DE3249946C2 - hTNF-haltiges therapeutisches Mittel gegen maligne Tumoren und dessen Verwendung - Google Patents
hTNF-haltiges therapeutisches Mittel gegen maligne Tumoren und dessen VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein therapeutisches Mittel gegen maligne Tumoren, das
menschliches TNF (hTNF) als Wirkstoff enthält, und dessen Verwendung.
hTNF ist in diesem Zusammenhang als ein Faktor definiert, der zytotoxisch auf
eine fibroblastartige Zellinie von Mäusen, L-929, als Targetzellen bzw. Zielzellen
wirkt und ihre anschließende Zytolyse bewirkt.
Wie von E. A. Carswell et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
Bd. 72, Nr. 9, S. 3666 bis 3670 (1975), und E. Pick, "Tumor
Necrosis Factor in Lymphokines", Bd. 2, S. 235 bis 272
(1981), Academic Press, Inc., beschrieben wurde, bezeichnet
der Ausdruck "TNF" eine proteinartige Substanz, die man
beispielsweise in Macrophagen induzieren kann, indem man
parenteral an Kaninchen einen TNF-Auslöser verabreicht, wie
z. B. Bacille de Calmette-Guerin (BCG), Corynebacterium
parvum oder Endotoxin; und diese proteinartige Substanz kann
eine hämorrhagische Nekrose von Meth A-Sarkom bewirken. Es
ist ferner gut belegt, daß TNF praktisch keinerlei Zytolyse
von normalen menschlichen Zellen bewirkt, aber eine bemerkenswerte
Zytolyse sowohl der Targetzellinie von Mäusen,
L-929, als auch von menschlichen Tumorzellen bewirkt.
Die guten Aussichten von hTNF als therapeutisches Mittel
gegen maligne Tumoren sind mit einer großen Erwartung aufgrund
seiner Zytolysefunktion in Tumorzellen verbunden.
Obwohl TNF praktisch nicht artspezifisch ist, und daher die
Möglichkeit der Verwendung von TNF nicht-menschlichen Ursprungs,
z. B. aus Kaninchen oder Ratten, bei der Behandlung
von menschlichen Krankheiten naheliegt, ist die Verwendung
von TNF aus lebensfähigen menschlichen Zellen erwünscht und
sehr sicher, weil es weniger antigene Eigenschaften ud
andere Nebenwirkungen hervorbringt, wenn man es in einer
derartigen Behandlung verwendet.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein hTNF als Wirkstoff
enthaltendes Mittel
als therapeutisches
Mittel gegen maligne Tumoren zur Verfügung zu stellen.
Es wurde festgestellt, daß man eine große Menge
an hTNF leicht erhalten kann, indem man menschliche Zellen,
die man durch Vermehrung einer menschlichen Zellinie erhalten
hat, welche TNF erzeugen kann, einen TNF-Auslöser
aussetzt, eine gesteigerte TNF-Erzeugung induziert und
das angesammelte bzw. erzeugte hTNF sammelt und reinigt;
es wurde erfindungsgemäß festgestellt, daß das hTNF ein
ausgezeichnetes therapeutisches Mittel gegen maligne Tumoren
ist.
Ferner wurde festgestellt, daß das derart
erhaltene hTNF
praktisch keinerlei Zytolyse
von normalen menschlichen Zellen bewirkt, jedoch eine bemerkenswerte
Zytolyse sowohl von menschlichen Tumorzellen
als auch der Target-Zellinie von Mäusen, L-929, bewirkt.
Die menschliche Zellinie, die man verwenden
kann, kann eine Zellinie sein, die man in vitro auf übliche
Weise vermehren kann. Um das erfindungsgemäße Mittel wirkungsvoll
herzustellen, bevorzugt man die Verwendung von
menschlichen Zellen, die man vermehrt hat, indem man die
menschliche Zellinie auf ein nicht-menschliches warmblütiges
Tier transplantierte oder wahlweise dazu die menschliche
Zellinie sich in einer Diffusionskammer vom üblichen Typ
vermehren ließ, durch welche die nährende Körperflüssigkeit
eines nicht-menschlichen warmblütigen Tieres der Zellinie
zugeführt wird: Im Gegensatz zu üblichen Methoden, wobei
man lebende menschliche Zellen in vitro vermehrt, liefert
die Methode unter Verwendung der Arbeitsweise in vivo nicht
nur ein TNF mit viel höherem Reinheitsgrad, sondern benötigt
ferner kein oder viel weniger Nährmedium mit einem
Gehalt an teurem Serum und macht dadurch die Erhaltung der
Kultur während der Zellvermehrung viel leichter.
Obwohl in der US-PS 4 276 282 (Sugimito et al.) eine etwas
verbesserte Methode zur Herstellung von humanspezifischem
Interferon (nachstehend als "HuIFN" bezeichnet) beschrieben
ist, das eine Hemmungswirkung auf Virusinfektionen aufweist,
lehrt diese US-PS keinerlei Möglichkeit der Verwendung eines
nicht-menschlichen warmblütigen Tieres zur Herstellung von hTNF.
Insbesondere kann man bei der Methode unter Verwendung eines
nicht-menschlichen warmblütigen Tieres als Wirt gemäß der
Erfindung bestimmte menschliche Zellinien leicht vermehren,
während man die nährende Körperflüssigkeit ausnützt, die
von den nicht-menschlichen warmblütigen Tier zugeführt wird,
indem man die menschlichen Zellinien auf das nicht-menschliche
warmblütige Tier transplantiert oder wahlweise dazu
sie in eine übliche Diffusionskammer einsetzt, die derart
ausgebildet ist, daß sie die Körperflüssigkeit aufnimmt,
und die Kammer in das Tier einsetzt bzw. an dem Tier anbringt;
und indem man das Tier auf übliche Weise füttert.
