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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft ein Wischerblatt für das Wischen der Windschutzscheibe
eines Fahrzeugs, wie eines Automobils, einer Straßenbahn oder eines Flugzeugs.
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Das Wischerblatt, das für Fahrzeuge verwendet wird, soll Wassertropfen,
Schnee etc. von der Windschutzscheibenoberfläche wischen durch Gleiten auf der Windschutzscheibenoberfläche.
Es ist deshalb erforderlich, ein gleichmäßiges Wischen auf der Windschutzscheibe
hervorzubringen, indem es einheitlich gegen die Windschutzscheibe gepreßt wird und
glatt zu arbeiten und es zu vermeiden, unerwünschten Lärm zu erzeugen durch Bildung
eines niedrigen Reibungswiderstandes.
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Es war deshalb üblich, das Wischerblatt aus natürlichem Kautschuk,
synthetischem Kautschuk wie Chloroprenkautschuk, thermoplastischem Elastomer wie
Elastomer vom Urethantyp oder synthetischem Harz wie Polyethylen zu bilden, um auf
das Wischerblatt eine Elastizität zu übertragen, die hoch genug ist, daß das Wischerblatt
gleichmäßig über die Windschutzscheibe gleitet und gleichzeitig die Oberfläche des
Wischerblattes einer Behandlung der Chlorierung oder Bromierung zu unterwerfen,
wodurch bewirkt wird, daß die Chloratome oder Bromatome an die Kohlenstoffatome
in der Hauptkette des Kautschuks oder Elastomers gebunden werden und der Reibungswiderstand
erniedrigt wird.
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Die Behandlung der Chlorierung oder Bromierung ist jedoch nicht geeignet,
den Reibungswiderstand genügend zu erniedrigen. Insbesondere ist die C-Cl-Bindung
oder
C-Br-Bindung chemisch instabil und wird leicht durch Hitze,
Wasser, ultraviolettes Licht, Ozon, Sauerstoff oder Chemikalien zur Entfernung von
Cl oder Br gelöst.
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Das übliche Wischerblatt ist deshalb mangelhaft in der Widerstandsfähigkeit
gegen Umweltbedingungen und verliert die Wirkungsweise als Wischerblatt innerhalb
kurzer Zeit.
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Wenn zum Beispiel die Behandlung der Chlorierung zu einem hohen Grad
durchgeführt wird zum Zweck der Erniedrigung des Reibungswiderstandes und der Verbesserung
der Lebensdauer, entstehen nachteilig leicht Risse an der Oberfläche, die Widerstandsfähigkeit
gegen eine bleibende Verformung wird vermindert und auf der Oberfläche verbleibt
nach dem Wischen eine Streifenspur, wodurch die Wischeigenschaften vermindert werden.
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Es ist bekannt, daß Ethylen-Propylen-Copolymer (hier als EPM bezeichnet)
und Ethylen-Propylen-Diencopolymer (hier als EPDM bezeichnet), das erhalten wird
durch Zugabe einer kleinen Menge einer Dienverbindung zu EPM zur Verbesserung der
Vulkanisierbarkeit (valcanizability), eine bemerkenswerte Qualität haben bei der
Widerstandsfähigkeit gegen Alterung, Ozon, Chemikalien, Wasser und bleibende Verformung.
Die oben erwähnten Probleme können deshalb gelöst werden, wenn EPM oder EPDM verwendet
werden können als Material für das Wischerblatt.
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Da EPM und EPDM gesättigte organische hochmolekulare Verbindungen
sind, die keine Doppelbindung in der Hauptkette besitzen, bilden sie weder C-Cl-Bindungen,
noch C-Br-Bindungen, auch wenn sie der Behandlung der Chlorierung oder Bromierung
unterworfen werden.
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Die vorliegende Erfindung wurde bewerkstelligt durch Untersuchung
der Tatsache, daß Fluor extrem aktiv ist und gegen das Wasserstoffatom der C-H-Bindung
ersetzt wird, um eine C-F-Bindung zu bilden.
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Gemäß der Erfindung wird ein Wischerblatt geschaffen, das durch Formen
einer Wischerblattmatrix aus Ethylen-Propylen-Copolymer (EPM) oder Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer
(EPDM) und Fluorieren der Wischerblattmatrix hergestellt wird, wodurch bewirkt wird,
daß die Fluoratome an die Kohlenstoffatome des oben erwähnten Copolymers in der
Oberflächenschicht der Wischerblattmatrix gebunden werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Wischerblatt zu schaffen,
das einen niedrigen Reibungskoeffizienten besitzt und eine ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit
gegen Alterung, Ozon, Chemikalien, Abnutzung und bleibende Verformung hat.
