DE3742215A1 - Verfahren zum freihalten des durchflusskanals von schiebeverschluessen an stranggiessanlagen - Google Patents
Verfahren zum freihalten des durchflusskanals von schiebeverschluessen an stranggiessanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Freihalten des
Schmelzen-Durchflußkanals beim geregelten Vergießen insbe
sondere von Stahlschmelze aus einem Zwischengefäß über einen
Schieberverschluß in eine Stranggießkokille, in der ein
kontrollierter Sollfüllstand durch Regelbewegungen des Schieber
verschlusses eingestellt wird, welcher in einer bei Ablagerungen
im Durchflußkanal sich erweiternden Drosselstellung gehalten
wird.
Aus der DE-PS 34 22 901 ist es bekannt, den Durchflußkanal von
Schieberverschlüssen an Zwischengefäßen von Stranggießanlagen
von Ablagerungen zu befreien, durch ein einleitendes Schließen
des Schieberverschlußes zur Absenkung des Badspiegels in der
Kokille und damit zur Schaffung eines Freiraumes, der nach
voller Öffnung des Verschlusses eine Ablagerungen wegspülende
Gießwelle aufnimmt.
Ein derartiges Vorgehen verleitet nicht selten dazu, das
Freimachen des Schmelzen-Durchflußkanals im Schieberverschluß
mit größeren Zeitabständen vorzunehmen, worunter dann oftmals
die Strangqualität leidet. Vor allem können die Niveauunter
schiede beim Absenken des Badspiegels in der Kokille immer wieder
die Ursache von Oberflächenfehlern am gegossenen Strang sein.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, die verengenden Ab
lagerungen im Durchflußkanal des Schieberverschlusses mit
einfachen, im Bereich der Sollfüllstandsregelung vor sich
gehenden Maßnahmen bei gleichbleibender Strangqualität zu
beseitigen.
Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung im wesentlichen
dadurch gelöst, daß die Schieberplatte in einem zügig durchge
führten Öffnungshub mit einer bezüglich des Anfalls zusätzlicher
Schmelzenmenge auf die Regelung des Sollfüllstandes abgestimmten
Geschwindigkeit aus einer Drosselstellung heraus in eine neue
Drosselstellung gestellt wird.
Auf diese Weise wird ein effektives Freispülen bzw. Auswaschen
des Schmelzen-Durchflußkanals im Schieberverschluß innerhalb
der Sollfüllstandsregelung erzielt. Das bedeutet, daß der Soll
füllstand in der Kokille innerhalb zulässiger Grenzen schwankt
und nachteilige Unterschiede der Badspiegelhöhe in der Kokille
nicht vorkommen. Damit sind die Voraussetzungen für eine gute
Strangqualität erfüllt.
Bei der Durchführung des Öffnungshubes hat sich als besonders
zweckdienlich erwiesen, daß die Schieberplatte von einer
Drosselstellung in eine am Durchflußkanal des Schieberver
schlusses gegenüberliegende Drosselstellung gebracht wird.
Dadurch entsteht zusätzlich zu dem mit dem Öffnungshub erzeugten
Gießimpuls infolge des sich spiegelbildlich verändernden Um
lenkungsflußes der Schmelze an der Schieberplatte ein speziell
auf die Ablagerungen errosiv wirkender Strömungsdruck, welcher
die Auswaschung des Durchflußkanals begünstigt. Außerdem ist
ein gleichmäßiger Verschleiß des Plattenmaterials an den
Drosselkanten des Schmelzen-Durchflußkanals erreichbar, was
wiederum die Lebensdauer der Platten erhöht. Bei unterschied
lichen Verschleißbildern in den gegenüberliegenden Drossel
stellungen ergeben sich unterschiedliche Positionen der Schieber
platte bei gleicher Durchflußmenge. Die Abstimmung der Ge
schwindigkeit des Öffnungshubes der Schieberplatte auf die
Regelung des Sollfüllstandes ist die Funktion von zwei Faktoren
zum einen soll der mit einem verharrensfreien vollen Öffnen
der Schieberplatte erzeugte Gießimpuls imstande sein, vorhandene
Ablagerungen auszuwaschen, ggf. mitzureißen, zum anderen aber
die mit dem Impuls geförderte Schmelzenmenge den Badspiegel in
der Kokille nicht über den Regelbereich des Sollfüllstandes
hinaus anheben.
Je nach Art der Betriebsbedingungen insbesondere der zu ver
gießenden Schmelze wird erfindungsgemäß so vorgegangen, daß
das Öffnen der Schieberplatte periodisch erfolgt, nämlich in
vorgegebenen regelmäßigen Zeitabständen, die dem Schmierver
halten der Schmelze angepaßt sind und beispielsweise beim
Vergießen üblicher Schmelze je nach Kokillenquerschnitt
zwischen einer und zehn Minuten bemessen sein können.
Alternativ dazu kann der Öffnungshub der Schieberplatte in
einem eingestellten maximalen Öffnungsgrad innerhalb der
Sollfüllstandsregelung geschehen. In diesem Fall ist die
Einleitung des Öffnungshubes allein an den Verengungsgrad des
Schmelzen-Durchflußkanals gebunden.
