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Titel: Manöverpatrone aus Metall
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Beschreibung Die Erfindung betrifft eine Manöverpatrone, die ein
mit Zündeinrichtung versehenes Bodenstück hinten und eine mit Pulver gefüllte Hülse
aus Metall aufweist, die am vorderen Ende geschlossen ist und einen Sollbruchbereich
aufweist.
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Die mit dem Sammelbegriff Übungsmunition bezeichnete Munition, die
es in einer Vielzahl von Ausführungsformen für nahezu alle Schußwaffen gibt, dient,
wie der Name sagt, zum Üben sowohl mit der Munition selbst als auch mit dem betreffenden
Gerät.
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Ihr Zweck ist grundsätzlich die Ersparnis von Kosten gegenüber der
entsprechenden Gefechtsmunition sowie eine Schonung des Geräts. Darüber hinaus wird
sie für Funktions- und Abnahmeprüfungen der Geräte verwandt. Dementsprechend unterscheidet
man Munition zur Darstellung gefechtsähnlicher Bedingungen, auch Manövermunition
genannt, und sog. Üb- und blinde Munition, auch Exerzier- und Zielübungsmunition
genannt, zum Üben von Handgriffen an der Waffe, wie Laden, Entladen, Richten usw.
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Exerziermunition enthält in der Regel keine brennbaren Teile, also
weder Pulver noch Zündhütchen. Prüfpatronen, die 7' Edltbarkeitsprüfungen der Waffe
dienen, haben eine verstärkte oder
besonders zusammengesetzte Treibladung
zur Erzielung eines gegenüber dem normalen Gasdruck erhöhten Gasdrucks.
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Die hohen Sicherheitsanforderungen an alle Arten von Übungsmunition
setzen einen kleinen und genau überschaubaren Gefahrenbereich voraus, insbesondere
bei Manövermunition ist der Vermeidung der Gefährdung von Mannschaft und Gerät größte
Beachtung zu schenken. Bei Manövern oder ähnlichen taktischen Gefechtsausbildungen
soll die Manövermunition gefechtsähnliche Vorgänge wie Abschußknall, Mündungsfeuer
und -rauch, auch Leucht- und Knallerscheinungen bei Granateinschlägen simulieren.
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Die bekannteste und älteste Manövermunition ist die meist bei Handfeuerwaffen
verwendete Platzpatrone. Ihre patronenähnlich geformte Messing- oder Plastikhülse
enthält eine Treibladung, die so bemessen ist, daß der Mündungsknall sowie Licht-und
Raucherscheinungen einem normalen Schuß entsprechen. Beim Schuß reißt eine Verdämmung
auf, die die entwickelten Gase freigibt, ohne daß harte Teile den Lauf verlassen.
Bei automatischen Waffen läßt sich darüber hinaus auch die Waffenfunktion darstellen,
wozu allerdings Zusatzgeräte wie Rückstoßverstärker benötigt werden. Eine neue Entwicklung
ist die Plastik-Trainingspatrone (PT-Patrone). Die Kunststoffhülse mit Metallboden
und Zündhütchen ist mit einem Kunststoff-Geschoßkörper über eine Sollbruchstelle
verbunden, die beim Schuß reißt und das Geschoß freigibt. Dieses verliert wegen
seiner kleinen Maße sehr schnell an Energie und erfordert
deshalb
nur einen begrenzten Sicherheitsbereich. Die PT-Munition wird ebenfalls hauptsächlich
bei Handfeuerwaffen, aber auch bei automatischen Kanonen verwandt, da sie jedoch
nur geringe Abschußimpulse erzeugt, bedarf es bei den letzteren auch bestimmter
Zusatzgeräte (Rückstoßverstärker), um die Funktionssicherheit der Waffe zu gewährleisten.