Ferner kann man das Verfahren von den üblichen
Zellvermehrungsmethoden in vitro unter Verwendung
von Gewebekulturen dadurch unterscheiden, daß man zusätzliche
Merkmale erzielen kann, nämlich eine viel besser stabilisierte
und raschere Zellvermehrung, eine höhere Zellproduktion
und eine außerordentlich erhöhte Ausbeute an
TNF pro Zelle.
Die menschlichen Zellinien, die man verwenden
kann, sind solche, die man leicht transplantieren und
in dem Tier vermehren kann, und die TNF erzeugen: Beispielsweise
Namalva-Zellen, wie in Journal of Clinical
Microbiology, Bd. 1, S. 116 bis 117 (1975) beschrieben ist;
BALL-1-, TALL-1- und NALL-1-Zellen, wie von I. Miyoshi in
Nature, Bd. 267, S. 843 bis 844 (1977) beschrieben ist;
M-7002- und B-7101-Zellen, wie in Journal of Immunology,
Bd. 113, S. 1334 bis 1345 (1974) beschrieben ist; JBL-, EBV-
Sa-, EBV-Wa-, MOLT-3- und EBV-HO-Zellen, wie in The Tissue
Culture, Bd. 6, Nr. 13, S.527 bis 546 (1980) beschrieben
ist; CCRF-SB-Zellen (ATCC CCL 120); BALM 2-Zellen; DND-41-
Zellen; und andere etablierte Zellinien, die man durch
Transformieren von normalen Monozyten oder Granulozyten
unter Verwendung eines beliebigen karzinogenen Virus, Mittels
oder von karzinogener Strahlung erhalten hat.
Gegebenenfalls kann man eine oder mehrere der beschriebenen
Zellinien frei kombiniert in den Stufen bis zur TNF-Induktion
verwenden, die nachstehend genauer beschrieben ist.
Menschliche Leukozyten, die TNF erzeugen können und die man
aus frischem menschlichen Blut gewonnen hat, kann man in
Kombination mit einer oder mehreren der genannten Zellinien
verwenden.
Das nicht-menschliche warmblütige Tier, das man
verwenden kann, ist ein Tier, worin man die Zellinie
vermehren kann: Beispielsweise Geflügel, wie z. B. Huhn oder
Taube; oder Säugetier, wie z. B. Hund, Katze, Affe, Ziege,
Schwein, Pferd, Kuh, Meerschweinchen, Ratte, nackte Ratte,
Hamster, Maus oder nackte Maus.
Da die Transplantation einer derartigen menschlichen Zellinie
auf das Tier unerwünschte Immunreaktionen bewirkt,
ist es wünschenswert, zu einer möglichst starken Verminderung
der Immunreaktion ein nicht-menschliches warmblütiges
Tier im jüngsten möglichen Zustand zu verwenden, z. B. als
Ei, Embryo oder Fetus oder als Neugeborenes oder jüngstes
Tier.
Vor der Transplantation kann man ein derartiges Tier ferner
mit Röntgenstrahlen oder gamma-Strahlen von etwa 200 bis
600 rem bestrahlen oder ein Antiserum oder Immunsuppressivum
injizieren, um die Immunreaktion auf das niederste mögliche
Niveau herabzudrücken.
Wenn man nackte Mäuse oder nackte Ratten als Wirtstier verwendet,
kann man, weil das Tier weniger unerwünschte Immunreaktionen
sogar in seinem erwachsenen Zustand zeigt, auf
das Tier leicht beliebige der genannten Zellinien ohne eine
derartige Vorbehandlung transplantieren, und die Zellinien
vermehren sich darin, wobei man weniger befürchten muß, daß
unerwünschte Immunreaktionen bewirkt werden.
Man kann sowohl die Stabilisierung der Zellvermehrung als
auch die Steigerung der TNF-Erzeugung durch wiederholte
Transplantation unter Verwendung von verschiedenen nicht-
menschlichen warmblütigen Tieren erzielen: Beispielsweise
kann man diese Vorteile erzielen, indem man zuerst die Zellinie
auf Hamster transplantiert und darin vermehrt und danach
die vermehrten menschlichen Zellen auf nackte Mäuse
neu transplantiert. In diesem Fall kann man die wiederholte
Transplantation unter Verwendung eines nicht-menschlichen
warmblütigen Tieres der gleichen Klasse oder Ordnung sowie
der gleichen Art oder der gleichen Gattung durchführen.
Was den Körperteil des Tieres betrifft, auf den man die
Zellinie transplantieren kann, kann man die Zellinie auf
einen beliebigen Körperteil des Tieres transplantieren,
sofern sich die Zellinie darin vermehrt: Beispielsweise
in die Allantoishöhle oder intravenös, intraperitoneal
oder subkutan.
Statt die Zellinie auf das Tier zu transplantieren, kann
man beliebige der beschriebenen Zellinien leicht vermehren
indem man sie in eine übliche Diffusionskammer einbringt,
deren Form und Größe verschieden sein kann, und die beispielsweise
ein Membranfilter, Ultrafilter oder Hohlfaserfilter
einer nominalen Porengröße von etwa 10-7 bis 10-5 m
aufweist, das die Verunreinigung der Kammer mit tierischen
Zellen verhindert, aber die Zellinie mit der nährenden Körperflüssigkeit
versorgt; indem man beispielsweise intraperitoneal
die Kammer in das Tier einbettet; und die Zellinie
sich darin unter Verwendung der nährenden Körperflüssigkeit
vermehren läßt, die vom Tier zugeführt wird.
