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Streumunition
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Streumunition bestehend aus einer
Vielzahl von Wirkkörpern, die von einem Flugzeug aus einem mit diesem verbundenen
Munitionsbehälter ausstoßbar sind.
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Streumunition wird dazu verwendet, ein großflächiges Zielgebiet annähernd
regelmäßig mit Wirkkörpern zu belegen, die von dem Flugzeug aus dem Munitionsbehälter
ausgestoßen werden. Als Wirkkörper werden z.B. Minen oder Kleinbomben verwendet;
die Minen sind hierbei in der Regel aerodynamisch instabil, während Kleinbomben
Flügel und zwar meistens Klappflügel aufweisen, wodurch die Kleinbomben einen aerodynamischen
Leitkurs verfolgen.
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Der Munitionsbehälter weist mehrere Ausstoßrohre auf, wobei in jedem
Ausstoßrohr wiederum eine Vielzahl von Wirkkörpern ar.geordnet sind. Diese Ausstoßrohre
sind mit Deckeln verschlossen.
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Die Wirkkörper in einem Ausstoßrohr werden jeweils insgesamt durch
eine Ausstoßvorrichtung, z.B. einen Gasgenerator ausgestoßen und trennen sich nach
Verlassen des Ausstoßrohres durch die angreifenden Luftkräfte und verfolgen unabhängig
voneinander verlaufende Flugbahnen in Richtung Ziel. Es hat sich nun bei Versuchen
herausgestellt, daß unabhängig von der Art der verwendeten Wirkkörper diese unter
Umständen direkt nach dem Verlassen des Munitionsbehälters eine Flugbahn verfolgen
können, die nicht sofort in Richtung auf das Ziel nach unten abbiegt, sondern zunächst
einen Verlauf einnimmt, der entweder in gleicher
Höhe verbleibt
oder sogar ein wenig nach oben verläuft. Hierbei kann es geschehen, daß die Flügel
des Flugzeuges oder etwa eine Behängung von den Wirkkörpern getroffen werden. Zwar
kann dieses Risiko dadurch vermindert werden, daß vor dem Ausstoß der Wirkkörper
zunächst die Behängung an den Flügeln abgeworfen wird, jedoch verbleibt immer noch
ein wenn auch geringes Risiko, daß die ausgestoßenen Wirkkörper mit den Flügeln
des Flugzeuges kollidieren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Streumunition so auszubilden,
daß eine Gefährdung des Flugzeuges beim Ausstoßen der Wirkkörper aus dem Munitionsbehälter
unter allen Umständen vermieden wird.
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Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Wirkkörper
im Munitionsbehälter jeweils in Gruppen zu mehreren durch ein Fesselband mit einer
Trennvorrichtung gebündelt sind, und daß die Trennvorrichtung beim Ausstoß der gebündelten
Wirkkörper aus dem Munitionsbehälter aktivierbar und erst mit einer bestimmten Zeitverzögerung,
wenn die Wirkkörperbündel den Nahbereich des Flugzeuges verlassen haben, betätigbar
ist.
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Das Fesselband ist vorzugsweise zweiteilig ausgebildet, wobei zumindest
zwei gegenüberliegende offene Enden des Fesselbandes mit einer Spannleine, z.B.
einer Nylon-Leine oder einem-Plombendraht verbunden sind. Diese Spannleine kann
dann durch einen Leinenschneider durchtrennt werden, sobald sich das gesamte Streumunitionsbündel
aus dem Nahbereich des Flugzeuges entfernt hat. Derartige Leinenschneider sind z.B.
bei Fallschirmen zum Kappen der Reffleinen bekannt.
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Mitder Erfindung wird erreicht, daß das gesamte Wirkkörperpaket eines
Ausstoßrohres geschlossen aus dem gefährlichen Nahbereich des Flugzeuges auf einer
abwärts gekrümmten Flugbahn geführt wird.
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Kollisionen der Wirkkörper werden hiermit eindeutig ausgeschlossen.
Um das gesamte Wirkkörperpaket eines Ausstoßrohres während der Phase direkt nach
dem Ausstoß gebündelt zusammenzuhalten, ist es möglich, die einzelnen Wirkkörperbündel
untereinander durch ein Verbindungsglied aller Fesselbänder miteinander leicht zu
verhinden, so daß eine Trennung der einzelnen Wirkköriperbündel direkt nach dem
Ausstoß noch vermieden und auf einen Zeitpunkt verlegt wird, zu dem sich das gesamte
Paket außerhalb des gefährlichen Nahbereiches des Flugzeuges befindet.
