DE3509932C2 - - Google Patents
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- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
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- B22D11/20—Controlling or regulating processes or operations for removing cast stock
- B22D11/201—Controlling or regulating processes or operations for removing cast stock responsive to molten metal level or slag level
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anfahren einer Strang
gießanlage nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Aus der DE-PS 32 21 708 ist ein derartiges Verfahren und eine
Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Verfahrens be
kannt. Hierbei erfolgt das Füllen der leeren Stranggießkokille
mit metallischer Schmelze über dem Anfahrstrang in zwei Pha
sen, und zwar in einer ersten intermittierenden und einer
daran anschließenden kontinuierlichen Füllphase. In der inter
mittierenden Füllphase geht das Füllen schluckweise durch an
dauerndes Öffnen und Schließen eines Ausgußstopfenverschlusses
am Zwischengefäß vonstatten. Beide Füllphasen werden entlang
einer vorprogrammierten Angießkurve (Zeitkennlinie) gesteuert,
indem ein Vergleich zwischen vorgegebenen Badspiegelsollwerten
und jeweiligen, durch ein optisches Füllstandsmeßgerät ge
messenen Ist-Füllständen mit entsprechenden Korrekturen am
Ausgußverschluß erfolgen. Das mehrfache völlige Schließen der
mit einem Öffnungsvorang beginnenden intermittierenden Füll
phase ist vorgesehen, um zwischen den Gießschlucken eine Be
ruhigung des Badspiegels zur Ermittlung des jeweiligen Ist-
Füllstands in der Stranggießkokille herbeizuführen. Dieses
Verfahren ist verhältnismäßig umständlich und zeitaufwendig.
Außerdem werden die feurfesten Verschleißteile des Ausguß
stopfenverschlusses durch das intermittierende Öffnen und
Schließen erheblich beansprucht. Hinzu kommt, daß bei der
Anwendung eines Schieberverschlusses als Ausgußverschluß wäh
rend des intermittierenden Öffnens, das zwar mit konstanten
Öffnungswerten, aber ohne den Verschluß voll zu öffnen, ge
schieht, erhöhte Verstopfungsgefahr des Durchflusses beim
Angießen trotz vorgewärmten Zwischengefäßes und Ausgußver
schlusses besteht. Bei dem bekannten Verfahren wird beim Ein
füllen der metallischen Schmelze in das Zwischengefäß der
Ausgußstopfenverschluß geschlossen gehalten, was weitere
Nachteile mit sich bringt. Außerdem haben sich die bei dem
bekannten Verfahren verwendeten optischen Meßeinrichtungen in
der Praxis des Gießbetriebes nicht bewährt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art den Angießvorgang und die dazu
gehörige Vorrichtung bei verbesserter Betriebssicherheit zu
vereinfachen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen mit den
Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
Dadurch fließt bei der Beschickung des Zwischengefäßes die
Schmelze sofort durch den Ausgußverschluß hindurch in die
Stranggießkokille, ohne daß ein die Meßwerte beeinträchtigen
der Einfluß des ansteigenden Badspiegels zu befürchten ist,
der bei nur einer Kontrolle und Richtigstellung mittels einer
einzigen einfachen Signalebene kontinuierlich und zielstrebig
in den Soll-Füllstand übergeleitet wird. Hierbei erhält einer
seits der junge Strang genügend Zeit, sich zu festigen, in
dessen andererseits aber auch eine zusätzliche Angleichung der
Ausgußverschlußtemperatur an die Betriebstemperatur durch ausreichend
durchfließende Schmelze stattfindet. Somit ist Strangschäden
durch Abrieß und ferner Verstopfungen im Durchflußquerschnitt
des Ausgußverschlusses durch Einfrieren der Schmelze weit
gehend vorgebeugt bzw. sind die Voraussetzungen für einen
optimalen Anfahrbetrieb erfüllt, wenn ein Schieberver
schluß als Ausgußverschluß verwendet wird. Grundsätzlich sind
die Drosselpositionen des Schieberverschlusses und der damit
eingeleitete weitere Anstieg des Ist-Füllstandes sowie der
Zeitpunkt zum Einschalten des Strangabzuges Funktionen des
Strangfestigungsprozesses in der Stranggießkokille und des
Aufwärmprozesses im Schieberverschluß in Abhängigkeit des Strang
querschnittes und der physikalischen Eigenschaften der metal
lischen Schmelze. Dementsprechend können für jedes Strangfor
mat eigens Zeitabläufe bzw. Zeitkennlinien für die Verfahrens
schritte festgelegt werden, wobei das völlige Offenhalten des
Ausgußverschlusses während möglichst langer Zeit und das Ver
meiden eines Überfüllens der Stranggießkokille als eingrenzen
de Kriterien gelten.