Ferner kann man die Diffusionskammer beispielsweise auf
dem Tier derart vorsehen und anordnen, daß die nährende
Körperflüssigkeit und nährende Lösung in der Kammer frei
durch die Kammer zirkulieren können. In diesem Fall kann
man die Kultur in der Kammer während der Zellvermehrung
durch ein oder mehrere transparente Seitenfenster beobachten,
das bzw. die in einer oder mehreren der Kammerwände vorgesehen
sind, und/oder man kann die Kammer wiederholt durch eine
frische Kammer ersetzen, wodurch man sowohl die Zellvermehrung
über den Lebenszeitraum hinaus fortsetzen, ohne das
Tier zu töten, als auch die Zellproduktion pro Tier
viel stärker steigern kann.
Da die Verwendung einer derartigen Diffusionskammer eine
geringere Auslösung von unerwünschten Immunreaktionen bewirkt,
weil keine direkte Berührung der menschlichen Zellen
mit den tierischen Zellen stattfindet, kann man ein
beliebiges nicht-menschliches warmblütiges Tier leicht
als Wirt ohne Vorbehandlung verwenden, und man kann die
vermehrten menschlichen Zellinien leicht daraus gewinnen.
Die Fütterung des Tieres kann man leicht auf übliche Weise
durchführen, und es ist keinerlei Spezialbehandlung sogar
nach der Transplantation erforderlich.
Der Zeitraum, den man benötigt, um eine maximale Zellvermehrung
zu erzielen, beträgt im allgemeinen 1 bis 10 Wochen.
Die Anzahl der derart erhaltenen menschlichen Zellen
kann etwa 10⁷ bis 10¹² pro Tier oder mehr betragen. Insbesondere
vermehren sich die transplantierten
menschlichen Zellen auf das etwa 10²- bis 10⁷-fache oder
mehr, was eine etwa 10- bis 10⁶-fache oder noch höhere
Ausbeute ist im Vergleich zu jener, die man unter Verwendung
der Vermehrungsmethode in vitro unter Verwendung
eines Nährmediums erzielt: Demgemäß sind die vermehrten
menschlichen Zellen vorzugsweise zur Herstellung von hTNF
geeignet.
Man kann eine beliebige Methode, durch welche in den vermehrten
menschlichen Zellen die Erzeugung von TNF induziert
wird, anwenden: Die vermehrten
menschlichen Zellen kann man in dem Tier, das man als
Wirt für die Zellvermehrung verwendet, einem TNF-Auslöser
aussetzen. Beispielsweise setzt man menschliche Zellen, die
man in suspendiertem Aszites vermehrt hatte, oder Tumorzellen,
die man beispielsweise subkutan gebildet hatte,
direkt in vivo einem TNF-Auslöser aus, induziert die TNF-
Erzeugung, gewinnt das erzeugte bzw. angesammelte TNF aus
Aszites, Serum und/oder Tumor und reinigt danach das TNF.
Wahlweise dazu kann man die vermehrten menschlichen Zellen
aus dem Tier gewinnen und danach in vitro einem TNF-Auslöser
aussetzen: Beispielsweise suspendiert man die vermehrten
menschlichen Zellen, die man durch Gewinnung aus
der Aszitessuspension oder durch Extraktion und Zerteilen
des massiven Tumors bzw. der massiven Tumoren erhalten hat, den bzw.
die beispielsweise subkutan gebildet wurden, in einem
Nährmedium, das man auf eine Temperatur im Bereich von
etwa 20 bis 40°C vorgewärmt hat, bis zu einer Zelldichte
von etwa 10⁵ bis 10⁸ Zellen pro ml, setzt sie in vitro
einem TNF-Auslöser aus und sammelt danach das gebildete
hTNF aus der Kultur.
Wenn man die menschliche Zellinie in einer üblichen Diffusionskammer
vermehrt, kann man die vermehrten menschlichen
Zellen in der Kammer oder nach der Gewinnung daraus einem
TNF-Auslöser aussetzen.
Die derart erhaltenen menschlichen Zellen kann man ferner
in vitro weitere 1 bis 4 d kultivieren und die Fortpflanzungszeit
vor der TNF-Induktion einstellen.
Die hTNF-Erzeugung pro Tier kann man ferner steigern, indem
man beliebige der nachstehenden Methoden anwendet:
- (1) eine Methode, worin man die vermehrten menschlichen Zellen einem TNF-Auslöser in dem Tier aussetzt, das man als Wirt für die Zellvermehrung verwendet hat, die menschlichen Zellen danach aus einem oder mehreren bestimmten Körperteilen des Tieres oder aus seinem gesamten Körper gewinnt und danach die menschlichen Zellen einen TNF- Auslöser in vitro aussetzt;
- (2) eine Methode, worin man menschliche Zellen wiederholt in vitro und/oder in vivo einem TNF-Auslöser aussetzt; und/oder
- (3) eine Methode, worin man die Diffusionskammer, die man in das Tier eingebettet oder auf dem Tier angebracht hat, wiederholt durch eine frische Kammer ersetzt.
Der TNF-Auslöser, den man verwenden kann,
kann einer oder mehrere Auslöser sein, der bzw. die die
TNF-Erzeugung in den menschlichen Zellen induzieren, die
man durch Vermehrung der menschlichen Zellinie unter Verwendung
der nährenden Körperflüssigkeit erhalten hat,
welche von dem Tier zugeführt wird: Beispielsweise sind
ein üblicher α-Interferonauslöser (IFN-α-Auslöser), wie
z. B. Virus, Nucleinsäure und Nucleotid; gamma-Interferonauslöser
(IFN-gamma-Auslöser), wie z. B. Phytohämagglutinin,
Concanavalin A, Mitogen aus Kermesgewächs (Phytolacca
americana), Lipopolysaccharid, Endotoxin, Polysaccharid
oder Bakterien als TNF-Auslöser verwendbar: Im allgemeinen
bevorzugt man einen IFN-α-Auslöser, weil man damit
TNF eines viel höheren Reinheitsgrades induzieren kann.
