenfalls schon zündet, obgleich diese noch gar keinen Beschuß von der Hauptpanzerung 11 abzuwehren haben.
Schließlich erstreckt sich durch die Wirkzelle 12, zwischen der Sprengstoff-Deckschicht 17 und der unter der Glasfüllung 15 gelegenen Brisanzschichtung 20, eine Zündverbindung 25, ausgebildet etwa einfach als Detonationsschnur; die aus Gründen der Fertigungsvereinfachung entgegen der Prinzipdarstellung der Zeichnung die Glasfüllung 15 nicht durchqueren muß, sondern an derem Rande, entlang dem Wirk­ zellen-Gehäuse 24, geführt sein kann. Ebenfalls aus Fertigungsgründen kann die Ankopplung der Zündverbindung 25 an die Brisanzzelle 20 auf eine unmittelbare Berührung der reaktionsfreudigen Sprengstoff­ schicht 14 verzichten; es genügt, wie symbolisch dargestellt, eine Ankopplung über eine der dünnen, die Sprengstoffschicht 14 einfassenden Panzerstahlplatten 13.
Oben wurde schon erwähnt, daß die Glasfüllung 15 nicht aus durch­ gehenden Glaskörperlagen 16 bestehen muß, sondern aus einzelnen Körpern z. B. auf Stoß zusammengefügt sein kann. In diesem Zusammenhang kann es für einen universellen Wirkmechanismus der reaktiven Wirk­ zelle 12 zweckmäßig sein, wie in Fig. 4 berücksichtigt, über ihre Höhe eine Unterteilung der Glasfüllung 15 durch Zwischenwände 26 aus dünnen Sprengstoffschichten einzufügen, die an die Deckschicht 17 angekoppelt sind und eine etwa gleich träge Zündeinstellung wie jene aufweisen können.
Der Freiraum des Dämpfungs-Abstandes 10 zwischen der Unterseite der Wirkzelle 12 und der Oberfläche der Hauptpanzerung 11 kann eben­ falls, wie der Hintergrund der Vorpanzerung 21, schockabsorbierend ausgeschäumt sein. Zweckmäßiger als eine einfache Hartschaum-Füllung ist dann aber ein Laminat aus faserverstärktem Kunststoff; weil dieses zusätzlich zur Dämpfungswirkung die Eigenschaft hat, zur Schonung des Objektes unter der Hauptpanzerung 11 Beschuß- und Wirk­ zellen-Partikel aufzufangen, oder jedenfalls aus ihrer momentanen Bewegungsrichtung abzulenken, die bei einer Reaktion der Wirkzelle 12 auf Beschuß in Richtung auf die Hauptpanzerung 11 anfallen.
In Fig. 1 ist der Wirkmechanismus bei Beanspruchung der Wirkzelle 12 durch einen KE-Penetrator 28 (Fig. 2), etwa einen Schwermetallstab, symbolisch berücksichtigt. Ein solcher durchschlägt selbst noch bei nicht-senkrechtem Auftreffen die Vorpanzerung 21 und führt in der zündträge eingestellten Sprengstoff-Deckschicht 17 noch nicht zur Zündung. Der Penetrator 28 reißt stattdessen einen Krater in die Glasfüllung 15 und ihre Bedeckung 29 aus Verdämmungsblech 18 und reaktionsträger Sprengstoffdeckschicht 17, und er dringt mit seiner Spitze 35 bis in das Zentrum der Brisanzzelle 20 vor. Hier reagiert die reaktionsfreudige Sprangstoffschicht 14 (dargestellt als Blitz- Symbol), und nun wird praktisch verzögerungsfrei über die Zündverbindung 25 auch die Sprengstoff-Deckschicht 17 initiiert, dargestellt durch den Wirkpfeil 32. Die Laufzeit der Detonationswelle zwischen den Schichten ist (über entsprechende Auslegung des Materials und der Länge der Zündverbindung 25) so gewählt, daß die Wirkung im Mittenbereich des gerade eingedrungenen Penetrators 28 angreift. Dieser Wirkmechanismus W beruht auf der Induzierung von, durch die detonierende Deckschicht 17 ausgelösten und in den Krater 30 ein­ strömenden, Detonationsschwaden-Stoßwellen in das Material des Penetrators 18, die darin derart hohe einander überlagernde Reflexwellen auslösen, daß (trotz der Wirkübertragung über den Luftspalt des Kraters 30) lokale Überbeanspruchungen zu mehrfachen Bruchstellen 33 des Penetrators 28 führen. Nachdem das Durchbohren der Glasfüllung 15 bereits kinetische Energie des Penetrators 28 verzehrt hat, wird seine Eindringenergie nun durch Zerstörung der Massestruktur hinter der Penetrator-Spitze 35 weiter aufgezehrt.
Wenn der Dämpfungsabstand 10 zwischen der Wirkzelle 12 und der Haupt­ panzerung 11 wie erwähnt mit Fangmatten 27 ausgestattet ist, bewirkt deren Faserstruktur darüberhinaus eine Ablenkung der einzelnen Teile des mehrfach gebrochenen Penetrators 28 aus der ursprünglichen Einschlag­ richtung, so daß auch eine Mehrfach-Wirkung der Penetratorteile auf die Hauptpanzerung 11 vermieden ist.
Eine Steigerung des Schutzes ergibt sich, wenn (wie in Fig. 1 berück­ sichtigt) unter dem schockabsorbierendem Abstand 10 auf der Haupt­ panzerung 11 weitere Wirkmechanismen realisiert sind, darstellbar als passive Module 40 mit Schrägblechanordnungen zur Richtungsab­ lenkung der Teile des zerbrochenen Penetrators 28.
