DE2625047B2 - Aufrichtstuhl, insbesondere zusammenlegbarer Aufrichtrollstuhl für Invalide und Kranke - Google Patents
Aufrichtstuhl, insbesondere zusammenlegbarer Aufrichtrollstuhl für Invalide und KrankeInfo
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Description
Es sind bereits verschiedene Aufrichtestühle bekannt-
jo geworden, die in der Lage sind, einen Invaliden, /.. B.
einen querschnittsgelähmten Patienten von der Siuposition in eine gestreckte und annähernd vertikale
Stehposition zu bewegen. Die Vorteile eines solchen Aufrichtstuhls für den Patienten sind allgemein aner-
IS kannt. So trägt beispielsweise das wiederholte Aufrichten und Absitzen zur Förderung des Blutkreislaufes bei.
Von medizinischer Bedeutung ist die Möglichkeit eines täglichen Stehtrainings ohne fremde Hilfe oder
Spezialapparate. Dies wiederum vermindert die Anfälligkeit
für Decubitus und Osteoporose. Von praktischer Bedeutung ist die vermehrte Selbständigkeil des
Patienten und die durch die erhöhte Beweglichkeit geschaffene, verbesserte berufliche Eingliederungsmöglichkeit.
Von psychologischer Bedeutung ist, daß ein Aufrichutuhl dem Patienten eine erhöhte Selbstsicherheit
gibt und gleiche Augenhöhe mit stehendem Gesprächspartner ermöglicht.
Eia Aufrichtstuhl ist bereits aus der US-PS 35 89 769
bekanntgeworden. Bei diesem Aufrichtstuhl besteht der Sitz und die Rückenlehne aus einer Anzahl von
gepolsterten Rollen. Es ist nämlich zu beachten, daß bei einer Aufricht- oder Absitzbewegung bei bekannten
Stühlen eine Relativbewegung zwischen dem Patienten und den Stuhlflächen stattfindet, an denen der Körper
des Patienten anliegt. Um diese Rutschbewegung zu erleichtern, sieht daher der genannte vorbekarmle Stuhl
die Ausbildung der Sitzfläche und der Rückenlehnenfläche als Rollen vor, was dem Patienten den Übergang
von Sitzstellung zur aufrechten Stellung und umgekehrt erleichtert. Diese Ausbildung wird jedoch vom Patienten
bei längerem Sitzen als unbequem empfunden. Da der Körper gleichmäßig abgestützt wird, kann es auch
zu Blutstauungen kommen, die sich als ungesund und sogar gefährlich für den Patienten erweisen können.
Aufgabe
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Relativbewegung zwischen Patient und Stuhl zu
vermeiden.
Mit dem Aufrichtstuhl gemäß der Erfindung werden die Vorteile eines Aufrichtstuhls erzielt, der als
Auflageflächen Rollen aufweist, wobei jedoch die Nachteile, die mit einer solchen Anordnung von Rollen
verbunden sind, vermieden werden. Insbesondere ist es auch möglich, den vorliegenden Aufrichtstuhl zusammenlegbar
auszugestalten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine Bewegung zwischen der Sitzfläche
und dem Körper des Patienten beim Aufrichten oder Absenken der Sitzfläche vermieden werden kann, wenn
die Drehgelenke zwischen Sitz- und Fußstütze bzw. Rückenlehne unter Rücksichtnahme auf das Kniegelenk
und das Hüftgelenk angeordnet werden.
Durch die Anlenkung der Rückenlehne hinten am Sitz
b5 in einem Abstand über der Sitzfläche kommt der
Drehpunkt in die Nähe der Gelenkpfanne für den Oberschenkelknochen zu liegen, so daß im Gegensatz
zu den bisherigen Stühlen ein Rutschen des Körpers an
der Rückenlehne weitgehend vermieden wird. Weil der Sitz ferner in einem Abstand von der Sitzfläche und der
Vorderkante des Sitzes am Traggestell angelenkt ist, bewegt sich bei einer Aufrichtbewegung der Körper des
Patienten zudem etwas nach vorn und nach unten, was dem Benutzer eine größere Beweglichkeit in zwei
Dimensionen gibt. Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 4 wird dank dem Aufliegen der Bodenauflage auf
dem Boden ein Kippen des Stuhls in der Aufrichtstellung vermieden. Der Stuhl kann somit sehr leicht gebaut
werden, ohne daß Gefahr besieht, daß er in der Aufrichtstelluiig kippt. Dennoch bewirkt die Anlenkung
des Sitzes in einem Abstand von der Sitzfläche, daß in der Sitzstellung die Bodenauflage der Fußstütze in
gehörigem Abstand vorn Boden abgehoben wird. Es ist zweckmäßig, die Fußstütze gemäß Anspruch 5 auszubilden.
Damit kann den verschiedenen Beinlängen der Patienten Rechnung getragen werden.
Darstellung der Erfindung
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf ein in der Zeichnung dargestelltes
Ausführungsbeispiel beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 einen Aufrichtstuhl gemäß der Erfindung in
Sitzstellung und
Fig. 2 den Aufrichtstahl nach Fig. 1 jedoch in der
Aufrichtstellung.
Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Aufrichtstuhl besteht im wesentlichen aus einem Gestell 11, das aus
zwei durch Streben verbundene Seitenrahmen 13 besteht. Vorteilhaft sind hinten und vorn am Gestell
Streben vorgesehen. Die hintere Strebe 15 besteht aus in der Mitte durch einen Drehzapfen 19 miteinander
verbundenen Rohrstücken 17 und 18. Die vordere Strebe, die auf der Zeichnung nicht dargestellt wird,
besteht vorteilhaft aus einem Kniehebel. Auf diese Weise ist es möglich, den Aufrichtstuhl zusammen zu
falten, d. h. in eine Stellung zu bringen, in welcher die beiden Seitenrahmen 13 aneinander liegen, was zum
Versorgen der zum Transport des Aufrichtstuhls von Vorteil ist.
Wie schematisch angedeutet, sind am Gestell 11 bei der Ausbildung als Rollstuhl die Räder 21 und 23
angebracht. Handgriffe 25 ermöglichen die Fortbewegung des Stuhles durch Pflegepersonal.
Der Sitz 27 ist in einem Abstand von der Sitzfläche und der Vorderkante des Sitzes am Traggestel! 11 bei 63
angelenkt. Zu diesem Zweck erstreckt sich auf jeder Seite des Sitzes ein abgekröpfter Tragarm 29 nach
unten. Der Sitz besteht im wersntlichen aus zwei in Abstand voneinander über den .Seitenrahmen 13
angeordneten Rohrelementen 31, zwischen denen sich als Sitzfläche eine Stoffbespannung (nicht dargestellt)
oder eine Bespannung aus irgendeinem anderen Material erstreckt. In ähnlicher Weise besteht auch die
Rückenlehne 32 aus zwei Rohrelementen 33, zwischen denen sich eine aus der Zeichnung nicht sichtbare
Bespannung erstreckt. Diese Bespannung erlaubt ein einfaches Zusammenfalten des Aufrichtstuhls und sorgt
für eine flexible Lagerung des Körpers des Patienten.
In der Sitzlage liegen Sitz 27 und Rückenlehne 32 auf
Auflageblöcken 35,37 aus Kunststoff od. dgl. auf.
Hinten am Sitz sind auf beiden Seiten Laschen 39 am Rohrelement 31 vorgesehen, an denen in einem Abstand
über der Sitzfläche die Rückenlehne 32 angelenkt ist. Es ist zu beachten, daß die Anlenkstelle 41 sehr nahe bei
der Gelenkpfanne für den Oberschenkelknochen im Becken des Patienten angeordnet ist. In der Zeichnung
ist der ungefähre Standort der Gelenkpfanne schematisch mit einem Kreis unter Bezugsziffer 43 angedeutet.
Mit 44 ist das Kniegelenk angedeutet.
Die Fußstütze 45 ist vorn bei 46 an der Vorderkante des Sitzes 27 angelenkt. Ferner ist an der Fußstütze 45
eine Verbindungsstange 47 vergesehen. Diese ist an einem Drehzapfen 49 wegnehmbar am Traggestell 11
angelenkt und kann auch um einen Drehzapfen 51 an der Fußstütze drehen. Die Anordnung der verschiedenen
Elemente ist dabei derart, daß die Fußstütze sowohl in der Sitzlage als auch in der Aufrichtstallung in der
gleichen Lage bleibt.
Die Fußstütze 45 besteht im wesentlichen aus je einem Rohrstück 53 für jeden Fuß, wobei unten am
Rohrstück 53 eine Bodenauflage 54 angebracht ist. Eine Fußauflage 55 ist verschiebbar auf dem Rohrstück 53
angebracht und kann mittels einer Stellschraube 57 in der gewünschten Höhe festgemacht werden.
Damit die Rückenlehne 32 immer in aufrechter Lage bleibt, kann mindestens eine Paralleloberarmstange 59
vorgesehen sein, die sowohl mit der Rückenlehne 32 als auch mit dem Traggestell 11 gelenkig verbunden ist.
Dies ist in F i g. 2 schematisch dargestellt.
Der Mechanismus zum Aufrichten und Absenken des Sitzes besteht aus mindestens einem Zahnradsegment
61, das den gleichen Drehpunkt 63 aufweist, wie der Sitz 27 und mit diesem auch fest verbunden ist, wobei noch
ein Elektromotor 64 vorgesehen ist, dessen Antriebsritzel 65 in die Verzahnung des Zahnradsegments 61
w eingreift. Endschalter 67 und 69 sorgen für das Abschalten des Antriebsmotors 64, wenn beim Aufrichten
oder Absenken ein am Zahnradsegment angeordnetes Betätigungsorgan 71 den jeweiligen Endschalter 67
oder 69 betätigt.
Um den Aufrichtstuhl zusammenlegbar auszugestalten, ist auf beiden Seiten des Traggestells 11 je einen
Elektromotor 64 vorgesehen, der ein entsprechendes Zahnradsegment 61 antreibt.