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Es ist zwar bekannt, Wirkkörper in enem Munitionsbehälter zu bündeln;
vergleiche US-PS 2 476 973. Hierbei wird jedoch der gesamte Munitionsbehälter abgeworfen
und erst in einer bestimmten Höhe über dem anzugreifenden Zielgebiet zerlegt, wobei
dann auch die Wirkkörperbündel aufgehoben wird.
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Ferner ist es aus der US-PS 3 902 400 bekannt, Wirkkörper mit Fesselbändern
zu bündeln, wobei das Fesselband pyrotechnisch getrennt wird. Die Trennung kann
auch verzögert erfolgen, jedoch ist in dieser Schrift kein Hinweis auf die Probleme
enthalten, die der Erfindung zugrundeliegen und die zu der obigen Aufgabenstellung
führten.
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Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. Hierin stellen dar: Figur 1 eine schematische Ansicht eines Kampfflugzeuges
mit einem unter dem Rumpf fest montierten Munitionsbehälter für Streumunition; Figur
2 eine Aufsicht auf mehrere durch Fesselbänder gebündelte Kleinbomben, die als Streumunition
in dem Munitionsbehälter angeordnet sind;
Figur 3 ein Querschnitt
durch ein Bündel Kleinbomben zur Darstellung des Fesselbandes; Figur 3A eine Variante
der Verbindung des Fesselbandes; Figur 4 eine andere Ausführungsform einer Trennvorrichtung
zum Trennen des Trennbandes und Figur 5 eine weitere Ausführungsform einer Trennvorrichtung
fUr das Trennband.
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Unter dem Rumpf eines Kampfflugzeuges 1 ist ein Munitionsbehälter
2 fest montiert. Der Munitionsbehälter weist mehrere hier nur angedeutete Ausstoßrohre
3 auf, die parallel zur Nickachse des Flugzeuges 1 verlaufen. In den Ausstoßrohren
sind mehrere Kleinbomben 4 (Figur 2) angeordnet. Die Ausstoßrohre sind mit Deckeln
5 verschlossen. Die Kleinbomben 4 werden demnach quer zur Flugrichtung des Flugzeuges
1 ausgestoßen.
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Sie müssen hierbei aus dem Nahbereich des Flugzeuges 1 gelangen, ohne
daß sie etwa mit dessen Flügeln 6 oder einer hier nur angedeuteten Behängung 7 an
den Flügeln kollidieren.
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Die Streumunition besteht in diesem Falle wie gesagt aus Kleinbomben
4, die jeweils eine Hohlladung entladen. Die Kleinbomben 4 weisen an ihrer Spitze
einen einschiebbaren Dorn 8 auf, in dem ein Aufschlagzünder für die Hohlladung angeordnet
ist. Ferner sind die Kleinbomben 4 an ihrem eck mit Klappflügeln 9 ausgerüstet,
die schalenförmig ausgebildet sind und sich an den Rumpf der Kleinbombe anlegen,
wenn diese in dem Ausstoßrohr eingeschoben ist. Erst nach dem Ausstoß klappen die
Flügel auf und bilden einen unterbrochenen Ringflügel, der dem Geschoß eine entsprechende
aerodynamische Gleitfähigkeit verleihen. Die Kleinbomben 4 sind jeweils in Bündeln
zu sieben
zusammengefaßt (Figur 3) und werden in dieser Bündelung
durch ein Fesselband 10 gehalten. Mehrere derartige Siebener-Bündel von Kleinbomben
sind in dem Ausstoßrohr hintereinander angeordnet, wobei die Dorne der jeweils nachfolgenden
Kleinbomben in einen trichterförmigen Raum innerhalb der eingeklappten Flügel 9
der vorhergehenden Kleinbomben eintauchen, so daß hier eine hohe Packungsdichte
erzielt wird. In Figur 2 sind zwei derartige hintereinander angeordnete Kleinbombenbündel
dargestellt, wobei diese Anzahl selbstverständlich nicht beschränkend ist.
