Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung der 3-Amino-
2-hydroxy-4-phenyl-butansäure-Derivate der nachstehend angegebenen
allgemeinen Formel (I) gemäß Patent 26 60 626 und
ein Verfahren zur ihrer Herstellung, die wertvolle Zwischenprodukte
für die Herstellung von Peptiden, insbesondere
Bestatinderivaten der allgemeinen Formel darstellen:
Gegenstand des Patents 26 60 626 sind 3-Amino-2-hydroxy-4-
phenyl-butansäure-Derivate der allgemeinen Formel
mit folgender Konfiguration an
C-2C-3
RSRS
RSS
RSR
SS
SR
und den Bedeutungen:
R¹Wasserstoff, 2-Chlor, 4-Chlor oder 4-Methyl und
R²Wasserstoff, Benzyloxycarbonyl oder t-Butoxycarbonyl.
Die in der vorliegenden Zusatzanmeldung beschriebene weitere
Ausbildung der 3-Amino-2-hydroxy-4-phenyl-butansäure-
Derivate der vorstehend angegebenen allgemeinen Formel (I)
ist dadurch gekennzeichnet, daß R¹ Hydroxy oder in an sich bekannter
Weise geschütztes Hydroxy und R² Wasserstoff bedeuten und die Konfiguration
am 2-C-Atom (S) oder (RS) ist, wobei die Aminogruppe in
an sich bekannter Weise geschützt sein kann.
Ein besonders bevorzugtes 3-Amino-2-hydroxy-4-phenyl-butansäure-
Derivat der vorstehend angegebenen allgemeinen Formel
(I) ist die Verbindung (2S,3R)-3-Amino-2-hydroxy-4-p-
hydroxyphenylbutansäure.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der vorstehend angegebenen
allgemeinen Formel (I) stellen wertvolle Zwischenprodukte
für die Herstellung von Peptiden, insbesondere Bestatin
und verwandten Verbindungen dar, die Aminopeptidase B,
Leucinaminopeptidase und Bleomycinhydrolase inhibieren, die
Antitumorwirkung von Bleomycin vertärken und Antifertilitätswirkungen
besitzen.
Bei Bestatin handelt es sich um (2S,3R)-3-Amino-2-hydroxy-
4-phenyl-butanoyl-(S)-leucin der weiter oben angegebenen allgemeinen
Formel (I′), worin R₁ Benzyl und R₂ Isobutyl bedeuten.
Diese Klasse von Verbindungen einschließlich Bestatin
selbst kann aus einem gezüchteten Medium aus einem Bestatin-
bildenden Pilz, der zu den Actinomyceten gehört, hergestellt
werden.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung
der 3-Amino-2-hydroxy-4-phenyl-butansäure-Derivate
der weiter oben angegebenen allgemeinen Formel (I), das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man ein Nitril der allgemeinen
Formel
worin R¹ und R² die für die Formel (I) angegebenen Bedeutungen
haben, in an sich bekannter Weise mit einer Säure
hydrolysiert und gewünschtenfalls die Amino- und/oder
Hydroxygruppen in an sich bekannter Weise schützt.
Bei dem zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingesetzten Nitril der oben angegebenen allgemeinen Formel
(II) handelt es sich vorzugsweise um 3-Amino-2-hydroxy-4-
p-hydroxyphenyl-butyronitril.
Zum Schutz der Aminogruppen können beliebige Aminoschutzgruppen,
wie sie üblicherweise in der Peptidchemie eingesetzt
werden, verwendet werden. Bevorzugte Beispiele für Aminoschutzgruppen
vom Acyltyp sind eine Formylgruppe, eine Acetylgruppe,
eine Trifluoracetylgruppe und eine substituierte oder
nichtsubstituierte Benzoylgruppe. Beispiele für Aminoschutzgruppen
vom Urethantyp sind substituierte oder nichtsubstituierte
Benzyloxycarbonyl-, Cycloalkanoxycarbonyl- und
Alkoxycarbonylgruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere
die t-Butoxy-carbonylgruppe. Bevorzugte Beispiele
für andere Aminoschutzgruppen sind substituierte oder nichtsubstituierte
Arylsulfonylgruppen, eine Phthalylgruppe, eine
o-Nitrophenylsulfenylgruppe und eine Tritylgruppe.