Ferner sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, daß in
den Drosselstellungen wenigstens vor dem Öffnungshub die
Drosselbewegungen der Schieberplatte durch eine Oszillation
überlagert sind. Dadurch wird das Freimachen des Durchfluß
kanals des Schieberverschlusses erleichtert. Des weiteren wird
vorgeschlagen, daß wenigstens während des Öffnungshubes
Spülgas in den Ausguß (Einlaufhülse) und/oder das Gießrohr
eingeführt wird, was den durch den Öffnungshub herbeige
führten Strömungsimpuls im Schmelzefluß wirksamer macht,
vor allem bezüglich des Auswaschens von Ablagerungen im Aus
guß und Gießrohr.
Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnung erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematisch dargestellte, mit einem
Schieberverschluß ausgerüstete Stranggieß
anlage zusammen mit einem prinzipiellen
Schaltsystem, während die
Fig. 2 bis 4 Stellungen des Schieberverschlusses in
größerem Maßstab veranschaulichen.
In Fig. 1 bedeutet 1 eine metallische Schmelze enthaltendes
Zwischengefäß, das am Ausguß 2 einen in Drosselstellung
sich befindlichen Schieberverschluß 3 aufweist. Dieser regelt
die Durchflußmenge der vom Gefäß 1 durch den gemeinsamen,
aus den Durchflußöffnungen der ortsfesten Oberplatte 4, der
verstellbaren Schieberplatte 5 und der wiederum ortsfesten
Unterplatte 6 gebildeten Durchflußkanal 7 sowie durch das
Gießrohr 8 zur Kokille 9 strömenden Schmelze. Zur Regelung
der Durchflußmenge ist die Schieberplatte 5 mit einem Stellglied
10 mechanisch gekuppelt, dessen jeweilige Betriebposition ein
Stellungsmesser 11 identifiziert.
Die Kokille 9, in die das Gießrohr 8 mit dem freien Ende
hineinragt, hat einen für den normalen Betrieb eingestellten
Sollfüllstand 12, der von einem Sender (Strahler) 13 und
einem Meßwertempfänger 14 kontrolliert wird. Der Abzug des
in der Kokille 9 außen verfestigten Stranges 15 erfolgt mittels
eines Treibrollen 16 aufweisenden Abzugantriebes 17, dem
ein Regler 18 und ein mit diesem regeltechnisch gekuppelter
Abzuggeschwindigkeitsmesser 19 zugeordnet sind. Letzterer gibt
seine Daten zusätzlich an einen Prozessor 20, der außerdem die
Daten des Stellungsmessers 11 und des Meßwertempfängers 14
empfängt und verarbeitet. Sich ergebende Steuerbefehle sendet
eine im Prozessor 20 integrierte Steuerung 21 an das Stellglied
10 des Schieberverschlusses 3 und an den Abzugsregler 18.
Beim Ausführungsbeispiel ist die Abzugsgeschwindigkeit des
Stranges als konstante festgelegt, was bedeutet, daß der
Sollfüllstand 12 in der Kokille 9 allein von der Zuflußseite
her mittels des Schieberverschlusses 3 geregelt wird. Dazu
nimmt die Schieberplatte 5 eine Drosselstellung ein, die es
durch Auf- und Zusteuern erlaubt, mehr oder weniger Schmelze
zuzuführen, um das Gleichgewicht zwischen der pro Zeiteinheit
zufließenden Schmelzenmenge und dem aus der Kokille 9 aus
tretenden Strang 15 einzuhalten.
Der Schmelzenstrom wird, wie insbesondere aus Fig. 1 er
sichtlich, bei gedrosseltem Schieberverschluß 3 zweimal
umgelenkt, und zwar ein- und auslaufseitig der Schieberplatte 5.
Dort besteht erhöhte Erosionsgefahr für das feuerfeste
Plattenmaterial und außerdem treten an den besagten Stellen
bevorzugt Ablagerungen von Oxyden und/oder Sulfiden auf.
Einerseits fährt die Schieberplatte 5 bei Erosionsverschleiß und
größer werdendem Querschnitt des Durchflußkanals 7 weiter zu,
andererseits weiter auf, sobald der Querschnitt durch Ablage
rungen 22 verengt wird. Speziell solche Querschnittsverengungen
ergeben erheblich Gießprobleme, da das Auffahren des Schieber
verschlusses 3 beim Erreichen des vollen Öffnungsgrades, also
bei deckungsgleichen Platten 4 bis 6 beendet ist, so daß die von
der Kontrolle 13, 14 des Sollfüllstandes 12 pro Zeiteinheit ge
forderte Schmelzenmenge über den verengten Durchflußkanal 7
nicht mehr erbracht werden kann.