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Die Kleinbombenbündel sind in den Ausstoßrohren 3 zwischen dem bereits
erwähnten Deckel 5 und einer hinteren Druckplatte 11 eingespannt, wobei diese Druckplatte
mit einer hier nur angedeuteten Ausstoßvorrichtung 12 zum Ausstoßen der Kleinbomben
aus dem Ausstoßrohr 3 verbunden ist. Diese Ausstoßvorrichtung kann z.B. ein Gasgenerator
sein.
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Das Fesselband 10 ist ein zweiteiliges offenes Aluminiumband (Figur
3). Die offenen Enden des Fesselbandes sind nach unten abgebogen und miteinander
durch eine verknotete Nylon-Leine 13 verbunden. Die beiden anderen Enden des zweiteiligen
Fesselbandes 10 sind durch zwei nur angedeutete Blindnieten 14 miteinander verbunden.
Diese Blindnieten werden erst am Schluß der Montage des Fesselbandes eingesetzt,
um eine gewisse Spannung des Fesselbandes und damit eine sichere Halterung der Kleinbomben
4 zu erreichen.
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An den Knoten der Nylon-Leine 13 ist ein von Fallschirmen bekannter
rohrförmiger Reffleinenschneider 15 befestigt. Der rohrförmige Reffleinenschneider
15 ist parallel zur Längsachse der Kleinbomben 4 angeordnet ,und enthält eine durch
eine Auslösezugstange 16 zu injizierende pyrotechnische Verzögerungsladung,
die
nach Abbrand durch den Gasdruck in bekannter Weise einen Kolben betätigt, mit dem
aus dem Leinenschneider 15 ein Kappmesser zum Durchtrennen der Nylon-Leine 13 herausgestellt
wird. Die Auslösezugstangen der hintereinander angeordneten Kleinbombenbündel sind
an ihren Enden jeweils mit einer Öse 17 versehen, an der eine Reißleine 18 verknotet
ist.
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Für alle hintereinanderliegenden Kleinbombenbündel wurde eine einzige
Reißleine verwendet , wobei diese so geknüpft wurde, daß zwischen den Reffleinenschneidern
der hintereinander angeordneten Kleinbombenbündel kein Spiel verbleibt. Das vordere
Ende der Reißleine ist in einer öse 19 am Deckel verknotet, und zwar so, daß zwischen
dieser Öse 19 und der Öse 17 des ersten Leinenschneiders 15 ein gewisses Spiel S
verbleibt; -bei den ausgeführten Versuchen war dieses Spiel etwa 15 bis 90 mm.
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Wird die gesamte Rohrpackung bestehend aus den zwei Kleinbombenbündeln
und dem Deckel 5 aus dem Ausstoßrohr ausgestoßen, so greifen zunächst an den zuerst
austretenden Deckel 5 starke Luftkräfte an, die so groß sind, daß die Reißleine
18 gespannt wird und die Zugstangen 16 der beiden Leinenschneider 15 herausgezogen
werden. Dadurch wird die pyrotechnische Verzögerungsladung der Leinenschneider 15
iniziiert. Kurz darauf treten auch die beiden Kleinbombenbündel vollständig aus
dem Ausstoßrohr und verbleiben in dieser gebündelten Steliung. Die Verzögerungszeit
der pyrotechnischen Verzögerungsladung der Leinenschneider 15 ist so eingestellt,
daß die geschlossene Bündelung der Kleinbomben solange erhalten bleibt , bis diese
aus dem Nahbereich des Flugzeuges 1 ausgetreten sind. Erst danach werden die Nylon-Seile
13 der einzelnen Fesselbänder 10 gekappt. Die Fesselbänder fallen von den Kleinbomben
ab, wonach sich diese durch die angreifenden Luftkräfte nach Entfalten der Klappflügel
voneinander trennen und verschiedene aerodynamische Flugbahnen verfolgen.