In dem erfindungsgemäßen Verfahren können für die Durchführung
der Hydrolyse irgendwelche Säuren verwendet werden,
wie sie üblicherweise für die Hydrolyse von Nitrilen verwendet
werden. Beispiele für verwendbare anorganische Säuren
sind Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure und Schwefelsäure;
Beispiele für verwendbare organische Säuren sind
Alkylsulfonsäuren, wie Methansulfonsäure und Äthansulfonsäure,
Arylsulfonsäuren, wie Benzolsulfonsäure und Toluolsulfonsäure.
Diese Säuren können in beliebiger Konzentration verwendet werden,
wie sie für die Hydrolyse gewöhnlicher Nitrile üblich
ist. Eine Konzentration über 1n ist jedoch bevorzugt.
Den Verbindungen, deren Aminogruppe geschützt ist und die
sich in wäßriger Säurelösung nicht leicht lösen, kann ein
organisches Lösungsmittel, das mit Wasser mischbar ist, wie
Tetrahydrofuran, Dioxan, niedere Alkohole, Aceton-Dimethylformamid,
Dimethylacetamid oder Dimethylsulfoxid, zugegeben
werden zur Verbesserung der Löslichkeit der Verbindungen in
der wäßrigen Lösung.
Wird eine Schutzgruppe verwendet und wird die Schutzgruppe
während der Hydrolyse unter Bildung elektrophiler Species
entfernt, so kann ein Kationen-Einfangmittel wie Anisol zugegeben
werden. Die Hydrolysetemperatur kann innerhalb des
Bereiches von Zimmertemperatur bis zur Rückflußtemperatur
des Reaktionsgemisches liegen.
Zur Isolierung der gewünschten Aminosäure aus dem Reaktionsgemisch
kann ein übliches Verfahrens zur Isolierung von
Aminosäuren angewendet werden. Wird beispielsweise die
Hydrolyse mit einer flüchtigen Säure durchgeführt, so kann
überschüssige Säure durch Konzentration des Reaktionsgemisches
bei vermindertem Druck entfernt werden. Der Rückstand
kann in Wasser gelöst und mit wäßriger Alkalilösung
neutralisiert werden, bis der isoelektrische Punkt erreicht
ist. Gegebenenfalls kann Aceton, Methanol oder Äthanol
zur Kristallisation der gewünschten Verbindung der Formel
(I) zu dem Reaktionsgemisch zugegeben werden. Diese
Verbindung wird dann abfiltriert. Wird andererseits eine
nichtflüchtige Säure verwendet, so kann das Reaktionsgemisch
mit Wasser auf einen Säuregehalt unter 1n verdünnt
werden und durch ein stark saures Ionenaustauscherharz geleitet
werden, so daß die gewünschte Aminosäure an dem
Ionenaustauscherharz adsorbiert wird. Die adsorbierte Aminosäure
wird von dem Ionenaustauscherharz mit einem flüchtigen
Alkali wie ammoniakalischem Wasser eluiert und bei vermindertem
Druck kondensiert. Gegebenenfalls wird Aceton,
Methanol oder Äthanol zur Kristallisation der gewünschten
Verbindung der Formel (I) zugegeben. Diese Verbindung wird
dann abfiltriert.
Wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein (R)-Nitrilderivat
als Ausgangsmaterial verwendet, so wird eine (2RS,3R)-
Aminosäure erhalten; wird ein (S)-Nitrilderivat verwendet,
so wird eine (2RS,3S)-Aminosäure erhalten; wird ein (RS)-
Nitrilderivat verwendet, so wird eine (2RS,3RS)-Aminosäure
erhalten.
