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Mittel zur Hemmung des Wachstums von
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Bakterien in Kulturmedien und Verwendung des Mittels
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Hemmung des Wachstums von Bakterien
in Kulturmedien zur Züchtung von Pilzen und Hefen sowie die Verwendung dieses Mittels
in einem Kulturmedium zur Gewinnung von Hefen oder Schimmelpilzen.
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In der Schweizer Patentschrift Nr. 505'900 ist ein Mittel zur Hemmung
des Wachstums von Bakterien in Kulturmedien zur Züchtung von Pilzen beschrieben,
wobei dieses dort beschriebene Mittel dadurch gekennzeichent ist, dass es ein Polyhydroxyanthrachinon,
das ausser den Hydroxylgruppen gegebenenfalls noch weitere Substituenten aufweist,
sowie mindestens einen Zucker enthält.
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Ein bevorzugtes in dieser älteren Patentschrift beschriebenes derartiges
Mittel ist ein solches, das die Pulpe ode einen Extrakt aus den reifen Früchten
der Pflanze Cassia fistula enthält. Ferner wird in dieser Patentschrift gesagt,
dass ein Anthrachinonderivat, das in der Pflanze Cassia fistula enthalten ist, die
1,8-Dihydroxy-anthrachinon-3-carbonsäure ist, die einen Zersetzungsschmelzpunkt
von 3130 bis 316 C aufweist und dass in dem fraglichen Pflanzenextrakt ein weiteres
Anthrachinonderivat gefunden wurde, das einen Schmelzpunkt von etwa 2500 C besitzt.
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Als Beispiel für ein Polyhydroxyanthrachinon, das in diesen Mitteln
enthalten sein kann und das nicht aus einer natürlichen Quelle stammt, sondern synthetischen
Ursprungs ist, wird in der fraglichen Patentschrift ein Trihydroxymethylanthrachinon
genannt.
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Ferner betrifft die erwähnte Schweizer Patentschrift auch die Verwendung
des Mittels in Kulturmedien zur Gewinnung von Hefen oder Schimmelpilzen.
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Bei der Durchführung von weiteren Arbeiten auf diesem Gebiet hat
es sich nunmehr herausgestellt, dass die erwünschte Aktivität, nämlich die Hemmung
des Wachstums von Bakterien in Kulturmedien zur Züchtung von Pilzen, wie zum Beispiel
Hefepilzen oder Schimmelpilzen, nicht nur die in der Schweizer Patentschrift 505'900
beschriebenen Polyhydroxyanthrachinone bzw. die Extrakte aus den Früchten der Pflanze
Cassia fistula
aufweisen, sondern dass diese Aktivität ganz allgemein
von Verbindungen gezeigt wird, die die Grundstruktur eines Parachinons oder eines
Hemichinons be sitzen, wobei die fraglichen Verbindungen gegebenenfalls aus einem
Naturprodukt stammen können, das pflanzlichen oder pilzlichen Ursprungs ist.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Mittel zur Hemmung
des Wachstums von Bakterien in Kulturmedien zur Züchtung von Pilzen und Hefen, das
dadurch gekennzeichnet ist, dass es mindestens einen Zucker sowie ferner entweder
a) eine Verbindung mit der Grundstruktur des Parachinons, die die Formel I
aufweist, in der die Reste R getrennt betrachtet Substituenten darstellen oder zwei
benachbarte Reste R gemeinsam einen ankondensierten Ring bedeuten und n eine ganze
Zahl im Bereich von 0 - 4 ist oder b) ein Hemichinon der Formel
worin A einen ankondensierten heterocyclischen oder carbocyclischen Ring bedeutet,
der die eingezeichnete Doppelbindung in para-Stellung zu dem chinoiden Sauerstoffatom
aufweist und die ResteR getrennt betrachtet, Substituenten darstellen
oder
2 benachbarte Reste R gemeinsam für einen weiteren ankondensierten homocyclischen
oder heterocyclischen Ring stehen und m eine ganze Zahl im Bereich von 0 bis 3 darstellt,
enthält.
