DE3126485C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Meßanordnung der im
Oberbegriff des Patentanspruchs genannten Art.
Schaltungsanordnungen zur Messung verschiedener Größen
der Starkstromtechnik sind bekannt. Zur Durchführung
offizieller Messungen geeignete und zugelassene Schaltungen
sind in DIN 43 807 genormt. Dabei fällt auf, daß
für jede Meßgröße eine eigene Meßschaltung vorgeschrieben
ist. Will man in einem Starkstromnetz mehrere
Meßgrößen oder in unterschiedlichen Netzen eine einheitliche
Meßgröße ermitteln, so benötigt man dazu jeweils
unterschiedliche Schaltungen und Geräte. Eine Anpassung
eines bestimmten
Meßgerätes an die unterschiedlichen Meßaufgaben ist meist
nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten möglich.
Hinzu kommt, daß die bekannten Meßschaltungen, auch die
genormten, unter besonderen Bedingungen einen systembedingten
Meßfehler aufweisen, der vom Bedienungspersonal
nicht erkannt werden kann. Als Beispiel seien die Schaltungen
zur Messung von Blindleistung genannt. Enthalten
diese Schaltungen eine Kunstschaltung zur Erzeugung der
90°-Phasenverschiebung des Spannungs- gegenüber dem Stromzweig,
so führt eine Frequenzänderung zu einem Meßfehler.
Wird dagegen die 90°-Phasenverschiebung des Spannungs-
gegenüber dem Stromzweig durch Verwendung der verketteten
Spannungen anstelle der Strangspannung gebildet, so führt
eine Spannungsunsymmetrie im Drehstromnetz ebenfalls zu
einem normalerweise nicht erkennbaren Meßfehler.
Aus der DE-OS 26 30 959 ist ein Kilowattstundenzähler
mit statischem Meßwerk bekannt, der insbesondere bei
Drehstromnetzen zur Anwendung kommt. Die Schaltung des
statischen Meßwerks besteht aus einem einkanaligen
Multiplexer mit acht Eingängen, einem Analog/Digital-Wandler
und einem Computer. Ein Eingang des Multiplexers
liegt an Nullpotential, ein anderer an einer Referenzspannung,
drei Eingänge liegen über Widerstände bzw.
einen Spannungsteiler an Meßspannungen und drei Eingängen
werden über Stromwandler Meßströme zugeführt. Der
vom Computer gesteuerte Multiplexer führt die Eingangsgrößen
in vorgegebener Reihenfolge über den Analog/Digital-Wandler
dem Computer zu. Dieser speichert eine
vorgegebene Anzahl von Abtastwerten der Eingangsgrößen
und ermittelt aus dem Strom und der Spannung jeweils
eines Stranges die momentane Leistung. Da zusammengehörige
Strom- und Spannungswerte nicht gleichzeitig,
sondern nacheinander abgetastet werden, erfolgt zum
Ausgleich des Phasenfehlers eine Fehlerkorrektur. Die
Schaltung ist nur zur Messung einer bestimmten Leistung,
vorzugsweise der Wirkleistung vorgesehen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Meßanordnung anzugeben, mit der alle interessierenden
Meßgrößen in Starkstromnetzen ohne Änderung der
Meßschaltung und der Anschlüsse gemessen werden können.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch gekennzeichneten
Merkmale gelöst.
Durch die Erfindung ergeben sich die Vorteile, daß die Strom- und Spannungsvektoren
aller bekannten Wechselstromnetze ohne Änderung
der Anschlüsse vektoriell richtig abgebildet werden
können, indem der von der Zentraleinheit gesteuerte Multiplexer
die am Eingang der Meßanordnung anliegenden Spannungs-
und Stromwerte zeitlich aufeinanderfolgend und in der richtigen
Zuordnung von Spannungen zu Strömen durchschaltet.
Welche Spannungs- und Stromwerte durchgeschaltet werden,
hängt ab von der momentan zu bestimmenden Meßgröße. Ohne
daß die starkstromseitigen Anschlüsse geändert werden, werden
die zusammengehörigen Spannungen und Ströme miteinander verknüpft,
wie es in den DIN-Normen vorgeschrieben ist.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß beispielsweise
zur Bildung der Blindleistung die Ströme nicht
mehr mit der um 90° verschobenen verketteten Spannung verknüpft
werden, was, wie oben erwähnt, bei Spannungsunsymmetrien
im Netz zu Meßfehlern führt; vielmehr wird jeder
Strom mit seiner zugehörigen Spannung verknüpft, wobei
die 90°-Verschiebung durch Zugriff auf solche Meßwerte im
Speicher der Zentraleinheit realisiert wird, die mit der
gewünschten 90°-Verschiebung zeitlich korrelieren.
Gemäß der Erfindung sind die äquidistanten
Zeitabstände ganzzahlige Bruchteile der Zeitdauer
eines Viertels einer Grundschwingungsperiode.