Die erhaltenen Verbindungen der Formel (I) können als
Ausgangsmaterial in dem nachstehend beschriebenen Verfahren
verwendet werden. Beispielsweise ist 3-Amino-2-hydroxy-4-
phenylbutansäure (nachfolgend als AHPA abgekürzt) eine Vorstufe
von Bestatin in der (2S,3R)-Form. Zur Herstellung dieser
Verbindung ist es daher erforderlich, (2RS,3R)-AHPA in
(2S,3R)- und (2R,3R)-AHPA aufzuspalten.
(2RS,3R)-AHPA in Diastereoisomerenform kann in Äthylacetat
in die optischen Antipoden aufgespalten werden. Diese werden
erhalten, indem man zuerst (2RS,3R)-AHPA auf übliche Weise
unter Herstellung von Benzyloxycarbonyl-(2RS,3R)-AHPS der
Benzyloxycarbonylierung unterwirft und die letztere Verbindung
dann mit Brucin umsetzt (im folgenden wird die Benzyloxycarbonylgruppe
als Z abgekürzt).
Z-(2RS,3R)-AHPA und eine äquivalente oder eine etwas größere
Menge an Brucin werden in Äthylacetat unter Erwärmen gelöst
und dann gegebenenfalls filtriert. Wenn das Filtrat abkühlt
oder abgekühlt wird, werden Kristalle abgeschieden.
Diese Kristalle werden abfiltriert und gegebenenfalls ein
oder mehrere Male aus Äthylacetat für die Herstellung des
optisch reinen Brucinsalzes von Z-(2S,3R)-AHPA umkristallisiert.
Wird dieses Brucinsalz auf übliche Weise behandelt, so
erhält man optisch reine Z-(2S,3R)-AHPA.
Sonst kann optisch reine Z-(2R,3R)-AHPA folgendermaßen hergestellt
werden: eine Lösung aus Äthylacetat, die ein Brucinsalz
von Z-(2R,3R)-AHPA und eine geringe Menge Z-(2S,3R)-
AHPA enthält, wird mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure zur
Entfernung von Brucin geschüttelt. Die Äthylacetatschicht
wird mit einem Entwässerungsmittel, wie wasserfreiem Natriumsulfat,
getrocknet und bei vermindertem Druck konzentriert.
Der Rückstand wird dann in einer geringen Menge Äthylacetat
gelöst. Nach der Zugabe von Petroläther erhält man Kristalle,
die zur Herstellung von optisch reiner Z-(2R,3R)-AHPA abfiltriert
werden können.
Die (2R,3R)-Form der Z-AHPA besitzt eine geringere Löslichkeit
in einem organischen Lösungsmittel als die (2S,3R)-Form.
Z-(2RS,3R)-AHPA wird zuerst in einem Lösungsmittel, in dem
es löslich ist, bei Zimmertemperatur oder unter Erwärmen gelöst.
Dann wird ein zweites Lösungsmittel, in dem es unlöslich
ist, zur Ausfällung der Kristalle zugegeben. Diese werden
abfiltriert. Gegebenenfalls wird das zuvor beschriebene
Verfahren wiederholt, bis optisch reine Z-(2R,3R)-AHPA erhalten
wird.
Als erstes Lösungsmittel, in dem die Verbindungen löslich sind,
kann man verwenden: niedere Alkohole, wie Methanol, Äthanol
oder Propanol; Äther, wie Diäthyläther, Diisopropyläther,
Tetrahydrofuran oder Dioxan; Ester, wie Methylacetat oder
Äthylacetat; Ketone, wie Aceton oder Methyläthylketon; halogenierte
Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid oder Chloroform;
Amide, wie Dimethylformamid oder Dimethylacetamid; und
Nitrile, wie Acetonitril.
Als zweites Lösungsmittel, in dem die Verbindungen unlöslich
sind, kann man verwenden: Kohlenwasserstoffe aus Erdöl, wie
Petroläther, Petrolbenzol oder Ligroin; aromatische Kohlenwasserstoffe,
wie Benzol oder Toluol; Alkane, wie Pentan oder
Hexan; und Cycloalkane wie Cyclopentan oder Cyclohexan. Bei
Anwendung dieses Diastereoisomer-Verfahrens, bei dem Brucin
verwendet wird, kann die optisch unreine Z-(2S,3R)-AHPA, die
in dem Filtrat vorhanden ist, zu optisch reiner (2S,3R)-AHPA
gereinigt werden.