Bei einer bevorzugten Verfahrensweise, dem sogenannten offenen
Angießen, wird im einzelnen entsprechend der Lehre des An
spruchs 2 vorgegangen. Diese Regelkombination entlang einer
eine einzige Kontroll-Signalebene aufweisenden Zeitkennlinie
mit einer anschließenden Meßstreckenregelung, die im Soll-
Füllstandsbereich durch weitere Drosselung des Ausgußverschlus
ses in die Betriebsposition eingeleitet wird, trägt wesentlich
zu einem betriebssicheren Ablauf des Angießprozesses bei. In
der Betriebsposition nimmt der Ausgußverschluß eine Stellung
ein, in der Öffnungs- und Schließbefehlen zur Einhaltung des
Soll-Füllstandes gleichermaßen Rechnung getragen werden kann.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Erfindungsgedankens be
steht ferner in der Maßnahme des Anspruchs 3. Diese erfolgt
insbesondere beim Gießen von Stränge mit größeren Querschnit
ten.
Bei Strängen mit kleineren Querschnitten wird zweckmäßigerweise
gemäß Anspruch 4 verfahren, wobei der Einfluß der Geschwindig
keit des Strangabzuges berücksichtigt wird.
Für die praktische Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es insbesondere von Vorteil, wenn die am Anfang der Zeit
kennlinie liegende Drosselposition des Ausgußverschlusses in
einem Bereich zwischen 25 und 65% des gesamten in der Strang
gießkokille zur Verfügung stehenden Füllstandsbereiches statt
findet und dabei die Drosselung bei Knüppel- bzw. kleinen
Vorblockkokillen auf 5 bis 30% sowie bei großen Vorblock- und
Brammenkokillen auf 15 bis 50% des vollen Öffnungsgrades einge
stellt wird. Mit diesen Bereichen kann allen gängigen Strang
formaten nachgekommen werden.
In den Ansprüchen 6 und 7 sind vorteilhafte Ausführungsformen
einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens näher gekennzeichnet.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung erläutert.
Darin zeigt
Fig. 1 das Prinzipschema einer Stranggießanlage,
Fig. 2 eine Verdeutlichtung der Meßstelle 13 nach Fig. 1,
Fig. 3 ein Diagramm für das Anfahren der Anlage,
Fig. 4 Positionen eines als Schieberverschluß ausgebildeten
Ausgußverschlusses,
Fig. 5 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Anfahrprogrammes.
In Fig. 1 bedeutet 1 ein mittels eines Gießstrahls 1 a aufzufüllendes
Zwischengefäß, aus dem Stahlschmelze über einen regelbaren Ausgußver
schluß in Form eines Schieberverschlusses 2 und ein daran angeschlos
senes Gießrohr 3 einer wassergekühlten Stranggießkokille 4 dosierbar
zugeführt wird. Hierzu ist die Schieberplatte 5 des Verschlusses 2 mit
einem Stellglied 6 mechanisch spielfrei gekoppelt, dessen jeweilige
Betriebsposition von einem Stellungsmesser 7 registriert wird. Das
Gießrohr 3 ragt mit seinem freien Ende in die Kokill 4 hinein, deren
Sollfüllstand 8 innerhalb einer Meßstrecke 9 mittels einer aus einem
Stabstrahler 10 und einem Zähler 11 bestehenden Meßeinrichtung überwacht
wird. Unterhalb der Einrichtung 10, 11 sind an der Kokille 4 mit vertikalem
Abstand zueinander punktuelle Meßstellen 12 und 13 vorgesehen. Sie weisen,
wie aus Fig. 2 ersichtlich, auswechselbar in die Wand der Kokille 4 ein
gebaute Temperaturfühler 14 auf, die im wesentlichen aus einem Thermoele
ment 15 - vorzugsweise ein elektrischer Heiß- oder Kaltleiter-, einer
durch eine Druckfeder belasteten Fühlerhülse 16, einem Nippel 17 und einer
elektrischen Anschlußverbindung 18 bestehen.
