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Bezeichnung: Hydraulische Schaltung für eine Tiefziehpresse
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Beschreibung: Die Erfindung betrifft eine hydraulische Schaltung für
eine Tiefziehpresse mit einem Stössel-Kolben-Zylinder-Aggregat mit Preßhydraulikkreis
und mit einem Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat, dessen Ziehkissenkolben mittelbar
durch den Stösselkolben überdrückbar ist, und zwar gegen einen in seinem Ziehkissen-Hydraulikkreis
einstellbaren Begrenz#c#.cü;uck.
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lile angesprochenen Tiefziehpressen weisen z. B. ein Pressengestell
auf, bei dem oben das Stössel-Kolben-Zylinder-Aggregat und unten das Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat
untergebracht ist. Durch den Stösselkolben wird ein mit ihm verbundener Stößel,
an dem ein Ziehring befestigt ist, bewegt. Der Ziehring drückt über ein eingelegtes
Werkstück, in der Regel eine Blechplatte, auf das Ziehkissen, das zum Beispiel aus
einem Blechhaltering, aus Ziehstiften und einer #Ziehkissenplatte besteht. Die Ziehkissenplatte
ist auf den Ziehkissenkolben aufgesetzt.
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Das Stößel-Kolben-Zylinder-Aggregat steht mit mindestens zwei Ilydraulikkreisen,
und zwar einem Preßhydraulikkreis und einem ückstellhydraulikkreis in Verbindung,
denen Hydraulikflüssigkeit, in der Regel ein Öl, durch eine Preßdruckquelle, zum
beispiel über ein Ventilsystem zugeführt wird. Das Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat
steht oft nur mit einem Ziehkissen-Hydraulikkreis, der bei gewissen Betriebszuständen
seine Hydraulikflüssigkeit über ein Ventilsystem von einer Ziehkissen-Druckqwile
bezieht, in Verbindung.
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Wird nun beim Ziehen eines Werkstückes der Stößelkolben mit einem
Preßdruck beaufschlagt, so drückt er mittelbar über den Stößel, den Ziehring, das
Werkstück, den Blechhaltering, die Ziehstifte und die Ziehkissenplatte, oder falls
die Tiefziehpresse anders aufgebaut ist, über entsprechende andere Teile, auf den
Ziehkissenkolben. Im Ziehkissen-Hydraulikkreis baut sich dadurch ein Gegendruck
auf, der sehr schnell anwächst und erst bei Erreichen eines an einem Druckbegrenzerventil
eingestellten Begrenzungsdruckes konstant bleibt. Der Ziehkissenkolben wird also
mittelbar durch den Stößelkolben während der weiteren Ziehbewegung gegen den Begrenzungsdruck
überdrückt. Die aus dem Ziehkissen-Hydraulikkreis verdrängte Hydraulikflüssigkeit
wird über das Druckbegrenzungsventil in einen Tank abgespritzt. Dabei wird die gegen
den Begrenzungsdruck erbrachte Arbeit, die durch das Produkt aus Begrenzungsdruck
und abgespritztem Volumen gegeben ist,in Wärme umgewandelt. Da dabei erhebliche
Wärmemengen anfallen, ist die Hydraulikflüssigkeit in der Regel zu kühlen.
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Auf das Werkstück, das verformt wird, wirken im wesentlichen zwei
Kräfte. Die erste Kraft ist die Verformkraft, die zum Ziehen des Werkstückes erforderlich
ist, die zweite Kraft ist die Festhaltekraft, die zum Festhalten des Merktücke an
seinen Rändern notwendig ist. Zur Verformung des Wen:-stückes muß Zieharbeit aufgebracht
werden, die durch das integrale Produkt aus Verformkraft und Ziehweg gegeben ist.
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Dagegen ist zum Festhalten an und für sich keine Arbeit erforderlich,
da ja zum Festhalten eines Gegenstandes eine stationäre Kraft, also keine längs
eines Weges wirkende Kraft, erforderlich ist. Daher kann das Produkt aus Festhaltekraft
und Weg, also die erbrachte Arbeit, gleich Null sein.
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Bei einer Tiefziehpresse der beschriebenen Art wirkt die Umformkraft
zwischen dem Ziehring, dem Werkstück und einem auf einen Pressentisch aufesetzten
Ziehstempel. Die Festhaltekraft wirkt zwischen Ziehring und Ziehplatte.
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Sie ist durch das Produkt aus Begrenzungsdruck und Stirnfläche des
Ziehkissenkolbens gegeben. Das Ziehkissen und das Ziehkissenkolben-Zylinder-Aggregat
sind an der Ziehpresse also im wesentlichen zum Aufbringen der Festhaltekraft erforderlich.
Darüber hinaus wird das Ziehkissen noch als Auswerfer zum Auswerfen des gezogenen
Werkstückes aus der Presse verwendet.
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Der überwiegende Anteil aller in Betrieb befindlichen Ziehpressen
wirkt nach dem vorstehend beschriebenen Prinzip.
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Obwohl also das Ziehkissen nur zum Aufbringen der Festhalten kraft
dient, wozu an und für sich keinerlei Arbeit eriorderlich ist, sind die vorhandenen
Hydraulikkreise doch so beschaffen, daß im Ziehkissen-Hydraulikkreis eine erhebliche
Arbeit in Wärme umgewandelt wird.
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Durch die Erfindung soll eine hydraulische Schaltung für eine Tiefziehpresse
der eingangs genannten Art angegeben werden, mit der es möglich ist, ohne Anderungen
am mechanischen Aufbau der Tiefziehpresse die Festhaltekraft im
wesentlichen
arbeitslos bereitzustellen. Das läßt sich erreichen, indem die Hydraulikflüssigkeit
im Ziehkissen-Hydraulikkreis nicht mehr über das Druckbegrenzungsventil in den Tank
abgespritzt wird, sondern daß diese Hydraulikflüssigkeit durch eine Verbindung zwischen
Ziehkissen-Hydraulikkreis und Preßhydraulikkreis in den Preßhydraulikkreis überführt
wird. Dies erfolgt z. B. dadurch, daß eine gattungsgemäße hydraulische Schaltung
so weitergebildet ist, daß das Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat über den Ziehkissen-Hydraulikkreis
und über mindestens ein Ventil, durch das der Begrenzungsdruck einstellbar ist,
mit dem Preßhydraulikkreis in Verbindung steht. Besonders vorteilhaft ist es ein
Zuschaltventil zu verwenden, da dieses durch einfachste bauliche Maßnahmen in die
hydraulische Schaltung jeder Tiefziehpresse der eingangs genannten Art eingebaut
werden kann.