Z-AHPA, die bei dem oben beschreibenen Aufspaltungsverfahren
verwendet wird, kann nach dem Schotten-Baumann-Verfahren in
Anwesenheit eines Alkali durch Umsetzung von (2RS,3R)-AHPA
und Benzyloxycarbonylchlorid oder auf andere Weise in Anwesenheit
einer organischen tertiären Base, wie Triäthylamin und
N-Methylmorpholin, durch Umsetzung mit einem Benzyloxycarbonylierungsreagens,
wie Benzyloxycarbonyl-p-nitrophenylester,
Benzyloxycarbonylazid, Benzyloxycarbonyl-N-hydroxysuccinimidester
und Benzyloxycarbonyl-4,6-dimethyl-2-mercaptopyrimidin,
in einem Lösungsmittel, das durch Vermischen von Dioxan,
Tetrahydrofuran, Acetonitril oder Dimethylformamid mit Wasser
hergestellt wird, erhalten werden.
Obgleich das zuvor beschriebene optische Aufspaltungsverfahren
im Hinblick auf AHPA beschrieben wurde, kann auch mit den
anderen Aminosäuren eine ähnliche optische Aufspaltung durchgeführt
werden.
Zur Herstellung von Bestatin und seinen verwandten Verbindungen,
die durch die Formel (I′) dargestellt werden, wird eine
Aminosäure, wie sie durch die Formel (I) dargestellt wird,
mit einer Verbindung der Formel (IV) H₂N-CHR₂-COOH, worin
R₂ die oben angegebene Bedeutung hat, kondensiert. Dazu
wendet man ein übliches Peptidkondensationsverfahren an, und
anschließend werden die Schutzgruppen, die gegebenenfalls
zum Schutz von funktionellen Gruppen, die nicht an der Reaktion
teilnehmen, verwendet wurden, wieder entfernt.
Das Verfahren zur Kondensation einer Aminosäure der Formel (I)
mit einer Aminosäure der Formel (IV) kann ein Carbodiimid-Verfahren
sein, bei dem Dicyclohexylcarbodiimid oder 1-Äthyl-3-
(3-dimethylaminopropyl)-carbodiimid verwendet wird; man kann
ferner das Azidverfahren anwenden, bei dem salpetrige Säure
oder Alkylnitrit verwendet wird; man kann auch ein gemischtes
Anhydridverfahren, bei dem Äthylchlorformiat oder Isobutylchlorformiat
eingesetzt wird, anwenden; es kann ein aktives
Esterverfahren, bei dem Cyanomethylester, Vinylester, substituierte
und nichtsubstituierte Phenylester, Thiophenylester
oder N-Hydroxysuccinimidester verwendet werden; ein O-Acylhydroxylaminderivat-
Verfahren, bei dem O-Acylacetoxim oder
O-Acylcyclohexanonoxim verwendet wird, oder ein N-Acylderivat-
Verfahren, bei dem Carbonyldiimidazol verwendet wird, angewendet
werden.
Organische Lösungsmittel, die bei der obigen Kondensationsreaktion
verwendet werden, können sein Äther, wie Diäthyläther,
Tetrahydrofuran oder Dioxan; Ester, wie Äthylacetat
oder Methylacetat; Ketone, wie Aceton oder Methyläthylketon;
halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid oder
Chloroform; Amide, wie Dimethylformamid oder Dimethylacetamid;
Nitrile, wie Acetonitril.