So ist mit einem Minimum an Sprangstoffaufwand - die Sprengstoff­ schichten 14 und insbesondere 17 brauchen nicht einmal eine Höhe von der Hälfte üblicher Penetrator-Durchmesser zu betragen - und ohne daß die Hauptpanzerung 11 schwere sprengstoffbeschleunigte Inert-Platten abfangen muß - ein wirksamer Schutz gegen Penetratoren 28 mit einer reaktiven Leichtbau-Wirkzelle 12 erzielt; indem der reaktive Panzerungsmechanismus gerade nicht von der Penetrator-Spitze 35 aus dessen Eindringrichtung entgegen, sondern quer dazu im Mitten­ bereich des Penetrators 28, und ohne das Erfordernis körperlicher Berührung für den Wirkmechanismus W, angreift.
Der erfindungsgemäß ausgestaltete reaktive Panzerschutz weist darüber­ hinaus den großen einsatztechnischen Vorteil auf, nicht nur entgegen der bisherigen reaktiven Panzerung gegen KE-Penetratoren 28 wirksam zu sein, sondern auch wie die bisherige reaktive Panzerung einen wirksamen Schutz der Objekt-Hauptpanzerung 11 gegen Angriff mit projektilbildend belegten Hohlladungen zu erbringen, ohne dafür vom vorstehend beschriebenen penetrator-wirksamen Grundaufbau der Wirkzelle 12 abweichen zu müssen. Denn das im Vergleich zur Penetrator- Spitze 35 langsamere, und im Querschnitt wesentlich größere, spreng­ stoffgeformte Projektil 36 (Fig. 3) ruft bereits beim Durchschlagen der Sprengstoff-Deckschicht 17 einen Anzündpunkt 31 hervor. Gemäß Wirkpfeil 32 initiiert die Deckschicht 17 über die Zündverbindung 25 die unter der Glasfüllung 15 gelegene Sprengstoffschicht 14; und
der Wirkmechanismus W gegen sprengstoffgeformte Projektile 36 besteht dann im wesentlichen darin, daß von der hoch-reaktiven Sprengstoff­ schicht 14 die darübergelegene Panzerplatte 13 dem Projektil 36 entgegengeschleudert wird, während dieses sich noch durch die Glas­ körperlagen 16 nach unten hindurcharbeitet. Dadurch wird das Projektil 36 verformt und in seiner Wirkrichtung abgelenkt, so daß es an Durch­ schlagskraft verliert und die Hauptpanzerung 11 nicht mehr gefährdet. Weil die Verdämmungsplatten 13 der Brisanzschichtung 20 nur eine Stärke in derjenigen der Sprengstoffschicht 14 aufweisen, wird die Hauptpanzerung 11 auch nicht durch die nach rückwärts, über den Dämpfungsabstand 10 ausweichende untere Platte 13 gefährdet.
Schließlich wirkt die an sich gegen Schwermetall-Penetratoren optimierte Wirkzelle 12 sogar gegen die Stachelwirkung strahlbildender Hohlladungs­ einlagen. Sie braucht diesbezüglich einen Vergleich mit modernsten postaktiven Leichtpanzerungen gegen Hohlladungs-Bomblets nicht zu scheuen, wenn wie oben erwähnt eine vertikale Unterteilung der Glas­ füllung 15 durch Sprengstoff-Zwischenwände 26 vorgesehen ist. Die Wirkung dieses Aufbaues aus Deckschicht und Brisanzschicht entspricht insoweit derjenigen des modernen sogenannten aktiven Doppelsandwich- Schutze, wie er insbesondere wirksam ist gegen Hohlladungs-Gefechts­ köpfe mit Vorhohlladung (Tandern-Hohlladung oder Doppel-Hohlladung) und gegen großkalibrige Hohlladungs-Gefechtsköpfe. Gemäß Fig. 4 beruht der Wirkmechanismus W hier nun darauf, daß der höchst ernergie­ reiche da extrem schnelle und dünne Partikelstrahl 37 beim Einbrennen eines Kraters 30 in die Glasfüllung 15 die obere zündträge Spreng­ stoffschicht 17 und die untere reaktionsfreudige Sprengstoffschicht 14 praktisch gleichzeitig zündet (so daß die Zündverbindung 25 deshalb bei dieser Beanspruchung der Wirkzelle 12 keinen funktionellen Beitrag leistet). Der obere Anzündpunkt 31 initiiert zugleich die Spreng­ stoff-Zwischenwände 26, so daß die Ausbreitung von Detonationswellen 38 durch die Glasfüllung 15 zu Stoßwellen-Beanspruchungen, überlagert durch Sprengstoffschwaden 34, des mittleren Teils des Partikelstrahles 37 im Krater 30 führt, verzögert mitlaufend mit dem Tiefergraben des Kraters 30 durch die vorauseilende Strahlspitze 35.
Die so erzeugte Querströmung von hochenergetischen Teilchen zerstört fast vollständig die Spitze des Hohlladungs-Strahles und lenkt die massereichen Hohlladungs-Partikelteile aus ihrer ursprünglichen Wirkrichtung stark ab.
Vorzugsweise werden die hier beschriebenen Wirkzellen 12 in Kombination mit dahintergelegenen, auf Wirkung gegen Hohlladungsstrahlen in weitem Einlagenkaliberbereich optimierten Modulen eingesetzt, wie sie in der heutigen Parallelanmeldung "Reaktive Panzerung" der Anmelderin näher beschrieben sind, um insbesondere einen zusätzlichen Schutz gegen die energiereiche Strahlspitze 15 von großkalibrigen Hohl­ ladungen zu gewinnen.

