-
Mehrstellige Textilmaschine
-
Die Erfindung betrifft eine Textilmaschine mit einer Aufspuleinrichtung
für Fäden und einer Hilfsvorrichtung zum Wechseln der vollen Spulen gegen Leerhülsen
sowie ein Arbeitsverfahren zur Durchführung der Qualitätskontrolle von Fäden.
-
Mehrstellige Textilmaschinen zum Erzeugen oder Bearbeiten von Fäden,
insbesondere auch Texturiermaschinen, weisen eine Vielzahl von Aufwickeleinrichtungen
auf, welche im wesentlichen längs der Maschinenfront in etagenweise übereinanderliegenden
Reihen angeordnet sind.
-
Die Fäden werden senkrecht von oben oder senkrecht von unten kommend
im wesentlichen an der Maschinenfront und auf die einzelnen Aufwickeleinrichtungen
verteilt. Wenn es nicht möglich oder zweckmäßig ist, den Lauf der Fäden während
des Spulenwechsels zu unterbrechen, ist es erforderlich, die Fäden während des Spulenwechsels
aus den den Aufwickeleinrichtungen zugeordneten Changiereinrichtungen herauszunehmen
und auf irgendeine Weise dem Abfall zuzuführen. Bekannt ist, die Fäden während des
Spulenwechsels durch Saugeinrichtungen abzuziehen, die in einen Abfallbehälter münden
(vergleiche z.B. DE-OS 29 35 366 = Bag. 1153). Bekannt ist ferner, die Maschine
mit Abfallspuleinrichtungen auszurüsten, welche jeweils einer Aufwickeleinrichtung
zugeordnet sind.
-
Die Erfindung geht aus von einer derartigen Textilmaschine, welche
den Nachteil hat, daß zusätzlich zu dem Spulenwechsel der Produktionsspulen von
Zeit zu Zeit auch eine entsprechende Anzahl von Abfall spulen zu wechseln ist oder
daß die auf die Abfall spulen aufgewickelten Fäden beseitigt werden müssen.
-
Auch ist bereits bekannt, die gesamte Textilmaschine während des Spulenwechsels
mit verminderter Geschwindigkeit zu fahren (EP-A 57 525), um die Fadenmenge auf
den Abfall spulen gering zu halten und den genannten Nachteil zu mindern. Hierdurch
geht indes wertvolle Produktionszeit der nicht im Spulenwechsel begriffenen Stellen
verloren und es ändern sich unter Umständen auch Betriebsparameter, wie z.B. die
Temperaturverteilung auf langen Heizplatten.
-
Die geschilderten Nachteile werden dadurch vermieden, daß für die
Textilmaschine oder einen Teil derselben eine Hilfsvorrichtung vorgesehen wird,
welche längs der Maschinenfront verfahrbar ist und eine oder mehrere Abfallspuleinrichtungen
trägt. Diese sind jeweils einer oder mehreren Etagen von Aufwickeleinrichtungen
der Textilmaschine zugeordnet. Die Abfallspuleinrichtungen weisen einen separaten
Antrieb auf, durch welchen die Abfallspulen mit einer Umfangsgeschwindigkeit angetrieben
werden können, welche im wesentlichen der Betriebsgeschwindigkeit der in der Textilmaschine
laufenden Fäden entspricht. Ferner ist bevorzugt vorgesehen, daß die Abfallspuleinrichtungen
mit einer Changiereinrichtung ausgerüstet sind, so daß die Fäden zu Spulen mit brauchbaren
Ablaufeigenschaften aufgespult werden können und nicht mit Gewalt, das heißt durch
Messer oder ähnliches, entfernt werden müssen.