Dadurch wird sowohl das Abtasttheorem
erfüllt, was Bedingung für eine eindeutige Übereinstimmung
der digitalen Signale mit den analogen Größen ist, als auch eine
synchrone Abtastung erreicht, welche bekanntlich etwaige
Störungen auf dem Netz optimal unterdrückt, als auch die
gewünschte 90°-Phasenverschiebung auf eindeutige und einfache
Weise realisiert.
Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
Es zeigt
Fig. 1 den Verlauf von Spannung u und Strom i für eine
Phasenverschiebung Φ = 30° sowie die entsprechenden
Abtastwerte und
Fig. 2 das Blockschaltbild einer Meßanordnung.
Die obere Kurve in Fig. 1 zeigt eine volle Periode einer
Spannung u, aufgetragen über dem Winkel ϕ von 0 bis 360°.
Eingetragen sind ferner die Abtastintervalle von 1 bis 24.
Eine volle Periode der Netzspannung u wird in ihren 24 äquidistanten
Winkelteilen Δϕ = 15° abgetastet. Δϕ ist sowohl
ein ganzzahliger Bruchteil einer vollen Grundschwingungsperiode
ϕ =360° als auch ein ganzzahliger Bruchteil eines
Viertels einer vollen Grundschwingungsperiode. Im Falle
einer Netzfrequenz von 50 Hz entspricht Δϕ = 15° einem
zeitlichen Abstand der Abtastintervalle von Δ t = 0,833 msec.
Die untere Kurve in Fig. 1 zeigt für eine Phasenverschiebung
Φ = 30° den Verlauf eines Stromes i über eine volle Periode
von ϕ = 360°, wobei hier ebenfalls die Abtastzeitpunkte und
-werte eingetragen sind. Die Abtastzeitpunkte stimmen exakt
mit jenen der Spannung u überein. Infolge der Phasenverschiebung
Φ = 30° kreuzt die Stromkurve die Nullinie bei Abtastwert
Δϕ = 2.
Obwohl es prinzipiell bekannt ist, wie mit Hilfe der abgetasteten
Werte die verschiedenen Meßgrößen der Starkstromtechnik
berechnet werden können, sei hier als Beispiel nochmals
die Berechnung der Wirkleistung P sowie der Blindleistung
Q angeführt. Die Wirkleistung errechnet sich zu
Für u N und i N werden jeweils die Strangspannungen und -ströme
eingesetzt, d. h., U R, U S und U T bzw. I R, I S und I T. Die
Blindleistung errechnet sich nach dem gleichen Prinzip zu
Die 90°-Verschiebung der Spannung gegenüber dem Strom wird
also nicht durch eine Änderung der Anschlüsse, sondern durch
eine Verschiebung der miteinander multiplizierten Abtastwerte
um 6 · 15° = 90° erreicht. Eine weitere Besonderheit,
die mit einer erfindungsgemäßen Meßanordnung möglich ist,
ist die Berechnung der Blindleistung ohne Benutzung der
verketteten Spannungen und ohne phasendrehende Kunstschaltung,
wodurch die dadurch bedingten Fehlereinflüsse sicher
vermieden werden.
Fig. 2 zeigt ein Blockschaltbild einer Meßanordnung. Man erkennt
drei Spannungswandler W 1, W 2, W 3, die sowohl primärseitig
als auch sekundärseitig sternförmig zusammengeschaltet sind.
Die primärseitigen Klemmen sind DIN-gerecht mit 2, 5, 8, 11
bezeichnet. Man erkennt ferner drei Stromwandler W 4, W 5, W 6,
die nur sekundärseitig sternförmig zusammengeschaltet sind
und deren Klemmen ebenfalls DIN-gerecht mit 1, 3, 4, 6, 7, 9
bezeichnet sind. In dieser Konfiguration ist die Meßanordnung
geeignet für Messungen in sämtlichen Wechsel- und Drehstromnetzen.
Die drei Spannungswandler liefern drei Ausgangssignale
U 1, U 2, W 3 und die drei Stromwandler liefern ebenfalls
drei Ausgangssignale I 1, I 2, I 3. Diese sechs Signale
liegen am Eingang eines Multiplexers MX, der von einer Zentraleinheit
ZE gesteuert wird. Entsprechend diesen Steuersignalen
werden bis zu drei der an seinem Eingang anstehenden
Signale an den Ausgang durchgeschaltet, wo sie als Signale
S 1, S 2, S 3 anstehen und auf je eine Sample-and-Hold-Schaltung
SH gegeben werden. Die Sample-and-Hold-Schaltung SH
übernimmt auf ein entsprechendes Steuersignal der Zentraleinheit
ZE hin einen Signalwert, speichert ihn und gibt ihn
an einen Analog/Digital-Wandler A/D weiter. Der Analog/Digital-Wandler
A/D bildet daraus ebenfalls auf ein Steuersignal
der Zentraleinheit ZE hin den entsprechenden Digitalwert
und liefert ihn an die Zentraleinheit ZE, wo er
in einem Speicher für die nachfolgende Berechnung gespeichert
wird.