Claims (10)

1. Reaktiver Panzerschutz, zum Einsatz vor der Hauptpanzerung (11) eines zu schützenden Objektes, mit zwischen Inertplatten einge­ schlossenem Sprengstoff, gekennzeichnet durch eine Brisanzschichtung (20) mit einer dünnen brisanten Sprengstoffschicht (14) zwischen zwei dünnen Panzerstahlplatten (13) hinter einer durch eine dünne, im Vergleich zur Brisanz-Schicht (14) zündträge, Spreng­ stoff-Deckschicht (17) abgedeckten Sprödkörper-Füllung (15) zwischen hochfest-zähen Verdämmungsblechen (18), mit einer Zünd­ verbindung (25) zwischen der Brisanzschichtung (20) und der Sprengstoff-Deckschicht (17).
2. Panzerschutz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als Wirkzelle (12), eingefaßt in ein Gehäuse (24) aus hochfest-zähem Blech, aufgebaut ist.
3. Panzerschutz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Glasfüllung (15) und der Brisanzschichtung (20) eine Schockabsorberschicht (19) vorgesehen ist.
4. Panzerschutz nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß zu oberst in der Wirkzelle (12) oder über der Wirkzelle (12) eine passive Vorpanzerung (21) ausgebildet ist.
5. Panzerschutz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorpanzerung (21) eine passive Panzerplatte (23) über einer Schockabsorberschicht (22) aufweist.
6. Panzerschutz nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Schockabsorberschichten (19, 22) in Form von Hartschaum vorgesehen sind.
7. Panzerschutz nach einem der vorangehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Brisanzschichtung (20) und der Hauptpanzerung (11) ein Entkopplungs-Abstand (10) ausgebildet ist.
8. Panzerschutz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Entkopplungs-Abstand (10) mit faserarmierten Fangmatten ausgestattet ist.
9. Panzerschutz nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprödkörper-Füllung (15) aus sich etwa parallel zur Brisanzschichtung (20) und zur darunter gelegenen Hauptpanzerung (11) erstreckenden Glaskörperlagen (16) aufgebaut ist.
10. Panzerschutz nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in der Füllung (15) etwa quer zur Sprengstoff-Deckschicht (17) verlaufende und an diese angekoppelte Sprengstoff-Zwischen­ wände (26) ausgebildet sind.
DE3729212A 1987-09-02 1987-09-02 Reaktiver Panzerschutz Expired - Fee Related DE3729212C1 (de)

