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Mittel zur Dauerwellung menschlicher Haare
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Gegenstand der Erfindung sind flüssige Dauerwellmittel, die als Markierungs-
und Abdeckmittel feinverteilte wasserunlösliche Feststoffe suspendiert enthalten,
Die Anwendung üblicher Dauerwellmittel erfolgt im allgemeinen nach zwei verschiedenen
Arbeitsverfahren. Nach dem einen Verfahren teilt man das Haar zunächst in mehrere
Partien auf, feuchtet diese Partien sodann mit einem Teil der Dauerwellflüssigkeit
vor und wickelt sie anschließend auf Wickler.
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Nach Beendigung des Wickelvorganges werden die Wickler mit dem Rest
dieser Dauerwellflüssigkeit nachgefeuchtet, Bei dem anderen Verfahren teilt man
nach vorangegangener Haarwäsche das handtuchtrocken gemachte Haar ebenfalls zunächst
in mehrere Partien auf und wickelt sie anschließend auf Wickler.
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Nach Beendigung des Wickelvorganges werden die Wickler dann aber mit
der gesamten Daußrwellflüssigkeit gründlich durchleuchtet, Da bei den geschilderten
Verfahren die mit der Dauerwellflüssigkeit bereits behandelten Haarpartien optisch
nicht von den unbehandelten Haarpartien zu unterscheiden sind, kann es leicht zu
einer Unter- oder Überdosierung der Dauerwellflüssigkeit mit den sich daraus ergebenden
Nachteilen kommen. Im ersteren Fall tritt eine unzureichende Wellung der betreffenden
Haarpartien ein, während im letzteren Fall die Dauerwellflüssigkeit auf Kopfhaut
und Gesicht der behandelten Person laufen kann,
Die Dauerwellflüssigkeit
kann auch in Form eines Schaumes auf das Haar aufgetragen werden. Jedoch können
die in solchen Mitteln enthaltenen Tenside das Haar schädigen, indem sie in Verbindung
mit Wellwirkstoffen Proteinfraktionen aus dem Haar herauszulösen vermögen, Ein weiterer
Nachteil derartiger schaumförmiger Mittel ergibt sich aus dem Erfordernis, daß der
Schaum eine angemessene Zerfallgeschwindigkeit haben muß, um das gewickelte Haar
ausreichend durchtränken zu können. Hierbei wird aber die Kopfhaut in besonders
starkem Umfang mitbenetzt, und es müssen besondere Maßnahmen getroffen werden, um
ein Herablaufen der Wellflüssigkeit auf das Gesicht und den Nacken zu verhindern.
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Die Einwirkungszeit der gebräuchlichen Dauerwellmittel auf das Haar
beträgt je nach der Haarbeschaffenheit, der gewünschten Krausenstärke sowie den
äußeren Bedingungen bis zu etwa 30 Minuten. Durch Abdecken der Haare, ferner durch
Wärmezufuhr unter Verwendung eines Wärmestrahlers oder einer Trockenhaube, läßt
sich die Einwirkungszeit erheblich verkürzen.
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Die für die jeweilige Dauerwellbehandlung erforderliche Einwirkungszeit
wird üblicherweise anhand eines Probewicklers ermittelt. Hierzu wird während der
Einwirkung des Mittels ein Wickler vorsichtig abgewickelt, die vorhandene Krause
beurteilt und je nach dem Ergebnis der Beurteilung entweder die Behandlung beendet
oder aber um eine weitere Zeitspanne verlängert. Diese wichtige Beurteilung wird
jedoch durch eine Abdeckung der Haare, beispielsweise durch eine Folie, eine Kappe
oder durch Schaum, wesentlich behindert.
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Läßt man demgegenüber das Haar während der Einwirkung des Dauerwellmittels
unbedeckt, so tritt eine Verflüchtigung der Wellflüssigkeit und des Alkalisierungsmittels
sowie eine Oxydation des Wellwirkstoffes ein, was besonders leicht bei Zufuhr von
Wärme der Fall ist. Das erzielte Dauerwellergebnis ist demzufolge nicht befriedigend,
und dies kommt dadurch
zum Ausdruck, daß die Krause am Haaransatz,
die sogenannte Ansatzkrause, zu schwach ausgebildet ist oder vollkommen fehlt.
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Nach Ablauf der erforderlichen Einwirkungszeit des Dauerwellmittels
wird üblicherweise das gewickelte Haar mit Wasser gründlich ausgespült und zwecks
Stabilisierung der erhaltenen Krause oxydativ, im allgemeinen mit einer Wasserstoffperoxydlösung,
nachbehandelt.