Bestimmte Antigene wirken als TNF-Auslöser auf Zellen,
die man mit dem jeweiligen Antigen sensibilisiert hat.
Es wurde festgestellt, daß die Kombination
von IFN-α-Auslösern und IFN-gamma-Auslösern als TNF-Auslöser
vorteilhaft eine bemerkenswerte Steigerung der induzierten
TNF-Erzeugung bewirkt.
Ferner wurde festgestellt, daß diese Kombination zu einer
gleichzeitigen Erzeugung von HuIFN führt.
Es ist also anzunehmen, daß man durch Verwendung eines
derartigen Auslösers sowohl eine gleichzeitige und billige
Massenherstellung von zwei oder mehr biologisch aktiven
Substanzen ermöglicht, wie z. B. kostbares hTNF und HuIFN,
als auch eine viel wirksamere Verwendung der vermehrten
menschlichen Zellen ermöglicht.
Das derart erhaltene hTNF kann man leicht durch Reinigungs-
und Abtrennungsmethoden unter Verwendung üblicher Maßnahmen
sammeln, wie z. B. Einengen, Aussalzen, Dialyse, Filtrieren,
Zentrifugieren und/oder Lyophilisieren. Wenn eine
stärker gereinigte hTNF-Zubereitung erwünscht ist, kann
man eine Zubereitung höchst möglicher Reinheit mit den
genannten Methoden in Kombination mit anderen üblichen
Methoden erhalten, z. B. Adsorption und Desorption an
Ionenaustauschern, Gelfiltration, Elektrophorese und/oder
Fraktionierung am isoelektrischen Punkt.
Wenn man anstelle der genannten Methoden eine Affinitätschromatographie
unter Verwendung entweder eines Antikörpers
oder eines Mitogens als einem Liganden anwendet, z. B.
Con A-Sepharose von Pharmacia Fine Chemicals AB, Uppsala,
Schweden, kann man eine raschere und leichtere Herstellung
von hochreinem hTNF erzielen.
Es wurde festgestellt, daß das derart erhaltene
hTNF
praktisch keinerlei Zytolyse
von normalen menschlichen Zellen bewirkt, jedoch eine
bemerkenswerte Zytolyse von menschlichen Tumorzellen und
ferner der Zellinie von Mäusen, L-929 bewirkt: Demgemäß
kann man hTNF vorteilhaft als prophylaktisches und/oder
therapeutisches Mittel gegen Krankheiten verwenden, die
auf TNF ansprechen, wie z. B. maligne Tumore, deren Behandlung
bisher als sehr schwierig angesehen wurde.
Den hTNF-Gehalt prüfte man
mit der TNF-Prüfmethode,
die von E. Pick, "Tumor Necrosis Factor in Lymphokines",
Bd. 2, S. 235 bis 272, Academic Press, Inc. (1981) berichtet
wurde, wobei man die Zellinie von Mäusen, L-929,
in Gegenwart von hTNF für einen bestimmten Zeitraum inkubiert
und die überlebenden Zellen zählt.
Den Gehalt an HuIFN prüfte man mit der üblichen Löcherreduktionsmethode,
die in Protein, Nucleic Acid and
Enzyme, Bd. 20, Nr. 6, S. 616 bis 643 (1975) beschrieben
ist, unter Verwendung von FL-Zellen aus menschlichem
Amnion.
Den Hämagglutinierungstiter prüfte man mit der Methode,
die in S. E. Salk, Journal of Immonology, Bd. 49, S. 87
(1944) berichtet wurde, mit einer leichten Modifzierung.
Die Erfindung betrifft also ein hTNF enthaltendes therapeutisches
Mittel zur Behandlung von malignen Tumoren des Menschen.
Der Tumornekrosefaktor (TNF)
bewirkt praktisch keinerlei Zytotoxizität gegenüber
normalen menschlichen Zellen, jedoch eine bemerkenswerte
Zytotoxizität gegenüber verschiedenen menschlichen Tumorzellen
mit ihrer anschließenden Zytolyse.
Das Verfahren zur Herstellung des hTNF erzeugt gleichzeitig eine
beträchtliche Menge an humanspezifischem Interferon (HuIFN)
zusätzlich zu den biologisch aktiven Substanzen einschließlich
TNF.
Die menschlichen Zellinien, die man
bevorzugt, sind menschliche Leukozyten und menschliche
lymphoblastartige Zellinien, wie z. B. BALL-1-, TALL-1-,
NALL-1-, Namalva-, MOLT-3-, Mono-1-, M-7002-, B-7101-,
JBL-, EBV-Sa-, EBV-Wa-, EBV-HO-, BALM 2-, CCRF-CEM-,
DND-41- und CCRF-SB-Zellen, sowie menschliche Zellinien,
die man durch Transformieren von normalen menschlichen
Monozyten oder Granulozyten erhalten kann. Alle diese
menschlichen Zellinien kann man vermehren, indem man sie
auf ein nicht-menschliches warmblütiges Tier transplantiert
oder wahlweise dazu sie in einer üblichen Diffusionskammer
sich vermehren läßt, durch die man die
nährende Körperflüssigkeit eines nicht-menschlichen warmblütigen
Tieres ihnen zuführt.
Im Vergleich zu beliebigen üblichen Methoden zur Herstellung
von TNF liefert das oben beschriebene Verfahren eine
große Menge an biologisch aktivem hTNF und
ermöglicht eine billige Herstellung von hTNF im technischen
Maßstab: Dadurch findet die Erfindung vielseitige
Anwendung auf den pharmazeutischen Gebiet.