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Es wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung beschrieben
in Verbindung mit konkreten Experimenten.
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Es wird ein Verfahren für die Herstellung eines Wischerblatts gemäß
der vorliegenden Erfindung beschrieben.
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Zuerst wird eine Wischerblattmatrix einer vorgeschriebenen Form aus
EPM oder EPDM als Material geformt. Dann wird die so hergestellte Wischerblattmatrix
fluoriert, so daß Fluoratome an die Kohlenstoffatome, die die Hauptkette der gesättigten
organischen hochmolekularen Verbindung (EPM oder EPDM) in der Oberflächenschicht
der Wischerblattmatrix bilden, gebunden werden.
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Bei dem so verwendeten EPM liegt der Ethylengehalt im Bereich von
75 bis 50 Gew.-% und der Propylengehalt im Bereich von 25 bis 50 Gew.-%. Bei dem
EPDM sind die Ethylen- und Propylengehalte in den oben erwähnten Bereichen und der
Diengehalt liegt in einem sehr kleinen Verhältnis vor. Die Fluorierung kann durchgeführt
werden in Form einer Gasphasenreaktion oder einer Flüssigphasenreaktion. Die Gasphasenreaktion
kann ausgeführt werden, indem die Wischerblattmatrix direkt nach dem Formungsschritt
einer Atmosphäre nur aus Fluorgas, einer Atmosphäre, gebildet aus Fluorgas gemischt
mit einer geringen Menge Sauerstoffgas oder einer Atmosphäre, hergestellt durch
Verdünnen von Fluorgas oder einer Mischung von Fluorgas und einer geringen Menge
Sauerstoffgas mit einem inerten Gas wie Helium, Argon oder Stickstoff, ausgesetzt
wird. Die Reaktion bei diesem Verfahren erfolgt bei einer Fluorkonzentration von
5 bis 100%, vorzugsweise etwa 10 %, bei einer Temperatur im Bereich von 0° bis 1000C.
Eine besonders hohe Fluorkonzentration ist unerwünscht, weil leicht Risse an der
Oberfläche des Wischerblattes entstehen. Als Mittel, um die Flüssigphasenbehandlung
durchzuführen, kann das Verfahren verwendet werden, das das Eintauchen einer Wischerblattmatrix
direkt nach dem Formungsschritt in ein fluorhaltiges Lösungsmittel, das erhalten
wird durch Dispergieren von Fluorgas in zum Beispiel Perfluorhexan, umfaßt.
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Um die Fluorierung zu fördern, kann die Behandlung entweder durch
eines der oben beschriebenen Verfahren durchgeführt werden mit einer Bestrahlung
von Ultraviolettlicht oder anderen Strahlen. Andererseits kann die Behandlung auch
durchgeführt werden in Kombination mit einer Behandlung unter Verwendung von Plasma.
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Bei dem Wischerblatt gemäß der Erfindung, das wie oben beschrieben
erhalten wurde, ist der Oberflächenschichtanteil im wesentlichen vollständig fluoriert.
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Es sind nun einige Beispiele dargestellt, um das Wischerblatt nach
der vorliegenden Erfindung mit einem üblichen Wischerblatt in verschiedenen Eigenschaften
zu vergleichen.
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Beispiel 1 Wischerblattmatrizen für ein Automobil wurden verschieden
aus EPM und EPDM als Ausgangsmaterial geformt und in einer Gasmischung von 90 %
(bezogen auf Volumen) Stickstoff und 10 % Fluor bei 400C 40 Minuten fluoriert, um
Wischerblätter gemäß der Erfindung zu erhalten.
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Getrennt davon wurde eine Wischerblattmatrix geformt aus natürlichem
Kautschuk und chloriert, um ein übliches Wischerblatt zu erhalten.
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Hinsichtlich der Wischerblätter der vorliegenden Erfindung und des
so hergestellten üblichen Wischerblattes wurde ein Test der Wischlebensdauer ausgeführt
und der Koeffizient der Reibung wurde gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
gezeigt.