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Anstelle der gemeinsame Auslösung aller Leinenschneider durch eine
Reißleine 18 können die Leinenschneider auch separat ausgelöst
werden,
wie dieses in Figur 4 gezeigt ist. Hier weist der Reffleinenschneider 15 an seinem
vorderen, d.h. dem Deckel 5 des Ausstoßrohres zugewandten Ende einen schwenkbaren
Zündhebel 19 auf, der durch eine vorgespannte Spiralfeder 20 in Pfeilrichtung geschwenkt
werden kann. Eine Reißleine für die einzelnen Leinenschneider ist hierbei nicht
notwendig. Der Zündhebel 19 liegt an der Innenwand des Ausstoßrohres 3 an, solange
sich die Kleinbombenbündel noch in dem Ausstoßrohr befinden. Gleitet der Zündhebel
19 über den Rand des Ausstoßrohres, so schwenkt die Spiralfelder 20 den Zündhebel
und initiiert dadurch die pyrotechnische Verzöeruncjsladung, wonadlwiederum nach
einer l)cstllllmt(n Verzögerungszeit das hier nur angedeutete Kappmesser M des Leinenschneiders
15 die Nylon-Leine des Fesselbandes 10 trennt. Der Aufbau des Fesselbandes und der
Bündelung der Kleinbomben ist so wie beim ersten Ausführungsbeispiel und braucht
daher nicht weiter beschrieben zu werden. Im Cegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel
werden die Leinensehneider 15 der einzelnen Bündel jeweils nacheinander ausgelöst,
sobald die Leinenschneider das Ausstoßrohr verlassen. erden demnach für die pyrotechnische
Verzögerungsladungen der einzelnen Leinenschneider gleiche Verzögerungszeiten gewählt,
so werden die einzelnen Kleinbombenbündel auch kurz nacheinander freigegeben. Sie
verbleiben jedoch in der gepackten Stellung, bis sie aus dem Nahbereich des Flugzeuges
1 ausgetreten sind.
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In Figur 5 ist eine weitere Möglichkeit der Durchtrennung eines Fesselbandes
10 dargestellt. Der hierfür notwendige Schneider 15 ist nur teilweise dargestellt.
Durch einen Schlitz 21 des Schneiders ist das metallische Fesselband 10 geführt,
wobei hier das Fesselband an dem Schneider 15 unterteilt ist und durch Nieten 22
miteinander verbunden ist. In dem Schneider 15 ist ein Kolben 23 mit einem Kappmesser
K verschiebbar gelagert. Der Kolben 23 kann durch eine Treibladung 24 in Richtung
auf das Fesselband getrieben werden, wodurch dieses durchtrennt wird.
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Die Treibladung 24 wird ihrerseits durch die hier nicht dargestellte
pyrotechnische Verzögerungsladung des Schneiders 15 gezündet, wobei deren Auslösung
wie oben erwähnt entweder durch eine Reißleine oder durch einen Zündhebel erfolgt.
Anstatt das Fesselband 10 durch den Reffleinenschneider 15 hindurchzuführen, ist
es auch möglich, die wie in Figur 3 abgebogenen Enden des Fesselbandes 10 durch
einen lait ciner Plob-2 25 fixierten Plombendraht 26 zu verbinden und lediglich
den Plombendraht 26 durch den Schneider 15 zu führen. Ebenso kann anstelle der oben
verwendeten Blindnietenverbindung 14 für das Fesselband 10 eine Plombendrahtverbindung
gemäß Figur 3A verwendet werden, wodurch die Fertigungskosten für das Fesselband
geringer und auch die Montage weiter vereinfacht wird.
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Selbstverständlich könnten zur Auftrennung des Fesselbandes auch Sprengbolzen
oder andere pyrotechnisch auflösbare Verbindungen verwendet werden; es muß lediglich
sichergestellt werden, daß die Auflösung des Trennbandes erst dann erfolgt, wenn
das gesamte Kleinbombenbündel aus dem Nahbereich des Flugzeuges entfernt ist. Ebenso
bestünde die Möglichkeit, in einer Anordnung gemäß der Figur 2 die Leinenschneider
15 rein mechanisch ohne Hilfe von pyrotechnischen Ladungen zu betätigen, wenn auf
die Reißleine 18 nach dem Ausstoß der Kleinbomben ein genügend hoher Zug aufgebracht
werden könnte. Dies ist zwar möglich, da der Deckel 5 wegen der angreifenden Luftkräfte
sich mit einer hohen Relativgeschwindigkeit gegenüber den Kleinbombenbündeln 4 bewegt
und dadurch tatsächlich eine Kraft aufgebracht werden könnte, die eine rein mechanische
Betätigung der Leinenschneider oder ähnlicher Trennvorrichtung zuließe. Jedoch dürfte
diese Lösung wegen der bei jedem Ausstoß unterschiedlichen Flugbedingungen keine
so hohe Zuverlässigkeit aufweisen wie dies bei den geschilderten pyrotechnischen
Trennvorrichtungen der Fall ist.
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