Priority Applications (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE3729212A DE3729212C1 (de) 1987-09-02 1987-09-02 Reaktiver Panzerschutz
GB8814947A GB2325297B (en) 1987-09-02 1988-06-23 A reactive armour protection
FR8811503A FR2771489A1 (fr) 1987-09-02 1988-09-02 Protection reactive de blindage

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE3729212A DE3729212C1 (de) 1987-09-02 1987-09-02 Reaktiver Panzerschutz

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE3729212C1 true DE3729212C1 (de) 1999-03-18

Family

ID=6334989

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE3729212A Expired - Fee Related DE3729212C1 (de) 1987-09-02 1987-09-02 Reaktiver Panzerschutz

Country Status (3)

Country Link
DE (1) DE3729212C1 (de)
FR (1) FR2771489A1 (de)
GB (1) GB2325297B (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1083399A1 (de) 1999-07-31 2001-03-14 Henschel Wehrtechnik GmbH Ortsveränderliches Objekt, insbesondere militärisches Rad-oder Kettenfahrzeug
DE102010019475A1 (de) * 2010-05-05 2011-11-10 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. Vorrichtung zum Schutz eines Objektes wenigstens gegen Hohlladungsstrahlen

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2380528A1 (fr) * 1977-02-11 1978-09-08 Serat Perfectionnements apportes aux blindages pour protection de vehicules
EP0036481A2 (de) * 1980-03-15 1981-09-30 Friedrich-Ulf Deisenroth Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen Explosivstoffen und die bei dem Verfahren erhaltenen Explosivstoffe
ATE45421T1 (de) * 1986-03-27 1989-08-15 Affarsverket Ffv Wandstruktur mit reaktiver panzerung.

