DE2722245A1 - Herstellung von speiseoel aus rohem sojaoel - Google Patents
Herstellung von speiseoel aus rohem sojaoelInfo
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Description
3 A3EM31786 I
Akzo GmbH
Wuppertal
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Speiseöl aus rohem Sojaöl, wie es bei der Extraktion von Sojabohnen nach Entfernung des Lösungsmittels anfällt.
Bei der Herstellung von Sojaöl für Speisezwecke wird das rohe Sojaöl durch Hydratation zunächst entlecithiniert.
Anschließend wird das Sojaöl raffiniert und zuletzt einer Desodorierung mit Wasserdampf bei Temperaturen von 180 bis
27O°C im Vakuum unterworfen, wobei die noch vorhandenen freien Fettsäuren destillativ abgetrennt werden. Die Raffination
erfolgt bisher nach unterschiedlichen Verfahren. So kann sie aus einer Behandlung mit ca. 10 bis 20%-iger
Natronlauge und anschließender Bleichung mit Bleicherde bestehen. Vor der Natronlaugebehandlung kann aber auch eine
zusätzliche Säureentschleimungsstufe vorgesehen sein, in der meistens die Entschleimung mit konzentrierter Phosphorsäure
vorgenommen wird. In dieser Stufe wird die Entfernung der Phospholipoide, der eiweiß- und zuckerhaltigen Verbindungen
und der mechanischen Verunreinigungen bewirkt. Diese Stufe erleichtert ganz wesentlich die anschließende Laugenentsäuerung,
in der dann die freien Fettsäuren in die Seifen um-
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gewandelt werden und in Form des Seifenstockes · einer konzentrierten wäßrigen Seifenlösung - abgetrennt werden. Die gebildeten Seifen haben Emulgierwirkung und schließen einen Teil
des wertvollen Neutralöles ein. Man war bisher der Ansicht, daß bei phosphatidhaltigen Pflanzenölen, wie beispielsweise
Sojaöl, die Laugenentsäuerung notwendig ist/ zumal hler die die
spätere Desodorierung erschwerenden unerwünschten Inhaltsstoffe,
die auch in der Säureentschleimung nicht entfernt wurden, in
Seifenstock festgehalten werden.
Die Verwendung von Laugen führt aber nicht nur zur Entschleinmng und Entsäuerung des Öles, sondern auch zu einer Verseifung des Rohstoffes, was neben dem vom Seifenstock nicht
abtrennbaren Neutralöl zu weiteren Ausbeuteverlusten führt.
Es ist in der DT-AS 1 214 818 zur Vermeidung dieser Nachteile
bereits vorgeschlagen worden, auf die Laugenentsäuerung zu verzichten und das Rohöl durch eine Behandlung mit einem Gemisch
aus einer Säure, beispielsweise Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salzsäure etc. und einem Emulgator zu raffinieren, wobei die
Behandlung mit dem Emulgator-Säuregemisch auch in Gegenwart von Bleicherde durchgeführt werden kann. Die Entsäuerung erfolgt
gleichzeitig mit der Desodorierung durch Behandeln des Öles mit Wasserdampf im Vakuum bei hoher Temperatur.
Zwar wird durch dieses bekannte Verfahren bereite auf eine Laugenentsäuerung verzichtet und die Zahl der Verfahrensstufen reduziert, aber es gelingt mit Hilfe des Verfahrens nicht,
ein Sojaöl zu Speisezwecken zu erzeugen, welches neben einer hellen Farbe, einer guten Oxidationsbeständigkeit und damit
guten Haltbarkeit, die erforderliche geschmackliche Neutralität aufweist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung 1st die Auffindung eines aus möglichst wenigen Stufen bestehenden Verfahrens zur Her-
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stellung von Sojaöl zu Speisezwecken, welches alle Qualitätsanforderungen an ein Speiseöl, wie Geschmack, Farbe und Haltbarkeit
bei Fehlen von Fremd- und/oder unerwünschten Inhaltsstoffen erfüllt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man ein Sojaöl verwendet, das aus Soja
dadurch gewonnen wird, daß man die noch nicht extrahierte Soja auf einen Wassergehalt von 12 bis 25 Gew.% befeuchtet, sie
dann einer Wärmebehandlung bei Temperaturen von 90 bis 120°C unterwirft, anschließend das rohe Sojaöl mit einem unpolarem
Lösungsmittel aus dem Behandlungsgut extrahiert und ohne eine gesonderte Säureentrschleimungsstufe, das in bekannter Weise
entlecithinierte Sojaöl einem Bleichprozeß unterzieht und anschließend, wie bekannt, bei gleichzeitiger Entsäuerung
desodoriert.
Unter "rohem Sojaöl" im Sinne der Erfindung wird das Sojaöl
verstanden, wie es bei der Extraktion von Sojabohnen nach Entfernung des Lösungsmittels anfällt. Die Entfernung des
Lösungsmittels kann nach allen üblichen Verfahren dee Standes der Technik erfolgen; das gleiche gilt für die anschließende
Entlecithinierung, die bei Verwendung des erfindungsgemäß vorgesehenen Sojaöles zu sehr guten Ausbeuten führen kann.