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Der Nachteil bekannter Ausführungen besteht darin, daß ihre Ausführung
kompliziert und teuer ist und daß bei der Funktion ein Auswerfen nicht immer einwandfrei
erfolgt und die hohen Sicherheitsanforderungen, die zur Vermeidung der Gefährdung
von Mannschaft und Gerät gefordert sind, nicht immer erfüllt werden können. Ziel
der Erfindung ist es, eine Manöverpatrone mit Sollbruchbereich zu schaffen, die
funktionssicher ist, die geschilderten Nachteile nicht aufweist und einfach und
billig herstellbar ist.
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Eine eingangs erörterte Hülse ist z.B. (gemäß DE-AS 11 57 967) zweistückig,
indem sie aus einer Innenhülse aus Kunststoff und einer Außenhülse aus Leichtmetall
besteht. Die Zweistückigkeit ist mit Herstellungsaufwand verbunden und der Kunststoff
verrottet nicht. Bei dieser Werkstoffau3wahl läßt sich die Hülse ausreichend leicht
gestalten, so daß der Schwerpunkt der leeren Patrone ausreichend weit hinten liegt.
Ein weit hinten liegender Schwerpunkt ist erwünscht, damit die leere Patrone, in
Schußrichtung gesehen, s räg nach vorne ausgeworfen wird. Liegt der Schwerpunkt
zu weit
vorne, dann wird die leere Patrone schräg nach hinten ausgeworfen.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Manöverpatrone der eingangs
genannten Art zu schaffen, deren Hülse aus einem preiswerteren und verrottenden
Werkstoff besteht und die dennoch einen ausreichend weit hinten liegenden Schwerpunkt
der leeren Patrone ergibt, wobei das Aufreißen des Sollbruchlinien und die feste
Verbindung von Bodenstück und Hülse gewährleistet bleiben soll. Die erfindungsgemäße
Manöverpatrone ist, diese Aufgabe lösend, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse
durch Ziehen hergestellt, auf das Bodenstück geschoben und ringsum in eine umlaufende
Rille des Bodenstückes eingedrückt ist und daß die Hülse einstückig ist und aus
Stahl besteht, die Eindrückung eine vom hinteren Hülsenrandabstand aufweisende Sicke
ist und Hülse sowie Bodenstück abmessungs- sowie gewichtsmäßig so gestaltet sind,
daß bei der leeren Patrone das Verhältnis von Gesamtlänge der Patrone zu Abstand
des Schwerpunktes vom hinteren Ende gleich oder größer als 4,0.
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Da die Hülse einstückig ist und aus Stahl besteht, ist sie einfacher
herstellbar und verrottet besser als Kunststoff.
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Da bei Stahl die Sollbruchlinien erst unter höheren Kräften aufreißen
als bei Leichtmetall, ist die Verbindung zwischen Hülse und Bodenteil durch Verwendung
der Sicke verstärkt.
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Da Stahl spezifisch schwerer ist als Leichtmetall oder Kunststoff,
ist die erfindungsgemäße Manöverpatrone doch so austariert, daß der Schwerpunkt
soweit hinten liegt, daß ein schräg nach vorne gerichtetes Auswerfen gewährleistet
ist. Somit ist die erfindungsgemäße Manöverpatrone in ihren wesentlichen Eigenschaften
an die Verwendung einer aus Stahl gezogenen Hülse angepaßt.
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Der Schwerpunkt liegt dann besonders weit hinten, wenn die Wanddicke
der Hülse klein gehalten wird. Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es, wenn
die Wanddicke der Hülse 0,2 - 0,35 mm beträgt und eine Stahlqualität mit einer Streckgrenze
220 - 240 Newton/mm2 und einer Zugfestigkeit 340 - 360 Newton/mm2, also z.B. eine
Stahlqualität BK/ST4/ LG/GK verwendet ist. Die Wanddicke ist vorzugsweise 0,25 -0,3
mm. Derart geringe Wanddicken lassen sich einsetzen, wenn der Stahl die Festigkeitseigenschaften
der angegebenen Stahlqualität hat. In der Regel wird eine Streckgrenze von ca. 232
N/mm2 und eine Zugfestigkeit von ca. 353 N/mm2 gewählt.