Wenn eine Aminosäure der Formel (I), deren Aminogruppe geschützt
ist, und eine Aminosäure der Formel (IV), deren
Carboxylgruppe nicht geschützt ist, nach dem aktiven Esterverfahren
kondensiert werden, kann eine Lösungsmittelmischung aus
Wasser mit einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel
in Anwesenheit einer anorganischen Base, wie Natriumcarbonat
oder Magnesiumoxid, einer organischen tertiären Base,
wie Triäthylamin oder N-Methylmorpholin, verwendet werden.
Schutzgruppen in den entstehenden Verbindungen können nach
üblichen Verfahren der Peptidchemie entfernt werden, z. B.
durch katalytische Hydrierung mit Palladium, Verseifung mit
einem Alkali, Säurespaltung mit Bromwasserstoff in Essigsäure,
mit Trifluoressigsäure, mit Chlorwasserstoff in Dioxan, Tetrahydrofuran
oder Äthylacetat, mit flüssigem Fluorwasserstoff,
Hydrazinolyse mit Hydrazin oder Behandlung mit Natrium und
flüssigem Ammoniak. Man erhält so die gewünschte Verbindung
der Formel (I′).
Die Nitrilderivate, die durch die Formel (II) dargestellt
werden und die in dem erfindungsgemäßen Verfahren als Ausgangsmaterial
verwendet werden, können durch Reduktion einer
α-Aminosäure erhalten werden, deren Aminogruppe geschützt ist
und deren Carboxylgruppe in das Amid überführt wurde, durch
Umsetzung mit einem sekundären Amin bei niedrigen Temperaturen
unter 0°C mit einem Metallhydrid in Äthern, wie Diäthyläther
oder Tetrahydrofuran, zur Herstellung eines Aminoaldehyds,
dessen Aminogruppe geschützt ist. Der entstehende Aminoaldehyd
wird dann in das Addukt mit Natriumbisulfit überführt
und dann mit einem Alkalimetallcyanid reagieren gelassen,
oder er kann direkt mit Cyanwasserstoff reagieren, wobei man
Cyanohydrin oder 3-Amino-2-hydroxynitril erhält.
Bevorzugte Beispiele für das verwendbare sekundäre Amin
sind N,N-Dimethylamin, Aziridin, N-Methylanilin, Carbazol,
3,5-Dimethylpyrazol und Imidazol. Bevorzugte Beispiele für
das verwendbare Metallhydrid sind Lithium-aluminiumhydrid,
Lithiumdi- und -tri-alkoxyaluminiumhydrid und Natrium-bis-
(2-methoxyäthoxy)-aluminiumhydrid. Beispiele für Schutz
gruppen für die Aminogruppe sind die Schutzgruppen, die
üblicherweise in der Peptidchemie verwendet werden. Bevorzugt
werden Schutzgruppen des Urethantyps verwendet, und
am meisten bevorzugt sind Benzyloxycarbonylgruppen.
Nach einem zweiten Verfahren wird ein niederer Alkylester
einer α-Aminosäure, deren Aminogruppe durch eine Aminoschutzgruppe
geschützt ist, ähnlich, wie sie zuvor erwähnt wurden,
bei einer Temperatur unter -40°C in aromatischen Kohlenwasserstoffen,
wie Benzol oder Toluol, und Äthern, Diäthyläther
oder Tetrahydrofuran, mit Metallhydriden, wie Natriumaluminiumhydrid,
Diisobutylaluminiumhydrid oder Natrium-bis-
(2-methoxyäthoxy)-aluminiumhydrid, reduziert. Dabei wird
ein Aminoaldehyd mit geschützter Aminogruppe erhalten. Wird
ein solcher Aminoaldehyd wie vorstehend beschrieben behandelt,
so erhält man das 3-Amino-2-hydroxynitril.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Die darin verwendeten Abkürzungen haben die folgenden
Bedeutungen: HOBt=N-Hydroxybenzotriazol; DCCD=
N,N′-Dicyclohexylcarbodiimid; -OBzl · TosOH=Benzylester-
p-toluolsulfonat; DCHA=Dicyclohexylamin; -OBut=
t-Butylester; AHPA=3-Amino-2-hydroxy-4-phenylbutansäure,
Z=Benzyloxycarbonyl; Ac=Acetyl. Die Rf-Werte wurden
mit Silikagel-Platten unter Verwendung von n-BuOH : AcOH :
H₂O (4 : 1 : 1) als Entwicklungslösungsmittel bestimmt.