Vorzugsweise wird die noch nicht extrahierte Soja auf einen Wassergehalt von 14 bis 20 Gew.% befeuchtet und beträgt die
Temperatur für die Wärmebehandlung 95 bis 110°C.
Di· Trocknung erfolgt in dem Ausmaße, daß der anlagebedingte
übliche Wassergehalt, der zwischen etwa 8 und 14 Gew.% liegt,
erreicht wird.
Zweckmäßig wird die Befeuchtung und Behandlung in einem Turm
vorgenommen, der in mehreren Etagen Böden mit Dampfschlangen
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aufweist und an dessen oberem Zugang eine Befeuchtungsmöglichlceit vorgesehen ist.
Gute Ergebnisse werden insbesondere dann erhalten, wenn entgegen der vorherrschenden Meinung die Soja während der Befeuchtung und/oder Wärmebehandlung mechanisch bewegt wird, bis ein
Schüttgewicht von mindestens 400 kg/m , vorzugsweise über 500 kg/m erreicht ist und die Soja mit derart hohen Schüttgewichten der Extraktion vorgelegt wird. Dazu können in den
genannten Turm Rührflügel eingebaut werden, die die Soja über die Böden in den Etagen bewegen, wobei die Soja dann jeweils
über die Schächte auf die nächsttiefere Etage hinabfällt.
In Ausgestaltung der Erfindung werden als Extraktionsmittel, einzeln oder in Mischung, Kohlenwasserstoffe verwendet, die
5 bis 12 Kohlenstoffatome im Molekül enthalten. Hier sind
Pentan, Hexan, Cyclohexan, Heptan, Nonan, Octan, Leichtbenzin mit einem Siedeberelch von 65 bis 85°C zu nennen, die in technischer Reinheit eingesetzt werden können.
Es hat sich als günstig erwiesen, wenn die Befeuchtung und Wärmebehandlung an den in den Quetschwalzwerken ausgewalzten
Blättchen vorgenommen wird, weil dann eine Behandlungszeit von 10-45 Minuten für die Wärmebehandlung ausreicht.
Zweckmäßig erfolgt die Befeuchtung durch Dampf, der direkt auf das Gut geblasen und der die Soja einerseits bis auf die Temperaturen für die Wärmebehandlung aufheizt und sie andererseits
mit dem Kondenswasser in gewünschter Welse befeuchtet.
oder In Mischung in an sich bekannter Weise durchgeführt.
erde, säureaktivierte Erden, Aktivkohle oder Kieselgel.
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einschlägige Literatur (z.B. J.Amer.Oil Chemists' Soc.35, S. 76 ff. 1958)verwiesen.
Durch die erfindungsgemäße Behandlung der ölsaaten vor der
Extraktion wird ein Sojaöl erhalten, das nach der Entlecithinierung
nur noch der üblichen Bleichung mit Bleicherde oder anderen adsorbtiv wirkenden Mitteln unterworfen werden muß,
um dann bereits ohne Nachteil der Desodorierung zugeführt zu werden. Mit der Desodorierung werden auch die freien Fettsäuren
destillativ entfernt, ohne daß es dabei zu einer weiteren Spaltung von Neutralöl und damit zu Ausbeuteverlusten kommt.
Das die Dämpfer verlassende Speiseöl ist von heller Farbe und hat einen völlig neutralen Geschmack. Der bittere, saatige
Nachgeschmack, den man bei Sojaöl kennt, bei welchem die Entschleimung nicht vollständig erfolgte, konnte bei erfindungsgemäß
hergestelltem Ul nicht festgestellt werden, obwohl wesentliche Verarbeitungsstufen, die bisher unbedingt für erforderlich
gehalten wurden, weggelassen wurden.
Die gleichzeitig entsäuernd wirkende Desodorisierung erfolgt in bekannter Weise (Chemiker Zeitung 88, 1964, S. 412 ff.)
z.B. durch Vakuumwasserdampfdestillation.
Es wurden Sojabohnen nach der üblichen Vorreinigung, wie Sieben
und Sichten zur Entfernung artfremder Begleitstoffe, auf Riffelwalzen
gebrochen und danach auf Glattwalzen, auf denen die Bohnenbruchstücke zu Plättchen von ca. 0,22 mm gewalzt. Die
so vorbereiteten Sojaflocken wurden im Produktionsmaßstab (ca. 400 t pro Tag) mittels Direktdampf auf einen Wassergehalt
von 17 Gew.% unter ständiger mechanischer Bewegung in einem schnell-laufendem Paddelmischer (400 U/min) befeuchtet und anschließend
in einen Turm überführt, der in mehreren Etagen Böden mit Dampfschlangen enthielt, die das Gut auf den Böden
auf Temperaturen um 1050C heizten. Mittels langsam laufender
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Rührflügel wurde die Soja von Boden zu Boden weiterbewegt. Das Gut wurde auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 11 % getrocknet/ wonach es zur Extraktion gelangte. Die Verweilzeit im
Turm betrug etwa 35 Minuten und das der Extraktion vorgelegte Gut hatte ein Schüttgewicht von 400 kg/m .