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Um den Vorteil der erfindungsgemäßen hydraulischen Schaltung zu beschreiben,
sei zunächst angenommen, daß der Begrenzungsdruck höher sei als der Preßdruck im
Preßhydraulikkreis. Es besteht dann eine gewisse Druckdifferenz. Die Arbeit, die
nunmehr beim#Uberdrücken des Ziehkissenkolbens und damit beim Verdrängen der Hydraulikflüssigkeit
im Ziehkissen-Hydraulikkreis zu erbringen ist, ist durch das Produkt aus dem verdrängten
Volumen und der Druckdifferenz gegeben. Dagegen war, wie oben beschrieben, bei bisherigen
Ausführungsformen diese Arbeit durch das Produkt aus dem Volumen und dem Begrenzungsdruck,
also nicht nur der Druckdifferenz gegeben.
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Wenn die Druckdifferenz durch entsprechende technische Maßnahmen zu
Null gemacht wird, so ist zum Festhalten, bis auf geringe Strömungs- und Steuerarbeit,
keinerlei Arbeit mehr zu erbringen. Dies läßt sich bei einer erfindungsgemäßen hydraulischen
Schaltung z. B. dadurch realisieren, daß solche Drücke im Innern der Schaltung durch
entsprechende Ausbildung der geometrischen Abmessungen der Kolben-Zylinder-Aggregate
gewählt werden, daß Preßdruck und Begrenzungsdruck gleich sind. Damit ist die Druckdifferenz
und auch das Produkt aus verdrängtem Volumen und Druckdifferenz gleich Null.
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Um die Druckdifferenz zwischen Preßdruck und Begrenzdruck zu Null
zu machen, stehen verschiedene Wege offen. Einer besteht darin, daß an derS#hnittstelle
zwischen Ziehkissen-Hydraulikkreis und Preßhydraulikkreis ein Druckübersetzer verwendet
wird. Dann ist es aber unerheblich, ob, wie eingangs angenommen, der Druck im Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat
größer ist als der im Stößel-Kolben-Zylinder-Aggregat oder ob er kleiner ist. Im
Druckübersetzer findet auf jeden Fall eine Druckanpassung statt, die ohne Umwandlung
von Druckenergie in Wärme erfolgt.
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Eine andere Möglichkeit zur Druckanpassung besteht darin, daß die
Abmessungen von Stößelkolben und Ziehkissenkolhn entsprechend gewählt werden. Wesentlich
zum Ziehen und Festhalten eines bestimmten Werkstückes sind nämlich die auftretenden
Kräfte. Die Kräfte sind aber durch die jeweiligen Produkte aus Druck und Fläche
gegeben, über die der Druck wirkt. Wenn also die Kraft vorgegeben ist, und die Drücke
wegen der Druckanpassung ebenfalls vorgegeben werden, so sind die Flächen entsprechend
zu wählen. Ist dann aber ein anderes Werkstück zu ziehen, so treten andere Kräfte
auf, wodurch, da ja die Flächen durch baumäßige Festlegung gleich bleiben, sich
die Drücke wieder ändern. Um dennoch eine Druckanpassungsmöglichkeit zu schaffen,
wird vorgeschlagen, daß das Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat mehrere Einzelkolben
aufweist, die mit dem Ziehkissen-Hydraulikkreis über Absperrventile in Verbindung
stehen. Dadurch kann die wirksame Fläche und damit der Begrenzungsdruck durch Absperren
von Einzelkolben in gewissen Schrittweiten eingestellt werden. Dadurch ist wieder
eine Druckannäherung möglich, die umso genauer ist, je mehr absperrbare Einzelkolben
vorliegen.
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Wenn durch eine der beschriebenen Maßnahmen, oder auch durch andere,
eine Druckanpassung in der Verbindung zwischen Preßhydraulikkreis und Ziehkissen-Hydraulikkreis
geschaffen ist, kann auf ein Zuschaltventil verzichtet werden, da es darln keinerlei
Funktion mehr ausüben würde. In der Praxis wird es jedoch fast immer sinnvoll sein,
ein solche; Zuschaltventil
zu verwenden, da eine genaue Druckanpassung
im Preßhydraulikkreis und im Ziehkissen-Hydraulikkreis nur beim Ziehen eines bestimmten
Werkstückes aus einem bestimmten Werkstoff möglich ist. Ist die Werkstückform abzuändern,
oder ändern sich auch nur die Umformeigenschaften eines gelieferten Werkstoffes
in gewissen Grenzen, so stimmt die ursprüngliche Druckanpassung nicht mehr, wodurch
sich das ursprünglich optimierte Ziehergebnis verschlechtern würde.
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Daher empfiehlt es sich, auf das Zuschaltventil nur dann zu verzichten,
wenn auf einer bestimmten Presse für lange Zeit nur ein einziges Werkstück aus einem
bestimmten Werkstoff zu ziehen ist und das Ziehergebnis in weiten Grenzen der Ziehparameter
gleich gut ist.
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Bei einer Tiefziehpresse mit einer herkömmlichen hydraulischen Schaltung
muß also Arbeit zum Umformen des Werkstückes und zum Festhalten des Werkstückes
aufgebracht werden. Mit der erfindungsgemäßen hydraulischen Schaltung wird die Festhaltearbeit,
die theoretisch ja auch gar nicht erforderlich ist, eingespart. Überraschenderweise
ergibt sich dadurch eine weitere Energie-Einsparmöglichkeit, die noch erheblich
größer ist als die Einsparung der Festhaltearbeit. Dies wird im folgenden erläutert.
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Die Preßdruckcu#le, die den Stößelkolben gegen die Umformkraft und
bei herkömmlichen hydraulischen Schaltungen auch gegen die Festhaltekraft nach unten
preßt, muß innerhalb einer festgelegten Zeit die Arbeit zum Verschieben des Stößelkolbens
gegen diese Kräfte aufbringen. Während dieses Ziehvorganges hat die Druckquelle
ihre größte Leistung zu erbringen, weswegen die Druckquelle in ihrem Leistungsvermögen
danach auszulegen ist. Nach der zu erbringenden Leistung sei z.R. eine Druckquelle
mit 30 kW Leistung erforderlich. Mit der erfindungsgemäßen hydraulischen Schaltung
muß der Stößelkolben nur noch gegen die Umformkraft verschoben werden. Die Druckquelle
muß also eine geringere Leistung erbringen, wodurch sie z.B. mit 20 kW ausgelegt
werden kann, und mit der Tiefziehpresse trotzdem noch gleich viele Werkstücke in
einer gewissen Zeit gefertigt werden können.
