DE3640847A1

DE3640847A1 - Verfahren zum entsorgen von fettabscheideranlagen

Info

Publication number: DE3640847A1
Application number: DE19863640847
Authority: DE
Inventors: Reinhold Dipl Ing Traenkle; Guenter Diefenbach
Original assignee: Passavant Werke AG and Co KG
Current assignee: Aqseptence Group GmbH
Priority date: 1985-12-04
Filing date: 1986-11-29
Publication date: 1987-06-11

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entsorgen von Fettabscheideranlagen.

Zum Abscheiden von Fett, zu dem auch Schlachthof- und Fleischverarbeitungsabfälle zählen, besteht die Schwierigkeit darin, daß die in der erstarrenden Schwimmschicht des Schwerkraftabscheiders gesammelten Fette sehr schnell in saure Gärung übergehen und deshalb in kurzen Zeitabständen entnommen werden müssen. Es gibt grundsätzlich drei Verfahren zur Entsorgung von Fettabscheidern. Entweder verflüssigt man das Fett durch Aufheizen mittels in oder unter der Fettschicht angeordneter Heizrohre und läßt das flüssige Fett dann durch Aufstau in eine Skimrinne laufen; oder man räumt die Schicht mit einem Räumschild in eine Wegförderrinne (US-PS 28 88 143) oder man reißt die Fettschicht mit scharfen Spülstrahlen auf, vermischt sie mit dem übrigen Abscheiderinhalt und pumpt den Abscheider dann leer.

Alle drei Verfahren sind nicht frei von Nachteilen. Die in oder unter der Fettschicht liegenden Heizrohre versperren oder behindern den Zugang zum Abscheidebehälter nicht unerheblich, die Heizrohre verkrusten sehr schnell und verlängern dann die ohnehin schon lange Aufheizzeit. Das Abräumen mit einem Räumschilde ist mechanisch sehr aufwendig und wegen der nicht einstellbaren Räumtiefe auch unvollständig. Bei dem Vermischen des Fetts mit dem Abwasser muß der ganze Abscheiderinhalt entsorgt werden, was die Kosten unnötig in die Höhe treibt. Trotzdem ist diese letzte Entsorgungsmethode die sauberste und billigste, weil nämlich nur eine Pumpe und eine Druckleitung zum Entsorgungsfahrzeug nötig sind. Außerdem ist sie die einzige, die für Abscheider in Frage kommt, die in großer Entfernung von der Anschlußstelle des Saugewagens aufgestellt sind.

Die Aufgabe, ein neues Verfahren zu finden, das die geschilderten Nachteile der bekannten Entsorgungsverfahren nicht aufweist, wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gelöst, daß die abgeschiedene Schicht durch mechanische Mittel von dem Abwasserspiegel entfernt und dann aus dem Abscheidebehälter ausgetragen wird. Dadurch wird eine nahezu wasserfreie Fettmasse gewonnen, die leichter wiederverwertet werden kann. Das mechanische Mittel zum Abheben der Schicht kann ein Siebboden sein, der während des Abscheidebetriebs am Boden des Abscheidebehälters liegt und zum Entsorgen angehoben wird. Der Siebboden kann auch als Gliederband ausgebildet sein, das an einem Ende aufgerollt wird und sich dadurch über das Wasser spannt. Zum Austragen der angehobenen Fettschicht ist es am zweckmäßigsten, den Siebboden nach einer Seite zu kippen. Bei dem Gliederband wird das Kippen dadurch erreicht, daß der Aufrollpunkt nach oben verlegt wird und das Band bis zum Spannen aufgerollt wird. Das Abgleiten des Fetts von dem Siebboden kann durch Vibration oder von schräg unten aufgegebene Sprühstrahlen unterstützt werden. Auch eine mechanische Hilfe in Form eines Schabers ist denkbar.

Das mechanische Mittel kann ferner als Vliesband ausgebildet sein, das oleophile Eigenschaften hat und das flüssige Fett aufsaugt. Am zweckmäßigsten ist es, wenn das Vliesband im Abscheidebetrieb ständig an der Flüssigkeitsoberfläche liegt, so daß das noch flüssige Fett sogleich aufgesogen wird. Man kann die Vliesschicht, solange das Fett noch flüssig ist, aus dem Abscheidebecken abziehen und in einem separaten Behälter ausquetschen. Wenn man es anschließend dampfstrahlreinigt, kann es zur Wiederverwendung in das Abscheidebecken zurücktransportiert werden. Es ist aber auch denkbar, die Vliesschicht bis zur Erschöpfung und Erstarrung im Abscheidebecken zu belassen. In dem separaten Behälter wird das Vlies dann vor dem Ausquetschen aufgeheizt. Verwendet man zum Verflüssigen Heißwasser, dann entfällt die Reinigung des Vlieses. In dem separaten Behälter scheidet sich dann das Wasser vom Fett, und das Wasser kann in den Abscheidebehälter zurückgepumpt werden, so daß in dem separaten Behälter nur noch Fett zurückbleibt, das man in geruchdicht verschlossene Kleincontainer umfüllt.

Heißwasser kann auch im Abscheidebehälter dazu verwendet werden, die Fettschicht zu verflüssigen, und bei geschlossenem Auslauf anzuheben. Dort wird das flüssige Fett von der Vliesschicht aufgesogen. Dies kann mehrmals geschehen, bis die Vliesschicht erschöpft ist. Es ist auch denkbar, die noch flüssige Fettschicht im laufenden Betrieb durch kurzzeitiges Verschließen des Ablaufs in die Vliesschicht zu heben.