Die nachstehenden Herstellungsversuche erläutern die Erzeugung
von hTNF.
Eine menschliche lymphoblastartige Zellinie, BALL-1-
Zellen, die aus B-Zellen stammten, transplantiert man
in ein RPMI 1640-Medium (pH-Wert 7,2), das man mit 20
Volumen-% fötalem Kälberserum ergänzt hatte, und kultivierte
sie in Suspension bei 37°C. Die vermehrten menschlichen
Zellen wusch man mit serumfreiem RPMI 1640-Medium
(pH-Wert 7,2), suspendierte sie danach in einem frischen
Medium der gleichen Zusammensetzung und erhielt eine Zelldichte
von etwa 1×10⁶ Zellen/ml.
Nachdem man neugeborenen Hamstern Antiserum, das man aus
Kaninchen auf übliche Weise hergestellt hatte, zur Verminderung
der Immunreaktionen injiziert hatte, transplantierte
man den Tieren subkutan eine menschliche lymphoblastartige
Zellinie, BALL-1-, die aus B-Zellen stammte,
und fütterte danach die Hamster auf übliche Weise drei Wochen
lang. Die erhaltenen massiven Tumoren, die sich subkutan
gebildet hatten, extrahierte man und zerteilte sie
durch Suspendieren in einer physiologischen Kochsalzlösung
mit einem Gehalt an Trypsin. Danach wusch man die Zellen
mit serumfreiem RPMI 1640-Medium (pH-Wert 7,2) und suspendierte
sie wieder in einem frischen Medium der gleichen
Zusammensetzung bis zu einer Zelldichte von etwa
1×10⁶ Zellen/ml.
Neugeborenen Hamstern injizierte man Antiserum, das man
aus Kaninchen auf übliche Weise hergestellt hatte, verminderte
ihre Immunreaktion soweit wie möglich, transplantierte
ihnen danach subkutan eine menschliche Zellinie monozytischen
Ursprungs, die man unter Verwendung von SV-40-Virus
transformiert hatte, und fütterte die Hamster danach eine
Woche lang auf übliche Weise. Danach injizierte man den
Tieren intraperitoneal lebende BCG-Zellen in einer Impflösung
von 10⁷ Zellen pro Tier, und fütterte die Tiere
weitere zwei Wochen lang.
Danach extrahierte man die erhaltenen massiven Tumoren,
die sich subkutan gebildet hatten, von jeweils etwa 15 g,
zerkleinerte sie und zerteilte sie durch Suspendieren in
einer physiologischen Kochsalzlösung mit einem Gehalt an
Trypsin. Nachdem man die menschlichen Zellen mit Eagle′s
Medium mit den minimalen Konzentrationen aller essentiellen
Stoffe (pH-Wert 7,2) gewaschen hatte, welches man
mit 5 Volumen-% menschlichem Serum ergänzt hatte, suspendierte
man die Zellen in einem frischen Medium der gleichen
Zusammensetzung bis zu einer Zelldichte von etwa
5×10⁶ Zellen/ml. Danach gab man zu der Zellsuspension
E. coli-Endotoxin in einer Menge von etwa 10 µg/ml, inkubierte
bei 37°C 16 h und induzierte die TNF-Erzeugung.
Danach zentrifugierte man die Kultur bei 4°C und etwa
1000×980,7 cm/s² (1000 · g), entfernte den Niederschlag
und dialysierte die zurückbleibende überstehende Flüssigkeit
gegen eine physiologische Kochsalzlösung mit einem
Gehalt von 0,01 Mol/l (0,01 M) Phosphatpuffer (pH-Wert 7,2)
21 h lang. Die erhaltene Lösung filtrierte man danach
unter Verwendung eines Membranfilters, lyophilisierte das
Filtrat, das eine TNF-Aktivität aufwies, und erhielt ein
pulverartiges Produkt.
Den HuIFN-Bestandteil in dem pulverartigen Produkt entfernte
man durch Adsorption und Desorption mit einem Ionenaustauscher,
Molekulargewichtsfraktionierung unter Anwendung
der Gelfiltration, Einengen und Filtrieren unter
Verwendung eines Membranfilters gemäß der Methode, die
in G. Bodo, "Symposium on Preparation, Standardization
and Clinical Use of Interferon", 11-th International Immunological
Symposium, 8 and 9 June 1977, Zagrev, Yugoslavia,
reinigte das erhaltene HuIFN-freie Produkt durch Aussalzen
unter Verwendung von Ammoniumsulfat und durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung von Con A-Sepharose von
Pharmacia Fine Chemicals AB, Uppsala, Schweden, und erhielt
etwa 1×10⁶ Einheiten eines hochreinen TNF, das eine
Zytolyse von Meth A-Sarkom bewirken konnte, und das praktisch
keinerlei Zytolyse von menschlichen normalen Zellen,
jedoch eine bemerkenswerte Zytolyse von menschlichen Tumorzellen
bewirkte.
Das so erhaltene hTNF enthielt keinen TNF-Auslöser, und
seine spezifische Aktivität betrug etwa 350 000 Einheiten/
mg Protein.
Nachdem man Antiserum, das man aus Kaninchen auf übliche
Weise hergestellt hatte, neugeborenen Hamstern injiziert
hatte, um ihre Immunreaktion zu vermindern, transplantierte
man den Tieren subkutan eine menschliche lymphoblastartige
Zellinie, BALL-1, und fütterte die Tiere auf übliche Weise
drei Wochen lang.