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Von einem gesamten Ziehzyklus, bestehend aus Einlegen eine Bleches,
Ziehen des Bleches und Herausnehmen des gezogenen Werkstückes nimmt jedoch der Ziehvorgang
nur etwa 10 % der aufgewandten Zeit ein. In der übrigen Zeit läuft die Druckquelle
im wesentlichen im Leerlauf, einen anderen kleinen Teil der Zeit hat sie zum Zurückfahren
von Stößelkolben und Ziehkissenkolben in die jeweiligen Ausgangsstellungen aufzubringen.
Müßte die Druckquelle während der gesamten Zeit die maximale Leistung, die während
des Ziehhubes erforderlich ist, erbringen, so wäre die in einer Stunde erbrachte
Leistung im Fall der 30 kW-Druckquelle 30 kWh und im Fall der 20 kW-Druckquelle
20 kwh. Die ersparte Leistung wäre dann 10 kwh. Da der Ziehhub jedoch nur etwa 10
% der gesamten Zykluszeit ausmacht, wird durch die Arbeitseinsparung während des
Ziehhubes nur etwa 1 kWh eingespart.
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Die Leerlaufleistung der üblichen Druckquelle ist jedoch erheblich
und beträgt etwa 70 % der möglichen E~ochstleistung. Die Leerlaufarbeit einer 30
kW-Druckquelle in einer Stunde entspricht daher etwa 21 kWh, während die Leerlaufarbeit
der 20 kW-Druckquelle 14 kWh beträgt. durch die mögliche Wahl einer Druckquelle
mit geringerer Leistung ist es im Beispiel also möglich in einer Stunde etwa 6 bis
7 kWh an Leerlaufarbeit und 1 kWh an Arbeit während des Ziehhubes einzusparen.
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Während der Erfindung also das Problem zugrunde lag, Arbeit während
des Ziehhubes einzusparen, dieses Problem durch die Erfindung auch beseitigt wurde,
so ergibt sich überraschenderweise, daß eine noch viel größere Energieeinsparung
ausserhalb der Zeit des Ziehhubes, nämlich während der Leerlaufarbeit erzielbar
ist. Durch die erhebliche Einsparung von Energie, die bisher in Wärme umgewandelt
wurde, ist e, aber auch möglich, die Kühlvorrichtungen für die hydraulischen Teile
der Tiefziehpresse kleiner dimensioniert auszulegen ode ganz wegfallen zu lassen.
Im Falle von Wasserkühlung wird außer Energie auch Kühlwasser gespart.
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Die Erfindung wird im folgenden mit weiteren Vorteilen näher erläutert
und durch Figuren veranschaulicht.
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Es zeigen: Fig. 1 eine Tiefziehpresse mit einer hydraulischen Schaltung,
mit einem Zuschaltventil zwischen Preßhydrau likkreis und Ziehkissen-Hydraulikkreis;
Fig. 2 eine hydraulische Schaltung ähnlich der von Fig. 1, jedoch zusätzlich mit
einem Druckübersetzer zum Übersetzen eines höheren Druckes im Ziehkissen-Hydraulikkreis
auf einen geringeren Druck im Preßhydraulikkreis; Fig. 3 eine hydraulische Schaltung
ähnlich der von Fig. 1, jedoch mit einem Druckübersetzer zum Übersetzen eines niedrigeren
Druckes im Ziehkissen-Hydraulikkreis auf einen höheren Druck im Preßhydraulikkreis;
Fig. 4 eine hydraulische Schaltung ähnlich der von Fig. 1, jedoch mit einem Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat,
das mehrere Einzelkolben aufweist, deren zugehörige Einzelzylinder mit dem Ziehkissen-Hydraulikkreis
über Absperrventile in Verbindung stehen.
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Die Fig. 1 zeigt eine Tiefziehpresse mit den zugehörigen Teilen der
hydraulischen Schaltung; die zum Erläutern der vorliegenden Neuerung und deren Funktionieren
erforderlich sind. Die Tiefziehpresse ist dabei mit ihren für die Er-.
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läuterung wesentlichen Teilen im Schnitt dargestellt, während die
hydraulische Schaltung mit Sinnbildern der Hydrau-Sik gezeichnet ist.
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Die Tiefziehpresse weist ein Pressegestell 10 in etwa in Form eines
E auf. Der mittlere Balken des E ist dabei der sogenannte Pressentisch 11. Am Pressenkopf
12, in der Figur ist dies der obere Balken des E, ist ein Stößelzylinder 13 mit
in der Regel kreisförmigem Innenquerschnitt befestigt.
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Am Pressenfuß 14 ist ein Ziehkissenzylinder 15 befestigt, der ebenfalls
in der Regel einen kreisförmigen Innenquerschnitt
aufweist, und
dessen Lällgiacilse mit der Längsachse des C;t(;:;-selzylinders 13 ilbercillstimrrtt.
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Zwischen dem Pressenkopf 12 und dem Pressentisch 11 ist ein Stößel
16 auf Stößelführungssäulen 17 in Richtung der Zylinders längsachsen verschiebbar
geführt. Entsprechend ist zwischen Pressentisch und Pressenfuß 14 eine Ziehkissenplatte
18 auf Ziehkissenführungssäulen 19 in derselben Richtung verschiebbar geführt.
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Die Bewegung des Stößels erfolgt durch einen Stößelkolben 20, der
im Stößelzylinder 13 läuft. Stößelkolben 20 und Stößel 16 sind z. B. durch Schrauben
21 miteinander verbunden. Die Ziehkissenplatte 18 steht mit einem Ziehkissenkolben
22, der im Ziehkissenzylinder 15 läuft, z. B. ebenfalls über Schrauben 21 in Verbindung.
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Unten am Stößel 16 ist ein Ziehring 23 z. B. durch Schrauben 21 befestigt.
Durch diesen Ziehring 23 wird ein Werkstück 24 über einen auf den Pressentisch 11
aufgesetzt Ziehstempel 25 gezogen. Das Werkstück 24 ist dabei zwischen der Unterfläche
des Ziehrings 23 und der oberen Fläche eines Blechhalterings 26,die den Ziehstempel
25 umgibt, festgehalten.