In einem Band-Extrakteur wurde das Gut mit technischem Hexan bis auf einen Restölgehalt des Schrotes von ca. 1% extrahiert.
Die Gesamtextraktionszeit betrug etwa 1/2 Stunde. Das Extraktionsbenzin wurde in einem mehrstufigem Verfahren
vom extrahierten Sojaöl abdestilliert. Das auf diese Art erhaltene Sojaöl hatte einen Phosphatidgehalt von 3,8%.
Dieses rohe Sojaöl wurde nun auf die übliche Art entlecithiniert, indem das darin enthaltene Lecithin bei 80°C mit 3t
Wasser hydratlsiert wurde. Der bei diesem Vorgang angefallene Lecithinschleim wurde mit Hilfe von Zentrifugen vom öl getrennt. Nach Abdampfen des Wassers vom Lecithinschleim in
sog. Lecithintrocknern wurde Sojalecithin mit einer Ausbeute von 1/2%, bezogen auf die eingesetzte Menge Sojabohnen erhalten.
Das entlecithinierte Sojaöl hatte einen Restphosphidgehalt
von 0,05%. Das so gewonnene rohe, entlecithinierte Sojaöl wurde nun durch Behandlung mit 0,8 Gew.% Bleicherde der Type
Tonsil Optimum FF der Fa. Süd-Chemie während einer halben Stunde bei 1050C unter Vakuum gebleicht. Nach Abfiltrieren
der Bleicherde wurde ein gebleichtes Sojaöl erhalten mit folgenden Kennzahlenχ
Säurezahl 0,8
Farbzahl (n.Gardner) 4 Phosphatidgehalt 0,005%
Dieses 01 wurde in einem semi-kontinuierlichen Dämpfer bei
einer Temperatur von 24O°C gedämpft und gleichzeitig destillatlv entsäuert. Das auf diese Art enthaltene Soja-Speiseöl
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hatte folgende Kennzahlen:
Farbzahl (η.Gardner) 1
Säurezahl 0,09
Phosphatidgehalt 0,0O3%
Geschmacksnote 8
Geschinacksstabilitat
im 1000 Lux Test 10 Tage
(Pardun.u.Kroll:Deutsche
Lebensmittel-Rundschau 68 (1972)245)
Swift Text 11O0C 7,5 Stunden
(Hadorn u.Zürcher:
Deutsche Lebensmittel-Rundschau 70(1974)57)
Deutsche Lebensmittel-Rundschau 70(1974)57)
Diese Kennzahlen entsprechen in allen Punkten den Anforderungen, die an ein qualitativ hochwertiges Speiseöl gestellt werden.
Ein nach üblichem Verfahren (ohne Befeuchtung und Wärmebehandlung
vor der Extraktion) gewonnenes Sojaöl wurde ebenfalls mit 0,8% Bleicherde der Type Tonsil Optimum FF gebleicht
und anschließend filtriert.
Dieses Ol hatte nach der Bleichung folgende Kennzahlen:
Säurezahl 0,8
Farbzahl (n.Gardner) 5 Phosphatidgehalt 0,38%
Dieses Ol wurde in der gleichen Desodorierungsanlage desodoriert
und gleichzeitig destillativ entsäuert. Nach der Dämpfung hatte das Ul einen unangenehmen Geschmack
und Geruch. Es war aufgrund dieser Eigenschaften nicht als Speiseöl zu gebrauchen.
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Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Speiseöl aus rohem Sojaöl, dadurch gekennzeichnet, daß man
a) ein Sojaöl verwendet, das aus Soja dadurch gewonnen wird, daß man die noch nicht extrahierte Soja auf einen
Wassergehalt von 12 bis 25 Gew.% befeuchtet, einer Wärmebehandlung bei Temperaturen von 90 bis 120 C unterwirft
und anschließend das rohe Sojaöl mit einem unpolaren Lösungsmittel aus dem Behandlungsgut extrahiert und
b) ohne eine gesonderte Säureentschleimungsstufe das in bekannter Weise entlecithinierte Sojaöl einem Bleichprozeß
unterzieht und anschließend, wie bekannt, bei gleichzeitiger Entsäuerung desodoriert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wassergehalt 14 bis 20 Gew.% beträgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturen 95 bis 1100C betragen.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Soja während der Befeuchtung und Wärmebehandlung
mechanisch bewegt wird bie ein Schüttgewicht von mindestens
400 kg/m , vorzugsweise über 500 kg/m erreicht ist.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Extraktionsmittel einzeln oder in Mischung
Kohlenwasserstoffe verwendet werden, die 5 bis 12 Kohlenstoff atome im Molekül enthalten.
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6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sojabohnen vor der Befeuchtung gebrochen und
gewalzt werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befeuchtung der Soja Wasserdampf direkt
aufgeblasen wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Bleichprozess mit adsorbtiv wirkenden Stoffen
einzeln oder in Mischung in bekannter Weise durchgeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als adsorbtiv wirkendes Mittel Naturerden, säureaktivierte
Erden, Aktivkohle oder Kieselgele verwendet werden.
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