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Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist auch, wenn das Verhältnis
von Gesamtlänge der Patrone zu Abstand des Schwerpunktes vom hinteren Ende zwischen
4, 1 und 4,3 liegt. Dieses Verhältnis, das z.B. ca. 4,15 beträgt, läßt sich relativ
einfach erzielen.
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Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist sodann, wenn das Verhältnis
von Gesamtlänge der Patrone zu Länge des Bodenstückes größer als 5,5 ist. Durch
ein relativ zur Patronenlänge kurzes Bodenstück wird der Schwerpunkt ebenfalls nach
hinten verlagert.
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Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es weiterhin, wenn anschließend
an den vorderen Rand des Bodenstückes eine über das Bodenstück ragende Sicke in
die Hülse gedrückt ist.
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Diese Sicke verhindert, daß die Explosionskraft in dem Spalt zwischen
Bodenstück und Hülse wirken kann, dichtet den Spalt ab und entlastet die Befestigung
der Hülse am Bodenstück.
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Die Erzeugung von nur zwei umlaufenden Sicken ist ein äußerst geringer
Aufwand, um Bodenstück und Hülse aneinander zu befestigen und gegeneinander abzudichten.
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Bei einer erfindungsgemäßen Manöverpatrone ist die Hülse in der Regel
mit Geschoßnachbildung durch Tiefziehen mit geschlossenem vorderen Ende aus einer
Platine hergestellt und im Bereich der Geschoßnachbildung mit einer Sollbruchstelle
versehen. Die Hülse erhält die erforderlichen Abmessungen und die Geschoßnachbildung
durch Tiefziehvorgänge und weist ein absolut dichtes vorderes Ende auf. Die Sollbruchlinien
werden ohne zusätzlichen Arbeitsgang im Zusammenhang mit dem Tiefziehen hergestellt
und können recht einfach auf gewünschte Offnungskräfte abgestimmt werden.
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Die Erfindung befaßt sich mit einer Manöverpatrone für eine Handfeuerwaffe
mit einem am vorderen Ende durch ein einstellbares Manöverpatronengerät, z.B. teilweise,
verschlossenen Lauf und einer Einrichtung zum Auswerfen der leeren Patrone aufgrund
des Druckes des Explosionsgases. Die Einrichtung zum Auswerfen umfaßt einen Verschluß,
der von dem Pulvergas mittels der Patrone soweit zurückgedrückt wird, bis die Patrone
ausgeworfen wird; das Auswerfen erfolgt aufgrund Einwirkung der Kraft des Pulvergases
während des letzten Teiles des Zurückgleitens des Verschlusses. Die Manöverpatrone
ist im Hinblick auf das Auswerfen verbessert, da Verletzungen von Menschen durch
die ausgeworfene leere Patronen unerwünscht sind. Die Manöverpatrone weist ein mit
Zündeinrichtung versehenes Bodenstück hinten und eine mit Pulver gefüllte Hülse
auf, die am vorderen Ende geschlossen ist und einen Sollbruchbereich aufweist.
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Diese Manöverpatrone wird von der Handfeuerwaffe gut aufgrund des
Gasdruckes ausgeworfen. Dabei sollte die leere Patrone möglichst keine scharfen
Ecken haben, um erhebliche Verletzungen zu vermeiden, falls ein Mensch getroffen
wird, und sollte die Patrone schräg nach vorne ausgeworfen werden, damit Personen,
die hinter der Handfeuerwaffe stehen, nicht getroffen werden können.
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Eine Manöverpatrone ist (gemäß DE-AS 11 57 967) derart gestaltet,
daß bei ihr nach der Explosion des Pulvers die
Sollbruch-Zacken
nach vorne gerichtet wegragen. Die leere Patrone wird in diesem Zustand ausgeworfen
und stellt wegen der nach vorne wegragenden Zacken eine besonders erhöhte Gefahr
für die Menschen dar, die von der ausgeworfenen Patrone getroffen werden.