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Der Blechhaltering 26 ist über Ziehstifte 27 auf der Ziehkissenplatte
18 abgestützt. Die Ziehstifte 27 sind durch Führungsbuchsen 28 im Pressentisch 11
geführt.
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Fig. 1 zeigt die Tiefziehpresse in einem Zustand, in dem das Werkstück
24 zum größten Teil, jedoch noch nicht ganz fertig gezogen ist. Der Arbeitsablauf
der Presse ist in groben Zügen etwa der folgende. Der Blechhaltering 26 befindet
sich durch entsprechende Stellung des Ziehkissenkolbens 22, der Ziehkissenplatte
18 und der Ziehstifte 27 in einer oberen Stellung, in der ihre Oberfläche in etwa
in der Fläche der oberen Fläche des Ziehstempels 25 liegt. Auf diese Fläche wird
das zu verformende Blechteil aufgelegt.
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In dieser Stellung befindet sich der Stößelkolben 20 und mit ihm der
Stößel 16 und der an letzterem befestigte
Ziehring 23 in einer
obersten Stellung. Beim Ingangsetzen der Tiefziehpresse wird der Stößelkolben 20
nach unten bewegt, bis der Ziehring 23 auf dem zu verformenden Blechteil aufsetzt
und dieses nach unten drückt. Dadurch baut sich im Ziehkissenzylinder 15 durch den
mittelbar nach unten gedrückten Ziehkissenkolben 22 ein -Gegendruck auf, der solange
anwächst, bis ein in einem Druckbegrenzungsventil eingestellter Begrenzungsdruck
erreicht ist. Dadurch wird das Blechteil zwischen Ziehring 23 und Blechhaltering
26 eingespannt. Beim weiter nach unten Bewegen dest Ziehringes 23 wird das Blechteil
über den Ziehstempel 29 gezogen, sodaß das Werkstück 24 gebildet wird. Durch das
nach unten Drücken des Blechhalterings 26 wird auch der Ziehkissenkolben 22 nach
unten gedrückt, wodurch Hydraulikflüssigkeit aus dem Ziehkissenzylinder verdrängt
wird.
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Nach Beendigung des Ziehvorganges wird der Stößelkolben 20 und mit
ihm der Ziehring 23 wieder nach oben gedrückt. Durch Einpressen von Hydraulikflüssigkeit
in den Ziehkissenzylinder 15 w#ird auch der Ziehkissenkolben 22 und dadurch mittelbar
der Blechhaltering 26 und mit ihm das fertig gezogene Werkstück 24 nach oben gedrückt.
Wenn der Ziehkissenkolben 22 in seiner obersten Stellung ist, kann das gezogene
Werkstück 24 entnommen werden und ein neues Blechteil eingelegt werden, wonach der
beschriebene Zyklus sich wiederholt.
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Im folgenden wird beschrieben, durch welche hydraulische Schaltungsmaßnahmen
die Auf- und Abbewegungen von Stößelkolben 20 und Ziehkissenkolben 22 erfolgen.
Der Stößelzylinder 13 steht mit einem Preßhydraulikkreis 29 und einem Rückstellhydraulikkreis
30 in Verbindung; die in der Fig. 1 jeweils als Verbindungsleitungen dargestellt
sind, die zu einem Vier-Wege-Ventil 31 mit drei Schaltstellungen führen.
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In Wirklichkeit sind die hydraulischen Kreise wegen technischer Feinheiten,
die für das Verständnis der Neuerung jedoch belanglos sind, komplizierter ausgestaltet.
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An das Vier-Wege- Ventil 31 sind noch eine Preßdruckquelle 32 und
eine zu einem Tank 33 führende Abflußleitung 34 angeschlossen. Die Druckquelle 32
kann eine Pumpe beliebiger Ausführung oder eine Kombination einer beliebigen Pumpe
mit einem beliebigen Speicher sein.
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Das Vier-Wege-Ventil 31 wird z. B. durch Magnetschalter 35 mit hydraulischer
Vorsteuerung 36 gesteuert. Das Vier-Wege-Ventil 31 weist drei Sci#altstellungen
auf, deren Schaltfunktion jeweils durch in quadratische Kästchen eingezeichnete
Schalt symbole dargestellt ist. In der mittleren 1>eerlaul'-stellung 37 ist die
Druckquelle 32 über die Abflußleitung 34 mit dem Tank 33 verbunden und fördert leer
im Kreislauf. In der Preßschaltstellung 38, dem untersten Kästchen-Symbol des Ventiles
31, ist die Preßdruckquelle 32 über den Preßhydraulikkreis 29 mit dem Stößelzylinder
13 verbunden, wodurch Hydraulikflüssigkeit von der Druckquelle 32 auf den Kolben
20 gepreßt wird. Die vom Kolbenkopf 39 nach unten verdrängte Hydraulikflüssigkeit
wird über den Rückstellhydraulikkreis 30 und die Abflußleitung 34 in den Tank 7
gefördert. In der RückführstelGung 4n des Ventils 31 ist die Druclquelle 32 mit
dem Rückstellhydraulikkreis 30 verbunden, wodurch Hydraulikflüssigkeit unter den
Kolbenkopf 39 in den Stößelzylinder 13 gepreßt wird und dadurch der Stößel 16 mit
dem Ziehring 23 nach oben gezogen wird. Die oben verdrängte Hydraulikflüssigkeit
wird über den Preßhydraulikkreis 29 und das Ventil 31 und die Abflußleitung 34 in
den Tank 33 gefördert.
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Der Ziehkissenzylinder 15 steht mit einem Ziehkissen-Hydraulikkreis
41 in Verbindung, der hier wiederum als einfache Leitung dargestellt ist, in tatsächlichen
Fällen jedoch wegen technischer Feinheiten komplizierter ausgebildet ist Der Ziehkissen-Hydraulikkreis
steht mit einem Vier-Wege-Ventil mit drei Schaltstellungen in Verbindung, von dem
jedoch eine Leitung eine Sperre 42 aufweist, so daß das Ventil als Drei-Wege-Ventil
43 mit drei Schaltstellungen wirkt.
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An das Ventil 43 ist noch eine Ziehkissen-Druckquelle 1111 und eine
Abflußleitung 54, die in den Tank 33 führt, angeschlossen. In der Leerlaufstellung
37 ist die Druckquelle 44 wiederum über die Abflußleitung 34 mit dem Tank 33 verbunden,
wobei Hydraulikflüssigkeit im Kreis gefördert wird. Auf diese Leerlaufstellung wird
weiter unten noch näher eingegangen werden.