Zum besseren Verständnis der Erfindung soll nun noch die Wirkungsweise des beschriebenen Ausführungsbeispiels
erläutert werden. Wenn die im Aufrichtstuhl sitzende Person sich aufrichten möchte, betätigt sie
einen nicht dargestellten Schalter, der den Elektromotor 64 in Bewegung setzt. In der Ansicht von Fig. 1 läuft
dabei das Antriebsritzel 65 im Gegenuhrzeigersinn und treibt somit das Zahnradsegment 61 im Uhrzeigersinn
an.
Der Sitz 27 wird dabei langsam in die in Fig. 2 dargestellte Lage geschwenkt, worauf beim Auftreffen
so des Betätigungsorgans 71 am Endschalter 67 der Elektromotor abgestellt wird. Da die Rückenlehne, wie
in Fig.2 angedeutet, über eine Parallelogrammstange
59 mit dem Traggestell verbunden ist, bleibt sie immer in der aufrechten Lage. Die Fußstütze 45 senkt sich nach
unten, wobei in der Aufrichtstellung die Fußstütze mit der Bodenauflage 54 am Boden aufliegt, so daß ein
Kippen des Stuhls nicht auftreten kann.
Wünscht der Patient wieder von der aufrechten Stellung in die Sitzlage zurückzukehren, so betätigt er
wiederum den nicht eingezeichneten Schalter, worauf der Elektromotor in umgekehrter Richtung, also im
Gegenuhrzeigeirsinn, das Zahnradsegment 61 bewegt bis der Sitz in der in F i g. 1 gezeigten Lage sich befindet
und das Betätigungsorgan 71 den Elektromotor 64
h', wieder abstellt.
Bei der Darstellung wurden die für das Verständnis der Erfindung unwesentliche Teile, wie z. B. die
Armlehne weggelassen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (12)
1. Aufrichtstuhl mit einem Traggestell und einem eine Sitzfläche aufweisenden Sitz, einer Fußstütze
oder/und einer Rückenlehne sowie einem Mechanismus zum Aufrichten und Absenken des Sitzes,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (27) in einem Abstand von der Sitzfläche unterhalb
derselben und in einem Abstand von der Vorderkante des Sitzes am Traggestell (11) angelenkt ist und
daß die Rückenlehne (32) hinten am Sitz (27) in einem Abstand über der Sitzfläche angelenkt ist.
2. Aufrichtstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fußstütze (45) vorn am Sitz (27) wegnehmbar angelenkt ist.
3. Aufrichtstuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an der Fußstütze (Λ5) mindestens
eine in einem Abstand vor. der Anlenkstelle (46) am Sitz (27) angeordnete, an einem Drehzapfen
(49) am Traggestell (11) wegnehmbar angelenkte Verbindungsstange (47) vorgesehen ist.
4. Aufrichtstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußstütze (45) eine
Bodenauflage (54) aufweist, und so bemessen ist, daß in Aufrichtstellung die Bodenauflage (54) auf dem
Boden aufliegt.
5. Aufrichtstuh! nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fußstütze (45) eine
höhenverstellbare Fußauflage (55) aufweist.
6. Aufrichtstuhl nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die höhenverstellbare Fußauflage (55)
eine Führung (58) aufweist, die auf dem Rohrstück (53) der Fußstütze verschiebbar und mit einer
Stellschraube (57) feststellbar ist.
7. Aufrichtstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (32)
mit mindestens einer Parallelogrammstange (59) mit dem Traggestell (11) gelenkig verbunden ist, um die
Rückenlehne (32) in jeder Stellung von ihrer aufrechten Lage zu halten.
8. Aufrichtstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Traggestell (11)
aus zwei parallelen Seitenrahmen (13) besteht, die im Gebrauch des Aufrichtstuhls durch verstellbare
Streben (15) in Abstand voneinander gehalten werden und bei Nichtgebrauch oder Transport des
Aufrichtstuhls gelöst werden können, um den Stuhl zusammenzufalten.
9. Aufrichtstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz (27) im
wesentlichen aus zwei in Abstand voneinander über den Seitenrahmen (13) angeordneten Rohrelementen
(31) besteht, zwischen denen sich als Sitzfläche eine Bespannung aus Stoff, Leder od. dgl. befindet.
10. Aufrichtstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne im wesentlichen aus zwei in Abstand voneinander
parallel zu den Seitenrahmen (13) angeordneten Rohrelementen (31) besteht, zwischen denen sich als
Lehnenfläche eine Bespannung aus Stoff, Leder od. dgl. befindet.
11. Aufrichtstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß als Mechanismus zum Aufrichten und Absenken am Sitz (27)
mindestens ein Zahnradsegment (61) vorgesehen ist, in das das Antriebsritzel (65) eines am Traggestell
(11) angeordneten Elektromotors (64) eingreift.
12. Aufrichtstuhl nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß am Traggestell (U) zwei Endschalter (67, 69) vorgesehen sind, welche von
einem am Zahnradsegment (61) angeordneten Betätigungsorgan (71) betätigbar sind, um den
Elektromotor (64) bei Erreichen der Aufrichtstellung, bzw. der Sitzstellung abzuschalten.
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