Beispiel 1
Stufe 1
22,0 g öliges Z-(2RS,3RS)-Amino-2-hydroxy-4-p-methoxyphenylbutyronitril
wurden in einem Gemisch aus 200 ml
konzentrierter Salzsäure und 200 ml Dioxan aufgelöst.
Nach der Zugabe von 13,2 g Anisol wurde das Reaktionsgemisch
12 h lang unter Rückfluß erhitzt. Sodann wurde
das Dioxan bei Unterdruck abdestilliert, und die resultierende
salzsaure Lösung wurde mit Äther gewaschen. Die
Wasserschicht wurde unter vermindertem Druck eingeengt
und zur Trockne eingedampft. Sodann wurden 100 ml Wasser
zu der zurückgebliebenen Substanz zugegeben, und die unlösliche
Substanz wurde durch Filtration abgetrennt. Nach
Zugabe einer gleichen Menge Aceton wurde der pH-Wert
des Gemisches mit Ammoniakwasser auf 5,5 eingestellt. Das
Gemisch wurde in einem Kühlschrank stehengelassen.
Die abgeschiedenen Kristalle wurden durch Filtration
abgetrennt. Es werden 6,73 g des angestrebten (2RS,3RS)-
AHPA(p-OH) erhalten.
Stufe 2
2,11 g (2RS,3RS)-AHPA(p-OH), erhalten in Stufe 1, wurden
in 10 ml 1n Natriumhydroxidlösung aufgelöst. Unter
heftigem Rühren der Lösung und unter Eiskühlung wurden
4,5 ml Z-Cl in drrei Portionen während 30 min zugesetzt.
Sodann wurde das Reaktionsgemisch 1 h lang unter Eiskühlung
und sodann 3 h bei Raumtemperatur stark gerührt.
Während der Reaktion wurde der pH-Wert mit einer 1n
Natriumhydroxidlösung auf 8 bis 9 eingestellt.
Nach beendigter Umsetzung wurde 6n Salzsäure zugesetzt,
um den pH-Wert des Reaktionsgemisches auf 2 einzustellen.
Als Ergebnis schied sich ein öliges Material ab, das zweimal
mit 100 ml Ethylacetat extrahiert wurde. Die Ethylacetatschicht
wurde mit Wasser gewaschen und mittels wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet. Nach dem Abfiltrieren
des Magnesiumsulfats wurde das Filtrat unter vermindertem
Druck eingeengt, und der Rückstand wurde in
Ethylacetat/Petroläther kristallisiert, wodurch 3,64 g
Z-(2RS,3RS)-AHPA(p-OZ), F. 138 bis 140°C, erhalten wurden.
Stufe 3
479 mg Z-(2RS,3RS)-AHPA(p-OZ) 162 mg HOBt wurden in
10 ml Tetrahydrofuran aufgelöst. Nach der Zugabe von
472 mg Leu-OBzl-TosOH wurde das Gemisch mit 0,168 ml
Triethylamin neutralisiert und auf -5°C abgekühlt. Hierauf
wurden 206 mg DCCD zugesetzt, und das Reaktionsgemisch
wurde über Nacht zur Reaktion stehengelassen. Tetrahydrofuran
wurde bei vermindertem Druck abdestilliert, und 30 ml
Ethylacetat wurden zugegeben. Nach dem Abfiltrieren von unlöslichen
Substanzen wurde das Filtrat mit 1n Schwefelsäure,
Wasser, 5%iger wäßriger Natriumbicarbonatlösung
und Wasser in dieser Reihenfolge gewaschen und sodann
mit wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet. Der Rückstand,
erhalten durch Konzentrierung des Filtrats bei
vermindertem Druck, verfestigte sich in Ethylacetat/Petroläther.