-
Die Abfallspuleinrichtung kann einen Achsantrieb für die Abfallspule
aufweisen. In diesem Falle ist sie mit einer Regeleinrichtung auszurüsten, welche
eine im wesentlichen konstante Umfangsgeschwindigkeit gewährleistet. Ohne Regeleinrichtung
wird dies durch einen Schlupfantrieb oder durch
einen Treibwalzenantrieb
der Abfallspuleinrichtung erreicht. Beim Treibwalzenantrieb treibt eine Treibwalze
mit konstanter Drehzahl die Abfall spule auf ihrem Umfang an. Beim Schlupfantrieb
wird ein Achsantrieb verwandt, dessen Motor oder Kupplung in Abhängigkeit vom Drehmoment
einen veränderlichen Schlupf hat und dadurch bei im wesentlichen konstanter Fadenspannung
und zunehmendem Spulendurchmesser eine abnehmende Antriebsdrehzahl hat.
-
An einer Textilmaschine mit einer solchen Hilfsvorrichtung ergibt
sich folgendes Verfahren des Spulenwechsels: Wenn die Spule einer Aufwickeleinrichtung
voll ist, das heißt, wenn die Spulreise einer Spule beendet ist, wird die Hilfsvorrichtung
mit der Abfall spule in die Nähe dieser Aufspuleinrichtung mit der vollen Spule
gefahren. Die Abfallspuleinrichtung wird in Betrieb gesetzt und der laufende Faden
von Hand oder maschinell auf die Abfall spule umgelenkt, so daß er von der Abfallspule
gefangen wird und zwischen Abfall spule und Aufwickelspule abreißt. Der Faden wird
sodann auf die Abfallspule mit seiner Betriebsgeschwindigkeit aufgewickelt und bevorzugt
durch eine Changiereinrichtung hin- und herverlegt. Nunmehr kann der Antrieb der
vollen Spule außer Betrieb gesetzt und die volle Spule abgebremst und aus ihrem
Spulenhalter entfernt werden. Alsdann wird eine leere Hülse in den Spulenhalter
eingesetzt und in Betrieb gesetzt, der Faden zurück auf die leere Hülse umgelenkt,
von dieser gefangen und zwischen der Leerhülse und der Abfall spule abgerissen.
-
Alle diese Vorgänge können von Hand durchgeführt werden.
-
Bevorzugt ist jedoch, daß die Hilfsvorrichtung mit einer Fadengreifeinrichtung,
durch welche der Faden zwischen Leerhülse und Abfallspule umgelenkt wird, oder auch
mit Einrichtungen zum Abnehmen der vollen Spule und Einlegen der Leerhülse ausgerüstet
ist.
-
Vorzugsweise ist auf der Hilfsvorrichtung jeweils eine Abfallspule
einer Etage von Aufwickeleinrichtunqen zugeordnet. Dazu kann je eine Abfallspuleinrichtung
im wesentlichen auf annähernd derselben Höhe wie die einzelnen Aufwickeletagen angeordnet
werden. Man kann aber auch eine der Zahl der Aufwickeletagen entsprechende Zahl
von Aufwickelspulen auf gleicher Höhe nebeneinander und - in Fadenlaufrichtung -
vor der ersten Aufwickeletage anordnen. In diesem Falle erfolgt der Spulenwechsel
gleichzeitig jeweils für sämtliche in einer Säule übereinanderliegende Aufspuleinrichtungen.
Es ergibt sich damit die Möglichkeit, gleiche Lauflängen für sämtliche Aufspuleinrichtungen
vorzusehen. Hierzu werden nach Ablauf einer vorgegebenen Betriebszeit die in einer
Säule übereinanderliegenden Aufspuleinrichtungen in einem vorgegebenen Zeittakt
gleichzeitig außer Betrieb gesetzt und gewechselt, wobei - im Gegensatz zu der bekannten
Textilmaschine - lediglich die Fäden dieser Säule übereinanderliegender Aufwickeleinrichtungen
dem Abfall zuzuführen sind. Es wird sodann die benachbarte Säule von Aufwickeleinrichtungen
gedofft und die während des Spulenwechsels anfallenden Fäden mehrerer, in einer
Etage nebeneinanderliegender Aufwickeleinrichtungen auf jeweils eine Abfall spule
aufgewickelt, z.B. derart, daß eine Abfallspule die Fäden einer Aufwickeletage und
eines Feldes der Textilmaschine aufnimmt.
-
Möglich und vorteilhaft ist jedoch auch der Einsatz der Hilfsvorrichtung
bei wildem Spulenwechsel.