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Die Verbindungen der Formel I können beispielsweise Benzochinone
oder Naphthochinone oder auch Anthrachinone sein, wobei von den Anthrachinonverbindungen
die Polyhydroxyanthrachinone, die bereits in der älteren Schweizer Patentschrif
505'900 beschrieben sind, hier ausgeschlossen werden.
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Unter Verwendung des erfindungsgemässen Mittels ist es möglich, ein
selektives Nährmedium zur Züchtung oder Anreicherung von Hefen und Pilzen herzustellen,
wobei in diesem fraglichen Medium gleichzeitig die Vermehrung von Bakterien unterdrückt
wird. Das Medium kann zur Isolierung, zur Identifizierung oder auch zur Züchtung
von Pilzen, beispielsweise solchen, die Antibiotika liefern, herangezogen'werden.
Zusätzlich zu den Verbindungen mit der Grundstruktur des Parachinons der Formel
I oder derjenigen des Hemichinons der Formel II, die entweder synthetischen Ursprungs
sein können oder aus einer natürlichen Quelle stammen können und dem Zucker, von
denen gegebenenfalls ein Teil oder die gesamte Menge über eine glycosidische Bindung
an die Verbindungen der Formel I oder II gebunden sein kann, enthalten derartige
Nährmedien im allgemeinen noch stickstoffliefernde Materialien, und Mineralien,
beispielsweise Spurenelemente.
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Wenn man Nährmedien unter Verwendung der erfindungsgemässen Mittel
herstellt, dann ist es möglich, in ihnen eine selektive und im grossen Ausmass stattfindende
Isolierung von Hefen und Pilzen in Anwesenheit von Bakterien vorzunehmen, weil sich
die Bakterien in diesem Medium nicht vermehren.
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Verschiedene Hefearten und Pilzearten zeigen ferner in den so hergestellten
Medien sehr charakteristische Farbentwicklungen und Formentwicklungen und in manchen
Fällen entwickeln sie auch charakteristische Gerüche. Alle diese Eigenschaften sind
sehr
hilfreich, wenn man eine genaue Identifizierung des fraglichen Hefepilzes oder Pilzes
vornehmen will.
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Gegebenenfalls können derartigehMedien ausserdem noch Antibiotika
zugesetzt werden, um die Selektivität zu erhöhen.
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Züchtet man beispielsweise Pilze, die aus natürlichen Proben stammen,
wie zum Beispiel klinisch gewonnenen Proben, dann sind in diesen Proben im allgemeinen
eine Vielzahl oder bestimmte Stämme an Bakterien anwesend. Bei bisher verwendeten
Kulturmedien traten oft Schwierigkeiten auf, weil die Pilzkulturen derartiger Proben
von den gleichzeitig in die Kultur eingebrachten Bakterien und/oder anderen Mikroorganismen
überwachsen werden können.
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Wenn man jedoch ein Kulturmedium unter Verwendung des erfindungsgemässen
Mittels herstellt, dann wird die Vermehrung und das Wachstum der Bakterien und anderer
Mikroorganismen als Hefen und Pilzen gehemmt und die Hefen und Pilze zeigen andererseits
eine erhöhte Wachstumsgeschwindigkeit und oft die oben erwähnten speziellen Eigenschaften
bezüglich der Ausbildung spezieller Farben, Formen und Gerüche.
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Die erfindungsgemässen Mittel können in Kulturmedien zur Züchtung
beliebiger Hefearten und Pilzarten eingesetzt werden, einschliesslich von solchen
Hefe- und Pilzarten, die bei Menschen, Tieren oder Pflanzen Krankheiten hervorrufen.