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Es wird daher auch eine Manöverpatrone angestrebt, die beim bzw. nach
dem Auswerfen am vorderen Ende eine glatte Kante bzw. einen nicht gezackten vorderen
Endrand bildet. Hierzu läßt sich vorsehen, daß beim Sollbruchbereich vom vorderen
Endpunkt zwei oder mehr geschwächte Sollbruchlinien nach hinten verlaufen und der
Sollbruchbereich im aufgebrochenen Zustand zwei oder mehr sich nach vorne verjüngende
Zacken bildet und daß in Anpassung an die Abmessungen des Laufes und das Manöverpatronengerät
sowie in Anpassung an Menge und Art des Pulvers die Dicke, der Werkstoff und die
Gestalt der Sollbruch-Zacken derart gewählt sind, daß sie durch den Gasdruck im
Lauf nach innen umgebördelt werden.
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Wie bekannt (DE-PS 71 249) ist, können kreisförmige Ränder von Patronen-Teilhülsen
sich unter der Wirkung des explodierenden Pulvers nach innen umbördeln. Die vorliegende
Gestaltung läßt die Sollbruch-Zacken sich unter Wirkung des im Lauf zurückschlagenden
Gasdruckes nach innen umbördeln, nachdem sie sich unter der Wirkung der Explosion
öffnend nach vorne gereckt haben. Da die Zacken bei der leeren ausgestoßenen Patrone
nach innen umgebördelt sind, können die
Zacken keine Verletzungen
mehr bewirken, wenn die leere Patrone mit dem Öffnungsrand auf einen Menschen trifft
Der Wert des Gasdruckes im geschlossenen Lauf ergibt sich in Abhängigkeit von den
Abmessungen des Laufes, der Einstellung des Manöverpatronengerätes, der Menge des
Pulvers und der Art des Pulvers. Für eine bestimmte Handfeuerwaffe werden die Sollbruch-Zacken
so gestaltet, daß sie bei dem gegebenen Gasdruckwert nach innen umbördeln. In der
Regel klappen die Zacken derart weit nach innen, daß sie mit ihren Spitzen in Richtung
der Mittellängsachse nach hinten zeigen.
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Es läßt sich vorsehen, daß bei einem Gasdruckwert von 500 -1400 bar
eine aus Stahl gefertigte Hülse mit einer Dicke von 0,03 - 0,10 mm im Sollbruchbereich
oder eine aus Messing gefertigte Hülse mit einer Dicke von 0,08 - 0,20 mm im Sollbruchbereich
oder aus Aluminium mit einer Dicke von 0,03 - 0,40 mm im Sollbruchbereich vorgesehen
ist. Z.B.
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beträgt die Dicke bei Stahl 0,08 bis 0,15 mm. Der angegebene Gas druckwert
ist bei heute üblichen Handfeuerwaffen gegeben. Das Einbördeln tritt bei den angegebenen
Dicken auf.
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Es sind z.B. drei oder sechs Sollbruchlinien vorgesehen; in der Regel
sind vier Sollbruchlinien vorgesehen. Bei m .^ zwei Sollbruchlinien tritt das Einbördeln
nur bei äußerst dünnen Wandstärken auf und bei mehr als sechs Sollbruchlinien bilden
sich keine ausgeprägten Zacken und besteht die Gefahr von Absplitterungen, die wegen
der Verle:--'ngsgefahr ebenso unerwünscht sind.
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Das mit den Sollbruchlinien versehene vordere Endstück der Hülse verjüngt
sich nach vorne hin im Querschnitt z.B. konisch In der Regel ist das vordere Endstück
aber abgerundet bzw. ballig, was dem Einbördeln förderlich ist. Z.B.
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ist die Hülse durch Ziehen hergestellt und erstrecken sich die Sollbruchlinien
nur über das sich im Querschnitt nach vorne verjüngende Endstück der Hülse. In Verbindung
mit dem Ziehen lassen sich keine längeren Sollbruchlinien herstellen. Andererseits
dürfen die Sollbruchlinien nicht zu kurz sein, da sonst die Zacken zu kurz sind
und sich unter dem Gasdruck nicht einwärts biegen.