-
Es ist möglich, die Hilfsvorrichtung mit Spulentrageinrichtungen zu
versehen, welche die Abnahme der vollen Spulen erleichtern. Derartige Spulentrageinrichtungen
sind z.B. beschrieben in der DE-OS 32 27 978 (IP-1260).
-
Es handelt sich hierbei um Spulentrageinrichtungen, die jeweils einer
Aufwickeletage zugeordnet sind und welche
senkrecht zur Maschinenfront
derart verfahrbar sind, daß die Spulentrageinrichtungen jeweils unter eine volle
Spule verfahrbar sind. Sie dienen als Arbeitserleichterung, um die schweren Spulenpakete
aus dem Bereich der Maschine zu entfernen. Ebenso ist es möglich, die Hilfsvorrichtung
mit einem automatischen Doffer zu verbinden, durch welchen die vollen Spulenpakete
selbsttätig abgenommen und gegen Leerhülsen ersetzt werden. Die Trageinrichtungen
können auch Stützeinrichtungen aufweisen, durch welche die U-förmigen Spulenhebel,
in welche die vollen Spulenpakete eingeklemmt sind, von ihrer jeweiligen Treibwalze
abgehoben und außer Betrieb gesetzt werden.
-
Ebenso ist es möglich, diese Trageinrichtungen mit Bremsanschlägen
seitlich zu versehen, welche gegen rotierende Teile der Aufwickeleinrichtung fahren,
um diese dadurch abzubremsen, oder welche gegen Schalter fahren, durch welche eine
z.B. pneumatische, elektrische, elektro-magnetische oder mechanische Bremse ausgelöst
wird.
-
Die Erfindung ist mit besonderem Vorteil einzusetzen, um Fäden der
Qualitätskontrolle zuzuführen. Als Qualitätskontrolle, z.B. texturierter Fäden,
kommt z.B. die Bestimmung der Feinheit des Fadens, der Kräuselung, der Dehnung,
der Festigkeit in Betracht. Es wird hierzu erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß man
die während des Spulenwechsels erzeugten Fäden mit den Betriebsbedingungen der Textilmaschine,
das heißt im wesentlichen mit derselben Aufwickelgeschwindigkeit und unter gleichzeitiger
Changierung auf eine Abfall spule aufwickelt und sodann die Abfallspule der Qualitätskontrolle
vorlegt. Der besondere Vorteil liegt darin, daß hier unverzüglich nach der Produktion
einer Spule die Qualitätskontrolle erfolgt.
-
Die vollen Spulen können gleich bei Abnahme von der
Textilmaschine
versandfertig gemacht werden, ohne daß es noch einmal erforderlich ist, von jeder
Spule oder stichprobenweise eine Fadenprobe zu entnehmen. Als Fadenprobe dienen
die auf die Abfall spule aufgewickelten Fäden, z.B. der horizontalen Reihe von Aufwickeleinrichtungen
eines Feldes,wobei bevorzugt vorgesehen wird, daß die gemessenen Qualitätsdaten
der auf der Abfall spule aufgewickelten Fäden einer bestimmten Fadenlänge zugeordnet
werden, so daß auch die Zuordnung der Qualitätsdaten zu den bestimmten, zuvor markierten
Spulen möglich ist.
-
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
-
Es zeigen: Fig. 1 eine Hilfsvorrichtung mit Abfallspuleinrichtungen
gemäß der Erfindung; Fig. 2a die Teilansicht einer Fadenbearbeitungsmaschine mit
Auf spuleinrichtungen in mehreren Etagen; Fig. 2b aufeinanderfolgende Arbeitsstellungen
einer bis 2d Abfallspuleinrichtung beim Spulenwechsel.
-
Von der Textilmaschine ist in Fig. 1 lediglich eine Säule von Aufspuleinrichtungen
gezeigt. Die Aufspuleinrichtungen sind in Aufwickeletagen 1, 2, 3 in einer Säule
übereinander angeordnet. Die Darstellung zeigt den Blick auf die Maschinenlängsfront.