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Aufgabe der Erfindung ist daher ein Dauerwellmittel, welches die vorstehend
geschilderten Nachteile beseitigt und auf einfache Weise eine zuverlässige und gleichmäßige
Dauerwellung des Haares ermöglicht.
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Es wurde gefunden, daß man durch einen Zusatz von bestimmten wasserunlöslichen
Feststoffen in feinverteilter Form die Wirkung der üblichen Dauerwellmittel wesentlich
verbessern und dadurch zu hervorragenden Ergebnissen gelangen kann. Die Dauerwellmittel
nach vorliegender Anmeldung sind dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Zusatz von
2 bis 40 Gewichtsprozent, vorzugsweise 5 bis 25 Gewichtsprozent, von wasserunlöslichen
Feststoffen der Art Cellulose, cellulosehaltige Substanzen, Stärke, stärkehaltige
Substanzen und/oder Kunststoffe mit einer Teilchengröße von 0,1 bis 0,3 mm suspendiert
enthalten, Als cellulosehaltige Substanzen lassen sich insbesondere Baumwollfasern
oder das Sägemehl verschiedener Holzarten, beispielsweise von Azobe, Afcelia, Balsa,
Buche, Bongossie, Doussie, Cammeron-Doussie, Eiche, Esche, Kiefer, Linde, Lauan,
Movingui, Sipo, Khaya oder Samba-Wawa verwenden, Stärkehaltige Substanzen als Bestandteil
der erfindungsgemäßen Mittel sind insbesondere Weizen- und Maisgrieß,
Von
den Kunststoffen, die zur Verwendung gelangen sollen, sind beispielsweise Polyacrylharz,
Nylon, Polyäthylen und Polystyrol zu nennen.
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Die feinverteilten Feststoffe, die in den Mitteln gemäß der Anmeldung
suspendiert enthalten sein sollen, können eine faserige, vorzugsweise aber eine
körnige, Struktur aufweisen und sollen eine Teilchengröße von 0,1 bis 0,3 mm besitzen.
Bei faseriger Struktur ist unter Teilchengröße die Länge der Fasern zu verstehen.
Größere Teilchen bleiben nicht ausreichend lange in der Dauerwellflüssigkeit in
Schwebe und können außerdem die Öffnung des Auftragegefäßes verstopfen, Kleinere
Teilchen gewährleisten keine deutliche Markierung der behandelten Haarpartien, da
sie auf dem Haar nicht mehr sichtbar sind.
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Die in den Dauerwellmitteln enthaltenen Feststoffteilchen können von
der gleichen Art sein, Vorteilhafter sind jedoch Mischungen verschiedener Arten,
wie beispielsweise Mischungen von hydrophoben Teilchen, z. B. Acrylharz oder Nylon,
mit hydrophilen Teilchen, z. B, Cellulose oder Stärke, Ebenso können Mischungen
aus faserigen und körnigen Feststoffteilchen verwendet werden. Setzt man den Mitteln
außerdem eine Substanz zur Viskositätserhöhung, beispielsweise Tylose oder Carboxyvinylpolymerisat,
zu, so läßt sich dadurch die Absetzgeschwindigkeit der Feststoffteilchen wesentlich
verringern.
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Zur Erzielung besonderer optischer Effekte auf dem Haar ist es auch
möglich, den Feststoffteilchen weiße oder farbige Pigmente, Aluminium- oder Goldbronzen,
Fischsilber, Glimmer, Mikroglasperlen, Farbstoffe und andere hierfür geeignete Substanzen
zuzusetzen. Ferner können die Feststoffteilchen auch in Mischung mit anderen Zusätzen,
wie beispielsweise Parfümölen und Emulgatoren, Verwendung finden.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Dauerwellmittel erfolgt in einfacher
Weise dadurch, daß man einer üblichen Dauerwellflüssigkeit auf der Basis einer wellwirksamen
Substanz, wie einer entsprechenden Mercaptoverbindung oder eines Sulfits, die vorstehend
beschriebenen feinverteilten Feststoffe in einer Menge von 2 bis 40 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 5 bis 25 Gewichtsprozent, zusetzt.