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Wenn das Verhältnis von Hülsen-Durchmesser beim Sollbruchbereich zu
Zacken-Länge 2,5 - 3,5, z.B. ca 3 beträgt, sind die Zacken für den Einbördeleffekt
ausreichend lang. Die angegebenen Abmessungsverhältnisse sind insbesondere bei einer
aus Stahl gezogenen Hülse mit balligem Endstück und vier Sollbruchlinien angebracht.
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In der Zeichnung ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung
dargestellt und zeit Fig. 1 eine Seitenansicht mit Aufbruch einer Manöverpatrone
mit Sollbruchbereich, Fig. 2 einen Längsschnitt des vorderen Endstückes der Manöverpatrone
gemäß Fig. 1 nach der Explosion des Pulvers im Lauf,
Fig. 3 eine
Seitenansicht des vorderen Endstückes der Manöverpatrone gemäß Fig. 1 in einem gegenüber
Fig. 1 vergrößerten Maßstab und Fig. 4 eine Vorderansicht des Endstückes gemäß Fig.
3.
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Die Manöverpatrone gemäß Zeichnung besitzt ein Bodenstück 1 aus Stahl
das hinten eine Zündeinrichtung 2, z.B. ein Zündhütchen aufnimmt. Das Bodenstück
1 ist im Bereich der Zündeinrichtung 2 außen mit einer umlaufenden Nut versehen
und nach vorne hin napfartig ausgebildet. Die Dicke der Wandung 3 dieses Napfes
verringert sich nach vorne hin stetig. Die Wandung 3 ist außen stufenartig verjüngt.
Mit diesem verjüngten Bereich ist das Bodenstück 1 in das hintere Endstück einer
Hülse 4 aus Stahl gesteckt.
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Die Hülse 4 besitzt vom Bodenstück 1 ausgehend nach vorne hin im wesentlichen
gleichbleibenden Durchmesser und ist am vorderen Endstück als Geschoßnachbildung
5 gestaltet.
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Diese Geschoßnachbildung 5 stellt auch das geschlossene gewölbte Ende
6 der Hülse dar, das mit einem Sollbruchbereich 7 versehen ist. Der Sollbruchbereich
7 verläuft wie eine Kerbung durch die Mitte der Wölbung des Endes 6. Die Hülse 4
und auch der Napf'des Bodenstückes 1 sind mit Treibladungspulver 10 gefßllt.
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l Der Sollbruchbereich7istgemäß Zeichnung ein vierarmiger
Stern,
der aber auch mehr als vier Arme aufweisen kann. Der Sollbruchbereich ist so gestaltet,
daß keine Hülsenteile beim Explodieren nach vorne wegfliegen können. Die Geschoßspitze
kann auch schlanker als dargestellt, z.B. spitz zulaufen gestaltet sein. Der durch
Materialverdünnung gebildete Sollbruchbereich weist die Verdünnung gemäß Zeichnung
außen auf, kann sie aber auch im Inneren der Hülse besitzen oder sowohl innen als
auch außen aufweisen. Im Sollbruchbereich ist die Dicke in der Regel auf ein Drittel
der sonstigen Hülsendicke verringert.
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Der Sollbruchbereich 7 ist von vier Sollbruchlinien 8 gebildet, die
zwischen sich Zacken 9 begrenzen. Die Sollbruchlinien sind 0,15 - 0,3 mm breit.
Die Patrone ist vom Kaliber 7,62 mm und weist ein Ladungsgewicht von 0,55 -0,70
mg auf. Die Patrone wird in einem nicht gezeigten Lauf von 380 mm Länge verschossen.
In Fig. 2 sind die Zacken 9 nach innen eingebördelt und zwar vollständig ungeklappt.
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Das Bodenstück 1 weist im Bereich der Napfwandung 3 außen eine umlaufende
Rille 11 auf, in welche die Hülse 4 in Form einer Sicke 12 gedrückt ist. Vor dem
vorderen Endrand des Bodenstückes 1 ist ebenfalls eine umlaufende Sicke 13 in die
Hülse gedrückt Die Wanddicke der Hülse 4 ist von hinten bis vorne etwa gleich groß.