Nicht dargestellt ist, daß eine Vielzahl gleichartiger Aufwickeleinrichtungen säulenweise
und etagenweise im wesentlichen entlang der Maschinenlängsfront verteilt sind. Jede
einzelne Aufwickeleinrichtung besteht aus einem nicht dargestellten U-förmigen Spulenhalter,
in welchem die Hülse der Aufwickelspule 4 eingespannt ist. Die Aufwickelspule 4
liegt auf der Treibwalze 5 auf. Die Treibwalze ist mit konstanter Drehzahl angetrieben.
Nicht dargestellt ist die zu jeder
Aufwickeleinrichtung gehörende
Changiereinrichtung, welche der Aufwickelspule im Fadenlauf vorgeordnet ist. Die
Fäden 6, 7, 8,welche den in einer Säule in Etagen 1, 2, 3 übereinanderliegenden
Aufwickeleinrichtungen zugeführt werden, kommen im dargestellten Fall in horizontaler
Richtung nebeneinander über die Ölwalzen 13, die durch eine Präparationsflüssigkeit
im Trog 14 auf ihrem Umfang ständig befeuchtet werden, angelaufen, werden durch
Umlenkfadenführer 12 im wesentlichen senkrecht nach oben umgelenkt und sodann einzeln
auf die Leitstangen 11, 10, 9 verteilt. Die ihren jeweiligen Aufwickeleinrichtungen
zulaufenden Fäden 6, 7, 8 bilden je ein Changierdreieck zwischen dem Umlenkfadenführer
12 bzw. Fadenführungsnuten in einer der Leitstangen 11 und 10 und der jeweiligen
Aufwickelspule. Zweck der Leitstangen 9, 10, 11 ist einerseits, die Fäden an der
Maschinenfront in drei getrennten, senkrechten Ebenen so zu führen, daß die Fäden
nicht miteinander in Berührung kommen, und andererseits die Fäden vor ihrer jeweiligen
Aufwickelspule aus der senkrechten Ebene in eine geneigte oder horizontale Changierebene
umzulenken.
-
Es sei erwähnt, daß zum Spulenwechsel der Fadenlauf nach Möglichkeit
erhalten bleiben soll, da hiervon die Geschwindigkeit des Spulenwechsels, die Produktion
von Abfall während des Spulenwechsels und der Verlust an Betriebszeit durch den
Spulenwechsel abhängt. Insbesondere soll vermieden werden, daß die Fäden von den
Ölwalzen 13 und von dem Umlenkfadenführer 12 abgenommen werden müssen.
-
Die dem Spulenwechsel dienende Hilfsvorrichtung 16 ist ein Wagen,
der auf Rädern 17 längs der Maschinenfront von einer Säule von Aufwickeleinrichtungen
zur nächsten verfahrbar ist. Die Hilfsvorrichtung weist erfindungsgemäß
wenigstens
die Abfallspuleinrichtungen auf. Die Abfallspulen 18 sind frei drehbar gelagert.
Sie werden durch Treibwalzen 19 angetrieben. Die Treibwalzen 19 sind durch Motoren
20 und Steuereinrichtungen 21 mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit angetrieben.
Die Geschwindigkeit der Treibwalze 19 ist derart eingestellt, daß ihre Umfangsgeschwindigkeit
im wesentlichen der Fadenlaufgeschwindigkeit entspricht. Nicht dargestellt ist,
daß die Treibwalze 19 und die Abfallspule 18 eine Relativbewegung zueinander ausfuhren
können, um dem wachsenden Durchmesser der Afallspule Rechnung zu tragen.
-
Statt des Treibwalzenantriebs kommt auch der Antrieb durch Schlupfmotor
oder Schlupfkupplung in Betracht.
-
Nicht dargestellt sind ferner Fadengreifeinrichtungen.
-
Dabei kann es sich um an sich bekannte, programmierbare Handhabungsgeräte
(Robotor)- handeln, die auf der Hilfsvorrichtung 16 installiert und jeweils einer
oder sämtlichen Aufwickeletagen zugeordnet sind. Diese Handhabungsgeräte sind im
allgemeinen weggesteuert und stellungsgeregelt.