Durch diese Mittel wird in erster Linie die Vermehrung von grampositiven Bakterien
gehemmt, aber auch diejenige von gramnegativen Bakterien, wenn auch im allgemeinen
in einem geringeren Ausmass. Bei einer mikroskopischen Prüfung sieht man oft, dass
die gram-positiven Mikroben und gram-negativen Mikroben in einem Zuchtmedium, das
unter Verwendung der erfindungsgemässen Mittel hergestellt wurde, ihre Vermehrung
aufgeben und häufig in untypsichen Riesenformen oder bizarren Formen oder auch schlangenförmig
wachsen, wobei diese krankhaften Wachstumsarten der unerwünschten Mikroorganismen
von der jeweiligen Bakterienart und auch von der Konzentration, in der die Verbindung
mit derGrundstruktur des Parachinons oder Hemichinons eingesetzt wurde, abhängt.
Ferner sind derartige Wachstumsformen
auch noch davon abhängig,
ob das eingesetzte Kulturmedium ein festes oder flüssiges Medium ist.
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Wenn das in den erfindungsgemässen Mitteln enthaltene Material eine
Verbindung mit der Gundstruktur des Parachinons der vorhin angegebenen Formel I
ist, dann ist eine bevorzugte Klasse dieser Verbindungen ein Benzochinon der folgenden
Formel III
in der die Reste R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoffatome oder
Substituenten bedeuten.
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In derartigen Benzochinonen weisen die Reste R1, R2, R3 oder R4 vorzugsweise
unabhängig voneinander die Bedeutung von Wasserstoffatomen, Alkylresten, insbesondere
niederen Alkylresten, beispielsweise solchen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen und insbesondere
Methylresten, Alkoxyresten, vorzugsweise niederen Alkoxyresten mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
insbesondere Methoxyresten, Acyloxyresten, Hydroxylgruppen oder Arylresten, insbesondere
gegebenenfalls substituierten Phenylresten, vorzugsweise durch Hydroxylgruppen substituierten
Phenylresten auf. Von den Acyloxyresten sind wieder die entsprechenden Acetoxyreste
speziell bevorzugt.
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Eine speziell bevorzugte Klasse der Benzochinone der allgemeinen
Formel III sind diejenigen, in denen der Rest R2 eine Methoxygruppe und der Rest
R4 eine Methylgruppe ist, während in diesem 2-Methoxy-5-methylbenzochinon die Reste
R1 und R3 unabhängig voneinander für Wasserstoffatome,
Hydroxylgruppen,
Methoxygruppen oder Methylgruppen stehen Von diesen Verbindungen sind wieder aus
einem Naturprodukt isolierte oder in einem Naturprodukt vorkommende entsprechende
2-Methoxy-5-methylbenzochinone speziell bevorzugt, wie zum Beispiel das 2-Methoxy-5-methyl-benzochinon,
das Aurantiogliociadin (R1 = Methoxy, R3 = Methyl), das Fumigatin (R1 = Hydroxy,
R3 = Wasserstoff), oder das Spinulosin (R1 und R3 = Hydroxygruppen).
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Wenn man als erfindungsgemässes Mittel ein solches verwendet, das
ein in einem Naturprodukt vorkommendes Benzochinon enthält, dann ist es im allgemeinen
vorzuziehen, direkt Extrakte oder Pulpen von entsprechenden Naturprodukten, beispielsweise
pflanzlichen Materialien zu verwenden, wie zum Beispiel Extrakte aus Früchten, Blättern,
Rinden oder Wurzeln, wobei derartige Materialien im allgemeinen die fraglichen Benzochinone
in glycosidischer Form enthalten, so dass es gegebenenfalls nicht nötig ist, den
Mitteln als weitere Komponente getrennt davon einen Zucker zuzusetzen.
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Weitere bevorzugte in den Mitteln enthaltene Benzochinone der Formel
III sind diejenigen, in denen die Reste R1 und R3 gegebenenfalls substituierte Phenylreste
sind, während die Reste R2 und R4 für Wasserstoffatome, Hydroxylgruppen oder Acyloxyreste
stehen.