Nach dem Extrahieren und Zerkleinern der erhaltenen massiven
Tumoren, die sich subkutan gebildet hatten, von jeweils
etwa 15 g zerteilte man die erhaltenen Tumore durch Suspendieren
in einer physiologischen Kochsalzlösung mit einem
Gehalt an Trypsin. Nachdem man die menschlichen Zellen mit
serumfreien RPMI 1640-Medium (pH-Wert 7,2) gewaschen hatte,
suspendierte man die menschlichen Zellen wieder in einem
frischen Medium der gleichen Zusammensetzung bis zu einer
Zelldichte von etwa 1×10⁷ Zellen/ml.
Zu der Zellsuspension gab man Sendaivirus und E. coli-
Endotoxin in einer Menge von etwa 1000 Einheiten/ml
Hämagglutinierungstiter bzw. etwa 20 µg/ml und inkubierte
danach 2 d die Zellsuspension bei 37°C und induzierte die
TNF-Erzeugung.
Danach zentrifugierte man die Kultur bei 4°C und etwa
1000×980,7 cm/s² (1000 · g), entfernte den Niederschlag,
dialysierte die erhaltene überstehende Flüssigkeit gegen
eine physiologische Kochsalzlösung mit einem Gehalt an
0,01 Mol/l (0,01 M) Phosphatpuffer (pH 7,2) 21 h lang und
filtrierte danach die erhaltene Lösung unter Verwendung
eines Membranfilters. Danach konzentrierte man das Filtrat,
das eine TNF-Aktivität aufwies, lyophilisierte es und
erhielt ein pulverartiges Produkt.
Die TNF-Ausbeute betrug etwa 8,3×10⁷ Einheiten pro Hamster.
Das Produkt enthielt ferner etwa 4,1×10⁷ Einheiten
HuIFN.
Erwachsenen nackten Mäusen transplantierte man intraperitoneal
eine menschliche lymphoblastartige Zellinie, TALL-1,
und fütterte die Tiere auf übliche Weise 5 Wochen lang. Danach
injizierte man den Tieren intraperitoneal ein durch UV-Bestrahlung
vorher inaktiviertes Newcastle-Disease-Virus in einer
Impflösung von etwa 3000 Einheiten Hämagglutinierungstiter
pro Tier, tötete die Tiere 24 h nach der Injektion und
gewann danach den Aszites.
Den Aszites reinigte man, engte ihn ein und trocknete ihn
wie in Herstellungsbeispiel 2 und erhielt ein pulverartiges
Produkt, das eine TNF-Aktivität aufwies.
Die TNF-Ausbeute betrug etwa 6,2×10⁶ Einheiten pro
nackte Maus. Das Produkt enthielt ferner etwa 4,5×10⁶
Einheiten HuIFN.
Nachdem man erwachsene Mäuse mit Röntgenstrahlen von etwa
400 rem bestrahlt hatte, um ihre Immunreaktionen zu vermindern,
transplantierte man den Tieren subkutan eine
menschliche Zellinie, Mono-1-Zellen, und fütterte die Tiere
auf übliche Weise 3 Wochen lang.
Danach extrahierte man die erhaltenen massiven Tumoren,
die sich subkutan gebildet hatten, von jeweils etwa 10 g,
zerkleinerte sie und zerteilte sie wie in Herstellungsbeispiel
1.
Danach suspendierte man die menschlichen Zellen wieder in
einem frischen Medium der gleichen Zusammensetzung wie in
Beispiel 1 bis zur gleichen Zelldichte. Zu der Zellsuspension
gab man Concanavalin A und Sendaivirus in einer Menge
von 0,8 µg/ml bzw. etwa 500 Einheiten/ml Hämagglutinierungstiter
zu, inkubierte danach 1 d die erhaltene Mischung
bei 37°C und induzierte die TNF-Erzeugung.
Die erhaltene Kultur reinigte man danach, engte sie ein
und trocknete sie wie in Herstellungsbeispiel 2 und erhielt
ein pulverartiges Produkt, das eine TNF-Aktivität
aufwies.
Die TNF-Ausbeute betrug etwa 6,8×10⁷ Einheiten pro Maus.
Das pulverartige Produkt enthielt ferner etwa 1,3×10⁷
Einheiten von HuIFN.
Neugeborenen Hamstern transplantierte man wie in Herstellungsbeispiel
1 eine menschliche lymphoblastartige Zellinie,
Namalva, und fütterte danach die Tiere auf übliche
Weise 4 Wochen lang.
Wie in Herstellungsbeispiel 2 extrahierte man die erhaltenen
massiven Tumoren, die sich subkutan gebildet hatten,
von jeweils etwa 20 g, zerkleinerte sie und zerteilte sie
wie im gleichen Beispiel und erhielt eine Zellsuspension
mit einer Zelldichte von etwa 3×10⁶ Zellen/ml. Danach
gab man zu der Zellsuspension Sendaivirus in einer Menge
von etwa 1000 Einheiten/ml Hämagglutierungstiter, inkubierte
danach bei 36°C 2 d und induzierte die TNF-Erzeugung.
Danach reinigte man die Kultur und engte sie ein
wie in Herstellungsbeispiel 2 und erhielt ein Konzentrat,
das eine TNF-Aktivität aufwies.
Die TNF-Ausbeute betrug etwa 4,3×10⁷ Einheiten pro Hamster.
Das Produkt enthielt ferner etwa 8,2×10⁶ Einheiten
HuIFN.
Nachdem man eine menschliche lymphoblastartige Zellinie,
NALL-1-Zellen, in einer physiologischen Kochsalzlösung
suspendiert hatte, setzte man die Zellsuspension in eine
zylindrische Diffusionskammer aus Kunststoff mit einem
inneren Volumen von etwa 10 ml ein, welche mit einem Membranfilter
einer nominalen Porengröße von etwa 0,5 µm
versehen war, und bettete die Kammer intraperitoneal in
eine erwachsene Ratte ein.