Die Umkristallisation aus dem gleichen Lösungsmittel
lieferte 450 mg Z-(2RS,3RS)-AHPA(OZ)-(S)-Leu-OBzl,
F. 98 bis 99°C [α]-14,0° (c=0,58, AcOH).
Stufe 4
400 mg Z-(2RS,3RS)-AHPA(p-OZ)-(S)-Leu-OBzl wurden in 10 ml
Methanol aufgelöst und 3 h lang mit etwa 10 mg Palladiumschwarz
hydriert. Der Katalysator wurde abfiltriert, und das Lösungsmittel
wurde unter vermindertem Druck eingeengt. Bei
Durchführung einer Umkristallisation mit Methanol/Ethylacetat
wurden 219 mg (2RS,3RS)-3-Amino-2-hydroxy-4-p-hydroxyphenylbutanoyl-
(S)-leucin erhalten.
[α]-8,8° (c=0,90, AcOH), Rf 0,48 und 0,51.
Analyse für C₁₆H₂₄N₂O₅:
gef.:C 59,38 H 7,23 N 8,95%;
ber.:C 59,24 H 7,46 N 8,64%.
Beispiel 2
Bei Behandlung von 30 g Z-(2RS,3R)-3-Amino-2-hydroxy-
4-p-hydroxyphenylbutyronitril in ähnlicher Weise wie im
Beispiel 1, Stufe 1, wurden 12,61 g (2RS,3R)-AHPA(p-OH)
erhalten.
Rf 0,20.
Analyse für C₁₀H₁₂NO₄:
gef.:C 58,63 H 5,92 N 7,43%;
ber.:C 58,81 H 5,92 N 7,82%.
Wenn (2RS,3R)-AHPA(p-OH) unter Verwendung von Benzyl-
S-4,6-dimethylpyrimidin-2-ylthiolcarbonat benzyloxycarbonyliert
wurde, dann wurde Z-AHPA(p-OH) als DCHA-Salz erhalten.
15,22 g rohes DCHA-Salz wurde aus Methanol, Ethylacetat und
Petroläther kristallisiert. 3,2 g optisch unreines
Z-(2R,3R)-AHPA(p-OH)-DCHA-Salz wurden als erste Ausbeutemengen
erhalten.
Wenn die Mutterlauge zur Trockne eingedampft wurde und der
Rückstand dreimal aus Ethylacetat und Äther ausgefällt
wurde, dann wurden 5,02 g optisch reines Z-(2S,3R)-
AHPA(p-OH)-DCHA-Salz erhalten.
F. 121 bis 122°C [a]+49,9° (c=0,87, AcOH).
Analyse für C₃₀H₄₂N₂O₆:
gef.:C 69,81 H 8,35 N 6,42%;
ber.:C 69,46 H 8,16 N 6,17%.
Nach einer Behandlung von Z-(2S,3R)-AHPA(p-OH)-DCHA-Salz
(1,05 g) mit Ethylacetat und verdünnter H₂SO₄ wurden
das erhaltene Z-(2S,3R)-AHPA)p-OH), 866 mg (S)-Leu-OBzl . TosOH,
405 mg HOBt, 0,308 ml Triethylamin und 412 mg
DCCD in ähnlicher Weise wie im Beispiel 1, Stufe 3, behandelt.
Öliges Z-(2S,3R)-AHPA(p-OH)-(S)-Leu-OBzl wurde
quantitativ erhalten.
Wenn das erhaltene ölige Z-(2S,3R)-AHPA(p-OH)-(S)-Leu-
OBzl in ähnlicher Weise wie im Beispiel 1, Stufe 4, behandelt
wurde, dann wurden 630 mg (2S,3R)-3-Amino-2-hydroxy-
4-p-hydroxyphenylbutanol-(S)-leucin erhalten.
[α]-19,9° (c=1,19, AcOH); Rf 0,48.
Analyse für C₁₆H₂₃N₂O₅:
gef.:C 59,98 H 7,42 N10,42%;
ber.:C 60,55 H 7,30 N 10,08%.