Welche der Spannungs- und Stromwerte vom Multiplexer MX
durchgeschaltet werden, wird, wie schon erwähnt, von der
Zentraleinheit gesteuert. Zur Messung von Leistungen werden
im allgemeinen zwei Spannungen und ein Strom durchgeschaltet.
Diese drei zusammengehörenden Signale, die beispielsweise
zur Bestimmung der Leistung in einem Strang eines
Drehstromnetzes geeignet sind, werden, wie schon erwähnt,
in äquidistanten Zeitabständen Δ t entsprechend Δϕ = 15°
durchgeschaltet. Zwischen zwei Abtastungen der Signale des
einen Strangs können auch die Signale der anderen Stränge
abgetastet werden, so daß die Berechnung der Teilleistungen
in den einzelnen Strängen innerhalb einer Periode der Netzspannung
gleichzeitig erfolgt.
Alternativ dazu wäre es auch möglich, den Multiplexer jeweils
nach Ablauf einer vollen Meßperiode auf den nächsten
Strang umzuschalten, so daß die volle Leistung des Netzes
nach 2 oder maximal 3 Grundschwingungsperioden errechnet
werden kann. Diese letzte Meßart führt zu einer erheblich
verringerten Schaltfrequenz in Multiplexer, Sample-and-Hold-Schaltung
und Analog/Digital-Wandler, wobei der zu erwartende
Meßfehler äußerst gering bleibt, da nicht anzunehmen
ist, daß in maximal 3 Grundschwingungsperioden sich die
Verhältnisse in den einzelnen Strängen des Netzes grundlegend
ändern.
Um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen, soll noch
darauf hingewiesen werden, daß die im Beispiel angenommenen
Abtastintervalle Δϕ =15° keinen Einfluß haben auf die
Meßgenauigkeit der Phasenverschiebung zwischen Strom und
Spannung, d. h. auf die Meßgenauigkeit, mit der beispielsweise
der Leistungsfaktor cos ϕ bestimmt werden kann.
Die Phasenverschiebung Φ zwischen Strom und Spannung und
der daraus resultierende Leistungsfaktor cos ϕ sind mit
beliebiger Genauigkeit berechenbar, wenn die Abtastintervalle
Δϕ das Abtasttheorem von Shannon erfüllen und ganzzahlige
Bruchteile eines Viertels einer Grundschwingungsperiode sind,
um die 90°-Verschiebung zur Bestimmung der Blindleistung
durch zeitlich verschobene Korrelierung der im Speicher
der Zentraleinheit abgelegten Abtastwerte realisieren zu
können.
Claims (1)
- Meßanordnung zur Messung elektrischer Größen in Wechselstromnetzen mit einer Eingangsschaltung, die mindestens drei Spannungseingänge und drei Stromeingänge besitzt und an den Stromeingängen drei Stromwandler vorgesehen sind, die sekundärseitig sternförmig zusammengeschaltet sind und ein nachgeschalteter Multiplexer von einer entsprechend programmierten Zentraleinheit gesteuert, die Eingangsgrößen in äquidistanten Zeitabständen abtastet und über einen Analog/Digital-Wandler an die Zentraleinheit weitergibt und diese eine vorgegebene Anzahl von Abtastwerten der Eingangsgröße speichert und daraus mindestens eine bestimmte elektrische Meßgröße berechnet, dadurch gekennzeichnet, daß auch drei Spannungswandler (W 1, W 2, W 3) vorgesehen sind und diese primär- und sekundärseitig sternförmig zusammengeschaltet sind, und der Multiplexer (MX) von den sechs möglichen Ausgangssignalen der Wandler (U 1, U 2, U 3; I 1, I 2, I 3) zur Bestimmung des Lastzustandes an einem Strang des Wechselstromnetzes gleichzeitig bis zu drei Signale (S 1, S 2, S 3) auf je eine Sample-and-Hold-Schaltung (S + H) schaltet, derart, daß drei Sample-and-Hold-Schaltungen vorgesehen sind und mittels der Zentraleinheit (ZE) aus diesen entsprechend ausgewählten Signalen (S 1, S 2, S 3) jede der für den Lastzustand am jeweiligen Strang relevanten elektrischen Größen wie Spannung (u), Strömen (i), Wirkleistung (P), Blindleistung (Q), Scheinleistung (S) und Leistungsfaktor (cos ϕ) in allen Wechselstromnetzen ermittelbar ist und daß die äquidistanten Zeitabstände (Δ t) ganzzahlige Bruchteile der Zeitdauer eines Viertels einer Grundschwingungsperiode sind.
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