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Auch von diesen Benzochinonen sind diejenigen, die in Naturprodukten
vorksommen, oder aus Naturprodukten isoliert werden, wieder speziell bevorzugt,
wie zum Beispiel die entsprechenden lt4-Diphenylbenzochinone oder l,4-Di (hydroxyphenyl)-benzochinone,
insbesondere die Polyporinsäure (R1 und R3 = Phenyl, R2 und R4 = Hydroxyl), das
Volucrisporin (R1 und R = m-Hydroxyphenyl, R2 und R4 = 1 3 Wass~erstoff) oder das
Atromentin (R1 und R3 = p-Hydroxyphenyl, R2 und R4 = Hydroxyl) oder den entsprechenden
Dibenzoylester Aurantiacin (R und R4 = C6H5 COO).
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Weitere Benzochinone der Formel III, die in den
erfindungsgemässen Mitteln enthalten sein können, sind diewenigen, in denen in dieser
Formel mindestens einer der Substituenten R1, R2, R3 oder R4 ein über eine Einfachbindung
direkt an den Benzochinonrest gebundener weiterer Benzochinonrest ist. Auch in diesem
Fall sind die entsprechenden aus Naturprodukten isolierten oder in Naturprodukten
vorkommenden Benzochinone speziell bevorzugt, insbesondere solche der folgenden
Formel
in der die Reste R1, R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoffatome oder Substituenten
bedeuten.
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Als spezielle Beispiele für derartige Materialien seien die folgenden
Verbindungen genannt: Phoenicin, in dem die beiden Reste R1 Hydroxylgruppen und
die beiden Reste R4 Methylgruppen sind, während die beiden Reste R3 Wasserstoffatome
bedeuten bzw. Oosporein, in welchem sowohl beide Reste R1 als auch beide Reste R3
Hydroxylgruppen bedeuten und beide Reste R4 Methylgruppen sind.
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Eine weitere bevorzugte Klasse von Verbindungen mit der Grundstruktur
des Parachinons der Formel I, die in den erfindungsgemässen Mitteln enthalten sein
können, sind Naphthochinone der folgenden Formel IV
in der die Reste R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoffatome
oder Substituenten bedeuten, R einen Substituenten darstellt und n eine ganze Zahl
von 0 bis 4 bedeutet.
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Speziell bevorzugte derartige Naphthochinone der Formel IV sind diejenigen,
in denen die Reste R Hydroxylgruppen, Halogenatome, Alkoxygruppen oder gegebenenfalls
substituierte Alkylreste sind und die Reste R1 und R2 unabhängig voneinander die
gleiche Bedeutung wie für R angegeben, besitzen oder Wasserstoffatome darstellen.
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Auch im Falle der Naphthochinone der Formel IV sind wieder derartige
Materialien, die in einem Naturprodukt vorkommen oder aus einem Naturprodukt isoliert
werden, speziell bevorzugt und als Beispiele für derartige Naphthochinone der Formel
IV seien genannt: das FlaviolinR1 = Hydroxyl und 2 weitere Hydroxylgruppen in den
Stellungen 5 und 7, R2 = Wasserstoff), 6-Methyl-l,4-naphthochinon, Mollisin (R1
und R2 = Chlor, in Stellung 5 einer CH2-CO-CH3-Gruppe, in Stellung 6 eine Methylgruppe
und in Stellung 8 eine Hydroxylgruppe) oder Javanicin (R1 = CH2-CO-CH3, R2 = Methyl,
2 Hydroxylgruppen in den Stellungen 5 und 8, eine Methoxygruppe in der Stellung
7).
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Wie bereits erwähnt wurde, können die in den erfindungsgemässen Mitteln
enthaltenen Verbindungen mit der Grundstruktur des Parachinons der Formel I auch
Anthrachinone sein.