Der Schwerpunkt der leeren Patrone liegt etwa in der mitten durch die hintere
Sicke
12, rechtwinkelig zur Mittelachse gelegten Ebene, d.h., in Richtung der Mittelachse
gesehen, etwa auf halber Höhe der Wandung 3.
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Bei der hier geschilderten Manöverpatrone ist das Gewichtsverhältnis
von Hülse zu Bodenstück gleich oder kleiner als 0,8, was ebenfalls dazu beiträgt,
daß der Schwerpunkt nach hinten verlagert ist. Die Einrollung der Zacken 9 ist gemaß
Fig. 2 gestaltet, wo der völlig zurückgeschlagene Zakken mit dem freien Ende eng
an der Wandung der Hülse anliegt und vorne im Bereich der Umbiegung Abstand von
der Hülsenwandung aufweist.
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Die mit der hier beschriebenen Manöverpatrone erzielten Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß sie funktionssicher ist, Gefahren bei der Handhabung vermieden
werden und sie darüber hinaus einfach und wirtschaftlich gefertigt werden kann.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß nach dem beschriebenen Prinzip, Manöverpatronen
auch in anderen Dimensionen angefertigt werden können.
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Entsprechend der Bedeutung der Manövermunition erfordert ihre Fabrikation
einen verhältnismäßig großen technischen Aufwand und ein Höchstmaß an Präzision.
Als Ausgangswerkstoff dient meist ein aluminiumberuhigter, warmgewalzter in der
Stange angelieferter Stahl mit einer Zugfesti,eit von etwa 45 kp/mm2 und einer Dehnung
g 5 von über 30 OO.
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1Das angelieferte Stangenmaterial wird auf die für den Fertigungsprozeß
notwendige Länge abgesägt und in Trommeln entgratet.
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2 Die Mebenfertigungsvorgänge 2.1 bis 2.5, nämlich Waschen, Glühen,
Beizen, Bondern und Fetten, wiederholen sich vor jeder weiteren Kaltverformung.
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2.1 Das Waschen der nach jeder Bearbeitungsstufe anfallenden Stücke
in alkalischen Bädern verhindert eine Geruchs- und Rauchbelästigung beim anschließenden
Glühen.
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2.2 Beim Glühen unterscheidet man fünf verschiedene Glühprozesse:
Das anfängliche Normalglühen der abgesägten Ausgangsstücke bei rd. 8500 soll die
vom Walzvorgang herrührenden Festigkeitsschwankungen und die unterschiedlichen Gefügeausbildungen
beseitigen.
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Das Rekristallisationsglühen bei rd. 9500 beseitigt die durch die
jeweilige Verformung entstandene Kaltverfestigung und bringt das Material in die
Ausgangsfestigkeit zurück. Der unterschiedliche Verformungsgrad und die unterschiedlichen
Wandstärken nach den einzelnen Verformungsvorgängen erfordern beim Glühen verschieden
langes Halten der Rekristallisationstemperatur; zu langes Halten der Rekristallisationstemperatur
führt zur unerwünschten Grobkornbildung, die Rückführung in feinkörniges Gefüge
erfolgt durch Normalisieren (Ausgleichglühen) mit anschließender Abkühlung in Wasser.
Das nachfolgende
Weichglühen bei rd, 7500 wird notwendig, um die
bei der Wasserkühlung entstandene Aufhärtung wieder zu beseitigen.
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Durch Induktives, aber nur partielles Glühen im Bereich des Hülsenhalses
nach dem dritten Zug wird erst die Formgebung des Halses ermöglicht.
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2.3 Die beim Glühprozeß verzunderte Oberfläche wird in einem aus verdünnter
Schwefelsäure bestehenden Warmbad abgebeizt.
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2.4 Das Aufbringen einer Phosphatschicht durch Gleitbondern" dient
der Schmierung zwischen Werkzeug und Werkstück während der Umformprozesse. Diese
Phosphatschicht ist wesentlich poröser als die blanke Stahloberfläche, so daß in
ihren Poren zusätzliche Schmiermittel aufgenommen werden können.