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In einer weiteren Schaltstellung, der Hebe-Schaltstellung 45, die
in der Symbolik des Ventils 43 ganz oben eingezeichnet ist, steht die Druckquelle
44 über das Ventil 43 und den Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 mit dem Ziehkissenzylinder
15 in Verbindung. Diese Schaltstellung liegt dann vor, wenn nach erfolgtem Ziehvorgang
das gezogene Werkstück 24 durch Hochfahren des Ziehkissenkolbens 22 ausgeworfen
wird. In der dritten Stellung, der Absenkstellung 46, die in der Symbolik des Ventils
43 ganz unten eingezeichnet ist, steht der Ziehkissenzylinder über den Ziehkissen-Hydraulikkreis
41, das Ventil 43 und die Abflußleitung 34 mit dem Tank 33 in Verbindung. Diese
Stellung wird dann gewählt, wenn das Ziehkissen zu Wartungsarbeiten oder ähnlichen
Zwecken abgesenkt werden muß. Reicht das Eigengewicht des Ziehkissens nicht aus,
um den Ziehkissenkolben 22 in der Absenkstellung 46 nach unten zu drücken, wie dies
bei kleinen Pressen mit geringem Ziehkissengewicht der Fall sein kann, so kann das
Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat statt einfach wirkend, wie dargestellt, auch
zweifach wirkend ausgebildet sein, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Der Ziehkissenkolben
22 gemäß Fig. 2 weist einen Kolben 39 auf, der beidseitig mit ydraulikflüssigkeit
beaufschlagt werden kann, so daß durch Einpressen von Hydraulikflüssigkeit in den
Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 das Ziehkissen nach oben gedrückt und durch Einpressen
von Hydraulikflüssigkeit in die Absenkleitung 47 der Ziehkissenkolben und mit ihm
das Ziehkissen abgesenkt wird.
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Die hydraulische Schaltung gem. Fig. 1 weist nun noch weitere hydraulische
Schaltungsteile auf. Gemäß der Neuerung ist der Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 mit
dem Preßhydraulikkreis 29 über ein Zuschaltventil 48 verbunden. Zwischen Zuschaltventil
48
und Preßhydraulikkreis 29 ist dabei noch ein Rtickschlagventil ll9 eingebaut, das
den Fluß der Hydraulikflüssigkeit zum Zuschaltventil 48 sperrt. Auf der Seite des
Ziehkissen-Hydraulikkreises 111 vom Zuschaltventil 48 ist noch ein Sicherheitsventil
50 angebracht.
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Es werde zur Erklärung der Schaltung angenommen, daß das Zuschaltventil
48 völlig sperre, daß also die hydraulische Schaltung wie bei bekannten Schaltungen,
bei denen keine Verbindung zwischen Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 und Preßhydraulikkreis
29 besteht, wirkt.
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Wird der Ziebkissenkolben 22 durch den Stößelkolben/mittelbar überdrückt,
so wächst im Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 der Druck so large an, bis ein im Sicherheitsventil
50 eingestellter Begrenzungsdruck erreicht ist. Danach wird die weiter durch den
nach unten gehenden Zie#kissenkolben 22 verdrängte Hydraulikflüssigkeit über eine
Abflußleitung 34 in den Tank 33 abgespritzt. Dabei wird eine Energiemenge in Wärme
umgewandelt, die dem Produkt aus verdrängtem Volumen und Begrenzungsdruck entspricht.
Genau genommen ist dabei nicht der Begrenzungsdruck, sondern der um den Tankdruck,
also in der Regel den Atmosphärendurck verringerte Druck anzusetzen. Da jedoch der
Begrenzungsdruck z. B. 350 bar und der Atmosphärendruck nur 1 bar beträgt, ist es
berechtigt, den sehr geringen Unterschied in den weiteren Betrachtungen zu vernachlässigen.
Während die Hydraulikflüssigke#t über das Sicherheitsventil 50, das bei der bisher
beschriebenen Funktion als Druckbegrenzungsventil wirkt, abgespritzt wird, steht
das Ventil 43 in Leerlaufstellung 37. Diese Stellung nimmt das Ventil auch bei einer
Schaltung gemäß der Neuerung während des Ziehvorganges ein, bei dem der Ziehkissenkolben
22 nach unten gedrückt wird.
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Die Neuerung besteht nun, wie schon oben erläutert, in der Verlirldung
des Ziehkissen-Hydraulikkreises 41 über das Zuscha]tvent;i# 48 mit dem Preßhydraulikkreis
29. Der Begrenzungsdruck wird nunmehr am Zuschaltventil 48 eingestellt. Das Zuschaltventil
ist ein hydraulisches Ventil, das durch eingebaute Verschlußmittel den Fluß von
Hydraulikflüssigkeft von seinem Eingang zum Ausgang sperrt, bis ein eingestellter
Begrenzungsdruck erreicht ist. Die bei t5berschreiten dieses Begrenzungdiiuckes
überströmende aydrauliRflüssizkeit wird direkt in am Ausgang angeschlossene hydraulische
Kreise C:i ng#esp(. st.
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Das Sicherheitsventil 50 wird demçgegenüber auf einen Maximaldruck
eingestellt, der etwa 5 bis 25 %, vorzugsweise 10 % höher liegt als der am Zuschaltventil
eingestellte Begrenzungsdruck. Wird nun der Ziehkissenkolben 22 nach unten gedrückt,
so wird die verdrängte Hydraulikflüssigkeit über das Zuschaltventil 48 in den Preßhydraulikkreis
29 zurückgeführt. Dabei ist angenommen, daß der Begrenzungsdruck höher liegt als
der Preßdruck im Preßhydraulikkreis 29. Die Abwawdlung des Verfahrens, falls dies
nicht der Fall ist, wird im Zusammenhang mit der Fig. 3 näher erläutert. Die beim
nach unten Drücken des Ziehkissenkolbens 22 in Wärme umgewandelte Arbeit ist nunmehr
nur noch durch das Produkt aus verdrängtem Volumen und Druckdifferenz zwischen den
beiden verbundenen Kreisen gegeben.
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In einem praktischen Ausführungsbeispiel werden folgende Werte erreicht.