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Die entsprechenden Polyhydroxyanthrachinone sind bereits durch das
ältere Schweizer Patent 505'900 geschützt, so dass aus dem Schutzbereich der vorliegenden
Anmeldung die dort geschützten Anthrachinonverbindungen ausgeschlossen werden sollen,
obwohl zusätzlich zu dem in dem älteren Patent ausdrücklich geoffenbarten Polyhydroxyanthrachinonen
jetzt noch weitere Anthrachinone dieser Klasse gefunden wurden, die die erwünschten
Eigenschaften aufweisen.
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Wenn die Verbindung mit der Grundstruktur des Parachinons der Formel
I ein Anthrachinon ist, dann weist dieses die folgende Grundstruktur
auf, wobei die Reste R Substituenten darstellen und n jeweils eine ganze Zahl von
0 bis 4 bedeutet. Vorzugsweise soll aus den oben angegebenen Gründen in diesen Anthrachinonderivaten
der Formel V höchstens einer der Substituenten R eine Hydroxylgruppe darstellen.
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Die Anthrachinone der Formel V können wieder synthetisch hergestellte
Materialien oder aus Naturprodukten stammende Materialien sein, wobei im letztgenannten
Fall gegebenenfalls Extrakte verwendet werden, die diese Anthrachinone als entsprechende
Glycoside enthalten. Wenn die Anthrachinonderivate der Formel V synthetisch hergestellte
Materialien sind, dann ist vorzugsweise mindestens einer der Reste R eine Sulfonsäuregruppierung
oder ein Salz dieser Sulfonsäure, wobei speziell bevorzugte Materialien dieser Art
die l-Anthrachinonsulfonsäure oder 2-Anthrachinonsulfonsäure oder ein Salz, insbesondere
das Natriumsalz, dieser Sulfonsäuren sind.
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Bevorzugte Anthrachinonverbindungen der Formel V sind ferner solche,
in denen die Reste R die Bedeutung von gegebenenfalls substituierten Alkylgruppen,
insbesondere gegebenenfalls substituierten Niederalkylgruppen, vorzugsweise Methylgruppen
oder Hydroxymethylgruppen, sowie von Alkoxygruppen, insbesondere niederen Alkoxygruppen,
vorzugsweise Methoxygruppen, und ferner von Aldehydgruppierungen, Carbonsäuregruppierungen
oder Carbonsäureestergruppierungen aufweisen.
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Ein Beispiel für ein aus einem Naturprodukt isoliertes
oder
in einem Naturprodukt vorkommendes Anthrachinon der Formel V ist das 2-Methyl-4-hydroxy-anthrachinon
(Pachybasin).
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Wie bereits erwähnt wurde, zeigen die erwünschte Aktivität jedoch
auch Anthrachinonderivate der Grundstruktur V, die 2 oder mehr an die Benzolkerne'des
Anthrachinongerüstes gebundenen Hydroxylgruppen aufweisen, wobei jedoch diese speziellen
Verbindungen in der älteren Schweizer Patentschrift Nr. 505'900 nicht ausdrücklich
genannt sind. Als Beispiele für derartige Materialien sei.en erwähnt: Chrysophanol
(2-Methyl-4,5-dihydroxyanthrachinon).
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Islandicin (2-Methyl-1,4,5-trihydroxyanthrachinon), Helminthosporin
(2-Methyl-4,508-trihydroxyanthrachinon), Emodin (2-Methyl-4,5,7-trihydroxyanthrachinon),
-hydroxyemodin (2-Hvdroxymethyl-4X5ç7-trihydroxyanthrachinon)s Emodinsäure (2-Carboxyl-4,
5, 7-trihydroxyanthrachinon), Physcion (2-Methyl-7-methoxy-4,5-dihydroxyanthrachinon),
Teloschistin (2-Hydroxymethyl-7-methoxy-4,5-dihydroxyanthrachinon), Fallacinal (7-Methoxy-4,5-dihydroxyanthrachinonaldehyd-2)
Catenarin (2-Methyl- 1,4,5,7-tetrahydroxyanthrachinon), Erythroglaucin (2-Methyl-7-methoxy-1,4,5-trihydroxyanthrachinon),
Asperthecin (2-Hydroxymethyl-3,4,5,7,8-pentahydroxyanthrachinon).