Eine weitere erfindungsgemäße Entsorgungsmöglichkeit besteht darin, die Fettschicht mit Flüssigkeitsstrahlen aufzureißen und bei geschlossenem Auslauf dabei anzuheben, die durch das Strahlwasser angehobene Fettschicht über eine Schwelle in eine Skimrinne oder dgl. ablaufen zu lassen. Das dabei gegebenenfalls mit ablaufende Wasser kann wieder in dem separaten Behälter abgetrennt und später in das Abscheidebecken zurückgepumpt werden. Der Skimrinne kann eine umgekehrt trichterförmige Haube vorgeordnet sein, die das aufsteigende Fett räumlich konzentriert.

Sofern in dem Fettabscheider auch Sinkstoffe enthalten sind, die zusammen mit dem Fett ausgetragen werden müssen, ist es zweckmäßig, den Hubsiebboden als Hubkorb auszubilden, dessen Boden in der Nähe des Abscheiderbodens liegt. Zum Anheben der Sink- und Schwimmstoffschichten wird der Hubkorb angehoben und oben ausgekippt. Einfacher ist es jedoch, nur den Boden des Hubkorbs zu kippen und dazu eine Seitenwand des Hubkorbs zu öffnen. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann der Hubkorb auch als grobmaschiges Filtertuch oder Filtersack ausgebildet werden, das nach dem Anheben und Abtropfenlassen mit den Schichten abtransportiert wird.

Ferner können für die beiden Schichten auch getrennte Hubmittel vorgesehen sein, die jedoch gemeinsam abtransportiert werden. So kann der Siebboden für die Sinkschicht beim Anheben die an oder über der Flüssigkeitsoberfläche schwimmende, mit Fett gesättigte Vliesschicht mitnehmen.

Für die Aufheizung der Schwimmschicht zwecks Ansaugen durch die Vliesschicht oder Überlaufenlassen in eine Rinne kommt auch ein Mikrowellenstrahler in Frage, der unter der Abdeckung des Fettabscheiders aufgehängt werden kann. Die Schwimmschicht wird dadurch berührungslos in kürzester Zeit verflüssigt. Nach dem Verflüssigen wird der Strahler wieder aus dem Abscheider herausgehoben. Derartige mobile Mikrowellenstrahler sind Handelsware.

Claims

1. Verfahren zum Entsorgen von Fettabscheideranlagen durch Abziehen der Fett- und/oder Schlammschicht aus den Abscheidebehältern, dadurch gekennzeichnet, daß die abgeschiedene Schicht durch mechanische Mittel von dem Abwasserspiegel entfernt und dann aus dem Abscheidebehälter ausgetragen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fett- und/oder Schlammschicht durch einen wasserdurchlässigen Siebboden über den Abwasserspiegel angehoben wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die herausgehobene Schicht durch Kippen des Siebbodens aus dem Abscheidebehälter ausgetragen wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abgleitenlassen von dem Siebboden durch Vibration unterstützt wird.

5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abgleitenlassen von dem Siebboden durch Heißwasser und/oder Dampf unterstützt wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß Heißwasser und/oder Dampf von schräg unten gegen den Siebboden gerichtet werden.

7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht durch mechanische Schubmittel von dem Siebboden geschoben wird.

8. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Siebboden als flexibles Gliederband ausgebildet ist, das zum Abgleitenlassen aus dem Abwasser gehoben und schräg gespannt wird.

9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Siebboden als heb- und kippbarer Lochblechbehälter ausgebildet ist.

10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettschicht im flüssigen oder verflüssigten Zustand von einem Faservlies mit oleophilen Eigenschaften aufgesogen und dann aus dem Abscheidebehälter entfernt wird.

11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Fett außerhalb des Abscheidebehälters in einem separaten Behälter aus dem Faservlies ausgequetscht wird.

12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Faservlies zwecks Wiederverwendung während oder nach dem Ausquetschen dampfstrahlgereinigt wird.

13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mechanische Mittel Heißwasser ist, durch das die Fettschicht verflüssigt und gleichzeitig angehoben wird, und daß die verflüssigte angehobene Fettschicht über eine Schwelle auslaufen gelassen wird.

14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mechanische Mittel Flüssigkeitstrahlen sind, mit denen die Fettschicht mechanisch zerrissen und bei geschlossenem Auslauf angehoben wird.

15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettschicht in einem sich nach oben verjüngenden Trichter gehoben und über dessen obere Öffnung auslaufen gelassen wird.

16. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man das ausgetragene Fett in einem Absetzbehälter sammelt und das abgetrennte Wasser in den Abscheidebehälter zurückpumpt.

17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man das ausgetragene Fett in dem Absetzbehälter aufheizt und in geruchdicht geschlossene Kleincontainer überführt.

18. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fett- und ggf. Schlammschicht mittels eines in etwa die Konturen des Abscheidebehälters aufweisenden Hubkorbes aus dem Wasser gehoben wird, dessen Boden zu einer Seite hin kippbar ist, die nach außen zu öffnen ist.

19. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettschicht durch Heißwasser verflüssigt und angehoben und durch eine dort angeordnete oleophile Materialschicht aufgesaugt und damit entfernt wird.

20. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettschicht durch Dampf verflüssigt, durch ein mechanisches Mittel angehoben und dann abgesaugt, abgezogen oder ablaufen gelassen wird.

21. Verfahren zum Entsorgen von Fettabscheidern, nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fett durch Mikrowellen verflüssigt wird.