Zwecks Vermeidung solcher, den Gießbetrieb erheblich stör
anfällig machenden Ablagerungen 22, welche meist über den
vorstehenden Kanten des Durchflußkanals 7 beginnen und den
Schieberverschluß 3 zu immer weiterem Öffnen zwingen, wird vom
Prozessor 20 ein Verfahrensablauf eingeleitet, der ein auto
matisches Verstellen der Schieberplatte 5 von der in Fig. 2 mit
Ablagerungen 22 dargestellten Drosselstellung in eine neue,
gegenüberliegende Drosselstellung (Fig. 3) bewirkt, in der die
Regelung des Sollfüllstandes 12 kontinuierlich weitergeht.
Die dermaßen verstellte Schieberplatte 5 überfährt mit ihrer
Durchflußöffnung die volle Öffnungsposition, in der die
Durchflußöffnungen aller drei Platten 4 bis 6 koaxial stehen, so
daß der voll wirksame Gießstrom die frei im Durchflußkanal 7
hängenden Ablagerungen 22 wegspült (Fig. 4) oder wegwäscht,
während der, beim Einfahren in die neue Drosselstellung sich
spiegelbildlich ändernden Umlenkung des Gießstrahls. Der in
einem Zug, verharrensfrei durchgeführte Öffnungshub der
Schieberplatte 5 in die neue Drosselstellung nach Fig. 3
geschieht mit einer Geschwindigkeit, welche gewährleistet, daß
die kurzfristig erhöhte Schmelzezufuhr in die Kokille 9 von der
Sollfüllstandsregelung ohne weiteres kompensiert werden kann.
Zur Durchführung der Öffnungshubes, während welchem die
Drosselkante der Schieberplatte 5 auf die gegenüberliegende Kante
des Durchflußkanals 7 wechselt, sind das Schieberplatten
stellglied 10 und dessen Stellungsmesser 11 für beide Drossel
positionen ausgebildet. Dennoch besteht auch die Möglichkeit,
einen Öffnungshub mit nur einseitig funktionierenden Drossel
betrieb zu bewältigen, indem die Schieberplatte 5 verharrensfrei
geöffnet und sofort wieder in eine ausgangs eingenommene
Drosselstellung zurückgebracht wird.
Der Öffnungshub läßt sich, um einem Zuschmieren des Durchfluß
kanals 7 vorzubeugen, in regelmäßigen Abständen wiederholen oder
er kommt dann zum Zuge, wenn der Stellungsmesser 11 einen fest
gelegten maximalen Öffnungsgrad des Schieberverschlusses 3
meldet, das heißt im Durchflußkanal 7 bereits erhebliche Ab
lagerungen 22 vorhanden sind. In jedem Fall können zur Unter
stützung des durch den Öffnungshub erzeugten Auswascheffektes
am Ausguß (2) und am Gießrohr (8) an sich bekannte Spülgas
zuführungen vorgesehen sein. Außerdem lassen sie zur Ver
stärkung des besagten Effektes die Regelbewegungen der Schieber
platte (5) zeitweise durch eine ebenfalls an sich bekannte Oszil
lation überlagern.
Die Erfindung gilt sowohl für Zwei- als auch Drei-Plattenschieber
an Dreh-, Schwenk- oder Linearsystemen. Weiterhin gilt die Er
findung für Stranggießanlagen mit kombinierter Zufluß- und
Abzugsregelung sowie für Schieberverschlüsse, die an Pfannen
angeordnet sind, mit denen das Zwischengefäß in Abhängigkeit
vom Badspiegel im Gefäß gefüllt wird.
Claims (6)
1. Verfahren zum Freihalten des Schmelzen-Durchflußkanals beim
geregelten Vergießen insbesondere von Stahlschmelze aus einem
Zwischengefäß über einen Schieberverschluß in eine Stranggieß
kokille, unter Einhalten eines kontrollierten Sollfüllstandes
mittels des in einer Drosselstellung wirkenden Schieberver
schlusses, dessen Durchflußkanal mit Hilfe eines Öffnungsvor
ganges freigespült wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schieberplatte (5) in einem zügig durchgeführten Öffnungshub
mit einer bezüglich des Anfalls zusätzlicher Schmelzenmenge auf
die Regelung (10, 11, 13, 14, 20, 21) des Sollfüllstandes (12) abge
stimmten Geschwindigkeit aus einer Drosselstellung heraus
wieder in eine Drosselstellung gestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit
dem Öffnungshub die Schieberplatte (5) von einer Drossel
stellung in eine am Durchflußkanal (7) des Schieberverschlusses
(3) gegenüberliegende Drosselstellung gebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Öffnungshub der Schieberplatte (5) periodisch erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Öffnungshub beim Erreichen eines für die Drosselstellung
eingestellten max. Drosselöffnungsgrades der Schieberplatte
(5) beginnt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß in den Drosselstellungen wenigstens vor
dem Öffnungshub die Drosselbewegungen der Schieberplatte
(5) durch eine Oszillation überlagert sind.
6. Verfahren nach den vorherigen Ansprüchen, dadurch gekenn
zeichnet, daß wenigstens während des Öffnungshubes der
Schieberplatte (5) Spülgas in den Ausguß (2) und/oder das
Gießrohr (8) eingeführt wird.
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