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Ein weiteres Beispiel für Anthrachinonverbindungen der Formel V,
die in den erfindungsgemässen Mitteln als Komponente mit der Grundstruktur des Parachinons
enthalten sein können, seien Dianthrachinone genannt, die der Formel V entsprechen,
in der jedoch mindestens einer der Substituenten R für einen weiteren, gegebenenfalls
Substituenten tragenden Anthrachinonrest steht. Bevorzugte Beispiele für derartige
Dianthrachinonverbindungen sind solche der folgenden Struktur:
wobei in der oben genannten Formel R und n die in Formel V angegebene Bedeutung
besitzen und x eine ganze Zahl im Bereich von 0 bis 3 ist.
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Als Beispiele für derartige Dianthrachinone der angegebenen Struktur,
die in Naturprodukten vorkommen, seren die beiden folgenden Verbindungen genannt:
Skyrin (3,2'-Dime.hyl-1,6,8,4',5',7'-hexahydroxy-dianthrachinon) Iridoskyrin (3v2'-Dimethyl-1,4,8,2',4',5'-hexahydroxydianthrachinon).
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Wenn die erfindungsgemässen Mittel als Komponente mit chinoider Struktur
ein Hemichinon der Formel II enthalten, dann ist in diesen der Ring A vorzugsweise
ein ankondensierter heterocyclischer Ring mit einem Sauerstoffatom oder ein ankondensierter
carbocyclischer Ring, wobei die ankondensierten Ringe 6 Ringglieder aufweisen und
an sie gegebenenfalls noch weitere Ringe ankondensiersind. Die Hemichinone der Formel
II können wieder Materialien sein, die aus einem Naturprodukt starrjnen oder in
einem Naturprodukt vorkommen, und als Beispiele für derartige Verbindungen seien
Fuscin oder PurpMogenon genannt.
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Wenn das erfindungsgemässe Mittel ein Naturprodukt ist oder ein Naturprodukt
enthält, beispielsweise eine Pflanzenpulpe oder ein Pflanzenextrakt oder ein Extrakt
aus einem
pilzlichen Material ist, dann kann ein Teil des in dem
Mittel enthaltenen Zuckers oder der gesamte Zucker durch eine glycosidische Bindung
mit dem Chinon der Formel I oder dem Hemichinon der Formel II verbunden sein.
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Bevorzugte derartige Naturprodukte sind diejenigen, die von Pflanzen
der Gattung Cassia stammen, insbesondere die Fruchtpulpe oder Extrakte aus der Fruchtpulpe,
beispielsweise entsprechende wässrige Extrakte, der Pflanzen der Gattung Cassia
insbesondere derjenigen der Pflanzen Cassia angustifolia, Cassia acutifolia,Cassia
reticulata, Cassia alata. Zur Gattung Cassia gehören etwa 400 verschiedene Pflanzenspezien
und die aus den Früchten, Blättern, Rinden oder sogar Wurzeln gewonnenen Extrakte
zeigen unterschiedliche Aktivität,wenn sie als erfindungsgemässe Mittel oder als
Komponente von erfindungsgemässen Mitteln verwendet werden.
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Weitere Naturprodukte, die die erfindungsgemässen Mittel darstellen,
oder eine Komponente derselben bilden können, sind Materialien, die von einer Pflanze
der Gattung Rhmanus stammen, insbesondere Extrakte aus der Rinde von Pflanzen der
Gattung Rhmanus. Als spezielles Beispiel seien die Rindenextrakte von Rhmanus pershiana
erwähnt.
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Weitere geeignete erfindungsgemässe Mittel stammen von Pflanzen der
Gattung Aloen.