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Die Beschreibung des Wisch-Lebensdauertests ist wie folgt: Eine Probe
Wischerblatt mit 100 mm Länge wurde auf einem flachen Tafelglas hin und her bewegt
mit 45 Anschlägen pro Minute, wobei die Bedingungen waren: 155 g Armdruck und 150
mm Anschlaglänge, bei einem
Zyklus von 5 Minuten, der bestand aus
4 Minuten Wassersprühen und einer Minute nicht Wassersprühen. Der Reibungskoeffizient
(µ) wurde gemessen an der Probe in trockenem Zustand. In Tabelle 1 bedeutet A das
übliche Wischerblatt mit der Chlorierung von natürlichem Kautschuk, B das Wischerblatt
mit Fluorierung von EPDM und C das Wischerblatt mit Fluorierung von EPM.
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Tabelle 1 Reibungskoeffizient (µ)
Anzahl der Blattbewegungen | A B | C |
0 0,75 0,44 0,45 |
10.000 1,54 0,44 - 0,46 |
50.000 1,96 0,45 0,46 |
100.000 1,99 0,48 0,50 |
300.000 2,01 0,65 0,72 |
500.000 2,04 0,91 1,01 |
Tabelle 1 zeigt, daß die Wischerblätter gemäß der Erfindung extrem geringe Reibungskoeffizienten
(µ) zeigen bei allen angezeigten Schritten zwischen 0 und 500.000 Hin- und Herbewegungsanschlägen
des Lebensdauertests, verglichen mit dem üblichen Wischerblatt.
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Das Ergebnis zeigt, daß sie eine Lebensdauer besitzen, die viele Male
hoher ist als die Lebensdauer des üblichen Wischerblattes.
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Beispiel 2 Wie im Beispiel 1 wurden Wischerblätter gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt unter Verwendung von EPM und EPDM als Ausgangsmaterialien
und Durchführen einer Fluorierung und ein übliches Wischerblatt wurde hergestellt
unter Verwendung von Naturkautschuk als Ausgangsmaterial und Durchführen einer Chlorierung.
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Diese Wischerblätter wurden getestet mit einem Schnittkörper auf ihre
Lebensdauer, gemessen durch die Menge an Abrieb (mm3) pro Längeneinheit (1 cm).
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
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Bei dem Schnittkörper-Wischlebensdauer-Test wird eine Probe Wischerblatt
mit 450 mm Länge mit 45 Anschlägen pro Minute und bei 700 g Armdruck hin und her
bewegt in einem Zyklus von 5 Minuten, der daraus besteht, 4 Minuten lang Wasser
zu sprühen, 0,5 Minuten lang nicht Wasser zu sprühen und 0,5 Minuten ohne Antrieb.
In Tabelle 2 haben A bis C dieselben Bedeutungen wie oben beschrieben.
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Tabelle 2 Menge an Abrieb (mm3/cm)
Länge der Lebensdauer a B zu C |
50 h 0,110 0,049 0,053 |
100 h 0,217 0,082 0,090 |
150 h 0,302 0,107 0,115 |
200 h 0,406 0,164 0,180 |
Aus Tabelle 2 geht hervor, daß die Abriebmenge der Wischerblätter
gemäß der Erfindung nach 200 Teststunden im wesentlichen gleich war der Abriebmenge
des üblichen Wischerblattes nach 50 Teststunden. Die Ergebnisse zeigen, daß die
Wischerblätter gemäß der Erfindung unter Anwendung der Fluorierung dem üblichen
Wischerblatt unter Anwendung von Chlorierung hinsichtlich der Abriebwiderstandsfähigkeit
überlegen sind.
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Beispiel 3 Wie im Beispiel 1 wurden Wischerblätter gemäß der Erfindung
hergestellt durch Formen von Wischerblattmatrizen, jeweils aus EPM und EPDM und
Fluorieren dieser Wischerblattmatrizen und ein übliches Wischerblatt wurde hergestellt
durch Formen einer Wischerblattmatrix aus Naturkautschuk und Chlorieren des Wischerblatts.
Diese Wischerblätter wurden auf Wetterechtheit geprüft mit einem Sonnenschein-Bewitterungsapparat.
Sie wurden dann getestet auf die Wischerlebensdauer. Die Ergebnisse sind in Tabelle
3 gezeigt.
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Bei dem Wettertest mit dem Sonnenschein-Bewitterungs-Apparat wurde
eine Probe Wischerblatt 48 Stunden stehengelassen bei einer Temperatur vor einer
schwarzen Wand von 63 + 30C mit 120 Minuten Bestrahlung und 18 Minuten Sprühen in
jedem Zyklus, gefolgt von dem Verfahren JIS B7753 (Sonnenschein Bewitterungstest
des Kohlelichtbogentyps) mit notwendigen Modifikationen. In Tabelle 3 haben A bis
C dieselben Bedeutungen wie oben angegeben.