Während des Ziehhubes bringt der Stößel eine Kraft von 500 kN auf. Die Fläche des
kreisrunden Kolbenkopfes 39 beträgt 400 cm2 und der zurückgelegte Weg des Stößelkolbens
20 beträgt 10 cm. Dann werden während des Ziehhubes vier Liter Hydraulikflüssigkeit
in den Raum 51 über dem Kolbenkopf 39 eingepreßt. Der Preßdruck im Raum 51 betrage
z. 13. 125 bar und werde von einer Druckquelle mit 30 kW Leistung geliefert.
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Der Ziehkissenkolben 22 besitze dagegen nur eine Stirnfläche von 100
cm2.
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Der Kolben wird ebenfalls um 10 cm verschoben, wodurch ein Liter Hydraulikflüssigkeit
verdrängt wird. Wird zunächst von einer Umformkraft abgesehen, so würde im Ziehkissen-Hydraulikkreis
41 wegen der viertel Fläche des Ziehkissenkolbens 22 verglichen zur Fläche des Kolbenkopfes
39 der vierfache Druck, also 500 bar herrschen müssen, um in etwa Gleichgewicht
der Kräfte zu erreichen. Wegen der auftretenden Umformkraft beträgt der Begrenzungsdruck
jedoch z. B. nur 150 bar. Die Festhaltekraft beträgt dann 150 kN im Vergleich zu
500 kN Stößelkraft.
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Der Druck, der für einen Ziehprozeß optimiert und eingestellt wird,
und nach dem sich z. B. auch der Preßdruck während des Ziehvorganges richtet, ist
der Begrenzungsdruck, also der Druck, gegen den der Ziehkissenkolben 22 überdrückt
wird und durch den die Festhaltekraft für das eingelegte Blechteil gegeben ist.
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Ohne Verbindung zwischen Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 und Preßhydraulikkreis
29 muß die Druckquelle 32 während des Ziehvorganges 4 1 Hydraulikflüssigkeit beXeinem
Druck von i25 bar liefern. Abhängig von der maximal möglichen Leistung der Druckquelle
erfolgt dies in einer gewissen Zeit.
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Durch die Verbindung gemäß der Neuerung wird jedoch 1 1 Hydraulikflüssigkeit
vom Ziehkissen-Hydraulikkreis in den Preßhydraulikkreis 29 rückgeführt, so daß die
Pumpe nur noch 3 1 bei 125 bar in derselben Zeit zu liefern hat. Dadurch kann die
Pumpe im günstigsten Fall mit 3/4 der ursprüragb lich erforderlichen Leistung ausgelegt
werden, um den Ziehvorgang dennoch gleich schnell ausführen zu können. Es genügt
daher z. B. statt einer Pumpe mit 30 kW eine solche mit 22,5 kW. Während bei der
herkömmlichen hydraulischen Schaltung der eine Liter Hydraulikflüssigkeit, der im
Ziehkissenzylinder 15 verdrängt wird, gegen den Begrenzungsdruck von 150 bar abgespritzt
wird, und damit die Arbeit von 1 1 x 150 bar in Wärme umgewandelt wird, beträgt
diese Energieumwandlung bei einer Tiefziehpresse mit der neuen hytlraulischen Schaltung
nur 1 1 x 25 bar. Diese 25 bar ergeben sich als Druckdifferenz zwischen den-150
bar im Ziehhydraulikkreis 41 und den 125 bar im Preßhydraulikkreis 29.
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Bei drei hydraulischen Tiefziehpressen wurden die Leistungen der Druckquellen
im Leerlauf gemessen. Bei einer ersten Presse mit 5 000 kN Stößelkraft und einer
maximalen Leistung der Druckquelle von 75 kW wurde dabei eine Leerlaufleistung von
52,6 kW gemessen. Bei einer Presse mit 2 500 kN Stößelkraft und einer 30 kW-Druckquelle
wurde eine Leerlaufleistung von 23,6 kW gemessen. Bei einer dritten Presse mit 1
000 kN Stößelkraft und ebenfalls einer 30 kW Druckquelle ergab zich eine Leerlaufleistung
von 21,5 kW. Dies bedeutet, daß etwct 70% der Höchstleistung einer Druckquelle,
die beim iehub erforderlich ist, während des Leerlauf verbraucht wird.
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Im vorigen Beispiel wurde dargelegt, daß bei einer Tiefziebpresse,
die mit einer herkömmlichen Schaltung eine 30 kW-Druckquelle benötigt, um eine bestimmte
Ziehgeschwindip;keit zu erzielen, mit der neuen hydraulischen Schaltung nur noch
eine Druckquelle mit 22,5 kW erforderlich ist. Die I ~erlaufleistung
bei
der ersten Druckquelle beträgt bei 70% anfallender Leerlaufleistung im Vergleich
zur Höchstleistung 21 kW Leerlaufleistung und bei der Druckquelle mit 22,5 kW nur
15,75 kW. Der Unterschied beträgt also etwa 5 kW. Dieser Unterschied, der schon
rein während des Leerlaufs erzielt wird, wird noch durch die Arbeitseinsparung während
des Ziehvorganges, bei dem gemäß der Neuerung weniger Wärme anfällt, verbessert.
Im Beispiel lassen sich so etwa 6 kW einsparen. Bei einer mittleren Betriebsdauer
von 20 Stunden pro Tag und 200 Arbeitstagen im Jahr ergibt sich dadurch eine eingesparte
Arbeit von 24 000 kWh. Beim derzeitigen Strompreis beträgt dies gut 4 800,--- DM.
Bei einer größeren Presse,die statt einer 30 kW-Druckquelle eine solche von z. B.
150 kW erfordert, ist die Ersparnis entsprechend größer.
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Sehr wichtig ist auch der Gesichtspunkt,daß die gesamte eingesparte
Arbeit, die sonst als Wärme anfallen würde durch Kühlvorrichtungen abgeführt werden
müßte. Die Kühlvorrichtungen bei einer Tiefziehpresse mit einer neuen hydraulischen
Schaltung können daher einfacher ausgelegt werden als bei Pressen mit herkömmlichen
Schaltungen. Der Kühlwasserverbrauch wird erheblich vermindert. Bei Luftkühlung
fällt die Belästigung durch Luftzug im wesentlichen weg.