-
Die anzufahrenden Endpositionen, die Fahrgeschwindigkeiten und die
einzelnen, durchzuführenden Bewegungen zum Fadengreifen und Fadenumlegen können
frei programmiert werden.
-
Der Bewegungsablauf und die Positionierung läßt sich weiterhin durch
Fühler steuern, überwachen oder regeln.
-
Die Fadengreifeinrichtungen können jedoch auch mit der Hilfsvorrichtung
16 verbundene Einzelteile mit Einzelantrieben und fest vorgegebenen Bewegungsabläufen
sein.
-
In beiden Ausführungen werden die Fadengreifeinrichtungen vorzugsweise
jeweils einer Aufwickeletage 1, 2, 3 zugeordnet sein.
-
Sie sind so angeordnet und so beweglich, daß sie die Fäden 6, 7, 8
in ihrem jeweiligen Changierdreieck hintergreifen, aus ihrer jeweiligen (nicht dargestellten)
Changiereinrichtung herausheben, in die jeweils einer Abfallspule zugeordneten Changiereinrichtungen
24 der Hilfsvorrichtung einlegen und in der dargestellten seitlichen Bahn führen,
in der die Fäden das Auswechseln einer vollen Spule 4 gegen eine Leerhülse nicht
behindern. Dabei ist die Bewegungsbahn der nicht dargestellten Fadengreifeinrichtung
so, daß der Faden beim Anlegen an die Changiereinrichtung 24 auch in Kontakt mit
den Flanschen der Abfallspule 18 gelangt.
-
Die Flansche sind mit Fangkerben versehen. Die Fäden werden von den
Fangkerben ergriffen und durch die Drehung der Abfall spulen derart angespannt,
daß sie zwischen der Fangkerbe und der jeweiligen Aufwickelspule 4 abreißen. Jeder
der nun seitlich von ihren Aufwickelspulen 4 geführten Fäden wird auf je eine Abfallspule
18 aufgewickelt. Nunmehr können die Aufwickelspulen 4 aus ihren (nicht dargestellten)
Spulenhaltern herausgenommen werden. Sodann setzt man neue Leerhülsen in die Spulenhalter
und bringt die Leerhülsen wieder in Umfangskontakt mit den ständig in Betrieb befindlichen
Treibwalzen 5. Jetzt treten wiederum Fadengreifeinrichtungen in Aktion, welche die
den Abfall spulen zulaufenden Fäden hintergreifen und wieder an die zugeordnete
rotierende Leerhülse anlegen. Dabei werden die Fäden aus der Changiereinrichtung
24 der Abfallspulen ausgehoben, und von der Changiereinrichtung vor der Aufwickeleinrichtung
gefangen.
-
Zum Spulenwechsel wird sodann die Hilfsvorrichtung zu einer anderen
Säule von Aufwickeleinrichtungen gefahren.
-
Die dort während des Spulenwechsels anfallenden Fäden werden ebenfalls
auf die Abfallspulen aufgewickelt. Auf diese Weise ist es möglich, auf einer einzigen
Abfallspule die Fäden einer Anzahl von Aufwickeleinrichtungen hintereinander aufzuspulen.
-
Mit der erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung ist ein Taktwechsel, aber
auch ein wilder Wechsel möglich. Unter Taktwechsel wird verstanden, daß innerhalb
einer vorgegebenen Spulenwechselzeit sämtliche Aufwickeleinrichtungen der Textilmaschine
säulenweise nacheinander bedient werden. Unter wildem Wechsel wird verstanden, daß
nur die Aufwickeleinrichtungen mit vollen Spulen oder Fadenbruch bedient werden.
-
Die Abfallspule kann vorzugsweise als Flanschspule ausgebildet sein.
Dabei ist ein Flansch vorzugsweise abnehmbar.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 2a bis 2d ist von einer
Textilmaschine der Heizer 22 sowie ein Teil der Aufwickeleinrichtungen dargestellt.