Family Cites Families (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2031658C3 (de) * 1970-06-26 1979-07-12 Krauss-Maffei Ag, 8000 Muenchen Panzerungswand mit schottähnlichen Kammern
GB2200437B (en) * 1986-06-04 1990-01-17 Royal Ordnance Plc Reactive armour constructions and explosive packages suitable therefor
GB2191276A (en) * 1986-06-04 1987-12-09 Royal Ordnance Plc Reactive armour

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2380528A1 (fr) * 1977-02-11 1978-09-08 Serat Perfectionnements apportes aux blindages pour protection de vehicules
EP0036481A2 (de) * 1980-03-15 1981-09-30 Friedrich-Ulf Deisenroth Verfahren zur Herstellung von kunststoffgebundenen Explosivstoffen und die bei dem Verfahren erhaltenen Explosivstoffe
ATE45421T1 (de) * 1986-03-27 1989-08-15 Affarsverket Ffv Wandstruktur mit reaktiver panzerung.

Non-Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
DE-Z.: Wehrtechnik, 08/86, S. 21 *

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1083399A1 (de) 1999-07-31 2001-03-14 Henschel Wehrtechnik GmbH Ortsveränderliches Objekt, insbesondere militärisches Rad-oder Kettenfahrzeug
DE102010019475A1 (de) * 2010-05-05 2011-11-10 Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. Vorrichtung zum Schutz eines Objektes wenigstens gegen Hohlladungsstrahlen

Also Published As

Publication number Publication date
FR2771489A1 (fr) 1999-05-28
GB8814947D0 (en) 1998-10-14
GB2325297A (en) 1998-11-18
GB2325297B (en) 1999-01-13

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP2455701B1 (de) Objektschutz vor Hohlladungen
EP0897097A2 (de) Sandwichplatte zum Schutz gegen explosive Minen
DE2919807C2 (de) Drallstabilisiertes Treibspiegelgeschoß zur Überwindung eines heterogenen Widerstandes
DE3802002C2 (de)
DE2053345A1 (de) Schutzeinrichtung gegen geschosse
DE3708927C1 (de) Panzerung zum Schutz gegen Hohlladungsgeschosse
DE19707160C1 (de) Reaktive Panzerungseinheit
DE3235404A1 (de) Sprengladung
DE19956197C2 (de) Reaktiver Schutz
DE2452942C1 (de) Kombiniertes Geschoß mit mehreren achsgleich hintereinander angeordneten Vor- und Nachgeschossen zur Bekämpfung gepanzerter Ziele
DE3501649C2 (de)
DE3729212C1 (de) Reaktiver Panzerschutz
DE1902856A1 (de) Schutzeinrichtung fuer Oberflaechen gegen locherzeugende Geschosse
DE3729211C1 (de) Reaktive Panzerung
DE4114145C1 (de) Gefechtskopf zur Bekämpfung von reaktiven Panzerungen
DE2906378C1 (de) Aktive Schutzvorrichtung fuer feste oder bewegliche Objekte
DE4226897C1 (de) Aktive Schutzvorrichtung
DE10318492B4 (de) Vorrichtung zum Schutz eines Objekts
DE3608959B3 (de) Aktivpanzerung
DE3636945B3 (de) Aktive bzw. reaktive Panzerung
DE3603610C1 (de) Flugkörper mit einer Tandemladung
DE3624179B3 (de) Reaktive Schutzanordnung
DE2633163A1 (de) Landmine, insbesondere schuetzen- splittermine
DE3932824C1 (de) Schutzvorrichtung für Ziele
DE3046021C1 (de) Panzerungselement zum aktiven Panzerschutz

Legal Events

Date Code Title Description
8100 Publication of patent without earlier publication of application
D1 Grant (no unexamined application published) patent law 81
8364 No opposition during term of opposition
8339 Ceased/non-payment of the annual fee