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Man nimmt an, dass diese aus den erwähnten Pflanzen stammenden Materialien
als hauptsächlich wirksame Verbindung mit chinoidem Grundgerüst Anthrachinone und
insbesondere Anthrachinonglycoside enthalten.
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Wie bereits erwähnt wurde, können die erfindungsgSässen Mittel dann,
wenn sie Naturprodukte sind, oder aus Naturprodukten stammen, auch pilzlichen Ursprungs
sein.
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Auch in diesem Fall ist die wirksame Komponente mit dem Grundgerüst
des Parachinons im allgemeinen ein Anthrachinonderivat oder ein Benzochinonderivat
und einige spezielle Beispiele für isolierte aktive Komponenten derartiger Materialien
sind bereitSweiter oben im Zusammenhang mit den Anthrachinonverbindungen, Dianthrachinonverbindungen
und Benzochinonverbindungen
erwähnt.
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Extrakte aus pflanzlichem Material oder pilzlichem Material, die
als erfindungsgemässe Mittel oder als Komponente von erfundungsgemässen Mitteln
geeignet sind, können beispielsweise wässrige Extrakte oder alkoholische Extrakte
sein, und sie können zur Herstellung von flüssigen oder festen Zuchtmedien verwendet
werden.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
des erfindungsgemässen Mittels in einem Kulturmedium zur Gewinnung von Hefen oder
Schimmelpilzen.
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So hergestellte neuartige Kulturmedien weisen im allgemeinen gegenüber
bisher bekannten entsprechenden Medien die folgenden Vorteile auf: 1. Es ist im
allgemeinen keine genaue Einstellung des pH-Wertes nötig, ausser bei bestimmten
Formen der Zuchtmedien.
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2. Das Wachstum von Pilzen in derartigen neuartigen Kulturmedien
unterscheidet sich im allgemeinen durch eine deutliche Färbung oder eine intensive
Farbe von dem Medium und es ist daher sehr bald und sehr leicht möglich, festzustellen,
ob ein bestimmter Pilz in dem Medium wächst, bzw. ob eine bestimmte Probe, beispielsweise
aus einem klinischen Test, eine bestimmte Pilzart enthält.
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3. Es ist eine selektive Isolierung von Pilzen und Hefen möglich,
denn das Wachstum von Bakterien und anderen Mikroorganismen wird in derartigen Kulturmedien
gehemmt.
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4. Aufgrund der bereits erwähnten Eigenschaften wird die Identifizierung
erleichtert, denn man weiss, dass bei der Verwendung derartiger Kulturmedien ein
festgestelltes Wachstum von Mikroorganismen auf Pilze oder Hefen zurückzuführen
ist.
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Ferner entwickeln Kolonien wichtiger Spezien dieser Klasse häufig
charakteristische Farben. So zeigte eine Kolonie von Candida albicans eine charakteristische
goldgelbe oder bräunliche Färbung (je nach der im Mittel enthaltenen Anthrachinonverbindung),
die sich sehr deutlich von der braunen Färbung des Zuchtmediums unterscheidet. Kolonien
von Saccharomyces cervisiae entwickeln beispielsweise eine deutliche caramelfarbene
oder
braune Färbung. Kolonien von Candida tropicalis können eine Färbung entwickeln,
die ähnlich derjenigen von Candida albicans ist, dennoch sind die Kolonien von Candida
tropicalis leicht zu identifizieren, weil sie weniger stark kuppelförmig sind und
Härchen (Pseudomycelien) am Rand oder im Hauptkörper der Kolonien entwickeln. Aufgrund
dieser Merkmale kann man die beiden Spezien leicht voneinander unterscheiden. Ferner
bestehen auch Unterschiede in der Färbung und in der Morphologie der Kolonien zwischen
solchen von Candida albicans und denjenigen anderer Spezien der Gruppe Candida,
so dass es durch eine Züchtung in Kulturmedien, die die erfindungsgemässen Mittel
enthalten, leicht festzustellen ist, ob ein Patient an Candidiasis leidet oder nicht.