Der Kokille 4 nachgeordnet ist zunächst eine der Einfachheit wegen nicht
dargestellte Sekundärkühlung und dann ein einen Kaltstrang 19 erfassender
Strangabzug 20, der Treibwalzen 21 und deren Antrieb 22 sowie einen An
triebsregler 23 und einen Tachometer 24 aufweist. Letzterer gibt seine
Meßwerte zum einen an den besagten Antriebsregler 23, zum anderen an
einen Prozeßrechner 25, der ferner die Meßwerte des den Öffnungsrad
des Schieberverschlusses 2 kontrollierenden Stellungsmesser 7 und des
Zählers 11 der Meßeinrichtung 10, 11 sowie der Meßstellen 12 und 13
empfängt, verarbeitet und Steuerbefehle an das Stellglied 7 des Schieber
verschlusses 2 und an den Regler 23 des Strangabzuges 20 erteilt. Dort
ist die Abzugsgeschwindigkeit als Konstante festgelegt, was besagt, daß
bei gleichbleibender Abzugsgeschwindigkeit des über dem Kaltstrang 19
gegossenen Stranges der Sollfüllstand 8 in der Kokille 4 vorherrschend
allein von der Zuflußseite her mittels des Schieberverschlusses 2 ge
regelt, aber dennoch, bei Gießbedingungen, die über den Regelbereich
des Schieberverschlusses 2 hinausgehen, auf die Abzugsgeschwindigkeit
Einfluß genommen wird, und zwar über den Antriebsregler 23 des Strang
abzuges 20.
In Fig. 3 wird das Anfahren einer Anlage am Beispiel eines Vorblockes
mit 230 × 230 mm Kantenlänge aufgezeigt. Bei Gießbeginn ist der Kalt
strang 19 eingefahren, der Abzugsantrieb 22 abgeschaltet und der Schieber
verschluß 2 in die voll geöffnete Position gemäß Fig. 4a gebracht, so
daß sich über dem Kaltstrang 19 ein Istfüllstand 26 gemäß Fig. 1 bildet,
der rasch bis auf gleiches Niveau mit der Signalebene der Meßstelle 12
ansteigt und damit den Beginn zum Einfahren des Schieberverschlusses 2 in
eine Drosselposition nach Fig. 4b auslöst. Dadurch wird die Steigge
schwindigkeit des Istfüllstandes 26 verringert und gleichzeitig entlang
einer im Prozeßrechner 25 festgelegten Zeitkennlinie 27 geführt, bis
zur unteren Signalebene 28 der Meßstrecke 9. Hier erfolgt der Start 29
des Strangabzuges 20 und gleichzeitig die Aufnahme des normalen Gieß
betriebes mit dem Einfahren des Schieberverschlusses 2 in Betriebsposition
nach Fig. 4c zum Regeln des Sollfüllstandes 8 innerhalb der Meßstrecke 9.
Der Sollfüllstand 8 ist nach etwa 30 Sekunden erreicht, während der Start 29
des Abzugsantriebes 22 nach Ablauf von 20 Sekunden erfolgt und die Ver
minderung der Steiggeschwindigkeit des Istfüllstandes 26 bereits nach
5 Sekunden einsetzt. Dabei liegen die gravierenden Stellen 29 und 12 etwa
81% und 35% des in der Kokille 4 über dem Kalstrang 19 zur Verfügung
stehenden Füllstandsbereiches 30, der gleich 100% ist.
Zur Überwachung des Ablaufes der vorgegebenen Zeitkennlinie 27 dient
die Signalebene der Meßstelle 13, an welcher der Istfüllstand 26 auf
ein zu frühes oder zu spätes Ankommen kontrolliert wird. Ergeben sich
Zeitabweichungen, wie beispielsweise tF oder tS, dann werden dem Stell
glied 6 des Schieberverschlusses 2 für eine Korrektur sinngemäße Stell
bewegungen befohlen.