Das Tier fütterte man danach auf übliche Weise 4 Wochen
lang und entfernte danach die Kammer.
Die Zelldichte in der Kammer, die man erzielte, betrug
etwa 5×10⁸ Zellen/ml, was das etwa 10²-fache oder mehr
jener war, die man mit einer Gewebekulturmethode in vitro
mit einem CO₂-Inkubator unter Verwendung eines Nährmediums
erzielte.
Die vermehrten menschlichen Zellen suspendierte man wieder
in einem frischen Medium der gleichen Zusammensetzung wie
in Herstellungsbeispiel 1 bis zur gleichen Zelldichte,
gab zu der erhaltenen Zellsuspension ein durch UV-Bestrahlung
vorher inaktiviertes Newcastle-Disease-Virus und
Phytohämagglutinin in einer Menge von etwa 500 Einheiten/
ml Hämagglutinierungstiter bzw. etwa 100 µg/ml, inkubierte
danach 2 d die Zellsuspension bei 37°C und induzierte die
TNF-Erzeugung.
Danach reinigte man die Kultur, konzentrierte sie und
trocknete sie wie in Herstellungsbeispiel 2 und erhielt
ein pulverartiges Produkt, das eine TNF-Aktivität aufwies.
Die TNF-Ausbeute betrug etwa 2,6×10⁷ Einheiten pro Ratte.
Das pulverartige Produkt enthielt ferner etwa 9,4×10⁶
Einheiten HuIFN.
Eine menschliche lymphoblastartige Zellinie, JBL-Zellen,
transplantierte man in die Allantoishöhlen von Eiern mit
Embryonen, die man bei 37°C 5 d lang inkubiert hatte,
und inkubierte die Eier weiter bei dieser Temperatur eine
zusätzliche Woche lang.
Danach suspendierte man die vermehrten menschlichen Zellen
in einem frischen Medium der gleichen Zusammensetzung wie
in Herstellungsbeispiel 1 bis zu einer Zelldichte von
5×10⁶ Zellen/ml. Zu der Zellsuspension gab man danach
Sendaivirus in einer Menge von etwa 1000 Einheiten/ml
Hämagglutinierungstiter, inkubierte bei 37°C 1 d lang
und induzierte die TNF-Erzeugung. Die Kultur reinigte man
danach, konzentriete sie wie in Herstellungsbeispiel 2
und erhielt ein Konzentrat, das eine TNF-Aktivität aufwies.
Die TNF-Ausbeute betrug etwa 1,5×10⁶ Einheiten pro 10
Eier mit Embryonen und die verfügbaren physikalisch chemischen
Eigenschaften stimmten gut mit jenen überein, die
von Carswell et al. berichtet wurden. Das Konzentrat enthielt
ferner etwa 4,0×10⁵ Einheiten HuIFN pro 10 Eier
mit Embryonen.
Das TNF, das man in den beschriebenen
Beispielen erhalten hat, ist
als prophylaktisches und/oder therapeutisches Mittel
gegen Krankheiten einsetzbar, die auf TNF ansprechen,
z. B. als Injektionslösung, Mittel zur internen oder externen
Verabreichung, Kollyrium (Augenmittel) oder
Collunarium, allein oder in Kombination mit
einem oder mehreren Mitteln.
Der Ausdruck "Krankheit, die auf TNF anspricht" umfaßt
in diesem Zusammenhang alle menschlichen Krankheiten, die
man unter Verwendung von TNF verhüten und/oder behandeln
kann: Beispielsweise maligne Tumoren, wie z. B. Brustkrebs,
Lungenkrebs, Gebärmutterkrebs, Blasenkrebs, Dickdarmkrebs,
Magenkrebs, Leukämie, Lymphom und Hautkrebs.
Die nachstehenden Untersuchungen und Versuche erläutern
die Wirksamkeit, Toxizität, die Anwendungsvorschriften und
Dosierung des hTNF als therapeutisches Mittel.
Nackten BALB/C-Mäusen transplantierte man subkutan in den
Rückenbereich kleine Bruchstücke eines menschlichen Brustkrebsgewebes.
Nachdem die erhaltenen massiven Tumoren auf etwa 200 mm³
angewachsen waren, injizierte man gleiche Mengen der TNF-
Zubereitung von Herstellungsbeispiel 1 intravenös jeden
Tag in einer Dosierung von entweder 100 Einheiten/kg/d oder
1000 Einheiten/kg/d. 15 d nach der ersten Injektion tötete
man die Tiere und wog die erhaltenen massiven Tumoren. Die
Ergebnisse sind in Tabelle I gezeigt. Eine TNF-freie
physiologische Kochsalzlösung injizierte man intravenös
als Vergleich.
Gruppen von je 10 männlichen BDF₁-Mäusen pro Gruppe mit
einem Gewicht von etwa 25 g pro Maus transplantierte man
subkutan in den Rückenbereich Gewebestückchen von Lewis′s-
Lungenkrebs von 2 mm im Quadrat. Nach einem Zeitraum von
8 d nach der Transplantation injizierte man den Tieren
jeden Tag das TNF von Herstellungsbeispiel 1 in einer
Dosierung von entweder 100 Einheiten/kg/d oder 1000 Einheiten/
kg/d. 21 d nach der ersten Injektion tötete man die
Tiere und wog die erhaltenen massiven Tumoren. Die Ergebnisse
sind in Tabelle II gezeigt. Eine TNF-freie physiologische
Kochsalzlösung injizierte man intravenös als Vergleich.