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Tabelle 3 Reibungskoeffizient nach dem Bewitterungstest (y)
Anzahl der Blattbewegungen A B C |
0 1,10 0,45 0,45 |
10.000 1,75 0,45 0,46 |
50.000 2,05 0,45 0,46 |
100.000 2,07 0,48 0,50 |
300.000 2,07 0,66 0,69 |
500.000 2,08 0,90 1,01 |
Aus der Tabelle 3 kann entnommen werde, daß auch nach dem Bewitterungstest die Wischerblätter,
die unter Verwendung gesättigter organischer hochmolekularer Verbindungen und Fluorierung
erhalten werden, im wesentlichen dieselben Reibungskoeffizienten zeigen wie vor
dem Test. Die Ergebnisse zeigen, daß die Wischerblätter der Erfindung dem üblichen
Wischerblatt hinsichtlich der Wetterbeständigkeit überlegen sind.
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Beispiel 4 Wie im Beispiel 1 wurden Wischerblätter gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt unter Verwendung von EPM und EPDM als Ausgangsmaterialien
und einer Fluorierung und ein übliches Wischerblatt wurde hergestellt
unter
Verwendung von Naturkautschuk und Chlorierung.
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Diese Wischerblätter wurden gestreckt auf eine Länge von 120% der
ursprünglichen Länge, stehen gelassen in einer Atmosphäre, die auf 400C gehalten
wurde mit einer Ozonkonzentration von 50 ppm. Nach dem Stehenlassen wurden sie visuell
beurteilt auf das Auftreten von Rissen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 gezeigt.
In Tabelle 4 haben A bis C dieselben Bedeutungen wie oben angegeben.
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Tabelle 4 Auftreten von Rissen
Art des |
Wischer- A B C |
blattes |
Auftreten Ein großer Kein Riß Kein Riß |
von Rissen Riß entstand entstand entstand |
sogar nach sogar nach r sogar nach |
96 Stunden 2000 Stun- 2000 Stun- |
stehenlassen den stehen- den stehen- |
lassen lassen |
Aus Tabelle 4 ist ersichtlich, daß die Wischerblätter, die erhalten wurden unter
Verwendung von EPM und EPDM und Durchführung einer Fluorierung dem üblichen Wischerblatt
hinsichtlich der Widerstandsfahigkeit gegen Ozon überlegen sind.
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Beispiel 5 Wie im Beispiel 1 wurden Wischerblätter gemäß der Erfindung
hergestellt unter Verwendung von EPM und EPDM jeweils als Ausgangsmaterialien und
Durchführen einer Fluorierung und ein übliches Wischerblatt wurde hergestellt unter
Verwendung von Naturkautschuk und Durchführen einer Chlorierung. Hinsichtlich dieser
Wischerblätter wurde ein Test auf bleibende Verformung durchgeführt, indem die Wischerblcitter
mit einem Gewicht von 15,5 kg/cm bei 1000C 72 Stunden zusammengedrückt wurden.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 gezeigt. In Tabelle 5 haben A bis
C dieselben Bedeutungen wie oben angegeben.
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Tabelle 5 Winkel einer bleibenden Verformung
Art des Wischerblattes 4 A ; B C |
Winkel der Deformation 520 220 100 |
Aus Tabelle 5 ist ersichtlich, daß die Wischerblätter der Erfindung extrem gut sind
hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit gegen bleibende Verformung, verglichen mit
dem üblichen Wischerblatt.
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Wie oben beschrieben, schafft die vorliegende Erfindung ein Wischerblatt
durch Formen einer Wischerblattmatrix aus EPM oder EPDM und Fluorieren der Wischerblattmatrix,
wodurch
bewirkt wird, daß die Fluoratome durch Substitution an die Kohlenstoffatome, die
die Hauptkette des EPM oder EPDM bilden, gebunden werden. Das so hergestellte Wischerblatt
zeigt deshalb einen bemerkenswert kleinen Reibungskoeffizienten und ist ausgezeichnet
in der Widerstandsfähigkeit gegen Alterung, Abrieb, Ozon und permanente Verformung
und hinsichtlich der Wetterbeständigkeit, verglichen mit dem üblichen Wischerblatt.