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Statt zum Einsparen von Energie kann die hydraulische Schaltung jedoch
auch zum Erhöhen der Arbeitsgeschwindigkeit der Tiefziehpresse benutzt werden, falls
der Ziehvorgang eine Steigerung der Geschwindigkeit zuläßt. Da nämlich die im Ziehhydraulikkreis
41 verdrängte Flüssigkeit in den Preßhydraulikkreis 29 zurückgeführt wird, und die
Preßdruckquelle 32 bei der alten oder bei der neuen hydraulischen Schaltung in etwa
gleich viel Hydraulikflüssigkeit pro Zeit fördert, ist bei der neuen Schaltung die
insgesamt dem Preßdruckraum 51 zugeführte Hydraulikflüssigkeitsmenge in einer bestimmten
Zeit größer als bisher. Indirekt bedeutet aber auch di#es eine Energieeinsparung,
da ja innerhalb einer gewissen Zeit mit gleicher Energie mehr Teile gefertigt werden
können als bisher. Die insgesamt aufzuwendende Arbeit für eine bestimmte
Menge
an Teilen wird also durch eine Tiefziehpresse mit der neuen hydraulischen Schaltung
reduziert.
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Die neue hydraulische Schaltung hat den Vorteil, daß sie ohne Probleme
an jeder Tiefziehpresse der beschriebenen Art nachträglich eingebaut werden kann.
Ist die Presse aufgrund ihrer geometrischen Bedingungen so ausgelegt, daß der Druck
im Ziehkissen-1#ydraulikkreis 41 größer ist als der Druck im Preßhydraulikkreis
29, so ist lediglich ein Zuschaltventil 48 einzubauen, das auf den im Ziehkissen-Hydraulikkreis
41 erforderlichen Begrenzungsdruck einzustellen ist.
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Wenn der Stößelkolben 20 mittelbar auf den Ziehkissenkolben 22 drückt,
so wächst der Druck im Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 an, bis daß Zuschaltventil 48
bei einem vorgegebenen Begrenzungsdruck öffnet. Dadurch steigt auch der niedrigere
Preßdruck im Preßhydraulikkreis 29 leicht an, wodurch sich der Stößelkolben 20 schneller
als bisher nach unten bewegt. Dadurch steigt aber die Umformkraft an, so daß sich
sehr schnell ein Gleichgewicht der Kräfte nach dem Öffnen des Zuschaltventiles 48
einstellt. Im übrigen wird der Druck im Preßhydraulikkreis 29 durchjdie Preßdruckquelle
32 konstant gehalten, die ja nach wie vor den größten Teil des Hydraulikflüssigkeitsvolumens
zu fördern hat, der zum nach unten Pressen des Stößelkolbens 20 erforderlich ist.
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Wenn der Druck im Preßhydraulikkreis 29 aus einem beliebigen Grund
größer werden sollte als der Druck im Ziehkisserl-Hydraulikkreis 41, so würde dies
die Funktionsfähigkeit der Presse ausschließen. Falls daher das Zuschaltventil 48
nicht ohnehin schon als Rückschlagventil wirkt, so ist es von Vorteil zwischen Zuschaltventil
48 und Preßhydraulikkreis 29 ein Rückschlagventil 49 anzuordnen, das den Fluß der
Hydraulikflüssigkeit zum Zuschaltventil sperrt.
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Wenn das Zuschaltventil aus irgendeinem Grund den Druck im Ziehkissen-Hydraulikkreis
über den zulässigen Begrenzungsdruck ansteigen läßt, so könnte dies zur Beschädigung
der Presse und ihrer Werkzeuge führen. Es ist daher vorgesehen, daß der Ziehkissen-Hydraulikkreis
41 mit dem Sicherheitsventil 50 in Verbindung steht, das aufeinen Maximaldruck,
der vorzugsweise 10% höher liegt als der am Zuschaltventil 48 eingestellte Begrenzungsdruck
eingestellt ist. Die beiden Ventile 48 und 50 sind z. B. über elektrische oder hydraulische
Leitungen 52 mit einer Schalttafel 53 verbunden, an der durch Einstellknöpfe 54
die Werte von Begrenzungsdruck und Maximaldruck einstellbar sind. Die beiden Finstellknöpfe
54 sind durch eine Koppel 55 miteinander verbunden, die ein gemeinsames Verstellen
ermöglicht, bei dem der Maximaldruck jeweils etwa 5% bis 25%,vorzugsweise 10% höher
liegt als der Begrenzungsdruck.
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Bei einer Tiefziehpresse mit der neuen hydraulischen Schaltung wird
im Zuschaltventil 48 noch Druckenergie in Wärme umgewandelt, die dem Produkt aus
im Ziehkissenzylinder verdrängtem Volumen und Differenzdruck zwischen Ziehkissen-Hydraulikkreis
41 und Preßhydraulikkreis 29 entspricht.
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Diese in Wärme umgewandelte Arbeit könnte dadurch zu Null gemacht
werden, daß der Differenzdruck zu Null gemacht wird.
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Dies kann dadurch erfolgen, daß, wie in Fig. 2 dargestellt, ein Druckübersetzer
56 zwischen Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 und Preßhydraulikkreis 29 eingebaut ist.
Der Einbau eines solchen Druckübersetzers schafft auch die Möglichkeit, die beiden
Kreise 41 und 29 miteinander zu verbinden, wenn der Druck im Ziehkissep-Hydraulikkreis
41 kleiner ist als der im Preßhydraulikkreis. Im Druckübersetzer 56 wird dann der
niedere Druck im Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 auf den hohen Druck des Preßhydraulikkreises
29 heraufgesetzt. Diese Möglichkeit ist in Fig. 3 dargestellt.
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Wenn ein Druckübersetzer 56 zwischen Ziehkissen-Hydraulikkreis 41
und Preßhydraulikkreis 29 eingebaut ist, der für eine
genaue Druckanpassung
sorgt, so ist das Zuchaltvei 4e3 nicht mehr erforderlich. Es ist jedoch zu beachten,
dart die in der hydraulischen Schaltung eingestellten Drücke davon abhängen, was
für ein Werkstück gezogen wird und aus welchen.
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Material es gebildet ist. Bei Anderung der Werkstückform oder des
Werkstoffes müssen die wirkenden Kräfte, also die Zielkräfte und Festhaltekräfte
neu optimiert werden, um beste Ziehergebnisse zu erhalten. Dabei ändern sich aber
die in der hydraulischen Schaltung erforderlichen auftretenden Drücke. Dann wäre
es aber erforderlich jedes Mal einen neudimensionierten Druckübersetzer einzubauen.
Daher ist es in der Praxis meistens von Vorteil nach wie vor ein Zuschaltventil
48 in Reihe mit dem Druckübersetzer 56 vorzusehen.