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Der Zusatz kann entweder bereits bei der Herstellung oder aber kurz
vor dem Gebrauch des Dauerwellmittels erfolgen, Bei den üblichen Dauerwellflüssigkeiten
handelt es sich insbesondere um wäßrige, alkalisch (auf pH 7,4 bis 9,8) eingestellte
Zubereitungen, welche als keratinerweichende Wirkstoffe mercaptocarbonsaure Salze,
wie beispielsweise Ammoniumsalze der Thioglykolsäure oder Thiomilchsäure, in einer
Konzentration von etwa 2 bis 12 Gewichtsprozent enthalten. Hierzu gehören auch die
wäßrigen, sauer (auf pH 6,5 bis 6,9) eingestellten Wellmittel, bei denen als Wirkstoff
vorzugsweise Natrium- oder Ammoniumsulfit in einer Konzentration (als SO2 berechnet)
von etwa 3 bis 8 Gewichtsprozent verwendet wird. In den üblichen Wellflüssigkeiten
können selbstverständlich auch die gebräuchlichen Zusätze, wie beispielsweise Parfümöle,
Emulgatoren, Quell- und Penetrationsstoffe sowie Farbstoffe enthalten sein.
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Die Anwendung der Dauerwellmittel nach vorliegender Anmeldung erfolgt
unter Verwendung von Wicklern insbesondere in der Weise5 daß diese Mittel entweder
direkt nach dem Waschen auf das handtuchtrockene gewickelte Haar oder aber auf das
mit einem üblichen Wellmittel vorgefeuchtete gewickelte Haar aufgebracht werden
Zum
Auftragen des erfindungsgemäßen Wellmittels auf das Haar wird vorzugsweise eine
mit einem Auftragenippel versehene Auftrageflasche oder ein Pinsel verwendet. Vor
Beginn des Auftragens schüttelt man die Flasche kurz, um eine möglichst gleichmäßige
Verteilung der Feststoffteilchen, die als Markierungs- und Abdeckmittel dienen,
zu gewährleisten. Das Auftragen des Wellmittels wird in der Weise durchgeführt,
daß bei Abschluß des Auftragens die Haare gleichmäßig von einer homogenen Schicht
der Feststoffteilchen bedeckt sind.
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Die mit dem Wellmittel behandelten Haarpartien sind somit, sofern
eine gleichmäßige und gründliche Durchfeuchtung aller Haarpartien stattgefunden
hat, durch eine gleichmäßige Feststoffteilchen-Schicht markiert. Diese Schicht haftet
lediglich locker auf dem Haar und hält einen relativ geringen Teil der Wellflüssigkeit
zurück, während der größte Teil in das Haar eindringt.
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Die Schicht der Feststoffteilchen auf dem Haar hat nicht nur den Vorteil
eines Markierungsmittels, sondern sie schützt das Haar außerdem vor einer Verflüchtigung
der Wellflüssigkeit und des Alkalisierungsmittels sowie vor einer Oxydation des
Wellwirkstoffes und gewährleistet dadurch eine ausgeglichene und hinreichend starke
Krause.
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Ferner wird die Körperwärme am Kopf zurückgehalten, wodurch eine Verkürzung
der Einwirkungszeit eintritt.
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Während der Einwirkungszeit des erfindungsgemäßen Dauerwellmittels,
die je nach Haarbeschaffenheit und gewünschter Haarkrausung etwa 10 bis 20 Minuten
dauert, ist eine Beurteilung der vorhandenen Krause an jedem beliebigen Wickler
ohne Behinderung durch die sonst üblichen Abdeckungen möglich.
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Nach Erhalt der gewünschten Krause wird das Haar gründlich mit Wasser
ausgespült, um die Feststoffteilchen-Schicht sowie Reste der Dauerwellflüssigkeit
zu entfernen. Anschließend fixiert man das Haar in bekannter Weise mit einem üblichen
Oxydationsmittel, wie beispielsweise einer Wasserstoffperoxyd- bzw. Bromatlösung.
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In den folgenden Beispielen soll der Erfindungsgegenstand näher erläutert
werden.
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Beispiele Beispiel 1 Zu 100 ml einer Dauerwellflüssigkeit der Zusammensetzung
15,0 g Wäßrige Lösung von Ammoniumthioglykolat, 50 %ig 5,0 g Ammoniumcarbonat 2,0
g Harnstoff 0,4 g Octylphenol, mit 20 Mol Äthylenoxyd oxäthyliert 0,3 g Parfümöl
77,3 g Wasser 100,0 g gibt man vor Gebrauch eine Mischung aus 7 g feinkörniger Cellulose
und 0,2 g Nylonflocken, beide mit einer Teilchengröße von 0,1 bis 0,3 mm, Der pH-Wert
des Dauerwellmittels beträgt 8,8.