Eine Prüfung der akuten Toxizität der TNF-Zubereitung von
Herstellungsbeispiel 1 unter Verwendung von 20-d-alten
Mäusen bestätigte, daß die Toxizität der TNF-Zubereitung
außerordentlich gering ist, d. h. einen LD₅₀-Wert von
200 000 Einheiten/kg oder mehr nach intraperitonealer Injektion
aufweist.
Obwohl man das hTNF ggf. in ein Medikament auf übliche Weise
nach dem Vermischen mit einem üblichen Trägerstoff, Grundstoff
und/oder Arzneimittelträger einarbeiten kann, sollte
der TNF-Gehalt des Medikamentes mindestens 5 Einheiten/g
vom Gesichtspunkt seiner Toxizität, wirksamen Dosis und
Stabilität her betragen.
Die Gestalt und Form des Medikamentes gegen malignen Tumor
kann man beliebig auswählen, sofern es für den gewünschten Zweck
geeignet ist: Beispielsweise kann man es zur oralen Verabreichung
zu bestimmten Zubereitungen für Anwendungen
durch den Darm formen, z. B. zu Kapseln, Tabletten oder
Pulver; für die rektale Verabreichung zu Suppositorien;
für die Injektion kann man es beispielsweise zu einer
lyophilisierten Injektionslösung verarbeiten, die man vor
der Anwendung zu einer Injektionslösung mit destilliertem
Wasser löst; ferner kann es die Form von Collunarium,
Kollyrium oder Salbe aufweisen.
Die nachstehenden Zubereitungsbeispiele erläutern die
Mittel, die hTNF enthalten.
Eine TNF-Lösung, die man durch Auflösen von 500 000 Einheiten
einer TNF-Zubereitung von Herstellungsbeispiel 1 in
200 ml physiologischer Kochsalzlösung hergestellt hatte,
filtrierte man unter sterilen Bedingungen unter Verwendung
eines Membranfilters. Gleiche Teile des Filtrates von je
2 ml verteilte man in sterilisierte Glasampullen, lyophilisierte
sie und verpackte sie darin und erhielt die Injektionslösung.
Die Injektionslösung ist zur Behandlung von Brustkrebs,
Lungenkrebs, Leberkrebs und Leukämie vorteilhaft verwendbar.
Zu einer TNF-Zubereitung von Herstellungsbeispiel 2
mischte man eine minimale Menge an flüssigem Paraffin,
mischte der Mischung ferner Vaselin zu und erhielt eine
Salbe mit einem TNF-Gehalt von 20 000 Einheiten/g auf übliche
Weise.
Die Salbe ist zur Behandlung von Hautkrebs, Brustkrebs und
Lymphom vorteilhaft verwendbar.
Zu einer Mischung aus 800 ml destilliertem Wasser,
5 ml β-Phenylethylalkohol und 20 000 000 Einheiten einer
TNF-Zubereitung von Herstellungsbeispiel 5 mischte man
eine zusätzliche Menge von destilliertem Wasser mit Natriumchlorid
und erhielt 1000 ml einer isotonischen Lösung.
Die Lösung ist als Kollyrium zur Behandlung von Retinoblastom
vorteilhaft verwendbar.
Eine überzogene Darmtablette stellte man auf übliche Weise
her, indem man eine Mischung tablettierte, die aus Stärke,
Maltose und einer TNF-Zubereitung von Herstellungsbeispiel 3
bestand, erzielte einen TNF-Gehalt von 200 000 Einheiten/
Tablette (100 mg), überzog die Tablette mit dem Phthalsäureester
von Methylcellulose und erhielt eine überzogene
Darmtablette.
Die Tablette ist zur Behandlung von Dickdarmkrebs und Leberkrebs
vorteilhaft verwendbar.
Claims (2)
1. Therapeutisches Mittel zur Behandlung von malignen Tumoren des
Menschen, dadurch gekennzeichnet, daß es
menschlichen, interferonfreien,
Tumor-Nekrose-Faktor (hTNF) als Wirkkomponente enthält,
der zytotoxisch auf die fibroblastartige Zellinie L-929 von Mäusen
wirkt und ein Molekulargewicht im Bereich von 1×10⁴ bis 1×10⁵
Dalton hat, wobei das hTNF durch die folgenden Schritte erhältlich
ist:
- a) eine menschliche Zellinie, die zur Produktion von hTNF fähig ist, ausgewählt aus der aus den Zellinien BALL-1-, TALL-1-, NALL-1-, Namalva-, MOLT-3-, Mono-1-, M-7002-, JBL-, EBV-Sa-, EBV-Wa-, EBV-HO-, BALM 2-, CCRF-CEM-, DND- 41- und CCRF-SB(=ATCC CCL 120) bestehenden Gruppe und anderen menschlichen Zellinien monozytischen Ursprungs, die unter Verwendung des SV40-Virus transformiert worden sind, in ein warmblütiges Tier zu transplantieren;
- b) das Tier zu füttern, um die Vermehrung der menschlichen Zellinie zu bewirken;
- c) die so erhaltenen vermehrten menschlichen Zellen einem hTNF- Auslöser innerhalb oder außerhalb des warmblütigen Tieres auszusetzen;
- d) das von den menschlichen Zellen produzierte hTNF aufzufangen und
- e) zu reinigen, so daß die spezifische Aktivität des hTNF etwa 350 000 Einheiten/mg Protein beträgt.
2. Verwendung des therapeutischen Mittels nach Anspruch 1
für die Behandlung von Brustkrebs, Lungenkrebs, Gebärmutterkrebs,
Blasenkrebs, Dickdarmkrebs, Magenkrebs, Leukämie, Lymphom
und Hautkrebs.
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Citations (1)
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1982
- 1982-07-21 DE DE3249946A patent/DE3249946C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4276282A (en) * | 1978-01-22 | 1981-06-30 | Ken Hayashibara | Interferon and preparations containing interferon |
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