Der Heizer wird von den Fäden 6, 7, 8 von oben nach unten durchlaufen. Hinter dem
Heizer werden die Fäden (nicht sichtbar) zu den ölwalzen 13 umgelenkt. Die ölwalzen
laufen in einem nicht dargestellten Trog mit einer geeigneten Avivageflüssigkeit,
die durch die Ölwalzen 13 auf die Fäden aufgebracht wird. Sodann werden die Fäden
an der Umlenkstange in senkrechte Richtung umgelenkt, so daß die Fäden 6, 7, 8 jeweils
einer Säule von übereinander angeordneten Aufwickelspulen 4 zulaufen, Die Aufwickelspulen
4 sind jeweils durch eine Treibwalze 5 mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit angetrieben.
Jeder Treibwalze 5 bzw. Spule 4 ist eine Leitstange 9 bzw. 10 bzw. 11 vorgeordnet.
-
Die Funktion der Hilfsvorrichtung 16 wird anhand der Fig. 2b bis 2d
erläutert. Die Hilfsvorrichtung selbst als Gestell ist der Übersichtlichkeit wegen
nicht dargestellt. Es handelt sich um einen selbständig verfahrbaren, kleinen Wagen,
der längs der Maschinenfront verfahrbar ist. Auf der Hilfsvorrichtung 16 ist die
Abfallspule 18 drehbar gelagert.
-
Sie wird durch die Treibwalze 19 mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben. Die Umfangsgeschwindigkeit entspricht der Umfangsgeschwindigkeit der
Treibwalzen 5 der Textilmaschine. Die Treibwalze 19 ist mit Fadenführungsnuten versehen
und dient daher gleichzeitig als Changiereinrichtung 24.
-
Die Hilfsvorrichtung 16 weist zwei Fadenführer 25, 26 auf.
-
Diese Fadenführer sind senkrecht übereinander angeordnet.
-
Beim Außerbetriebsetzen der linken Säule von Aufwickeleinrichtungen
werden die dort laufenden Fäden 6, 7, 8 gemeinsam durch eine geeignete maschinelle
Greifeinrichtung oder von Hand gegriffen und durch die Fadenführer 25 und 26 geführt
und an die Treibwalze 19 und Abfallspule 18 angelegt. Sodann wird die Abfallspuleinrichtung
aus der Position A, die der linken Säule von Aufwickeleinrichtungen im wesentlichen
gegenüberliegt, in die Position B längs des Maschinengestells 15 so weit verschoben,
daß die linke Säule von Aufwickeleinrichtungen frei liegt Die Fadenführer 25 und
26 machen diese Horizontalbewegung mit. Nunmehr können die Spulenhalter 28 entspannt
und die Spulen 4 der linken Säule von Aufwickeleinrichtungen entnommen und neue
Leerhülsen 27 in die Spulenhalter 28 eingespannt und sodann die Leerhülsen wieder
in Kontakt mit den Treibwalzen gebracht werden. Hierzu können insbesondere Spulentrageinrichtungen
verwandt werden, die ähnlich in der DE-OS 32 27 978 beschrieben sind. Diese Spulentrageinrichtungen
sind senkrecht zur Maschinenfront verfahrbar und jeweils einer Aufwickeletage zugeordnet.
Ihre horizontalen Führungen sind um eine senkrechte Achse um 900 verschwenkbar.
Die senkrechte Achse ist - von der Textilmaschine aus gesehen - hinter der Hilfsvorrichtung
16 angeordnet, so daß die Spulentrageinrichtung seitlich von der Abfallspule 18
beweglich und - von der
Textilmaschine aus gesehen - hinter der
Abfall spule positionierbar ist. Mit dieser Spulentrageinrichtung können die Spulen
4 entnommen und aus dem Bedienungsbereich der betroffenen Säule von Aufwickeleinrichtungen
gebracht werden.
-
Mittlerweile wurde, wie in Fig. 2c dargestellt, die Abfallspule 18
mit der Treibwalze 19 und dem oberen Fadenführer 26 in senkrechter Richtung nach
oben verfahren und in die in Fig. 2c und Fig. 2d dargestellte obere Position C verbracht.