Bei kleineren Strangquerschnitten läßt sich infolge einer besseren
Strangerstarrung in der Kokille 4′ mit kürzere Anfahrzeiten auskommen,
wie Fig. 5 veranschaulicht, nach der das Einpendeln in den Sollfüll
stand 8′ bereits nach 20 Sekunden beendet ist. Hierbei erfolgt der
Start 29′ des Antriebes 22 für den Strangabzug 20 bereits bevor der
Istfüllstand 26 an der unteren Signalebene 28′ der Meßstrecke 9′
angekommen ist. Dies geschieht mittels einer weitere punktuellen
Meßstelle 31, die wie die Meßstellen 12′ und 13′ aus einem Tem
peraturfühler 14 besteht.
Claims (7)
1. Verfahren zum Anfahren einer Stranggießanlage, bei welchem
metallische Schmelze, insbesondere Stahlschmelze mittels
eines an einem Zwischengefäß (1) angeordneten, regelbaren Aus
gußverschlusses (2) in eine Stranggießkokille (4) vergossen und
der Ist-Füllstand (26) der Schmelze in der Stranggießkokille
(4) bis zu einer Meßstrecke (9) des Soll-Füllstandes (8) ent
lang einer vorbestimmten Zeitkennlinie (27) geregelt wird, wo
mit Hilfe von Meß- und Regeleinrichtungen (10, 11; 25) der
Ist-Füllstand (26) auf einem Soll-Füllstand (8) innerhalb der
Meßstrecke (9) gehalten wird, und bei welchem beim Erreichen
einer vorgegebenen Signalebene (29, 29′) durch den Ist-Füllstand
(26) der Strangabzug (20) eingeschaltet wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei Verwendung eines Schieberverschlusses als Ausgußverschluß (2) dieser beim Angießen der Stahlschmelze in das
Zwischengefäß (1) voll geöffnet ist, bis er von dem in der
Stranggießkokille (4) ansteigenden Ist-Füllstand (26) an einer
ersten Signalebene (12) unterhalb der Meßstrecke (9) in eine
vorbestimmte Drosselposition (Fig. 4b) gebracht wird, und daß
danach der Anstieg des Ist-Füllstandes (26) an einer zweiten
Signalebene (13) unterhalb der Meßstrecke (9) kontrolliert und
ggf. durch Änderung der Drosselposition (Fig. 4b) des Ausguß
verschlusses (2) zum Ausgleich von Zeitabweichungen korrigiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Regelung des Ist-Füllstandes (26) an den Signalebenen (12,13)
entlang der Zeitkennlinie (27) in die innerhalb der Meßstrecke
(9) stattfindende Regelung des Soll-Füllstandes (8) übergeht
und der Übergang durch weitere Drosselung des Ausgußverschlus
ses (2) in eine Betriebsposition (Fig. 4c) an einer Signal
ebene (28) der Meßstrecke (9) vollzogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drosselung des Ausgußverschlusses (2) in die Betriebsposition
(Fig. 4c) gleichzeitig mit dem Start (29) für den Strangabzug
(20) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Signalebene (29, 29′) zum Einschalten des
Strangabzuges (20) im Bereich der Meßstrecke (9) für den
Soll-Füllstand (8) liegt und nach eingeschaltetem Strangabzug
(20) durch Regeln der Abzugsgeschwindigkeit die Bildung der
Zeitkennlinie (27, 27′) mitbestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Drosselposition (Fig. 4b) des Ausguß
verschlusses (2) bei 25 bis 65% des Füllstandsbereiches (30,
30′) der Stranggießkokille (4) eingenommen wird und bei
Knüppel- bzw. kleinen Vorblockkokillen 5 bis 30% sowie bei
großen Vorblock- und Brammenkokillen 15 bis 50% des vollen
Öffnungsgrades beträgt.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, mit Meß- und Regeleinrichtungen (10, 11;
25), dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb der zur Kontrolle
des Soll-Füllstandes (8) dienenden Meßeinrichtung (10, 11) in
der Stranggießkokille (4) als punktuelle Meßstelle wirkende
Temperaturfühler (14) für die Signalebenen (12, 13) vorgesehen
sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
sich die Meßeinrichtungen (10, 11) über die gesamte Meßstrecke
(9) erstrecken.
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