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Das Auftragen dieses Dauerwellmittels auf die gewickelten Haare erfolgt
vorzugsweise mit einer Auftrageflasche, welche mit einem Auftragenippel versehen
ist. Vor Beginn des Auftragens wird die Flasche kurz geschüttelt, um eine gleichmäßige
Verteilung der Feststoffteilchen in der Flüssigkeit
zu gewährleisten.
Sodann trägt man das Mittel in der Weise auf, daß das gesamte Haar mit einer möglichst
gleichmäßigen Cellulose/Nylonflocken-Schicht bedeckt wird. Hierbei dringen etwa
80 ml Wellflüssigkeit in die gewickelten Haare ein, während etwa 20 ml Wellflüssigkeit
in der Cellulose/Nylonflocken-Schicht an der Oberfläche der Haare zurückgehalten
werden.
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Während der folgenden Einwirkungszeit von 10 bis 20 Minuten benötigt
man keine Abdeckung für das Haar, und die überprüfung der Krause anhand eines Probewicklers
erfolgt mühelos.
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Anschließend spült man das Haar gründlich mit Wasser, um die Cellulose/Nylonflocken-Schicht
sowie Reste der Dauerwellflüssigkeit zu entfernen. Danach wird das Haar in üblicher
Weise oxydativ fixiert.
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Beispiel 2 Das gewaschene und handtuchtrocken gemachte Haare wird
mit 40 ml einer Dauerwellflüssigkeit der Zusammensetzung 17,3 g Wäßrige Lösung von
Ammoniumsulfit, 34 %ig 13,5 g Schweflige Säure, mit 5 % S02-Gehalt in Wasser 8,0
g Imidazolidinon-(2) 4,0 g Isopropanol 0,2 g Parfümöl 0,2 g Octylphenol, mit 20
Mol Äthylenoxyd oxäthyliert 56,8 g Wasser 100,0 g welche einen pH-Wert von 6,7 aufweist,
vorgefeuchtet und anschließend auf Wickler gewickelt.
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Zu 50 ml Wellflüssigkeit der vorstehenden Zusammensetzung werden 3,5
g feinkörnige Cellulose mit einer Teilchengröße von 0,1 bis 0,3 mm hinzugefügt,
durch Schütteln verteilt und, vorzugsweise mit Hilfe einer Auftrageflasche, gleichmäßig
auf das Haar aufgetragen. Es entsteht eine weitgehend geschlossene Cellulose-Schicht
auf dem Haar. Hierbei dringen etwa 40 ml Wellflüssigkeit in die gewickelten Haare
ein, während etwa 10 ml in der Cellulose-Schicht an der Oberfläche der Haare zurückgehalten
werden. Anschließend wird wie in Beispiel 1 beschrieben weiterverfahren.
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Beispiel 3 100 ml einer Dauerwellflüssigkeit der Zusammensetzung gemäß
Beispiel 1 werden mit 0,75 g Carboxyvinylpolymerisat leicht angedickt. Zu der angedickten
Lösung werden vor Gebrauch 20 g feinkörniges Acrylharz und 10 g feinkörnige Stärke,
beide mit einer Teilchengröße von 0,1 bis 0,3 mm, zugegeben. Die Anwendung dieses
Mittels erfolgt wie in Beispiel 1 beschrieben.
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Beispiel 4 Es wird ein Dauerwellmittel der folgenden Zusammensetzung
hergestellt: 23,6 g Wäßrige Lösung von Ammoniumthioglykolat, 50 sig 4,7 g Ammoniumhydrogencarbonat
2,4 g Ammoniumcarbonat 1,2 g Cetylalkohol 0,1 g Natriumlaurylsulfat 0,1 g Stearylalkohol,
mit 10 Mol Äthylenoxyd oxäthyliert 0,4 g Parfümöl 16,0 g Feinkörniges, gefärbtes
Acrylharz 14,0 g Feinkörniger Weizengrieß 87,5 g Wasser 150,0 g A 1' n 1 q
Das
Mittel, welches einen pH-Wert von 8,8 aufweist, wird in eine Auftrageflasche gegeben,
vor Gebrauch kurz geschüttelt und angewendet wie in Beispiel 1 beschrieben.
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Alle in der vorliegenden Anmeldung angegebenen Prozentzahlen stellen
Gewichtsprozente dar.