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Hansenula anomala entwickelt auf Kulturmedien, die die erfindungsgemässen
Mittel enthalten, ein weisses welliges Wachstum, und aufgrund dieser Merkmale lässt
sich auch der zuletzt genannte Mikroorganismus so leicht identifizieren.
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5. In derartigen Kulturmedien wird das Wachstum vieler Pilzarten
stimuliert, beispielsweise dasjenige von Aspergillus niger und auch dasjenige von
Dermatophyten.
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6. In Zuchtmedien, die die erfindungsgemässen Mittel enthalten, kann
eine deutliche Steigerung der Bildung von Stoffwechselprodukten von Pilzen und Hefen
erfolgen.
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Beispielsweise wird bei Pilzen der Gattung Aspergillus im allgemeinen
die Bildung von Zitronensäure erhöht.
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Ferner kann auch die Bildung von Antibiotika bei bestimmten Pilzarten
erhöht werden oder es ist auch möglich, dass Pilze, die auf anderen Zuchtmedien
keine Antibiotika bilden, dann wenn sie auf Medien gezüchtet werden, die die erfindungsgemässen
Mittel enthalten, Antibiotika liefern.
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7. Kulturmedien, die die erfindungsgemässen Mittel enthalten, sind
äusserst empfindlich gegehber einer Infektion durch Pilzarten, d.h. eine genauere
Isolierung und ein erhöhtes Wachstum von Pilzarten oder pilzlichen Elementen tritt
in derartigen Medien auf.
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Anhand folgenden Beispiele werden nun spezielle
Kulturmedien
erläutert, die die erfindungsgemässen Mittel enthalten: Beispiel 1 Zuchtmedium für
Hefen und Pilze Bestandteil Menge Cassia-Extrakt 1 bis 2 g Clucose 3g Peptone lg
Agar-Agar 2g Chloramphenicol 5 mg Wasser 100 ml Beispiel 2 Medium zur Züchtung von
Pilzen und Dermatophyten Bestandteil Menge Natriumsalz der l-Anthrachinonsulfonsäure
100 - 200 mg Glucose 3g Peptone lg Agar-Agar 2g destilliertes Wasser 100 ml In diesem
Medium kann das Natriumsalz der l-Anthrachinonsulfonsäure auch durch das Natriumsalz
der 2-Anthrachinonsulfonsäure ersetzt werden, oder es können auch Mischungen dieser
beiden Natriumsalze in den oben angegebenen Mengen eingesetzt werden. Wenn man auf
dem Medium Dermatophyten züchtet, dann soll der pH-Wert auf einen Bereich von 7
bis 7,2 eingestellt werden.
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Beispiel 3 Medium zur Züchtung von Candida Albicans Bestandteil Menge
Extrakt aus Cassia oder Rhamnus 1 bis 2 g Glucose 3g
Peptone 1
g ig Cycloheximid 50 mg Agar-Agar 2g Wasser 100 ml Beispiel 4 Kulturmedium zur Züchtung
von Dermatophyten Bestandteil Menge Extrakt aus Rhamnus oder Cassia 1 bis 2 g Glucose
3g Peptone lg Cycloheximid 50 mg Agar-Agar 2g Chloramphenicol 5 mg Wasser 100 ml
Der pH-Wert dieses Mediums wird auf 7 eingestellt.
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B e i s p i e 1 5 Medium zur Züchtung von dimorphen Pilzen Bestandteil
Menge Extrakt aus Cassia oder Rhamnus 1 bis 2 g Hirn und Herz-Infusion 3,7 g Glucose
3g Cycloheximid 50 mg Chloramphenicol 5 mg Agar-Agar 2g Wasser 100 ml Der pH-Wert
dieses Mediums wird unter Verwendung von Natriumhydroxid auf 7 eingestellt.