-
In Fig. 2d ist fernerhin dargestellt, daß Leerhülsen 27 in die Spulenhalter
28 der linken Säule von Aufspuleinrichtungen eingelegt und in Kontakt mit den Treibwalzen
5 gebracht worden sind.
-
Nun wird die Abfallspule 18 mit ihrer Treibwalze 19 in horizontaler
Richtung in die Position D verfahren, welche gegenüber der linken Säule von Aufwickeleinrichtungen
liegt.
-
Diese Horizontalbewegung haben die Fadenführer 25 und 26 mitgemacht.
Die Fäden werden sodann aus dem Fadenführer 25 entlassen, z.B. dadurch, daß der
Fadenführer 25 0 - wie in Fig. 2d dargestellt - um 180 verschwenkt wird, so daß
die Fäden aus ihm herausrutschen. Nunmehr laufen die Fäden wiederum einzeln über
die Umlenkstange 12 dem Fadenführer 26 zu. Sie können von Hand oder durch geeignete
maschinelle Greifeinrichtungen an die Hülsen 27 angelegt werden, so daß der Aufspulvorgang
neu beginnt. Anschließend werden die Abfallspuleinrichtung und der Fadenführer 26
sowie der Fadenführer 25 in den in Fig. 2b dargestellten Ausgangszustand verbracht.
Daraufhin wird die Hilfsvorrichtung 16 um eine Teilung, d.h. vor die nächste Säule
von Aufspuleinrichtungen, verfahren und der gesamte Bewegungszyklus beginnt von
neuem.
-
Diese Ausgestaltung der Erfindung bringt einige Vorteile mit sich.
Zum einen wird die technische Aufgabe, während des Spulenwechsels eine Abfallspule
zu bilden, konstruktiv weiter vereinfacht, da für eine Säule von Aufwickeleinrichtungen
lediglich eine Abfallspuleinrichtung erforderlich ist.
-
Zum anderen wird ein geeigneter Bewegungsablauf geschaffen, der es
ermöglicht, den Spulenwechsel ohne Behinderung durch die Abfallspulvorrichtung durchzuführen.
Dabei wird gleichzeitig auch die Möglichkeit geschaffen, die Hilfsvorrichtung mit
geeigneten Doff-Einrichtungen zu versehen, durch welche die vollen Spulen 4 abgenommen
und/oder Leerhülsen 27 in die Spulenhalter 28 eingelegt werden.
-
Sofern die Abfallspule 18 gleichzeitig zur Qualitätskontrolle benutzt
werden soll, erfolgt hier die Qualitätskontrolle jeweils für drei Fäden gleichzeitig,
was die Fehlersuche zwar auf - im Beispiel - drei Bearbeitungsstellen ausdehnt,
durch den geringeren maschinentechnischen Aufwand jedoch wirtschaftlich gerechtfertigt
sein kann Es sei erwähnt, daß die Hilfsvorrichtung mit Abfallspulen auch dann nutzbringend
anwendbar ist, wenn der Fadenwechselvorgang an sich von Hand durchgeführt wird.
Es ist also nicht erfindungswesentlich, daß die Hilfsvorrichtung mit automatischen
Fadengreifeinrichtungen verbunden ist. Auf der anderen Seite bietet jedoch die erfindungsgemäße
Hilfsvorrichtung auch Möglichkeiten einer weitergehenden Automatisierung. So können
insbesondere Spulentrageinrichtungen vorgesehen werden, wie sie in der DE-OS 32
27 978 (IP-1260) beschrieben sind. Diese bekannten Spulentrageinrichtungen werden
von Hand betrieben und dienen im wesentlichen der Arbeitserleichterung beim Ausheben
der vollen, schweren Spulen aus der Textil-
maschine. Denkbar ist
jedoch auch, daß entweder die Hilfsvorrichtung mit Einrichtungen zum vollautomatischen,
selbsttätigen Abnehmen der vollen Spulen und Einlegen der Leerhülsen ausgerüstet
wird. Ebenso ist es möglich, einen separaten Doffer vorzusehen, welcher einige oder
alle für den Spulenwechsel notwendigen Funktionen selbsttätig ausführt. Der Vorteil
der Erfindung liegt in allen diesen Fällen darin, daß die nicht in die Maschinen
integrierten, sondern für eine Vielzahl von Aufwickelstellen nur einmal vorhandenen
Abfall spulen keinen Platz in der Maschine belegen und den Spulenwechsel nicht behindern.