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Das Zu.schaltventil 48 kann dabei auf der Hochdruck-oder auf der Niederdruckseite
des Druckübersetzers 56 angebaut sein.
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Wesentlich ist nur, daß der Druckübersetzer, so gewählt ist, daß der
Druck am Zuschaltventil 48 auf der Seite zum Preßhydraulikkreis 29 kleiner oder
höchstens gleich groß ist wie der Druck zur Seite des Ziehkissen-Hydraulikkreises
hin.
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Vorteilhafterweise wird als Druckübersetzer 56 ein solcher mit einer
Arbeitsleitung 57 verwendet, durch die der Druckübersetzer in eine Ausgangsstellung
rückführbar ist. Wie in der Symboldarstellung des Druckübersetzers 56 angedeutet,
besteht ein solcher aus einem Hochdruckraum 58 und einem Niederdruckraum 59, die
über einen Koppelkolben 60 mit einander in Verbindung stehen. Beim Herausdrücken
von flüssigkeit aus dem Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 wird der Koppelkolben 60 verschoben,
so daß er seinerseits unter Druckumwandlung Hydraulikflüssigkeit in den Preßhydraulikkreis
29 einspeist. Die Arbeitsleitung 57 ist dabei z. B. durch ein Rückschlagventil verschlossen,
Um für einen neuen Ziehhub zur Verfügung zu stehen, muß der Koppelkolben60 in die
Ausgangsstellung zurückgeführt werden. Dies erfolgt durch Einspeisen von Hydraulikflüssigkelt
durch die Arbeitsleitung 57, wodurch der Koppelkolben 60 nun in umgekehrter Richtung
zu der während der Ziebhubes bewegt wird, wodurch er seinerseits,
über
die Hydraulikflüssigkeit im Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 gekoppelt, den Ziehkissenkolben
22 nach oben drückt. Der Ziehkissenkolben 22 wird dann nicht wie bei der Funktionsbeschreibung
des Ventiles 43 beschrieben direkt durch von der Ziehkissendruckquelle 44 gelieferte
Hydraulikflüssigkeit nach oben gedrückt, sondern diese Ziehkissen-Druckquelle 44
wird vielmehr an die Arbeitsleitung 57 angeschlossen und drückt dann über den Druckübersetzer
den Ziehkissenkolben 22 nach oben.
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Statt durch Druckübersetzer 56, wie bei den Fig. 2 und 3 bebeschrieben,
kann eine Druckanpassung aber auch durch Änderung der Oberflächen von Ziehkissenkolben
22 und/oder Stößelkolben 20 erfolgen. In Fig. 4 ist dabei eine Möglichkeit darereste
llt, die eine Änderung der wirksamen Ziehkissen-Kolbenfläche zuläßt. Das Ziehkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat
ist dabei in mehrere Einzelkolben 61, die in Einzelzylindern 62 laufen, aufgeteilt.
Die Einzelzylinder 62 sind über Absperrventile 63 mit dem Ziehkissèn-Hydraulikkreis
41 verbunden. Es werde nun zunächst ein Werkstück gezogen, das die Gegenkraft aller
drei einzelnen Kolben 61 erfordere.
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Dabei sei der Druck im Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 genau gleich groß
wie der im Preßhydraulikkreis 29. Dann können die beiden#Kreise direkt über eine
Verbindungsleitung 64 ohne notwendige Zwis#chenschaltung eines Zuschaltventils 48
miteinander verbunden werden. Nun sei ein Werkstück zu ziehen, das bei gleicher
Stößelkratt und:dabei gleichem Preßdruck im Preßhydraulikkreis 29 eine höhere Umformkraft
aber eine geringere Festhaltekraft,und zwar nur noch 2/3 der vorigen Festhaltekraft
erfordere. Dann müßte auch der Begrenzungsdruck im Ziehkissen-Hydraulikkreis 41
auf 2/3 des vorigen Wertes eingestellt werden, was jedoch nicht möglich ist, da
die beiden Kreise 41 und^29 über die Verbindungsleitung 64 direkt. miteinander verbunden
sind. Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform besteht nun aber die Möglichkeit,
den mittleren der drei Einzelzylinder 62 durch Schließen des zugehörigen Absperrventiles
63 vom Ziehkissen-Hydraulikkreis 41 abzusperren. Dann wirken statt drei
nur
noch zwei Einzelkolben 61, die bei gleichem Druck in Ziehkissen-Hydralllikkrei s
wie vorher nur noch 2/3 der ursprünglichen Fesbhaltekraft, wie gefordert, aufbringen.
tije Anpassung der Drücke im Ziehkissen-Hydrau likkreis 41 und Preßhydraulikkreis
29 erfolgt hier also nicht durch ein schaltventil 48 urd/oder einen Druckübersetzer
56, sondern durch Flächenanpassung der wirksamen olbenfläche im Z:i elkissen-Kolben-Zylinder-Aggregat.
Entsprechend kann die Flächenanpassung auch im Stößelkolben-Zylinder-Aggregat erfolgen.
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Bei der Erläuterung der neuen hydraulischen Schaltung wurde nur von
den wesentlichen Bestandteilen einer solchen Schaltung, die zum Betreiben einer
Tiefziehprese erforrderlich sind, ausgegangen. Tatsächliche Schaltkreise sind erheblich
komplizierter, jedoch aus Gründen, die nichts mit der Neuerung zu tun haben. Wesentlich
für die neue hydrauljsehe Schaltung ist, daß die in einem Ziehkissenzylinder 15
verdrängte Hydraulikflüssigkeit in den Preßhydraulikkreis geführt wird anstatt sie
über ein Druckbegrenzungsventil mit großem Druckgefälle abzuspritzen. Dazu ist eine
Druckanpassungsstelle zwischen den beiden Kreisen erforderlich, die sich dadurch
auszehnet, daß in ihr so wenig Druck energie wie möglich in Wärme umgewandelt wird.
Wie die Druckanpassung am zweckmäßigsten erfolgt, hängt von den jeweiligen technischen
Gegebenheiten einer Tiefziehpresse und der damit zu ziehenden Werkstücke ab, so
daß sich l,( der Vielzahl der Probleme auch viele Lösungsmöglichkeiten ergeben.
Wesentliche Problemlösungen sind im vorigen beschrieben; weitere lassen sich daraus
im konkret vorliegenden Fall für den Fachmann leicht finden.