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2.5 Nach dem Bondern werden die Stücke in ein Warmbad eingetaucht
unigefettet. Das Bad besteht aus in Wasser gelösten verseiften organischen Fetten
z.B Rindertalg, die eine hohe Flächenpressung zulassen.
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3 Das Zentrieren, als erster und wichtigster Fertigungsgang der Umformung,
erfolgt im Fließpreßverfahren. Um Schwankungen in der Wandstärke die sich bis zum
letzten Ziehvorgang fortsetzen würden, zu vermeiden, ist das Spiel zwischen Stempel
und Matrize sehr klein.
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4 Beim Napfen, das ebenfalls eine Umformung durch Fließpressen darstellt,
wird der Stempel nicht mehr zwangsläufig durch die Matrize, sondern durch die bereits
beim Zentrieren gebildete Werkstückwand geführt.
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5 Das weitere Umformen erfolgt nicht mehr durch Fließpressen, 6 wie
beim Zentrieren und Napfen, sondern durch dreimaliges Tiefziehen. Dabei werden in
die Teile nacheinander drei verschiedene Dorne eingeführt, die sie durch entsprechende
Ziehringe hindurchschieben; bei jedem Zug verkleinern sich Außen-und Innendurchmesser,
die Wandstärke nimmt ab und die Hülse längt sich.
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3 Damit die Hülsenform in jedem Falle erreicht wird, muß bei den
Umformverfahren mit Materialüberschuß gearbeitet werden. Das überschüssige Material
wird abgestochen (erstes Ablängen).
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9 Das Vor- und Fertigpressen des Bodens im kalten Zustand gibt 10
der Bodenpartie die notwendige Festigkeit.
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11 Die Hülse wird in eine konische Form, die den Abmessungen des Patronenlagers
entspricht, gepreßt.
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Dabei zieht sich der Hülsenhals ein und gleichzeitig wird der Halsquerschnitt
durch Hindurchschieben einer Kalibernuß kalibriert.
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12 Auf einem Drehautomaten wird der Hülsenboden plangedreht und das
Gewinde mit der Einsenkung zur Aufnahme der Zündschraube sowie die Ausziehnut eingearbeitet.
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13 Der Hülsenmund wird auf die richtige Länge abgestochen (zweites
Ablängen).
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14 Durch Phosphatschutzbondern wird eine porenfreie, feinkristalline
Phosphatschicht auf die Hülsen gebracht.
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15 Abschließend wird die Hülse innen wie außen lackiert und der Lack
in Durchlauföfen bei 2200 eingebrannt.
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Der Lack schützt die Hülse vor Korrosion, der Außenlack muß zusätzlich
gute Gleiteigenschaften aufweisen.
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Für die Fertigung und einwandfreie Funktion einer Manöverpatrone für
eine Handfeuerwaffe muß das innenballistische Berechnungsverfahren angewandt werden.
Dieses Verfahren berücksichtigt wesentlich den Pulverabbrand. Es enthält, um eine
geschlossene Lösung zu erreichen, gewisse Vereinfachungen, die sich in der Praxis
als zulässig erwiesen haben.
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Ziel solcher theoretischer Untersuchungen ist es die Zusammenhänge
zwischen sämtlichen Parametern eines Innenballistischen Systems darzustellen, um
vor allem für die Neuentwicklung der Patrone eine optimale Gestaltung zu erreichen.
Das theoretische Behandlungsverfahren geht dabei von der Energiebilanz beim Schuß
aus, wie sie zuerst von Resal aufgestellt wurde. Die Gleichung von Resal besagt,
daß zu jedem Zeitpunkt der Schußentwicklung bis zu dem der Ladungsanteil umgesetzt
wird, die freigesetzte chemische Energie gleich der inneren Energie der bis dahin
entstandenen Pulvergase und der kinetischen Energie einer effektiven Masse ist.
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