-
Zu erwähnen ist, daß die Abfallspulen auf der Hilfsvorrichtung auch
nebeneinander angeordnet werden können.
-
In diesem Falle sind die Abfallspulen im Bereich des Umlenkfadenführers
12 oder etwas höher angeordnet. Die Fäden werden sodann im Bereich der Leitstange
11 gefangen und den Abfallspulen zugeführt.
-
Ebenso ist es möglich, für eine Säule von Aufwickeleinrichtungen lediglich
eine Abfallspule vorzusehen.
-
Ein ganz besonderer Vorteil der Hilfseinrichtung mit Abfallspuleinrichtungen
besteht darin, daß die Abfallspuleinrichtungen eine wichtige Funktion bei der Qualitätskontrolle
der produzierten Fäden übernehmen können.
-
Üblicherweise muß die Qualitätskontrolle dadurch erfolgen, daß den
produzierten Spulen in ihrer Gesamtheit oder nur stichprobenweise eine Probe entnommen
wird. Diese Probe muß sodann von Hand aufgewickelt und ins Labor gebracht werden.
Erst nach der durchgeführten Qualitätskontrolle können die Spulen weiter verarbeitet
oder
versandfertig gemacht werden. Da erfindungsgemäß und bevorzugt
vorgesehen ist, daß die Abfallspulen im wesentlichen unter Produktionsbedingungen
hergestellt werden, so daß die aufgespulten Fäden in ihrer Qualität im wesentlichen
den produzierten Fäden entsprechen, wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, daß die Abfallspulen der Qualitätskontrolle vorgelegt werden. Dadurch
läßt sich die Zeit der Qualitätskontrolle sehr wesentlich vermindern. Außerdem ist
es möglich, die produzierten Spulen ohne Unterbrechung des Materialflusses bereits
der Verpackung zuzuleiten.
-
Während der Qualitätskontrolle werden die gemessenen Qualitätsdaten
bestimmten Fädenlängen zugeordnet, so daß auch die Zuordnung zu bestimmten Aufwickeleinrichtungen
und daraus produzierten Spulen möglich bleibt.
-
Sofern - wie bevorzugt vorgesehen - auf einer Abfall spule mehrere
Fäden nacheinander aufgespult werden, werden die Fäden zur Qualitätskontrolle nacheinander
wieder abgespult und dabei die Qualitätsmessung möglichst in kontinuierlich am laufenden
Faden arbeitenden Meßeinrichtungen vorgenommen und die dabei ermittelten Daten mit
den gleichzeitig gemessenen Fadenlängen ausgegeben.
-
Uber die Fadenlänge können die Meßdaten den zuvor markierten Spulen
zugeordnet werden, so daß nachträglich eine Qualitätssortierung der Spulen möglich
wird.
-
Für dieses Verfahren zur Durchführung einer Qualitätskontrolle können
die Abfallspuleinrichtungen auch fest in der Textilmaschine integriert sein.
-
BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG 1 Aufwickeletage 2 Aufwickeletage 3 Aufwickeletage
4 Aufwickelspule 5 Treibwalze 6 Faden 7 Faden 8 Faden 9 Leitstange 10 zwei Leitstangen,
Leitstange 11 drei Leitstangan, Leitstange 12 Umlenkfadenführer, Umlenkstange 13
Ölwalzen 14 Trog 1 5 Maschinengestell 1 6 Hilfsvorrichtung 17 Räder 18 Abfallspulen,
Flanschspulen 19 Treibwalze 20 Antriebsmotor für Treibwalze 21 Steuerung für Treibwalze
22 Heizer 23 Rechner und Speicher 24 Changiereinrichtung 25 Fadenführer 26 Fadenführer
27 Leerhülse 28 Spulenhalter
- Leerseite -